KREATIV MÄRCHEN, SAGEN & FABELN
KREATIV MÄRCHEN, SAGEN & FABELN
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<strong>KREATIV</strong><br />
<strong>MÄRCHEN</strong>, <strong>SAGEN</strong><br />
& <strong>FABELN</strong><br />
SACH<br />
INFORMATION<br />
ALTERSGRUPPE<br />
6-10<br />
<strong>MÄRCHEN</strong><br />
Das Märchen ist eine der ältesten Erzählformen. Lange Zeit als wertlos verspottet<br />
und nicht ernstgenommen, gelangte das so genannte „Ammenmärchen“<br />
erst relativ spät zu literarischen Ehren. Es war dies besonders ein<br />
Verdienst der Gebrüder Grimm, die am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
durch ihre Sammlung von Märchenerzählungen maßgeblich dazu<br />
beigetragen haben. In beinahe jedem Haushalt findet sich ein<br />
Märchenbuch.Viele Märchenfiguren sind so gut wie jedem Menschen bekannt: Ob<br />
Rotkäppchen, Froschkönig oder Schneewittchen und die sieben Zwerge, immer<br />
beginnt die Erzählung mit den selben Worten: „Es war einmal…“ und endet mit<br />
„…und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“<br />
Auch Film und Fernsehen haben sich der Märchen bedient, um ein in erster Linie<br />
junges Publikum weltweit zu erfreuen. Besonders die Zeichentrickfilme von Walt<br />
Disney haben so deutsches Märchengut in alle Länder exportiert und dort bekannt<br />
und beliebt gemacht.<br />
Man unterscheidet zwischen den Volksmärchen, eine Gattung, deren Dichter<br />
unbekannt sind, die lange Zeit bloß mündlich überliefert und oft viele Jahre nach<br />
ihrem Entstehen von unbekannten Autoren zu Papier gebracht wurden.<br />
Ihnen entgegengesetzt wurden die Kunstmärchen von Dichtern geschaffen, die<br />
bekannt und oftmals für ihre Märchenschöpfungen äußerst berühmt waren. Einer<br />
der größten Märchendichter ist zweifelsohne der Däne Hans Christian Andersen,<br />
dessen Werke wie „Däumeline“, „Des Kaisers neue Kleider“ oder „Das hässliche<br />
Entlein“ Weltruhm errungen haben.<br />
Den schönen alten Turm assoziiert<br />
man sofort mit dem Märchen<br />
„Rapunzel“.<br />
Walt Disney’s Zeichentrickfilme<br />
werden auch heute noch von<br />
Erwachsenen und Kindern<br />
gleichermaßen gerne gesehen.<br />
SAGE<br />
Im Gegensatz zum Märchen, dessen Inhalt meist der Fantasie des Autors<br />
entspringt, erhebt die Sage den Anspruch vom Leser als „wahr“ angenommen<br />
und geglaubt zu werden. In vielen Sagen werden Geschehnisse in exakte<br />
zeitlich-historische Zusammenhänge gestellt, in vielen Sagen wird ihr Spielort<br />
eindeutigen geografischen Gegenden und topografisch eindeutig auffindbaren<br />
Orten zugeteilt.<br />
Oftmals erscheinen in Sagen reale Personen und Persönlichkeiten der<br />
Geschichte, deren Geschick im Zusammenhang mit fantastischen<br />
Um historische Persönlichkeiten, wie<br />
beispielsweise Alexander den<br />
Großen, ranken sich zahlreiche<br />
Sagen. Viele Sagen sind so<br />
bekannt, dass sie für die<br />
tatsächliche Beschreibung<br />
historischer Ereignisse<br />
gehalten werden.<br />
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ALTERSGRUPPE<br />
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Erscheinungen, Flüchen,Verwünschungen und Wunden ins Übernatürliche gesteigert<br />
wird. So lebt etwa Kaiser Friedrich Barbarossa als<br />
„Der schlafende Kaiser im Berg“ noch viele Jahrhunderte nach<br />
ZUSAMMENFASSUNG: Zu den Literaturgattungen, die<br />
rein der Fantasie entspringen, gehören unter anderem die Märchen.<br />
Es gibt Volks- (von unbekannten Autoren, durch mündliche Überlieferung<br />
oft verändert) und Kunstmärchen. Die Sagen haben oft berühmte<br />
Persönlichkeiten im Mittelpunkt, aber die geschilderten Ereignisse<br />
sind nicht real, sollen aber als solche wahrgenommen werden. Die Fabeln entstanden<br />
bereits in der Antike und dienten der Kritik an gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten,<br />
die Handelnden sind oft Tiergestalten.<br />
seinem Tod und wartet auf die Aufhebung seines ihn in Schlummer versetzt habenden<br />
Zaubers.<br />
© Denny Richter<br />
Am Hafen von Kopenhagen<br />
empfängt die Figur der Kleinen<br />
Meerjungfrau die einfahrenden<br />
Schiffe. Sie ist die Hauptfigur eines<br />
der bekanntesten Märchen des<br />
großen dänischen Märchenerzählers<br />
Hans Christian Andersen. Durch<br />
die Zeichentrickbearbeitung der<br />
Disney Studios ist das ursprüngliche<br />
Märchen den meisten Kindern<br />
gar nicht mehr bekannt.<br />
FABEL<br />
Die Fabel ist eine Textgattung, die bereits in<br />
antiker Zeit eine große poetische<br />
Bedeutung besaß. Sie ist bis in die heutige<br />
Zeit ein beliebtes Mittel um sozialkritische<br />
Äußerungen so zu verpacken<br />
und satyrisch zu verstecken,<br />
dass sie von der Obrigkeit auch in<br />
Zeiten strenger Zensur nur schwer zu<br />
bekämpfen und zu verbieten gewesen<br />
ist. Oftmals treten die Helden der Fabel<br />
in Tiergestalt in Aktion, eine Verbindung<br />
zwischen dem traditionell dem jeweiligen<br />
Tier zugeordneten Charakter und<br />
dessen aktueller Handlung in der jeweiligen<br />
Fabel gestattet es dem Leser oder<br />
Zuhörer leicht, die Absicht der Aussage<br />
des Autors zu erraten, ohne dass jener<br />
diese ausführlich detailliert zu Papier<br />
bringen musste.<br />
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DIDAKTISCHE<br />
UMSETZUNG<br />
ALTERSGRUPPE<br />
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Märchen sind für Kleinkinder sehr wichtig. In dieser unrealen Wirklichkeit haben<br />
sie die Möglichkeit, sich mit vielen Problemen auseinanderzusetzen und dabei zu<br />
lernen, diese auch zu lösen. Märchen funktionieren aber nicht nur in dem<br />
gewohnten „Prinzessin küsst Frosch”-Schema und müssen nicht immer in weiter<br />
Vergangenheit angesiedelt sein. Märchenelemente können auch mit dem Heute und<br />
mit Gegenständen von heute vermischt werden. Wichtig ist nur, dass man den<br />
Kindern den Freiraum gibt, ihre Fantasie einzusetzen und dass sie diese ab einem<br />
gewissen Alter nicht zurückhalten oder unterdrücken müssen.<br />
LERNZIELE:<br />
■ Die Kinder sollen ermutigt werden, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.<br />
■ Durch das Zuhören bei den Geschichten der MitschülerInnen werden<br />
die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit trainiert.<br />
■ Kinder besitzen unterschiedliche Fähigkeiten. Durch das Zuhören sollen sie<br />
lernen, die Fähigkeiten von anderen zu achten und ernstzunehmen.<br />
Die wunderschönen alten, teils fast<br />
menschengroßen Marionetten werden<br />
immer noch gerne bei<br />
Märchenaufführungen eingesetzt.<br />
© Matthias Kabel<br />
EIN KORB VOLLER FANTASIE<br />
INFORMATIONSTEIL: Nicht alle Kinder sind gleich stark mit Fantasie<br />
gesegnet. Sich Sachen auszudenken und sie gleichzeitig erzählen zu können<br />
erfordert ein großes Maß an Offenheit und stellt für viele Kinder eine große<br />
Herausforderung dar. Daher ist es auch ganz besonders wichtig, die Kinder darin<br />
zu bestärken, dass sie sich ihrer Fantasie und ihrer Ideen nicht schämen müssen und<br />
den Mut finden, diese laut zu artikulieren. Gleichzeitig müssen sie auch lernen, die<br />
Ideen anderer zu respektieren, auch wenn deren Bilder nicht so stark sind.<br />
ORT: Klassenzimmer oder im Freien.<br />
ZEITAUFWAND: eine Unterrichtseinheit, man kann das<br />
Spiel mit neuen Gegenständen beliebig oft wiederholen.<br />
MATERIALIEN: Picknick-Korb oder Korb mit Deckel,<br />
verschiedene Utensilien aus der Schule, Lieblingsgegenstände<br />
der SchülerInnen usw., Papier, Stifte, ev. Aufnahmegerät.<br />
KOSTEN: keine.<br />
Die Geschichten von „1000 und<br />
einer Nacht“ werden von einem<br />
jungen Mädchen namens<br />
Sheherazade erzählt.<br />
Moderne Geschichtenerzähler sind<br />
oft fantasievoll kostümiert.<br />
© Steve Marvel<br />
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UMSETZUNG<br />
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ALTERSGRUPPE<br />
6-10<br />
Bekannte Märchen, wie zum<br />
Beispiel Schneewittchen, gibt es in<br />
unterschiedlichen Fassungen. Oft<br />
werden grausame Ereignisse ausgelassen<br />
oder verändert, um den Stoff<br />
kindgerechter zu machen. Die<br />
Bearbeitungen entfernen sich vom<br />
Originalstoff und sind mittlerweile<br />
durch die Verbreitung von Videos<br />
und DVDs bekannter als das<br />
Original.<br />
UMSETZUNG:<br />
Alle SchülerInnen gruppieren sich um den<br />
Korb. Die Lehrperson trifft vorher eine<br />
Einteilung die Reihenfolge die AkteurInnen<br />
betreffend.<br />
Nun beginnt das erste Kind das Märchen mit den Worten „Es war einmal ...“. Es greift<br />
mit geschlossenen Augen in den Korb und holt einen Gegenstand heraus. Jetzt muss<br />
das Kind eine Geschichte in fünf Sätzen zu erzählen beginnen, in welcher der gezogene<br />
Gegenstand vorkommt.<br />
Jetzt ist das nächste Kind dran. Es zieht wieder einen Gegenstand und setzt die<br />
Geschichte fort.<br />
Die so entstandene Geschichte sollte im Idealfall von<br />
einem Aufzeichnungsgerät festgehalten und in<br />
der Folge von einem „guten Geist“<br />
aufgeschrieben werden. Wenn die<br />
Pädagogin oder der Pädagoge der<br />
Auffassung ist, dass die Kinder mit<br />
der Anzahl von fünf Sätzen überfordert<br />
sind, kann man das Spiel<br />
auch mit drei Sätzen beginnen.<br />
Zur Titelfindung der Geschichte<br />
gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder kreiert das Kind, das den<br />
ersten Gegenstand zieht, den Titel,<br />
oder das Kind, welches die<br />
Geschichte beendet, sagt mit den<br />
letzten Worten auch: „Das war die<br />
Geschichte ...“, und gibt so dem Ganzen<br />
gleichzeitig ein Ende und einen Titel.<br />
Besonders lustig beim<br />
Märchen-Neuerfinden ist<br />
es, bekannte Märchen zu<br />
kreuzen, wie zum Beispiel<br />
„Der gestiefelte<br />
Froschkönig und<br />
die sieben Zwerge“.<br />
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ARBEITSBLATT<br />
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<strong>MÄRCHEN</strong>SCHLOSS<br />
Wer wohnt im Schloss? Schreibt oder zeichnet alle Figuren auf,<br />
die in einem Märchen vorkommen könnten!<br />
Wusstet ihr, dass der<br />
berühmteste Autor von<br />
Fabeln, Äsop, ein Sklave war?<br />
Er lebte im alten<br />
Griechenland und schrieb<br />
seine Fabeln über die<br />
Ungerechtigkeit in der Welt.<br />
Wahrscheinlich deshalb ließ<br />
er in den Fabeln Tiere agieren<br />
statt Menschen, damit<br />
man ihn nicht bestraft.<br />
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ARBEITSBLATT<br />
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ALTERSGRUPPE<br />
6-10<br />
<strong>MÄRCHEN</strong>CHAOS – CHAOS<strong>MÄRCHEN</strong><br />
Ein/e ErzählerIn bereitet sich vor und erzählt ein Märchen, in dem<br />
Elemente aus verschiedenen Märchen vermischt sind. Die Zuhörer<br />
müssen sie/ihn sofort unterbrechen, wenn sie einen Fehler<br />
bemerken und sagen, aus welchen Märchen das verirrte Detail<br />
stammt. Zeichne zu den Bildern ein Detail dazu, das eigentlich<br />
nicht in dieses Märchen gehört!<br />
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