Dezember 2006 - Arbeit und Gesundheit
Dezember 2006 - Arbeit und Gesundheit
Dezember 2006 - Arbeit und Gesundheit
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12512<br />
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ARBEIT UND<br />
GESUNDHEIT<br />
<strong>Arbeit</strong>en auf Dächern<br />
Oben bleiben!<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
mit System<br />
Versicherungsschutz<br />
bei der Weihnachtsfeier<br />
Deutscher Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preis<br />
12 <strong>2006</strong>
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Editorial<br />
Herausforderung<br />
„demographischer<br />
Wandel“<br />
Häufig haben wir schon die<br />
grafische Darstellung des Altersaufbaus<br />
unserer Gesellschaft<br />
in Baumformen gesehen: Um<br />
1900 hat sie die Form einer<br />
Tanne, für heute steht eine Jutta Vestring, Mitglied<br />
Pappel <strong>und</strong> in der Mitte dieses<br />
der Geschäftsführung der<br />
Berufsgenossenschaft der<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts wird sie einem<br />
Bauwirtschaft<br />
Obstbaum gleichen. Diese<br />
Entwicklung hat Konsequenzen<br />
– nicht nur für das Alterssicherungssystem, sondern ganz<br />
besonders auch für die <strong>Arbeit</strong>swelt. Wir werden die zukünftige<br />
wirtschaftliche Entwicklung mit insgesamt älteren Mitarbeitern<br />
bewältigen.<br />
Fakt ist, dass ältere Menschen länger ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> leistungsfreudig<br />
bleiben müssen. Daher ist es wichtig für jeden von uns,<br />
rücksichtsvoll mit unserer Ges<strong>und</strong>heit umzugehen. Prävention<br />
muss durch persönliches Verhalten zur Lebensart werden.<br />
Unterstützend sollte im Beruf alles dafür getan werden, den<br />
Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sschutz konsequent zu beachten <strong>und</strong><br />
zu fördern. Eine proaktive <strong>und</strong> engagierte arbeitsmedizinische<br />
Betreuung der Betriebe mit besonderem Schwerpunkt auf der<br />
biophysischen Situation älter werdender Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter ist eine wertvolle Hilfe für den Unternehmer.<br />
Die Leistungsfreude vieler älterer Belegschaftsmitglieder ist<br />
groß. Häufig wird die in bestimmten Segmenten veränderte<br />
Leistungsfähigkeit der älteren <strong>Arbeit</strong>nehmer wie das Nachlassen<br />
der Kraft <strong>und</strong> Reaktionsschnelligkeit durch andere Fähigkeiten<br />
wie Erfahrung, leichterem Umgang mit komplexen<br />
Sachverhalten, höherer Entscheidungs- <strong>und</strong> Handlungsökonomie<br />
kompensiert. Es gilt hier zu schauen, was ein älterer Mitarbeiter<br />
(noch) kann, statt die Aufmerksamkeit darauf zu richten,<br />
was er nicht mehr kann.<br />
Leistungswille <strong>und</strong> -fähigkeit Älterer hängen wesentlich von<br />
der Gestaltung der <strong>Arbeit</strong> ab. Diese große <strong>und</strong> wichtiger<br />
werdende Gruppe braucht mehr denn je ein Netzwerk betrieblicher<br />
Unterstützungsfaktoren: wertschätzende Führungspersonen,<br />
engagierte Betriebsärzte, solider <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz, angepasste Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong><br />
zuverlässige Vertragspartner wie Berufsgenossenschaften,<br />
Renten- <strong>und</strong> Krankenversicherungen. Dann wird sich die<br />
Gesellschaft in Deutschland über die Früchte des „Obstbaumes“<br />
freuen können.<br />
2 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
Foto: BG Bau
ARBEIT UND GESUNDHEIT 12 <strong>2006</strong><br />
Die Zeitschrift Ihrer Berufsgenossenschaften<br />
Inhalt<br />
Titelthema: <strong>Arbeit</strong>en auf Dächern 6<br />
Oben bleiben!<br />
Wer erinnert sich nicht an die Unfallmeldungen des vergangenen Winters<br />
über Menschen, die bei dem Versuch verunglückten, ihre Häuser von<br />
drückenden Schneelasten zu befreien? Auch bei Profis kommen Stürze durch<br />
Wellplatten <strong>und</strong> Lichtkuppeln vor. Mit der Aktion „Oben bleiben! Ohne<br />
Durchsturz“ steuert die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft entgegen.<br />
Meldungen <strong>und</strong> Markt Aktuelles, Produkte <strong>und</strong> Medien 3<br />
Ernährung am <strong>Arbeit</strong>splatz 10<br />
Wasser: Über den Durst trinken<br />
Leitern <strong>und</strong> Tritte Der richtige Aufstieg 12<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement Stabilität durch Bewegung 14<br />
Deutscher Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preis<br />
Clever, sicher, cool!<br />
Preisrätsel/Impressum 18<br />
Weihnachtsfeier Schöne Bescherung! 19<br />
Das Allerletzte 20<br />
Ein Teil der Auflage enthält den<br />
Sonderteil für <strong>Arbeit</strong>sschutzprofis<br />
• Thema: Unterweisen<br />
• Aus der Forschung: Sicherheit bei jungen Fahrern<br />
16<br />
Erstmals wieder<br />
mehr <strong>Arbeit</strong>sunfälle<br />
Die Zahl der meldepflichtigen <strong>Arbeit</strong>s-<br />
unfälle ist im ersten Halbjahr <strong>2006</strong><br />
seit Jahren erstmals wieder leicht<br />
gestiegen. Der Hauptverband der gewerblichen<br />
Berufsgenossenschaften<br />
(HVBG) registrierte etwa 400.000<br />
<strong>Arbeit</strong>sunfälle. Das sind 0,9 Prozent<br />
mehr als im ersten Halbjahr 2005.<br />
Noch sehr viel stärker stieg die Zahl der<br />
tödlichen <strong>Arbeit</strong>sunfälle: Insgesamt 277<br />
<strong>und</strong> damit 21 mehr als im Vorjahr – ein<br />
Anstieg um 8,2 Prozent. „Auch wenn<br />
wir zu den Ursachen für diese Entwicklung<br />
derzeit noch wenig sagen können,<br />
so zeigen uns diese Zahlen doch, dass<br />
<strong>Arbeit</strong>sunfälle nicht automatisch immer<br />
weiter zurückgehen“, kommentiert Dr.<br />
Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer<br />
des HVBG, die Zahlen. „Umso wichtiger<br />
ist uns, dass der Gesetzgeber bei<br />
der anstehenden Reform der Unfallversicherung<br />
der Prävention nicht schadet,<br />
indem er Branchenbezug <strong>und</strong> Selbstverwaltung<br />
schwächt.“ (www.hvbg.de,<br />
webcode 2271161).<br />
Themenseite Zeitarbeit<br />
Die VBG bietet unter dem Titel „Zeit-<br />
arbeit – ein leistungsfähiges <strong>Arbeit</strong>ssystem“<br />
eine Themenseite im Internet<br />
an. Sie informiert Unternehmer, Führungskräfte<br />
<strong>und</strong> Betriebsräte über eine<br />
systematische <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsgerechte<br />
Aufbauorganisation des Zeitarbeitsunternehmens.<br />
Außerdem finden sich<br />
allerlei Umsetzungshilfen <strong>und</strong> Formulare<br />
für die Praxis. Der Pfad lautet:<br />
www.vbg.de/themen/zeitarbeit .<br />
Ihre Meinung<br />
Meldungen<br />
Können Sie an Ihrem <strong>Arbeit</strong>splatz ausreichend<br />
trinken? Lesen Sie unseren Beitrag auf Seite 10<br />
<strong>und</strong> machen Sie mit bei unserer Umfrage unter<br />
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Meldungen<br />
Foto: Photodisc<br />
Bildschirme schwer<br />
zu beurteilen<br />
Wie blendungsarm ein Bildschirm<br />
ist, lässt sich anhand der Hersteller-<br />
angaben nicht ausreichend beurteilen.<br />
Das ist das Ergebnis einer Untersuchung,<br />
die das Berufsgenossenschaftliche<br />
Institut für <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />
(BGIA) durchgeführt hat. Wie blendungsarm<br />
ein Bildschirm ist, soll die<br />
so genannte Reflexionsklasse zeigen,<br />
die dem Gerät im Labor zugeordnet<br />
wird. Praxistests ergaben jedoch,<br />
dass die zurzeit geltende Unterscheidung<br />
in drei Klassen zu grob ist. So<br />
wurden Bildschirme der besten Klasse I<br />
von Testpersonen sehr unterschiedlich<br />
beurteilt. Damit der Anwender wirklich<br />
den passenden Bildschirm auswählen<br />
kann, müsse es eine genauere Abstufung<br />
der Reflexionsklassen geben, so<br />
das Fazit des BGIA (www.hvbg.de,<br />
webcode 2198242).<br />
Wie ges<strong>und</strong><br />
ist Deutschland?<br />
Steigende Lebenserwartung <strong>und</strong> gute<br />
Ges<strong>und</strong>heit – aber: Immer noch zu<br />
viele Menschen rauchen, sind zu dick,<br />
bewegen sich zu wenig <strong>und</strong> trinken<br />
zu viel Alkohol. Das sind die Kernaussagen<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsberichts<br />
„Ges<strong>und</strong>heit in Deutschland“, den<br />
das Robert-Koch-Institut im Auftrag<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit<br />
im Rahmen der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung<br />
des B<strong>und</strong>es (GBE) veröffentlicht<br />
hat. Eine Zusammenfassung<br />
<strong>und</strong> der Bericht selbst sind unter<br />
www.rki.de. abrufbar (www.rki.de).<br />
4 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
Mobbingopfer<br />
in der Pflicht<br />
Wer Ungerechtigkeiten von Vorge-<br />
setzten „schluckt“ <strong>und</strong> bei einer späteren<br />
Schmerzensgeldklage nur pauschal<br />
beschreiben kann, hat vor Gericht<br />
schlechte Chancen. So wies das Landesarbeitsgericht<br />
Schleswig-Holstein<br />
die Mobbing-Klage eines inzwischen<br />
gekündigten Video-Verkäufers zurück,<br />
der sich von seinem Chef schlecht<br />
behandelt gefühlt hatte. Dem Gericht<br />
reichten die nur pauschal beschriebenen<br />
Beispiele nicht aus <strong>und</strong> es verwies<br />
den Kläger auf seine Schadensminderungspflicht:<br />
Er hätte noch während<br />
des Beschäftigungsverhältnisses<br />
den nächsten Vorgesetzten oder eine<br />
andere betriebliche Stelle einschalten<br />
müssen (www.anwalt-suchservice.de).<br />
Im Ehrenamt versichert<br />
Wer ein Ehrenamt ausführt, sollte sich<br />
beim zuständigen Verein oder Träger<br />
über seinen Unfallversicherungsschutz<br />
informieren – dazu rät die VBG. Alle<br />
gemeinnützigen Organisationen haben<br />
seit dem Jahr 2005 die Möglichkeit,<br />
ihre gewählten Ehrenamtsträger wie<br />
Vereinsvorstände, Kassen- <strong>und</strong> Sportwarte<br />
gegen Unfallfolgen zu versichern.<br />
Dies gilt auch für ehrenamtlich<br />
Engagierte in Gewerkschaften <strong>und</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>geberorganisationen. Diese<br />
Personen können sich bei der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung VBG versichern.<br />
Die freiwilligen Helfer in<br />
öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften<br />
<strong>und</strong> deren Einrichtungen<br />
sind automatisch unfallversichert. Die<br />
Zahl der versicherten Ehrenämter bei<br />
der VBG liegt inzwischen bei 2,5<br />
Millionen (www.vbg.de).<br />
<strong>Arbeit</strong>sunfähigkeit kostet<br />
40 Milliarden Euro<br />
Die volkswirtschaftlichen Kosten, die<br />
im Jahr 2004 durch krankheitsbedingte<br />
Fehlzeiten entstanden sind,<br />
betragen r<strong>und</strong> 40 Milliarden Euro.<br />
Das schätzt die B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
<strong>Arbeit</strong>sschutz <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>smedizin<br />
(BAuA) anhand der <strong>Arbeit</strong>sunfähigkeitsdaten<br />
von r<strong>und</strong> 31 Millionen<br />
Pflichtversicherten <strong>und</strong> freiwillig Versicherten<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
12,7 Tage waren <strong>Arbeit</strong>nehmer<br />
2004 im Schnitt arbeitsunfähig,<br />
daraus ergibt sich eine<br />
Gesamtzahl von mehr als 440 Millionen<br />
<strong>Arbeit</strong>sunfähigkeitstagen. Diese<br />
Zahlen stellen nach Einschätzung der<br />
BAuA das volkswirtschaftliche Präventionspotenzial<br />
dar (www.baua.de).<br />
Nach Herzinfarkt<br />
depressiv?<br />
Die häufigste Todesursache in den<br />
Industrienationen ist der Herzinfarkt.<br />
Von den Patienten, die einen Infarkt<br />
überleben, kämpfen einige anschließend<br />
mit Depressionen. Teilweise<br />
verschwinden die Symptome wieder<br />
von selbst. Laut einer Untersuchung<br />
des Institutes für die Bewertung medizinischer<br />
Maßnahmen in den USA<br />
entwickelten sich jedoch bei jedem<br />
fünften Herzinfarktpatienten behandlungsbedürftige<br />
Depressionen<br />
(www.ges<strong>und</strong>heitsinformationen.de).<br />
Online<br />
Weitere Meldungen finden Sie unter<br />
www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Dort können Sie auch unseren kostenlosen<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
newsletter abonnieren<br />
Foto: Getty Images
Foto: Vesa<br />
Bürostuhl mit Motor<br />
Ein neues Sitzkonzept stellt die Firma<br />
Drabert vor: mikromotiv. Es handelt<br />
sich dabei um einen kleinen Motor,<br />
der die Sitzfläche des Bürostuhls fünfmal<br />
in der Minute um 0,8 Grad nach<br />
links <strong>und</strong> rechts dreht. Die Bewegungen<br />
sollen kaum spürbar sein <strong>und</strong>, so<br />
der Anbieter, als wohltuende Massage<br />
empf<strong>und</strong>en werden. Der Sitzende<br />
werde bewegt, ohne dass er bewusst<br />
Muskeln einsetzen müsse. Dabei<br />
erhalte die Wirbelsäule die für die<br />
Bandscheibenernährung wichtige<br />
Wechselbelastung. Der mikromotiv-<br />
Motor wird von einem handtellergroßen<br />
Akku angetrieben, der unter<br />
der Sitzfläche angebracht wird, etwa<br />
acht St<strong>und</strong>en leistungsfähig ist <strong>und</strong><br />
über Nacht aufgeladen werden kann.<br />
Tel.: 0571/3850-0<br />
www.drabert.de<br />
Lasten schnell versetzen<br />
Bis zu 250 Kilogramm schwere Lasten<br />
lassen sich, so der Hersteller Vesa,<br />
mit Manipulatoren schnell <strong>und</strong> genau<br />
bewegen. So könne beispielsweise<br />
bei einer Getriebemontage ein 200<br />
Kilogramm schweres Getriebe mit<br />
einer Handkraft von nur r<strong>und</strong> einem<br />
Kilogramm versetzt werden. Auslegerlänge,<br />
Bauhöhe <strong>und</strong> Steuerungsvarianten<br />
lassen sich entsprechend der<br />
Handling-Aufgabe aus einem Baukastensystem<br />
kombinieren. Mit den<br />
Manipulatoren, so verspricht der Anbieter,<br />
sind höhere Taktzeiten als zum<br />
Beispiel mit einem Kran möglich.<br />
Tel.: 02267/6582-0<br />
www.vesa.de<br />
Atemschutz für<br />
Industrie <strong>und</strong> Handwerk<br />
Mit einer, so der Anbieter Dräger<br />
Safety, breiten Filterpalette bieten die<br />
Atemschutzhalbmasken Dräger X-plore<br />
4700 Schutz gegen Gase, Dämpfe<br />
<strong>und</strong> Stäube. Die Kombination aus<br />
weichem Maskenkörper <strong>und</strong> Hardbody<br />
sorge für gute Passgenauigkeit<br />
<strong>und</strong> hohen Dichtsitz. Es gibt die<br />
Maske in zwei Größen <strong>und</strong> Filteranschlüssen.<br />
Mit ihrer Flexi-Fit-Kopfspinne<br />
lässt sich die Maske nach Hersteller-<br />
Foto: Dräger<br />
angaben einfach an- <strong>und</strong> ablegen,<br />
ohne beispielsweise den Schutzhelm<br />
abnehmen zu müssen.<br />
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www.draeger.com<br />
Maßnahmenkonzept<br />
Gefahrstoffe<br />
Mit dem Einfachen Maßnahmenkon-<br />
zept Gefahrstoffe (EMKG) entwickelte<br />
die B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />
<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>smedizin (BAuA) eine praxisnahe<br />
Handlungshilfe zum Umgang<br />
mit Gefahrstoffen. Sie soll insbesondere<br />
Klein- <strong>und</strong> Mittelunternehmen die<br />
Umsetzung der Gefahrstoffverordnung<br />
erleichtern. Auch ohne besondere<br />
Vorkenntnisse ließen sich mit<br />
dem EMKG Problemschwerpunkte<br />
frühzeitig erkennen, Handlungsprioritäten<br />
setzen <strong>und</strong> betriebliche<br />
Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten<br />
mit Gefahrstoffen ermitteln. Über die<br />
Domäne www.emkg.de kann auf<br />
EMKGweb zugegriffen werden.<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 5<br />
Markt <strong>und</strong> Medien<br />
Gegen Wind<br />
<strong>und</strong> Wetter<br />
Mit einer neuen Kollektion stellt Paul<br />
H. Kübler eine kombinierte Wetterschutz-<br />
<strong>und</strong> Warnkleidung vor. Das<br />
Zwei-Lagen-Laminat aus Gore-<br />
Tex-Membran <strong>und</strong> abriebfestem<br />
Obermaterial ist,<br />
so der Anbieter, extrem<br />
auffällig <strong>und</strong><br />
sorgt für Sicherheit<br />
in Gefahrenzonen.<br />
Eine gelungene<br />
Platzierung<br />
von Reflex- <strong>und</strong><br />
Kontraststreifen<br />
verleihe der Kollektion<br />
darüber hinaus dekorative<br />
Elemente. Extra breite Saugsperren<br />
an allen Säumen, versiegelte Nähte<br />
<strong>und</strong> wasserdichte Taschen mit verdeckten<br />
Reißverschlüssen sowie die<br />
Doppel-Wind-Regenleiste machen<br />
den Wetterschutz aus. Durch eine herausnehmbare,<br />
auch separat einsetzbare<br />
Thermosteppjacke werde die<br />
Jacke zur Ganzjahreskleidung.<br />
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Handbuch für<br />
den Rettungsdienst<br />
In der November-Ausgabe wurde das<br />
„Handbuch <strong>Arbeit</strong>ssicherheit/<strong>Arbeit</strong>sschutz<br />
im Rettungsdienst“ vorgestellt –<br />
leider mit den falschen Kontaktdaten,<br />
wofür wir um Entschuldigung bitten.<br />
Hier sind die richtigen Daten:<br />
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Foto: Kübler
<strong>Arbeit</strong>en auf Dächern<br />
Oben<br />
bleiben!<br />
Wer erinnert sich nicht an die Unfallmeldungen des vergangenen Winters über Menschen,<br />
die bei dem Versuch verunglückten, ihre Häuser von drückenden Schneelasten zu befreien?<br />
Auch bei Profis kommen Stürze durch Wellplatten <strong>und</strong> Lichtkuppeln vor. Mit der Aktion<br />
„Oben bleiben! Ohne Durchsturz“ steuert die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft dagegen.<br />
<strong>Arbeit</strong>en auf Dächern bergen ein hohes Unfallrisiko. Es liegt<br />
nicht nur im Absturz vom Dach, sondern auch im so genannten<br />
Durchsturz durch nicht tragende Dachflächen wie<br />
Wellplatten <strong>und</strong> Lichtkuppeln. Vor allem die Wellplatten vermitteln<br />
aufgr<strong>und</strong> der geschlossenen Dachfläche den trügerischen<br />
Eindruck eines festen Untergr<strong>und</strong>s. Zu Durchstürzen<br />
durch Kuppeln oder Lichtbänder kommt es vor allem, weil<br />
diese von oben nicht zu erkennen oder durch Schnee verdeckt<br />
sind oder aber ihre Tragkraft schlichtweg überschätzt<br />
wird.<br />
Trügerische Tragfähigkeit<br />
Dazu ein typischer Unfallhergang bei großflächigen Dach-<br />
sanierungsarbeiten an einem Industrieobjekt: Zwar waren<br />
6 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
die eigentlichen <strong>Arbeit</strong>sbereiche vorschriftsmäßig von unten<br />
eingenetzt, jedoch nicht deutlich abgegrenzt zu den Dachflächen,<br />
die wegen mangelnder Tragfähigkeit nicht betreten<br />
werden durften. Beim Überqueren des gefährlichen, weil<br />
ungesicherten Dachbereiches trat ein Mitarbeiter auf eine<br />
Lichtplatte. Diese brach durch <strong>und</strong> der Dachdecker stürzte<br />
zirka acht Meter tief ab. Dabei zog er sich schwerste Verletzungen<br />
zu.<br />
Immer wieder ereignen sich derartige Unfälle mit erheblichen<br />
Verletzungsfolgen für die Beschäftigten. Dies belegen die<br />
Unfallzahlen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft<br />
(BG Bau). Um die Unfälle deutlich zu reduzieren, reicht es<br />
nicht aus, die bestehenden Vorschriften auszuweiten. Wie<br />
Unfalluntersuchungen zeigen, liegen die Ursachen nicht im<br />
Foto: Plastinet/a priori
Tragfähig: Drahtgitterbahnen bilden bei<br />
Bau- <strong>und</strong> Sanierungsarbeiten auf Dächern<br />
eine verlässliche Durchsturzsicherung.<br />
Versagen von technischen Einrichtungen. Vielmehr werden die<br />
erforderlichen Schutzmaßnahmen nicht oder nicht richtig<br />
organisiert.<br />
Somit entschloss sich die BG Bau im Jahre 2004 in Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>und</strong> in Teilbereichen von Rheinland-Pfalz<br />
zu dem Pilotprojekt „Oben bleiben! Ohne Durchsturz“. Die<br />
positive Resonanz sowohl bei den Dachdeckerunternehmern,<br />
den Innungen als auch bei den Beschäftigten war Anlass,<br />
diese Aktion im Jahr <strong>2006</strong> b<strong>und</strong>esweit zu starten. Dabei<br />
wird die Aktion durch den Zentralverband des deutschen<br />
Dachdeckerhandwerks unterstützt, indem seine Mitglieder<br />
in eigenen Publikationen informiert wurden.<br />
Überzeugungsarbeit vor Ort<br />
Die Aktion „Oben bleiben! Ohne Durchsturz“ gliederte sich<br />
in mehrere Phasen <strong>und</strong> beinhaltete sowohl die Beratung der<br />
Dachdeckerunternehmer an ihren Firmensitzen als auch der<br />
Beschäftigten auf den Baustellen. Insgesamt wurden mehr als<br />
3.000 Dachdeckerbetriebe persönlich aufgesucht <strong>und</strong><br />
beraten. Außerdem wurden b<strong>und</strong>esweit alle Innungen des<br />
Dachdeckerhandwerks informiert <strong>und</strong> bei entsprechenden<br />
Veranstaltungen unterstützt.<br />
Bei den Gesprächen mit den Unternehmern ging es vor allem<br />
um Fachinformationen zum Thema Wellplatten <strong>und</strong> Lichtkuppeln.<br />
Dabei schärften Beispiele <strong>und</strong> Hilfestellungen das<br />
Bewusstsein der Unternehmer für die bestehenden Gefahren<br />
bei <strong>Arbeit</strong>en auf Wellplattendächern. Auf Basis dieser<br />
Sachinformationen soll es den Unternehmen in Zukunft<br />
leichter fallen, bestehende Vorschriften eigenverantwortlich<br />
umzusetzen. Dies gelingt umso besser, je mehr der Unternehmer<br />
davon überzeugt ist, dass sich der Einsatz von Sicherheitseinrichtungen<br />
„lohnt“ <strong>und</strong> nicht nur unnötige Kosten<br />
verursacht. Zunächst galt es also, Überzeugungsarbeit vor<br />
Ort zu leisten.<br />
In einer zweiten Phase der Aktion wurden bei den routinemäßigen<br />
Baustellenkontrollen die dort angetroffenen Dachdecker<br />
über die Unfallgefahren im Zusammenhang mit<br />
Tückische Falle: Auf diesem Dach eines Industriebaus betrat<br />
ein <strong>Arbeit</strong>er versehentlich die Lichtplatte <strong>und</strong> brach ein.<br />
Mit der Aktion wurde jeder<br />
fünfte Dachdeckerbetrieb<br />
in Deutschland erreicht.<br />
Wellplatten <strong>und</strong> Lichtkuppeln beraten – insgesamt sollten<br />
zirka 7.000 Beschäftigte b<strong>und</strong>esweit erreicht werden.<br />
Dabei zielte die Aufklärungsarbeit über richtiges Verhalten<br />
auf Wellplattendächern nicht nur auf Vorarbeiter, sondern<br />
auch auf die ihnen unterstellten Mitarbeiter.<br />
Wellplatten <strong>und</strong> Lichtkuppeln weit verbreitet<br />
Die Aktion hat gezeigt, dass weitaus mehr Dachdeckerunter-<br />
nehmen Tätigkeiten im Zusammenhang mit Wellplatten ausführen,<br />
als angenommen – tatsächlich waren es während der<br />
vergangenen drei Jahre mehr als 75 Prozent. Auf Lichtkuppeln<br />
trafen im gleichen Zeitraum sogar mehr als 90<br />
Prozent der Unternehmen. Die bei der Aktion beratenen<br />
Unternehmer waren über die Vorschriftenlage größtenteils<br />
ausreichend informiert.<br />
Bezüglich der verschiedenen Sicherungsmöglichkeiten oder<br />
der auf dem Markt erhältlichen „gesicherten Produkte“ gab<br />
es aber teilweise größere Defizite. Zu solchen Produkten<br />
zählen Gitterkonstruktionen unterhalb von Lichtkuppeln<br />
sowie Drahtgitterbahnen unter herkömmlichen Wellplatten.<br />
Wünschenswert wäre, dass solche gesicherten Produkte<br />
bereits vom Bauherrn eingeplant würden. Die Mehrkosten<br />
könnten sich bereits nach einigen Jahren infolge Einsparungen<br />
bei der Wartung <strong>und</strong> Reparatur auszahlen. Die Empfehlung<br />
der BG Bau: Architekten sollten solche Produkte bei Neubauten<br />
<strong>und</strong> Sanierungen empfehlen.<br />
Ansicht von unten: acht Meter Sturz in die Tiefe – mit schwersten<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Folgen für den Betroffenen.<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 7<br />
Fotos: BG Bau
Foto: BG Bau<br />
Hilfsmittel: Viele Dächer werden erst durch eine zusätzliche<br />
Sicherung begehbar.<br />
Gerade Dachdeckerunternehmen könnten in diesem<br />
Sinne Einfluss nehmen.<br />
Auch für Lichtkuppeln gibt es verschiedene Arten der Sicherung.<br />
So besteht die Möglichkeit, die eingebauten Lichtkuppeln<br />
von außen gegen das Hineinstürzen zu sichern.<br />
Dies kann sowohl über fest montierte Absperrungen erfolgen<br />
als auch durch Abdeckbleche, welche direkt auf der Lichtkuppelkonstruktion<br />
befestigt werden.<br />
Eine weitere Sicherungsart besteht darin, die Kuppel selbst<br />
durchsturzsicher zu gestalten. Eine Neuerung auf diesem<br />
Gebiet sind beispielsweise Drahtgeflechte, die zwischen die<br />
innere <strong>und</strong> äußere Haut der Lichtkuppel eingebaut werden.<br />
Checkliste zur Vermeidung<br />
von Durchsturzunfällen<br />
• Sichere Zugangsmöglichkeit zum Dach (Leiter, Treppen-<br />
turm, Dachaustritt, etc.)<br />
• Sichere Verkehrswege auf dem Wellplatten-Dach bis zur<br />
Einbaustelle (Laufbohlen, ggf. Unternetzung, etc.)<br />
• Absturzsicherung nach außen bei mehr als drei Metern<br />
Absturzhöhe (Gerüst, Klappgitter, etc.)<br />
• Absturzsicherung nach innen bei mehr als fünf Metern<br />
Absturzhöhe (Schutznetze, Raumgerüst, etc.)<br />
• Transportmöglichkeiten für die zu erneuernden Wellplatten<br />
(Laufbohlen, Schrägaufzug, etc.)<br />
• Sicherungsmaßnahmen an der Einbaustelle (Bohlen als<br />
Standfläche, Netze, evtl. Sicherheitsgeschirr).<br />
Jeder fünfte Betrieb dabei<br />
Bei der Aktion wurden b<strong>und</strong>esweit r<strong>und</strong> 20 Prozent aller<br />
Dachdeckerunternehmen <strong>und</strong> ihrer Beschäftigten erreicht<br />
8 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
Foto: Panthermedia/Schäfer<br />
Unsichtbar: Unter Schneemassen können sich Wellplatten <strong>und</strong><br />
Lichtkuppeln verbergen.<br />
<strong>und</strong> direkt beraten. Die Erfahrung zeigt schon jetzt, dass sich<br />
bei den Unternehmen die Bereitschaft zum eigenverantwortlichen,<br />
sicheren Handeln deutlich gesteigert hat. Somit verspricht<br />
sich die BG Bau zusammen mit den Dachdeckerunternehmen<br />
einen deutlichen, im zweistelligen Bereich liegenden<br />
Rückgang der Unfallzahlen – <strong>und</strong> neben dem Erhalt der<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit der Beschäftigten als<br />
wichtigstem Ziel eine Verminderung der Kostenbelastung<br />
für die Mitgliedsbetriebe durch weniger Unfälle.<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Grafik<br />
Durchstürze 2000 bis 2003<br />
im Bereich der gewerblichen Wirtschaft<br />
363 Abstürze durch Lichtbänder<br />
oder Lichtkuppeln 56 davon tödlich<br />
1031 Abstürze<br />
durch Wellplatten<br />
360 davon<br />
mit Unfallrenten<br />
Hermann Steinweg (BG Bau)/mir;<br />
redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Quelle: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften
ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />
Absturz- <strong>und</strong> Durchsturzsicherungen<br />
Nach der „Verordnung über Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
auf Baustellen“, die die Umsetzung der EG-Richtlinie<br />
92/57/EWG (Europäische Baustellenrichtlinie) darstellt, ist seit<br />
1998 für Baustellen ein Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzplan<br />
zu erstellen, aus dem die <strong>Arbeit</strong>sschutzbestimmungen zu erkennen<br />
sind <strong>und</strong> der die Schutzmaßnahmen beispielsweise für die<br />
besonders gefährlichen <strong>Arbeit</strong>en enthalten muss. Wichtig ist schon<br />
mit Blick auf die spätere Nutzung wie Reparaturen, Wartung <strong>und</strong><br />
Instandhaltung, dass der Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzplan<br />
bereits während der Bauphase Maßnahmen für ein späteres<br />
Betreten der Dachflächen berücksichtigt.<br />
Besonders gefährliche <strong>Arbeit</strong>en sind gemäß Verordnung beispielsweise<br />
solche, bei denen die Beschäftigten der Gefahr des<br />
Absturzes aus einer Höhe von mehr als sieben Metern ausgesetzt<br />
sind. Für diese gefährlichen <strong>Arbeit</strong>en bestehen sonstige Rechtsvorschriften,<br />
die von den <strong>Arbeit</strong>gebern bei der Ausführung von<br />
Bauarbeiten zum Schutz von Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
der Beschäftigten zu beachten sind (z. B. <strong>Arbeit</strong>sstättenverordnung,<br />
Berufsgenossenschaftliche Vorschrift BGV C22 „Bauarbeiten“).<br />
Die Berufsgenossenschaften geben bei allen Sicherungsmaßnahmen<br />
den kollektiven den Vorzug vor den individuellen Sicherungsmaßnahmen.<br />
Kollektive Sicherungsmaßnahmen sind solche, von<br />
denen alle am Bau Beteiligten profitieren, wie Fangnetze über<br />
ungeschützten Dachöffnungen oder Geländer an Absturzkanten.<br />
Individuelle Maßnahmen dienen nur der Sicherung einer einzelnen<br />
Person. Hier kommen beispielsweise Geschirre, die über Seile<br />
oder Leinen an tragfähigen Anschlagpunkten befestigt werden,<br />
zum Einsatz. Ausführliche Hinweise enthält das berufsgenossenschaftliche<br />
Regelwerk BGR 203 „Dacharbeiten".<br />
Die Systeme zur Durchsturzsicherheit an Lichtkuppeln lassen sich<br />
in Gruppen gliedern:<br />
Maßnahmen auf oder an der Lichtschalenkonstruktion<br />
• außenseitige vollflächige Abdeckung der Konstruktion durch<br />
Gitter oder gelochte Bleche (auch nachträglicher Einbau möglich)<br />
• Ausführung als durchsturzsicheres Lichtelement (stabile Lichtelementschale<br />
z. B. aus GF-UP oder PC, enger Tragprofilabstand)<br />
Maßnahmen innerhalb der Lichtöffnung im Bereich<br />
des Aufsetzkranzes<br />
• vollflächige Gitterkonstruktion (z. B. Gewebematten) innerhalb<br />
des Aufsetzkranzes<br />
• Stabkonstruktionen durch die Wandungen des Aufsetzkranzes<br />
befestigt<br />
• Stabkonstruktionen in Einbaurahmen (auch für nachträglichen<br />
Einbau)<br />
Maßnahmen unterhalb des Aufsetzkranzes<br />
• vollflächige Gitterkonstruktionen (auch für nachträglichen<br />
Einbau)<br />
Kombinationen aus obigen Maßnahmen<br />
• zum Beispiel für öffenbare Konstruktionen.<br />
Quelle: FVLR Fachverband Lichtkuppel, Lichtband <strong>und</strong> RWA e.V., www.fvlr.de<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 9<br />
Wir bringen Sie sicher rauf...<br />
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wieder runter!<br />
Mobile Systeme (z.B. mitlaufende Auffanggeräte)<br />
oder fest installierte Systeme (EN 795 <strong>und</strong> EN 353-1)<br />
für Flachdächer.<br />
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Ernährung am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
Wasser:<br />
Über den Durst trinken<br />
Wer den ganzen Tag über körperlich <strong>und</strong> geistig fit bleiben muss, braucht genug Flüssigkeit. Ges<strong>und</strong>heitsexperten<br />
empfehlen eine tägliche Trinkmenge von eineinhalb bis zwei Litern. Egal ob still oder prickelnd,<br />
aus der Flasche oder direkt aus dem Wasserhahn: Wasser ist der beste Durstlöscher.<br />
In guten Restaurants ist die Wasserkarte fast so umfangreich wie<br />
die Weinkarte. Im Hotel Adlon in Berlin können die Gäste aus 42<br />
internationalen Wassersorten auswählen. Insgesamt sind zirka<br />
10 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
400 Sorten natürliche Mineralwässer auf dem Markt. Die Deutschen<br />
haben ihre Liebe zum Wasser entdeckt, jeder Einzelne trinkt im Jahr<br />
zirka 127 Liter Mineralwasser. Und das ist gut so. Denn Wasser ist<br />
Foto: fotolia
mit Abstand der beste <strong>und</strong> gesündeste Durstlöscher,<br />
den es gibt. Eineinhalb bis zwei Liter soll man davon täglich<br />
trinken, denn der Körper muss ständig seinen Wasserhaushalt<br />
ausgleichen. „Selbst leichter Wassermangel kann<br />
Kopfschmerzen verursachen, die Konzentration <strong>und</strong> das Kurzzeitgedächtnis<br />
beeinträchtigen <strong>und</strong> die körperliche Leistungsfähigkeit<br />
herabsetzen“, erklärt Brigitte Fischer, Ernährungsexpertin<br />
bei der AOK Westfalen-Lippe.<br />
Doch zwei Liter sind eine ganze Menge. Viele Menschen<br />
scheitern schon an dem Vorsatz, zwei oder drei Gläser pro<br />
Tag zu trinken.<br />
Überlassen Sie das Trinken nicht dem Zufall<br />
So viel zu trinken, schafft man nur, wenn man es fest in seinen<br />
Tagesplan einbaut.<br />
Hierzu ein paar Tipps:<br />
• Trinken Sie regelmäßig über den Tag verteilt: Als Richtwert<br />
gelten 0,2 Liter pro St<strong>und</strong>e. Der Körper hat keinen<br />
„Reservetank“ <strong>und</strong> kann nur etwa einen halben Liter auf<br />
einmal verarbeiten. Darüber hinaus aufgenommene Flüssigkeit<br />
wird sofort ausgeschieden.<br />
• Gewöhnen Sie sich langsam an das regelmäßige Trinken.<br />
Stellen Sie sich morgens eineinhalb Liter Wasser auf den<br />
Schreibtisch oder an Ihren <strong>Arbeit</strong>splatz <strong>und</strong> trinken Sie<br />
ihn bis zum <strong>Arbeit</strong>sende aus. Den restlichen halben Liter<br />
verteilen Sie auf morgens <strong>und</strong> abends (Kaffee, schwarzer<br />
Tee <strong>und</strong> Alkohol zählen allerdings nicht zum geforderten<br />
Pensum).<br />
• Falls Sie Schwierigkeiten mit dem regelmäßigen Trinken<br />
haben, führen Sie Trinkrituale ein. Zum Beispiel auf dem<br />
Weg zum Kopierer oder nach einem Telefonat immer<br />
einen Trinkstopp einlegen. Sie können sich auch per<br />
E-Mail einen „Trink-Wecker“ einrichten, der Sie ans<br />
regelmäßige Trinken erinnert (www.trinkberater.de).<br />
• Trinken Sie immer ein Glas Wasser zu den Mahlzeiten<br />
<strong>und</strong> zu jeder Tasse Kaffee.<br />
• Sorgen Sie dafür, dass es in Konferenzen <strong>und</strong> Seminaren<br />
nie an Wasser mangelt – dann bleibt der Kopf frisch für<br />
gute Ideen.<br />
• Trinken Sie bei großer Hitze oder körperlicher Anstrengung<br />
deutlich mehr als zwei Liter. Der Körper verliert<br />
durch Schwitzen zwei- bis dreimal mehr Flüssigkeit als<br />
sonst.<br />
• Wem Wasser pur auf Dauer zu langweilig ist, der kann<br />
ab <strong>und</strong> zu mit Saftschorlen, ungesüßten Früchtetees oder<br />
so genanntem „Near Water“ (Wasser mit Geschmack)<br />
für Abwechslung sorgen. Aber Vorsicht: Fruchtsäfte können<br />
reichlich Kalorien haben <strong>und</strong> werden dann zu Dickmachern.<br />
Das gilt auch für die beliebten vorgefertigten<br />
Apfelsaftschorlen.<br />
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, dass Wasser nicht<br />
gleich Wasser ist <strong>und</strong> warum Sie das kühle Nass aus<br />
Spendern mit Vorsicht genießen sollten.<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />
Die Zeitschrift Ökotest hat 30 Sorten natürliche Mineralwässer<br />
in ihrer Augustausgabe <strong>2006</strong> getestet. Einige waren mit<br />
Schwermetallen belastet. R<strong>und</strong> zwei Drittel der getesteten Sorten<br />
waren r<strong>und</strong>um empfehlenswerte Durstlöscher. Sie helfen auch,<br />
die ausgeschiedenen Mineralstoffe zu ersetzen. Generell gilt,<br />
dass Wasser mit Kohlensäure mehr Mineralstoffe enthält als stilles<br />
Wasser.<br />
Auch das Wasser aus der Leitung enthält genügend Mineralstoffe<br />
– manchmal sogar mehr als die handelsüblichen Wässer – <strong>und</strong><br />
ist eine preiswerte Alternative. Aus hygienischer Sicht kann es<br />
unbedenklich getrunken werden, denn Trinkwasser gilt in Deutschland<br />
als das am strengsten kontrollierte Lebensmittel.<br />
Gabriele Albert, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 11
Leitern <strong>und</strong> Tritte<br />
Manchmal kommt es eben doch auf die eigene Größe an.<br />
Auch die längsten Arme finden ihre Grenzen, wenn eine<br />
Akte oder ein Werkzeug im Regal, eine Kiste auf dem<br />
Schrank auch nur wenige Zentimeter zu hoch liegen –<br />
unerreichbar. In diesem Fall kommt es auf die Wahl der<br />
richtigen Aufstiegshilfe an.<br />
Was Aufstiege nicht sind, ist bekannt: Stühle<br />
Schon Stürze aus geringen jeder Bauart, Kisten, Hocker, Tische – also<br />
Höhen können zu folgen- alle jene praktischen Möbel, die anderen,<br />
schweren Verletzungen bodenständigen Zwecken zu dienen haben.<br />
führen. Die Reaktionszeit Dennoch erfreuen sich gerade diese Möbel<br />
reicht nicht aus, instinktiv besonderer Beliebtheit, wenn es gilt, „mal<br />
eine schützende Körper- eben schnell“ etwas aus dem Regal zu holen.<br />
haltung einzunehmen. Es wird improvisiert – mit fatalen Folgen:<br />
Deshalb gehen oft Stürze Auf wackligen Bürostühlen beispielsweise<br />
aus größeren Höhen ist der Absturz programmiert. Deshalb soll-<br />
glimpflicher ab als aus ten im Büro für den „kleinen“ Aufstieg Roll-<br />
einem oder zwei Metern. tritte oder Treppentritte zur Verfügung stehen.<br />
Tritte sollten sicher bestiegen werden<br />
können <strong>und</strong> standfest sein. Wenn es aber höher hinausgehen<br />
soll, ist der Griff zur passenden Leiter angebracht.<br />
Gefährlicher als Motorsägen<br />
Doch der ist nicht immer ganz ungefährlich: Mehr als<br />
27.000 Unfälle mit Leitern meldeten die Gewerbebetriebe<br />
bei den Berufsgenossenschaften im Jahr 2003. 19 davon<br />
endeten sogar tödlich.<br />
Amerikanische Forscher haben die These aufgestellt, dass<br />
Leitern gefährlicher seien als Motorsägen. Denn bei der<br />
12 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
Foto: Panthermedia/Beselt<br />
Der<br />
richtige<br />
Aufstieg<br />
Unter einer Leiter durchzugehen bringt<br />
Unglück – heißt es. Richtig hart trifft es aber<br />
denjenigen, der von einer Leiter stürzt. Deshalb<br />
sollte der Weg nach oben gut geplant<br />
sein – vor allem mit der Wahl der richtigen<br />
Aufstiegshilfe.<br />
<strong>Arbeit</strong> mit einer Säge ist sich der Mensch der großen Gefahr<br />
bewusst <strong>und</strong> verhält sich entsprechend vorsichtig. Eine Leiter<br />
zu benutzen findet dagegen kaum jemand gefährlich. Mit<br />
dem Ergebnis, dass allzu sorglos mit diesen Aufstiegshilfen<br />
umgangen wird.<br />
Die Richtige finden <strong>und</strong> kritisch prüfen<br />
Eine Analyse der Leiterunfälle macht deutlich, dass das<br />
Verhalten der Mitarbeiter eine große Rolle spielt. Nur<br />
wenn sie wissen, wo die richtige Leiter zu finden ist <strong>und</strong><br />
diese auch korrekt benutzen, können Unfälle vermieden<br />
werden. Wichtige Informationsquelle ist hierfür die Unterweisung:<br />
Der Vorgesetzte oder die Fachkraft für <strong>Arbeit</strong>ssicherheit<br />
informieren den Mitarbeiter über die vorhandenen<br />
Aufstiegshilfen <strong>und</strong> deren richtigen Einsatz. Der Mitarbeiter<br />
sollte dabei auch zu Wort kommen, damit Unklarheiten<br />
sofort besprochen werden können.<br />
Eine Erklärung über den richtigen Einsatz der Leiter findet<br />
sich auch in der Betriebsanleitung, die an jeder Leiter fest<br />
angebracht sein sollte. Hier steht, für welchen Zweck sie<br />
bauartig gedacht ist.<br />
In bestimmten Zeitabschnitten hat der Unternehmer dafür<br />
zu sorgen, dass die Leitern <strong>und</strong> Tritte im Betrieb gründlich<br />
geprüft werden, <strong>und</strong> zwar durch eine von ihm beauftragte<br />
Person. Der Zeitabstand richtet sich nach den Betriebsverhältnissen.<br />
Andauernde große Belastungen unter ungünstigen<br />
Bedingungen können eine tägliche Prüfung erfordern.<br />
Die Prüfung befreit den Benutzer allerdings nicht davon, die<br />
Leiter selbst in Augenschein zu nehmen, bevor er hinaufsteigt.
Hilfreich, aber mit Tücken<br />
Es gibt zwei Sorten von Leitern: Anlege- <strong>und</strong> Stehleitern. Dabei gilt: Stehleitern<br />
sind sicherer als Anlegeleitern, unter anderem weil sie nicht abgestützt werden<br />
müssen. Doch auch diese Leitern haben ihre Tücken: Stehleitern dürfen beispielsweise<br />
nie als Anlegeleiter benutzt werden.<br />
Bei Anlegeleitern gilt es einiges zu beachten, damit sicher gearbeitet werden<br />
kann. Auf ihnen dürfen nur <strong>Arbeit</strong>en geringen Umfangs erledigt werden, zum<br />
Beispiel Auswechseln von Leuchtkörpern oder kleine Reparaturarbeiten.<br />
Leitern richtig benutzen<br />
• beschädigte Leiter sofort aus dem Verkehr ziehen<br />
• höchstzulässige Belastung der Leiter beachten<br />
• Leiter immer standsicher aufstellen: auf waagerechtem, rutschsicherem <strong>und</strong><br />
ausreichend festem Untergr<strong>und</strong><br />
• Leiterfüße niemals auf Kisten, Steine oder lose Unterlagen aufsetzen<br />
• Leiter nicht ungesichert in Verkehrswegen aufstellen<br />
• immer festes Schuhwerk tragen<br />
• von Stehleitern aus nie auf höher gelegene Stellen übersteigen<br />
• wenn möglich, keine Gegenstände oder Lasten mit auf die Leiter nehmen,<br />
sondern diese von einer zweiten Person hinaufreichen lassen<br />
• keine Stoffe oder Geräte auf Leitern benutzen, die eine zusätzliche Gefahr<br />
darstellen, zum Beispiel Gefahrstoffe, Hochdruckreiniger oder Schweißgeräte<br />
• sich auf der Leiter nicht seitlich hinauslehnen.<br />
Anlegeleitern<br />
• beide Leiterholme müssen anliegen<br />
• die Leiterholme nur an sichere Punkte anlegen (Glasscheiben, Stangen,<br />
Spanndrähte, Türen <strong>und</strong> Tore sind nicht geeignet)<br />
• gegen Abrutschen sichern: einhaken, einhängen oder jemanden die Leiter<br />
festhalten lassen<br />
• Anstellwinkel beachten: Stufenanlegeleitern 60 bis 70 Grad,<br />
bei Sprossenanlegeleitern 65 bis 75 Grad<br />
• nur bis zur viertobersten Sprosse besteigen.<br />
Stehleitern<br />
• Die Schenkel der Stehleiter immer ganz auseinanderklappen. Die Spreizsicherung<br />
muss straff gespannt beziehungsweise eingerastet sein.<br />
Stufenstehleitern<br />
• Leiter nur in Gehrichtung benutzen<br />
• nur bis zur zweitobersten Stufe besteigen (nur dann bis zur obersten Stufe<br />
besteigen, wenn die Leiter eine Plattform <strong>und</strong> eine Haltevorrichtung hat)<br />
• Stehleitern mit aufgesetzter Schiebleiter nur bis zur fünftobersten Sprosse<br />
besteigen.<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Medien<br />
BGV D36 „Leitern <strong>und</strong> Tritte“<br />
BGI 597-11: ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
BASICS, Heft 11: Leitern, Tritte,<br />
Kleingerüste<br />
Christian Donner,<br />
redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 13<br />
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Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
Besonderer Job: Die <strong>Arbeit</strong> unter Tage stellt spezielle Anforderungen<br />
– auch an <strong>Arbeit</strong>ssicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz.<br />
Stabilität du<br />
Die Deutsche Steinkohle AG hat ein Konzept entwickelt, das zu einer konsequenten <strong>und</strong><br />
systematischen Vernetzung aller Maßnahmen im <strong>Arbeit</strong>s-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltschutz<br />
führt. Dabei werden die Mitarbeiter aller Betriebe einbezogen.<br />
„Anspannen <strong>und</strong> jetzt wieder entspannen!“ Die Stimme der<br />
Physiotherapeutin ist überall gut zu hören. Eine zehnköpfige<br />
Gruppe von Mitarbeitern des Bergwerks Auguste Victoria/<br />
Blumenthal in Marl folgt den Anweisungen. „Gute Übung“,<br />
murmelt einer der Teilnehmer. R<strong>und</strong> 45 Prozent der Ausfallzeiten<br />
auf Auguste Victoria/Blumenthal gehen auf Erkrankungen<br />
des Muskel- <strong>und</strong> Skelettsystems zurück. „Diese Zahl<br />
wollen wir nachhaltig senken“, sagt Rainer Vierhaus, Leiter<br />
des dortigen Belegschaftsschutzes. Die Rückenschule ist dabei<br />
nur ein – wenn auch wichtiges – Rädchen im Gesamtbetrieb.<br />
Unternehmensweites Konzept<br />
Die Deutsche Steinkohle AG (DSK), zu der auch das Berg-<br />
werk in Marl gehört, hat den <strong>Arbeit</strong>s-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Umweltschutz (AGU) auf neue Gr<strong>und</strong>lagen gestellt. Dazu<br />
gab es einen Auftakt-Workshop, in den alle Hierarchieebenen<br />
vom Werksleiter bis zum Vorarbeiter eingeb<strong>und</strong>en<br />
waren. Nach einer unternehmensinternen Abstimmungsphase<br />
wurde das AGU-Konzept mit dem Titel „Stabilität<br />
durch Bewegung“ der Belegschaft vorgestellt. „Wir stoßen<br />
damit einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess im<br />
Unternehmen an“, schildert Dieter Mantwill, der als Leiter<br />
des Bereichs <strong>Arbeit</strong>s-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltschutz im<br />
Servicebereich Belegschaft für die Umsetzung des AGU-<br />
Konzepts im Unternehmen verantwortlich ist. „Wir setzen<br />
uns Ziele, planen <strong>und</strong> führen konkrete Maßnahmen durch,<br />
erheben Zahlen im Controlling <strong>und</strong> korrigieren beziehungs-<br />
14 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
Verdienter Feierabend: Den mehr als 34.000 Mitarbeitern<br />
machen am häufigsten Muskel- <strong>und</strong> Skeletterkrankungen zu schaffen.<br />
weise optimieren im Anschluss unsere Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen.<br />
Dann startet der Kreislauf erneut mit neuen Zielsetzungen.“<br />
Dezentrale Umsetzung<br />
Allerdings wird keinem der DSK-Betriebe ein Konzept von<br />
einer übergeordneten Fachabteilung „übergestülpt“. „Jeder<br />
Betrieb weiß am besten, wo Optimierungsmöglichkeiten<br />
liegen“, so Mantwill. Zu den drei Eckpfeilern des AGU-<br />
Konzepts gehört daher die Erarbeitung von betriebsspezifischen<br />
AGU-Programmen. Auch hier setzt man auf<br />
eine möglichst breite Akzeptanz in der Belegschaft. Dafür<br />
sorgen zum einen Informationsveranstaltungen auf jeder<br />
Unternehmensebene. Zum anderen hat jeder Vorgesetzte<br />
mit seinen Mitarbeitern eigene Workshops durchgeführt, in<br />
denen spezifische Ziele für den jeweiligen Bereich erarbeitet<br />
wurden. Außerdem wird das Feedback von Beschäftigten,<br />
die an einer konkreten Maßnahme wie der Rückenschule<br />
teilgenommen haben, dokumentiert. „So haben wir nicht<br />
nur einen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsprozess, der<br />
von der Werks-/Servicebereichsleitung zu den Mitarbeitern<br />
läuft, sondern eben auch in die umgekehrte Richtung<br />
zielt“, erklärt Mantwill.<br />
Blick über den Tellerrand<br />
Durch die Erarbeitung <strong>und</strong> Umsetzung der einzelnen AGU-<br />
Programme entsteht ein großes Know-how. Dieser Erfahrungsschatz<br />
wird wiederum zentral gebündelt. „Wir werden
Großunternehmen: Die RAG-Tochter DSK betreibt acht Bergwerke,<br />
eine Kokerei sowie diverse Zentral- <strong>und</strong> Servicebereiche.<br />
rch Bewegung<br />
in Zukunft sukzessive erfassen, welche Schwerpunkte im<br />
<strong>Arbeit</strong>s-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltschutz die einzelnen DSK-<br />
Betriebe aufgegriffen haben <strong>und</strong> was beim Controlling herauskam“,<br />
schildert Mantwill. „Damit erhalten wir Hinweise,<br />
welche Maßnahmen wir weiterhin verfolgen sollten <strong>und</strong> auf<br />
welche wir eventuell verzichten können.“ Insofern fördert<br />
das AGU-Konzept den Erfahrungsaustausch der einzelnen<br />
Unternehmensbereiche untereinander – „Best Practice“<br />
unternehmensintern sozusagen.<br />
Eckpfeiler für den Erfolg<br />
Neben der Erarbeitung von betriebsspezifischen Programmen<br />
gehören auch gezielte Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />
sowie Zielvereinbarungen im <strong>Arbeit</strong>s-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Umweltschutz zu den tragenden Säulen des AGU-Konzepts<br />
der DSK. Auch die Zielvereinbarungen unterliegen einem<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozess. „Wir vereinbaren<br />
mit den Führungskräften Ziele im <strong>Arbeit</strong>s-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Umweltschutz. Die Überprüfung, ob diese Ziele erreicht<br />
wurden oder möglicherweise modifiziert werden müssen,<br />
geschieht in so genannten Zielerreichungs- <strong>und</strong> Zielanpassungsgesprächen“,<br />
erklärt Mantwill.<br />
Keine Frage: Die DSK geht mit der Umsetzung dieses Konzepts<br />
neue Wege. Umso erfreulicher ist, dass die ersten<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> Rückmeldungen positiv sind: „Wir gehen<br />
das Thema AGU konstruktiv an“, sagt zum Beispiel Detlef<br />
Streppel, Abteilungsleiter Belegschaftsschutz auf dem Berg-<br />
Sinkende Unfallzahlen: In den vergangenen zehn Jahren<br />
konnte die Häufigkeit von Unfällen auf ein Viertel gesenkt werden.<br />
werk Auguste Victoria/Blumenthal. „Die Tatsache, dass<br />
jede Führungskraft zur Erreichung der Ziele selbstständig<br />
Maßnahmen erarbeitet, steigert die Akzeptanz des gesamten<br />
Konzepts“.<br />
Positiv sei auch, dass nicht nur <strong>Arbeit</strong>ssicherheit, sondern<br />
auch Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltschutz als gleichrangige<br />
Ziele im Konzept verankert sind, so Streppel.<br />
„Neu sind vor allem die Konsequenz <strong>und</strong> Systematik, die<br />
nun hinter allen Aktionen im <strong>Arbeit</strong>s-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Umweltschutz stehen“, ergänzt Mantwill. „Damit wollen<br />
wir unseren Zielen – möglichst keine Unfälle <strong>und</strong> eine weitere<br />
Reduzierung des Krankenstandes – Schritt für Schritt näher<br />
kommen.“<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />
Die Deutsche Steinkohle AG (DSK) gehört zum RAG-Konzern,<br />
der in den Bereichen Energie, Chemie, Immobilien <strong>und</strong> Bergbau<br />
international tätig ist. Die DSK, die aus acht Bergwerken, einer<br />
Kokerei sowie Zentral- <strong>und</strong> Servicebereichen besteht, beschäftigt<br />
zurzeit r<strong>und</strong> 34.100 Mitarbeiter. Große Fortschritte wurden<br />
bei der <strong>Arbeit</strong>ssicherheit erzielt: Die Anzahl der meldepflichtigen<br />
Unfälle ist im Zeitraum 1995 bis <strong>2006</strong> von 57,5 auf 13,1<br />
Ereignisse (bezogen auf eine Million <strong>Arbeit</strong>sst<strong>und</strong>en) gesunken.<br />
Durch die Einführung des neuen AGU-Konzepts wird mit einer<br />
weiteren Reduzierung gerechnet.<br />
Nina Sawodny/mir; redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 15<br />
Fotos: DSK
Foto: Sawodny<br />
Deutscher Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preis<br />
„Clever,sicher,<br />
cool!“<br />
Alle zwei Jahre wird der Deutsche Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preis verliehen. Teilnehmen können<br />
alle Berufseinsteiger bis 24 Jahre, die eine pfiffige Idee zu mehr Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
am <strong>Arbeit</strong>splatz haben. Dieses Jahr war es wieder so weit.<br />
Und das sind sie: die Gewinner des Deutschen Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preises <strong>2006</strong>.<br />
„Ein moderner <strong>Arbeit</strong>sschutz muss in allen <strong>Arbeit</strong>sebenen<br />
kontinuierlich mit dazu beitragen, die betriebliche Situation<br />
zu verbessern“, sagt Monika Stolz, Ministerin für <strong>Arbeit</strong><br />
<strong>und</strong> Soziales des Landes Baden-Württemberg. „Auch die<br />
jüngeren Mitarbeiter sind selbstverständlich aufgefordert,<br />
sich einzubringen.“ Ein wichtiges Zeugnis für ihr Engagement<br />
sei der Deutsche Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preis, bei dem sich<br />
<strong>2006</strong> 180 junge Berufseinsteiger mit 28 Projekten beteiligt<br />
haben.<br />
Organisiert wird der Wettbewerb von der Fachvereinigung<br />
<strong>Arbeit</strong>ssicherheit (FASI), unter deren Dach sich drei Organisationen<br />
zusammengeschlossen haben: der Verein Deutscher<br />
Gewerbeaufsichtsbeamter (VDGAB), der Verein Deutscher<br />
Revisions-Ingenieure (VDRI) <strong>und</strong> der Verband Deutscher<br />
Sicherheitsingenieure (VDSI). Zu seinen offiziellen Sponsoren<br />
gehören auch der Universum Verlag <strong>und</strong> die Universum<br />
Online.<br />
„... and the winner is:“<br />
Der erste Preis ging nach Mannheim: In der Ausbildungs-<br />
werkstatt der DaimlerChrysler AG wurde mit Abgasabsau-<br />
16 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
gungen gearbeitet, an deren Schläuchen sich keine Adapter<br />
für die Auspuffanlagen der Fahrzeuge befanden. Die Folge:<br />
Die Schläuche rutschten schnell herunter, giftige Abgase<br />
gelangten in die Werkstatt. Um dem abzuhelfen, haben<br />
Christian Ulrich <strong>und</strong> Moritz Schreiber einen Adapter zur<br />
Abgasabsaugung entwickelt. Er ist höhenverstellbar <strong>und</strong><br />
lässt sich nach rechts <strong>und</strong> links schwenken.<br />
<strong>Arbeit</strong>ssicherheit beim Brennschneiden hatten sich Florian<br />
Depping, Vitali Merz, Nikolai Wendland <strong>und</strong> Mark Lohfeld<br />
bei Arcelor in Bremen aufs Panier geschrieben. Bei der Bearbeitung<br />
von Rohren entstehen Funkenflug <strong>und</strong> Rauchgase.<br />
Die von den Vier entwickelte Rohrbrennanlage, die ähnlich<br />
einer Drehmaschine unterschiedliche Rohrgrößen aufnehmen<br />
kann, dämmt diese Gefahren ein: Sie verfügt über eine<br />
Rauchgasabsaugung, die Emissionen werden in einem<br />
Wasserbecken aufgefangen. Dafür gab es den zweiten<br />
Preis.<br />
Der dritte Preis schließlich ging nach Kiel. Hier gelang es<br />
Enrico Francesco Orru, Jörn Lucht <strong>und</strong> Mario Georgi, Auszubildende<br />
bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft, die<br />
Lärmemission einer Vertikalbandsäge, immerhin bis zu 120<br />
dB(A), um bis zu 30 dB(A) zu reduzieren – unter anderem<br />
durch eine einseitige magnetische Antidröhnmatte.<br />
„Clever, sicher, cool“ – unter diesem Motto standen auch<br />
in diesem Jahr wieder die eingereichten Beiträge.<br />
Uli Schuppler, Manager des Handball-Erstligisten Rhein-<br />
Neckar-Löwen, der die Gewinner auszeichnete, war<br />
zufrieden: „Ich unterstütze den Deutschen Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preis,<br />
weil ich es gut finde, wenn Jugendliche sich mit<br />
dem Thema Sicherheit auseinandersetzen“, sagt er.<br />
„Wer im Beruf nicht auf sich aufpasst, kann auch seine<br />
Freizeit nicht genießen. Dafür muss man gerade Berufseinsteiger<br />
sensibilisieren.“ Der Jugend-<strong>Arbeit</strong>sschutz-Preis wird<br />
auch 2008 wieder verliehen (www.jugend-arbeitsschutz-<br />
preis.de).<br />
Jürgen Schreiber, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de
Foto: DaimlerChrysler<br />
Erster Preis: Auszubildende bei DaimlerChrysler entwickelten einen<br />
Abgasadapter, hier in Y-Form für Fahrzeuge mit Doppelauspuff.<br />
Foto: Arcelor Bremen<br />
Zweiter Preis: Eine neue Rohrbrennanlage reduziert Funkenflug<br />
<strong>und</strong> Rauchgasentwicklung. Der Preis ging nach Bremen zu Arcelor.<br />
Foto: HDW<br />
Dritter Preis: Unter anderem mit einer Antidröhnmatte reduzierten<br />
Auszubildende bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft die Lärmemissionen<br />
der Vertikalbandsäge.<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 17<br />
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ARBEIT UND GESUNDHEIT Preisrätsel<br />
Die Buchstaben in den nummerierten Feldern ergeben das Lösungswort.<br />
Teilnahmebedingungen: Bitte schicken Sie die richtige Lösung bis zum 31. Januar 2007 als Postkarte unter dem Betreff „Preisrätsel<br />
12/<strong>2006</strong>“ an den Universum Verlag, Redaktion <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Postfach 200, 65175 Wiesbaden. Oder verwenden Sie ganz<br />
bequem das Rätsel-Formular auf der Internetseite www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de im Bereich „Interaktiv“. Als Absender geben Sie bitte Ihre Privatanschrift<br />
an (auch bei Sammeleinsendungen von Betrieben). Unter mehreren richtigen Lösungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen. Einsendungen ohne Betreff <strong>und</strong> Mehrfachnennungen werden nicht berücksichtigt. Auflösung <strong>und</strong> Gewinner veröffentlichen<br />
wir in der März-Ausgabe 2007 von ARBEIT UND GESUNDHEIT.<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Gewinne Sie haben gewonnen!<br />
1. Preis: 500 Euro<br />
2. Preis: 250 Euro<br />
3. Preis: Lexikon „Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der <strong>Arbeit</strong>“<br />
(Kombipaket Buch + CD-ROM) im Wert von 110 Euro<br />
Die Auflösung des gesamten Kreuzworträtsels finden Sie nach dem<br />
Einsendeschluss für das Gewinnspiel unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
18 ARBEIT UND GESUNDHEIT DEZEMBER <strong>2006</strong><br />
Meißner Sicherheitstechnik GbR<br />
Auffanggurte<br />
Falldämpfer<br />
Seilkürzer<br />
Abseil- <strong>und</strong> Rettungsgeräte<br />
Werkzeugtaschen<br />
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89079 Ulm - Einsingen<br />
Tel: 07305 9635-0 Fax: 07305 9635 -15 info@meissner-ulm.de<br />
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Auflösung 9/<strong>2006</strong>: Neuling<br />
1. Preis: Ingrid Bergholz, Dessau;<br />
2. Preis: Peter Grüning, Willich-Anrath;<br />
3. Preis: Helene Noll, Vettelschoß.<br />
Die weiteren Gewinner von jeweils<br />
einer Tasse „ARBEIT UND GESUNDHEIT“<br />
werden benachrichtigt.<br />
Impressum ARBEIT UND GESUNDHEIT 58. Jahrgang, erscheint monatlich, ISSN 0946-7602. Herausgeber: Hauptverband der gewerblichen<br />
Berufsgenossenschaften (HVBG), Sankt Augustin. Herausgeberbeirat: Dr. Wolfgang Damberg, Gregor Doepke, Helmut Ehnes (Vorsitzender), Dr. Manfred Fischer, Harald Claus Kiene,<br />
Andreas Rentel. Chefredaktion: Martin Rüddel (mr), HVBG, 53754 Sankt Augustin, E-Mail: martin.rueddel@hvbg.de, Internet: www.hvbg.de. Redaktion: Gabriele Albert<br />
(Al /stv. Chefredakteurin next), Miriam Becker (mir/stv. Chefredakteurin), Christian Donner (CD), Sarah Jung-König (sjk), Gernot Leinert (GL), Eva Schmidt (ES), Jürgen Schreiber<br />
(J.S./CvD), Verlag <strong>und</strong> Vertrieb: Universum Verlag GmbH, 65175 Wiesbaden, Telefon: 0611/90 30-0, E-Mail: vertrieb@universum.de, Internet: www.universum.de; Anzeigen:<br />
Inge Funk-Stendel, Telefon: 0611/90 30-246, Fax -247; es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 5. Werbung <strong>und</strong> Verkauf: Gerhard Binz; Herstellung: Harald Koch; Repro:<br />
Otterbach Medien KG GmbH & Co., Würzburg; Druck: Echter Druck GmbH, Würzburg; Grafisches Konzept: a priori werbeagentur, Wiesbaden. Jahresabonnement 7,32 Euro (mit den Beiheftern<br />
„spezial“ bzw. „next“ jeweils 9,72 Euro) inkl. MwSt. zzgl. Versand. Titelbild dieser Ausgabe: Buschardt. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Schöne Bescherung!<br />
Ob Kaffeetrinken, Schneewanderung oder Besuch des Weihnachtsmarkts – in der Vorweihnachtszeit<br />
wollen viele Unternehmer mit festlichen Veranstaltungen den Gemeinschaftssinn<br />
der Belegschaft stärken. Während der Weihnachtsfeier sind die Teilnehmer unfallversichert,<br />
falls einige Gr<strong>und</strong>regeln beachtet werden.<br />
Jeder, der an einer offiziellen Weihnachtsfeier seines Betriebs<br />
teilnimmt, steht sowohl während der Veranstaltung als<br />
auch auf dem Hin- <strong>und</strong> Rückweg unter dem Schutz der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung. Wer sich am Punsch verbrüht,<br />
ist somit gr<strong>und</strong>sätzlich genauso versichert wie derjenige,<br />
der beim vorweihnachtlichen Tänzchen mit der Kollegin<br />
einen Kreislaufkollaps erleidet.<br />
Und der Versicherungsschutz gilt nicht nur während der Weihnachtsfeier,<br />
sondern auch bei den Vorbereitungen: Zum Beispiel,<br />
wenn jemand beim Schmücken des Betriebsweihnachtsbaums<br />
von der Leiter fällt <strong>und</strong> sich den Arm bricht.<br />
Aber Achtung: Unfälle, die etwa auf groben Leichtsinn oder<br />
übermäßigen Alkoholgenuss zurückgeführt werden können<br />
oder die außerhalb des offiziellen Veranstaltungsrahmens<br />
geschehen, fallen nicht unter den Unfallschutz der Berufsgenossenschaften.<br />
Folgendes ist zu beachten, damit die gesetzliche Unfallversicherung<br />
durch die Berufsgenossenschaften greift <strong>und</strong> die<br />
2werden. In größeren Unternehmen gilt diese Regelung auch<br />
3<br />
4<br />
Weihnachtsfeier keine unerwünschte Bescherung mit sich<br />
1<br />
bringt:<br />
Die Unternehmensleitung muss die Feier veranstalten, fördern<br />
oder zumindest ausdrücklich billigen. Bester Beweis dafür<br />
ist, dass der Unternehmer die Feier selbst besucht. Der Ort<br />
der Veranstaltung spielt hingegen für den Versicherungsschutz<br />
keine Rolle.<br />
Die Veranstaltung muss allen Mitarbeitern offen stehen <strong>und</strong><br />
von einem relevanten Teil der Belegschaft auch besucht<br />
bei Abteilungsfeiern.<br />
Der Versicherungsschutz gilt so lange, bis die Veranstaltung<br />
offiziell beendet ist. Im Zweifel ist das der Fall, wenn der<br />
Chef geht. Anschlusspartys sind Privatsache – auch wenn sie<br />
in der gleichen Lokalität weiterlaufen wie zuvor die offizielle<br />
Feier.<br />
Bitte nicht zu tief ins Glühweinglas schauen: Bei Wegeunfällen,<br />
die im Wesentlichen auf übermäßigen Alkoholeinfluss<br />
zurückzuführen sind, ist der entstandene Schaden<br />
nicht durch die Berufsgenossenschaften abgedeckt. Es<br />
empfiehlt sich, ein Taxi zu nehmen oder eine Fahrgemeinschaft<br />
zu bilden.<br />
Ricarda Dröse, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Weihnachtsfeier<br />
Cartoon: Hüter<br />
DEZEMBER <strong>2006</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 19
ARBEIT UND<br />
GESUNDHEIT das<br />
Allerletzte<br />
von unseren Lesern entdeckt<br />
Rechts liegen gelassen: das Fanggerüst, unbenutzt.<br />
Daneben der Freiluftakt auf durchgebogenen, ungesicherten<br />
Brettern. Bretthart, das Ganze.<br />
Eis-Zeit: Weil die Gäste sich über das abtauende<br />
Eiswasser beschwerten, schlug der Wirt die Eiszapfen<br />
kurzerhand mit einem Besen ab. Aber<br />
wie: Was er da verzapfte, blieb glücklicherweise<br />
ohne Folgen.<br />
Spannmutter drehen<br />
lösen spielend leicht<br />
Deckel fest im Griff<br />
Peter Brockmann, Hatten<br />
Alfred Dieling, Böhhmfeld<br />
Stapel-Lauf: Auf gestapelten Paletten aufgebockt,<br />
ruht dieser Seelenverkäufer in<br />
einem skandinavischen Hafen. Ob er,<br />
derart behandelt, jemals wieder in das<br />
offene Meer auslaufen wird?<br />
Alexander Breunig, Brühl<br />
Mitgegangen, mitgehangen: So sieht es aus, wenn<br />
man sich eine <strong>Arbeit</strong>sbühne sparen will. Wie es<br />
dem „Gehenkten“ da oben wohl zumute ist?<br />
Zusendungen bitte an Universum Verlag GmbH & Co. KG,<br />
Redaktion ARBEIT UND GESUNDHEIT, Postfach 5720, 65175 Wiesbaden<br />
bzw. das-allerletzte@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />
Nur die in der Zeitschrift veröffentlichten Bilder werden honoriert.<br />
Hinweis an die Einsender: Die Redaktion geht davon aus,<br />
dass abgebildete Personen mit einer Veröffentlichung einverstanden sind.<br />
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Für alle gängigen Schachtdeckel.<br />
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Rainer Hoffmann, Niederscheyerer Straße 75 b, 85276 Pfaffenhofen<br />
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Norbert Riebesehl, Hamburg<br />
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