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20 <strong>queo</strong> group<br />

Wer Tino Göbel<br />

Womit Zug, Bus<br />

Wann März 2006<br />

Was Aktivurlaub<br />

Zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen<br />

Meer erstreckt sich der Kaukasus<br />

auf 1.100 Kilometern über die Territorien<br />

Russlands, Georgiens, Armeniens,<br />

Aserbaidschans und dem Nordosten der<br />

Türkei. Der höchste Gipfel dieses gewaltigen<br />

Gebirgszuges ist der Elbrus – mit<br />

5.642 Metern der höchste Berg Russlands<br />

und der heimliche höchste Berg<br />

Europas. Bereits zu Beginn meines Auslandsaufenthalts<br />

in Russland von 2005<br />

bis 2008, erfuhr ich davon, dass man<br />

dem Gipfel auch ohne besondere Berg-<br />

steigerkenntnisse sehr Nahe kommen<br />

kann. Die totale Sonnenfinsternis Ende<br />

März 2006 bot einen zusätzlichen Reiz<br />

für dieses Abenteuer. Zusammen mit<br />

fünf weiteren Abenteuersuchenden aus<br />

Deutschland und Großbritannien begab<br />

ich mich dann tatsächlich auf Entdeckungsreise<br />

zum Elbrus.<br />

Das Gebiet ist touristisch kaum erschlossen.<br />

Nur wenige Westeuropäer<br />

kommen bisher in die arme und infrastrukturell<br />

schlecht ausgebaute Region.<br />

Die geringe Zahl an vorhandenen Touristenbasen<br />

wird fast ausschließlich von<br />

Russen genutzt, bei denen das Gebiet<br />

als Geheimtipp für Ski- und Snowboardfans<br />

gilt. Trotz der wachsenden Zahl an<br />

Begeisterten, die meist über den in der<br />

Nähe gelegenen Flughafen Mineralnye<br />

Vody in das Areal gelangen, ist der Weg<br />

zum Elbrus noch immer sehr abenteuerlich.<br />

Als westeuropäischer Tourist ohne registrierten<br />

Reiseveranstalter hat man es<br />

zumal schwer eine Bleibe in der Nähe<br />

des Elbrus zu finden. Nur wenige dafür<br />

registrierte Hotels dürfen Touristen aus<br />

Westeuropa aufnehmen – natürlich zu<br />

unverhältnismäßigen Preisen. Für alle<br />

anderen droht Strafe. Dank unseres Taxifahrers,<br />

der uns einen Kontakt vermittelte,<br />

hatten wir das Glück in der Wohnung<br />

einer russischen Familie unterzukommen.<br />

Für 100 Euro räumten Mutter und<br />

Tochter vorübergehend ihre zwei Zimmer<br />

und zogen für ein paar Tage zur Großmutter:<br />

für uns ein echtes Abenteuer, für<br />

Elbrus<br />

Russland<br />

die Familie ein zusätzlicher Monatslohn.<br />

Shuttelbusse zum Berg gibt es keine, nur<br />

Privattaxis, die einem zur Talstation Poljana<br />

Asau fahren, die auf 2.300 Meter<br />

Höhe liegt. Hier findet man viele kleine<br />

Hütten, die Schaschlik und Tee verkaufen<br />

sowie kleine Lädchen mit Souvenirs,<br />

in denen ich mich als Tourist outete und<br />

eine kleine Matroschka kaufte.<br />

Wenn man einmal da ist, ist es überwältigend.<br />

Schneebedeckte Gletscher und<br />

meterhoher Schnee soweit das Auge<br />

reicht bilden ein einzigartiges Panorama.<br />

Die Silhouetten der Berge tun ihr<br />

Übriges. Eine kleine Seilbahn führt von<br />

der Talstation über mehrere Stationen<br />

bis auf eine Höhe von 4.200 Meter. Hier<br />

oben kann man sich in einer gemütlichen<br />

Blockhütte bei heißem Tee und<br />

einem Schluck Wodka aufwärmen und<br />

schon mal erste Gipfeleindrücke gewinnen.<br />

Noch mal 600 Meter höher fahren<br />

Raupenfahrzeuge bis fast zum Doppelgipfel.<br />

Ein beeindruckendes Umfeld.<br />

Dieses jedoch auch noch in einer totalen<br />

Sonnenfinsternis zu erleben, ist ein Gefühl,<br />

das sich nicht mit Worten beschreiben<br />

lässt. Jeder, der so ein Ereignis schon<br />

mal erlebt hat, weiß wovon ich spreche.<br />

Die einzigartige Atmosphäre, wenn sich<br />

der Mond vor die Sonne schiebt und<br />

auf knapp 4.800 Metern jeder Ton verstummt,<br />

ist einfach unbeschreiblich.<br />

Der Elbrus ist definitiv kein Reiseziel für<br />

Pauschalurlauber, aber für alle Individualreisenden<br />

und Abenteuerlustigen bietet<br />

er unvergessliche Eindrücke.<br />

„Nachts, wenn die Wölfe in der Ferne heulen<br />

und die Silhouetten der Berge im Mondlicht unendlich in den Horizont ragen –<br />

da spürt man den Kaukasus.“

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