Hausaufgaben über die Ferien—nicht mit uns! Wieso nicht?

ASTRID - AUSGABE 9, WINTER 2005
Seite 8
WENN DIE PROBLEME ZU GROß WERDEN...
Liebeskummer? Stress mit Eltern oder Lehrern?
Oder von den Mitschülern gemobbt? Probleme
Jugendlicher können vielfältig sein. Die Anonymität
des Internets kann nützlich sein, um sich einfach mal
jemandem anzuvertrauen.
Donnerstag 14.30
Uhr im Gruppenchat
von pro familia auf
www.sextra.de: ein
Mädchen mit dem
N i c k n a m e n
(Spitznamen) Katrin
loggt sich ein: „Ich
bin mir nicht sicher,
wie ich jemandem
klar machen kann,
dass ich nichts für
ihn empfinde, ohne
ihn zu verletzen.
Diplompädagogin
Gudrun Schäfer moderiert den Chat zum Thema „Ist
es Liebe?“. Heute ist nicht viel los, die Beraterin mit
dem Nicknamen ProFaGudrun kann sich in Ruhe mit
Katrin unterhalten: ,,Wenn auf der anderen Seite
Gefühle sind, wird es ohne Verletzungen wohl nicht
gehen. Aber du kannst fair und ehrlich sein und dein
Gegenüber nicht zu lange warten lassen.“ Markus12
kommt in den Chatroom: „Habe viele Fragen, aber
ich bin zum ersten Mal in so einem Chat, und jetzt
Nicht nur Mädchen, ...
kriege ich gerade Angst.“
ProFaGudrun: „Brauchst
keine Angst zu haben, ist ja
alles anonym hier. Und du
kannst mir auch zuflüstern,
dann kann nur ich es
lesen.“
Erste Beziehung, erster
Sex, Verhütung,
Liebeskummer,
Schulprobleme, Drogen,
Ärger mit den Eltern: In der Pubertät haben
Jugendliche oft jede Menge Stress. Auf mehreren
Homepages können sie sich Rat holen. Schäfer
erklärt: „Ziel und Sinn des Sextra-Projektes von pro
Kann die letzten Kräfte rauben: Liebeskummer. Hier liest du,
wie du damit umgehen kannst
familia soll sein,
konkrete Hilfe und
qualifizierte
Informationen zu
bekommen. Der Vorteil
der Beratung übers
Internet: „Die
Jugendlichen haben das
Bedürfnis, Information
und Hilfe zunächst
m ö g l i c h s t
niedrigschwellig zu
b e k o m m e n ,
insbesondere dann,
wenn es das Thema
Sexualität betrifft“, berichtet die 31jährige.
Niedrigschwellig, das heißt: „Bei der Beratung per
Internet müssen die Jugendlichen nicht im Büro einer
Beratungsstelle einem fremden Erwachsenen ihre
intimen Ängste gestehen, sondern können in Chats,
Foren und per E-Mail mit anderen Jugendlichen und
Experten über ihre Probleme reden. Außerdem
können wir über das Internet auch denjenigen
Jugendlichen einen Service anbieten, die auf dem
Land leben und keine
Beratungsstellen in
der Nähe haben.“
Auf dem Jugend-
P o r t a l
www.netzcheckers.de
der Bundesinitiative
„Jugend ans Netz“
werden regelmäßig
Links zu Einzel- und
Gruppenchats wie
… sondern auch Jungs sind
betroffen. Und die wissen
meistens nicht, mit wem sie
darüber reden sollen.
(Fortsetzung auf Seite 9)