Freundschaft - Freunde Brjansk
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<strong>Freundschaft</strong><br />
Druschba<br />
Zeitung des Vereins „ <strong>Freunde</strong> für Kinder in <strong>Brjansk</strong>“<br />
Vorwort<br />
In eigener Sache<br />
1. Ausgabe<br />
November 2001<br />
Heute erscheint zum ersten Mal die vereinseigene Zeitung Druschba – <strong>Freundschaft</strong><br />
Wir möchten Ihnen/ Euch mit dieser Zeitung einmal jährlich aktuelle Informationen aus dem Vereinsleben<br />
überbringen<br />
Die Idee, sich in dieser Form an die Mitglieder, <strong>Freunde</strong> und Förderer des Vereins zu wenden,kam uns,<br />
nachdem die Zahl der Mitglieder kontinuierlich stieg. Allen Mitgliedern ist es nicht möglich, an den Versammlungen<br />
teilzunehmen. Außerdem sind die Aktivitäten des Vereins so vielfältig geworden, dass sie<br />
aus Zeitgründen nicht mehr alle befriedigend auf den Versammlungen besprochen werden können.<br />
Mit der Zeitung möchten wir Ihnen einen Querschnitt aus dem Vereinsleben schildern.<br />
Gleichzeitig bitten wir Sie, sich aktiv in Form von Leserbriefen an der Zeitung zu beteiligen.<br />
Wir hoffen auf reges Interesse.<br />
Die Redaktion<br />
Erika Freund – der Motor<br />
und die Seele des Vereins<br />
Durch und mit Erika Freund entstand<br />
der Verein <strong>Freunde</strong> für Kinder<br />
in <strong>Brjansk</strong>.<br />
Kinder sollten unbeschwert und<br />
sorgenfrei aufwachsen können. In<br />
vielen Gegenden der Erde ist dies<br />
leider nicht möglich. So auch nicht<br />
in dem strahlenverseuchten Gebiet<br />
um <strong>Brjansk</strong> in Russland. Dort war<br />
und ist Hilfe dringend notwendig.<br />
Zu diesem Zweck gründete Erika<br />
Freund 1993 den Verein.<br />
Ideen, wie man für die bedürftigen<br />
Kinder Hilfe in Form von Spenden<br />
jeglicher Art bekommen kann,<br />
werden von Erika konsequent umgesetzt.<br />
Unter anderem hält sie<br />
viele Vorträge vor karitativen Institutionen,<br />
Schulen, Kirchen, bei<br />
Privatveranstaltungen usw.<br />
Sie verkauft Glühwein auf<br />
Weihnachtsmärkten.<br />
Erika Freund<br />
der Motor ! ! !<br />
Bei sportlichen Veranstaltungen zu<br />
Gunsten des Vereins versorgen die<br />
Mitglieder die Gäste mit Essen und<br />
Trinken.<br />
Durch Erikas Initiative konnten Kinder,<br />
unterstützt durch die Stadt Hameln,<br />
einmal jährlich auf dem Finkenborn<br />
Urlaub machen.<br />
Und natürlich die jährlichen Fahrten<br />
nach <strong>Brjansk</strong> mit Hilfsgütern aller<br />
Art dürfen wir nicht vergessen.<br />
Alle, die Erika Freund kennen, wissen,<br />
dass sie mit Leib und Seele für<br />
ihre Kinder aus <strong>Brjansk</strong> kämpft. Erika<br />
hat einen Vollzeitjob mit der Option<br />
auf Überstunden. Es gibt nicht<br />
viele Menschen, die mit solch einem<br />
Einsatz für eine gute Sache kämpfen.<br />
Wir wünschen ihr noch lange die<br />
Kraft zum Weitermachen.
Seite 2 Druschba = <strong>Freundschaft</strong> Seite 2<br />
So fing alles an 1992<br />
Von links:<br />
Klaus Mattes<br />
Gudrun Melicchio<br />
Christoph Nolte<br />
Erika Freund<br />
Uwe Bandow<br />
Christel Becker<br />
Erwin Berger<br />
Gerd Schneider<br />
So fing alles an: 1992<br />
Gudrun Melicchio<br />
Erika Freund ließ zum Abschied ihrer<br />
Tätigkeit als Kreisdamenleiterin<br />
des Kreisschützenbundes Hameln –<br />
Pyrmont Pokale ausschießen. Den<br />
Erlös aus den Startgeldern wollte sie<br />
einer karitativen oder humanitären<br />
Initiative zukommen lassen.<br />
Durch den Schützenbruder Gerd<br />
Schneider erfuhr sie von der Hilfe<br />
für Tschernobyl auf russischem Gebiet.<br />
In dem Gebiet <strong>Brjansk</strong> gäbe es<br />
ein Gebietskinderkrankenhaus, in<br />
dem leukämiekranke Kinder aus der<br />
Tschernobyl-Katastrophe behandelt<br />
würden. Leider fehle es dem Krankenhaus<br />
an Medikamenten und finanziellen<br />
Mitteln, um diese Medikamente<br />
zu kaufen.<br />
Diese Idee nahm Erika dankbar auf.<br />
Sie wollte aber selbstverständlich<br />
das Geld persönlich überbringen.<br />
Gesagt, getan. Sie schloss sich mit<br />
zwei Mitstreiterinnen, Christel Becker<br />
und Gudrun Melicchio, einer<br />
Fahrt des Paritätischen aus Hameln<br />
an, der Barkas – ehemalige NVA<br />
Fahrzeuge – nach <strong>Brjansk</strong> brachte.<br />
Am 4. September 1992 begann eine<br />
abenteuerliche Reise nach <strong>Brjansk</strong>.<br />
Da die Barkas sich nicht mehr in einem<br />
uneingeschränkt reisefähigen<br />
Zustand befanden, gab es unterwegs<br />
immer wieder unfreiwillige Pausen.<br />
Wir lernten auch gut die unübersichtlichen<br />
und langwierigen Zollformalitäten<br />
kennen.<br />
Auf der Hinfahrt hatten wir viel Zeit,<br />
uns die Landschaft Polens und Weißrusslands<br />
anzusehen.<br />
Es gab auch Situationen, auf die wir<br />
lieber verzichtet hätten. So fuhren wir<br />
ca. 200 km des Nachts durch dichten<br />
Rauch. Wir konnten kaum die Straßenbegrenzung<br />
sehen und ein Fenster am<br />
Fahrzeug durften wir auch nicht öffnen.<br />
Aber wir kamen mit allen Fahrzeugen<br />
und etwa 24 Stunden Verspätung in<br />
<strong>Brjansk</strong> an.<br />
Die Stadt <strong>Brjansk</strong> war bis 1990 eine<br />
sogenannte geschlossenen Stadt. Das<br />
heißt, die Bürger benötigten eine Einund<br />
Ausreiseerlaubnis zum Verlassen<br />
der Stadt. Grund: In <strong>Brjansk</strong> wurden<br />
früher Waffen hergestellt.<br />
1992 wurde die Stadt nachts noch<br />
durch einen Schlagbaum abgeriegelt.<br />
Da wir nachts ankamen, durften wir<br />
uns von dort lediglich anmelden.<br />
Nachdem diese Formalitäten erledigt<br />
waren, brachte man uns mit Polizeischutz<br />
bis zum Krankenhaus. Dort begrüßte<br />
uns der damalige und heutige<br />
Chefarzt Dr. Alexander Tschislin.<br />
Während unserer ersten Reise hatten<br />
wir ausschließlich Kontakt zu dem Gebietskinderkrankenhaus..<br />
Das Waiseninternat<br />
in Schukowka besuchen wir<br />
erst seit dem Herbst 1993.<br />
Die Verhältnisse, die wir in dem Krankenhaus<br />
vorfanden, waren für uns<br />
schockierend.<br />
Es fehlte an allem. An Medikamenten,<br />
Verbandsmaterial, Operationsinstrumenten,<br />
Narkosemitteln, Desinfektionsmitteln,<br />
Betten usw. Trotz dieser<br />
gravierenden Mängel herrscht überall<br />
peinliche Sauberkeit. Beeindruckend<br />
war der liebevolle Umgang mit den<br />
Kindern.<br />
Auf jeder Station gab es unter anderem<br />
einen Gemeinschaftsraum, in<br />
dem die Kinder betreut wurden, wenn<br />
sie nicht das Bett hüten mussten.<br />
In der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes<br />
knüpften wir <strong>Freundschaft</strong>en, die<br />
bis zum heutigen Tag anhalten.<br />
Mit der Erkenntnis, in einem kleinen<br />
Bereich Hilfe geleistet und sehr gastfreundliche<br />
Menschen kennen gelernt<br />
zu haben, traten wir die Heimreise<br />
an.<br />
Auf dieser 2000 km langen Heimreise<br />
setzte sich in unseren Köpfen der Satz<br />
fest: „Das kann doch nicht alles gewesen<br />
sein?!“<br />
Vor allem bei Erika „ratterte“ es im<br />
Kopf. Sie sah schon viele, viele Möglichkeiten,<br />
wie man Hilfe organisieren<br />
könnte.<br />
Die Reise hinterließ bei allen Eindrücke<br />
der Verständnislosigkeit, Hilflosigkeit<br />
und die sichere Erkenntnis:<br />
Wir kommen wieder.........<br />
Davon und von der Gründung des<br />
Vereins berichten wir in der nächsten<br />
Ausgabe.<br />
Komfortable Reise im Barka<br />
(NVA) Gudrun 1992
Seite 3 Druschba = <strong>Freundschaft</strong> Seite 3<br />
Das Waisenhaus in Schukowka<br />
Christiane Stolte<br />
80 Kilometer nordwestlich von<br />
<strong>Brjansk</strong> liegt Schukowka, eine ruhige<br />
Kleinstadt mit ungefähr 40 000 Einwohnern.<br />
Lediglich im Zentrum<br />
sorgen einige Geschäfte, eine Disco<br />
und ein für Russland typischer<br />
Einkaufsmarkt für Unterhaltung und<br />
Abwechslung. In der Vorstadt<br />
hingegen scheint die Zeit stehen geblieben<br />
zu sein. Graue und schon etwas<br />
windschiefe Holzhäuschen<br />
säumen die holprigen Sandwege, auf<br />
denen freilaufende Haushühner nach<br />
Würmern picken. Ein Anblick wie<br />
auf eine dörfliche Idylle von anno dazumal.<br />
Einer dieser mit riesigen<br />
Schlaglöchern gesegneten Wege führt<br />
zum Waiseninternat von Schukowka.<br />
Direkt am Waldrand liegt ein großer<br />
Gebäudekomplex, der an eine<br />
Kaserne erinnert, wären da nicht die<br />
vielen spielenden Kinder, ein buntes<br />
Blumenbeet und ein Spielplatz.<br />
Im Internat wohnen derzeit 300 Jungen<br />
und Mädchen auf engstem Raum<br />
rund um die Uhr zusammen. Nicht<br />
nur Waisenkinder haben hier ein<br />
neues Zuhause gefunden, sondern<br />
auch Kinder aus zerrütteten familiären<br />
Verhältnissen. Schuld daran<br />
sei der große Alkoholkonsum der<br />
meist arbeitslosen Väter, sagt Vale n-<br />
tina Elkina, die stellvertretende Leiterin<br />
des Waisenhauses. Die Kinder<br />
nennen sie liebevoll "Valentina<br />
Mama". Chefin der Institution ist<br />
Valentina Poroutikova, bei den Jungen<br />
und Mädchen besser bekannt als<br />
"Valentina Boss". Beide Frauen<br />
sorgen dafür, dass das Zusammenleben<br />
der 300 Jungen und Mädchen<br />
harmonisch aber auch diszipliniert<br />
verläuft. Unterstützt werden sie von<br />
Lehrern, Lehrerinnen und den Erzieherinnen,<br />
die sich außerhalb der<br />
Schulstunden um die Kinder kümmern.<br />
Auf Besucher machen die<br />
Kinder einen fröhlichen und aufgeschlossenen<br />
Eindruck. Die Mädchen<br />
und Jungen sind aufgeteilt in 13<br />
Familien, die jeweils von einer<br />
"Mama" betreut werden. Die Mahlzeiten<br />
werden an schlichten<br />
Holztischen im Speisesaal eingenom-<br />
men. Egal, welches Gericht auf dem<br />
Speiseplan steht, die Kinder dürfen nur<br />
einen Löffel benutzen, damit der Abwasch<br />
schneller geht. Diese Beobachtung<br />
hat Vereinsmitglied Michael Weber<br />
gemacht, als er vier Tage lang im<br />
Waisenhaus zu Gast war, um die vom<br />
Verein beim jüngsten Hilfskonvoi mitgebrachten<br />
Schultafeln aufzuhängen.<br />
Die Mahlzeiten seien einfach, aber<br />
nahrhaft, erzählt Michael. Zum Frühstück<br />
gebe es süßen Reis mit brauner<br />
Butter. Das Mittagessen bestehe aus<br />
einer Vorsuppe, Gemüse, Kartoffeln<br />
und häufig Fisch. Fleisch dagegen gebe<br />
es selten. Belegte Brote werden zum<br />
Abendessen serviert, und den kleinen<br />
Hunger zwischendurch können die Jungen<br />
und Mädchen mit Obst stillen. Es<br />
sei noch gar nicht so lange her, da habe<br />
der Speiseplan wesentlich dürftiger<br />
ausgesehen, berichtet "Valentina<br />
Mama". "Oft mussten sich die Kinder<br />
mit Kohlsuppe und gebratenen Zwiebeln<br />
zufriedengeben", erinnert sie sich.<br />
Dem Verein von "Erika" sei es zu verdanken,<br />
dass die Mädchen und Jungen<br />
endlich gesünder ernährt werden können.<br />
Die Schlafräume der Kinder sind<br />
ziemlich spartanisch eingerichtet.<br />
Schmale Betten, ein Schrank, ein Tisch<br />
und ein paar Stühle müssen genügen<br />
für ein wenig Gemütlichkeit. Immer<br />
mehrere Kinder teilen sich einen Schlafraum.<br />
Die Betten reichen nie aus, und einige<br />
der größeren Kinder müssen auf dem<br />
Fußboden schlafen.<br />
Als äußerst spartanisch erweisen sich<br />
auch die sanitären Anlagen. Die in den<br />
Fußboden eingelassenen und eher wie<br />
"Schüsseln" aussehenden Toiletten sind<br />
für unsere Verhältnisse sehr gewöhnungsbedürftig.<br />
Ebenso die schlichten<br />
Musikunterricht im Waisenhaus<br />
Duschen. Ohne Vorhänge und<br />
Kabinen erinnern sie eher an eine<br />
Einrichtung in einer Kaserne.<br />
Einladend hingegen sehen die<br />
Schulklassen aus. Mit den im Handarbeitsunterricht<br />
genähten Gardinen<br />
ähneln die Räume einem<br />
gemütlichen Wohnzimmer. Dieser<br />
Eindruck wird noch verstärkt durch<br />
die hellen Tische und Bänke, die<br />
zwar nicht aus dem stabilsten Holz<br />
gefertigt sind, aber ihren Zweck erfüllen.<br />
Zeichnungen, gemalt von talentierten<br />
Schülern und Schülerinnen,<br />
sowie Portraits von Schriftstellern<br />
und Musikern schmücken<br />
die Wände der einzelnen Räume. In<br />
der ganzen Schule riecht es nach<br />
frischer Farbe und frischem Holz. In<br />
der schuleigenen Tischlerei<br />
zimmern Schüler und Lehrer neue<br />
Türen für die Klassenzimmer. In allen<br />
Ecken ist die Liebe zum Detail<br />
zu erkennen. Die Schule des Waisenhauses<br />
wird auch von den Kindern<br />
aus dem Ort besucht, die aufgeteilt<br />
in 16 Klassen unterrichtet<br />
werden. Auf dem Stundenplan stehen<br />
neben den üblichen Fächern<br />
auch Deutsch und Englisch. Großen<br />
Wert wird auf Musik gelegt. Im<br />
freundlich eingerichteten Musikraum<br />
sind Musikinstrumente zu finden,<br />
die der Verein gespendet hat.<br />
Die Unterstützung durch den Verein<br />
macht sich in allen Teilen des Waiseninternats<br />
bemerkbar, egal, ob in<br />
der Küche, in der Schule oder bei<br />
der Kleidung der Kinder. "Wir sind<br />
alle sehr froh, dass ihr uns helft",<br />
sagte "Valentina Mama" bei unserem<br />
Besuch im September.
Seite 4 Druschba = <strong>Freundschaft</strong> Seite 4<br />
Ein Brief an mein Patenkind<br />
Von Katrin Kröger<br />
Mein lieber Schatz!<br />
Nun bist du schon eine lange Zeit<br />
wieder zurück in Russland, und ich<br />
vermisse dich sehr, denn Du bist mir<br />
in den 2 Wochen auf dem Finkenborn<br />
sehr ans Herz gewachsen.<br />
Ich kann mich noch genau an den Tag<br />
erinnern, an dem wir uns kennen gelernt<br />
haben: Ich habe mich sehr auf<br />
dich gefreut. Schon lange vorher war<br />
ich auf dich gespannt: Wie würdest<br />
du wohl aussehen? Würden wir uns<br />
mögen?<br />
Aber auch ein bisschen Angst war<br />
dabei: So z.B., ob ich mit 19 in der<br />
Lage sein würde, für dich die ganzen<br />
zwei Wochen da zu sein.<br />
So, nun war der Tag da: Du bist mit<br />
den anderen Kindern am Finkenborn<br />
angekommen, und ich fuhr mit ein wenig<br />
Herzklopfen dorthin .Als wir uns<br />
das erste Mal trafen, hast du es sofort<br />
geschafft, mir die Angst zu nehmen,<br />
denn als Du davon erfuhrst ,dass ich<br />
Deine Patin sein wollte ,bist Du mir<br />
gleich in die Arme gelaufen. Von diesem<br />
Moment an hatte ich dich ins Herz<br />
geschlossen, und mir wurde klar, dass<br />
wir uns mochten und eine schöne Zeit<br />
verleben würden.<br />
Die nächsten zwei Wochen wuchsen<br />
wir näher zusammen: Wir lernten uns<br />
ohne große Worte zu verständigen,<br />
spielten und lachten miteinander.<br />
Die zwei Wochen vergingen wie im<br />
Flug. Als der Abschiedsmorgen da<br />
war, fuhr ich das letzte Mal zum<br />
Finkenborn, um dir Auf Wiedersehen<br />
zu sagen. Uns beiden fiel der<br />
Abschied sehr schwer: Keiner wagte<br />
etwas zu sagen, die Umarmung war<br />
fester als sonst, die Gesichter traurig,<br />
ja sogar Tränen kullerten, als Du<br />
in den Bus stiegst und das Nachwinken<br />
dauerte an bis der Bus außer<br />
Sichtweite war.<br />
Und so blieb ich hinter dem Bus zurück<br />
mit der Erinnerung an eine<br />
schöne Zeit, der Gewissheit noch<br />
einen geliebten Menschen mehr auf<br />
der Welt zu wissen und mit der<br />
Hoffnung auf ein Wiedersehen im<br />
nächsten Jahr.<br />
Dr. Tschislin<br />
Christiane Stolte<br />
Als Erika Freund 1992 zum ersten<br />
Mal das Gebietskinderkrankenhaus<br />
von <strong>Brjansk</strong> besuchte, stand für sie<br />
fest: "Die Zustände, die hier herrschen,<br />
sind erschreckend. Hier muss<br />
dringend geholfen werden!" Das<br />
Krankenhaus war zu dem Zeitpunkt<br />
gerade mal fünf Jahre alt.<br />
Jeder, der Erika kennt, weiß, dass es<br />
leere Versprechungen bei ihr nicht<br />
gibt. Wen wundert`s, dass sie ihr Vorhaben<br />
so schnell wie möglich in die<br />
Tat umgesetzt hat Um selbständiger<br />
und unabhängiger helfen zu können,<br />
gründete sie am 26. Mai 1993 zusammen<br />
mit zehn anderen den Verein<br />
„<strong>Freunde</strong> für Kinder in <strong>Brjansk</strong>..<br />
Mit dem ersten Hilfskonvoi des Vereins<br />
wurden Medikamente und medizinisches<br />
Zubehör in das Krankenhaus<br />
transportiert. Dr. Alexander<br />
Tschislin, seit 14 Jahren Chefarzt, berichtet,<br />
was sich seit der Unterstützung<br />
der Hamelner geändert hat:<br />
"Anfangs hatten wir kaum Medikamente.<br />
Es fehlte an Narkosemitteln<br />
und Nahtmaterial." Manche Operationen<br />
mussten demzufolge ohne Betäubung<br />
erfolgen! Man mag sich gar<br />
nicht vorstellen, dass es sich bei den<br />
Patienten um Kinder handelte!<br />
"Alles ist besser geworden, seitdem<br />
Erikas Verein uns unterstützt", freut<br />
sich der 48-jährige "Boss" des für etwa<br />
470 Betten ausgelegten Krankenhauses.<br />
Sogar eine lederne Sitzgruppe<br />
habe der Verein aus Hameln vor einiger<br />
Zeit mitgebracht. Und beim jüngsten<br />
Konvoi im September hätten die<br />
Hamelner eine Waschmaschine für 25<br />
Kilogramm Wäsche gekauft sowie für<br />
für Waschpulver gesorgt.<br />
Im Gebietskinderkrankenhaus der<br />
500.000 Einwohner zählenden Gebietsstadt<br />
werden nicht nur Kinder mit<br />
"normalen" Krankheiten behandelt,<br />
sondern auch solche, die an den Folgen<br />
der Tschernobyl-Katastrophe leiden.<br />
Unter anderem sind das Schilddrüsenvergrößerungen,<br />
Bauch-, Darm- und<br />
Magenkrankheiten, gravierende Blu t-<br />
bildveränderungen bis hin zu Leukämie<br />
und Augenerkrankungen.<br />
Dr. Alexander Tschislin<br />
Eine Krankenschwester spielt mit<br />
einem kleinen Patienten<br />
Das Gebietskinderkrankenhaus ist<br />
zuständig für ein Gebiet so groß<br />
wie Niedersachsen. In kleinen Städten<br />
und Dörfern gibt es nur kleine<br />
Krankenstationen. Alle Kinder mit<br />
gravierenden Erkrankungen und<br />
Verletzungen werden in das Gebietskinderkrankenhaus<br />
gebracht.<br />
Der Transport erfolgt zum Teil mit<br />
einem Krankenwagen, den der Hamelner<br />
Verein gespendet hat.
Seite 5 Druschba = <strong>Freundschaft</strong> Seite 5<br />
Ein jeder kennt eine Küche, ein<br />
jeder isst gerne gut!<br />
Dieter Kröger<br />
So ist es auch auf dem Finkenborn,<br />
wenn die Kinder da sind. Doch welche<br />
Arbeit steckt dahinter. Viele fleißige<br />
Hände sind dazu erforderlich, um unseren<br />
kleinen Gästen aus Russland<br />
Speise und Trank zu bereiten und zu<br />
reichen, in einer Qualität, die einem<br />
3 -Sterne- Hotel zur Ehre gereichen<br />
würde.<br />
Dieses geschieht durch freiwillige<br />
Tag der offenen Tür = Dauerstress für alle Helfer!<br />
Helfer, die sich für diese Arbeit zur<br />
Verfügung stellen, Tag für Tag. Viele<br />
dieser fleißigen Helfer nehmen sich<br />
Urlaub und leisten dort wirklich<br />
schwerste Arbeit.<br />
Es beginnt morgens gegen 7.30 Uhr.<br />
Da heißt es Tee, Kaffee und Kakao<br />
kochen, Tische decken, die Platten mit<br />
Wurst und Käse vorbereiten. Frische<br />
Brötchen werden vom Bäcker geholt.<br />
Die ersten Kinder schauen schon mit<br />
Frühstückshunger durch die Tür.<br />
Nach dem Frühstück beginnt das Abräumen.<br />
Immer wieder schaut ein kle i-<br />
ner Kopf durch die Tür und ein „ Dankeschööön“<br />
ertönt laut und deutlich.<br />
Der Geschirrspüler beginnt seine Arbeit<br />
, die Tische werden gesäubert, die<br />
noch verwendbaren Lebensmittel<br />
müssen wieder verstaut werden.<br />
Frische Lebensmittel werden angeliefert<br />
und müssen sofort verarbeitet<br />
werden. Verarbeiten heißt, die Lebensmittel,<br />
Obst und Gemüse müssen<br />
sortiert, aussortiert und sachgerecht<br />
gelagert werden.<br />
Das Obst wird ausgeschnitten und den<br />
Kindern zum sofortigen Verzehr gereicht.<br />
Das Gemüse wird geputzt und<br />
zum Teil gelagert für die nächsten<br />
Mahlzeiten.<br />
Wenn zuviel Obst vorhanden ist, wird<br />
nichts weggeworfen, sondern es wird<br />
Marmelade davon gekocht, bevor es<br />
verdirbt. Das waren letztes Mal Erdbeeren,<br />
Erdbeeren, Erdbeeren.<br />
Nun frühstücken alle Helfer miteinander!<br />
Zwischendurch bekommt ein Kind<br />
noch ein Pflaster oder muss getröstet<br />
werden.<br />
Und dann beginnt die Vorbereitung<br />
für das Mittagsessen. Kartoffeln schälen,<br />
Möhren schrapppen, Salat putzen,<br />
in Mengen.<br />
Abfall entsorgen, Geschirrhandtücher<br />
waschen und aufhängen und das allerwichtigste<br />
improvisieren, improvisieren......<br />
Keine Hand hält inne, eine jede hat zu<br />
tun und tut es gerne. So arbeiten viele<br />
Menschen zusammen mit dem Ziel, diesen<br />
Kindern gesundes Essen zuzubereiten<br />
und ihnen Gesundheit und Freude zu<br />
geben.<br />
Natürlich ist auch immer etwas Zeit für<br />
eine kleine Streicheleinheit da.<br />
Mittag: Tisch decken, Essen servieren,<br />
abdecken, Tische reinigen und wieder<br />
das: „Dankeschööööööööööön“, von<br />
satten und fröhlichen Kindern!<br />
Nun essen die Helfer selber----Kleine<br />
Pause ----Lagebesprechung -----Was<br />
kommt nun als nächstes?—Es gibt keine<br />
Situation, mit der sie nicht fertig<br />
werden.<br />
Immerzu kommt etwas anders als geplant,<br />
immerzu taucht ein anderes Problem<br />
auf. Aber nichts schreckt unsere<br />
Braven.Turbulent ist es am Tag der offenen<br />
Tür, wer da Dienst hat, findet<br />
wirklich<br />
keine Zeit zum Luftholen. Viele Besucher<br />
sind da, um zu sehen, was hier auf<br />
dem Finkenborn mit den Kindern geschieht.<br />
Viele Mitglieder unseres Vereins<br />
haben Salate, Kuchen, Kaffee, Getränke<br />
usw. gespendet.<br />
Aber wer an diesem Tag Dienst hat, hat<br />
wirklich nichts zu lachen.<br />
Gläser spülen, Tassen und Bestecke fehlen<br />
immerzu irgendwo. Kaffee kochen,<br />
Bier, Sekt und Wodkabowle ausschenken.<br />
Es wird gerannt und gearbeitet<br />
mit großer Umsicht. Ich stehe oft<br />
staunend vor dieser Arbeitskraft<br />
und diesem Einsatzwillen.<br />
Als ich diesen kleinen Bericht<br />
schreiben wollte, habe ich hin und<br />
her überlegt ob ich Namen nennen<br />
sollte.<br />
Ich habe mich dagegen entschieden.<br />
Ich müsste alle nennen, denn<br />
meiner Meinung nach hat ein jeder,<br />
der auf dem Finkenborn mitgearbeitet<br />
hat, im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />
alles gegeben.<br />
Das gemeinsame Ziel, diesen Kindern<br />
eine schöne, unbeschwerte<br />
Zeit mit guter Ernährung zu geben,<br />
war der Antrieb zu diesem Einsatz.<br />
Dieses Ziel wurde erreicht, denn<br />
als die Kinder in ihren Bus stiegen,<br />
um ihre Heimreise ( Heim im doppelten<br />
Sinne) anzutreten, sahen wir<br />
Kinder, die Farbe hatten, deren<br />
Haut gesünder aussah, ein Bäuchlein<br />
hatten die wenigsten bekommen,<br />
aber zugenommen hatte ein<br />
jedes und mit Sicherheit hatten sie<br />
in diesen 2 Wochen mehr Vitamine<br />
zu sich genommen, als in den letzten<br />
Monaten zuvor.<br />
Aber diese Kinder waren nicht nur<br />
satt und gut ernährt, sie hatten auch<br />
Nähe und Liebe bekommen durch<br />
ihre Paten und durch jeden, der<br />
dort oben auf dem Finkenborn mitgearbeitet<br />
hat, immer und immer<br />
wieder. Das hatte ihre kleinen Herzen<br />
geöffnet. Dadurch wurde der<br />
Abschied für die Kleinen besonders<br />
schwer. Aber auch wir alle<br />
litten sehr bei diesem Abschied.
Seite 6 Druschba = <strong>Freundschaft</strong> Seite 6<br />
Warum Erika Freund sich für Kinder einsetzt, erklärt sie uns mit folgenden Worten:<br />
„Ich wollte nicht zu den Menschen gehören, die nichts tun. Auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen<br />
Stein ist, ich wollte und will helfen. Meine Devise, frei nach Jack London: „Wenn es dir möglich ist,<br />
auch nur einem Mitmenschen zu helfen, auch nur mit einem kleinen Funken Liebe die Welt zu bereichern,<br />
dann hast Du nicht vergebens gelebt“.<br />
Erikas Engagement zeigt sich in der ständig steigenden Mitgliederzahl des Vereins.<br />
Busfahrt April 2001<br />
Martina Wehmeier<br />
Viele Mitglieder unseres Vereins<br />
hatten den Wunsch ,einmal mit<br />
nach <strong>Brjansk</strong> und Schukowka zu<br />
fahren, um sich selber ein Bild<br />
von der Situation vor Ort zu machen.<br />
Nun können bei einem Konvoi nicht<br />
unbegrenzt Personen mitfahren und<br />
so entstand die Idee , einen Bus zu<br />
chartern.<br />
Damit standen wir schon vor dem<br />
ersten Problem, ein Busunternehmen<br />
zu finden, das unsere Vereinsmitglieder<br />
nach Rußland fährt.<br />
Nach vielen vergeblichen Telefonaten<br />
hat Erika Freund das Busunternehmen<br />
Schnitger aus Sibbentrup<br />
gefunden,, das sofort bereit war und<br />
sogar (Vater und Sohn), selber die<br />
Fahrt durchführen wollten.<br />
Am 31.03.01 um 3.45 Uhr war es<br />
dann soweit. 33 Vereinsmitglieder<br />
und zwei Busfahrer machten sich<br />
auf den langen Weg nach <strong>Brjansk</strong>.<br />
An der polnischen Grenze wurden<br />
wir trotz Maul- und Klauenseuche<br />
schnell abgefertigt. Aber wir mussten<br />
über eine Matte fahren und unsere<br />
Hände desinfizieren.<br />
Dann hatten wir schon unsere Stempel<br />
und konnten weiterfahren.<br />
Am späten Abend erreichten wir unser<br />
Hotel in Polen in der Nähe von<br />
Warschau. Zwar waren 36 Betten<br />
gebucht aber irgendwie gab es nur<br />
33 Betten, warum auch immer. Auf<br />
dem Rückweg ist genau das Gleiche<br />
passiert, es fehlten wieder zwei Betten,<br />
obwohl wir zwei Personen weniger<br />
waren.<br />
Sehr früh am Morgen ging es schon<br />
wieder weiter, aber diesmal wurden<br />
wir an beiden Grenzen lange aufgehalten.<br />
In <strong>Brjansk</strong> wurden wir seit 22 Uhr<br />
erwartet, nur durch das Theater an<br />
den Grenzen erreichten wir es erst<br />
um 2 Uhr Morgens.<br />
Noch am selben Tag fuhren wir nach<br />
Schukowka ins Waisenhaus. Dort<br />
begrüßten uns einige Kinder schon<br />
auf der Straße, so glücklich waren<br />
alle über unseren Besuch.<br />
Am nächsten Tag teilten sich die<br />
Teilnehmer der Fahrt auf. Es bestand<br />
die Möglichkeit, mit einigen Studenten<br />
die Stadt zu besuchen oder in<br />
Datkova die Bleikristallfabrik zu besichtigen.<br />
Erika Freund besuchte mit einigen<br />
Vereinsmitgliedern das neu eröffnete<br />
Reha-Zentrum, für behinderte Kinder,<br />
das dem Gebietskinderkrankenhaus<br />
unterstellt ist. Sie wollte sich<br />
ein eigenes Bild von dem Raum machen,<br />
den unser Verein komplett eingerichtet<br />
hat. Dort hängt sogar eine<br />
Gedenktafel, auf der unserem Verein<br />
unter der Leitung von Erika Freund<br />
gedankt wird.<br />
Danach wurden noch zusammen mit<br />
Chefarzt Dr. Tschislin und dem Leiter<br />
des Reha-Zentrums Dr. Kudrjawzew<br />
, einige Dinge für das Zentrum eingekauft.<br />
Für den dritten Tag war ein erneuter Besuch<br />
im Waisenhaus geplant, diesmal<br />
überraschten uns die Kinder mit einer<br />
kleinen Vorführung.<br />
Am vierten und somit letzten Tag stand<br />
eine Krankenhausbesichtigung auf dem<br />
Programm Auch dieser Besuch wird allen<br />
lange im Gedächtnis bleiben.<br />
Die Rückfahrt verlief bis auf die Grenze<br />
zwischen Weißrußland und Polen die<br />
geschlagene 4 ½ Stunden dauerte, recht<br />
gut.<br />
Die gesamte Reise war für viele nicht<br />
nur körperlich sondern auch emotional<br />
belastend, doch keiner aus der Gruppe<br />
wurde mit diesen Gefühlen allein gelassen,<br />
es gab immer jemanden, der einen<br />
in den Arm genommen hat.<br />
Trotzdem hatten wir auch eine Menge<br />
Spaß. Dazu hat vor allem die russische<br />
Gastfreundschaft und Herzlichkeit be i-<br />
getragen.<br />
Die Fahrt war ein voller Erfolg und die<br />
nächste Fahrt ist schon für den Herbst<br />
2003 geplant.<br />
Busfahrt nach <strong>Brjansk</strong> März 2001
Seite 7 Druschba = <strong>Freundschaft</strong> Seite 7<br />
Visabeschaffung<br />
Martina Wehmeier<br />
Abgesehen von der ganzen Organisation<br />
und Arbeit, die vor einem Konvoi nach<br />
<strong>Brjansk</strong>, vor allem von Erika Freund geleistet<br />
werden muss, kommt immer noch<br />
eine Fahrt nach Bonn zum Russischem<br />
Konsulat hinzu, um die Visa zu beschaffen.<br />
Am Anfang haben wir es auf dem Postweg<br />
probiert ,aber dann kamen die Pässe<br />
oft erst zwei Tage vor Reiseantritt zurück,<br />
und oft war irgendetwas unvollständig.<br />
Ein Transitvisum für Belarus (Weiß -<br />
russland) war immer noch nicht ausgestellt.<br />
Ich hatte schon oft das Vergnügen, Erika<br />
zu begleiten und möchte über die Fahrt<br />
nach Bonn vor unserer Busfahrt berichten.<br />
Von dem frühen Aufstehen will ich gar<br />
nicht sprechen. Es war so gegen vier Uhr<br />
morgens. Unser Zug fuhr schon um 5.30<br />
Uhr von Hameln ab.<br />
Einige Male mussten wir umsteigen. Leider<br />
geht so ein ICE auch kaputt und dann<br />
heißt es, mit einen Bummelzug weiterfahren.<br />
Wichtig war, dass wir pünktlich in Bonn-<br />
Bad Godesberg ankamen. Wir brauchten<br />
die Visa vor 13 Uhr zurück, da wir noch<br />
zum Weißrussischen Konsulat mussten<br />
wegen der Transitvisa. Das Konsulat hatte<br />
nur bis 13 Uhr geöffnet. Übernachten<br />
wollten wir nicht, der Verein ist klein, hat<br />
wenig Geld, und wir möchten sparen.<br />
Auf dem Konsulat ist immer sehr viel<br />
Publikumsverkehr. Wir mussten schon<br />
warten und es schien alles sehr langsam<br />
zu gehen. Vielleicht waren wir auch nur<br />
müde. Als wir endlich an der Reihe<br />
waren, wollte uns keiner so recht<br />
glauben, dass wir mit einem Bus<br />
humanitäre Hilfe leisten. Es wurde das<br />
Fax vom Krankenhaus gesucht, dann hieß<br />
es, der Stempel auf unserem Original sei<br />
nicht leserlich genug und und und ...<br />
Aber bei all dem Theater blieben alle sehr<br />
höflich, und sie versprachen, uns die<br />
Pässe früher fertig zu machen. Diesmal<br />
hatten wir 36 Pässe.<br />
Bei einem Spaziergang ( die Passausgabe<br />
war erst um 12.30 Uhr ) haben wir ein<br />
Krankenhaus entdeckt, seitdem gehen wir<br />
dort in der Cafeteria frühstücken, auf unsere<br />
Kosten.<br />
Diesmal aber hatten wir nicht die<br />
richtige Muße. Wir machten uns Gedanken,<br />
ob alles klappen wird. Herr<br />
Saitzew, unser „Mann“ bei der<br />
Weißrussischen Botschaft, hatte versprochen,<br />
auf uns zu warten..<br />
Um 12 Uhr waren wir wieder beim<br />
Konsulat. Als Erika an die Reihe<br />
kam, habe ich schon ein Taxi gerufen.<br />
Mit laufenden Motoren warteten<br />
wir. Während der Fahrt zum Weißrussischen<br />
Konsulat mussten die Visaanträge<br />
für Belarus in die Pässe<br />
sortiert werden.<br />
Herr Saitzew hatte auf uns gewartet.<br />
Aber er war entsetzt „ Liebe Frau<br />
Freund, so viele Pässe, keine Möglichkeit<br />
, sie heute noch fertig zu bekommen“.<br />
Wir brauchten ein Paket, aber Geld<br />
dafür darf Herr Saitzew nicht annehmen.<br />
Wir müssen eins kaufen, nun<br />
gut, Herr Saitzew verspricht, auf uns<br />
zu warten.<br />
Also ins Taxi. Alle Postämter hatten<br />
über Mittag geschlossen, nur die<br />
Hauptpost in der Fußgängerzone hatte<br />
geöffnet. Das Taxi wartete während<br />
Erika zur Post lief. Sie brachte<br />
eine Blume für Herrn Saitzew mit<br />
als Dankeschön, von ihrem Geld.<br />
Zurück zur Botschaft Hier war alles<br />
zu und kein Herr Saitzew. Was<br />
jetzt?Kurz entschlossen kletterte<br />
ich über den Zaun(hoffentlich haben<br />
die hier keine Rottweiler) und<br />
legte das Paket vor die Tür.<br />
Jetzt wollten wir einfach nur noch<br />
nach Hause. Der Taxifahrer stellte<br />
die Quittung an einer roten Ampel<br />
aus. Als wir am Bahnhof ankamen,<br />
stand unser Zug schon da; nur noch<br />
rein und ab. So, wir waren beide<br />
ganz schön geschafft, und Hunger<br />
hatten wir auch. Wir gingen ins<br />
Zugrestaurant, auf unser Kosten.<br />
Ich erwähnte schon, dass der Verein<br />
klein ist und nicht viel.... Ach,<br />
Grenzstation nach Weißrußland. Abfertigung im Sept. 2001<br />
sagte ich schon.<br />
Nach über 14 Stunden kamen wir<br />
wieder in Hameln an, was für ein<br />
Tag!<br />
Die nächste Fahrt nach Bonn<br />
zwecks Visaerteilung hatte noch<br />
eine Steigerung für uns bereit.<br />
Doch darüber berichten wir in der<br />
nächsten Ausgabe.
Seite 8 Druschba = <strong>Freundschaft</strong> Seite 8<br />
Der Vorstand<br />
Diese Menschen lenken derzeit die Geschicke des Vereins :<br />
Erika Freund 1. Vorsitzende und Gründerin des Vereins<br />
Martina Wehmeier 2. Vorsitzende<br />
Margot Blankenagel l. Kassenwartin in Vertretung Erika Hofmann<br />
Heidi Dierbach Schriftführerin in Vertretung Jutta Suckel<br />
Gitta Winkelhake Beisitzerin<br />
Wolfgang Homut Beisitzer<br />
Dem erweiterten Vorstand gehören an :<br />
Michael Weber Stellvertretender Beisitzer<br />
Sabine Bollermann 1. Patenbeauftragte<br />
Jutta Suckel 2. Patenbeauftragte<br />
Michael Weber 3. Patenbeauftragte<br />
Termine 2002 !!!!!<br />
Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt:<br />
- Jeden Advents-Samstag und Sonntag<br />
Glühweinstand in Oldendorf<br />
29.11. 2001 15.00—18.00 Uhr<br />
30.11. 2001 09.00—18.00 Uhr<br />
01.03. Jahreshauptversammlung<br />
24.03.-03.04. Konvoi nach <strong>Brjansk</strong><br />
02.08.-18.08. Kinder aus Schukowka am Finkenborn<br />
11.08. Tag der offenen Tür am Finkenborn<br />
16.08. Open-air-Konzert am Finkenborn<br />
13.10.-23.10. Konvoi nach <strong>Brjansk</strong><br />
Inpressum:<br />
Herausgeber<br />
<strong>Freunde</strong> für Kinder in <strong>Brjansk</strong><br />
Erika Freund (1. Vorsitzende)<br />
Fritz -Reuter-Weg 28 - 31787 Hameln<br />
Telefon 05151- 26233<br />
Fax 05151-925782<br />
Redaktion:<br />
Dieter Kröger<br />
Gudrun Melicchio<br />
Christiane Stolte<br />
Martina Wehmeier<br />
Layout:<br />
Hubert Stol te<br />
Druck:<br />
Gesponsert:<br />
BHW Hameln<br />
Anschrift Redaktion:<br />
Martina Wehmeier<br />
Schererstraße 14<br />
32657 Lemgo<br />
Der gesamte Vorstand sowie die Redaktion dieser Vereinszeitung<br />
wünschen allen Mitgliedern und all denen, die dem Verein freundschaftlich<br />
verbunden sind, ein friedvolles und harmonisches Weihnachtsfest.<br />
Ebenso einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes und<br />
erfolgreiches<br />
Jahr 2002