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Kapitel Desinfektion.qxd - saint-gobain pam deutschland

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Inhalt<br />

Seite<br />

<strong>Desinfektion</strong><br />

Inbetriebnahme von Rohrleitungen 12.2<br />

Reinigung während des Einbaus 12.3<br />

Spülen der Rohrleitung 12.3<br />

Leitungsinhalte in Abhängigkeit der Leitungslänge 12.4<br />

<strong>Desinfektion</strong> der Rohrleitung 12.5<br />

<strong>Desinfektion</strong> bei weichen Wässern 12.6<br />

Empfohlene Konzentrationen der <strong>Desinfektion</strong>slösungen 12.7<br />

Prinzipskizze <strong>Desinfektion</strong>sanlage 12.7<br />

12<br />

Wasser-Systemtechnik SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken 12.1


<strong>Desinfektion</strong><br />

<strong>Desinfektion</strong> von Trinkwasserleitungen<br />

Allgemeines<br />

Inbetriebnahme von Rohrleitungen<br />

Trinkwasser ist ein Lebensmittel. Eine Rohrleitung ist die Verpackung des wichtigsten<br />

Lebensmittels. Die Wasserversorgungsunternehmen stellen hygienisch einwandfreies Trinkwasser<br />

zur Verfügung. Um auch eine einwandfreie Trinkwasserbeschaffenheit beim Verbraucher<br />

sicherzustellen, müssen Rohrleitungen wie auch andere Anlagen der Wasserverteilung<br />

in einem hygienisch einwandfreien Zustand sein.<br />

Rohre und Formstücke aus duktilem Gusseisen erfüllen die hygienischen Anforderungen, die an<br />

Werkstoffe gestellt werden, welche in Kontakt mit Trinkwasser stehen. Entsprechende<br />

Prüfzeugnisse nach den KTW-Empfehlungen, Beschichtungsleitlinien des Umwelt-<br />

Bundesamtes sowie den DVGW-Arbeitsblättern W 270 und W 347 liegen vor und können bei<br />

Bedarf abgerufen werden. Die Bitumenbeschichtungen entsprechen den hygienischen<br />

Anforderungen des DVGW-Arbeitsblattes W 348. Neben der Produktlinie unterliegt das Zubehör<br />

den gleichen hygienischen Gesichtspunkten.<br />

Gleitmittel für die Montage von Steckmuffenverbindungen müssen die DVGW-Prüfgrundlage<br />

VP 641 erfüllen.<br />

Werkseitig werden die Rohre für den Trinkwasserbereich mit Kappen verschlossen, um<br />

Verschmutzungen während der Lagerung und des Transports zu vermeiden. An den Baustellen<br />

sind Rohre und Formstücke so zu lagern, dass sie durch äußere Einflüsse nicht verschmutzt<br />

werden.<br />

Handhabung, Transport, Lagerung sowie die Inbetriebnahme von Rohren mit Zementmörtelauskleidung<br />

sind ausführlich im DVGW Arbeitsblatt W 346 beschrieben.<br />

Beim Rohrleitungsbau sind die Einbauanleitungen zu beachten. Nicht nur um die Funktion der<br />

Rohrleitung, sondern auch um die hygienischen Anforderungen sicherzustellen, dürfen beim<br />

Einbau von Rohren und Formstücken nur die dazu zugelassenen Produkte verwendet werden,<br />

wie z.B. Gleitmittel, Dichtungen und Lacke zum Nachbeschichten von Schnittrohren.<br />

Alle Rohrleitungen und sonstige Anlagenteile müssen vor der Inbetriebnahme grundsätzlich<br />

gereinigt und gespült werden. Häufig ist nach sorgfältigem Einbau und ausreichendem Spülen<br />

schon ein hygienisch einwandfreier Zustand zu erreichen.<br />

12<br />

<strong>Desinfektion</strong><br />

DVGW W 291<br />

Hinweise zum Reinigen und Desinfizieren von Wasserverteilungsanlagen gibt das DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 291. Schon im Titel des Arbeitsblattes wird darauf hingwiesen, dass die Spülung<br />

(Reingung) der Rohrleitung vorrangig ist. Für die Durchführung der <strong>Desinfektion</strong> und der Wahl<br />

des <strong>Desinfektion</strong>smittel ist die Wasserbeschaffenheit mit zu berücksichtigen. Näheres darüber<br />

ist dem DVGW Arbeitsblatt W 346 zu entnehmen.<br />

12.2 SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken Wasser-Systemtechnik


<strong>Desinfektion</strong><br />

<strong>Desinfektion</strong> von Trinkwasserleitungen<br />

Reinigung während des Einbaus<br />

Beim Bau von Trinkwasserrohrleitungen ist ein hohes Maß an Sauberkeit notwendig. Besonders<br />

ist darauf zu achten, dass keine Verschmutzungen in die Rohrleitung eingeschleppt werden.<br />

Deshalb dürfen nur saubere Rohre, Formstücke und Armaturen eingebaut werden.<br />

Reinigung der<br />

Rohrleitungsteile<br />

Offene Rohre im Rohrgraben sind selbst bei kurzen Arbeitsunterbrechungen sicher zu verschließen.<br />

Es ist nicht ausreichend, ein Brett vor die Rohröffnung zu stellen oder das Rohrende mit<br />

Kunststoff-Folien abzudecken. Das Eindringen von Oberflächenwasser muss unter allen<br />

Umständen verhindert werden.<br />

Auf jeder Baustelle sollten geeignete Rohrbürsten bereitgehalten werden. Damit können<br />

Verschmutzungen und Fremdkörper, die versehentlich in die Rohre gelangt sind, entfernt werden.<br />

Zum Auswischen der Muffen dürfen nur saubere Lappen verwendet werden. Eine<br />

Sprühdesinfektion der Muffen kann vorteilhaft sein.<br />

Das Spülen der Rohrleitung kann mit Wasser allein oder mit Wasser unter Zusatz von Luft erfolgen.<br />

Für ein wirksames Spülen sollte die Fließgeschwindigkeit in der Rohrleitung >3 m/s betragen.<br />

Lässt sich eine ausreichende Spülgeschwindigkeit nicht erreichen, kann intermittierendes<br />

Spülen erfolgreich sein.<br />

Eine weitere Maßnahme bei nicht ausreichender Spülgeschwindigkeit ist das Spülen mit einem<br />

Wasser/Luft-Gemisch. Dabei unterstützt öl- und staubfreie Pressluft den Spülvorgang. Nach dem<br />

Spülen ist auf eine einwandfreie Entlüftung der Rohrleitung zu achten. Während des<br />

Spülprozesses ist für eine schadlose Ableitung der Spülwässer zu sorgen.<br />

Spülen der Rohrleitung<br />

12<br />

Wasser-Systemtechnik SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken 12.3


<strong>Desinfektion</strong><br />

<strong>Desinfektion</strong> von Trinkwasserleitungen<br />

Spülvorgang<br />

mit 3 - 5-fachem<br />

Leitungsvolumen<br />

Der Spülvorgang sollte mit der drei- bis fünffachen Wassermenge des Rohrleitungsinhaltes<br />

durchgeführt werden (Rohrleitungsinhalt siehe Tabelle unten). Gefälleleitungen sollten grundsätzlich<br />

von oben nach unten gespült werden. Beim Spülen muss sichergestellt sein, dass kein<br />

Spülwasser in das in Betrieb befindliche Rohrnetz gelangt.<br />

Leitungsinhalte in<br />

Abhängigkeit der<br />

Leitungslänge<br />

DN<br />

Rohrleitungsinhalt<br />

je lfd. m<br />

[l]<br />

50<br />

m<br />

100<br />

m<br />

200<br />

m<br />

Rohrleitungsinhalte in m³ bei „X” [m]<br />

300<br />

m<br />

400<br />

m<br />

500<br />

m<br />

600<br />

m<br />

700<br />

m<br />

800<br />

m<br />

900<br />

m<br />

1000<br />

m<br />

80 5 0,3 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />

100 8 0,5 1 1,5 2,5 3,5 4 4,5 5,5 6,5 7 8<br />

125 12,5 0,5 1,5 2,5 4 5 6 8 9 10 11 12<br />

150 18 1 2 3,5 5,5 7 9 11 13 14 16 18<br />

200 31,5 1,5 3 6,5 9,5 13 16 19 22 25 29 32<br />

250 49 2,5 5 10 15 20 25 30 35 39 44 49<br />

300 71 3,5 7 14 21 28 35 42 50 57 64 71<br />

350 96 5 10 19 29 39 48 58 67 77 87 96<br />

400 126 7 13 25 38 50 63 76 88 101 113 126<br />

500 196 10 20 39 59 78 98 118 137 157 176 196<br />

600 283 14 28 56 85 113 141 169 197 226 254 282<br />

700 385 19 38 77 115 154 192 230 269 307 346 384<br />

800 503 25 50 100 151 201 251 301 351 402 452 502<br />

12<br />

900 636 32 64 127 191 254 318 382 445 509 572 636<br />

1000 785 39 79 157 236 314 393 472 550 629 702 786<br />

1200 1131 57 113 226 339 452 565 678 791 904 1017 1130<br />

1400 1539 77 154 308 461 615 769 923 1076 1230 1384 1538<br />

1600 2011 101 201 402 603 804 1005 1206 1407 1608 1809 2010<br />

1800 2545 127 254 509 763 1018 1272 1526 1781 2035 2290 2544<br />

2000 3142 157 314 628 942 1256 1570 1884 2198 2512 2826 3140<br />

12.4 SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken Wasser-Systemtechnik


<strong>Desinfektion</strong><br />

<strong>Desinfektion</strong> von Trinkwasserleitungen<br />

Auf den Erfolg einer <strong>Desinfektion</strong>smaßnahme hat eine vorher sorgfältig durchgeführte Spülung<br />

einen wesentlichen Einfluss. In der Rohrleitung verbliebene Verunreinigungen (Putzlappen,<br />

Werkzeuge, Kleintiere usw.) können auch nach mehrmaligem Desinfizieren nicht beseitigt werden.<br />

Die Ursache der Verkeimung, nämlich die Verunreinigungen, müssen unbedingt entfernt<br />

werden.<br />

<strong>Desinfektion</strong> der Rohrleitung<br />

<strong>Desinfektion</strong>smittel<br />

Anwendung<br />

Bezeichnung Handelsform Anwendungsform <strong>Desinfektion</strong> von / bei<br />

Chlor-Gas Cl 2<br />

Verflüssigt in<br />

Druckflaschen<br />

NaClO<br />

Ca(ClO) 2<br />

H 2 O 2<br />

Wässrige Lösung<br />

> 12%<br />

Wässrige Lösung,<br />

ca. 2%<br />

Wässrige Lösung,<br />

ca. 2%<br />

TW<br />

RL<br />

TW AB RL IR<br />

Granulat/<br />

Tabletten Handelsform AB RL IR<br />

ca. 65 % Cl 2<br />

Wässrige Lösung<br />

30%, 35%, 50%<br />

Chlordioxid ClO 2<br />

Hergestellt aus<br />

Natriumchlorit<br />

Natriumhypochlorit<br />

Calciumhypochlorit<br />

Wasserstoffperoxid<br />

Kaliumpermanganat<br />

KMnO 4<br />

Violettes, feinkristallines<br />

Salz<br />

5%ige Lösung<br />

oder Handelsform<br />

AB RL IR<br />

Wässrige Lösung<br />

ca. 0,3% ClO 2<br />

TW RL<br />

Wässrige Lösung,<br />

ca 1% KMnO 4<br />

RL<br />

Ozon O<br />

Hergestellt aus<br />

3 Wässrige Lösung TW<br />

Luft o. Sauerstoff<br />

TW: Trinkwasser<br />

AB: Anlagen, Behälter<br />

RL: Rohrleitungen IR: Instandsetzung, Reparaturen<br />

Handelsübliche<br />

<strong>Desinfektion</strong>smittel<br />

und ihre Anwendung<br />

(Tabelle 2, DVGW<br />

Arbeitsblatt W 346)<br />

Das <strong>Desinfektion</strong>smittel Wasserstoffperoxid wird mit Zusätzen auch von manchen Herstellern<br />

unter Handelsnamen vertrieben. Die Komponenten zur Herstellung der Chlordioxid-Lösung tragen<br />

ebenfalls Handelsnamen.<br />

12<br />

Wasser-Systemtechnik SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken 12.5


<strong>Desinfektion</strong><br />

<strong>Desinfektion</strong> von Trinkwasserleitungen<br />

Hinweise zum Umgang mit Hypochloritlösungen und über Wasserstoffperoxid zur <strong>Desinfektion</strong><br />

von Anlagen der Wasserversorgung geben die DVGW-Informationen Nr. 22 und 23.<br />

Das zu verwendende <strong>Desinfektion</strong>smittel und seine Konzentration in der <strong>Desinfektion</strong>slösung<br />

richten sich nach der Wasserbeschaffenheit, der davon abhängigen Art der Zementmörtelauskleidung<br />

und der Verfahrenstechnik. Die nachstehende Tabelle informiert über die Eignung<br />

von <strong>Desinfektion</strong>smitteln in Abhängigkeit von Wasserbeschaffenheit und Art der Zementmörtelauskleidung.<br />

Eignung von <strong>Desinfektion</strong>smitteln<br />

in Abhängigkeit<br />

von Wasserbeschaffenheit<br />

und Art der Zementmörtelauskleidung<br />

Ohne ZM-/Wasser-Behandlung Mit ZM-/Wasser-Behandlung<br />

<strong>Desinfektion</strong>smittel Wasser mit K S4,3 in mol/m³<br />

Wasser mit K S4,3 in mol/m³<br />

< 0,5 0,5 bis 2 > 2 < 2 0,5 bis 2 > 2<br />

Chlor / Hypochlorit – 0 + 0 0 +<br />

Wasserstoffperoxid – 0 + 0 + +<br />

Wasserstoffperoxid/<br />

Phosphorsäure (1%)<br />

0 + + + + +<br />

Chlordioxid + + + + + +<br />

Kaliumpermanganat – 0 + 0 + +<br />

Kaliumpermanganat/<br />

Natriumhypochlorit<br />

(1 +1)<br />

– 0 + 0 + +<br />

+: geeignet 0: bedingt geeignet –: nicht geeignet<br />

12<br />

<strong>Desinfektion</strong> bei<br />

weichen Wässern<br />

Die Eignung von <strong>Desinfektion</strong>smitteln wird vor allem durch den pH-Wert der Wässer eingeschränkt.<br />

Weiche Wässer mit Säurekapazitäten bis pH 4,3 (K S4, 3 ) < 0,5 mol/m 3 sind schwach gepuffert, so<br />

dass sich die pH-Werte der Wässer erhöhen, wenn sie mit neuen unbehandelten Zementmörtelauskleidungen<br />

in Kontakt kommen. Weiche Trinkwässer sind nach der Trinkwasserverordnung so<br />

eingestellt, dass ihre pH-Werte über 8, oft auch über 8,5 liegen. Die Wirksamkeit der aufgeführten<br />

<strong>Desinfektion</strong>smittel ist außer bei Chlordioxid pH-abhängig und nimmt bei pH-Werten über<br />

8,5 beträchtlich ab. Sie kann aber gegeben sein, wenn, wie z.B. bei weichen Trinkwässern, CO 2 -<br />

behandelte Zementmörtelauskleidungen eingesetzt und weiterhin die <strong>Desinfektion</strong>smittel<br />

stabilisiert werden.<br />

12.6 SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken Wasser-Systemtechnik


<strong>Desinfektion</strong><br />

<strong>Desinfektion</strong> von Trinkwasserleitungen<br />

Die empfohlenen Konzentrationen der <strong>Desinfektion</strong>slösungen sind aus der nachstehenden<br />

Tabelle ersichtlich. Nur im Falle von hartnäckigen Verkeimungen, deren Ursachen durch sorgfältiges<br />

Spülen auch in allen Endsträngen und Abzweigen beseitigt werden können, sollten die<br />

Konzentrationen erhöht werden.<br />

Konzentrationen<br />

der <strong>Desinfektion</strong>slösungen<br />

<strong>Desinfektion</strong>smittel<br />

<strong>Desinfektion</strong>slösung<br />

Chlor / Hypochlorit 50 g CI 2 /m 3<br />

Wasserstoffperoxid 150 g H 2 O 2 /m 3<br />

Empfohlene Konzentrationen<br />

der <strong>Desinfektion</strong>slösungen<br />

bei Standzeiten von 24 h<br />

Wasserstoffperoxid / Phosphorsäure (1%) 150 g H 2 O 2 /m 3<br />

Chlordioxid 6 g CIO 2 /m 3<br />

Kaliumpermanganat 50 g KMnO 4 /m 3<br />

Kaliumpermanganat / Natriumhypochlorit<br />

(1 + 1)<br />

25 g KMnO 4 /m 3 + 25 g CI 2 /m 3<br />

Für <strong>Desinfektion</strong>smaßnahmen wird empfohlen, sofort nach dem Spülen der Rohrleitung oder<br />

des Rohrleitungsabschnittes die <strong>Desinfektion</strong> durchzuführen. Eine Anlage zur <strong>Desinfektion</strong> eines<br />

Rohrleitungsabschnittes zeigt die folgende Darstellung.<br />

<strong>Desinfektion</strong>sanlage<br />

1 Wasserleitung<br />

in Betrieb<br />

2 Wasserleitung<br />

zur<br />

<strong>Desinfektion</strong><br />

3 Hydrant<br />

4 Standrohr<br />

5 Schmutzfänger<br />

6 Wasserzähler<br />

mit<br />

Impulsgeber<br />

7 Dosierventil<br />

8 Zumischeinheit<br />

9 Behälter für<br />

Dosierlösung<br />

10 Verbindungsschläuche<br />

11 Auslauf<br />

12 Dosierpumpe<br />

13 Steuerkabel<br />

14 Rückschlagventil<br />

12<br />

Wasser-Systemtechnik SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken 12.7


<strong>Desinfektion</strong><br />

<strong>Desinfektion</strong> von Trinkwasserleitungen<br />

Beim Füllen sind Schieber, Hydranten und sonstige Ventile intermittierend zu bedienen, damit<br />

die <strong>Desinfektion</strong>slösung das dort stehende Wasser ersetzt. Die benötigte <strong>Desinfektion</strong>slösung<br />

beträgt etwa die 1,5-fache Menge des Rohrleitungsinhaltes. Zur Ermittlung des Rohrleitungsinhaltes<br />

kann die Tabelle Seite 12.4 zu Rate gezogen werden. Die notwendige Menge der<br />

Dosierlösung errechnet sich aus der Konzentration der Dosierlösung (Anwendungsform nach<br />

Tabelle Seite 12.5), der gewünschten Konzentration der <strong>Desinfektion</strong>slösung (Tabelle Seite 12.7)<br />

und der benötigten <strong>Desinfektion</strong>slösung.<br />

Beispiel:<br />

Notwendige Chlordioxid-Lösung zur <strong>Desinfektion</strong> von 1000 m Rohrleitung DN 100<br />

Konzentration Dosierlösung:<br />

3 g ClO 2 / l<br />

Konzentration <strong>Desinfektion</strong>slösung:<br />

6 mg ClO 2 / l<br />

Rohrleitungsinhalt: 8 m 3<br />

Benötigte Menge der <strong>Desinfektion</strong>slösung: 12 m 3<br />

Notwendige Menge der Dosierlösung: 24 l<br />

12<br />

Es dürfen keine <strong>Desinfektion</strong>slösungen in das in Betrieb befindliche Rohrnetz eindringen. Der<br />

Umgang mit <strong>Desinfektion</strong>smitteln und deren Lösungen darf nur erfahrenem und geschultem<br />

Personal in Auftrag gegeben werden. Die Betriebsanleitung für den Einsatz des Dosierungsgerätes<br />

ist zu beachten.<br />

In die Rohrleitung wird solange <strong>Desinfektion</strong>slösung gegeben, bis am Auslauf die gewünschte<br />

Konzentration nachweisbar ist. Die Dauer der <strong>Desinfektion</strong> von neuen Wasserversorgungsleitungen<br />

sollte mindestens 24 h betragen. Nach dieser Standzeit soll die <strong>Desinfektion</strong>slösung<br />

noch die halbe Konzentration der eingesetzten <strong>Desinfektion</strong>slösung aufweisen. Zum Nachweis<br />

eignet sich z.B. die Bestimmung mittels Teststäbchen.<br />

Bei den <strong>Desinfektion</strong>sverfahren hat sich das Standverfahren, das mit der Druckprobe kombiniert<br />

werden kann, bewährt. Das Kreislauf- und das Durchflussverfahren sind aufwendiger.<br />

Die Verfahren sind im DVGW-Arbeitblatt W 291 beschrieben.<br />

Am Ende der <strong>Desinfektion</strong>smaßnahme ist die Rohrleitung mit mindestens dem dreifachen<br />

Rohrleitungsinhalt zu spülen, wobei die herausgespülte <strong>Desinfektion</strong>slösung gegebenenfalls<br />

behandelt werden muss. Die Rohrleitung darf erst dann in Betrieb genommen werden, wenn<br />

aufgrund von entsprechenden Untersuchungsergebnissen die mikrobiologische Unbedenklichkeit<br />

geführt worden ist und die von der Trinkwasserverordnung vorgegebenen Grenzwerte für<br />

chemische Stoffe eingehalten werden. Hinweis hierzu gibt das DVGW-Arbeitsblatt W 291.<br />

Sollte es trotz Befolgen der Hinweise zu Schwierigkeiten kommen, könnten erfahrungsgemäß<br />

folgende Ursachen dafür verantwortlich sein:<br />

- Verbindungsschläuche nicht in hygienisch einwandfreiem Zustand<br />

- Rohrleitungsteile nicht spülbar, Endstücke zu lang<br />

- Konzentration zu gering, Dosierlösung zu alt, Dosierung zu gering oder nicht gleichmäßig<br />

- <strong>Desinfektion</strong>smittel nicht an Wasserparameter angepasst<br />

12.8 SAINT-GOBAIN PAM DEUTSCHLAND GmbH • Saarbrücker Straße 51 • 66130 Saarbrücken Wasser-Systemtechnik

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