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Druschba - Freunde Brjansk

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freundschaft<br />

<strong>Druschba</strong><br />

Zeitung des Vereins „<strong>Freunde</strong> für Kinder in <strong>Brjansk</strong> e. V.“<br />

Auszeichnung für<br />

Erika Freund<br />

Anerkennung für ihre unermüdliche<br />

Arbeit erhielt Erika Freund, 1. Vorsitzende<br />

des Vereins „<strong>Freunde</strong> für<br />

Kinder in <strong>Brjansk</strong>“, während des<br />

letzten Aufenthaltes in <strong>Brjansk</strong>.<br />

Der Gouverneur der Region <strong>Brjansk</strong><br />

Juri Lodkin zeichnete Erika Freund<br />

während einer Feierstunde in der<br />

Gebietsverwaltung mit dem „Orden der<br />

Barmherzigkeit“ aus. Diese Ehrung ist<br />

um so höher anzusehen, wenn man<br />

bedenkt, dass bisher nur 4 Personen<br />

mit dem Orden ausgezeichnet wurden.<br />

Erika Freund ist die erste Ausländerin.<br />

In seiner Laudatio unterstrich der<br />

Gouverneur die Beständigkeit und<br />

Unermüdlichkeit, mit der Erika Freund<br />

ihrer Aufgabe schon seit über 10 Jahren<br />

nachgeht. Viele Hilfsorganisationen<br />

geben nach kurzer Zeit auf. Nicht<br />

so Erika Freund; konsequent und<br />

geradlinig, ohne sich entmutigen zu<br />

lassen, geht sie ihren Weg und kann<br />

auf segensreiche Jahre für die Kinder<br />

in der Region <strong>Brjansk</strong> zurückblicken.<br />

Die Verleihung des Ordens erfolgte<br />

hochoffi ziell nach einem strengen<br />

Zeremoniell in einer kleinen Runde,<br />

jedoch mit großer Pressebeteiligung.<br />

So musste Frau Freund nach<br />

der Verleihung viele Interviews<br />

für die schreibende Presse und<br />

auch fürs Fernsehen geben.<br />

Wie Erika Freund später berichtete,<br />

ging sie ruhig und gelassen zu der<br />

Ordensverleihung, sich wundernd<br />

über die Nervosität ihrer russischen<br />

Begleiter. Das änderte sich aber<br />

noch während der Zeremonie<br />

und vor allem während sie der<br />

Presse Rede und Antwort stand.<br />

Für Erika Freund ist es eine<br />

große Genugtuung, durch diese<br />

Auszeichnung zu erfahren, dass<br />

ihre Arbeit in der Region <strong>Brjansk</strong><br />

höchste Anerkennung fi ndet. Nicht<br />

immer konnte sie sich sicher sein,<br />

dass sie und die vielen Helfer gern<br />

gesehene Gäste des Landes waren.<br />

Häufi g genug legte man ihr auch von<br />

offi zieller Seite Steine in den Weg.<br />

Die Redaktion der Zeitung freut<br />

sich über die Anerkennung, die<br />

Erika Freund für ihre unermüdliche<br />

Arbeit zuteil wurde, gratuliert ihr<br />

recht herzlich und wünscht ihr<br />

viel Kraft für weitere Aufgaben.<br />

Gudrun Melicchio<br />

3. Ausgabe<br />

November 2004<br />

Neues aus Schukowka<br />

Viel berichteten wir über die Hilfen für<br />

das Waiseninternat in Schukowka.<br />

Dieser Bericht schildert den Werdegang<br />

einer umfassenden Verbesserung<br />

der sanitären Bedingungen in dem<br />

Waiseninternat. Konvoibegleiter sahen<br />

über Jahre die desolaten hygienischen<br />

Bedingungen, unter denen die Kinder<br />

lebten. Jeder, der in Schukowka eine<br />

Toilette benutzte, weiß, wovon ich<br />

schreibe.<br />

Der Verein hatte das große Glück, von<br />

der Karl Bröcker Stiftung in Geseke<br />

Unterstützung zu erhalten, nachdem<br />

Erika Freund die Situation und ihre<br />

Vorhaben geschildert hatte.<br />

Im Herbst 2002 erhielt Erika Freund<br />

die Zusage der Karl Bröcker Stiftung<br />

über 30.000 € für die Renovierung


Seite 02 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 02<br />

der sanitären Einrichtungen im<br />

Waiseninternat in Schukowka. Mit<br />

der Summe war die Bedingung einer<br />

vorgegebenen termingerechten<br />

Abwicklung verbunden. Also hieß es<br />

zügig starten.<br />

Beim nächsten Konvoi im Oktober<br />

2002 besprach Erika Freund mit der<br />

Leitung des Waiseninternates die<br />

Möglichkeiten der Durchführung. Sie<br />

nahm Kontakt mit Bauarbeitern auf, die<br />

sich bereit erklärten, die anfallenden<br />

Arbeiten zu erledigen. Sie kaufte<br />

Fliesen, Waschbecken, Toiletten, Armaturen,<br />

Leitungen, ect. und fuhr nach<br />

Hameln mit einem Stoßgebet zum<br />

Himmel, dass alles klappen möge.<br />

Auf das Waiseninternat kamen derweil<br />

zwei unruhige Jahre zu. Die Kinder<br />

mussten zusammenrücken und<br />

mehrfach umziehen, je nachdem, wo<br />

gerade gebaut wurde.<br />

Im April 2003 konnte Erika Freund<br />

sich von den ersten Fortschritten<br />

überzeugen. Na, ja, so ganz weit<br />

fortgeschritten, wie sie es sich vorgestellt<br />

hatte, waren sie nun doch<br />

nicht.<br />

Die Bauarbeiter und auch die Leitung<br />

des Waisenhauses wurden noch<br />

einmal deutlich in die Verpfl ichtung<br />

genommen.<br />

Im Oktober 2003 hatte sich an der<br />

Situation nicht viel geändert. Den<br />

Bau-arbeitern war nicht klar zu<br />

machen, dass die Arbeiten schneller<br />

vorangehen müssen.<br />

„So geht’s nicht“ dachten sich Erika<br />

Freund und andere Vereinsmitglieder.<br />

Russisches Arbeitstempo kann man<br />

nicht beschleunigen, schon gar nicht,<br />

wenn man 2000 km entfernt ist. So<br />

entstand die Operation „Deutsche<br />

Bauhilfe“. Eine Gruppe verschiedener<br />

Handwerker erklärte sich bereit, für ein<br />

bis zwei Wochen nach Schukowka zu<br />

fahren und selbst anzufassen.<br />

Im April 2004 stellte Erika Freund neben<br />

den terminlichen Schwierigkeiten auch<br />

fi nanzielle Defi zite fest. Es erging<br />

ihr wie der Bundesregierung, ein<br />

„Nachtragshaushalt“ musste erstellt<br />

werden. Erika Freund bat die<br />

Vereinsmitglieder um eine außerordentliche<br />

Unterstützung.Es kamen<br />

5.300 € zusammen. Ein herzliches<br />

Dankeschön an alle Spender/innen.<br />

Im Mai reisten die Helfer voller<br />

Tatendrang Richtung Schukowka.<br />

Hier die Schilderung von Erika<br />

Hofmann. Sie begleitete die Handwerker:<br />

Mit Sonne fi ng der erste Tag an, die<br />

Arbeiter waren voller Tatendrang und<br />

wollten sehr früh anfangen, um recht<br />

viel zu „schaffen“. Zunächst musste<br />

Material beschafft werden. Mit Geld<br />

ist in Russland alles zu bekommen,<br />

stellten die Handwerker erstaunt<br />

fest. Und dann noch viel günstiger<br />

als in Deutschland.<br />

Die Freude war übergroß, alles war<br />

Von Montag bis Freitag wurde dann fertig. Ein großer Stein fi el allen vom<br />

fl eißig gearbeitet. 2 junge russische Herzen. Die letzten Lampen waren am<br />

Bauarbeiter, Igor und Paul, wurden Vortag angeschraubt worden, erzählte<br />

unseren Arbeitskräften zur Seite man ihr später.<br />

gestellt. Es entwickelte sich schnell<br />

eine Freundschaft untereinander. Die Egal, die Kinder des Waisen-<br />

beiden trauten zunächst unserem internates in Schukowka verfügen<br />

Betonmischer nicht so recht und jetzt dank der großartigen Hilfe von<br />

bereiteten den Mörtel weiter mit der Erika Freund und ihren tatkräftigen<br />

Schaufel zu. Doch schnell lernten sie Vereinsmitgliedern und Helfern über<br />

die Technik zu lieben.<br />

neue ansprechende und hygienische<br />

sanitäre Einrichtungen.<br />

Ein großes Problem waren die<br />

Mücken: sie plagten uns, wo es<br />

nur ging. Einer wurde in die Lippe<br />

gestochen. Diese schwoll so schnell<br />

und so stark an, dass das ganze<br />

Gesicht deformiert war, als hätte<br />

man ihn für einen Science Fiction<br />

Film geschminkt. Bei einem Anderen<br />

schwoll das Ohr um das dreifache<br />

an.<br />

Unsere Köche Hildegard und Paul<br />

verwöhnten uns täglich mit köstlichen<br />

und schmackhaften Gerichten.<br />

Diese wurden unter freiem Himmel<br />

gekocht und serviert. Ein Unwetter<br />

mit heftigem Sturm ließ am 2. Tag das<br />

Verpfl egungszelt zu Bruch gehen. Als<br />

Selbstverpfl eger gab es so manche<br />

komische Situation, aber mit Humor<br />

wurde sie gelöst.<br />

Am Sonntag hieß es, Abschied<br />

nehmen mit der Gewissheit, ein gutes<br />

Stück vorangekommen zu sein.<br />

Voller Erwartung startete Erika Freund<br />

im Oktober Richtung Schukowka. Was<br />

würde sie vorfi nden? Welch eine<br />

Überraschung erwartete sie und ihre<br />

Begleiter?<br />

Es gibt keinen Zweifel, dass ohne die<br />

großzügigie Spende der Karl Bröcker<br />

Stiftung, insbesondere durch den<br />

Einsatz von Frau Martina Demmer,<br />

das alles nicht möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Gudrun Melicchio


Seite 03 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 03<br />

Informationen aus dem Krankenhaus<br />

In den vergangenen Monaten konnten<br />

im Krankenhaus vier Leukämiezimmer<br />

in Betrieb genommen werden.<br />

Diese Räume müssen rundherum<br />

desinfi zierbar sein und haben eine<br />

„Schleuse“ vor dem Zimmer, d. h.:<br />

in dem Raum vor dem Zimmer zieht<br />

man sich Schutzkittel, Mundschutz ect.<br />

an, um Infektionen zu vermeiden. Die<br />

an Leukämie erkrankten Kinder sind<br />

durch die Chemotherapie besonders<br />

anfällig gegenüber Infektionen. Die<br />

Renovierung und Einrichtung dieser<br />

Zimmer wurde fi nanziell vom Verein<br />

unterstützt.<br />

Auf Wunsch von Dr. Tschislin bemühte<br />

sich Erika Freund, ein Blutanalysegerät<br />

für das Krankenhauslabor zu<br />

besorgen. Auch das ist ihr Dank<br />

der Unterstützung der Karl Bröcker<br />

Stiftung gelungen. Während des<br />

letzten Aufenthaltes in <strong>Brjansk</strong> konnte<br />

das Gerät von Erika Freund übergeben<br />

werden. Die Labordiagnostik hat eine<br />

enorme Verbesserung erfahren.<br />

Aber nicht nur der klinische Bereich<br />

profi tierte von der Unterstützung<br />

des Vereins, sondern auch die<br />

Krankenhauswäscherei. Eine neue<br />

große Waschmaschine ermöglicht die<br />

rasche und hygienische Reinigung der<br />

Krankenhauswäsche.<br />

Interview mit Erika Freund<br />

Christiane: „Erika, seit elf Jahren<br />

machst du als erste Vorsitzende die<br />

Hauptarbeit für die Verbindungen nach<br />

<strong>Brjansk</strong> und Schukowka. Ist die Arbeit<br />

durch Routine inzwischen geringer<br />

geworden?“<br />

Erika: „Nein, ganz im Gegenteil. Durch<br />

den immer größer werdenden Verein<br />

haben sich auch die Hilfeleistungen<br />

vergrößert, deren Organisation immer<br />

neue Anforderungen an mich stellen“.<br />

Ch: Wie viele Stunden täglich<br />

oder wöchentlich nimmt dich die<br />

Vereinsarbeit in Anspruch?“<br />

Erika: Durchschnittlich arbeite ich<br />

täglich vier Stunden für den Verein.<br />

An manchen Tagen sind es sogar<br />

Eine Welle der Dankbarkeit<br />

erreichte Erika Freund und ihre<br />

Begleiter, als sie während ihres<br />

Aufenthaltes in <strong>Brjansk</strong> das<br />

Krankenhaus besuchten. Viele<br />

Ärzte haben durch Erika Freunds<br />

Initiativen Verbesserungen ihrer<br />

Arbeitsbedingungen erfahren. Sei<br />

es durch die Möglichkeit während<br />

eines Besuches in Hameln andere<br />

Krankenhäuser zu besichtigen und<br />

Gespräche mit anderen Ärzten<br />

zu führen, oder vor Ort von den<br />

acht bis 12 Stunden. Oft arbeite ich<br />

auch sonntags, weil ich dann nicht<br />

durch Telefonate, die fast immer den<br />

Verein betreffen, gestört werde.“<br />

Ch: Brauchst du für deine Arbeit ein<br />

eigenes Büro mit Telefon?“<br />

Erika: Ja. Im Keller unseres Hauses<br />

habe ich mir einen großen Raum,<br />

den so genannten „Russland-<br />

Keller“, eingerichtet. Hier verfüge ich<br />

über ein Telefon, einen Computer,<br />

einen Drucker, ein Kopiergerät<br />

und ein Faxgerät. Zwei bis drei<br />

Stunden wöchentlich hilft mir unsere<br />

Schriftwartin Heidi Dierbach bei den<br />

Schreibarbeiten, wenn nötig auch<br />

mehr.“<br />

medizinischen Hilfen aus Hameln zu<br />

profi tieren.<br />

Diese Hilfen sind sehr wertvoll, da<br />

es um die medizinische Betreuung<br />

vieler Kinder geht. Denn das<br />

Gebietskinderkrankenhaus ist zuständig<br />

für ein Gebiet so groß wie<br />

Niedersachsen.<br />

Gudrun Mellichio<br />

Ch: Welche Arbeiten fallen an?“<br />

Erika: Sehr zeitaufwendig ist das<br />

Schreiben von Spendenbescheinigungen<br />

mit individuellen Dankbriefen.<br />

Darüber hinaus schreibe ich Privatleute,<br />

Firmen oder Institutionen an und bitte<br />

um Spenden. Viel Schreibarbeit und<br />

viele Telefonate fallen im Umgang mit<br />

den Behörden an, wie beispielsweise<br />

mit der Deutschen und der Russischen<br />

Botschaft. Die Visa-Beschaffung ist<br />

ebenfalls sehr zeitaufwendig. Zu<br />

meiner Vereinsarbeit gehören auch<br />

die vielen Vorträge, die ich über den<br />

Verein halte, und die Organisation von<br />

Benefi zveranstaltungen.“<br />

Ch: Findest du bei der Russischen<br />

Botschaft Anerkennung, Verständnis


Seite 04 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 04<br />

und Hilfe für deine Anliegen?“<br />

Erika: „Nein. Dort steht man meiner<br />

Arbeit äußerst gleichgültig gegenüber.<br />

Einmal bin ich sogar rausgeworfen<br />

worden.“<br />

Ch: „Wie lange benötigt ihr für eine Fahrt<br />

nach Russland?“<br />

Erika: „Etwa 60 Stunden. Es kommt<br />

immer darauf an, wie lange wir an den<br />

Wie Artjöm zu neuen Händen kam<br />

Zur rechten Zeit am rechten Ort war Erika Freund,<br />

Vorsitzende des Vereins der “<strong>Freunde</strong> für Kinder in<br />

<strong>Brjansk</strong>”, als sie Anfang Mai 2004 für einige Stunden<br />

das Gebietskinderkrankenhaus <strong>Brjansk</strong> besuchte, um mit<br />

dem dortigen Chefarzt, Dr. Alexander Tschislin, über die<br />

vom Verein geförderte Einrichtung einer Onkologiestation<br />

zu sprechen. Wäre sie an diesem Tag im Waiseninternat<br />

Schukowka geblieben, wo sich einige Vereinsmitglieder<br />

aufhielten, um mit russischen und deutschen<br />

Handwerkern die sanitären Räume fertig zu stellen,<br />

hätte sie wahrscheinlich niemals den 14-jährigen Artjöm<br />

Jewgenjewitsch Dolgij kennen gelernt und niemals von<br />

dessen tragischen Schicksal erfahren.<br />

Grenzen warten müssen.“<br />

CH: Wie wichtig ist dir der Orden, der<br />

dir in Russland verliehen worden ist?“<br />

Erika: „Die Verleihung des Ordens<br />

an mich hat gezeigt, dass unsere<br />

Vereinsarbeit in Russland anerkannt<br />

wird. Es wäre schön, wenn sich das<br />

auch bis zur Russischen Botschaft<br />

herumsprechen würde.“<br />

Christiane Stolte<br />

Dr. Tschislin hat ihr während ihres kurzen Aufenthalts im<br />

Krankenhaus von einem Jungen erzählt, der von einem<br />

explodierten Sprengkörper am 23. April 2004 schwer<br />

verletzt worden war. Durch die Explosion verlor er sein<br />

rechtes Auge, wurden beide Unterarme und Hände<br />

abgerissen, wurde seine Oberkieferhöhle teilweise<br />

zerfetzt, und er erlitt Splitterverletzungen an Schenkel und<br />

Unterschenkel.<br />

„Willst du den Jungen mal sehen?“ wurde Erika Freund<br />

vom Chefarzt gefragt. Obwohl ihr ein wenig mulmig<br />

zumute gewesen sei, habe sie Dr. Tschislin in das Zimmer<br />

von Artjöm begleitet. Die Vereinsmitglieder Margot<br />

Blankenagel und Eva Heinemann seien ebenfalls dabei<br />

gewesen. „Meine erste Begegnung mit Artjöm werde ich<br />

nie vergessen“, sagt Erika Freund. In einem Krankenbett<br />

sah sie einen Jungen liegen, dessen Anblick ihr die<br />

Tränen in die Augen trieb: Artjöms rechtes Auge glich<br />

eher einer leeren Höhle, ein großes Pfl aster klebte ihm<br />

zwischen Mund und Nase, und seine Hände fehlten.<br />

Wie ein Mahnmal lagen stattdessen zwei blutverkrustete<br />

Stümpfe auf der Bettdecke. Sein linkes, intaktes Auge,<br />

drückte Hilfl osigkeit und unendliche Traurigkeit aus. Von<br />

Lebensmut keine Spur!<br />

„Artjöm soll wieder lachen. Unser Verein wird dafür<br />

sorgen, dass er Prothesen bekommt“ traf Erika Freund<br />

spontan eine ihrer berühmten „Aus-dem-Bauch-Heraus-<br />

Entscheidungen“. “Geld zur Finanzierung der Prothesen<br />

haben wir ja eigentlich nicht übrig in unserer Kasse, aber<br />

irgendwie wird es schon gehen“, dachte die Vorsitzende<br />

damals. Ihr Optimismus hat sich gelohnt, wie sich einige<br />

Monate später herausstellte. Artjöm, mittlerweile 15 Jahre<br />

alt, kann wieder lachen!<br />

Grund seines wiedererlangten Lebensmutes sind zwei<br />

Prothesen, die der Verein “<strong>Freunde</strong> für Kinder in <strong>Brjansk</strong>”<br />

dem russischen Jungen zum Geschenk gemacht hat<br />

- ermöglicht durch großzügige Spendengelder. Die<br />

Prothesen haben sage und schreibe 20 000 Euro gekostet!<br />

10 000 Euro spendete die Karl Bröcker Stiftung aus


Seite 05 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 05<br />

Geseke, 6.200 Euro sind zusammen gekommen durch<br />

heimische Spenden, die beim Hannover-96-Fußballspiel<br />

und in der Hamelner Fußgängerzone mit Unterstützung<br />

des Hamelner Ratsherren Gerhard Paschwitz gesammelt<br />

oder auf ein Extrakonto überwiesen worden waren,<br />

und mehr als 1700 Euro hat das Vereinsmitglied<br />

Erika Hofmann durch eine vierwöchige Haus-zu-<br />

Haus-Sammlung in den Gemeinden Salzhemmendorf<br />

und Coppenbrügge zusammengetragen. 1200 Euro<br />

stammen von Konrad Buschermöhle aus Münster. Der<br />

Ehemann des Vereinsmitglieds Ellen Buschermöhle<br />

hatte anlässlich seines 60. Geburtstages auf Geschenke<br />

verzichtet und um Spenden für Artjöm gebeten. 1295<br />

Euro hat die DEHOGA, Kreisverband Hameln Stadt und<br />

Land, gespendet. Kleinere Spenden von Privat- und<br />

Geschäftsleuten haben die erforderliche Summe von<br />

20 000 Euro vervollständigt. „Allen Spendern sagen wir<br />

ein großes Dankeschön!“ betont Erika Freund.<br />

Die beiden Prothesen wurden in Duderstadt von der Firma<br />

Bock hergestellt. Erika Freund ist mit Artjöm, seiner Mutter<br />

und Galina als Dolmetscherin acht mal in Duderstadt<br />

gewesen, je einmal sind Wolfgang Homuth und Heinz<br />

Unsere Frau in <strong>Brjansk</strong><br />

Seit diesem Jahr verfügt der Verein über<br />

ein eigenes kleines Büro in <strong>Brjansk</strong>,<br />

damit die Vereinsarbeit noch effektiver<br />

gestaltet werden kann. Dazu wurde die<br />

Deutschlehrerin Galina Wolobujewa<br />

eingestellt.<br />

Sie soll vor allem Erika Freund bei der<br />

Kommunikation mit den <strong>Freunde</strong>n in<br />

<strong>Brjansk</strong> und Schukowka unterstützten.<br />

Galina Wolobujewa kümmert sich auch<br />

um die Patenkinder, die nicht mehr in<br />

Schukowka leben. Die Kinder bekommen<br />

von ihr das angesparte Geld monatlich<br />

ausgezahlt oder sie melden sich bei Galina,<br />

wenn sie dringend Kleidung (z. B. einen<br />

Wintermantel) benötigen. Des Weiteren<br />

stellt sie den Kontakt zwischen den<br />

Knocke gefahren. Gewohnt hat er während der Anfertigung<br />

seiner neuen „Hände“ mit seiner Mutter und Dolmetscherin<br />

auf Einladung des Vereins in der Ferienwohnung Thielke in<br />

Coppenbrügge. „Ich bin so glücklich, dass ich wieder Hände<br />

habe, mit denen ich greifen und schreiben kann“, freute sich<br />

Artjöm beim Training mit der Ergotherapeuten Jutta Uhlig<br />

in Duderstadt. Sein linkes Auge glänzt vor Freude, als er<br />

endlich auch die letzte Anprobe der elektronisch über die<br />

Nerven gesteuerten Prothesen überstanden hatte. „Heute<br />

ist der schönste Tag in meinem Leben“, freute sich auch<br />

Artjöms Mutter Valentina.<br />

Inzwischen sind einige Wochen vergangen. Erika Freund<br />

hat Artjöm am 05.Oktober 2004 zu Hause in Krasnaja<br />

Gora besucht. „Artjöm hat gelernt, mit seinen Prothesen zu<br />

leben und umzugehen. Er geht zur Schule, hat <strong>Freunde</strong>,<br />

und er kann wieder seinen Computer bedienen“, weiß die<br />

Vorsitzende. Er und seine Familie seien sehr glücklich, und<br />

alle hätten sich für die Hilfe des Vereins bedankt. „Wie kommt<br />

eine Frau aus Deutschland dazu, einem russischen Jungen<br />

zu helfen?“ seien die Worte von Artjöms Oma gewesen, die<br />

völlig überwältigt von der Spendenaktion gewesen ist.<br />

Christane Stolte<br />

Patenkindern und Pateneltern<br />

her. Wer von den Pateneltern<br />

wissen möchte, wie es<br />

Galina Wolobujewa<br />

seinem Patenkind geht, kann Galina<br />

anrufen oder ihr ein Fax schicken.<br />

Briefwechsel mit Ihrem Patenkind<br />

in Schukowka ist ebenfalls über das<br />

Faxgerät durchführbar. Schicken Sie<br />

einfach Ihren Brief zu Galina. Diese<br />

übersetzt ihn und nimmt ihn bei ihrem<br />

nächsten Besuch mit ins Waiseninternat.<br />

Die Antwort des Patenkindes bekommen<br />

Sie dann übersetzt zurück.<br />

Achtung! Bei Galina ist ein kombiniertes<br />

Telefon- und Faxgerät installiert. Bitte<br />

kündigen Sie Ihr Fax kurz telefonisch<br />

an, damit das Faxgerät aktiviert werden<br />

kann. (Tel/Fax: 0 070 832 620 173)<br />

Martina Hoffmann<br />

Besuch beim Ladies ` Circle Jedes Jahr während des Aufenthaltes der Kinder am Finkenborn<br />

übernehmen verschiedene Vereine die Gestaltung jeweils eines<br />

Nachmittages. Seit einigen Jahren gehört auch der “Ladies ` Circle<br />

21 Weserbergland” dazu.<br />

Dieses Jahr waren die Kinder auf dem Grillplatz in Rumbeck bei<br />

Rinteln.<br />

Den ganzen Nachmittag über wurden verschiedene Spiele<br />

organisiert. Die Kinder waren mit sehr viel Eifer dabei, und es hat<br />

ihnen sichtlich Spaß gemacht.<br />

Nach einer Schlacht am Kuchenbuffet traten die Kinder mit<br />

strahlenden Gesichtern die Fahrt zurück zum Finkenborn an.<br />

Martina Hoffmann


Seite 06 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 06<br />

Interview mit Jürgen Blankenagel<br />

Marlies: Jürgen, was veranlasst<br />

einen Mann von 64 Jahren, der<br />

gesundheitlich stark eingeschränkt<br />

ist, so dass er seinen Beruf vorzeitig<br />

aufgeben musste, so viel Zeit damit<br />

zu verbringen, sich für fremde Kinder<br />

einzusetzen.<br />

Jürgen: Ursprünglich war nur meine<br />

Frau Mitglied im Verein der <strong>Freunde</strong><br />

der Kinder von <strong>Brjansk</strong>. Dann<br />

wurde 1997 für einen Konvoi mit<br />

Hilfslieferungen ein weiterer Mann<br />

mit Führerschein Klasse II gesucht.<br />

Damals war ich noch im Beruf und<br />

nutzte zusätzliche Urlaubstage, um<br />

den Konvoi zu begleiten. Es hat mich<br />

im Innersten berührt zu sehen, unter<br />

welchen Verhältnissen die Kinder<br />

im Kinderheim leben müssen. Dann<br />

werde ich nie vergessen, mit welcher<br />

Dankbarkeit die Kinder auch kleine<br />

Geschenke annahmen. Eine kostbare<br />

Banane wurde gar noch mit einem<br />

weiteren Kind geteilt, so dass sich<br />

dann zwei Kinder freuten.<br />

Auch hat mich Erika Freunds Einsatz<br />

sehr überzeugt. Ich sah, dass die<br />

Güter hier wirklich hinkamen, wo sie so<br />

sehr dringend gebraucht wurden.<br />

Für den Aufenthalt der Kinder<br />

besorge ich in jedem Jahr ca. 10<br />

Fahrräder von der Jugendwerkstatt,<br />

auf denen die Kinder während<br />

ihres Aufenthaltes am Finkenborn<br />

Ganz persönlicher Bericht einer Hilfskraft<br />

Bettenbeziehen<br />

Mehrere Jahre lang habe ich einen 6-<br />

Personen-Haushalt geführt. So meinte<br />

ich, genügend qualifi ziert zu sein, um für<br />

mich erstmals mitzuhelfen, die Betten<br />

für 25 Kinder und 12 Erwachsene zu<br />

beziehen. Ich stellte mich darauf ein,<br />

später meinen Rücken unangenehm<br />

zu spüren, denn das Anheben der<br />

Matratzen geht aufs Kreuz! Als ich eine<br />

Viertelstunde vor der verabredeten<br />

Zeit am Finkenborn ankam, waren<br />

die ersten fl eißigen Leute bereits<br />

dabei, die Küche vorzubereiten und<br />

Vorräte einzuräumen. Weitere Frauen<br />

mit offenbar gehobenem Zertifi kat<br />

fürs Bettenbeziehen trafen ein. Die<br />

herumkurven. Wir bekommen die<br />

Fahrräder von der Jugendwerkstatt<br />

unentgeltlich ausgeliehen, dafür erhält<br />

die Jugendwerkstatt immer wieder alte<br />

reparaturbedürftige Fahrräder von<br />

Vereinsmitgliedern.<br />

Marlies: Nachdem Dieter Kröger vor<br />

zwei Jahren durch einen Verkehrsrowdy<br />

einen schlimmen Autounfall erlitt und<br />

dadurch als Proviantbeschaffer ausfi el,<br />

machst du während des 14 tägigen<br />

Aufenthalts der Kinder täglich mit<br />

deinem Privatwagen deine Touren zur<br />

Nahrungsmittelversorgung.<br />

Jürgen: Morgens hole ich zuerst<br />

Brötchen. Die werden uns von den<br />

Bäckereien Wegener und Mensing,<br />

Inhaber Schröer, meistens geschenkt.<br />

Dann ist Bäcker Rode, der nach der<br />

Aufgabe seiner Bäckerei noch als<br />

Lehrer an der Berufsfachschule für<br />

Bäcker tätig ist, so freundlich, uns<br />

die mit seinen Schülern gebackenen<br />

Kuchen zukommen zu lassen. In<br />

diesem Jahr haben wir sehr viele<br />

leckere Plunderstücke bekommen.<br />

Nach dem Frühstück fahre ich zum<br />

Marktkauf in Wangelist. Den Kontakt<br />

dorthin hat auch schon Dieter<br />

hergestellt. Ich hole dort Waren ab,<br />

die von den Angestellten aussortiert<br />

wurden, weil das Verfallsdatum<br />

abgelaufen ist. Die Waren noch in<br />

Kartons mit der Bettwäsche wurden<br />

in den Gruppenraum getragen, die<br />

Bettwäsche auf die Tische verteilt<br />

und dann fi ng das Memory-Spiel<br />

an. Kopfkissenbezüge waren den<br />

zugehörigen Deckenbezügen und<br />

dann dafür ein farblich stimmendes<br />

Spannbetttuch auszusuchen. Danach<br />

erst konnte die eigentliche<br />

Arbeit beginnen. Offensichtlich<br />

hatten einige der Frauen schon<br />

Bettenbeziehwettbewerbe gewonnen,<br />

denn in unglaublich kurzer Zeit waren<br />

alle Betten bezogen. Nun brauchten<br />

nur noch Handtücher, Zahnbürsten<br />

und Zahnpasten verteilt zu werden.<br />

Ordnung. Aber verkaufen lassen<br />

sich die Waren eben nicht mehr. Bei<br />

Gemüse oder Früchten sind oft nur<br />

einzelne Teile angefault. Die werden<br />

von den helfenden Frauen in der<br />

Küche aussortiert. In diesem Jahr<br />

habe ich unglaublich viele Erdbeeren<br />

bekommen. Und es ist ebenso<br />

unglaublich und erfreulich, wie viel<br />

von dem frischen Obst so nebenher<br />

in den Kindermündern verschwindet.<br />

Marlies: Wie wirst Du von den<br />

Angestellten beim Marktkauf<br />

empfangen?<br />

Jürgen: Außerordentlich freundlich.<br />

Die dürfen sich nicht selber an<br />

diesen Nahrungsmitteln bedienen.<br />

Sie freuen sich, wenn die dann doch<br />

noch sinnvoll verwertet werden und<br />

nicht im Müll landen.<br />

Marlies: Ich muß sagen, Du bringst<br />

hier ganz schöne Opfer an Zeit und<br />

Kraft.<br />

Jürgen: Richtiger muß man wohl<br />

sagen, ich gebe Zeit und Kraft.<br />

Dafür erhalte ich sehr viel Freude<br />

durch das „Dankeschön“ der<br />

Kinder und das Gefühl, meine<br />

Zeit sinnvoll eingesetzt zu haben.<br />

Marlies Kuhlmann<br />

Die gelockerte, fröhliche Stimmung<br />

erhöhte sich noch, als wir<br />

anschließend Badeanzüge und<br />

Badehosen nach Größen sortierten.<br />

So manche Badehose schien bereit<br />

zu sein, das Hinterteil eines 95<br />

kg schweren Mannes sittsam zu<br />

bedecken. Und die „Ritzenfl itzer“ unter<br />

den Mädchenbadeanzügen sortierten<br />

wir auch aus, ebenso wie die String-<br />

Tanga-Bikinis. Sicher sind die<br />

Russen nicht ausgesprochen prüde,<br />

aber nach unserer Meinung muss<br />

ein Badevergnügen von Heimkindern<br />

nicht gerade zur Pobackenschau<br />

werden. Doch unsere Vorstellungen,


Seite 07 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 07<br />

wer von uns diese scharfen Dinger<br />

wohl anziehen könnte, gaben viel<br />

Anlass zur Heiterkeit.<br />

Inzwischen waren draußen mindestens<br />

10 Männer dabei, das Gelände für<br />

die Kinder und die Veranstaltungen<br />

vorzubereiten. Der Grillstand wurde<br />

aufgebaut, ebenso eine Bratstation<br />

und ein Getränkestand sowie diverse<br />

Schutzzelte. Fahrräder für die Kinder<br />

wurden herbei geschafft, Sitzbänke<br />

aufgestellt.<br />

Es macht Spaß, so viele Leute bei<br />

guter Stimmung für eine gute Sache<br />

arbeiten zu sehen.<br />

Marlies Kuhlmann<br />

Jubiläum 2004<br />

10 Jahre Verein<br />

Der Verein „<strong>Freunde</strong> für Kinder in<br />

<strong>Brjansk</strong>“ wurde am 26.05.1993 von 11<br />

Mitgliedern gegründet. Nach nunmehr<br />

10 Jahren hat der Verein über 400<br />

Mitglieder sowie viele Sponsoren, die<br />

diese Organisation durch ihre Hilfe<br />

unterstützen. Grund genug dafür, am<br />

21.06.2003 das Jubiläum zu feiern.<br />

Die Jubiläumsveranstaltung wurde<br />

ergänzt um den „Tag der offenen Tür“,<br />

der traditionell seit sieben Jahren<br />

durchgeführt wird.<br />

Eingebunden wurde diese Jubiläumsveranstaltung<br />

in den 14tägigen<br />

Aufenthalt der Kinder aus dem<br />

Waiseninternat in Schukowka, die<br />

wie in jedem Jahr zur Erholung in<br />

das Jugendgästehaus Finkenborn<br />

eingeladen werden.<br />

Ein Tag der Freude, das gesehene<br />

Leid der letzten 10 Jahre für einige<br />

Stunden zu vergessen. Aber auch<br />

Freude darüber, dass die Kinder aus<br />

<strong>Brjansk</strong> und Schukowka viele <strong>Freunde</strong><br />

gefunden haben. <strong>Freunde</strong>, die durch<br />

eine Patenschaft mit den Kindern eng<br />

verbunden sind. Aber auch <strong>Freunde</strong>,<br />

die durch ihre Unterstützung mit Geld-<br />

und Sachspenden zur Linderung der<br />

Not der Kinder beigetragen haben.<br />

Begonnen wurde diese Jubiläums-<br />

Aufbau einer Bühne - stellvertretend für alle Aktivitäten am Finkenborn<br />

veranstaltung mit einer offi ziellen<br />

Feierstunde, zu der Frau Erika Freund<br />

(1. Vorsitzende und Gründerin des<br />

Vereins) viele Gäste begrüßen konnte.<br />

Im Anschluss daran führte<br />

Gudrun Melicchio die Ehrung der<br />

Gründungsmitglieder (Erika Freund,<br />

Josef Komarek. Beate Altenberend,<br />

Dagmar Settemeier, Brigitte Pruß,<br />

Jutta Lerch, Gerhard Schneider,<br />

Brigitte Winkelhake, Herbert<br />

Hundertmark, Marlies Deppe und<br />

Frank Wehmeier) durch.<br />

Ein Fest für und mit Kindern. Besonders<br />

schön war es, als der Chor<br />

der Grundschule Rohrsen gemeinsam<br />

Lieder mit den russischen Kindern<br />

sang.<br />

Als weiteren musikalischen Leckerbissen<br />

war der Shanty-Chor aus<br />

Bisperode zu hören, gefolgt von dem<br />

Musikzug aus Bisperode.<br />

Aber nicht nur Gesang und Musik<br />

gehörte zu dem Rahmenprogramm.<br />

Ein besonderes Highlight war die<br />

Schmink-Ecke, an der sich mit großer<br />

Beliebtheit Jung und Alt erfreuten.<br />

Zur sportlichen Ertüchtigung hatten<br />

die Kinder Gelegenheit, an einer<br />

Kinder-Olympiade teilzunehmen.<br />

Mehr als 600 Gäste wurden an den<br />

zwei Veranstaltungstagen gezählt.<br />

Ein Erfolg, der für sich selbst spricht.<br />

Uwe Heinzel


Seite 08 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 08<br />

Hildegard, die Küchenfee<br />

Seit fünf Jahren kümmert sich Frau<br />

Hildegard Wiethölter, liebevoll von allen<br />

„Hilde“ gerufen, um das leibliche Wohl<br />

während des Erholungsaufenthaltes<br />

der Kinder am Finkenborn. Selbst ein<br />

künstliches Kniegelenk kann sie dabei<br />

nicht stoppen. Im Gegensatz zu den<br />

anderen freiwilligen Helfern macht<br />

Hildegard den ganzen Tag Dienst am<br />

Finkenborn und das vierzehn Tage<br />

lang!<br />

Sie beginnt mit ihrer Arbeit um 8 Uhr<br />

am Morgen und ist dann meistens bis<br />

So spielt die Liebe<br />

Dieses Märchen ist wahr und konnte nur erzählt werden<br />

durch die Existenz des Vereins „<strong>Freunde</strong> für Kinder in<br />

<strong>Brjansk</strong>“.<br />

Es war einmal ein junger Mann namens Detlef. Er<br />

begleitete einen der vielen Konvois nach <strong>Brjansk</strong>. Er war<br />

ein ruhiger und umsichtiger Fahrer und freute sich über<br />

die Möglichkeit, andere Länder und Menschen kennen zu<br />

lernen.<br />

Es war einmal eine zierliche, hübsche junge Frau namens<br />

Lena, die an der Hochschule Deutsch studierte und den<br />

Menschen um Erika und Detlef herum durch Dolmetschen<br />

beim Überwinden der sprachlichen Barrieren half.<br />

Nun sah Detlef im Hotel Lena, die dort ihrer Arbeit<br />

nachging und Detlef nicht sah!<br />

Ach ja, elementar zu erwähnen wäre noch: Detlef ist<br />

das Patenkind von Erika und Sohn von Hildegard, der<br />

Küchenfee.<br />

So fragte Detlef seine Tante ganz vorsichtig, ob diese<br />

junge Frau dort hinten im Hotel am Abend auch zu einem<br />

geplanten gemeinsamen Treffen in einem Restaurant<br />

mitkommen könnte.<br />

Wir kennen Erika, sie versucht auch Unmögliches zu<br />

ermöglichen.<br />

Lange Rede, kurzer Sinn: Es funkte sehr schell und<br />

intensiv zwischen den beiden.<br />

Ein Jahr später bekamen viele Familienmitglieder<br />

eine Einladung zur Hochzeitsfeier in die schöne Stadt<br />

<strong>Brjansk</strong>. Eine große Gästeschar folgte der Einladung und<br />

durfte sich einem Konvoi anschließen. Wir feierten ein<br />

in die Abendstunden beschäftigt. Sie<br />

gönnt sich dafür lediglich eine wohl<br />

verdiente Mittagspause.<br />

Was aber die ganze Mannschaft<br />

immer wieder in Erstaunen versetzt,<br />

ist ihre Fähigkeit, spontan aus<br />

all den Lebensmitteln, die wir<br />

täglich vom Marktkauf gespendet<br />

bekommen, ein dreigängiges Menü<br />

zu kochen.<br />

Auch bei den Hilfskonvois nach<br />

<strong>Brjansk</strong> haben alle Fahrer sie<br />

schätzen gelernt, denn sobald die<br />

Fahrzeuge stehen, werden von<br />

ihr schon die ersten Schnittchen<br />

gereicht.<br />

Martina Hoffmann<br />

wunderschönes Hochzeitsfest mit vielen traditionsreichen<br />

und folkloristischen Darbietungen.<br />

Wie unschwer auf dem Foto zu erkennen ist, gibt es nun<br />

schon Detlef, Lena und Olivia.<br />

Wie endet jedes Märchen: Und wenn sie nicht gestorben<br />

sind..., das sind sie natürlich nicht: Also wünschen wir<br />

ihnen ein langes, glückliches, gemeinsames Leben und<br />

noch viele kleine Olivias.<br />

Gudrun Melicchio


Seite 09 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 09<br />

Drei Äpfel und ein Kochtopf<br />

Bei unserer Fahrt am 14.05.04 zum<br />

Arbeitseinsatz nach Schukowka/<br />

<strong>Brjansk</strong>er Gebiet passierte Wladimir<br />

Reich (Wowa) und mir eine<br />

wundersame Sache.<br />

Mit fünf Fahrzeugen waren wir<br />

unterwegs. Vier Fahrzeuge konnten<br />

über die PKW-Grenze in Brest fahren.<br />

Hier ist die Abfertigung sehr viel<br />

schneller.<br />

Ein Fahrzeug, Mercedes-Sprinter-<br />

Kasten, galt aber als LKW und durfte<br />

nur über die LKW-Grenze fahren.<br />

Dieses Fahrzeug hatte Kleidung für<br />

die Kinder im Waisenhaus geladen,<br />

die auch in <strong>Brjansk</strong> zum Zollamt<br />

gebracht werden mußte. Ebenfalls<br />

hatten wir Küchengeräte, Grillgeräte,<br />

Töpfe und Lebensmittel auf diesem<br />

Fahrzeug. Sollten doch Hildegard<br />

Wiethölter, Erika Hofmann, Paul<br />

Spieker, Lothar Laupichler und Günter<br />

Grupe unsere Leute in Schukowka mit<br />

Essen versorgen. Mit diesem Fahrzeug<br />

fuhren Wowa und ich über die LKW-<br />

Grenze Kuckuricki-Brest.<br />

Ein weißrussischer Zöllner kommt an<br />

unser Fahrzeug. Die Grenze zwischen<br />

Polen und Weißrussland ist immer die<br />

schwierigste Zollabfertigung. Dieser<br />

Zöllner fragt gleich: „Hast Du was für<br />

mich?“ Meine Antwort: „ Ja, ein Pfund<br />

Kaffee“. Der Kaffee wandert zum<br />

Zöllner. Dieser sucht aber weiter auf<br />

unserem Sprinter in unseren Vorräten.<br />

Da fi ndet er Kopierpapier. Er nimmt<br />

sofort 500 Blatt, legt sie zum Kaffee an<br />

die Seite. Er schenkt mir einen Apfel. Na<br />

ja!! Er sucht weiter. Ich zu Wowa: „Paß<br />

auf, der soll nicht alles durchwühlen,<br />

die Lebenmittel darf er nicht sehen“.<br />

Ich bekomme einen zweiten Apfel und<br />

der Zöllner nimmt die nächsten 500<br />

Blatt Kopierpapier. Jetzt reichts! Ich<br />

habe nur noch 500 Blatt für unser Büro<br />

Erlebnisse besonderer Art auf dem Zollhof in <strong>Brjansk</strong><br />

Die Mitreisenden des Hilfstransportes<br />

freuen sich immer wieder, wenn sie<br />

nach 50 – 60 stündiger Fahrt mit<br />

Warten an den Grenzen das Ziel in<br />

<strong>Brjansk</strong> erreicht haben. Jeder einzelne<br />

verspürt Erleichterung, wieder eine<br />

Reise über 2.100 km ohne größere<br />

Schäden hinter uns, wenn man die<br />

Pannen mit den Fahrzeugen, die hin<br />

und wieder mal eintreten, nicht mit<br />

berücksichtigt.<br />

Dies ist aber nur ein kurzes Aufatmen,<br />

denn es steht noch eine Zollabfertigung<br />

in <strong>Brjansk</strong> und Schukowka bevor. Das<br />

ist zwar nur eine von mehreren, aber<br />

die zeitaufwändigste.<br />

Während in den ersten Jahren<br />

die Hilfsgüter vor Ort ausgeladen<br />

wurden, so müssen sie heute erst<br />

auf einem Zollhof bis zur Freigabe<br />

durch eine Delegation aus Moskau<br />

zwischengelagert werden.<br />

Dann die Frage: Auf welchem Zollhof?<br />

Der eine um die Ecke, der sich in<br />

<strong>Brjansk</strong> befi ndet oder auf den Zollhof,<br />

der außerhalb von <strong>Brjansk</strong> liegt und<br />

erst nach ca. 45 Minuten Fahrt zu<br />

erreichen ist?<br />

Der zuständige Zollhof ist erreicht. Mit<br />

Vertretern des Krankenhauses und<br />

Dolmetscherin begibt sich Erika Freund<br />

auf den Zollhof. Nun wieder eine Pause<br />

für die Mannschaft, die Formalitäten<br />

müssen halt erledigt werden. Für die<br />

Mannschaft vergehen dann Stunden<br />

des Wartens. Schwerstarbeit beginnt<br />

für Erika Freund und die Dolmetscherin.<br />

Sind die Zollpapiere vollständig? Haben<br />

sie alle notwendigen Stempel? Sind<br />

die Zöllner bereit, in diesem Moment<br />

unsere Papiere zu bearbeiten? Viel<br />

diplomatisches Geschick ist erforderlich,<br />

um zügig ans Ziel zu kommen. Nach<br />

ca. zwei Stunden kommt Erika Freund<br />

erleichtert aus dem Zollhof heraus. Der<br />

Papierkrieg ist erledigt.<br />

Die nächste Etappe ist zu bewältigen.<br />

Wir müssen mit dem LKW auf den<br />

Zollhof, um uns in die Warteschlange<br />

einzureihen. Auch dieser Vorgang kann<br />

längere Zeit in Anspruch nehmen, da<br />

dieser Hof nur über begrenzten Platz<br />

zum Parken verfügt.<br />

Ein weiterer Etappensieg, aber<br />

nun sind die Hallenzufahrten durch<br />

andere LKWs blockiert, die ebenfalls<br />

entladen werden bzw. darauf warten.<br />

in <strong>Brjansk</strong>. Der Zöllner möchte mehr.<br />

Es wandert eine Flasche Rotwein<br />

zu ihm. Er wühlt weiter in unseren<br />

Küchensachen. Dann grinst er mich<br />

lieb an, schenkt mir einen dritten<br />

Apfel, nimmt Hildegards 30-Liter-<br />

Kochtopf, packt Papier, Kaffee und<br />

Rotwein hinein und weg sind Topf und<br />

Zöllner. Wir können weiterfahren.<br />

Ab zu unseren Leuten, die über<br />

die PKW-Grenze gefahren sind<br />

und schon warten. Dann aber<br />

mein Geständnis an Hildegard:<br />

„Liebste Hildegard, ich habe drei<br />

wunderschöne Äpfel für Dich, aber<br />

Dein Kochtopf ist dafür weg”!<br />

Originalton Hildegard: „ Was soll ich<br />

mit den blöden Äpfeln, ich brauche<br />

einen großen Topf zum Kochen“. In<br />

Rußland auf dem Markt wurde ein<br />

neuer gekauft. Natürlich nicht so gut.<br />

Na ja!! Erika Freund<br />

Zwischendurch Mittagspause auf<br />

dem Zollhof. Pause für alle und somit<br />

auch wieder für uns. Die ganze Zeit<br />

haben wir immer das Ziel vor Augen,<br />

dass unser LKW bis 16.00 Uhr<br />

entladen sein muss. Der Zollhof wird<br />

dann geschlossen. Um 14.00 Uhr<br />

fällt dann endlich der Startschuss,<br />

wir dürfen zum Abladen vor das<br />

Hallentor fahren. Abladen bedeutet<br />

für die Mannschaft wieder Warten,<br />

denn es dürfen nur die Fahrer der<br />

Fahrzeuge mit auf das Zollgelände.<br />

Das Abladen wird ausschließlich von<br />

den Angestellten auf dem Zollhof<br />

durchgeführt, Hilfe von unserer<br />

Mannschaft ist nicht erwünscht.<br />

Erleichterung, wir haben es geschafft,<br />

bis 16.00 mit dem entladenen LKW<br />

das Gelände zu verlassen. Diesmal<br />

dauerte die Entladeaktion nur einen<br />

Tag in <strong>Brjansk</strong>, wir haben aber auch<br />

schon zwei Tage am und auf dem<br />

Zollgelände verweilt.<br />

Der nächste Tag: Aufbruch nach<br />

Schukowka zum Zoll, denn auch dort<br />

werden die Hilfsgüter mittlerweile auf<br />

dem Zollhof zwischengelagert.<br />

Uwe Heinzel


Seite 10 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 10<br />

Besuch der Universitätsklinik Marburg<br />

Im Rahmen des Aufenthaltes<br />

der Kinder konnte die 1. Vorsitzende<br />

Erika Freund auch<br />

diesmal wieder drei Ärzte aus dem<br />

Gebietskinderkrankenhaus <strong>Brjansk</strong><br />

als Gäste auf dem Finkenborn in<br />

Hameln begrüßen.<br />

Dieses ist eine kleine Anerkennung<br />

für die Ärzte, die in Russland nur<br />

unter sehr schweren Bedingungen<br />

arbeiten können. Sie fungieren als ein<br />

wichtiges Bindeglied zwischen den<br />

Kindern im Krankenhaus und dem<br />

Verein.<br />

Die Ärzte Dr. Alexander Tschislin,<br />

Dr. Vladimir Kamenev und Dr. Igor<br />

Marin wurden von Herrn Prof. Klaus<br />

zu einem Informationsaustausch<br />

in die Universitätsklinik Marburg<br />

eingeladen. Begleitet wurden sie von<br />

der 1. Vorsitzenden Erika Freund,<br />

Martina Hoffmann und Uwe Heinzel.<br />

In einem Gespräch wurde über<br />

medizinische Neuerungen und<br />

Unterschiede in der medizinischen<br />

Behandlung von Kindern im<br />

Krankenhaus zwischen<br />

Russland und Deutschland<br />

diskutiert. In Russland gibt es für<br />

jedes medizinische Fachgebiet<br />

einen speziell ausgebildeten<br />

Arzt für Kinderkrankheiten (z.B.<br />

Kinderorthopäde, HNO Arzt für Kinder).<br />

Herr Prof. Klaus begrüßte dieses und<br />

wünschte sich für die Behandlung<br />

von Kindern in Deutschland<br />

ebenfalls diese Vorgehensweise.<br />

Aus dem Vereinsalltag über die Vorbereitungen eines Hilfstransportes<br />

Als der letzte Hilfstransport in Richtung<br />

<strong>Brjansk</strong> startete, ging diesem eine ca.<br />

sechs monatige Vorbereitungszeit<br />

voraus. Es werden bereits vor der<br />

Rückreise des vorangegangen<br />

Hilfstransports die Weichen von Erika<br />

Freund gestellt. Termine werden<br />

vereinbart, damit rechtzeitig der<br />

russische Amtsschimmel in Trab<br />

gebracht werden kann. Um humanitäre<br />

Hilfe zu leisten, hat der Verein einen<br />

mühevollen Weg vor sich.<br />

Damit eine Einreiseerlaubnis zum<br />

Zweck der humanitären Hilfe<br />

Ein weiteres Thema war die Verweildauer<br />

der Kinder im Krankenhaus. Die<br />

durchschnittliche Verweildauer bei<br />

Kindern in Deutschland beträgt zwei<br />

bis vier Tage. In Russland bleiben<br />

die Kinder dagegen ca. 18 Tage im<br />

Krankenhaus. Das kommt aber vor<br />

allem dadurch, dass in Russland<br />

nach dem Krankenhausaufenthalt<br />

die Finanzierung der notwendigen<br />

Medikamente von den Eltern selbst<br />

übernommen werden müssen. Die<br />

Eltern können dafür jedoch oft kein<br />

Geld aufbringen.<br />

Nach diesem sehr interessanten<br />

Gespräch wurden wir durch die Klinik<br />

geführt. Auch die Intensivstation<br />

mit den Frühchen“ durfte besichtigt<br />

werden. Dr. Tschislin bedauerte da-<br />

ausgestellt wird, müssen die <strong>Freunde</strong><br />

aus dem Gebietskinderkrankenhaus<br />

<strong>Brjansk</strong> eine Einladung an den Verein<br />

zum Zweck der Genehmigung an die<br />

Verwaltung in Moskau senden. Der<br />

erste Schritt ist getan. Nun heißt es<br />

erst einmal warten, warten …<br />

Warten auf<br />

die Einreisegenehmigung …<br />

.. aber nicht ausruhen. Denn zeitgleich<br />

laufen die Vorbereitungen für den<br />

nächsten Transport. Es ist der<br />

Personenkreis festzulegen, der den<br />

bei sehr, dass ihm zur Zeit nur<br />

zwei funktionierende Inkubatoren<br />

zur Verfügung stehen. Da das<br />

Einzugsgebiet des Krankenhauses<br />

so groß wie Niedersachsen ist, kann<br />

das Krankenhaus zur Zeit einige<br />

Frühgeburten nicht medizinisch<br />

versorgen. Der Verein möchte sehr<br />

gerne helfen, wenn die nötigen<br />

fi nanziellen Mittel zur Verfügung<br />

stehen, damit mehr Frühchen<br />

überleben.<br />

Wir danken Herrn Professor Klaus<br />

dafür, dass er sich soviel Zeit<br />

genommen hat. Ein herzliches<br />

Dankeschön auch an Herrn Stefan<br />

Proske, der diesen Besuch für die<br />

Ärzte vermittelt hat.<br />

Martina Hoffmann<br />

nächsten Hilfstransport begleitet.<br />

Zimmerreservierungen in einem<br />

Hotel in <strong>Brjansk</strong> sind vorzunehmen.<br />

Transportfahrzeuge werden bei dem<br />

VW-Werk Hannover bestellt, die<br />

durch ihre freundliche Unterstützung<br />

die Fahrzeuge seit vielen Jahren<br />

kostenlos zur Verfügung stellen.<br />

Warten auf<br />

die Einreisegenehmigung …<br />

… den Blick in Richtung <strong>Brjansk</strong><br />

gerichtet und gleichzeitig die Hilfsgüter<br />

zusammentragen. Dazu stehen


Seite 11 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 11<br />

Dr. Tschislin (Gebietskinderkrankenhaus<br />

<strong>Brjansk</strong>), Valentina Poroutikowa<br />

(Internatsleitung Schukowka)<br />

sowie Erika Freund im ständigen<br />

telefonischen Kontakt, um den Inhalt<br />

der Hilfslieferung abzustimmen. Dann<br />

heißt es für Erika Freund schreiben,<br />

telefonieren, organisieren. Dank<br />

freundlicher Unterstützung vieler<br />

Firmen, Vereine, Institutionen und<br />

Vereinsmitgliedern gelingt es ihr immer<br />

wieder, die notwendigen Hilfsgüter zu<br />

beschaffen.<br />

Warten auf<br />

die Einreisegenehmigung …<br />

… und Geldspenden zusammentragen.<br />

Durch Zollbeschränkungen,<br />

die sich mit jedem Hilfstransport<br />

ändern, können jedoch nicht mehr alle<br />

Hilfsmittel nach Russland eingeführt<br />

werden. Deshalb ist es erforderlich,<br />

auch Hilfsgüter vor Ort zu kaufen.<br />

Dazu werden einmal die Gelder aus<br />

Mitgliedsbeiträgen und Erlöse aus<br />

Veranstaltungen, die zu Gunsten<br />

des Vereins durchgeführt werden,<br />

verwendet. Zum anderen durch<br />

ständige Öffentlichkeitsarbeit, um<br />

Sponsoren und Förderer zu fi nden, die<br />

durch ihren Beitrag den Hilfstransport<br />

unterstützen.<br />

Die letzten vier Wochen…<br />

… vor dem Start laufen dann die<br />

Vorbereitungen auf Hochtouren.<br />

Die Sachspenden werden zum<br />

Teil im Umkreis von 150 km durch<br />

die kostenlose Überlassung eines<br />

Lkws durch die Fa. Wagner aus<br />

Coppenbrügge, abgeholt. Die<br />

Hilfslieferung wird nun zusammengestellt.<br />

Das bedeutet z.B. Kleidung<br />

sortieren und leicht zerbrechliche<br />

Artikel transportfähig zu verpacken,<br />

damit die Hilfslieferung unbeschadet<br />

über den rauen Weg nach Russland<br />

sein Ziel erreicht.<br />

Aber wo ist die Einreisegenehmigung?<br />

Eine Nachricht von der russischen<br />

Botschaft in Bonn wird sehnsüchtig<br />

erwartet. Ist die Einreisegenehmigung<br />

erteilt? Kann der Transport starten?<br />

Fragen, die von den vielen Helfern<br />

Der Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt<br />

Seit 1993 ist der Verein bei dem<br />

traditionellen Weihnachtsmarkt in<br />

Hameln mit einem Glühweinstand<br />

vertreten, um aus dem Erlös des<br />

Glühweinverkaufes einen Teil der<br />

dringend benötigten Hilfsgüter zu<br />

beschaffen.<br />

Der Weihnachtsmarkt ist vier Wochen<br />

geöffnet. Dem Verein ist es aber trotz<br />

vieler Helfer nicht möglich, die gesamte<br />

Zeit, den Stand mit ausreichendem<br />

Personal zu bestücken. Deshalb hat<br />

man sich auf die Ausrichtung an den<br />

Termine<br />

2005<br />

Ziele<br />

vier Wochenenden, jeweils Samstag<br />

und Sonntag, beschränkt.<br />

Das bedeutet für die Helfer, dass<br />

die Glühweinbude am Freitagabend<br />

aufgebaut und am Sonntagabend<br />

wieder abgebaut wird. Der Auf- und<br />

Abbau ist nötig, da die Schließung eines<br />

Standes auf dem Weihnachtsmarkt<br />

während der Öffnungszeiten nicht<br />

erlaubt ist.<br />

Der Glühweinausschank erfolgt jeweils<br />

von zwei Vereinsmitgliedern in<br />

zwei Schichten. Am meisten Spaß<br />

gestellt werden. Noch einige<br />

Telefonate mit der Botschaft, dann<br />

endlich ein „Ja“. Nun auch noch eine<br />

Fahrt von Erika Freund nach Bonn,<br />

um die Genehmigungen abzuholen.<br />

Dem Start des Hilfstransportes<br />

steht nun nichts mehr im Weg. Nun<br />

ein Blick ins Zentrallager. Dann<br />

die spannende Frage: Reicht die<br />

Ladekapazität der Fahrzeuge für<br />

die gesamte Hilfslieferung aus?<br />

Jeder Hohlraum wird zum Stauraum!<br />

Auch diesmal konnten alle Hilfsmittel<br />

wieder ihren Platz fi nden.<br />

Nun noch den letzten Schritt: Zoll/<br />

Einfuhrpapiere, Genehmigungen,<br />

Ladelisten mehrsprachig einschließlich<br />

vieler Duplikate<br />

zusammentragen, da sich die Zöllner<br />

mit großer Hingabe diesen Papieren<br />

widmen. Viele Stunden Büroarbeit!<br />

Geschafft, nach nunmehr ½<br />

jähriger Vorbereitungszeit kann der<br />

Hilfstransport wieder in Richtung<br />

<strong>Brjansk</strong> starten.<br />

Uwe Heinzel<br />

macht die Arbeit, wenn viele Leute an<br />

der Bude stehen und genüßlich den<br />

heißen Glühwein trinken.<br />

Deshalb schon heute die Bitte an alle<br />

<strong>Freunde</strong> und Förderer des Vereins:<br />

Besuchen Sie uns an dem nächsten<br />

Weihnachtsmarkt in Hameln und<br />

gönnen sich einen Glühwein!<br />

Diesmal ist unser Stand direkt vor<br />

der Dewezet in der Osterstraße.<br />

Uwe Heinzel<br />

Januar: Fahrt nach <strong>Brjansk</strong>, um am dortigen Weihnachtsmarkt teilzunehmen<br />

03. März: Jahreshauptversammlung<br />

19. April bis 30. April: Busfahrt nach <strong>Brjansk</strong><br />

18. Juni bis 3. Juli: Aufenthalt der russischen Kinder auf dem Finkenborn<br />

26. Juni: Tag der offenen Tür auf dem Finkenborn<br />

Anschaffung von Inkubatoren für das Gebietskinderkrankenhaus <strong>Brjansk</strong><br />

Einrichtung eines weiteren Leukämie-Zimmers im Gebietskinderkrankenhaus <strong>Brjansk</strong>


Seite 12 <strong>Druschba</strong> = Freundschaft Seite 12<br />

Hameln · Reichardstr. 8 · Tel. 0 5151/ 92 44 47 Fax 92 44 48<br />

<strong>Freunde</strong><br />

für Kinder<br />

Der Vorstand<br />

Diese Menschen lenken derzeit die Geschicke des Vereins :<br />

Erika Freund 1. Vorsitzende und Gründerin des Vereins<br />

Jutta Suckel 2. Vorsitzende<br />

Margot Blankenagel Kassenwartin (Vertretung Erika Hofmann)<br />

Heidi Dierbach Schriftführerin (Vertretung Martina Hoffmann)<br />

Gitta Winkelhake Beisitzerin<br />

Wolfgang Homuth Beisitzer<br />

Dem erweiterten Vorstand gehören an :<br />

Sabine Bollermann 1. Patenbeauftragte<br />

Martina Hoffmann 2. Patenbeauftragte<br />

Jutta Suckel 3. Patenbeauftragte<br />

www.wehage-druck.de · info@wehage-druck.de<br />

in <strong>Brjansk</strong> e. V.<br />

Impressum:<br />

Herausgeber<br />

<strong>Freunde</strong> für Kinder in <strong>Brjansk</strong> e.V.<br />

Erika Freund (1. Vorsitzende)<br />

Fritz-Reuter-Weg 28<br />

31787 Hameln<br />

Telefon: 05151- 262 33<br />

Fax: 05151- 925 782<br />

Redaktion:<br />

Gudrun Melicchio<br />

Martina Hoffmann<br />

Christiane Stolte<br />

Marlies Kuhlmann<br />

Uwe Heinzel<br />

Layout:<br />

Uwe Heinzel<br />

Druck:<br />

Wehage Druck GmbH, 31789 Hameln<br />

Anschrift Redaktion:<br />

<strong>Freunde</strong> für Kinder in <strong>Brjansk</strong> e.V.<br />

Fritz-Reuter-Weg 28<br />

31787 Hameln<br />

Aufl age: 1.000 Exemplare

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