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Lernen im Grünen - Zs-online.ch

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<strong>Lernen</strong> <strong>im</strong> Grünen<br />

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ZS<br />

22.02.2008, 35’000 Auflage<br />

Zür<strong>ch</strong>er Studierendenzeitung<br />

#1/08


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Editorial<br />

ZS #1 / 08 — 22.02.2008<br />

Unter Wasser<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Was ma<strong>ch</strong>en eigentli<strong>ch</strong> Kolumnisten<br />

den lieben langen Tag? Das ist die Frage,<br />

wel<strong>ch</strong>e mir in den letzten Tagen<br />

häufig dur<strong>ch</strong> den Kopf ging. Gehen sie<br />

tagein, tagaus die Gänge auf und ab,<br />

s<strong>ch</strong>lürfen aus einer Tasse Kaffee und<br />

denken na<strong>ch</strong>? Oder müssen sie jedes<br />

der 2000 Zei<strong>ch</strong>en, die sie s<strong>ch</strong>reiben,<br />

wie eine Flas<strong>ch</strong>e Wein aus dem Keller<br />

holen? Zuverlässige Journalisten sind<br />

etwa so weit verbreitet wie knuts<strong>ch</strong>ende<br />

Hunde. Also habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> mir die<br />

rauen Sitten des Text-Eintreibens angewöhnt.<br />

Muss der Artikel spätestens am<br />

Donnerstag auf dem Pult liegen, rufe<br />

i<strong>ch</strong> den fehlbaren Kolumnisten s<strong>ch</strong>on<br />

am Montag an und sage, das Wasser<br />

stehe uns bis zum Hals. Am Dienstag<br />

sind wir kurz vor dem Ertrinken, am<br />

Mittwo<strong>ch</strong> kann uns wirkli<strong>ch</strong> nur no<strong>ch</strong><br />

der entspre<strong>ch</strong>ende Journalist vor dem<br />

grauenvollen Ertrinkungstod retten, indem<br />

er uns den kolumnistis<strong>ch</strong>-humorvoll<br />

gestreiften Rettungsring zuwirft. So<br />

klappt das. Aber sagt das ja ni<strong>ch</strong>t unseren<br />

S<strong>ch</strong>reibenden.<br />

Ni<strong>ch</strong>t alles an unserer Arbeit ist so<br />

leidvoll wie das Warten auf Texte. Viel<br />

Spass s<strong>ch</strong>ien beispielsweise Joel Bedetti<br />

zu haben, als er mit den beiden<br />

ranghö<strong>ch</strong>sten Studierenden, Stefan Fis<strong>ch</strong>er<br />

(Präsident StuRa) und Gaby Blatter<br />

(Präsidentin VSETH) über Deuts<strong>ch</strong>e<br />

Professoren stritt. Oder die beiden<br />

eher streiten liess. Au<strong>ch</strong> Mirjam Sidler<br />

s<strong>ch</strong>ien die Arbeit an dieser Ausgabe<br />

zu gefallen. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> musste unsere<br />

Redaktorin (fast) nur zuhören: Die Cholesterin-Tabletten<br />

s<strong>ch</strong>luckte ja ETH-<br />

Student Mi<strong>ch</strong>ael, wel<strong>ch</strong>er sie alsbald<br />

an seinen Erlebnissen teilhaben liess.<br />

Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> selber kam auf meine Kosten:<br />

I<strong>ch</strong> unterhielt mi<strong>ch</strong> mit einer s<strong>ch</strong>önen<br />

Oberleutnantin, während meine Kollegen<br />

die S<strong>ch</strong>weissarbeit zum Titelthema<br />

Militär und Studium erledigten, indem<br />

sie si<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en Kasernen-KP und<br />

Uni-Kanzlei umhörten. Viel Spass bei<br />

der ersten Ausgabe <strong>im</strong> EM-Jahr!<br />

Andres Eberhard, Redaktionsleitung<br />

Inhalt<br />

Uni- / ETH-Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>ten 4<br />

Abers<strong>ch</strong>osi<strong>ch</strong>er 11<br />

Empirie 12<br />

Börsenspiel 13<br />

Thema 14<br />

Meinung 19<br />

Dublers Welt 19<br />

Treffpunkt 20<br />

Kultur 23<br />

Liaison Dangereuse 23<br />

Breitbild 24<br />

Duell 27<br />

Brief aus... 29<br />

Fernweh 29<br />

S<strong>ch</strong>neeberi<strong>ch</strong>t 31<br />

Vorhersage 31<br />

Fokus 33<br />

Uni-Jubiläum 41<br />

Wissen 44<br />

Leserbriefe 46<br />

Impressum 46<br />

Autogramm 47<br />

4 / 5 Zu viele deuts<strong>ch</strong>e Professoren?<br />

StuRa-Präsident Stefan Fis<strong>ch</strong>er löste<br />

kürzli<strong>ch</strong> eine Mediendebatte aus. Ein<br />

Streitgesprä<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en ihm und<br />

der VSETH-Präsidentin Gaby Blatter.<br />

14—17 Exper<strong>im</strong>ente mit dem Körper<br />

Ein einfa<strong>ch</strong>er Weg, ein Zubrot zu<br />

verdienen? Ein Proband beri<strong>ch</strong>tet<br />

über seine Erfahrungen mit<br />

Cholesterintabletten.<br />

21 100 Kinotickets zu gewinnen<br />

Mit der «ZS» an die exklusive Vorpremiere:<br />

Der s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e Episodenfilm<br />

«You, the living» ist absurd,<br />

tragikomis<strong>ch</strong> und grotesk.<br />

33—39 Militär und Studium<br />

WKs sind für Studierende eine Plage.<br />

An der Militärakademie der ETH<br />

wird derweil Kriegshandwerk gebüffelt.<br />

Was gibt es da zu studieren?<br />

47 Wem gehört der Pors<strong>ch</strong>e?<br />

Gegenstand des Rätselratens ist<br />

dieses Mal ein s<strong>ch</strong>neller Flitzer.<br />

www.aldi-suisse.<strong>ch</strong><br />

3 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008<br />

Titelbild: Lukas Messmer


U ni - /E T H - N a c hri c h t e n<br />

Internationalisierung, ni<strong>ch</strong>t Germanisierung<br />

Thema deuts<strong>ch</strong>e Professoren: Der Urheber der<br />

Debatte, StuRa-Präsident Stefan Fis<strong>ch</strong>er, diskutiert<br />

mit VSETH-Präsidentin Gaby Blatter.<br />

Interview: Joel Bedetti<br />

Bilder: Lukas Messmer<br />

Unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Ansi<strong>ch</strong>ten: Gaby Blatter und Stefan Fis<strong>ch</strong>er.<br />

«Die Vorstellung,<br />

während der ganzen<br />

Doktoratszeit ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong><br />

zu spre<strong>ch</strong>en,<br />

ist abs<strong>ch</strong>reckend.<br />

Ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong> zu spre<strong>ch</strong>en<br />

ist anstrengend.»<br />

Am 20. Dezember gab der Präsident des<br />

Studierendenrates der Uni Züri<strong>ch</strong>, Stefan<br />

Fis<strong>ch</strong>er, dem Tages-Anzeiger ein Interview<br />

zum Thema deuts<strong>ch</strong>e Professoren.<br />

Fis<strong>ch</strong>er meinte, dass man «langsam<br />

die Grenze des Erträgli<strong>ch</strong>en» errei<strong>ch</strong>e. In<br />

den nä<strong>ch</strong>sten Wo<strong>ch</strong>en wurde das Thema<br />

zum Politikum. In diesem Streitgesprä<strong>ch</strong><br />

n<strong>im</strong>mt Stefan Fis<strong>ch</strong>er erstmals wieder<br />

öffentli<strong>ch</strong> Stellung. Kontrahentin ist Gaby<br />

Blatter, Präsidentin des Vereins der<br />

Studierenden an der ETH Züri<strong>ch</strong>. Beide<br />

vertreten hier ausdrückli<strong>ch</strong> nur ihre persönli<strong>ch</strong>e<br />

Meinung.<br />

Stefan, <strong>im</strong> Dezember hast du dem Tages-<br />

Anzeiger ein Interview gegeben und vor<br />

einer Germanisierung der Uni gewarnt.<br />

Am nä<strong>ch</strong>sten Tag bezei<strong>ch</strong>nete di<strong>ch</strong> die<br />

NZZ als kleinkariert. Was hast du für<br />

weitere Reaktionen erhalten? — Fis<strong>ch</strong>er:<br />

No<strong>ch</strong> am Tag, als das Interview ers<strong>ch</strong>ien,<br />

erhielt i<strong>ch</strong> einen Anruf eines prominenten<br />

Mitglieds des StuRa na<strong>ch</strong> dem Motto,<br />

«das kannst du ni<strong>ch</strong>t sagen, si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t<br />

<strong>im</strong> Namen des StuRa». Dabei habe i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>ts <strong>im</strong> Namen des StuRa gesagt, sondern<br />

nur eine persönli<strong>ch</strong>e Eins<strong>ch</strong>ätzung<br />

abgegeben. Ein ehemaliges Ratsmitglied<br />

gab mir den Kommentar der NZZ mit der<br />

Bemerkung «peinli<strong>ch</strong>es Interview». Weiter<br />

fragte mi<strong>ch</strong> eine anonyme Person auf<br />

meiner Studi-VZ-Pinnwand, ob i<strong>ch</strong> das<br />

Parteibu<strong>ch</strong> der SD s<strong>ch</strong>on angeboten bekommen<br />

habe. Es gab au<strong>ch</strong> andere Reaktionen:<br />

I<strong>ch</strong> bekam von Un<strong>im</strong>itarbeitern<br />

in tieferen Chargen und von Leuten, die<br />

<strong>im</strong> Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulumfeld arbeiten, Feedbacks<br />

à la «endli<strong>ch</strong> sagt es mal jemand!»<br />

Von höheren Unistellen erfuhr i<strong>ch</strong> teilweise<br />

Zust<strong>im</strong>mung, meine Wortwahl sei<br />

aber unglückli<strong>ch</strong> gewesen. I<strong>ch</strong> hätte das<br />

Ansehen der Uni Züri<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ädigt. Mir<br />

wurde gar gesagt, für die Deuts<strong>ch</strong>en sei<br />

die Uni Züri<strong>ch</strong> jetzt gestorben. Zu Beginn<br />

gab es keinerlei inhaltli<strong>ch</strong>e Kritik. Mir<br />

wurde so bestätigt, dass es tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

Probleme gibt.<br />

— Blatter: Trotzdem. Wo ist das Problem?<br />

Es ist do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t egal, wel<strong>ch</strong>en<br />

Pass ein Professor besitzt.<br />

— Fis<strong>ch</strong>er: Natürli<strong>ch</strong>, <strong>im</strong> Einzelfall. Aber<br />

wenn eine Nationalität sehr stark vertreten<br />

ist, errei<strong>ch</strong>t man irgendwann einen<br />

kritis<strong>ch</strong>en Punkt. Wir sind soweit, dass<br />

in einzelnen Fä<strong>ch</strong>ern die Verhältnisse<br />

na<strong>ch</strong> dem Motto «Wir S<strong>ch</strong>weizer Studis<br />

und die deuts<strong>ch</strong>en Profs» wahrgenommen<br />

werden.<br />

— Blatter: I<strong>ch</strong> gebe dir in Bezug auf die<br />

Spra<strong>ch</strong>e teilweise Re<strong>ch</strong>t. Die Deuts<strong>ch</strong>en<br />

spre<strong>ch</strong>en eine andere Spra<strong>ch</strong>e als wir<br />

S<strong>ch</strong>weizer, die sie viellei<strong>ch</strong>t arrogant<br />

ers<strong>ch</strong>einen lässt, obwohl sie es ni<strong>ch</strong>t so<br />

meinen.<br />

— Fis<strong>ch</strong>er: Dazu kommt die Abs<strong>ch</strong>ottung<br />

an der Uni. Wenn man in ein fremdes<br />

Land geht, merkt man s<strong>ch</strong>nell, dass<br />

es kulturelle Unters<strong>ch</strong>iede gibt, da man<br />

von Einhe<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>en umgeben ist. Ist dies<br />

ni<strong>ch</strong>t der Fall, weil der Arbeitsplatz eine<br />

Enklave der eigenen Nation ist und man<br />

si<strong>ch</strong> fast nur <strong>im</strong> gehobenen Umfeld bewegt,<br />

findet keine ausrei<strong>ch</strong>ende Integration<br />

mehr statt. Deshalb haben wir au<strong>ch</strong><br />

einzelne langjährige Professoren, die<br />

kein S<strong>ch</strong>weizerdeuts<strong>ch</strong> verstehen. Wird<br />

das zur Regel, ist die Grenze des Erträgli<strong>ch</strong>en<br />

errei<strong>ch</strong>t.<br />

Unter den Deuts<strong>ch</strong>en bestehen starke<br />

Netzwerke. S<strong>ch</strong>reckt das den S<strong>ch</strong>weizer<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsna<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s ab? — Fis<strong>ch</strong>er:<br />

I<strong>ch</strong> frage jetzt mal ganz polemis<strong>ch</strong>:<br />

Mö<strong>ch</strong>te ein S<strong>ch</strong>weizer an einem Institut,<br />

in dem nur no<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong> geredet<br />

wird, doktorieren? I<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Wenn i<strong>ch</strong><br />

ins Ausland gehe, passe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> selbstverständli<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> an. Aber do<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t in der He<strong>im</strong>at.<br />

— Blatter: Belastet di<strong>ch</strong> das wirkli<strong>ch</strong>?<br />

Mir wäre das egal, solange die Leute in<br />

Ordnung sind. Wenn du den Mumm<br />

ni<strong>ch</strong>t hast, in eine Gruppe mit Deuts<strong>ch</strong>en<br />

zu gehen, hast du do<strong>ch</strong> einen Komplex.<br />

— Fis<strong>ch</strong>er: Wenn i<strong>ch</strong> meinen Dialekt reden<br />

kann, kein Problem. Die Vorstellung<br />

hingegen, während der ganzen Doktoratszeit<br />

dann ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong> zu spre<strong>ch</strong>en,<br />

ist für mi<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>reckend. Ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong><br />

zu spre<strong>ch</strong>en ist anstrengend, wie jede<br />

Fremdspra<strong>ch</strong>e. I<strong>ch</strong> bin der Ansi<strong>ch</strong>t, dass<br />

ein sehr hoher Anteil einer einzigen Nationalität<br />

– i<strong>ch</strong> rede von viellei<strong>ch</strong>t 80 Prozent<br />

– an einem Institut hemmend sind<br />

für weiteres Engagement.<br />

— Blatter: Wenn man das ni<strong>ch</strong>t auf die<br />

Reihe kriegt, finde i<strong>ch</strong> das ziemli<strong>ch</strong> tragis<strong>ch</strong>.<br />

Bei uns wird in einigen Gruppen<br />

fast nur Englis<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en. Das ma<strong>ch</strong>t<br />

es sogar no<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieriger für<br />

einen S<strong>ch</strong>weizer als in einer «deuts<strong>ch</strong>en»<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsgruppe. Es ist do<strong>ch</strong> das Projekt,<br />

das zählt, und ni<strong>ch</strong>t die Spra<strong>ch</strong>e.<br />

— Fis<strong>ch</strong>er: Das ist eine andere Sa<strong>ch</strong>e.<br />

Wenn du in so einer Gruppe bist, hast du<br />

viellei<strong>ch</strong>t einen Inder, einen Franzosen<br />

und einen Deuts<strong>ch</strong>en. Dann spre<strong>ch</strong>en<br />

alle eine Fremdspra<strong>ch</strong>e. Wenn man als<br />

einziger S<strong>ch</strong>weizer in einer Gruppe mit<br />

vier Deuts<strong>ch</strong>en ist, sieht das anders aus.<br />

Gaby, du s<strong>ch</strong>aust ni<strong>ch</strong>t gerade verständnisvoll.<br />

— Blatter: Diesbezügli<strong>ch</strong><br />

herrs<strong>ch</strong>t an der ETH einfa<strong>ch</strong> eine andere<br />

Mentalität. Wir betreiben seit mehreren<br />

Jahren aktiv eine Internationalisierung.<br />

Aus allen Teilen der Welt werden Top-<br />

Fors<strong>ch</strong>er rekrutiert.<br />

— Fis<strong>ch</strong>er: Da haben wir gerade das<br />

Sti<strong>ch</strong>wort. An der Uni haben wir keine<br />

Internationalisierung. Ents<strong>ch</strong>eidend ist<br />

dafür ja au<strong>ch</strong> das Verhältnis der deuts<strong>ch</strong>en<br />

Profs zu anderen ausländis<strong>ch</strong>en<br />

Professoren, und da sieht es an der Uni<br />

anders aus als an der ETH. An der ETH<br />

sind die Professoren zu 40% aus dem gesamten<br />

Ausland, an der Uni sind sie zu<br />

30% aus Deuts<strong>ch</strong>land.<br />

— Blatter: Viellei<strong>ch</strong>t muss si<strong>ch</strong> die Uni<br />

au<strong>ch</strong> mal überlegen, ob sie attraktiv genug<br />

ist für internationale Spitzenkräfte.<br />

Ein Problem ist beispielsweise, dass die<br />

Unterri<strong>ch</strong>tsspra<strong>ch</strong>e Deuts<strong>ch</strong> ist. Viele<br />

Spitzenfors<strong>ch</strong>er spre<strong>ch</strong>en aber kein<br />

Deuts<strong>ch</strong>. Bei uns an der ETH ist es hingegen<br />

normal, dass spätestens <strong>im</strong> Masterstudiengang<br />

alle Vorlesungen auf Englis<strong>ch</strong><br />

gehalten werden, weil au<strong>ch</strong> viele<br />

Studenten aus dem Ausland kommen.<br />

— Fis<strong>ch</strong>er: Da gebe i<strong>ch</strong> dir vollkommen<br />

Re<strong>ch</strong>t. Viellei<strong>ch</strong>t ist die Situation in<br />

Deuts<strong>ch</strong>land einfa<strong>ch</strong> so viel s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter,<br />

dass so viele zu uns kommen wollen.<br />

Dabei muss si<strong>ch</strong> die Uni, will sie wirkli<strong>ch</strong><br />

die Besten, der ganzen Welt öffnen. Germanisierung<br />

ist quasi die Gegenthese<br />

zur Internationalisierung.<br />

4<br />

5 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Das Gipfeltreffen<br />

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Text: Lukas Messmer<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Als ob Petrus vom H<strong>im</strong>mel gepinkelt hätte<br />

Der viereckige Betonklotz vor dem Kollegiengebäude<br />

sti<strong>ch</strong>t ins Auge. In den letzten Jahren<br />

wandelte si<strong>ch</strong> dieses (Un)ding vom englis<strong>ch</strong>en<br />

Rasen zum urinfarbenen Wasserbecken.<br />

Erst pink, nun pinkelgelb. Was kommt wohl als nä<strong>ch</strong>stes?<br />

Corporate Publishing treibt man<strong>ch</strong>mal<br />

seltsame Blüten. Das «Unijournal» bezei<strong>ch</strong>nete<br />

das Becken in der letzten Ausgabe<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Serie «Das Uniding»<br />

als «in Beton gegossene Grosszügigkeit»<br />

und als «konstruktiv-konkretes Kunstwerk».<br />

Die Bezei<strong>ch</strong>nung Wasserbecken<br />

ist irreführend, und konkret ist an dem<br />

Werk gar ni<strong>ch</strong>ts, denn <strong>im</strong> Winter enthält<br />

es wegen drohenden Frosts<strong>ch</strong>äden gar<br />

kein Wasser. Darum nennen wir es behelfsmässig<br />

einfa<strong>ch</strong> (Un)ding, in Anlehnung<br />

an die Serie des «Unijournals».<br />

Anfangs des neuen Jahrtausends<br />

baute die Universität Züri<strong>ch</strong> einen neuen<br />

Hörsaal mit 500 Plätzen: den KOH-B-10,<br />

<strong>im</strong> Unijargon liebevoll «Gummibärlisaal»<br />

genannt. Auf dessen Da<strong>ch</strong> kam das<br />

(Un)ding der Ar<strong>ch</strong>itekten Gigon / Guyer<br />

zu stehen und sollte «auf den darunterliegenden<br />

Hörsaal und dessen Künstli<strong>ch</strong>keit<br />

hinweisen». Als Inspiration<br />

dienten die Karpfentei<strong>ch</strong>e vor dem KO2.<br />

Den ehemaligen englis<strong>ch</strong>en Rasen vers<strong>ch</strong>oben<br />

die Ar<strong>ch</strong>itekten auf das Da<strong>ch</strong><br />

der Mensa, auf diesen grauen Betonklotz,<br />

wo es an S<strong>ch</strong>atten fehlt und man<br />

si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Sommer rösten lassen kann wie<br />

die Brathähn<strong>ch</strong>en, die eine Etage tiefer<br />

serviert werden. Ältere Semester mögen<br />

si<strong>ch</strong> erinnern: In den letzten se<strong>ch</strong>s Jahren<br />

morphte si<strong>ch</strong> das (Un)ding glei<strong>ch</strong><br />

mehrere Male in einen neuen Habitus.<br />

Vom englis<strong>ch</strong>en Rasen zum heutigen<br />

Wasserbecken, das zunä<strong>ch</strong>st aber eine<br />

andere Farbe hatte: rosa. Ein Konstruktionsfehler<br />

(das Rosa bildete Blasen und<br />

verfärbte si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> UV-Li<strong>ch</strong>t) ma<strong>ch</strong>te einen<br />

neuen Anstri<strong>ch</strong> nötig. Aus dem «pfiffigen<br />

Rosa» wurde «Sonnenblumengelb» (Unijournal).<br />

Oder: Das Pink wurde zu Pinkelgelb.<br />

Zurzeit bedeckt ein s<strong>ch</strong>warzer<br />

Plastik den Boden des (Un)dings. Laut<br />

Raymond Bandle, der für Bauten und<br />

Räume <strong>im</strong> Unizentrum zuständig ist, soll<br />

dieser den Belag vor Rollbrettfahrern (!)<br />

s<strong>ch</strong>ützen.<br />

Klotz, Karpfen oder Kaffee?<br />

Wie soll die Universität ar<strong>ch</strong>itektonis<strong>ch</strong><br />

gestaltet werden? Studierendenfreundli<strong>ch</strong><br />

oder künstleris<strong>ch</strong> anspru<strong>ch</strong>svoll?<br />

Wir Studierenden vermissen Ruhe- und<br />

Arbeitsplätze, und so ist es unverständli<strong>ch</strong>,<br />

warum dieser wunders<strong>ch</strong>öne Platz<br />

für einen «konstruktiv-konkreten» Betonklotz<br />

verbrau<strong>ch</strong>t wird. Anstatt Petrus’<br />

Pissoir be<strong>im</strong> nä<strong>ch</strong>sten Umbau hellgrün<br />

zu strei<strong>ch</strong>en, hier ein paar alternative<br />

Vors<strong>ch</strong>läge: a) Bar und Café <strong>im</strong> Sommer,<br />

mit s<strong>ch</strong>attenspendenden Bäumen oder<br />

Sonnens<strong>ch</strong>irmen. b) Sprudelbad für die<br />

Studierenden, die dadur<strong>ch</strong> ihre <strong>im</strong> KOH-<br />

B-10 geholten Sitzkrämpfe lösen könnten.<br />

Im Winter dürften Hockeybegeisterte<br />

die Eisbahn nutzen. c) In Anlehnung<br />

an die Karpfentei<strong>ch</strong>e des Erbauers des<br />

Kollegiengebäudes: Ein Karpfentei<strong>ch</strong>! Zu<br />

Weihna<strong>ch</strong>ten könnten dann <strong>im</strong> Uniturm<br />

exklusive Weihna<strong>ch</strong>tskarpfen für die vielen<br />

deuts<strong>ch</strong>en Profs serviert werden. d)<br />

Mit einem Fe<strong>ch</strong>tplatz könnten die serbelnden<br />

Studentenverbindungen ihre<br />

traditionsrei<strong>ch</strong>en Praktiken einem breiten<br />

Publikum zugängli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en. Oder<br />

am einfa<strong>ch</strong>sten, weil es si<strong>ch</strong> während der<br />

letzten fast 100 Jahre wunderbar bewährte:<br />

Den Klotz s<strong>ch</strong>reddern und wieder saftigen<br />

englis<strong>ch</strong>en Rasen anpflanzen.<br />

7 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Text: Andres Eberhard<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Neu ausgewiesen<br />

Die neue Legi für Uni und ETH ist da. Die<br />

Glückseligkeit des Autors hielt si<strong>ch</strong> in Grenzen,<br />

als er die angebli<strong>ch</strong> so spassige Butterflykarte<br />

zum ersten Mal in den Händen hielt.<br />

No<strong>ch</strong> am Abkühlen: Die fris<strong>ch</strong> validierte Legi.<br />

renden vorbehalten ist. ETH-lern bleibt<br />

dieses Zückerli verwehrt, sie erhalten die<br />

Karte s<strong>ch</strong>on «vor-validiert». Sie werden es<br />

bereuen: Der Immatrikulationsvorgang<br />

ist aus rein physis<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>er<br />

Hinsi<strong>ch</strong>t eine ausgespro<strong>ch</strong>en interessante<br />

Sa<strong>ch</strong>e. Matrikelnummer und zugehörige<br />

Fakultät werden mit Wärme auf<br />

die Card gedruckt; der Text ers<strong>ch</strong>eint,<br />

wenn si<strong>ch</strong> die Karte wieder abgekühlt<br />

hat. Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eint die Karte also auf<br />

dem neusten Stand zu sein. Die Frage<br />

na<strong>ch</strong> dem Warum kam bei der Konzeptionierung<br />

und Operationalisierung wohl<br />

erst etwas später auf. Fakt ist, dass uns<br />

die neue Legi ab sofort – ni<strong>ch</strong>ts bringt!<br />

Die Nutzungsfunktionalitäten bes<strong>ch</strong>ränken<br />

si<strong>ch</strong> vorerst auf die «Identifikation<br />

<strong>im</strong> Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulumfeld» (Mensa) sowie<br />

den «Zugang zu Gebäuden und Räumli<strong>ch</strong>keiten»<br />

(ASVZ-Turnhallen).<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Jetzt ist sie also draussen, die neue Legi<br />

für Uni und ETH. Angekündigt in einem<br />

lei<strong>ch</strong>t verwirrenden S<strong>ch</strong>reiben Ende Jahr,<br />

flatterte die Karte do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tzeitig<br />

vor Studienbeginn in die Briefkästen.<br />

Verwirrend darum, weil na<strong>ch</strong> dem Ankündigungsbrief<br />

eine Frage unbeantwortet<br />

blieb: «Ja, aber wo ist sie denn jetzt,<br />

die neue Legi?» S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> wollte i<strong>ch</strong><br />

die spassige Butterflykarte sofort selber<br />

beäugen und mit ihr prahlen gehen. Wobei<br />

ja neuerdings ni<strong>ch</strong>t mehr von der Legi,<br />

sondern von der UZH Card bzw. ETH-<br />

Karte gespro<strong>ch</strong>en werden sollte. Und mit<br />

der neuen Karte werden Studierende von<br />

Uni und ETH faktis<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>gestellt. Universität<br />

und ETH mit derselben Legi? Da<br />

kommen do<strong>ch</strong> unweigerli<strong>ch</strong> Fusionsgedanken<br />

auf. Wer weiss, was si<strong>ch</strong> hinter<br />

den Kulissen alles abspielt?<br />

Validieren zum Studieren<br />

Und die Karte ist gerüstet: Mit dem Thermodruckstreifen<br />

und dem eingebauten<br />

Chip ist es theoretis<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, massenhaft<br />

Informationen elektronis<strong>ch</strong> auf der<br />

Karte abzuspei<strong>ch</strong>ern. Bezahlen mit der<br />

Legi – es ist kein Traum mehr! Einzig die<br />

jedes Semester notwendig werdende Validierung<br />

s<strong>ch</strong>eint einen kleinen Bequemli<strong>ch</strong>keitsverlust<br />

für uns Studierende herbeizuführen.<br />

Ab sofort muss die Karte<br />

nämli<strong>ch</strong> zu Beginn jedes Semesters an<br />

einer der neun Validierungsstationen<br />

umges<strong>ch</strong>rieben werden. I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te aber<br />

no<strong>ch</strong> einmal auf den vorzunehmenden<br />

Validierungsprozess zurückkommen,<br />

der übrigens den Universitätsstudie-<br />

Weltklasse auf der Ersatzbank<br />

Die Te<strong>ch</strong>nik ist der Bürokratie also wieder<br />

einmal meilenweit voraus! Denn<br />

die Karte kann ihr ganzes Potenzial gar<br />

ni<strong>ch</strong>t ausspielen. Das ist wie eine Fussballmanns<strong>ch</strong>aft,<br />

die einen Weltklasse-<br />

Mittelstürmer in ihren Reihen weiss,<br />

der aber auf der Bank s<strong>ch</strong>mort, weil der<br />

defensiv orientierte Trainer seine Manns<strong>ch</strong>aft<br />

ohne Stürmer aufs Feld s<strong>ch</strong>ickt.<br />

In einem Jahr, in dem die EM in der He<strong>im</strong>at<br />

stattfindet, sei mir dieser etwas vage<br />

Querverglei<strong>ch</strong> erlaubt gewesen.<br />

9 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


„Handeln dur<strong>ch</strong> Verstehen –<br />

eine tägli<strong>ch</strong>e Herausforderung“<br />

Die BKW FMB Energie AG<br />

gehört zu den grössten<br />

Energieunternehmen der<br />

S<strong>ch</strong>weiz und versorgt über<br />

1 Million Einwohner zuverlässig<br />

mit Strom.<br />

Um diesen Service au<strong>ch</strong> in<br />

Zukunft dynamis<strong>ch</strong> weiterzuentwickeln,<br />

sind wir<br />

auf leistungsbereite und<br />

engagierte Mitarbeitende<br />

angewiesen.<br />

Olivier Crevoiserat, Analyst Energy Trading<br />

Wir gehen die Veränderungen in der Energiebran<strong>ch</strong>e proaktiv an. Es gilt, eine<br />

Reihe von herausfordernden und anspru<strong>ch</strong>svollen Projekten zu bewältigen.<br />

Dafür sind wir auf leistungsbereite und weiterbildungshungrige Mitarbeitende wie<br />

Olivier Crevoiserat angewiesen. Dies in den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten Berufen.<br />

Im Gegenzug bieten wir faire und forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>e Arbeitsbedingungen.<br />

Unsere Mitarbeitenden erhalten den nötigen Spielraum für Eigeninitiative und<br />

aktive Mitgestaltung. Die BKW ist eine Arbeitgeberin, die ihre Angestellten<br />

konsequent fördert und ihnen viele Entwicklungsmögli<strong>ch</strong>keiten bietet.<br />

Text: Nora Kohler und Joel Bedetti<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Traumpaar ETH-Hilti AG<br />

Früher benannte man Räume na<strong>ch</strong> berühmten<br />

Wissens<strong>ch</strong>aftlern, heute werden<br />

Konzerne beehrt. Am Hörsaal F3 der ETH<br />

hängt eine Dankestafel für die Hilti AG.<br />

Dezente Werbung an der ETH.<br />

«Die ETH Züri<strong>ch</strong> dankt der Firma Hilti<br />

AG für ihre Unterstützung», steht auf<br />

dem S<strong>ch</strong>ild. Laut ETH-Spre<strong>ch</strong>er Norbert<br />

Staub wurde die Tafel vor dem ETH-Tag<br />

<strong>im</strong> Oktober 2007 angebra<strong>ch</strong>t. Grund<br />

für diese Ehrung: Eine S<strong>ch</strong>enkung der<br />

Baute<strong>ch</strong>nik-Firma an die ETH in der Höhe<br />

von drei Milliarden <strong>im</strong> Herbst 2006.<br />

«Die ETH-S<strong>ch</strong>ulleitung hat als Anerkennung<br />

für die S<strong>ch</strong>enkung bes<strong>ch</strong>lossen,<br />

den Hörsaal F3 mit einer Dankestafel<br />

zu versehen», weiss Donald Tillman, Ges<strong>ch</strong>äftsführer<br />

der ETH Foundation Züri<strong>ch</strong>,<br />

wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>enkung von der Hilti<br />

AG entgegen nahm. Die ETH habe aber<br />

bes<strong>ch</strong>lossen, eine dezente Dankess<strong>ch</strong>rift<br />

anzubringen und kein Firmenlogo, so<br />

Tillman.<br />

Verflo<strong>ch</strong>tener Lebenslauf<br />

Die Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en der Baute<strong>ch</strong>nikfirma<br />

Hilti und der Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule<br />

besteht ni<strong>ch</strong>t erst seit gestern. Dur<strong>ch</strong><br />

viele gemeinsame Fors<strong>ch</strong>ungsprojekte<br />

sind die beiden Institutionen seit Jahren<br />

verbunden. Die enge Beziehung<br />

manifestiert si<strong>ch</strong> in der Person von Pius<br />

Bas<strong>ch</strong>era. Er absolvierte sein Studium<br />

als Mas<strong>ch</strong>inenbauingenieur und wurde<br />

1998 von der ETH mit einem Lehrauftrag<br />

betraut. Seit 2004 sitzt er in der Konzernleitung<br />

der Hilti AG. Im Dezember 2006<br />

beförderte der ETH-Rat Hilti-CEO Bas<strong>ch</strong>era<br />

zum ordentli<strong>ch</strong>en Professor für<br />

Unternehmensführung mit einem Anstellungsgrad<br />

von 25 Prozent. Auf den 1.<br />

Januar 2007 stieg er zum Verwaltungsratspräsidenten<br />

der Hilti AG auf.<br />

Künftig zunehmendes Labeling<br />

Für die Hersteller von Dankess<strong>ch</strong>ildern<br />

könnte bald ein goldenes Zeitalter anbre<strong>ch</strong>en.<br />

Bei der Ehrung für die Hilti AG<br />

soll es nämli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bleiben. «Au<strong>ch</strong> die<br />

ZKB, wel<strong>ch</strong>e das Sport- und Bewegungszentrum<br />

mit 12 Millionen Franken mitfinanziert<br />

hat, wird wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> in<br />

ähnli<strong>ch</strong>er Weise Anerkennung erfahren»,<br />

sagt Tillman. Sol<strong>ch</strong>e Formen der Ehrungen<br />

würden <strong>im</strong> Zuge der zunehmenden<br />

Drittmittelakquisition zunehmen, wird<br />

ETH-intern verlautet. Das «Labeling» der<br />

ETH beurteilt VSETH-Präsidentin Gaby<br />

Blatter jedo<strong>ch</strong> pragmatis<strong>ch</strong>. Die Studierenden<br />

störten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t daran, dass in<br />

Power-Point-Präsentationen oder eben<br />

Hörsälen Firmensignete auftau<strong>ch</strong>en.<br />

An der ETH, sagt Blatter, werde «dezent»<br />

gelabelt – <strong>im</strong> Gegensatz zur TU Mün<strong>ch</strong>en<br />

beispielsweise, wo BMW und Mercedes<br />

in penetranter Weise ganze Hörsaalgebäude<br />

bewerben würden.<br />

Abers<strong>ch</strong>osi<strong>ch</strong>er<br />

Demontierte Dämonen<br />

Haifis<strong>ch</strong>e? Mag i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> mag Pottwale,<br />

Zackenbars<strong>ch</strong>e, den Napoleonfis<strong>ch</strong>,<br />

Seesterne, Felsenhummer und<br />

allerhand anderes Unterwassergetier,<br />

aber für den Hai hege i<strong>ch</strong> keinerlei<br />

Sympathie. Und so erstaunt es au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, dass i<strong>ch</strong> bei dieser Gelegenheit<br />

eine leise Träne verdrücke, denn vor<br />

wenigen Tagen ist der grosse Roy S<strong>ch</strong>eider<br />

von uns gegangen und damit einer,<br />

der – wie er in den ersten beiden Filmen<br />

der «Jaws»-Serie bewies – ebenfalls<br />

kein Freund der marit<strong>im</strong>en Raubtiere<br />

war. Ein S<strong>ch</strong>auspieler, dessen Rolle<br />

als Officer Frank Murphy <strong>im</strong> Film «Blue<br />

Thunder» («Das fliegende Auge») leider<br />

nie angemessen gewürdigt wurde. Meine<br />

ewige Ehrerbietung ist ihm freili<strong>ch</strong><br />

si<strong>ch</strong>er.<br />

Glei<strong>ch</strong>es gilt natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> für<br />

John Rambo, den ungeliebten Vietnam-He<strong>im</strong>kehrer,<br />

der demnä<strong>ch</strong>st in<br />

sein letztes Gefe<strong>ch</strong>t ziehen und dann<br />

für <strong>im</strong>mer von den Leinwänden vers<strong>ch</strong>winden<br />

wird. No<strong>ch</strong> einmal spannt<br />

er seinen berü<strong>ch</strong>tigten Pfeilbogen und<br />

räumt <strong>im</strong> Ds<strong>ch</strong>ungel gründli<strong>ch</strong> auf. Der<br />

Erfolg des vierten Films s<strong>ch</strong>eint vorprogrammiert,<br />

und falls dies eintrifft,<br />

wird wohl au<strong>ch</strong> sein he<strong>im</strong>li<strong>ch</strong>er französis<strong>ch</strong>er<br />

Namensvetter Arthur wieder<br />

ins Bewusstsein der Massen rücken.<br />

Die Mens<strong>ch</strong>en stürmen die Bu<strong>ch</strong>handlungen<br />

und kaufen – zerrüttet zwis<strong>ch</strong>en<br />

Bildungsbürgertum und Ballerspektakel<br />

– R<strong>im</strong>bauds Gedi<strong>ch</strong>te. Oder aber sie<br />

investieren ihr Geld in Public-Viewing-<br />

Tickets für die Euro 2008. Dafür mögen<br />

sie zwar ihr Vermögen ausgeben, do<strong>ch</strong><br />

mögen mag man sie au<strong>ch</strong> dann nur unter<br />

Vorbehalten. Denn wer gemo<strong>ch</strong>t<br />

werden will, muss den Weg des geringsten<br />

Widerstands meiden. Und si<strong>ch</strong> mit<br />

mir gegen die Haie vers<strong>ch</strong>wören.<br />

10 Vers<strong>ch</strong>affen Sie si<strong>ch</strong> einen ersten Eindruck unter www.bkw-fmb.<strong>ch</strong><br />

11 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008<br />

oder s<strong>ch</strong>reiben Sie uns auf info@bkw-fmb.<strong>ch</strong><br />

Von Philippe Amrein


Empirie<br />

Makroökonomie: Betra<strong>ch</strong>ten Sie eine<br />

IS-LM-Ökonomie. Güter- und<br />

Geldmarkt sind wie folgt definiert:<br />

IS: Y = C(Y-T) + I (Y,i) + G<br />

LM: M / P = YL(i)<br />

Es gelten wie übli<strong>ch</strong> die Annahmen:<br />

0 < C’ + IY < 1, - ∞ < Ii < 0, - ∞ < L’ < 0.<br />

Wenn in Teilaufgaben davon abgewi<strong>ch</strong>en<br />

wird, wird darauf hingewiesen.<br />

Das Preisniveau P ist exogen gegeben.<br />

Ri<strong>ch</strong>tig oder Fals<strong>ch</strong>? (1) Eine Geldmenge<br />

senkt den Zinssatz. (2) Expansive<br />

Fiskalpolitik senkt die private<br />

Konsumna<strong>ch</strong>frage. (3) In der Liquiditätsfalle<br />

hat eine Steuersenkung<br />

keinen Effekt auf den Output.<br />

Prüfungen der Assessmentstufe <strong>im</strong> Sommersemester 2007.<br />

Betriebwirts<strong>ch</strong>aftslehre II<br />

Financial Reporting<br />

Makroökonomik I<br />

Mathematik II<br />

Statistik<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

(in Prozent bestandene Prüfungen)<br />

60%<br />

61%<br />

78%<br />

77%<br />

79%<br />

Quelle: www.fvoec.<strong>ch</strong><br />

Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

Die Wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Fakultät als sol<strong>ch</strong>e existiert erst seit<br />

1992. Damals wurde nämli<strong>ch</strong> die<br />

damalige Re<strong>ch</strong>ts- und Staatswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Fakultät aufgelöst und<br />

Wirts<strong>ch</strong>aft und Re<strong>ch</strong>t erhielten jeweils<br />

eine eigene Fakultät.<br />

An der Universität Züri<strong>ch</strong> Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

zu studieren, klingt viellei<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t so s<strong>ch</strong>ick, wie «I<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e meinen<br />

MBA (Master in Business Administration)<br />

an der HSG (Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule St. Gallen)»<br />

(wobei si<strong>ch</strong> über die Formulierung<br />

natürli<strong>ch</strong> streiten lässt). Denno<strong>ch</strong><br />

tau<strong>ch</strong>t die Uni Züri<strong>ch</strong> regelmässig in<br />

den Top Ten der internationalen Wirts<strong>ch</strong>aftsstudienorte<br />

auf.<br />

Aber au<strong>ch</strong> den Zür<strong>ch</strong>er Wirts<strong>ch</strong>aftsstudierenden<br />

geht es am Anfang ihres<br />

Studiums ni<strong>ch</strong>t anders als allen übrigen<br />

Erstsemestrigen. Bis man si<strong>ch</strong><br />

ri<strong>ch</strong>tig einges<strong>ch</strong>rieben und vollständig<br />

angemeldet hat, kann es eine Weile<br />

dauern. Die erfolgrei<strong>ch</strong>e Immatrikulation<br />

und die geglückte Anmeldung auf<br />

Olat sind aber nur kleinere Hürden und<br />

ni<strong>ch</strong>ts <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong> zu den Prüfungen<br />

am Ende jedes Semesters. Diese sind<br />

<strong>im</strong> Grundstudium besonders hart.<br />

Früher dauerte das Grundstudium<br />

für Liz-Studierende vier Semester und<br />

wurde mit a<strong>ch</strong>t Prüfungen beendet. Seit<br />

der Einführung von Bologna spri<strong>ch</strong>t<br />

man anstatt vom Grundstudium von<br />

der Assessment- und der Vertiefungsstufe.<br />

Das Assessment dauert zwei Semester<br />

und soll den Studierenden<br />

Grundkenntnisse in den Wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aften<br />

vermitteln. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

ist es eine Art Eignungstest für das<br />

wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Studium<br />

– na<strong>ch</strong>zulesen auf der offiziellen Website<br />

der Uni Züri<strong>ch</strong>. Mit anderen Worten<br />

dient sie dazu, rund die Hälfte der<br />

Studierenden auszusortieren. Im HS 06<br />

sind 48% der Studierenden dur<strong>ch</strong> die<br />

wi<strong>ch</strong>tigste Prüfung, Mikroökonomie 1,<br />

dur<strong>ch</strong>gerasselt. Wer es diesen Winter<br />

ges<strong>ch</strong>afft hat, darf si<strong>ch</strong> auf Makroökonomie<br />

I freuen – eine weitere Hürde,<br />

wie die Zahlen vom SS 07 zeigen (vgl.<br />

Statistik). Auf dieser Seite findet si<strong>ch</strong><br />

als kleine Einst<strong>im</strong>mung eine Prüfungsaufgabe<br />

dazu. [mir]<br />

(1) ri<strong>ch</strong>tig (2) fals<strong>ch</strong> (3) fals<strong>ch</strong><br />

Börsenspiel<br />

Text: Christian Kündig<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Danke, Marcel!<br />

In der Hoffnung, mit der UBS ein<br />

S<strong>ch</strong>näpp<strong>ch</strong>en zu ma<strong>ch</strong>en, verbrennt si<strong>ch</strong><br />

unser Wirts<strong>ch</strong>aftskolumnist die Finger.<br />

Im Börsenspiel belegt er nun Rang 2262.<br />

Ausharren auf dem sinkenden S<strong>ch</strong>iff.<br />

Harte Zeiten. Kaum ist das Weihna<strong>ch</strong>tsessen<br />

verdaut und der Silvesterkater<br />

dur<strong>ch</strong>gestanden, rasselts an den Börsen.<br />

Statt mit den Skis die Pisten, gehts mit<br />

den Aktien auf den Börsentickern runter.<br />

Während die Kleinanleger syn<strong>ch</strong>ron<br />

in Panik gerieten, bes<strong>ch</strong>loss i<strong>ch</strong> meine<br />

Januaroffensive: Weg mit meinen amerikanis<strong>ch</strong>en<br />

Papieren, die no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mal den Währungsverlust ausglei<strong>ch</strong>en<br />

können. Als i<strong>ch</strong> wieder einmal das etwas<br />

kleine, aber trotzdem unübersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Aktienangebot dur<strong>ch</strong>forstete, bes<strong>ch</strong>loss<br />

i<strong>ch</strong>, irgendwo einzusteigen, wo es ganz<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t läuft. Alles was runter geht,<br />

muss au<strong>ch</strong> wieder rauf kommen. S<strong>ch</strong>werkraft<br />

oder so. Der UBS lief es <strong>im</strong> letzten<br />

Jahr wirkli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gut. Wegen den Turbulenzen<br />

in den letzten Quartalen des<br />

Jahres 2007 waren die Aktien der Bank<br />

gemeinsam mit Weihna<strong>ch</strong>tsbäumen<br />

und Christstollen <strong>im</strong> Ausverkauf. I<strong>ch</strong><br />

verkaufte also die Hälfte meiner Häusermarkt-Zertifikate<br />

und taus<strong>ch</strong>te sie gegen<br />

sol<strong>ch</strong>e, die dem UBS-Kurs folgen. Zusammen<br />

mit dem übergrossen Rettungspaket<br />

aus Singapur (knapp 10 Mrd. Dollar)<br />

wird Ospel das s<strong>ch</strong>on s<strong>ch</strong>aukeln.<br />

Grosser Fehler. Leider gab die UBS kurz<br />

darauf ihren ersten Jahresverlust in ihrer<br />

no<strong>ch</strong> jungen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te bekannt. Über<br />

20 Milliarden versenkten die amerikanis<strong>ch</strong>en<br />

Starhändler der Zür<strong>ch</strong>er Bank<br />

bis jetzt in faulen Hypotheken. Mit den<br />

Aktien ruts<strong>ch</strong>te nun au<strong>ch</strong> mein Portfolio<br />

langsam ins Januarlo<strong>ch</strong>. Aber man soll ja<br />

ni<strong>ch</strong>t verkaufen, wenn alles unten ist, irgendwann<br />

wird der Boden s<strong>ch</strong>on errei<strong>ch</strong>t<br />

sein. Zudem fordern nun Superbowl,<br />

Super Tuesday und Superleague wieder<br />

meine Aufmerksamkeit. I<strong>ch</strong> liess mein<br />

virtuelles Super-S<strong>ch</strong>eckbu<strong>ch</strong> also ruhen<br />

und wandte mi<strong>ch</strong> Interessanterem zu.<br />

Die New York Giants gewannen in einem<br />

Thrillerfinale gegen die in dieser Saison<br />

mit unges<strong>ch</strong>lagenen New England Patriots,<br />

Clinton und Obama wahlkämpfen<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Fotofinish und die Basler träumen<br />

vom Meistertitel (was sie no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

wissen: dieses Jahr gewinnt der FCZ).<br />

Rekonvaleszenz. Na<strong>ch</strong> einem Monat Erholung<br />

war es an der Zeit, na<strong>ch</strong>zus<strong>ch</strong>auen,<br />

ob die UBS-Titel auf dem Weg der<br />

Besserung sind. Naja, unterdessen fast<br />

20 Prozent <strong>im</strong> Minus – gesund ist anders.<br />

Zudem ist mein Bargeld irgendwie ins<br />

Minus geruts<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> bin jetzt also selber<br />

eine Subpr<strong>im</strong>e Liability. Danke, Marcel!<br />

Christian beri<strong>ch</strong>tet für die ZS regelmäs<br />

sig von seiner Teilnahme am Investment-Wettbewerb<br />

des Tages-Anzeigers.<br />

Publireportage<br />

Hobsons Career Summit<br />

S<strong>ch</strong>weizer Top-Arbeitgeber su<strong>ch</strong>en qualifizierten<br />

Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s am Hobsons Career<br />

Summit: Studierende und Absolventen,<br />

die eine Karriere <strong>im</strong> Consulting<br />

anstreben, treffen am Hobsons Career<br />

Summit am 16. Mai 2008 zwölf renommierte<br />

Unternehmen. Während des Recruiting-Events<br />

werben die Firmen um<br />

ho<strong>ch</strong>qualifizierte Einsteiger aller Fa<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tungen.<br />

Ab sofort können si<strong>ch</strong> ambitionierte<br />

Akademiker für die Teilnahme<br />

am Anlass bewerben.<br />

Der Hobsons Career Summit ist für<br />

Studierende und Absolventen der erste<br />

S<strong>ch</strong>ritt zu einer Berater-Karriere. Vor<br />

Ort diskutieren die Kandidaten mit<br />

Top-Managern aus Unternehmen über<br />

aktuelle Wirts<strong>ch</strong>aftstrends und beweisen<br />

ihre analytis<strong>ch</strong>en Fähigkeiten be<strong>im</strong><br />

Lösen von Fallbeispielen aus der Praxis.<br />

An den Infoständen und während des<br />

gemeinsamen Business Lun<strong>ch</strong> können<br />

Kontakte unter den Teilnehmenden<br />

selbst und zwis<strong>ch</strong>en dem Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s<br />

und den potenziellen Arbeitgebern geknüpft<br />

werden.<br />

Im Gegensatz zum ebenfalls von<br />

Hobsons veranstalteten Absolventenkongress<br />

ist die Teilnehmerzahl am Career<br />

Summit bes<strong>ch</strong>ränkt, nur die besten<br />

Dossiers werden zur Teilnahme<br />

eingeladen. Wer in die Unternehmensberatung<br />

einsteigen mö<strong>ch</strong>te, sollte einen<br />

sehr guten Abs<strong>ch</strong>luss, qualifizierte<br />

Praktika, Englis<strong>ch</strong>kenntnisse und<br />

Teamfähigkeit mitbringen.<br />

Kurzinfo Hobsons Career Summit<br />

Termin: 16. Mai 2008, 8.00–20.00 Uhr<br />

Teilnehmende Firmen: Accenture, Bain &<br />

Company, The Boston Consulting Group, Booz<br />

Allen Hamilton, Capgemini, Credit Suisse,<br />

Deloitte, IBM, McKinsey & Company, Oliver<br />

Wyman, PricewaterhouseCoopers, Roland<br />

Berger Strategy Consultants<br />

Bewerbungss<strong>ch</strong>luss: 13. April 2008<br />

Ort: Hilton Zuri<strong>ch</strong> Airport Hotel<br />

Zielgruppe: Studierende aller Fa<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tungen<br />

<strong>im</strong> Hauptstudium, ab 4. Ba<strong>ch</strong>elor-Semester<br />

und ab 1. Master-Semester, Absolventinnen<br />

und Absolventen, Young Professionals mit<br />

akademis<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>luss und bis zu fünf<br />

Jahren Berufserfahrung<br />

Unter www.hobsons.<strong>ch</strong>/careersummit können<br />

si<strong>ch</strong> die Kandidaten über die einzelnen<br />

Firmen, die angebotenen Einstiegsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

und das Veranstaltungsprogramm<br />

informieren. Bis zum 13. April 2008 ist eine<br />

Bewerbung für den Event <strong>online</strong> mögli<strong>ch</strong>.<br />

Kontakt für Bewerber: Hobsons–Team<br />

Tel. +49 69 25537 172<br />

E-Mail summit@hobsons.<strong>ch</strong><br />

12 13 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Thema<br />

«I<strong>ch</strong> musste <strong>im</strong>mer alles aufessen»<br />

Mi<strong>ch</strong>ael fehlte die Zeit und das Geld. Also ma<strong>ch</strong>te<br />

der ETH-Student an einer zweiwö<strong>ch</strong>igen Studie mit<br />

und s<strong>ch</strong>luckte tägli<strong>ch</strong> Cholesterintabletten.<br />

Aufgezei<strong>ch</strong>net von Mirjam Sidler<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Pillen zum Frühstück: Mi<strong>ch</strong>ael verdiente 4000 Franken.<br />

«<br />

Worum es genau ging, wusste i<strong>ch</strong><br />

anfangs no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> meldete<br />

mi<strong>ch</strong> auf eines dieser Inserate <strong>im</strong> ‹20<br />

Minuten›. Die Firma Swiss Pharma Contract<br />

su<strong>ch</strong>te Leute für eine Studie.<br />

Die Versu<strong>ch</strong>sstation befand si<strong>ch</strong> in<br />

einem Bürogebäude in Alls<strong>ch</strong>wil bei<br />

Basel. Als i<strong>ch</strong> das erste Mal zur Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />

dort war, waren wir <strong>im</strong> dritten<br />

Stock. Die Klinik lag <strong>im</strong> obersten (fünften)<br />

Stock, was ziemli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>räg war, aber<br />

es hatte Spitalbetten und wirkte einigermassen<br />

überzeugend.<br />

Im Voraus ging es ja hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

darum, die Anforderungen zu erfüllen,<br />

dann rufst du mal an und kriegst ein<br />

Tonband zu hören, das herunterleiert,<br />

was du alles darfst und was ni<strong>ch</strong>t. Das<br />

dauert drei, vier Minuten und du denkst<br />

ständig, ja, ok, hab i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, ok, könnte<br />

mal aufhören. Und am S<strong>ch</strong>luss wird eine<br />

weitere Nummer genannt, auf die du<br />

anrufen sollst, wenn du das Gefühl hast,<br />

es st<strong>im</strong>me für di<strong>ch</strong>. Bei der Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />

bekam i<strong>ch</strong> dann ein Dossier, in<br />

dem alles über den Ablauf stand. Man<br />

konnte jederzeit aufhören und es wurde<br />

erklärt, was die Versi<strong>ch</strong>erung übernehmen<br />

würde und wer das Exper<strong>im</strong>ent<br />

überhaupt in Auftrag gegeben hatte.<br />

S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> war i<strong>ch</strong> zwei Wo<strong>ch</strong>en<br />

dort und bekam jeden Morgen eine Tablette.<br />

An drei Tagen kamen die Ärzte alle<br />

zwei Stunden, um Blut abzunehmen,<br />

den Puls, Blutdruck und die Körpertemperatur<br />

zu messen. Das waren jeweils<br />

die s<strong>ch</strong>l<strong>im</strong>msten Tage. Aber was heisst<br />

s<strong>ch</strong>on s<strong>ch</strong>l<strong>im</strong>m – jedenfalls war dann<br />

<strong>im</strong>mer etwas los. An den anderen Tagen<br />

kamen sie jeweils zwei, drei Mal am Morgen<br />

vorbei und na<strong>ch</strong>her hatte man den<br />

ganzen Tag für si<strong>ch</strong>, was angenehmer<br />

war. Bei mir ging es um Cholesterin,<br />

es gibt offenbar gutes und s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes<br />

Cholesterin und die Tabletten sollten<br />

das gute erhöhen. Dazu gab es se<strong>ch</strong>s Testreihen,<br />

bei denen jedes Mal die Dosis<br />

erhöht wurde. I<strong>ch</strong> war in der dritten. Sie<br />

haben uns gesagt, dass es in den ersten<br />

beiden Testreihen so gut gelaufen ist,<br />

dass sie sogar die erhöhte Dosis halbieren<br />

konnten. Das hat meine Hemmungen<br />

no<strong>ch</strong>mals abgebaut.<br />

Medikationstouristen aus Berlin<br />

Bei dieser Studie waren wir 15 Personen.<br />

Es sind ni<strong>ch</strong>t <strong>im</strong>mer so grosse Gruppen.<br />

In der Klinik waren au<strong>ch</strong> Einzelpersonen,<br />

die für eine zwei-, dreitägige Studie<br />

anwesend waren und es gab au<strong>ch</strong> kleinere<br />

Gruppen. Es ist au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t allzu<br />

übli<strong>ch</strong>, dass es 14 Tage dauert. Obwohl,<br />

diese spezifis<strong>ch</strong>e Studie ging na<strong>ch</strong> uns<br />

weiter, es kam wieder eine Gruppe.<br />

Als i<strong>ch</strong> ankam, war das Erste, was<br />

mir auffiel, dass es von Deuts<strong>ch</strong>en nur<br />

so w<strong>im</strong>melte. Es waren sogar wel<strong>ch</strong>e von<br />

Berlin da, sie kamen mir vor wie irgendwel<strong>ch</strong>e<br />

Medikationstouristen. Wir waren<br />

nur zwei aus der Region. Der andere war<br />

aber kein Student, sondern hatte vor kurzem<br />

ein Auto gekauft, das no<strong>ch</strong> einige<br />

Reparaturen benötigte und das Geld dafür<br />

verdiente er mit diesem Exper<strong>im</strong>ent.<br />

Ausser mir war nur ein anderer Student<br />

dort, der war so um die dreissig. Sowieso<br />

waren die meisten um die dreissig Jahre<br />

alt und älter. Am Anfang habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

so viel erwartet und mir einfa<strong>ch</strong> vorgenommen,<br />

mi<strong>ch</strong> für die zwei Wo<strong>ch</strong>en einzuri<strong>ch</strong>ten,<br />

aber mit der Zeit kam i<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong><br />

in Kontakt mit den anderen. Dabei<br />

habe i<strong>ch</strong> gemerkt, dass viele dabei sind,<br />

die das s<strong>ch</strong>on zum x-ten Mal ma<strong>ch</strong>en<br />

und in ganz Europa herumtouren.<br />

Radiologis<strong>ch</strong>e Methoden<br />

Die zwei Wo<strong>ch</strong>en waren au<strong>ch</strong> eine gute<br />

Gelegenheit, um zu lernen, denn mit irgendetwas<br />

muss man si<strong>ch</strong> ja unterhalten<br />

und zuhause hätte i<strong>ch</strong> best<strong>im</strong>mt ni<strong>ch</strong>ts<br />

in der Hinsi<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t. Zuerst habe<br />

i<strong>ch</strong> das au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>gezogen, aber mit der<br />

Zeit wurde das <strong>im</strong>mer s<strong>ch</strong>wieriger, denn<br />

das Angebot war ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, wir hatten<br />

Billardtis<strong>ch</strong>e und konnten fernsehen<br />

oder DVDs ausleihen. Wir durften au<strong>ch</strong><br />

spazieren gehen, aber nur in Begleitung<br />

einer Krankens<strong>ch</strong>wester. Einerseits um<br />

zu gewährleisten, dass wir ni<strong>ch</strong>t herumrennen,<br />

da wir keinen Sport treiben<br />

durften, andererseits um aufzupassen,<br />

dass wir ni<strong>ch</strong>t an irgendwel<strong>ch</strong>e unerlaubten<br />

Nahrungsmittel herankamen.<br />

Man musste au<strong>ch</strong> <strong>im</strong>mer alles aufessen,<br />

damit für alle die glei<strong>ch</strong>en Bedingungen<br />

herrs<strong>ch</strong>ten. Kaffee und Cola haben wir<br />

zum Beispiel au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gekriegt.<br />

«Wir durften au<strong>ch</strong> spazieren<br />

gehen, aber nur<br />

in Begleitung einer<br />

Krankens<strong>ch</strong>wester.»<br />

Es gab glei<strong>ch</strong>zeitig au<strong>ch</strong> eine Studie, bei<br />

der Krebsmedikamente getestet wurden.<br />

Dabei waren au<strong>ch</strong> radiologis<strong>ch</strong>e<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsmethoden <strong>im</strong> Spiel. Die<br />

Probanden waren selbst ni<strong>ch</strong>t erkrankt,<br />

was mi<strong>ch</strong> ziemli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ockiert hat. Sol<strong>ch</strong>e<br />

Sa<strong>ch</strong>en würde i<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en.<br />

Aber es ist au<strong>ch</strong> <strong>im</strong>mer s<strong>ch</strong>wer<br />

abzus<strong>ch</strong>ätzen. Bei meinem Exper<strong>im</strong>ent<br />

hatte i<strong>ch</strong> jetzt das Gefühl, dass es kein<br />

Problem war, aber i<strong>ch</strong> kann natürli<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t sagen, was es jetzt genau bewirkt<br />

oder ausgelöst hat und ob na<strong>ch</strong> zwei Monaten<br />

alles wieder in Ordnung ist. Oder<br />

ob trotzdem no<strong>ch</strong> Auswirkungen folgen.<br />

Als i<strong>ch</strong> es gema<strong>ch</strong>t habe, hatte i<strong>ch</strong><br />

das Gefühl, ‹ok, jetzt ziehe i<strong>ch</strong> das dur<strong>ch</strong>,<br />

aber es ist das erste und letzte Mal.› I<strong>ch</strong><br />

denke, i<strong>ch</strong> habe au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so bald wieder<br />

die Gelegenheit dazu.<br />

Dieses Mal haben die Bedingungen<br />

einfa<strong>ch</strong> gest<strong>im</strong>mt, i<strong>ch</strong> hatte Zeit, es war<br />

viel Geld in nur zwei Wo<strong>ch</strong>en und i<strong>ch</strong><br />

hatte au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Gelegenheit zum<br />

<strong>Lernen</strong>.<br />

I<strong>ch</strong> fühle mi<strong>ch</strong> jetzt aber ni<strong>ch</strong>t unbedingt<br />

wohl genug, um es no<strong>ch</strong> einmal zu<br />

ma<strong>ch</strong>en oder sogar weiter zu empfehlen.<br />

I<strong>ch</strong> habe zwar ni<strong>ch</strong>ts gemerkt, aber es<br />

ist halt do<strong>ch</strong> mein Körper und alles will<br />

i<strong>ch</strong> ihm jetzt au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t antun müssen.<br />

Dann verdiene i<strong>ch</strong> mein Geld lieber mit<br />

anderen Dingen. Trotzdem war es eine<br />

gute Erfahrung und es war au<strong>ch</strong> sehr<br />

lustig. Mit ein paar der anderen Probanden<br />

habe i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> <strong>im</strong>mer Kontakt.<br />

Wir waren zwei Wo<strong>ch</strong>en eingesperrt.<br />

Dana<strong>ch</strong> hatten wir no<strong>ch</strong> vier ambulante<br />

Termine und unternahmen jeweils<br />

au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> etwas miteinander.<br />

14<br />

15 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Gesu<strong>ch</strong>t: Turns<strong>ch</strong>uhliebende Re<strong>ch</strong>tshänder<br />

Wer diese oder ähnli<strong>ch</strong>e Voraussetzungen erfüllt, ist<br />

ein besonders gefragtes Versu<strong>ch</strong>skanin<strong>ch</strong>en und<br />

kann dabei viel Geld verdienen.<br />

Wer besser spielt, verdient mehr<br />

Exper<strong>im</strong>entiert wird au<strong>ch</strong> bei den Wirts<strong>ch</strong>aftlern. Am<br />

Computer werden typis<strong>ch</strong>e Situationen der<br />

Marktwirts<strong>ch</strong>aft na<strong>ch</strong>gespielt.<br />

Text: Mirjam Sidler<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Das s<strong>ch</strong>warze Brett ist voller Angebote.<br />

Text: Stefanie Pfändler<br />

Illustration: Sandra Kühne<br />

Au<strong>ch</strong> der Studierende ist ein Homo Oeconomicus.<br />

Das Bild des mittellosen Studierenden,<br />

der <strong>im</strong>mer pleite ist und seinen Eltern<br />

auf der Tas<strong>ch</strong>e liegt, ist in man<strong>ch</strong>en Fällen<br />

gar ni<strong>ch</strong>t mal so fals<strong>ch</strong>. Do<strong>ch</strong> mit<br />

einem voll gestopften Stundenplan und<br />

mit <strong>Lernen</strong> ausgefüllten Wo<strong>ch</strong>enenden,<br />

ist es man<strong>ch</strong>mal eben ni<strong>ch</strong>t so lei<strong>ch</strong>t, einer<br />

regelmässigen Arbeit na<strong>ch</strong>zugehen.<br />

Es geht also darum, innert kurzer Zeit,<br />

zum Beispiel in den Semesterferien,<br />

mögli<strong>ch</strong>st viel Geld zu verdienen.<br />

Eine Mögli<strong>ch</strong>keit ist es, si<strong>ch</strong> als<br />

psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>es, soziologis<strong>ch</strong>es, wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es<br />

oder medizinis<strong>ch</strong>es<br />

Versu<strong>ch</strong>skanin<strong>ch</strong>en zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Sieht man si<strong>ch</strong> einmal die s<strong>ch</strong>warzen<br />

Bretter in den Unigebäuden etwas genauer<br />

an, fallen glei<strong>ch</strong> mehrere Versu<strong>ch</strong>s-Inserate<br />

ins Auge. Im dritten Stock werden<br />

neben einer Mathena<strong>ch</strong>hilfe au<strong>ch</strong> Frauen<br />

mit Depressionen oder Re<strong>ch</strong>tshänder<br />

mit einer Vorliebe für Turns<strong>ch</strong>uhe<br />

gesu<strong>ch</strong>t. Ähnli<strong>ch</strong>e Angebote <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong><br />

der Exper<strong>im</strong>entteilnahme finden si<strong>ch</strong><br />

zum Beispiel auf dem «Marktplatz», einer<br />

Internetseite, die man über die offizielle<br />

Homepage der Uni Züri<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>t.<br />

Dort werden unter anderem gerade Probanden<br />

für eine vestibuläre St<strong>im</strong>ulation<br />

(ni<strong>ch</strong>t invasiv!) oder Probandinnen für<br />

eine Studie <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> der Humanernährung<br />

gesu<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e Maisporridge<br />

mit Vitamin- und Mineralstoffzusätzen<br />

zu si<strong>ch</strong> nehmen und dana<strong>ch</strong> eine Blutprobe<br />

abliefern müssen.<br />

Die Exper<strong>im</strong>ente auf dem «Marktplatz»<br />

werden sehr oft von Studierenden<br />

ausges<strong>ch</strong>rieben, die für eine Arbeit<br />

Feldfors<strong>ch</strong>ung betreiben müssen. Eine<br />

von ihnen ist Jasmin. Die Psy<strong>ch</strong>ologie-<br />

Studentin hat für eine Studie <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong><br />

Musik und <strong>Lernen</strong> ein Inserat auf dem<br />

«Marktplatz» aufges<strong>ch</strong>altet. Darauf haben<br />

si<strong>ch</strong> aber nur drei Personen gemeldet,<br />

die meisten ihrer insgesamt 75 Probanden<br />

wurden deshalb aus dem Kollegenkreis<br />

rekrutiert. Trotzdem würde sie<br />

den «Marktplatz» als Inserate-Plattform<br />

weiterempfehlen. «Es kommt halt <strong>im</strong>mer<br />

darauf an, was die Leute gerade su<strong>ch</strong>en»,<br />

meint Jasmin.<br />

4000 Franken in zwei Wo<strong>ch</strong>en<br />

Do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur der Uni-Marktplatz ist<br />

eine Plattform für Inserate, wel<strong>ch</strong>e Probandinnen<br />

anwerben sollen. Die Firma<br />

Swiss Pharma Contract (siehe Erfahrungsberi<strong>ch</strong>t<br />

Seite 14) inseriert regelmässig<br />

in den Pendlerzeitungen wie «20 Minuten»<br />

oder «News». Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Alls<strong>ch</strong>wil bei Basel testet Medikamente<br />

für pharmazeutis<strong>ch</strong>e Firmen.<br />

«Wir haben regelmässig Studierende, die<br />

an Exper<strong>im</strong>enten teilnehmen. Zwar ist<br />

es nur ein kleiner Teil, aber dieser bleibt<br />

konstant», heisst es auf Anfrage in Basel.<br />

Studierende seien zudem erwüns<strong>ch</strong>te<br />

Versu<strong>ch</strong>steilnehmer, da sie sehr flexibel<br />

seien. Die Teilnahme an den max<strong>im</strong>al<br />

zwei, drei Wo<strong>ch</strong>en dauernden Studien<br />

ist dabei sehr lukrativ. Mit 4000 Franken<br />

für eine Teilnahme kann man si<strong>ch</strong> innerhalb<br />

von zwei Wo<strong>ch</strong>en locker die Miete<br />

für mehr als ein halbes Jahr verdienen.<br />

Klein aber fein<br />

Der Stundenlohn ist zwar ni<strong>ch</strong>t <strong>im</strong>mer<br />

beraus<strong>ch</strong>end, aber eine Exper<strong>im</strong>entteilnahme<br />

kostet meist nur etwas Zeit,<br />

einige Nerven und <strong>im</strong> s<strong>ch</strong>l<strong>im</strong>msten Fall<br />

den Glauben an das Gute <strong>im</strong> Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Das gilt jedenfalls für die kleineren Exper<strong>im</strong>ente,<br />

wie sie etwa das Institut für<br />

Empiris<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aftsfors<strong>ch</strong>ung (IEW)<br />

regelmässig dur<strong>ch</strong>führt (siehe Artikel<br />

re<strong>ch</strong>ts). Die Teilnehmerzahlen s<strong>ch</strong>wanken<br />

je na<strong>ch</strong> Exper<strong>im</strong>ent zwis<strong>ch</strong>en 25 bis<br />

50 Personen. Meistens geht es darum,<br />

was man in einer vorgegebenen Situation<br />

und Rolle mit einer best<strong>im</strong>mten<br />

Menge Geld anstellen soll. Die Religionswissens<strong>ch</strong>afts-Studentin<br />

Noémie n<strong>im</strong>mt<br />

regelmässig an sol<strong>ch</strong>en Versu<strong>ch</strong>en teil.<br />

«Natürli<strong>ch</strong> wird man ein wenig ungeduldig,<br />

wenn man <strong>im</strong>mer warten muss,<br />

bis alle glei<strong>ch</strong> weit sind. Wenn man aber<br />

mal etwas mehr Ents<strong>ch</strong>eidungsfreiheit<br />

hat, wird es au<strong>ch</strong> spannend.» Ihr Anreiz<br />

teilzunehmen liege vor allem darin, dass<br />

man innert kurzer Zeit und ohne grossen<br />

Aufwand etwas Geld verdienen kann, das<br />

man praktis<strong>ch</strong>erweise au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong><br />

in bar ausbezahlt bekommt.<br />

Die Moral von der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t’<br />

Wenn die Bedingungen die ri<strong>ch</strong>tigen<br />

sind, ist die Teilnahme an einem Exper<strong>im</strong>ent<br />

– vor allem <strong>im</strong> medizinis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong><br />

– si<strong>ch</strong>er sehr lukrativ. Do<strong>ch</strong> je mehr<br />

Geld <strong>im</strong> Spiel ist, desto eher stellt si<strong>ch</strong> die<br />

Frage, wie viel man seinem Körper zumuten<br />

darf. Denno<strong>ch</strong> ist und bleibt die<br />

Teilnahme an einem Exper<strong>im</strong>ent eine<br />

gute Mögli<strong>ch</strong>keit, s<strong>ch</strong>nell und (meistens)<br />

einfa<strong>ch</strong> an etwas Geld zu kommen.<br />

Nis<strong>ch</strong>e an Nis<strong>ch</strong>e reihen si<strong>ch</strong> 36 triste<br />

Arbeitsplätze, jeder mit einem grauen<br />

Tis<strong>ch</strong> und einem Computer ausgestattet.<br />

Ein Grossraumbüro, das ni<strong>ch</strong>t sehr viel<br />

Wert auf eine produktive Atmosphäre<br />

legt. «Es ist wi<strong>ch</strong>tig, dass die Exper<strong>im</strong>ente<br />

anonym verlaufen und in einer neutralen<br />

Atmosphäre stattfinden», erklärt<br />

Nina Spiri, die Koordinatorin der Exper<strong>im</strong>ente<br />

am Institut für Empiris<strong>ch</strong>e Wirts<strong>ch</strong>aftsfors<strong>ch</strong>ung<br />

(IEW). Kommunikation<br />

ist ni<strong>ch</strong>t erlaubt und auf Diskretion<br />

legt das Institut viel Wert. «In den meisten<br />

Fällen studieren wir das individuelle<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungsverhalten unter spezifis<strong>ch</strong>en<br />

Rahmenbedingungen, beispielsweise<br />

Verhalten unter Risiko», erklärt<br />

der Doktorand Holger Herz, der selbst<br />

Exper<strong>im</strong>ente dur<strong>ch</strong>führt, «oft interagieren<br />

die Teilnehmer au<strong>ch</strong> miteinander.»<br />

So werden zum Beispiel Aktienmärkte<br />

oder au<strong>ch</strong> Situationen zwis<strong>ch</strong>en Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern s<strong>im</strong>uliert. Je<br />

na<strong>ch</strong> eigenem Verhalten fällt der Lohn<br />

für den Einsatz höher oder tiefer aus.<br />

«Im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt jedo<strong>ch</strong> entspri<strong>ch</strong>t die<br />

Bezahlung einem angemessenen Studierendenlohn»,<br />

verspri<strong>ch</strong>t Spiri.<br />

Mehr will man <strong>im</strong> IEW ni<strong>ch</strong>t verraten,<br />

denn die Teilnehmer sollen mögli<strong>ch</strong>st<br />

unbelastet an die Exper<strong>im</strong>ente herangehen.<br />

Inzwis<strong>ch</strong>en hat si<strong>ch</strong> das IEW einen<br />

Pool von über 4000 Teilnehmern erarbeitet.<br />

4000 Personen, die bereit sind, hin<br />

und wieder zur Blümlisalpstrasse 10 zu<br />

fahren, zwei Stunden zu investieren und<br />

mit einem dickerem Portemonnaie wieder<br />

na<strong>ch</strong> Hause zu fahren. Dass si<strong>ch</strong> vorwiegend<br />

Studierende für die Exper<strong>im</strong>ente<br />

registrieren, könne gewisse Aussagen<br />

verfäls<strong>ch</strong>en, gibt Holger Herz zu. «Für die<br />

meisten unserer Fragestellungen ist das<br />

aber ni<strong>ch</strong>t unbedingt relevant», sagt er.<br />

Und bei den Studierenden sei wenigstens<br />

gewährleistet, dass sie die komplexen<br />

Fragestellungen verstehen.<br />

Exper<strong>im</strong>ente unter Hormoneinfluss<br />

Dass die Exper<strong>im</strong>ente von häufig Teilnehmenden<br />

oft als ähnli<strong>ch</strong> empfunden<br />

werden, sei eine Täus<strong>ch</strong>ung. «Jedes Exper<strong>im</strong>ent<br />

viele neue Fragen auf, die mit<br />

einem lei<strong>ch</strong>t modifizierten Exper<strong>im</strong>ent<br />

beantwortet werden können», erklärt<br />

Herz. Man<strong>ch</strong>e Wiederholungen dienen<br />

zudem als Kontrollme<strong>ch</strong>anismus, andere<br />

werden mit neurowissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Exper<strong>im</strong>enten kombiniert oder unter<br />

Hormoneinfluss wiederholt. «So wollen<br />

wir die biologis<strong>ch</strong>en Grundlagen der<br />

Verhaltensmuster untersu<strong>ch</strong>en», erklärt<br />

Herz. Au<strong>ch</strong> für diese Exper<strong>im</strong>ente fehlt<br />

es nie an bereitwilligen Versu<strong>ch</strong>skanin<strong>ch</strong>en:<br />

«Natürli<strong>ch</strong> werden die Teilnehmer<br />

vorher ausführli<strong>ch</strong> informiert», betont<br />

Spiri. Zudem kommt bei diesen Spezialfällen<br />

zum übli<strong>ch</strong>en Lohn, den man si<strong>ch</strong><br />

be<strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent erspielt, ein knapp<br />

dreistelliger Grundbetrag hinzu.<br />

Die Kosten der Exper<strong>im</strong>ente werden<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Fors<strong>ch</strong>ungsgelder<br />

gedeckt. «Die Mittel kommen häufig von<br />

einem universitären Fors<strong>ch</strong>ungss<strong>ch</strong>werpunkt,<br />

aus Nationalfondsprojekten oder<br />

von der Europäis<strong>ch</strong>en Union», erklärt<br />

Herz und betont, <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong> zu den Naturwissens<strong>ch</strong>aften<br />

no<strong>ch</strong> <strong>im</strong>mer niedrige<br />

Summen aufzuwenden.<br />

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16<br />

17 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


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Meinung<br />

«Patriotismus auf wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Ebene ist s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>.» «I<strong>ch</strong> kann den<br />

ganzen Rummel um die Deuts<strong>ch</strong>en<br />

ni<strong>ch</strong>t ganz verstehen.» «Die ETH<br />

hat eine andere Entwicklung dur<strong>ch</strong>gema<strong>ch</strong>t<br />

als die Uni und ist den<br />

Deuts<strong>ch</strong>en gegenüber au<strong>ch</strong> offener.»<br />

«Wir sind do<strong>ch</strong> eine s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule.» «Wenn sie kompetent<br />

sind ist es egal, woher sie kommen.»<br />

«I<strong>ch</strong> habe mit deuts<strong>ch</strong>en Professoren<br />

<strong>im</strong>mer gute Erfahrungen gema<strong>ch</strong>t.»<br />

«Es passt ni<strong>ch</strong>t ins S<strong>ch</strong>ema einer<br />

Universität, mit Nationalitäten zu<br />

argumentieren.»<br />

Gibt es zu viele deuts<strong>ch</strong>e Professoren in Züri<strong>ch</strong>?<br />

Andi, 28<br />

Germanistik und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

«Die Diskussion hängt zu einem<br />

grossen Teil mit einem Komplex<br />

der S<strong>ch</strong>weizer gegenüber den<br />

Deuts<strong>ch</strong>en zusammen. Diese beherrs<strong>ch</strong>en<br />

Ho<strong>ch</strong>deuts<strong>ch</strong> besser<br />

als wir und das ist für viele ein<br />

Problem. I<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> fühle<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bedroht von vielen<br />

Deuts<strong>ch</strong>en an der Uni, aber offenbar<br />

gibt es viele die da anders<br />

empfinden.»<br />

19 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008<br />

Brigit, 23<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

«Dass es diskutiert wird, finde i<strong>ch</strong><br />

gut. Es fällt mir nämli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf,<br />

dass es hier viele deuts<strong>ch</strong>e Professoren<br />

gibt. I<strong>ch</strong> finde s<strong>ch</strong>on, dass es<br />

irgendwann zu viele sind, s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

sind wir ja <strong>im</strong>mer no<strong>ch</strong> an<br />

einer S<strong>ch</strong>weizer Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule. In<br />

Deuts<strong>ch</strong>land werden au<strong>ch</strong> deuts<strong>ch</strong>e<br />

Professoren gegenüber<br />

S<strong>ch</strong>weizern bevorzugt. Das dürfte<br />

hier in der S<strong>ch</strong>weiz au<strong>ch</strong> so sein.»<br />

Vanessa, 24<br />

Skandinavistik<br />

«Die Diskussion in den Medien<br />

empfinde i<strong>ch</strong> als negativ. I<strong>ch</strong><br />

wurde von einer Studentin aus<br />

Konstanz darauf angespro<strong>ch</strong>en,<br />

die sagte, ihr S<strong>ch</strong>weizer hasst uns<br />

Deuts<strong>ch</strong>e sowieso. Den deuts<strong>ch</strong>en<br />

Umgangston sind wir uns einfa<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t gewohnt. Aber i<strong>ch</strong> glaube<br />

si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t, dass dieser s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

ist und i<strong>ch</strong> würde au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

irgendwel<strong>ch</strong>e Quoten einführen<br />

wollen.»<br />

Dublers Welt<br />

Reisezeit<br />

Jonathan Franzen benutzte einst als<br />

Metapher für einen unerklärbaren Instinkt,<br />

dem er folgt, die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von<br />

Kolibris. Diese überwintern in Mexiko,<br />

fressen si<strong>ch</strong> voll und fliegen na<strong>ch</strong> Texas<br />

zurück, wo sie komplett ers<strong>ch</strong>öpft ankommen.<br />

Aber dieser Flug gehört zu ihrem<br />

Leben.<br />

So ähnli<strong>ch</strong> ergeht es mir be<strong>im</strong> Reisen,<br />

au<strong>ch</strong> wenn dahinter natürli<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t ein existenzieller Reflex, sondern<br />

eine tiefe Sehnsu<strong>ch</strong>t steckt. Es ist für<br />

mi<strong>ch</strong> – so absurd es klingt – ni<strong>ch</strong>t eine<br />

Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> den wunders<strong>ch</strong>önen Bildern,<br />

wel<strong>ch</strong>e in den Reiseführern wie<br />

Gemälde in einem Museum hängen<br />

oder die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> den dunklen, melan<strong>ch</strong>olis<strong>ch</strong>en,<br />

gelangweilten oder von<br />

hars<strong>ch</strong>em Kl<strong>im</strong>a zerfur<strong>ch</strong>ten Lands<strong>ch</strong>aften,<br />

wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> in den fremden<br />

Gesi<strong>ch</strong>tern abzei<strong>ch</strong>nen, sondern in erster<br />

Linie eine Flu<strong>ch</strong>t aus den Zwängen,<br />

die mein Leben in mir fort produziert.<br />

In fremden Welten mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> eintau<strong>ch</strong>en<br />

und untertau<strong>ch</strong>en können. In<br />

ihrer Masse und der Anonymität beinahe<br />

ertrinken, mi<strong>ch</strong> auflösen, unsi<strong>ch</strong>tbar<br />

werden und ni<strong>ch</strong>t und für niemanden<br />

zu spre<strong>ch</strong>en sein. Die Mögli<strong>ch</strong>keit<br />

haben, so zu tun, als sei man alleine auf<br />

der Welt. In jeder Sekunde das zu tun,<br />

was sie einem gebietet. Wenn es mir<br />

langweilig wird, beginne i<strong>ch</strong> zu träumen,<br />

gehe spazieren oder esse etwas.<br />

Wenn i<strong>ch</strong> Angst habe, meine St<strong>im</strong>me<br />

zu verlieren, summe i<strong>ch</strong> ein Lied oder<br />

rufe meine S<strong>ch</strong>wester an. Und wenn<br />

si<strong>ch</strong> die einbre<strong>ch</strong>ende Dunkelheit wie<br />

ein Sack, wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> mehr und mehr<br />

zusammenzieht um das Z<strong>im</strong>mer, wel<strong>ch</strong>es<br />

i<strong>ch</strong> für den Bru<strong>ch</strong>teil eines Lebens<br />

bewohne, legt und es wirkli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eint,<br />

als sei i<strong>ch</strong> am Ende der Welt, beginne<br />

i<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>reiben.<br />

Solange, bis das Entfernen in Einsamkeit<br />

mündet und i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

Freunden, na<strong>ch</strong> Familie und Bekannts<strong>ch</strong>aften<br />

sehne. Dann wird die Reise<br />

zum Kampf und die Freiheit zur Qual.<br />

Aber: das S<strong>ch</strong>önste am Reisen überhaupt<br />

ist zurückzukehren.<br />

So hüpfe i<strong>ch</strong> jeweils, in Züri<strong>ch</strong>-Kloten<br />

gelandet, strahlend und federlei<strong>ch</strong>t<br />

der Gepäck-Zurückeroberung entgegen.<br />

S<strong>ch</strong>nauze an S<strong>ch</strong>nauze mit den<br />

wolkenweiss gestri<strong>ch</strong>enen, bellenden<br />

Riesenflughunden.<br />

Von Christoph Dubler


Treffpunkt<br />

Der Medienverein präsentiert:<br />

Text: S<strong>im</strong>on Eberhard<br />

Bild: PD<br />

Fettes Brot<br />

The Mars Volta<br />

Polyrocke 2008 – Finale<br />

Mein junges idiotis<strong>ch</strong>es Herz<br />

«Es ist genug jetzt. Die Kinder der<br />

Generation Oversexed und Underfucked<br />

kriegen eine überfällige<br />

Hymne unterges<strong>ch</strong>oben.» Doktor<br />

Renz, König Boris und S<strong>ch</strong>iffmeister<br />

sind na<strong>ch</strong> anderthalb Jahren<br />

Meditation in die Welt zurückgekommen,<br />

um sie zu belehren. Und<br />

das werden sie, da kann si<strong>ch</strong> jeder<br />

Fan si<strong>ch</strong>er sein, auf lustige Weise<br />

tun. Bereits in den Läden ist die<br />

Single-Auskopplung «Bettina,<br />

zieh dir bitte etwas an», das Album<br />

«Strom und Drang» wird am 14.<br />

März na<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>oben. Erste Erfolge<br />

feierten die drei Hamburger in<br />

den frühen Neunzigern mit spassigen<br />

Songs wie «Nordis<strong>ch</strong> by Nature».<br />

Dass die drei Funrapper mit<br />

Sinn für Humor und Selbstironie<br />

in gewissen Teilen der Hip-Hop-<br />

Community, insbesondere bei<br />

goldkettenbes<strong>ch</strong>werten Gangsta-<br />

Na<strong>ch</strong>äffern, ni<strong>ch</strong>t auf Gegenliebe<br />

stiessen, ma<strong>ch</strong>t die Band nur no<strong>ch</strong><br />

sympathis<strong>ch</strong>er. Ins kollektive Gedä<strong>ch</strong>tnis<br />

der 15 bis 24-jährigen<br />

Popkonsumenten brannte si<strong>ch</strong><br />

die Combo spätestens mit dem<br />

Hit «S<strong>ch</strong>wule Mäd<strong>ch</strong>en» ein. Ni<strong>ch</strong>t<br />

allzu selten beehren die Fetten<br />

Brote au<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong> mit ihrer Anwesenheit.<br />

Nur zwei Tage na<strong>ch</strong> ihrem<br />

Auftritt bei der Polyparty stehen<br />

die drei Spassvögel <strong>im</strong> Volkshaus<br />

auf der Bühne. [job]<br />

Was: Fettes Brot<br />

Wann: 28. April, 20 Uhr<br />

Wo: Volkshaus<br />

Verlosung: 2 x 2 Tickets. Sende<br />

eine E-Mail mit dem Betreff<br />

«Fettes Brot» bis 29. Februar an:<br />

verlosung@medienverein.<strong>ch</strong><br />

Die Musik von «The Mars Volta»<br />

wird gewöhnli<strong>ch</strong> mit Ausdrücken<br />

wie «Wahnsinn» und «Chaos» bes<strong>ch</strong>rieben,<br />

aber au<strong>ch</strong> als plakativer<br />

und beliebiger Post-Rock vers<strong>ch</strong>rien,<br />

der si<strong>ch</strong> nur dur<strong>ch</strong> seine<br />

Verweigerung gegenüber hergebra<strong>ch</strong>ten<br />

Musikkonzepten definiere.<br />

Der Frontmann von «The<br />

Mars Volta» wiederum, der exzentris<strong>ch</strong>e<br />

Omar Rodriguez-Lopez,<br />

sieht die Gruppe als Rockband, die<br />

eigentli<strong>ch</strong> gern Salsa spielen würde.<br />

Verwirrend, dieses Statement,<br />

denn aus dem ho<strong>ch</strong>komplexen<br />

Tongemälde der Band vermeint<br />

man alle Einflüsse und Stile herauszuhören,<br />

nur ni<strong>ch</strong>t Salsa. Ob<br />

Postrock oder Latin, speziell <strong>im</strong><br />

Falle von «The Mars Volta» gilt das<br />

Bonmot «Über Musik zu s<strong>ch</strong>reiben<br />

ist wie zu Ar<strong>ch</strong>itektur zu tanzen»<br />

mehr denn je.<br />

Diese Musik kann man si<strong>ch</strong><br />

nur dur<strong>ch</strong> Hören aneignen,<br />

s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Ausführungen s<strong>ch</strong>affen<br />

nur Vorstellungen von einem<br />

Sound, der mit der Phantasie des<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Musikkonsumenten<br />

konstruiert werden kann.<br />

Wahnsinn und Chaos eben. Und<br />

das aus dem erzkonservativen Texas,<br />

genauer gesagt aus El-Paso.<br />

Gesagt sei deshalb folgendes: Als<br />

es mit der Hardcore-Legende «At<br />

the Drive-Inn» zu Ende ging, entstand<br />

aus deren Sänger und Gitarristen,<br />

Cedric Bixler und Omar<br />

Rodriguez-Lopez, «The Mars Volta».<br />

Ende Januar kam ihr viertes<br />

Album «The Bedlam in Goliath»<br />

heraus. Die Kritiken: Wie <strong>im</strong>mer<br />

gespalten. Soviel ist si<strong>ch</strong>er: Die<br />

Band bleibt ihrem Stil treu, grosse<br />

Entwicklungssprünge sind auf der<br />

Platte keine zu entdecken. Das ist<br />

au<strong>ch</strong> besser so. Würden «The Mars<br />

Volta» mit jedem Album von einem<br />

Universum des Chaos ins nä<strong>ch</strong>ste<br />

wandern, würde sie endgültig niemand<br />

mehr begreifen. [job]<br />

Was: The Mars Volta<br />

Wann: 26. Februar, 20.15 Uhr<br />

Wo: Volkshaus<br />

Verlosung: Fünf CDs des<br />

aktuellen Albums «The Bedlam in<br />

Goliath». Sende eine E-Mail mit<br />

dem Betreff «Mars Volta» bis<br />

29. Februar an:<br />

verlosung@medienverein.<strong>ch</strong><br />

Es wird wieder gerockt, vorbei sind<br />

die Zeiten der Electro-Diktatur!<br />

Nun wurde au<strong>ch</strong> die Polyparty<br />

von der Rockwelle erfasst. Zum<br />

ersten Mal in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

ETH-Studentenparty dürfen si<strong>ch</strong><br />

Freunde der Gitarrenmusik auf<br />

einen Rockfloor freuen. Das Beste<br />

daran, es handelt si<strong>ch</strong> dabei um<br />

gute alte Handarbeit, um Live-<br />

Musik. Die Polyparty bietet in<br />

Zusammenarbeit mit dem Abart<br />

einer jungen Band die Chance, an<br />

der s<strong>ch</strong>weizweit grössten Studentenparty<br />

aufzutreten. Ein sol<strong>ch</strong>er<br />

Gig wird einem ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>enkt.<br />

Daher soll ein Wettbewerb ents<strong>ch</strong>eiden,<br />

wem die Ehre gebührt,<br />

einen glanzvollen Auftritt hinzulegen<br />

und die etwa 5000 Partybesu<strong>ch</strong>er<br />

für si<strong>ch</strong> zu gewinnen.<br />

Se<strong>ch</strong>s ausgewählte Studentenbands<br />

erkämpften si<strong>ch</strong> bereits<br />

mittels Online-Votings den<br />

Einzug ins Finale. Mit dabei sind<br />

«Marioncrane», «Nafta», «Blue<br />

Pearl», «Mäggi und die Brigitten»,<br />

«Pyle» und «77 bombaystreet»!<br />

Am 28. Februar no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts vor?<br />

Gut so! Einfa<strong>ch</strong> ins Abart pilgern<br />

und be<strong>im</strong> finalen Wettstreit der<br />

Studi-Rocker dabei sein! Es erwartet<br />

eu<strong>ch</strong> viel Punkrock aber au<strong>ch</strong><br />

der Gute-Laune-Pop von «77 bombaystreet»<br />

und lei<strong>ch</strong>te Tanzmusik<br />

von «Mäggi und die Brigitten». «Pyle»<br />

erfinden gar ein neues Genre:<br />

Chaos-Disco meets Bit<strong>ch</strong>Punk!<br />

Man darf gespannt sein. Mögen<br />

die Spiele beginnen! [cga]<br />

Was: Polyrocke 2008 Finale<br />

Wann: 28. Februar 2008, Türöffnung<br />

19 Uhr<br />

Wo: Abart<br />

Ein Na<strong>ch</strong>mittag in einem ganz<br />

normalen Mietshaus: Karin S<strong>ch</strong>lüter<br />

vom vierten Stock will si<strong>ch</strong><br />

umbringen und hofft, als s<strong>ch</strong>öne<br />

Lei<strong>ch</strong>e <strong>im</strong> roten Kleid gefunden<br />

zu werden. Do<strong>ch</strong> plötzli<strong>ch</strong> klingelt<br />

der Postbote und Hausmeister<br />

Zarter steht au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf der Türs<strong>ch</strong>welle,<br />

weil es in die Wohnung<br />

des Na<strong>ch</strong>bars Sandmann tropft.<br />

Währenddessen ko<strong>ch</strong>t eine Na<strong>ch</strong>barin<br />

einen Topf Gulas<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

dem andern. Und was will der<br />

Fru<strong>ch</strong>tsaftlieferant Miroslav, der<br />

zum Zeugen dieser Szenen wird?<br />

Frau S<strong>ch</strong>lüters Selbstmord misslingt<br />

– warum eigentli<strong>ch</strong>? Und<br />

was ist am S<strong>ch</strong>luss mit dem Postboten<br />

passiert? Die se<strong>ch</strong>s Figuren<br />

<strong>im</strong> Stück von Anja Hilling sind <strong>im</strong>mer<br />

abwe<strong>ch</strong>selnd Beoba<strong>ch</strong>ter und<br />

Beoba<strong>ch</strong>tete. Sie eröffnen se<strong>ch</strong>s<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Perspektiven auf Ereignisse,<br />

die an einem Na<strong>ch</strong>mittag<br />

zeitglei<strong>ch</strong> stattfinden. Eins<strong>ch</strong>neidende<br />

biographis<strong>ch</strong>e Erlebnisse<br />

dur<strong>ch</strong>ziehen die Erzählungen der<br />

Figuren und formen eine Reihe<br />

ungewöhnli<strong>ch</strong> komis<strong>ch</strong>er Bilder<br />

gemeinsam erlebter Einsamkeit.<br />

[lme]<br />

Was: Theateraufführung «Mein<br />

junges idiotis<strong>ch</strong>es Herz»<br />

Wann: 19. März, 20 Uhr<br />

Wo: S<strong>ch</strong>auspielhaus Pfauen,<br />

Bühne 5<br />

Verlosung: 2 x 2 Tickets. Sende eine<br />

E-Mail mit dem Betreff «MJH»<br />

bis 29. Februar an:<br />

verlosung@medienverein.<strong>ch</strong><br />

Exklusive Vorpremiere<br />

«You, the Living» ist absurd, tragikomis<strong>ch</strong><br />

und grotesk zuglei<strong>ch</strong>. ZS und der Filmverleih<br />

Look Now! verlosen 100 Tickets für den<br />

s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en Episodenfilm.<br />

Tuba or not Tuba, s<strong>ch</strong>eint hier die Frage zu sein.<br />

Ein zum Tode verurteilter Handwerker.<br />

Ein bitterli<strong>ch</strong> weinender Anwalt. Ein<br />

Tas<strong>ch</strong>endieb, der si<strong>ch</strong> mit seiner Beute<br />

einen Sarg finanziert. Si<strong>ch</strong> bierselig zuprostende<br />

Ri<strong>ch</strong>ter. Ein Chef, der mitten<br />

in einer Sitzung tot umfällt. Ein übendes<br />

Dixielandor<strong>ch</strong>ester. Eine Lehrerin mit<br />

Liebeskummer. Oder ein Mäd<strong>ch</strong>en, das<br />

si<strong>ch</strong> mit ihrem Freund, einem Rockmusiker,<br />

in einem Haus fortbewegt.<br />

Tuba als Leitmotiv<br />

Dies sind nur einige der Protagonisten<br />

in Roy Anderssons bizarrer Welt. Der<br />

S<strong>ch</strong>wede mit dem si<strong>ch</strong>eren Auge fürs<br />

Merkwürdige ist dem S<strong>ch</strong>weizer Publikum<br />

seit «Songs from the Second Floor»<br />

aus dem Jahr 2000 ein Begriff. Stilistis<strong>ch</strong><br />

ist «You, the Living» ein Zwillingsbruder<br />

seines Vorgängers: Aufreizend langsa-<br />

mes Tempo, düstere, mattgraue Farben,<br />

eine statis<strong>ch</strong>e Kamera, wenig Dialog.<br />

Allerdings ist «You, the Living» weniger<br />

pess<strong>im</strong>istis<strong>ch</strong> ausgelegt als «Songs from<br />

the Second Floor». Andersson selbst<br />

nennt seinen Film eine «Farce über die<br />

Conditio Humana». Farcenhaft mutet<br />

das merkwürdige Treiben von Anderssons<br />

Figuren zuweilen tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> an.<br />

Die Bandbreite der Episoden geht vom<br />

Kürzestsket<strong>ch</strong> bis zur romantis<strong>ch</strong>en<br />

Love Story. Einziges verbindendes Leitmotiv<br />

bildet dabei eine riesige Tuba, die<br />

in vers<strong>ch</strong>iedenen Szenen auftau<strong>ch</strong>t.<br />

So absurd wie das Leben<br />

«You, the Living» gewann <strong>im</strong> Juli 2007<br />

den Hauptpreis des Festival du Film<br />

Fantastique (NIFFF) in Neuenburg.<br />

Dieses erweist si<strong>ch</strong> je länger je mehr als<br />

Gehe<strong>im</strong>tipp für Liebhaber kleiner, aber<br />

feiner Film-Leckerbissen insbesondere<br />

aus Skandinavien. So haben zuvor s<strong>ch</strong>on<br />

«Adam’s Apples» aus Dänemark und<br />

«The Bothersome Man» aus Norwegen in<br />

Neuenburg ihre S<strong>ch</strong>weizer Premiere gefeiert.<br />

Au<strong>ch</strong> sonst bestehen zwis<strong>ch</strong>en diesen<br />

drei Filmen Parallelen. Dort wie hier<br />

steht das Groteske und Tragikomis<strong>ch</strong>e<br />

<strong>im</strong> Vordergrund. Sei es der Ku<strong>ch</strong>en backende<br />

Neonazi in «Adam’s Apples», der<br />

Anti-Held in einer kafkaesken Welt voller<br />

Möbelfetis<strong>ch</strong>isten in «The Bothersome<br />

Man» oder eben die einsamen Seelen in<br />

«You, The Living»: Überall s<strong>ch</strong>einen die<br />

Protagonisten na<strong>ch</strong> einem tieferen Sinn<br />

der Existenz zu fahnden. Und finden<br />

si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> nur von der sinnlosen Pra<strong>ch</strong>t<br />

des Lebens geblendet. Diese zumindest<br />

wurde uns no<strong>ch</strong> selten so s<strong>ch</strong>mackhaft<br />

präsentiert.<br />

Was: Die ZS verlost 50 x 2 Eintritte zur<br />

exklusiven Vorpremiere mit ans<strong>ch</strong>liessendem<br />

Apéro<br />

Wann: 4. März, 21 Uhr<br />

Wo: Kino RiffRaff, Züri<strong>ch</strong><br />

Wie: Sende eine E-Mail mit Betreff<br />

«You, the living» bis 29. Februar an:<br />

verlosung@medienverein.<strong>ch</strong><br />

20<br />

21 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Preise <strong>im</strong><br />

Gesamtwert von<br />

Fr. 20 000.—<br />

Kultur<br />

Liaison Dangereuse<br />

Tristan<br />

<br />

Getränk<br />

zum<br />

Wa<strong>ch</strong>bleiben<br />

Hilfskraft<br />

eines<br />

Dozenten<br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulkantine<br />

Bildungsinstitution<br />

engl.<br />

Abk. f.<br />

Freitag<br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ultyp<br />

kir<strong>ch</strong>l.<br />

Knaben<strong>ch</strong>or<br />

Kanton<br />

und<br />

Studienri<strong>ch</strong>tung<br />

s<strong>ch</strong>weiz.<br />

Fussballer<br />

(Gökhan)<br />

akadem.<br />

Titel<br />

10<br />

Fakultätsabteilung<br />

Unterri<strong>ch</strong>tender<br />

an<br />

der Uni<br />

literar.<br />

Abhandlungen<br />

Strauss<br />

11<br />

Ort <strong>im</strong><br />

Kt. GR<br />

Zahl<br />

exot.<br />

Vogel<br />

6<br />

engl.:<br />

S<strong>ch</strong>ere<br />

Fakultätsvorsteher<br />

14<br />

Zwis<strong>ch</strong>enprüfung<br />

US-<br />

Tennisspieler<br />

† 1993<br />

europ.<br />

Mobilitäts-Programm<br />

NZZ-Abo<br />

gibt’s für<br />

Studierende<br />

mit…<br />

1<br />

Abk. f.<br />

Hauptsi<strong>ch</strong>erung<br />

finn. See<br />

(s<strong>ch</strong>wed.<br />

Name)<br />

Platz,<br />

Stelle<br />

7<br />

engl.: zu<br />

Stück v.<br />

Ganzen<br />

Mobiltelefon<br />

4<br />

Futtergefäss<br />

ital. TV-<br />

Sender<br />

Kreditpunktesystem<br />

(Abk.)<br />

Unters<strong>ch</strong>rift<br />

des<br />

Dozenten<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

13<br />

8<br />

frühere<br />

S<strong>ch</strong>weizer<br />

Partei<br />

argentin.<br />

Autor<br />

† 1990<br />

Abk. f. e.<br />

eh. Luzerner<br />

Tageszeitung<br />

Verhängnis<br />

CH-TV-<br />

Sender<br />

früher f.<br />

«Master<br />

of Science»<br />

Assoc. of University<br />

of Tri-<br />

African<br />

Universities,<br />

Abk. Tobago<br />

nidad and<br />

Ort für<br />

auswärtige<br />

Semester<br />

2<br />

Ackergerät<br />

S<strong>ch</strong>weizer<br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule<br />

(Abk.)<br />

<strong>ch</strong>ines.<br />

philos.<br />

Begriff<br />

Abendaktivität<br />

Na<strong>ch</strong>teil<br />

3<br />

röm.<br />

Kaiser<br />

12<br />

span.:<br />

Sonne<br />

Wortteil f.<br />

«hinauf,<br />

wieder»<br />

(grie<strong>ch</strong>.)<br />

Walart<br />

(…wal)<br />

aktuell,<br />

<strong>im</strong> Trend<br />

Erbfaktor<br />

Faultier<br />

früh. dt.<br />

Bundespräsident<br />

† 2006<br />

Studienmodul<br />

ital.: ja<br />

Fluss<br />

dur<strong>ch</strong><br />

Bern<br />

9<br />

Studienmodell<br />

an Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />

15<br />

virtueller<br />

Unterri<strong>ch</strong>t<br />

5<br />

Zweiergruppe<br />

<br />

Der Weltensammler<br />

Ilija Trojanow. 2006<br />

Eintau<strong>ch</strong>en in das Fremde, abtau<strong>ch</strong>en<br />

in ferne Welten: Indien, Arabien<br />

und die Gegenden Ostafrikas<br />

öffnen si<strong>ch</strong> in diesem Bu<strong>ch</strong> und laden<br />

ein zum Genuss fernöstli<strong>ch</strong>er<br />

Weisheit, zu langem, peinvollem<br />

Ausharren in der morgenländis<strong>ch</strong>en<br />

Hitze und zu einer ehrgeizigen<br />

Expedition in die unbekannten<br />

Tiefen des Ds<strong>ch</strong>ungels. Der<br />

Mann, auf dessen Spuren Ilija<br />

Trojanow uns <strong>im</strong>mer weiter weg<br />

von Europa führt, ist der britis<strong>ch</strong>e<br />

Offizier Sir Ri<strong>ch</strong>ard Burton.<br />

Kaum hat dieser den Boden der<br />

Kolonie unter den Füssen, beginnt<br />

er si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> anders zu benehmen,<br />

als seine Landsleute und die<br />

britis<strong>ch</strong>e Krone es für angebra<strong>ch</strong>t<br />

halten: Gelangweilt vom Dienst<br />

und abgestossen vom Betragen<br />

der Briten, ma<strong>ch</strong>t er si<strong>ch</strong> auf eigene<br />

Faust auf, das fremde Land zu<br />

entdecken. Er lernt si<strong>ch</strong> anzupassen<br />

und mehr und mehr mit dem<br />

Fremden zu vers<strong>ch</strong>melzen.<br />

Aber Ilija Trojanow zeigt dem<br />

Leser ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> unreflektiert<br />

eine Fantasiewelt, wie der Europäer<br />

sie si<strong>ch</strong> gerne bei fremden Kulturen<br />

ausmalt. Das Fremde behält<br />

in der Erzählung stets einen Kern<br />

Fremdheit und wird au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

naiv romantisiert. Die Mens<strong>ch</strong>en,<br />

denen Ri<strong>ch</strong>ard Burton als Burton<br />

Saheb, als anonym Verkleideter,<br />

als Sheikh Abdullah oder als<br />

Bwana Burton begegnet, bleiben<br />

Mens<strong>ch</strong>en – fremd und vertraut,<br />

liebenswert und voller Abgründe.<br />

Ihre Lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten zei<strong>ch</strong>nen<br />

die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ihrer Länder – mit<br />

all ihrer S<strong>ch</strong>önheit und Grausamkeit.<br />

Was Ilija Trojanow seinem<br />

Leser offeriert, ist keine lei<strong>ch</strong>te<br />

Lektüre, aber eine Spra<strong>ch</strong>e voller<br />

Bilder und die Gelegenheit zu Gedanken<br />

über Kultur, Philosophie<br />

und Religion, die es si<strong>ch</strong> lohnt zu<br />

ma<strong>ch</strong>en. [zis]<br />

Jukebox<br />

Cat Power. 2008<br />

Dieses bezaubernde Ges<strong>ch</strong>öpf<br />

heisst mit bürgerli<strong>ch</strong>em Namen<br />

Chan Marshall. Worauf si<strong>ch</strong> ihr<br />

Bandname «Cat Power» bezieht,<br />

wissen wir ni<strong>ch</strong>t. Aber um es in<br />

der selbstgefälligen Art von Musikgourmets<br />

auszudrücken: In einen<br />

Mann, der si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Besitz von ein<br />

bis zwei Cat Power Alben wähnt,<br />

kann man si<strong>ch</strong> getrost verlieben.<br />

Bei ihrem vorletzten Gig in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz hatten die Unken der<br />

Zür<strong>ch</strong>er Musikagenden vor einem<br />

Desaster gewarnt. Konzerte von<br />

Cat Power können unter anderem<br />

tränenrei<strong>ch</strong> zu Ende gehen. Und<br />

so erfasste die kollektive Depression<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> den ganzen Kaufleutensaal,<br />

oder zumindest die<br />

vordersten Zus<strong>ch</strong>auerreihen. «I<br />

love you Chan», rief ein an die Bar<br />

gelehnter Mann mitten in die ehrfür<strong>ch</strong>tige<br />

Stille, die <strong>im</strong>mer dann<br />

eintrat, wenn die <strong>ch</strong>arakterstarke<br />

St<strong>im</strong>me verstummt war. Die Adressantin<br />

s<strong>ch</strong>ien irritiert, worauf<br />

der Bewunderer seine Bots<strong>ch</strong>aft<br />

wiederholte. Chan darauf erlei<strong>ch</strong>tert:<br />

«Oh, I first thought you said<br />

‹fuck you›.»<br />

Gegen die angeborene Bühnenunsi<strong>ch</strong>erheit<br />

von Chan Marshall<br />

ist jedo<strong>ch</strong> ein Kraut gewa<strong>ch</strong>sen:<br />

Es ist ihre Tourbegleitband<br />

«Dirty Delta Blue», mit der Chan<br />

ihr soeben ers<strong>ch</strong>ienenes Album<br />

«Jukebox» aufgenommen hat.<br />

Auf Grund der Befangenheit<br />

der S<strong>ch</strong>reiberin, die für Cat Power<br />

s<strong>ch</strong>on fast religiöse Verehrung<br />

empfindet, folgt zum S<strong>ch</strong>luss nur<br />

no<strong>ch</strong> ein kategoris<strong>ch</strong>er Imperativ:<br />

Kaufen. Anhören. Weinen vor<br />

Freude. [brak]<br />

Mio fratello è figlio unico<br />

Daniele Lu<strong>ch</strong>etti. 2007<br />

«Mein Bruder ist ein Einzelkind» –<br />

ein komis<strong>ch</strong>er Titel für einen Film<br />

über das Heranwa<strong>ch</strong>sen zweier<br />

Brüder, die in ihrer Art zwar unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er<br />

ni<strong>ch</strong>t sein könnten,<br />

aber eigentli<strong>ch</strong> aus dem glei<strong>ch</strong>en<br />

Holz ges<strong>ch</strong>nitzt sind. Au<strong>ch</strong> wenn<br />

ihnen das erst bewusst wird, als es<br />

bereits zu spät ist.<br />

Accio, der jüngere Bruder ist<br />

die Hauptfigur. Er wird von allen<br />

«Ekel» genannt, sein älterer Bruder<br />

Manrico wird von allen (Frauen)<br />

angeh<strong>im</strong>melt. Die beiden<br />

wa<strong>ch</strong>sen in den 60er Jahren in der<br />

italienis<strong>ch</strong>en Provinzstadt Latina<br />

auf. Accio ist der jüngste Sohn einer<br />

fünfköpfigen Familie und rebelliert<br />

grundsätzli<strong>ch</strong> gegen alles<br />

(am liebsten gegen seine Familie).<br />

Er verlässt das Priesterseminar,<br />

da ihn Frauen plötzli<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> interessieren.<br />

Als sein Bruder zum<br />

Arbeiterführer wird, tritt Accio<br />

der fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en Partei bei. Er<br />

provoziert Manricos Freundin<br />

Francesca und ist denno<strong>ch</strong> fasziniert<br />

von ihr. Streitereien s<strong>ch</strong>eint<br />

er magis<strong>ch</strong> anzuziehen und seine<br />

Familie ist in regelmässigen Abständen<br />

über ihn entsetzt. Trotzdem<br />

wird <strong>im</strong> Laufe des Filmes<br />

ni<strong>ch</strong>t Accio <strong>im</strong>mer fanatis<strong>ch</strong>er,<br />

sondern Manrico. Dank vieler unerwarteter<br />

Wendungen entwickelt<br />

si<strong>ch</strong> Accio zur eigentli<strong>ch</strong>en Stütze<br />

der Familie.<br />

Der Film überzeugt mit seinen<br />

authentis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>auspielern und<br />

dem konsequent einheitli<strong>ch</strong>en<br />

Soundtrack. Sitzenbleiben bis<br />

ganz zum S<strong>ch</strong>luss lohnt si<strong>ch</strong> – alleine<br />

s<strong>ch</strong>on wegen dem letzten<br />

Lied. [mir]<br />

Tristan gehörte lange zu den Männern,<br />

die wussten, wie das läuft mit so einer<br />

Beziehung. Du lernst jemanden kennen,<br />

magst ihn, liebst ihn viellei<strong>ch</strong>t und<br />

s<strong>ch</strong>nürst dir daraus ein samtig wei<strong>ch</strong>es<br />

Paket zusammen. «Wenn es zu s<strong>ch</strong>wer<br />

wird, s<strong>ch</strong>meisst du es einfa<strong>ch</strong> weg und<br />

ma<strong>ch</strong>st dir ein neues», la<strong>ch</strong>te er, s<strong>ch</strong>lug<br />

die Beine übereinander und bestellte<br />

si<strong>ch</strong> das nä<strong>ch</strong>ste Herrgöttli. Tristan<br />

warf seine Päck<strong>ch</strong>en ziemli<strong>ch</strong> oft weg.<br />

Alle vier oder fünf Monate sass ein Anderer<br />

an seiner Seite.<br />

Do<strong>ch</strong> einer blieb. Der war Borderliner.<br />

I<strong>ch</strong> hasse di<strong>ch</strong>, bitte verlass mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t. Sol<strong>ch</strong>e Leute sind das. Die ritzen<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit einer Rasierklinge. Das<br />

steht alles in den Ratgeberbü<strong>ch</strong>ern <strong>im</strong><br />

Orell Füssli. Die ticken etwas anders.<br />

Tristan wusste ni<strong>ch</strong>t wie. Er konnte das<br />

Paket plötzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr lässig in die<br />

Ecke stellen, sondern sass verängstigt<br />

in der Bar, während si<strong>ch</strong> der andere<br />

volllaufen liess, irgendwann die Gläser<br />

auf den Boden knallte und ihn bes<strong>ch</strong><strong>im</strong>pfte.<br />

Einmal, i<strong>ch</strong> sass mit Tristan<br />

am Tresen, kam sein Borderliner gerade<br />

aus dem Sexshop nebenan getorkelt,<br />

haute seinem verunsi<strong>ch</strong>erten Freund<br />

einen Dildo um die Ohren und bra<strong>ch</strong><br />

heulend zusammen. Die Inszenierung<br />

war perfekt. Tristan hasste diesen Mens<strong>ch</strong>en,<br />

der einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gehen wollte.<br />

Der ihn kein neues Päck<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>nüren<br />

liess. Trotzdem besu<strong>ch</strong>te Tristan seinen<br />

Freund am nä<strong>ch</strong>sten Tag in der Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en<br />

Klinik, sah die aufgedunsenen<br />

Teenies, die zugedröhnt um den<br />

Kü<strong>ch</strong>entis<strong>ch</strong> sassen und Wurstbrote<br />

in si<strong>ch</strong> hineinstopften. Da wusste er,<br />

dass sie das gemeinsam dur<strong>ch</strong>stehen<br />

würden.<br />

Seitdem sehe i<strong>ch</strong> Tristan wieder<br />

entspannt lä<strong>ch</strong>eln, wenn er sein Herrgöttli<br />

trinkt. Es gibt keinen Stress mehr<br />

mit Päck<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>nüren. Sein Freund<br />

hat jetzt einen Job, eine Wohnung und<br />

trinkt ni<strong>ch</strong>t mehr. Viellei<strong>ch</strong>t gehen sie<br />

bald in die Ferien. Denn so läuft das<br />

do<strong>ch</strong> in einer Beziehung.<br />

www.myspace.com/liaisondangereuse<br />

<br />

<br />

<br />

22 23 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008<br />

Von Jan Strobel


Breitbild<br />

Text: Florian Frey<br />

Bild: Florian Frey<br />

Text: S<strong>im</strong>one Isliker<br />

Bild: Xandra Linsin<br />

Text: Marlies Aryani Rüegg<br />

Bild: Marlies Aryani Rüegg<br />

ab 250.—<br />

SMS-Protese<br />

Züri<strong>ch</strong>bergstrasse 93, 8044 Züri<strong>ch</strong><br />

Lukas, Ar<strong>ch</strong>itekturstudent<br />

350.— ca. 1175.—<br />

SMS s<strong>ch</strong>reiben steigert die Fingerfertigkeit.<br />

Sagen gewisse Studien. Wenn i<strong>ch</strong><br />

in der S<strong>ch</strong>weiz wohne, muss i<strong>ch</strong> allerdings<br />

zu jeder Jahreszeit damit re<strong>ch</strong>nen,<br />

von einem Kälteeinbru<strong>ch</strong> überras<strong>ch</strong>t zu<br />

werden. Mit klamm gefrorenen Fingern<br />

lässt si<strong>ch</strong> bekanntli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sms-len.<br />

Erst re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t, wenn i<strong>ch</strong> auf wärmende<br />

Hands<strong>ch</strong>uhe ni<strong>ch</strong>t verzi<strong>ch</strong>ten will.<br />

Salomon hat das Problem erkannt.<br />

Die Traditionsmarke in Sportware hat<br />

aber ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>lossen, <strong>im</strong> Handy-Business<br />

mitzumis<strong>ch</strong>eln; kein Mobiltelefon<br />

mit übergrosser Tastatur ist entworfen<br />

worden. Stattdessen wurden diese Saison<br />

gewisse Jacken mit dem so genannten<br />

«Dialing Tool» ausgerüstet. Das ist sozusagen<br />

eine SMS-Protese, die mit Hands<strong>ch</strong>uhen<br />

getragen die Zielsi<strong>ch</strong>erheit der<br />

sms-wütigen Finger bei niedrigen Temperaturen<br />

si<strong>ch</strong>er stellt. Das Teil hält si<strong>ch</strong><br />

wie ein etwas dicker Kugels<strong>ch</strong>reiber und<br />

liegt ausserordentli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>meidig in<br />

der Hand. Zugegeben: Die vielfa<strong>ch</strong> gewohnte<br />

Bedienung mit nur einer Hand<br />

ist ni<strong>ch</strong>t mehr mögli<strong>ch</strong>. In einer Hand<br />

muss das Telefon gehalten werden, die<br />

andere tippt si<strong>ch</strong> über die zwölf Tasten.<br />

Ein kleiner Nippel an der Spitze ist genau<br />

so gross d<strong>im</strong>ensioniert, dass au<strong>ch</strong> be<strong>im</strong><br />

kleinsten Lady-Handy nur eine Taste auf<br />

einmal gedrückt wird. Vorausgesetzt<br />

natürli<strong>ch</strong>, dass die Treffsi<strong>ch</strong>erheit des<br />

«S<strong>ch</strong>reibenden» gegeben ist. Damit die<br />

unverzi<strong>ch</strong>tbare Hilfe für Kommunikation<br />

bei Minus-Temperaturen si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t<br />

verloren geht, ist das «Dialing Tool» mittels<br />

eines praktis<strong>ch</strong> dehnbaren Gummibandes<br />

an die Jacke fixiert.<br />

Eine serienmässige Produktion<br />

dieses Gadgets, die ausserhalb von Salomonjacken<br />

best<strong>im</strong>mt grossen Absatz<br />

einfahren würde, ist ni<strong>ch</strong>t geplant, wie<br />

es auf Anfrage hiess. S<strong>ch</strong>ade eigentli<strong>ch</strong>.<br />

Oder eine Chance für all jene, die eine<br />

Marktlücke wittern. Und falls Frau <strong>im</strong><br />

kleinen Gummi-Teil sonstige Verwendung<br />

erkennt, dann ist das Ding best<strong>im</strong>mt<br />

ni<strong>ch</strong>t nur bei Tief-Temperaturen<br />

als steter Begleiter eines jeden Täs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ens<br />

vorstellbar.<br />

Neun Einzelz<strong>im</strong>mer verteilt auf drei Stockwerke, den Keller und ein<br />

Gartenhäus<strong>ch</strong>en, teilweise mit Blick auf die Stadt und den Züri<strong>ch</strong>see.<br />

Drei Klos, Wohnz<strong>im</strong>mer, Billardz<strong>im</strong>mer, Riesenestri<strong>ch</strong> vollgestopft<br />

mit alten Möbeln, Keller mit Bar, Terrasse, Garten. Na<strong>ch</strong> dem zweiten<br />

Weltkrieg eine Auffangsstation für Flü<strong>ch</strong>tlinge, dann zur WG umfunktioniert<br />

und ab Herbst 2008 vermutli<strong>ch</strong> ein Behindertenhe<strong>im</strong>.<br />

T-Shirt: Local Celebrity, 60 USD Jeans: Diesel 320 Fr. Gurt: Levis,<br />

ca. 80 Fr. S<strong>ch</strong>uhe: Goodyear von Adistar 190 Fr. Jacke: Navyboot 500 Fr.<br />

Uhr: Casio, aus Italien 15 Euro<br />

24


Duell<br />

Porno<br />

«WENN WIR IM LEBEN VOM TOD UMGEBEN SIND,<br />

SO AUCH IN DER GESUNDHEIT DES VERSTANDS<br />

VOM WAHNSINN.» (WITTGENSTEIN)<br />

WAHNSINNIG NORMAL<br />

Das Programm des Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulforums <strong>im</strong> Frühlingssemester:<br />

Dokfilme zum Thema und Diskussion mit Regisseuren:<br />

/// Halleluja! Der Herr ist verrückt von Alfredo Knu<strong>ch</strong>el<br />

/// Someone Beside You von Edgar Hagen<br />

/// SeelenS<strong>ch</strong>atten von Dieter Gräni<strong>ch</strong>er<br />

Vorträge, Diskussionen, Begegnungen:<br />

/// Hans Joas, Religionssoziologe<br />

/// Arno Gruen, Psy<strong>ch</strong>oanalytiker<br />

/// Heinz Stefan Herzka, Kinderpsy<strong>ch</strong>iater<br />

/// Georg S<strong>ch</strong>mid, Religionswissens<strong>ch</strong>aftler und Sektenspezialist<br />

››› Programm und Infos: www.ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulforum.<strong>ch</strong><br />

Mö<strong>ch</strong>ten Sie Ihre Arbeitstage selber best<strong>im</strong>men?<br />

Zür<strong>ch</strong>er Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule<br />

für Angewandte Wissens<strong>ch</strong>aften<br />

Angewandte Linguistik<br />

IUED Institut für Übersetzen<br />

und Dolmets<strong>ch</strong>en<br />

Sie sind kommunikativ,<br />

aber unglückli<strong>ch</strong>?<br />

Studieren Sie Anglistik, Romanistik oder Germanistik und wissen<br />

ni<strong>ch</strong>t so genau, wozu? Es gibt eine Alternative:<br />

• BA Mehrspra<strong>ch</strong>ige Kommunikation<br />

• BA Te<strong>ch</strong>nikkommunikation<br />

Idealer Job für Studenten und Studentinnen<br />

Als Berfrager/in in unserem Call-Center in Züri<strong>ch</strong>-Altstetten können<br />

wir Ihnen einen zeitli<strong>ch</strong> flexiblen Nebenverdienst anbieten.<br />

Als grosses Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut führen wir telefonis<strong>ch</strong>e Umfragen <strong>im</strong><br />

Berei<strong>ch</strong> der Sozial-, Medien- und Marktfors<strong>ch</strong>ung dur<strong>ch</strong><br />

und zwar vorwiegend in deuts<strong>ch</strong>er teilweise au<strong>ch</strong> in französis<strong>ch</strong>er<br />

und italienis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e. Wir su<strong>ch</strong>en dafür PER SOFORT Damen<br />

und Herren als<br />

Telefonbefrager-/innen<br />

(kein Verkauf- S<strong>ch</strong>weizerdeuts<strong>ch</strong> Bedingung)<br />

Für ein Grossprojekt su<strong>ch</strong>en wir zudem BefragerInnen die nebst<br />

der deuts<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> die albanis<strong>ch</strong>e, serbokroatis<strong>ch</strong>e oder türkis<strong>ch</strong>e<br />

Spra<strong>ch</strong>e in Wort und S<strong>ch</strong>rift beherrs<strong>ch</strong>en. (Die Bewilligung<br />

C ist Voraussetzung).<br />

Wir arbeiten vorwiegend am Abend von 17.30 bis 21.00 Uhr.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong>e Tageseinsätze sind vor allem in den Monaten April, Mai<br />

und Juni mögli<strong>ch</strong>. Sie best<strong>im</strong>men die Abende / Tage an denen Sie<br />

arbeiten mö<strong>ch</strong>ten selber. Mindestens 2–3 Einsätze pro Wo<strong>ch</strong>e sollten<br />

mögli<strong>ch</strong> sein.<br />

Für nähere Auskünfte stehen Ihnen Frau Regina Stübi und<br />

Frau Trix Bleuler jederzeit gerne zur Verfügung.<br />

Tel. 044/ 497 49 90 oder 044/ 497 49 91<br />

LINK Institut für Markt- und Sozialfors<strong>ch</strong>ung<br />

Flurstrasse 30, 8048 Züri<strong>ch</strong><br />

www.link.<strong>ch</strong><br />

Wenn Sie mehr wissen wollen, besu<strong>ch</strong>en Sie uns<br />

und informieren Sie si<strong>ch</strong>!<br />

Tag der offenen Tür:<br />

Samstag, 8. März 2008, 10.00 - 16.00 Uhr<br />

Info-Na<strong>ch</strong>mittag:<br />

Mittwo<strong>ch</strong>, 2. April 2008, 14.30 - 16.30 Uhr<br />

IUED Institut für Übersetzen und Dolmets<strong>ch</strong>en<br />

Theaterstrasse 15c, 8401 Winterthur, Telefon +41 58 934 60 60<br />

info.iued@zhaw.<strong>ch</strong> · www.linguistik.zhaw.<strong>ch</strong>/iued/studium<br />

Dafür<br />

Kaum zu glauben, dass es heute no<strong>ch</strong> Leute<br />

gibt, die ein Problem mit Pornographie haben.<br />

S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> hatten sie über 2000 Jahre Zeit, si<strong>ch</strong><br />

daran zu gewöhnen. Die «unzü<strong>ch</strong>tige Darstellung»<br />

ist fast so alt wie die Mens<strong>ch</strong>heit selbst und<br />

hat si<strong>ch</strong> in ihrer Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die bis<br />

in die Vorantike zurück rei<strong>ch</strong>t, zum erfolgrei<strong>ch</strong>sten<br />

Kulturgut überhaupt gemausert. Kein Wunder,<br />

hat sie do<strong>ch</strong> die sexuelle Erregung des Betra<strong>ch</strong>ters<br />

zum Ziel. Und Hand aufs Herz, was gibt<br />

es S<strong>ch</strong>öneres?<br />

Erstaunli<strong>ch</strong>erweise sind es meist Frauen, die<br />

si<strong>ch</strong> mit aller moralis<strong>ch</strong>er Ma<strong>ch</strong>t gegen die Pornographie<br />

stellen und si<strong>ch</strong> dabei als Spra<strong>ch</strong>rohr<br />

des unterdrückten, viel zu wenig gea<strong>ch</strong>teten weibli<strong>ch</strong>en<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts aufspielen. Oder dann sind<br />

es s<strong>ch</strong>einheilige Männer, die entweder eine verkorkste<br />

Kindheit erleben mussten oder dur<strong>ch</strong> ihre<br />

zü<strong>ch</strong>tige Haltung die Chance wittern, si<strong>ch</strong> bei den<br />

Frauen einzus<strong>ch</strong>le<strong>im</strong>en. Mit missionaris<strong>ch</strong>em Eifer<br />

und dogmatis<strong>ch</strong>er Selbstgere<strong>ch</strong>tigkeit bringen<br />

sie so über 50 Prozent der Mens<strong>ch</strong>heit in Verruf.<br />

Do<strong>ch</strong> sie irren si<strong>ch</strong>, wenn sie denken, dass diese<br />

letztendli<strong>ch</strong> frauenfeindli<strong>ch</strong>e Prüderie den grössten<br />

Anklang in der Masse findet, denn die meisten<br />

Frauen und Männer auf dieser Welt betreiben<br />

die Unzu<strong>ch</strong>t mit Freuden, was die Mens<strong>ch</strong>heit erst<br />

überleben lässt. Wieso also sollte die Darstellung<br />

derselben so fals<strong>ch</strong> sein? Man muss sie si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t antun, wenn man ni<strong>ch</strong>t will! Do<strong>ch</strong> das rei<strong>ch</strong>t<br />

der lustnegierenden Fraktion der Porno-Gegner<br />

offenbar ni<strong>ch</strong>t. Ihre Abneigung gegen das Leben<br />

wollen sie auf ihre Umwelt übertragen, wenn’s<br />

sein muss, mit Gewalt. Dabei übersehen sie die<br />

positive Wirkung der Pornographie: I<strong>ch</strong> bin überzeugt,<br />

dass sie so man<strong>ch</strong>es Teenagerleben erst erträgli<strong>ch</strong><br />

gema<strong>ch</strong>t und so man<strong>ch</strong>e Ehe gerettet hat.<br />

Die Pornographie auf ihre alltägli<strong>ch</strong>e, allgemein<br />

verständli<strong>ch</strong>e Ebene zu reduzieren, wird ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>t, sie kann sehr viel mehr als ein Amateur-Porno<br />

oder S<strong>ch</strong>muddelheft<strong>ch</strong>en sein, was die<br />

pornographis<strong>ch</strong>en Passagen in Henry Millers oder<br />

Philippe Djians Werken beweisen, wie Letzterer in<br />

einem Interview erklärt: «Das Vokabular von Pornographie,<br />

das emotionale Niveau, ist sehr, sehr<br />

stark. So etwas zu s<strong>ch</strong>reiben ist ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong><br />

meine, man kann do<strong>ch</strong> Pornografie ni<strong>ch</strong>t denen<br />

überlassen, die Pornofilme und -heft<strong>ch</strong>en produzieren.<br />

Man kann sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t denen überlassen,<br />

die keine Ahnung haben, wie man Action kreiert.<br />

Lies Miller, Mann, das ist wunderbar!»<br />

Dagegen<br />

Wer si<strong>ch</strong> der Pornographie vers<strong>ch</strong>reibt, kann bös<br />

auf die Welt kommen. Die Pornographie lehrt junge<br />

Männer, dass die Welt extrem viel besser sei,<br />

als sie dann wirkli<strong>ch</strong> ist.<br />

Der Konsum von Pornographie hat viele ni<strong>ch</strong>t<br />

zu unters<strong>ch</strong>ätzende negative Auswirkungen. So<br />

lernt man zum Beispiel Dinge, die einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

st<strong>im</strong>men. Bevor i<strong>ch</strong> erstmals ri<strong>ch</strong>tigen Sex hatte,<br />

da<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ernsthaft, dass alle Frauen be<strong>im</strong> Beis<strong>ch</strong>laf<br />

die Highheels anbehalten. Dass au<strong>ch</strong> alle<br />

Frauen den Ges<strong>ch</strong>mack von Sperma lieben und<br />

über keinen Würgereflex verfügen. I<strong>ch</strong> habe au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t gewusst, dass es au<strong>ch</strong> kleine Brüste gibt.<br />

I<strong>ch</strong> habe gemeint, dass alle Mäd<strong>ch</strong>en am Tag ihres<br />

18. Geburtstages wilden Sex haben wollen und<br />

dass weibli<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>amhaar gar ni<strong>ch</strong>t existiert.<br />

Na<strong>ch</strong> fünf Jahren pubertären Pornokonsums war<br />

au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> der festen Überzeugung, dass Sekretärin<br />

und Krankens<strong>ch</strong>wester die einzigen Frauenberufe<br />

sind und dass bei denen Netzstrümpfe zur Berufskleidung<br />

gehören. Dass es überhaupt männli<strong>ch</strong>e<br />

Asiaten gibt, weiss i<strong>ch</strong> erst, seit i<strong>ch</strong> Donghua<br />

Li das erste Mal am Fersehen gesehen habe. Zudem<br />

hat mi<strong>ch</strong> die Pornographie an meiner anatomis<strong>ch</strong>en<br />

Normalität zweifeln lassen. Dass au<strong>ch</strong><br />

Penislängen von unter 25 Zent<strong>im</strong>etern ni<strong>ch</strong>t unbedingt<br />

Missbildungen sind, hat mir dann mein<br />

Hausarzt erklärt. Als meine erste Freundin mir eines<br />

Tages eröffnete, sie hätte jetzt ein paar Tage<br />

Blutungen und könne keinen Sex haben, bin i<strong>ch</strong><br />

sehr ers<strong>ch</strong>rocken. I<strong>ch</strong> wusste ni<strong>ch</strong>t, dass es sowas<br />

gibt. Später bekam sie man<strong>ch</strong>mal au<strong>ch</strong> überras<strong>ch</strong>end<br />

Kopfweh, wenn i<strong>ch</strong> mit ihr s<strong>ch</strong>lafen wollte.<br />

I<strong>ch</strong> war völlig unvorbereitet. Und diese bequeme<br />

Missionarsstellung habe i<strong>ch</strong> überhaupt ni<strong>ch</strong>t<br />

gekannt.<br />

Zür<strong>ch</strong>er Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule<br />

Von Vanessa Georgoulas<br />

27<br />

Von Maurice Thiriet


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Ein Abonnement hilft uns.<br />

Studierendenzeitung<br />

seit 1923<br />

ZSZür<strong>ch</strong>er<br />

Wir liefern den 33’000 Studierenden an der ETH und Universität Züri<strong>ch</strong> News<br />

aus dem Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulberei<strong>ch</strong>, Beri<strong>ch</strong>te zum studentis<strong>ch</strong>en Leben, Tipps zu<br />

Karriere, Kultur und Konsum; kurz: Unterhaltung auf hohem Niveau. Unser<br />

Team besteht auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aus Studierenden und tickt darum ganz<br />

nah am Puls unserer Leser.<br />

Mit dem Relaun<strong>ch</strong> vom September 2007 haben wir die traditionsrei<strong>ch</strong>e<br />

«ZS» optis<strong>ch</strong> und inhaltli<strong>ch</strong> aufgewertet und au<strong>ch</strong> die Distribution ausgeweitet:<br />

Neu senden wir die «ZS» allen Studierenden direkt na<strong>ch</strong> Hause.<br />

Wir legen viel Wert auf die Förderung unserer Journalisten: Fast alle finden<br />

ans<strong>ch</strong>liessend an die Zeit bei der «ZS» eine Stelle in einem der renommierten<br />

S<strong>ch</strong>weizer Medienhäuser.<br />

Wir freuen uns, wenn Sie uns in unserem Engagement unterstützen!<br />

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medienverein<br />

Zür<strong>ch</strong>er Studierendenzeitung<br />

Rämistrasse 62 | CH–8001 Züri<strong>ch</strong><br />

Fernweh<br />

Text: Beni Magnin<br />

Bild: Beni Magnin<br />

Fris<strong>ch</strong>er Wind in Pariser Kneipen<br />

Verbannte As<strong>ch</strong>enbe<strong>ch</strong>er <strong>im</strong> «Les Embruns».<br />

Wer von eu<strong>ch</strong> hats si<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on mal ges<strong>ch</strong>woren, au<strong>ch</strong> wenn ni<strong>ch</strong>t<br />

laut ausgespro<strong>ch</strong>en, oder kennt irgendjemanden,<br />

der si<strong>ch</strong> das vorgenommen<br />

hat und ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>gezogen hat – das<br />

Aufgeben des Rau<strong>ch</strong>ens. In unzähligen<br />

Studenten-WGs hab i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on Alan Carrs<br />

Bestseller «Endli<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>trau<strong>ch</strong>er» gesehen.<br />

Mein Mitbewohner hat das Bu<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on vier Mal gelesen und jedes Mal<br />

au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aufgehört zu rau<strong>ch</strong>en.<br />

Dafür ist sein Cannabis-Konsum gestiegen.<br />

Zufrieden, aber do<strong>ch</strong> unzufrieden<br />

sitzt er da aufm Sofa und greift zum Tabak,<br />

um si<strong>ch</strong> seinen Pétard zu drehn.<br />

Tabak, so sagen uns die Gutmens<strong>ch</strong>en,<br />

Neo-Ökos (wegen den Feinpartikeln in<br />

der Luft) und Ni<strong>ch</strong>t-Rau<strong>ch</strong>er, s<strong>ch</strong>ädige<br />

ni<strong>ch</strong>t nur die eigene Gesundheit, sondern<br />

vor allem au<strong>ch</strong> die Gesundheit der<br />

Mitmens<strong>ch</strong>en.<br />

Neuli<strong>ch</strong> in der Bretagne. Ein kalter<br />

Wind trägt feu<strong>ch</strong>te, salzhaltige Luft vom<br />

Meer heran, Nebel wird zu Nieselregen,<br />

dunkle Gestalten hus<strong>ch</strong>en vorbei in den<br />

Gassen und vers<strong>ch</strong>winden s<strong>ch</strong>nell in der<br />

nä<strong>ch</strong>sten kleinen Türe. Um einen anderen<br />

Ges<strong>ch</strong>mack als Salz in den Mund zu<br />

bekommen, verkrie<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in<br />

t +41 28 44 261 05 54 | www.medienverein.<strong>ch</strong><br />

29 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008<br />

eine Kneipe auf ein lauwarmes Leffe. Fis<strong>ch</strong>er<br />

und Dorfbewohner sind am Comptoir.<br />

Alles s<strong>ch</strong>eint völlig normal und alltägli<strong>ch</strong>.<br />

Feierabendbier vor dem Na<strong>ch</strong>hausegehen.<br />

Do<strong>ch</strong> irgendwas ist anders.<br />

Seit Neujahr gibt der Staat dem Bürger<br />

Na<strong>ch</strong>hilfe be<strong>im</strong> Aufhören des Rau<strong>ch</strong>ens.<br />

Flä<strong>ch</strong>endeckendes Rau<strong>ch</strong>verbot, ni<strong>ch</strong>t<br />

nur in allen öffentli<strong>ch</strong>en Bauten wie bei<br />

uns, sondern in allen Kneipen, Bars, Restaurants<br />

und Discos. Es ist ein trauriges<br />

Bild <strong>im</strong> «Les Embruns» in Concarneau.<br />

Anstatt Zigarettenrau<strong>ch</strong> rie<strong>ch</strong>t man jetzt<br />

abgestandenes Bier und den S<strong>ch</strong>weiss<br />

der Arbeiter.<br />

I<strong>ch</strong> denke an die unzähligen französis<strong>ch</strong>en<br />

Filme der 60er Jahre, wo Zigarettenrau<strong>ch</strong><br />

das Bild der Pariser Bars<br />

prägt. Kann man si<strong>ch</strong> Lino Ventura ohne<br />

eine «clope» vorstellen? I<strong>ch</strong> kann das<br />

Ges<strong>ch</strong>wärme meiner ni<strong>ch</strong>t-rau<strong>ch</strong>enden<br />

Mitstudierenden ni<strong>ch</strong>t mehr hören, die<br />

sagen, dass das do<strong>ch</strong> ein super Gesetz<br />

sei, man stinke na<strong>ch</strong> dem Ausgehen<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr na<strong>ch</strong> Rau<strong>ch</strong>, es sei do<strong>ch</strong> viel<br />

angenehmer bla bla bla. Dann hört do<strong>ch</strong><br />

auf in Bars zu gehen, setzt eu<strong>ch</strong> zu Hause<br />

vor den Fernseher und s<strong>ch</strong>aut «Gesundheitsspre<strong>ch</strong>stunde»,<br />

aber lasst mi<strong>ch</strong> mit<br />

eurem Gesundheitsdiktat in Ruhe! Verbietet<br />

do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> den Alkohol, der<br />

ist au<strong>ch</strong> überaus s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>. Und wenn<br />

wir grad dabei sind: I<strong>ch</strong> beantrage ein<br />

absolutes Fleis<strong>ch</strong>verzehrverbot. Wisst<br />

ihr, wie viele Tiere erbärmli<strong>ch</strong> krepieren<br />

wegen unserem tägli<strong>ch</strong>en Bedürfnis<br />

na<strong>ch</strong> Fleis<strong>ch</strong>? Und lässt die Fettleibigkeit<br />

ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> die Krankenkassenprämien<br />

in die Höhe steigen? Was darfs als nä<strong>ch</strong>stes<br />

sein, Madame Gesundheitsministerin<br />

Ba<strong>ch</strong>elot?<br />

Brief aus…<br />

Wien<br />

Könnt ihr eu<strong>ch</strong> an die Kolumne #1 erinnern?<br />

Da sollte i<strong>ch</strong> über etwas s<strong>ch</strong>reiben,<br />

das mir ni<strong>ch</strong>t bekannt war. Jetzt<br />

steht #4 an. Und i<strong>ch</strong> soll über etwas<br />

s<strong>ch</strong>reiben, das mir ni<strong>ch</strong>t vertraut ist.<br />

Die Wiener Uni. Nein, keine Sorge<br />

Mamma, i<strong>ch</strong> studiere ja s<strong>ch</strong>on – bloss<br />

ni<strong>ch</strong>t an der Uni. Wieso au<strong>ch</strong>? Da hat es<br />

ni<strong>ch</strong>t einmal Tis<strong>ch</strong>e <strong>im</strong> Seminarraum,<br />

die Bibliotheken sind <strong>im</strong>mer überfüllt<br />

und die se<strong>ch</strong>s Euro fürs Mensaessen<br />

werden halt au<strong>ch</strong> lieber in Falafel vom<br />

Mas<strong>ch</strong>u und einen Mélange <strong>im</strong> Café Jelinek<br />

investiert.<br />

Was also wollt ihr hören? Dass die<br />

Zulassungsbes<strong>ch</strong>ränkungen an der<br />

Meduni zu Hörsaals<strong>ch</strong>lägereien zwis<strong>ch</strong>en<br />

deuts<strong>ch</strong>en und österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Studierenden führen? Dass jeden Mittwo<strong>ch</strong><br />

vor der Hauptuni ein Stelldi<strong>ch</strong>ein<br />

von Burs<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aftlern, Polizisten und<br />

einzelnen Antifas<strong>ch</strong>isten beoba<strong>ch</strong>tet<br />

werden kann, während einem das Mittagessen<br />

be<strong>im</strong> Chinesen vis-à-vis verleidet?<br />

Dass das Betreuungsverhältnis am<br />

Institut für Publizistik s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter ist als<br />

in Züri<strong>ch</strong>? Dass das IPK auf vier Häuser<br />

in drei Bezirken verteilt ist und dass<br />

au<strong>ch</strong> hier die Bü<strong>ch</strong>er in der Bibliothek<br />

bleiben? Oder wollt ihr eu<strong>ch</strong> fragen,<br />

wieso eine Seminararbeit von sieben<br />

Seiten einen S<strong>ch</strong>ein einbringt und ein<br />

Literaturbezug bei einer empiris<strong>ch</strong>en<br />

Arbeit einfa<strong>ch</strong> nur wüns<strong>ch</strong>enswert ist?<br />

I<strong>ch</strong> könnte au<strong>ch</strong> von der traditionellen,<br />

si<strong>ch</strong>erheitsorientierten Wiener<br />

Frau Professor beri<strong>ch</strong>ten, die si<strong>ch</strong> in jeder<br />

Seminarsitzung auf Wertediskussionen<br />

mit dem hedonistis<strong>ch</strong>en Göttinger<br />

Doktoranden einlässt und die<br />

Studierenden dabei völlig vergisst, was<br />

mi<strong>ch</strong> irritiert, da si<strong>ch</strong> die Österrei<strong>ch</strong>er<br />

(gemäss dem European Social Survey)<br />

den Wert Spass ganz gross aufs Leiberl<br />

s<strong>ch</strong>reiben, was mi<strong>ch</strong> wiederum zu<br />

dem Wert führt, der in den Wiener Gassen<br />

von Videokameras gejagt und gefangen<br />

genommen wird, und über den<br />

i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben will, aber ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>reiben<br />

werde, da dies der grosse Wiener<br />

Liederma<strong>ch</strong>er auf wunderbarste Weise<br />

s<strong>ch</strong>on getan hat.<br />

Georg Danzer, Freiheit: Was ganz<br />

Feines aus Wien!<br />

Von Sandro Quadri


KANTONSSCHULE<br />

Excel in an international learning environment<br />

MASTERS<br />

29 February 2008<br />

25 April 2008<br />

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Ar<strong>ch</strong>itecture<br />

Communication Sciences<br />

Economics<br />

Informatics<br />

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Anzeige<br />

Guaraná-Reto grüsst<br />

aus dem Amazonas<br />

Lieber „Iwan“,<br />

Ja, es ist s<strong>ch</strong>on eine Weile her,<br />

seit wir uns am See getroffen hatten<br />

und Du mir erzähltest, dass<br />

Du bald Deine Liz-Prüfung absolvieren<br />

müsstest. Es freut mi<strong>ch</strong><br />

natürli<strong>ch</strong> riesig, jetzt erfahren zu<br />

dürfen, dass Du damals Dank der<br />

Konzentration fördernden Wirkung<br />

meines Guaraná-Pulvers<br />

fokussiert lernen konntest und<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> mit grossem Erfolg<br />

bestanden hast. Wie Du weisst,<br />

reiste i<strong>ch</strong> damals <strong>im</strong>mer wieder<br />

in den Amazonas, um das beste<br />

Guarana-Pulver zu bes<strong>ch</strong>affen<br />

– das tue i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong>!<br />

Gerade jetzt, wo viele Anbieter<br />

Guaraná als Marketing-Gag<br />

entdecken und deshalb ihren<br />

Produkten geringe Spuren eines<br />

undefinierten Guaraná-Extraktes<br />

be<strong>im</strong>is<strong>ch</strong>en, ist es wi<strong>ch</strong>tiger denn<br />

je, die ursprüngli<strong>ch</strong>e, von den<br />

Indios verwendete Herkunft und<br />

Bes<strong>ch</strong>affenheit zu garantieren.<br />

Du weißt ja, dass nur die Amazonas-Liane,<br />

Paullinia cupana<br />

varietas sorbilis, eine na<strong>ch</strong>haltige<br />

und aktivierende Wirkung<br />

von bis zu 6 Stunden und länger<br />

erzeugt. Das Samenpulver dieser<br />

‚Urform’, einer über Jahrhunderte<br />

hinweg kultivierten botanis<strong>ch</strong>en<br />

Varietät, ist in Drogerien,<br />

Apotheken und Reformläden der<br />

ganzen S<strong>ch</strong>weiz unter dem Label<br />

Guaraná-Swing® erhältli<strong>ch</strong>. Um<br />

diese Qualität si<strong>ch</strong>er zu stellen,<br />

verweile i<strong>ch</strong> einmal mehr hier<br />

<strong>im</strong> Amazonas: Die Ernte ist bald<br />

abges<strong>ch</strong>lossen und i<strong>ch</strong> kann Dir<br />

versi<strong>ch</strong>ern, dass die Qualität<br />

2007/2008 wiederum sehr gut<br />

ist. Und was i<strong>ch</strong> Dir no<strong>ch</strong> gar<br />

ni<strong>ch</strong>t gesagt habe, mittlerweile<br />

wurde mein Pulver von Ecocert<br />

als ‚Organic Product’ zertifiziert!<br />

Du siehst, dass i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> 20<br />

Jahren unermüdli<strong>ch</strong> – Guaraná<br />

sei dank – das Beste vom Besten<br />

für den S<strong>ch</strong>weizer Markt und die<br />

Studis an den CH-Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />

bes<strong>ch</strong>affe. I<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong> auf ein<br />

Wiedersehen bei einem e<strong>ch</strong>ten<br />

Guaraná-Swing in Züri<strong>ch</strong>. Bis dahin<br />

meine besten Grüsse.<br />

Guaraná-Reto Kaspar, Amazonas<br />

www.guaranaswing.com<br />

S<strong>ch</strong>neeberi<strong>ch</strong>t<br />

Smashing Pumpkins<br />

Die 4000 Rockfans <strong>im</strong> Hallenstadion<br />

haben Glück. Keine Vorband,<br />

dafür umso mehr Smashing<br />

Pumpkins, und das zum ersten<br />

Mal seit fast a<strong>ch</strong>t Jahren. Im grössenwahnsinnigen<br />

Delirium hat<br />

die Basler Band «Navel», wel<strong>ch</strong>e<br />

fünf Konzerte der Kürbisse hätte<br />

eröffnen sollen, einige Tage vor<br />

dem Konzert den Rockgiganten<br />

mit folgendem Statement den<br />

Korb gegeben: «Unser Debut-Album<br />

ist zu unserer aller Überras<strong>ch</strong>ung<br />

so stark geworden, dass<br />

wir uns ni<strong>ch</strong>t mehr vorstellen<br />

können, mit so abgehalfterten<br />

Rockopas wie ‹Smashing Pumpkins›<br />

zu touren.» Der Rockgott sei<br />

gepriesen. Sonst müssten die angereisten<br />

Fans eine halbe Stunde<br />

das nervtötende Geheule dieses<br />

grottens<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Nirvana-Plagiats<br />

über si<strong>ch</strong> ergehen lassen.<br />

Erst mag der Funke ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig<br />

zünden, die Enttäus<strong>ch</strong>ung<br />

über das nur halb gefüllte Stadion<br />

ist den Musikern ins Gesi<strong>ch</strong>t<br />

ges<strong>ch</strong>rieben. Au<strong>ch</strong> das Publikum<br />

begegnet der Band verhalten. Es<br />

ist die Begegnung mit einer alten<br />

Liebs<strong>ch</strong>aft, die man s<strong>ch</strong>on lange<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr gesehen hat. Langsam<br />

bri<strong>ch</strong>t das Eis, das Feuer entflammt<br />

mit dem Epos «Tonight<br />

Tonight».<br />

Nun ist alles ist wieder wie früher:<br />

Die dröhnenden Gitarren und<br />

die nörgelnde St<strong>im</strong>me von Sänger<br />

und Bandleader Billy Corgan, die<br />

angsterfüllten Blicke seiner Mitmusiker<br />

auf den Big Boss in der<br />

Mitte. Nur etwas ist anders: der<br />

tödli<strong>ch</strong>e Ernst ist aus dem Gesi<strong>ch</strong>t<br />

von Billy Corgan vers<strong>ch</strong>wunden.<br />

Der Mann zieht keine perfekt or<strong>ch</strong>estrierten,<br />

pseudoreligiösen<br />

Rock-Zeremonien mehr dur<strong>ch</strong>,<br />

sondern lockert die tiefe Melan<strong>ch</strong>olie<br />

seiner Musik mit musikalis<strong>ch</strong>en<br />

Gags auf: So gibt er ein<br />

sei<strong>ch</strong>tes Fahrstuhllied namens<br />

«My Blue Heaven» zum Besten und<br />

soliert mit s<strong>ch</strong>elmis<strong>ch</strong>em Grinsen<br />

frei na<strong>ch</strong> «Iron Maiden». Na<strong>ch</strong> sagenhaften<br />

zweieinhalb Stunden<br />

hat Corgan genug und legt die Gitarre<br />

beiseite: «I’m gonna do cocaine<br />

now.» [job]<br />

Cagaloglu Hamami<br />

In Thailand sei das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

besser, beteuern<br />

die beiden Österrei<strong>ch</strong>er <strong>im</strong><br />

Vorraum. Egal, wir gehen rein.<br />

S<strong>ch</strong>ummriges Li<strong>ch</strong>t. Hitze. Feu<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

Nackte Körper, nur mit einem<br />

Tu<strong>ch</strong> bedeckt. Stöhnen. Das<br />

rot-weiss karierte Tu<strong>ch</strong> wird längs<br />

gefaltet und zwis<strong>ch</strong>en den Ars<strong>ch</strong>backen<br />

platziert. Ein s<strong>ch</strong>nauzbärtiger<br />

Türke packt meinen Arm und<br />

befiehlt mir, mi<strong>ch</strong> auf die grosse<br />

Steinplatte zu legen. Er greift si<strong>ch</strong><br />

meine Beine und knetet sie. Zieht<br />

an meinen Fingern, seine Hände<br />

gleiten meinem Körper entlang.<br />

Blick zum Kollegen nebenan, der<br />

in derselben Position ist, allerdings<br />

wird er von einem grösseren<br />

und s<strong>ch</strong>wärzeren S<strong>ch</strong>nauz<br />

betats<strong>ch</strong>t. Stellungswe<strong>ch</strong>sel. Der<br />

S<strong>ch</strong>nauz klopft mir den Rücken.<br />

Knacken. Na<strong>ch</strong> einigen Minuten<br />

s<strong>ch</strong>nauzt er mi<strong>ch</strong> an: «Go over<br />

there!». We<strong>ch</strong>sel zu den Wasserbecken.<br />

S<strong>ch</strong>nauz s<strong>ch</strong>nappt si<strong>ch</strong><br />

die Seife, reibt mi<strong>ch</strong> ein. S<strong>ch</strong>wafelt<br />

etwas in unverständli<strong>ch</strong>em<br />

Englis<strong>ch</strong>. «Special Service», dafür<br />

will er aber 15 Lira mehr. Also,<br />

S<strong>ch</strong>nauz seift mi<strong>ch</strong> ein. Dana<strong>ch</strong><br />

Abkühlen be<strong>im</strong> Bier. Tee und Zigaretten.<br />

Zum krönenden Abs<strong>ch</strong>luss<br />

kriegen wir fris<strong>ch</strong>e Unterhosen<br />

ges<strong>ch</strong>enkt. Gay-Party in Istanbul?<br />

Weit gefehlt. Hamam-Besu<strong>ch</strong> in<br />

Istanbul, Abzocke inklusive. [job]<br />

Vorhersage<br />

Campus Bond Edition<br />

Wann — 22. Februar, 22.00 Uhr<br />

Wo — Acqua<br />

Wer — campusparty.<strong>ch</strong><br />

Polyrocke Band Contest<br />

Wann — 28. Februar, 19.00 Uhr<br />

Wo — Abart<br />

Wer — students.<strong>ch</strong><br />

Item und The Sixpack Stompers<br />

Wann — 29. Februar, 21.30 Uhr<br />

Wo — Mehrspur, Lokalbühne<br />

Wer — ZHdK<br />

Funky Monkey – Semesterstartparty<br />

Wann — 29. Februar, 22.00 Uhr<br />

Wo — X-tra<br />

BiUZ-Skiweekend<br />

Wann — 29. Februar, 17.00 Uhr bis<br />

3. März, 15.00 Uhr<br />

Wo — Savognin<br />

Wer — Fa<strong>ch</strong>verein Biologie UZH<br />

Entdeckungen in der Nanowelt:<br />

Fors<strong>ch</strong>ung zum Anfassen<br />

Wann — 2. März, 11.00 bis 16.00 Uhr<br />

Wo — Science City, Hönggerberg<br />

Wer — ETH Züri<strong>ch</strong><br />

Vernissage Z(w)eitwissen<br />

Wann — 3. März, 18.15 Uhr<br />

Wo — Li<strong>ch</strong>thof Uni Züri<strong>ch</strong><br />

Wer — StuRa-Jubiläumsprojekt<br />

Tanzna<strong>ch</strong>t und Friday Night Fever 2<br />

Wann — 8. März, 18.00 Uhr<br />

Wo — StuZ2<br />

Wer — TSETH<br />

Polyparty<br />

Wann — 15. März, 20.00 Uhr<br />

Wo — ETH Züri<strong>ch</strong><br />

Students Slam Bern<br />

Wann — 10. April, 20.00 Uhr<br />

Wo — Sous-soul, Bern<br />

Wer — Slam it<br />

31 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Fokus<br />

Illustration: Luis Navarro<br />

A<strong>ch</strong>tung! Wks gefährden das Studium 34<br />

Zu Besu<strong>ch</strong> in der Offiziersfabrik 36<br />

Sie boxte si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>s Militär 38<br />

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Militär und Studium – da prallen zwei<br />

Kosmen aufeinander, die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er<br />

ni<strong>ch</strong>t sein könnten. Ordnung und<br />

Kontrolle auf der einen, Freiheit und<br />

Selbstverantwortung auf der anderen Seite.<br />

Wir haben uns ents<strong>ch</strong>lossen, dieses<br />

Spannungsfeld in der «ZS» auszuleu<strong>ch</strong>ten.<br />

«ZS» ist übrigens ni<strong>ch</strong>t nur unser Kürzel.<br />

In der Militärspra<strong>ch</strong>e stehen die beiden<br />

Konsonanten für einen ordentli<strong>ch</strong>en<br />

«Zämes<strong>ch</strong>iss». Dieser «ZS» soll aber ni<strong>ch</strong>t<br />

unser Programm sein, wir haben uns dem<br />

Thema kritis<strong>ch</strong>, aber sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> genähert.<br />

Dienst <strong>im</strong> Weg. Die RS verzögert den<br />

Beginn des Studiums, die Wiederholungskurse<br />

sitzen den gestressten Studenten<br />

<strong>im</strong> Nacken. 34<br />

Zackige Kadetten. Die 62 Studenten,<br />

wel<strong>ch</strong>e an der ETH den Studiengang Berufsoffizier<br />

absolvieren verdienen<br />

mindestens 4000 Franken monatli<strong>ch</strong>.<br />

Na<strong>ch</strong> Studienabs<strong>ch</strong>luss wartet ein<br />

si<strong>ch</strong>erer Job. 36<br />

«Blöde Antenne». Oberleutnantin<br />

Deborah Sigrist findet längst ni<strong>ch</strong>t alles<br />

am Militär gut. Ein Interview. 38<br />

33 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Text: Lukas Messmer<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Wer trotzdem hingeht, muss wohl oder übel <strong>im</strong> Dienst büffeln.<br />

«Na<strong>ch</strong> drei verpassten<br />

WKs ist ein Soldat weg<br />

vom Fenster. Das in<br />

der RS erworbene Wissen<br />

geht verloren.»<br />

A<strong>ch</strong>tung! WKs gefährden das Studium<br />

Na<strong>ch</strong> drei Wo<strong>ch</strong>en Abwesenheit ist der<br />

Zug abgefahren. Die verlorene Studienzeit<br />

ist s<strong>ch</strong>wer aufzuholen. Die Ents<strong>ch</strong>ädigung:<br />

Mickrige 54 Franken am Tag.<br />

Väter<strong>ch</strong>en Staat ist unerbittli<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong><br />

absolvierter Rekrutens<strong>ch</strong>ule (RS) trudelt<br />

der Mars<strong>ch</strong>befehl jährli<strong>ch</strong> in den Briefkasten,<br />

und das mindestens se<strong>ch</strong>s Mal.<br />

Drei Wo<strong>ch</strong>en grüne Ferien sind Pfli<strong>ch</strong>t;<br />

egal ob während oder neben dem Semester,<br />

der Student muss einrücken. Und<br />

wer Pe<strong>ch</strong> hat, muss no<strong>ch</strong> eine Wo<strong>ch</strong>e vor<br />

dem Wiederholungskurs (WK) als Handlanger<br />

zum sogenannten Kadervorkurs<br />

einrücken. Drei oder vier Wo<strong>ch</strong>en von<br />

insgesamt 14 <strong>im</strong> Semester sind viel, eine<br />

Abwesenheit in dieser Länge rei<strong>ch</strong>t aus,<br />

um Prüfungen zu vermasseln. Auf die Semesterferien<br />

kann die Militärmas<strong>ch</strong>inerie<br />

keine Rücksi<strong>ch</strong>t nehmen: «Das ist unmögli<strong>ch</strong>,<br />

nur 10-12% der Armeeangehörigen<br />

sind Studierende. Ausserdem würde<br />

zuviel Infrastruktur bra<strong>ch</strong> liegen und die<br />

Bereits<strong>ch</strong>aft wäre ni<strong>ch</strong>t gewährleistet»,<br />

erklärt Felix Helbling, Chef Personelles<br />

der Territorialregion Osts<strong>ch</strong>weiz.<br />

Dazu kommt, dass Studierende<br />

normalerweise ni<strong>ch</strong>t soviel arbeiten,<br />

als dass si<strong>ch</strong> der Erwerbsersatz lohnen<br />

würde. Während Angestellten ihr Lohn<br />

meistens weiter gezahlt wird, zei<strong>ch</strong>net<br />

si<strong>ch</strong> für die Studierenden ein tristes Bild.<br />

Die mickrigen 54 Franken pro Tag sind<br />

ein Butterbröt<strong>ch</strong>en <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong> zum<br />

Lohn, den man in diesen drei Wo<strong>ch</strong>en<br />

mit einem Nebenjob erzielen würde.<br />

Und während in der Privatwirts<strong>ch</strong>aft Arbeitskollegen<br />

aushelfen, kann niemand<br />

anders die liegengebliebenen Studienleistungen<br />

erbringen.<br />

Wei<strong>ch</strong>enstellung na<strong>ch</strong> Matura<br />

Einmal <strong>im</strong> Rang eines Soldaten, ist es<br />

unglei<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieriger, von der Dienstpfli<strong>ch</strong>t<br />

wieder loszukommen als in der<br />

RS oder bei der Aushebung. Das Geld<br />

und die Zeit, das die Armee in den Rekruten<br />

investiert hat, verliert sie ni<strong>ch</strong>t gerne<br />

wieder. «Na<strong>ch</strong> drei verpassten WKs ist<br />

ein Soldat weg vom Fenster. Das in der<br />

RS erworbene Wissen geht verloren»,<br />

sagt Helbling. Es lohnt si<strong>ch</strong> also, na<strong>ch</strong><br />

erfolgrei<strong>ch</strong>er Matur gut zu überlegen,<br />

wie man seinen Dienst absolvieren will<br />

– oder eben ni<strong>ch</strong>t. Das Dur<strong>ch</strong>dienen ist<br />

eine Mögli<strong>ch</strong>keit, spätere WKs während<br />

dem Studium zu verhindern. Na<strong>ch</strong> 300<br />

Tagen am Stück ist die Sa<strong>ch</strong>e ein für allemal<br />

erledigt. Wer keinen Dienst leisten<br />

mag, kann si<strong>ch</strong> heutzutage ohne grosse<br />

Mühe untaugli<strong>ch</strong> stempeln lassen oder<br />

Zivildienst leisten. Letzterer ist frei einteilbar<br />

und verträgt si<strong>ch</strong> somit gut mit<br />

dem Studium, dauert aber anderthalb<br />

mal so lang. Lassen si<strong>ch</strong> die WKs ni<strong>ch</strong>t<br />

umgehen, kann man versu<strong>ch</strong>en, si<strong>ch</strong><br />

die Diensttage angenehm zu gestalten.<br />

Eine Umteilung ist aber s<strong>ch</strong>wierig, dazu<br />

brau<strong>ch</strong>t es vor allem Vitamin B: Entweder<br />

kann ein Offizier glaubhaft ma<strong>ch</strong>en,<br />

dass man in seiner Spezial-Einheit gebrau<strong>ch</strong>t<br />

wird, oder man geht den Weg<br />

des Gesu<strong>ch</strong>s. Beliebte Orte sind etwa die<br />

Militärbibliothek (Historiker), Ausgrabungsstätten<br />

auf Militärboden (Ar<strong>ch</strong>äologen)<br />

oder Stellen <strong>im</strong> Kommunikationsberei<strong>ch</strong><br />

(Medienwissens<strong>ch</strong>aftler).<br />

Aufs<strong>ch</strong>ieben als letzte Hoffnung<br />

Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dann: «Militärdienst und<br />

Studium lassen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vereinbaren»,<br />

ist Student Thomas überzeugt. Drei Wo<strong>ch</strong>en<br />

Absenz würden ausrei<strong>ch</strong>en, um<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr mit dem Stoff mitzukommen.<br />

«Und in den Ferien müssen Arbeiten<br />

ges<strong>ch</strong>rieben werden. Es geht einfa<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t», erklärt er. Als letzter Ausweg<br />

bleibt die Dienstvers<strong>ch</strong>iebung, wel<strong>ch</strong>e<br />

rege beanspru<strong>ch</strong>t wird.<br />

Rund 30% der Angehörigen der Armee<br />

würden ihre WKs vers<strong>ch</strong>ieben, darunter<br />

sei ein «grosser Teil Studierender»,<br />

bestätigt Armeespre<strong>ch</strong>er Felix Endri<strong>ch</strong>.<br />

Laut Militärverordnung ist für eine<br />

Bewilligung des Gesu<strong>ch</strong>s eine wi<strong>ch</strong>tige<br />

Prüfung innerhalb von zwölf Wo<strong>ch</strong>en<br />

na<strong>ch</strong> dem WK nötig. Weil aber Leistungsna<strong>ch</strong>weise<br />

wie Arbeiten oder Vorträge<br />

ni<strong>ch</strong>t unter diese Regelung fallen, wird<br />

au<strong>ch</strong> einmal ein Auge zugedrückt. «Für<br />

die Universität Züri<strong>ch</strong> ist das Studium<br />

prioritär», sagt Thomas Ts<strong>ch</strong>ümperlin<br />

von der Abteilung Studierende, «da sind<br />

wir grosszügig.»<br />

Au<strong>ch</strong> bei der Armee hat man unterdessen<br />

gemerkt, dass die Situation für<br />

Studierende untragbar ist.<br />

«Für die Universität<br />

Züri<strong>ch</strong> ist das Studium<br />

prioritär, da sind wir<br />

grosszügig.»<br />

Vom Paragraphen zur Weisung<br />

«Das Problem ist akut. Die Koordination<br />

von Studium und Militärdienst klappt<br />

momentan gar ni<strong>ch</strong>t», erklärt Helbling.<br />

Allerdings verortet er das Problem bei<br />

den Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen. Weil die Studienzeiten<br />

und Prüfungssessionen sehr heterogen<br />

seien, könne man unmögli<strong>ch</strong><br />

darauf eingehen. Zur Zeit würden alle<br />

Dienstvers<strong>ch</strong>iebungsgesu<strong>ch</strong>e als Einzelfälle<br />

beurteilt. «Wir s<strong>ch</strong>auen an, was<br />

zur Errei<strong>ch</strong>ung der ECTS-Punkte nötig<br />

ist und ents<strong>ch</strong>eiden dann», sagt er. Damit<br />

diesbezügli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Grundlagen vorhanden<br />

sind, werde die entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Militärverordnung zur Zeit überarbeitet.<br />

Der Paragraph 31, der die Gründe für die<br />

Bewilligung eines Gesu<strong>ch</strong>s festhält, wird<br />

rausgekippt. Dessen Inhalt soll neu in<br />

einer Weisung stehen, die <strong>im</strong> Februar<br />

in Kraft treten wird Die gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t:<br />

Anstatt von Prüfungen wird fortan von<br />

«Qualifikationen» gespro<strong>ch</strong>en, die Armee<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt also au<strong>ch</strong> andere<br />

Leistungsna<strong>ch</strong>weise. Die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t: Die Frist von zwölf Wo<strong>ch</strong>en<br />

fällt weg. Ob und wann ein Gesu<strong>ch</strong> bewilligt<br />

wird, hängt in Zukunft also von<br />

der beurteilenden Person ab.<br />

Heute bleibt bei einer Ablehnung –<br />

wenn man ni<strong>ch</strong>ts verpassen will – nur<br />

no<strong>ch</strong> der Weg in die Illegalität: Verweigern<br />

und hoffen, dass die Militärpolizei<br />

ni<strong>ch</strong>t vor der Türe steht. Wiedererstattbare<br />

Flugtickets kaufen und Auslandsreisen<br />

vorgaukeln. Module bu<strong>ch</strong>en und<br />

wieder stornieren. Klar ist auf jeden Fall:<br />

Jährli<strong>ch</strong>e WKs gefährden ein erfolgrei<strong>ch</strong>es<br />

Studium.<br />

34<br />

35 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Text: Joel Bedetti<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Zukünftige Berufsoffiziere lernen an der Militärakademie das Kriegshandwerk.<br />

« ‹Wir sind viellei<strong>ch</strong>t<br />

etwas bürgerli<strong>ch</strong>er›,<br />

meint Olaf Niederberger,<br />

MILAK-Student<br />

mit zackiger Offiziersst<strong>im</strong>me.»<br />

Zu Besu<strong>ch</strong> in der Offiziersfabrik<br />

Volles Portemonnaie, ein si<strong>ch</strong>erer Job<br />

und kaum Ferien: Die Berufsoffizier-<br />

Studenten an der ETH ticken anders.<br />

Ihre Haare sind kurz ges<strong>ch</strong>nitten, ihre<br />

Spra<strong>ch</strong>e ist knapp und korrekt. Ihre<br />

Lieblingsfilme sind «Gladiator und<br />

«Black Hawk Down». Die Gruppen, in<br />

denen sie si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Studi-VZ eingetragen<br />

haben, heissen «GruppefüreineS<strong>ch</strong>wei-<br />

zohneeineGruppefüreineS<strong>ch</strong>weizohne-<br />

Armee», «Anti-Friedensbewegung» oder<br />

au<strong>ch</strong> «konservativ tut gut». Die Rede ist<br />

von den angehenden Berufsmilitärs an<br />

der ETH Züri<strong>ch</strong>. 62 Männer absolvieren<br />

zurzeit den Ba<strong>ch</strong>elor-Studiengang<br />

Berufsoffizier, der <strong>im</strong> Departement<br />

Geistes-, Sozial- und Staatswissens<strong>ch</strong>aft<br />

der ETH (D-GESS) angesiedelt ist. Das<br />

D-GESS führt den Studiengang in enger<br />

Zusammenarbeit mit der Militärakademie<br />

MILAK dur<strong>ch</strong>.<br />

Im dreijährigen Studium, das die<br />

Anwärter mit einem Ba<strong>ch</strong>elor in Staatswissens<strong>ch</strong>aften<br />

und einem Diplom als<br />

Berufsoffizier abs<strong>ch</strong>liessen, wird ein<br />

äusserst breites Fa<strong>ch</strong>wissen vermittelt:<br />

Die angehenden Armeekader pauken<br />

die Grundlagen in Volkswirts<strong>ch</strong>aftslehre<br />

und Re<strong>ch</strong>t, besu<strong>ch</strong>en Vorlesungen zu<br />

Politologie und Sozialpsy<strong>ch</strong>ologie (Ziel:<br />

«die Grundlagen von Konformität und<br />

Gehorsam gegenüber Autorität zu kennen»,<br />

ist <strong>im</strong> Studienbes<strong>ch</strong>rieb zu lesen).<br />

Sie diskutieren in soziologis<strong>ch</strong>en und<br />

militärges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Seminaren und<br />

können si<strong>ch</strong> wahlweise in Fä<strong>ch</strong>ern wie<br />

Geomatik oder Te<strong>ch</strong>nikges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te weiterbilden.<br />

Hürdenlauf zum Studium<br />

Wer das vielseitige Studium in Angriff<br />

nehmen will, muss allerdings einiges<br />

mehr aufweisen als eine Matura. Die MI-<br />

LAK verlangt einen einwandfreien Leumund<br />

und ein gutes militäris<strong>ch</strong>es Zeugnis.<br />

Die Studenten müssen mindestens<br />

den Grad eines Leutnants aufweisen und<br />

den praktis<strong>ch</strong>en Dienst, das sogenannte<br />

Abverdienen, absolviert haben. Au<strong>ch</strong> ein<br />

bestehender Vertrag mit der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Armee ist Voraussetzung; die meisten<br />

dienen vorher deshalb einige Jahre als<br />

Zeitmilitär. Zu guter Letzt prüft die Armee<br />

die Kandidaten in einem mehrtätigen<br />

Assessment-Test mit Diskussionen,<br />

Vorträgen und Gruppengesprä<strong>ch</strong>en auf<br />

ihre Studiumstaugli<strong>ch</strong>keit. Rund ein<br />

Viertel fällt dur<strong>ch</strong> diese Prüfung. Die<br />

Armee will keine Versager an die ETH<br />

s<strong>ch</strong>icken. «Dur<strong>ch</strong> die vielen Selektionshürden<br />

gibt es unter unseren Studierenden<br />

fast keine Verluste dur<strong>ch</strong> Studienausfall»,<br />

meint Bernhard Stadlin, Oberst<br />

<strong>im</strong> Generalstab und Verbindungsoffizier<br />

der Militärakademie zur ETH.<br />

Dass si<strong>ch</strong> die Berufsoffizier-Studenten<br />

ni<strong>ch</strong>t nur in diesem Punkt von ihren<br />

Kommilitonen an Uni und ETH unters<strong>ch</strong>eiden,<br />

bestreiten ledigli<strong>ch</strong> sie selbst,<br />

und au<strong>ch</strong> das eher halbherzig. «Wir sind<br />

viellei<strong>ch</strong>t etwas bürgerli<strong>ch</strong>er», meint<br />

Olaf Niederberger, MILAK-Student mit<br />

zackiger Offiziersst<strong>im</strong>me. Geprägt dur<strong>ch</strong><br />

den langen Militärdienst leben die Berufsoffizier-Anwärter<br />

Werte, wel<strong>ch</strong>e bei<br />

den Geniessern des Studentenlebens am<br />

unteren Ende der Popularitätsskala rangieren.<br />

«Sie sind diszipliniert und zielbewusst»,<br />

weiss Rudolf Jaun, Professor für<br />

Militärges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te an der ETH. Das hänge<br />

damit zusammen, dass sie in erster<br />

Linie auf ihren Beruf hinarbeiteten, und<br />

ni<strong>ch</strong>t wegen dem Studium an si<strong>ch</strong> die<br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule besu<strong>ch</strong>ten.«Sie sind si<strong>ch</strong>er<br />

au<strong>ch</strong> einen Tick autoritätsbewusster eingestellt<br />

als andere Studierende», merkt<br />

Jaun an. Das s<strong>ch</strong>einen sie in der Tat zu<br />

sein. Da nur wenige das Fa<strong>ch</strong> studieren,<br />

sind die Berufsoffizier-Studenten eines<br />

Jahrgangs in einer Klasse organisiert. Zu<br />

Beginn einer Stunde meldet der Klassen<strong>ch</strong>ef<br />

dem Dozenten den Klassenbestand.<br />

«Das ist für uns eine Selbstverständli<strong>ch</strong>keit»,<br />

meint Olaf Niederberger. Das Kollektiv<br />

bedeutet viel, der Zusammenhalt<br />

ist gross. «Wir haben gegenüber unseren<br />

Kameraden eine Verantwortung», so Berufsoffizier-Anwärter<br />

Reto Niedermann.<br />

«Vers<strong>ch</strong>lafen liegt ni<strong>ch</strong>t drin.»<br />

Grosses Sackgeld, wenig Ferien<br />

Verpfli<strong>ch</strong>tet fühlen si<strong>ch</strong> die Studenten<br />

ni<strong>ch</strong>t nur einander, sondern au<strong>ch</strong> der<br />

Armee. Die Bindung mit der Institution<br />

ist nämli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur mentaler, sondern<br />

au<strong>ch</strong> juristis<strong>ch</strong>er Art. Die angehenden<br />

Berufsoffiziere sind vertragli<strong>ch</strong> angestellte<br />

Studenten des Bundes. Damit verpfli<strong>ch</strong>ten<br />

sie si<strong>ch</strong>, ihrem Studium gewissenhaft<br />

na<strong>ch</strong>zukommen. Ferien gibt’s<br />

nur vier Wo<strong>ch</strong>en <strong>im</strong> Jahr. «Den grössten<br />

Teil der vorlesungsfreien Zeit verbringen<br />

wir in militäris<strong>ch</strong>en Kursen», sagt Olaf<br />

Niederberger. Das klassis<strong>ch</strong>e Studentenleben<br />

bleibt den ETH-Kadetten somit<br />

verwehrt. Dafür kommen sie in den<br />

Genuss von Leistungen, von denen ihre<br />

Kommilitonen nur träumen können. Der<br />

Bund entlöhnt seine Militär-Studenten<br />

in der Lohnklasse 15. Je na<strong>ch</strong> Alter verdienen<br />

sie so mehr oder weniger 4000<br />

Franken <strong>im</strong> Monat. Damit die künftigen<br />

Berufsoffiziere au<strong>ch</strong> mobil sind, kriegen<br />

sie obendrein gratis ein Generalabonnement.<br />

Au<strong>ch</strong> einen Laptop stellt die Armee<br />

für die Studiendauer zur Verfügung<br />

– und eine langfristige, si<strong>ch</strong>ere Berufsperspektive.<br />

Das Leben dana<strong>ch</strong><br />

Den Laptop will das Militär na<strong>ch</strong> dem<br />

Abs<strong>ch</strong>luss nämli<strong>ch</strong> ebenso zurück wie<br />

ihre Investition. Vier Jahre müssen die<br />

eidgenössis<strong>ch</strong> diplomierten Berufsoffiziere<br />

na<strong>ch</strong> dem Abs<strong>ch</strong>luss <strong>im</strong> Militär<br />

dienen, um ihr Studium abzuverdienen.<br />

Wer vorher geht, zahlt entspre<strong>ch</strong>end. Für<br />

den Grossteil der Absolventen kommt<br />

ein Jobwe<strong>ch</strong>sel aber erst später in Frage.<br />

«Als Berufsoffizier erhalte i<strong>ch</strong> die Chance,<br />

in einem äusserst abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>en<br />

Berufsumfeld Erfahrungen in der Mens<strong>ch</strong>enführung<br />

zu sammeln», sagt Reto<br />

Niedermann. «Im Grunde ist Berufsoffizier<br />

eine Berufung, kein Job», meint<br />

Bernhard Stadlin von der MILAK. Früher<br />

habe ein Grossteil der Berufsmilitärs ihr<br />

Arbeitsleben bis zur Pensionierung in der<br />

Armee verbra<strong>ch</strong>t. Mit der zunehmenden<br />

Flexibilisierung <strong>im</strong> Arbeitsmarkt werde<br />

si<strong>ch</strong> das aber künftig wohl ändern. Gerade<br />

jetzt aber wäre die Armee mehr denn<br />

je auf die Treue ihrer professionellen<br />

Führungskräfte angewiesen, denn die<br />

Berufsoffizier-Absolventen können den<br />

Bedarf der Streitkräfte zurzeit ni<strong>ch</strong>t decken.<br />

«Es müssten momentan ungefähr<br />

20 Berufsoffiziere mehr pro Jahr ausgebildet<br />

werden», weiss Bernhard Stadlin.<br />

Deshalb seien Bestrebungen <strong>im</strong> Gange,<br />

die Attraktivität des Berufs zu erhöhen.<br />

Die Arbeitsbedingungen seien ni<strong>ch</strong>t nur<br />

angenehm, die unregelmässigen Arbeitszeiten<br />

verlangten au<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong>e<br />

Opfer. «Man lebt nur einmal, da muss die<br />

Lebenssituation irgendwie au<strong>ch</strong> st<strong>im</strong>men»,<br />

sinniert der Generalstabsoberst<br />

mit sanfter St<strong>im</strong>me.<br />

www.milak.<strong>ch</strong><br />

36<br />

37 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Inerview: Andres Eberhard<br />

Bild: Mi<strong>ch</strong>ael Orlik<br />

«Es gibt <strong>im</strong> Militär überall Probleme zu bewältigen, au<strong>ch</strong> in Bezug auf Männer.»<br />

«I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t befehlen,<br />

die blöde Antenne<br />

aufzustellen, einfa<strong>ch</strong><br />

weil es so ist.»<br />

Sie boxte si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>s Militär<br />

Oberleutnantin Deborah Sigrist war von<br />

der Rekrutens<strong>ch</strong>ule enttäus<strong>ch</strong>t. Weil sie<br />

ni<strong>ch</strong>t streng genug war. Eine zivile<br />

Begegnung.<br />

Deborah, viele Männer klagen, wenn sie<br />

ins Militär müssen. Da nehme i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

selber ni<strong>ch</strong>t aus. Du musst als Frau ni<strong>ch</strong>t,<br />

gehst aber trotzdem. Warum? — I<strong>ch</strong><br />

glaube, wenn man ents<strong>ch</strong>eiden kann, ist<br />

es <strong>im</strong>mer etwas anderes. I<strong>ch</strong> bin damals<br />

mit meinem Bruder von Ungarn zurück<br />

in die S<strong>ch</strong>weiz gekommen und wollte<br />

ni<strong>ch</strong>t sofort anfangen zu studieren. I<strong>ch</strong><br />

hatte die Vorstellung, das Militär sei körperli<strong>ch</strong><br />

sehr anstrengend. Und i<strong>ch</strong> wollte<br />

etwas Neues ma<strong>ch</strong>en. So habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

spontan fürs Militär ents<strong>ch</strong>ieden. Es war<br />

dann aber re<strong>ch</strong>t enttäus<strong>ch</strong>end. Na<strong>ch</strong> fünf<br />

Kilometern mars<strong>ch</strong>ieren klagten s<strong>ch</strong>on<br />

alle: «Ah nein, es tut weh.» I<strong>ch</strong> habe etwas<br />

ganz anderes erwartet als dieses ewige<br />

Klönen. Darum habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>ieden,<br />

weiter zu ma<strong>ch</strong>en, denn Soldatin<br />

wollte i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bleiben.<br />

Warum bist du na<strong>ch</strong> der RS ni<strong>ch</strong>t ausgestiegen?<br />

— Das geht ni<strong>ch</strong>t. An der Aushebung<br />

erhältst du ein Formular. Wenn<br />

du das unters<strong>ch</strong>reibst, dann akzeptierst<br />

du au<strong>ch</strong> die Bedingung, dass du in jedem<br />

Fall bleiben musst.<br />

Du warst in der Offizierss<strong>ch</strong>ule die<br />

einzige Frau der Kompanie und während<br />

der Wo<strong>ch</strong>e abges<strong>ch</strong>ottet in der Kaserne.<br />

Für di<strong>ch</strong> kein Problem? — Also gewisse<br />

Männer s<strong>ch</strong>auen s<strong>ch</strong>on blöd. Sie denken,<br />

«die hat do<strong>ch</strong> eine Macke». Man<br />

muss si<strong>ch</strong> denen beweisen als Frau. Du<br />

kommst in eine Gruppe und jeder hat<br />

von Anfang an dir gegenüber eine negative<br />

Einstellung. In der RS tritt au<strong>ch</strong> das<br />

Problem auf, dass viele Frauen ihr Gepäck<br />

und ihr Gewehr abgeben und die<br />

Männer dann die grössere Last tragen,<br />

als wenn die Frau ni<strong>ch</strong>t dabei wäre. Aber<br />

wie gesagt, anfangs sind die Männer sehr<br />

distanziert. Diese 15 Wo<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>weissen<br />

dann aber denno<strong>ch</strong> sehr zusammen.<br />

Gibt es au<strong>ch</strong> Avancen, seitens der<br />

Männer? — Also in der Offizierss<strong>ch</strong>ule<br />

ni<strong>ch</strong>t. Das ist dann eher wie eine Beziehung<br />

zwis<strong>ch</strong>en Bruder und S<strong>ch</strong>wester.<br />

Dort habe i<strong>ch</strong> nie das Gefühl gehabt, dass<br />

jemand etwas in die Ri<strong>ch</strong>tung versu<strong>ch</strong>t.<br />

Aber in der RS s<strong>ch</strong>on? Oder <strong>im</strong> WK?<br />

— Im WK ist das etwas anderes. Dort sind<br />

die Männer älter und haben eine gewisse<br />

Lebenserfahrung. Man<strong>ch</strong>mal fällt da<br />

s<strong>ch</strong>on ein blöder Spru<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> habe Zeiten<br />

erlebt, da versu<strong>ch</strong>en sies und denken<br />

si<strong>ch</strong>, die Frau, die zieht ihre Linie ni<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong>. Anfangs hatte i<strong>ch</strong> diesbezügli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on Lampenfieber. Aber es gibt <strong>im</strong><br />

Militär überall Probleme zu bewältigen,<br />

au<strong>ch</strong> in Bezug auf Männer. Einer hat das<br />

einmal gema<strong>ch</strong>t <strong>im</strong> WK, gefragt, wo i<strong>ch</strong><br />

wohne und wohin i<strong>ch</strong> ausgehe.<br />

Ist das lästig? — Nein, das ni<strong>ch</strong>t, aber<br />

man muss si<strong>ch</strong> etwas abgrenzen. Das<br />

Problem ist, wenn man si<strong>ch</strong> zu fest abgrenzt<br />

und gar ni<strong>ch</strong>ts von si<strong>ch</strong> preis gibt,<br />

wird man als arrogant bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Hast du nun eine positive Einstellung<br />

gegenüber dem Militär? — Ja, i<strong>ch</strong><br />

persönli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on. Klar gibt es <strong>im</strong>mer Sa<strong>ch</strong>en,<br />

denen du ni<strong>ch</strong>t zust<strong>im</strong>men kannst,<br />

aber als Kader eigentli<strong>ch</strong> solltest. I<strong>ch</strong><br />

befürworte lange ni<strong>ch</strong>t alles, wofür das<br />

Militär einsteht.<br />

Aber <strong>im</strong> Grundsatz findest du das<br />

Militär, so wie es ist, ri<strong>ch</strong>tig? — Das ist<br />

s<strong>ch</strong>wierig zu sagen. Wir haben einfa<strong>ch</strong><br />

ein zu kleines Budget. In unserem Zug<br />

haben wir zu wenig Material und keine<br />

Fahrzeuge. Von fünf Panzern sind drei<br />

defekt, bei einem fehlt ein Netz. I<strong>ch</strong> kann<br />

ni<strong>ch</strong>t befehlen, die blöden Antennen<br />

aufzustellen, einfa<strong>ch</strong> weil es so ist.<br />

Das sehe i<strong>ch</strong> etwas anders. Ist das<br />

ni<strong>ch</strong>t gerade das Motto des Militärs?<br />

Man ma<strong>ch</strong>t es, weil es so ist? — Ja, aber<br />

in einem sol<strong>ch</strong>en Fall kann i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t dahinter stehen. Anfangs des WKs<br />

ma<strong>ch</strong>t so etwas Sinn, wenn alles aufgefris<strong>ch</strong>t<br />

werden muss, aber ni<strong>ch</strong>t in<br />

einer Übung. Es ist s<strong>ch</strong>on ein biss<strong>ch</strong>en<br />

s<strong>ch</strong>ade; die S<strong>ch</strong>weiz steht einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr hinter dem Militär. Ob es <strong>im</strong> Ernstfall<br />

funktioniert, kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sagen.<br />

Wenn es funktionieren soll, müssen die<br />

S<strong>ch</strong>weizer mehr dahinter stehen.<br />

Militär ist ja etwas sehr männli<strong>ch</strong>es,<br />

wohingegen eine andere Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

von dir, das Modeln, sehr feminin ist.<br />

Würdest du di<strong>ch</strong> als jemanden bezei<strong>ch</strong>nen,<br />

der gerne das Heft in die Hand<br />

n<strong>im</strong>mt? — Nein, das glaube i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.<br />

Gut, i<strong>ch</strong> bin von Sternzei<strong>ch</strong>en Löwe.<br />

I<strong>ch</strong> arbeitete au<strong>ch</strong> als Hostess, oder an<br />

Events. Dort kommt es man<strong>ch</strong>mal vor,<br />

dass i<strong>ch</strong> die Zügel in die Hand nehme,<br />

wenn i<strong>ch</strong> merke, dass es niemand besser<br />

kann als i<strong>ch</strong>. Aber vor dem Militär war<br />

i<strong>ch</strong> extrem s<strong>ch</strong>eu.<br />

S<strong>ch</strong>eu? Also man brau<strong>ch</strong>t ja s<strong>ch</strong>on<br />

ein gewisses Mass an Selbstvertrauen,<br />

um als Frau freiwillig ins Militär zu gehen.<br />

— Ja, gut. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>meisse mi<strong>ch</strong> oft<br />

selbst ins kalte Wasser. Ma<strong>ch</strong>e Sa<strong>ch</strong>en,<br />

die i<strong>ch</strong> mir gar ni<strong>ch</strong>t zutraue. Wenns<br />

funktioniert, dann funktionierts. Und<br />

meistens kommt es gut. Aber i<strong>ch</strong> bin<br />

ni<strong>ch</strong>t jemand, der <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

stehen muss.<br />

Gibt es etwas, bei dem du denkst, das<br />

verstehen Männer <strong>im</strong>mer fals<strong>ch</strong>, wenn<br />

sie von deiner Militärkarriere hören? —<br />

I<strong>ch</strong> habe es oft erlebt, dass Männer ri<strong>ch</strong>tig<br />

wütend werden. Sie verstehen es eben<br />

ni<strong>ch</strong>t und reden dann no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

übers Militär, als sie es sowieso s<strong>ch</strong>on<br />

würden. Einige ma<strong>ch</strong>en die RS s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

und führen si<strong>ch</strong> blöd auf. Dafür werden<br />

sie dann natürli<strong>ch</strong> bestraft. Zu mir sagen<br />

sie dann, ma<strong>ch</strong> du das, du bist ja freiwillig<br />

da. Man<strong>ch</strong>e Männer denken einfa<strong>ch</strong>,<br />

Frauen gehören ni<strong>ch</strong>t ins Militär.<br />

Deborah Sigrist (23) studiert Psy<strong>ch</strong>ologie<br />

an der Universität Züri<strong>ch</strong>. Früher<br />

lebte sie mit ihrer Familie in Ungarn,<br />

wo sie professionell Tennis spielte. Sie<br />

stand zu dieser Zeit s<strong>ch</strong>on für einen<br />

Brautmode-Katalog vor der Kamera.<br />

Zurück in der S<strong>ch</strong>weiz, gewann sie 2006<br />

einen Modelwettbewerb.<br />

38<br />

39 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Uni-Jubiläum<br />

Kommentar: Florian Frey<br />

Bild: Lukas Messmer<br />

Alle (25) Jahre wieder<br />

Gerade mal 175 Jähr<strong>ch</strong>en – <strong>im</strong> Verglei<strong>ch</strong> zu Basel<br />

mit bald 550 Jahren ist das D<strong>im</strong>inutiv angebra<strong>ch</strong>t<br />

– hat die Universität Züri<strong>ch</strong> auf dem Buckel. Das<br />

wird unter dem Motto «Wissen teilen» gefeiert.<br />

<br />

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Fahnens<strong>ch</strong>muck zum 175. Geburtstag.<br />

Das 175-Jubiläum war als «bes<strong>ch</strong>eidenes»<br />

Fest angekündigt worden. Eine<br />

Eröffnungsfeier <strong>im</strong> S<strong>ch</strong>iffsbau mit 1800<br />

geladenen Gästen ist da nur ein Beispiel.<br />

Diverse «Creative Teams» haben<br />

si<strong>ch</strong> während einem guten Jahr daran<br />

gema<strong>ch</strong>t, ein Budget von 16 Millionen<br />

Franken (je na<strong>ch</strong> Quellen au<strong>ch</strong> «nur» 12<br />

Millionen) zu verbraten.<br />

Bes<strong>ch</strong>eiden s<strong>ch</strong>eint uns allenfalls<br />

der Output. Unter dem Motto «Wissen<br />

teilen» wendet man si<strong>ch</strong> ein biss<strong>ch</strong>en der<br />

Bevölkerung zu (Parcours des Wissens),<br />

öffnet tageweise ein paar Türen und lässt<br />

Raum für etwas Studentis<strong>ch</strong>es (StuRa-<br />

Projekt «Z(w)eitwissen»). Das Ganze will<br />

<br />

<br />

www.stura.uzh.<strong>ch</strong>/jubilaeum<br />

www.175jahre.uzh.<strong>ch</strong>/zweitwissen<br />

41 ZS Inserat # 1 ZS.indd / 08 — 1 22.02.2008<br />

zeigen, dass «Wissen Brücken s<strong>ch</strong>lagen»<br />

und «die Gesells<strong>ch</strong>aft verändern» kann.<br />

Bei allem Respekt gegenüber den<br />

Organisatoren und Mitwirkenden: Wo<br />

bleiben die Visionen? Wo der Mut? Werden<br />

Jung und Alt, Büezer und Bauer,<br />

Hund und Katz, Kind und Kegel dank<br />

diesem Jubiläum einen neuen, positiven<br />

Eindruck von den Elfenbeintürmen<br />

erhalten?<br />

Man wird das Gefühl ni<strong>ch</strong>t los, dass<br />

der wi<strong>ch</strong>tigste Antrieb des Jubiläums<br />

s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t der Sa<strong>ch</strong>zwang war: 175 Jahre<br />

s<strong>ch</strong>einen rund genug zu sein, dass gefeiert<br />

werden muss. Die ETH hats vor zwei<br />

Jahren vorgema<strong>ch</strong>t, jetzt kann si<strong>ch</strong> die<br />

Uni ni<strong>ch</strong>t lumpen lassen.<br />

Aber warten wirs ab. Die Hoffnung<br />

stirbt ja bekanntli<strong>ch</strong> zuletzt. Wir werden<br />

artig mitfeiern und hoffen, dass von den<br />

16 Millionen das eine oder andere Apéro-Häppli<br />

oder ein halb ausgetrunkenes<br />

Cüpli für uns Studierende übrig bleibt.<br />

Student hat si<strong>ch</strong> mit anderen Problemen<br />

rumzus<strong>ch</strong>lagen: Die neuen Semester-Anspielzeiten<br />

verlangen eine total<br />

veränderte Jahresplanung. Na<strong>ch</strong> Ostern<br />

lümmelt eine Wo<strong>ch</strong>e Ferien mitten <strong>im</strong><br />

Ni<strong>ch</strong>ts. Immerhin: Die Semesterferien<br />

sind just auf Beginn der Euro 08, gelegt.<br />

Chapeau! Das ist do<strong>ch</strong> ein Jubiläumsges<strong>ch</strong>enk!<br />

I n f o r m a t i o n<br />

Die Uni als elitäre und von der Stadt Züri<strong>ch</strong><br />

abges<strong>ch</strong>ottete Bildungsfabrik – dieses<br />

Bild soll mit den Jubiläumsveranstaltungen<br />

aus der Welt ges<strong>ch</strong>afft werden.<br />

Der Elfenbeinturm am Züri<strong>ch</strong>berg<br />

will si<strong>ch</strong> öffnen und sein Wissen mit<br />

der Bevölkerung teilen. So kann man<br />

es jedenfalls auf der offiziellen Homepage<br />

zum Jubiläum na<strong>ch</strong>lesen. Daher<br />

laden die sieben Fakultäten zu Tagen<br />

der offenen Tür ein und die Uni-Museen<br />

veranstalten Sonderausstellungen. Projekte<br />

auf der Se<strong>ch</strong>seläutenwiese und <strong>im</strong><br />

Hauptbahnhof sollen au<strong>ch</strong> die Stadt mit<br />

einbeziehen. Als besondere Attraktion<br />

wurde ein Tram der Linie 9 als «Wissenstram»<br />

gestaltet, das den Studierenden<br />

und anderen Interessierten s<strong>ch</strong>on auf<br />

dem Weg zur Uni Denkanstösse liefern<br />

soll. [mir]<br />

AUSSTELLUNG & PUBLIKATION DER STUDIERENDEN<br />

Anlässli<strong>ch</strong> des -Jahr-Jubiläums der Universität Züri<strong>ch</strong><br />

Vernissage: . März . Uhr, Aula Zentrum<br />

Ausstellung Zentrum: . März bis . März, Li<strong>ch</strong>thof Zentrum<br />

Ausstellung Ir<strong>ch</strong>el: . März bis . April, Li<strong>ch</strong>thof Ir<strong>ch</strong>el<br />

Die Publikation «Wir sind, was wir erinnern. Zur Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

der Studierenden der Uni Züri<strong>ch</strong> von bis » ist <strong>im</strong><br />

Bu<strong>ch</strong>handel bestellbar.<br />

8.2.2008 10:01:47 Uhr


Text: Mirjam Sidler<br />

Bild: S<strong>im</strong>on Brühlmann<br />

«wissen teilen»<br />

programmübersi<strong>ch</strong>t der jubiläumsveranstaltungen<br />

29. februar bis 29. april 2008<br />

«Parcours des Wissens»<br />

Sa, 8.3., bis So, 16.3.2008<br />

Se<strong>ch</strong>seläutenplatz, 8001 Züri<strong>ch</strong><br />

BrainFair 2008: «Emotionen»<br />

Sa, 8.3., bis So, 16.3.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

Se<strong>ch</strong>seläutenplatz, 8001 Züri<strong>ch</strong>, <strong>im</strong> Rahmen des<br />

«Parcours des Wissens»<br />

Symposium «Universitäres Wissen teilen –<br />

Fors<strong>ch</strong>ende <strong>im</strong> Dialog»<br />

Mo, 17.3., und Di, 18.3.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«Zuri<strong>ch</strong> Football Forum»<br />

Do, 5.6., und Fr, 6.6.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«Re<strong>ch</strong>t als S<strong>ch</strong>utz und Grenze»,<br />

Re<strong>ch</strong>tswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Fakultät<br />

Mo, 3.3., bis So, 9.3.2008<br />

Re<strong>ch</strong>tswissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Fakultät, Rämistrasse 74,<br />

8001 Züri<strong>ch</strong><br />

«Medizinis<strong>ch</strong>e Fors<strong>ch</strong>ung – unsere Gesundheit<br />

von morgen», Medizinis<strong>ch</strong>e Fakultät<br />

Fr, 14.3., und Sa, 15.3.2008<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Lokalitäten<br />

«Weiter denken», Philosophis<strong>ch</strong>e Fakultät<br />

Mo, 31.3., bis Fr, 4.4.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong>;<br />

weitere Lokalitäten<br />

«Religion und ihre Wege: eine Spurensu<strong>ch</strong>e»,<br />

Theologis<strong>ch</strong>e Fakultät<br />

Fr, 4.4.2008; Do, 3., 10., 17. und 24.4.2008<br />

Theologis<strong>ch</strong>e Fakultät, Kir<strong>ch</strong>gasse 9; Grossmünster,<br />

8001 Züri<strong>ch</strong><br />

«Wissen s<strong>ch</strong>afft Wirts<strong>ch</strong>aft, Wirts<strong>ch</strong>aft s<strong>ch</strong>afft<br />

Wissen», Wirts<strong>ch</strong>aftswissen s<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Fakultät<br />

Sa, 5.4.; Mo, 7.4., bis Fr, 11.4.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«Natur·wissen·s<strong>ch</strong>aft. Staunen. Erleben.<br />

Begreifen», Mathematis<strong>ch</strong>-naturwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Fakultät<br />

Sa, 19.4., bis So, 20.4.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong> Ir<strong>ch</strong>el, Winterthurerstrasse 190,<br />

8057 Züri<strong>ch</strong><br />

«Veterinärmedizin für Tier und Mens<strong>ch</strong>»,<br />

Vetsuisse-Fakultät<br />

Do, 17.4., und Fr, 18.4.2008<br />

Halle des Hauptbahnhofs Züri<strong>ch</strong><br />

«Alea 08», Akademis<strong>ch</strong>er Sportverband<br />

Züri<strong>ch</strong> (ASVZ)<br />

Do, 10.4., bis Do, 17.4.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«Blüten und ihre Bestäuber», Botanis<strong>ch</strong>er<br />

Garten<br />

Di, 22.4., bis So, 19.10.2008<br />

Botanis<strong>ch</strong>er Garten, Zollikerstrasse 107, 8008 Züri<strong>ch</strong><br />

«Campus-Promenade Ir<strong>ch</strong>el»<br />

Fr, 29.2., bis Do, 24.4.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong> Ir<strong>ch</strong>el, Winterthurerstrasse 190,<br />

8057 Züri<strong>ch</strong><br />

«Wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>önheit, Erhabenheit und Grösse<br />

… Die Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e Sammlung <strong>im</strong> Zentrum<br />

der Universität Züri<strong>ch</strong>», Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e<br />

Sammlung<br />

Di, 4.3., bis Sa, 31.5.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«Tier… Arzt», Museum zur Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

Veterinärmedizin und Mahler-Lee Microscope<br />

Collection<br />

Sa, 1.3., bis Mi, 30.4.2008<br />

Tierspital Züri<strong>ch</strong>, Diagnostikzentrum, Winterthurerstrasse<br />

272, 8057 Züri<strong>ch</strong><br />

«Z(w)eitwissen» –<br />

Studierende ma<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Mo, 3.3., bis Mi, 12.3.2008,<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

Mo, 17.3., bis Sa, 26.4.2008,<br />

Universität Züri<strong>ch</strong> Ir<strong>ch</strong>el, Winterthurerstrasse 190,<br />

8057 Züri<strong>ch</strong><br />

«Life Science Art», Life Science Zuri<strong>ch</strong><br />

Sa, 19.4., bis So, 20.4.2008<br />

Halle des Hauptbahnhofs Züri<strong>ch</strong><br />

«Könige am Tigris»,<br />

Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e Sammlung<br />

Do, 17.4., bis So, 31.8.2008<br />

Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e Sammlung, Rämistrasse 73,<br />

8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«Rekonstruktion der Vergangenheit»,<br />

Anthropologis<strong>ch</strong>es Museum<br />

Ab Sommer 2008<br />

Anthropologis<strong>ch</strong>es Museum, Winterthurerstrasse 190,<br />

8057 Züri<strong>ch</strong><br />

«Rund ums Objekt», Völkerkundemuseum<br />

Mi, 5.3., bis So, 14.9.2008<br />

Völkerkundemuseum, Pelikanstrasse 40, 8001 Züri<strong>ch</strong><br />

«Sammelsurium der Tiere», Zoologis<strong>ch</strong>es<br />

Museum<br />

Mo, 3.3., bis So, 28.9.2008<br />

Zoologis<strong>ch</strong>es Museum, Karl-S<strong>ch</strong>mid-Strasse 4,<br />

8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«S<strong>ch</strong>riftRäume», Nationaler Fors<strong>ch</strong>ungss<strong>ch</strong>werpunkt<br />

«Medienwandel –<br />

Medienwe<strong>ch</strong>sel –Medienwissen.<br />

Historis<strong>ch</strong>e Perspektiven»<br />

Mo, 3.3., bis So, 13.7.2008: Zentralbibliothek Züri<strong>ch</strong><br />

Juni bis September 2008: Museum Burg Zug<br />

September bis November 2008: Strauhof Züri<strong>ch</strong><br />

Dezember 2007 bis November 2008: Stiftsbibliothek<br />

St. Gallen<br />

«Vom Grüns<strong>ch</strong>nabel zum Weisskittel –<br />

175 Jahre Medizinstudium in Züri<strong>ch</strong>»,<br />

Medizinhistoris<strong>ch</strong>es Ar<strong>ch</strong>iv<br />

Fr, 7.3., bis Sa, 31.5.2008<br />

Universität Züri<strong>ch</strong>, Rämistrasse 71, 8006 Züri<strong>ch</strong><br />

«Vom Wissen zum Können: 175 Jahre<br />

medizinis<strong>ch</strong>e Therapie», Medizinhistoris<strong>ch</strong>es<br />

Museum<br />

Do, 13.3. bis Di, 30.9.2008<br />

Medizinhistoris<strong>ch</strong>es Museum, Rämistrasse 69,<br />

8001 Züri<strong>ch</strong><br />

Programmänderungen vorbehalten. Ausführli<strong>ch</strong>e Informationen auf:<br />

www.175jahre.uzh.<strong>ch</strong><br />

«Wir sind, was wir erinnern»<br />

Der Name der Publikation des Studierendenrates<br />

verspri<strong>ch</strong>t Tiefgang. Eine Ausstellung<br />

ergänzt den studentis<strong>ch</strong>en Beitrag zum<br />

Uni-Jubiläum.<br />

Carol Ribi leitet das Studierendenprojekt.<br />

Es war ein bes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong>er Weg, bis das<br />

studentis<strong>ch</strong>e Projekt gesi<strong>ch</strong>ert war.<br />

Diskussionen um die Budgetierung ers<strong>ch</strong>werten<br />

die Realisierung (Die «ZS»<br />

beri<strong>ch</strong>tete). Mit 100’000 Franken ist das<br />

Budget für Bu<strong>ch</strong> und Ausstellung <strong>im</strong>mer<br />

no<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>eiden, vergli<strong>ch</strong>en mit den 16<br />

Millionen, wel<strong>ch</strong>e die Uni gesamthaft in<br />

ihr Jubiläum mit dem Namen «Wissen<br />

teilen» investiert.<br />

Das Projekt der Studierenden heisst<br />

«Z(w)eitwissen». «Der Name spielt einerseits<br />

auf die Zeitzeugen an, deren pr<strong>im</strong>äres<br />

Wissen vermittelt wird. Andererseits<br />

ist es au<strong>ch</strong> Secondhand-Wissen, was<br />

wir dur<strong>ch</strong> unsere Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en zusammengetragen<br />

haben», erklärt Carol Ribi<br />

wel<strong>ch</strong>e die künstleris<strong>ch</strong>e Leitung des<br />

Projekts übernommen hat. Zusammen<br />

mit der ehemaligen StuRa-Präsidentin<br />

Ulla Blume, wel<strong>ch</strong>e für die Administration<br />

zuständig ist, leitet Ribi ein aus rund<br />

26 Leuten bestehendes Team. Dieses besteht<br />

aus den AutorInnen, der Redaktionsleitung,<br />

Film- und Gamedesignstudenten<br />

von der Zür<strong>ch</strong>er Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule der<br />

Künste (ZHdK) und Historikern, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>earbeit übernommen haben.<br />

Daraus entstanden eine Publikation,<br />

die si<strong>ch</strong> mit dem studentis<strong>ch</strong>en<br />

Engagement der letzten vierzig Jahre befasst<br />

und eine Ausstellung zum selben<br />

Thema.<br />

Idee bereits vorhanden<br />

Der Gedanke, eine eigene Publikation zu<br />

realisieren, geisterte s<strong>ch</strong>on seit einigen<br />

Generationen <strong>im</strong> StuRa-Büro herum.<br />

Nur die passende Gelegenheit hatte si<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geboten. Als dann die Unileitung<br />

<strong>im</strong> Winter 06 anfragte, ob der Stu-<br />

Ra <strong>im</strong> Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums<br />

ebenfalls ein Projekt realisieren wolle,<br />

habe man die Chance genutzt. «Damit es<br />

ni<strong>ch</strong>t allein bei der trockenen Publikation<br />

bleibt, haben wir au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine Ausstellung<br />

eingegeben», erzählt Ribi. Na<strong>ch</strong>dem<br />

fest stand, dass ein Projekt realisiert<br />

würde, hat Ribi mit den Professoren Tanner,<br />

Linke und Kriesi Kontakt aufgenommen,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Rolle der Supervisoren<br />

übernahmen. Sie gaben Inputs bei der<br />

Themenfindung und standen bei Fragen<br />

mit Feedback zur Seite. Ribi betont<br />

aber, dass diese keine Kontrollfunktion<br />

für si<strong>ch</strong> beanspru<strong>ch</strong>t hätten.<br />

Unveröffentli<strong>ch</strong>te Fests<strong>ch</strong>rift entdeckt<br />

Im Zuge der Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en stiess man zum<br />

Beispiel auf eine Gegenfests<strong>ch</strong>rift, wel<strong>ch</strong>e<br />

Studierende von 1983 zum 150-Jahr-<br />

Jubiläum veröffentli<strong>ch</strong>en wollten. Die<br />

Fests<strong>ch</strong>rift war alternativ zur offiziellen<br />

Publikation der Uni geplant, wurde jedo<strong>ch</strong><br />

nie veröffentli<strong>ch</strong>t. Diese Entdeckung<br />

nahm man in die Publikation<br />

auf. Sie ist jetzt in Form eines Interviews<br />

mit einem der damaligen Federführer<br />

enthalten. Die Ausstellung dagegen bemüht<br />

si<strong>ch</strong> das Zeitwissen anhand von<br />

Interviews mit damals polarisierenden<br />

Figuren zu erfassen. Dazu gehören alt<br />

Regierungsrat Alfred Gilgen und der<br />

ehemalige Psy<strong>ch</strong>ologie-Dozent Berthold<br />

Roths<strong>ch</strong>ild. Dabei wird ni<strong>ch</strong>t nur die studentis<strong>ch</strong>e<br />

Si<strong>ch</strong>t, sondern au<strong>ch</strong> diejenige<br />

der Professoren und Politiker berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

Das dürfte die Stadtbevölkerung<br />

ebenfalls interessieren. Dieser Meinung<br />

ist au<strong>ch</strong> Andi Gredig, der für die Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e<br />

zuständig war und sowohl Texte für<br />

die Ausstellung als au<strong>ch</strong> für die Publikation<br />

verfasst hat: «Heutzutage geht<br />

politis<strong>ch</strong>es Engagement sehr s<strong>ch</strong>nell<br />

vergessen, was au<strong>ch</strong> mit dem s<strong>ch</strong>nellen<br />

Personalwe<strong>ch</strong>sel zusammenhängt. Interessant<br />

ist dieses Projekt deshalb für<br />

alle, die einmal unipolitis<strong>ch</strong> aktiv waren<br />

– oder es no<strong>ch</strong> sein werden. Zudem<br />

ist es ein Teil Stadtges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te und somit<br />

au<strong>ch</strong> interessant für die Bevölkerung.»<br />

Aus diesen Gründen wird auf der offiziellen<br />

Homepage zum Projekt au<strong>ch</strong> die<br />

breite Öffentli<strong>ch</strong>keit als Zielpublikum<br />

genannt.<br />

www.stura.uzh.<strong>ch</strong>/jubilaeum<br />

www.175jahre.uzh.<strong>ch</strong>/zweitwissen<br />

42 43 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Wissen<br />

Big Bang in a Box<br />

Wissens<strong>ch</strong>aftler am CERN vers<strong>ch</strong>ieben mit<br />

dem weltgrössten Teil<strong>ch</strong>enbes<strong>ch</strong>leuniger<br />

die Grenzen der Physik.<br />

Text: David Noth*<br />

Bild: CERN<br />

Der Ort des Aufpralls: Blick in einen Detektor des LHC während der Bauphase.<br />

Alles begann vor 13,7 Milliarden Jahren,<br />

als in einer gewaltigen Explosion Raum,<br />

Zeit und Materie ers<strong>ch</strong>affen wurden.<br />

Das Universum war damals unglaubli<strong>ch</strong><br />

heiss und di<strong>ch</strong>t.<br />

Zustände wie kurz na<strong>ch</strong> dem Urknall<br />

werden bald au<strong>ch</strong> wieder am CERN bei<br />

Genf herrs<strong>ch</strong>en, denn hier wird zurzeit<br />

der weltweit grösste Teil<strong>ch</strong>enbes<strong>ch</strong>leuniger<br />

fertig gestellt, der LHC.<br />

Muttertheorie<br />

Worum geht es eigentli<strong>ch</strong>? Die fundamentale<br />

Frage der Physik ist die na<strong>ch</strong><br />

den kleinsten Bausteinen unseres Universums,<br />

den Elementarteil<strong>ch</strong>en wie<br />

Elektronen oder Quarks, und wie diese<br />

untereinander we<strong>ch</strong>selwirken. Das<br />

heisst mittels wel<strong>ch</strong>er Kräfte diese vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Teil<strong>ch</strong>en kommunizieren.<br />

Bislang sind vier Kräfte bekannt: Der<br />

Elektromagnetismus ist dafür verantwortli<strong>ch</strong>,<br />

dass si<strong>ch</strong> Protonen und Elektronen<br />

zu Atomen zusammensetzen; die<br />

starke Kraft bindet Quarks zu Protonen<br />

und Neutronen zusammen; die s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e<br />

Kraft wirkt bei radioaktiven Zerfällen<br />

und ermögli<strong>ch</strong>t indirekt der Sonne das<br />

Leu<strong>ch</strong>ten; die Gravitation s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

lässt den Mond um die Erde kreisen. Für<br />

si<strong>ch</strong> genommen sind diese Kräfte gut<br />

verstanden. Da Physiker aber monistis<strong>ch</strong><br />

veranlagt sind, glauben sie, dass all diese<br />

We<strong>ch</strong>selwirkungen unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Manifestationen eines Grundprinzips<br />

sind. Dieses wird häufig mit dem s<strong>ch</strong>önen<br />

Namen Weltformel betitelt, wel<strong>ch</strong>er<br />

der Tatsa<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>nung trägt, dass die<br />

Welt der physikalis<strong>ch</strong>en Theorien heute<br />

mehr einer Pat<strong>ch</strong>workdecke glei<strong>ch</strong>t,<br />

während die Physiker si<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong><br />

eine Theorie von allem wüns<strong>ch</strong>en, eine<br />

Vereinheitli<strong>ch</strong>ung, eine Muttertheorie,<br />

aus der si<strong>ch</strong> dann all die Stofffetzen als<br />

Spezialfälle ableiten lassen, deren jeder<br />

seine Gültigkeit für einen begrenzten<br />

Anwendungsberei<strong>ch</strong> in der Vergangenheit<br />

bewiesen hat.<br />

Unterirdis<strong>ch</strong>er Ring<br />

Die Werkzeuge zur Erfors<strong>ch</strong>ung des Mikrokosmos<br />

sind Teil<strong>ch</strong>enbes<strong>ch</strong>leuniger.<br />

Ab diesem Jahr sollen hier <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent<br />

Kollisionen zwis<strong>ch</strong>en Protonen<br />

Bedingungen s<strong>ch</strong>affen, wie kurz na<strong>ch</strong><br />

dem Urknall: Mini Big Bangs. Der LHC,<br />

der Large Hadron Collider, ist das neue<br />

Flaggs<strong>ch</strong>iff des CERN. Der seit dem Jahr<br />

1999 <strong>im</strong> Bau befindli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>leuniger<br />

hat die Form eines gigantis<strong>ch</strong>en Rings,<br />

27 km <strong>im</strong> Umfang in 100 m Tiefe, in dem<br />

Protonen in entgegengesetzten Ri<strong>ch</strong>tungen<br />

mittels elektromagnetis<strong>ch</strong>en Fel​<br />

dern auf hohe Energien bes<strong>ch</strong>leunigt<br />

und an einer best<strong>im</strong>mten Stelle zur Kollision<br />

gebra<strong>ch</strong>t werden. Dort befindet si<strong>ch</strong><br />

ein Detektor, der das Resultat jeder Kollision<br />

misst und aufzei<strong>ch</strong>net. Bei 600 Millionen<br />

Kollisionen pro Sekunde, die bei<br />

voller Leistung errei<strong>ch</strong>t werden sollen,<br />

kommen hier gigantis<strong>ch</strong>e Datenmengen<br />

zusammen. Gegenüber seinem Vorgänger,<br />

dem LEP Exper<strong>im</strong>ent (Large Electron<br />

Positron Collider), werden be<strong>im</strong> LHC<br />

höhere Energien errei<strong>ch</strong>t, und je höher<br />

die Energie ist, umso genauer kann der<br />

Mikrokosmos vermessen werden.<br />

Zusammenstösse<br />

Was ges<strong>ch</strong>ieht bei einer sol<strong>ch</strong>en Teil<strong>ch</strong>enkollision?<br />

Elementarteil<strong>ch</strong>en sind<br />

wie Blasen reiner Energie mit gewissen<br />

internen Eigens<strong>ch</strong>aften. Dass diese au<strong>ch</strong><br />

massiv sind, ist aufgrund von Einsteins<br />

berühmter Formel E=mc 2 zu verstehen,<br />

denn diese besagt, dass die Energie E<br />

eine Masse m besitzt. Eine altmodis<strong>ch</strong>e<br />

Armbanduhr, die man aufziehen muss,<br />

bringt na<strong>ch</strong> dem Aufziehen mehr Gewi<strong>ch</strong>t<br />

auf die Waage als vorher, denn<br />

dur<strong>ch</strong> das Aufziehen wurde Energie in<br />

ihr gespei<strong>ch</strong>ert.<br />

Werden nun zwei Energieblasen zur<br />

Kollision gebra<strong>ch</strong>t, so materialisieren<br />

si<strong>ch</strong> aus der kombinierten Energie beider<br />

Blasen neue Teil<strong>ch</strong>en. Ges<strong>ch</strong>ieht dies<br />

rein zufällig? Ja und nein. Ja, denn das<br />

Resultat einer Kollision ist tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

zufällig. Nein, denn sowohl diese Zufälligkeit<br />

als au<strong>ch</strong> die mögli<strong>ch</strong>en Kollisionsergebnisse<br />

folgen einem Gesetz, und<br />

die Aufgabe der Physiker ist es, diesem<br />

Gesetz auf die S<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e zu kommen. Ein<br />

Physiker überlegt si<strong>ch</strong> eine Theorie, einen<br />

Satz von Formeln wenn man so will,<br />

und bere<strong>ch</strong>net mit ihr die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit<br />

eines Kollisionsergebnisses.<br />

Können die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keiten vorhergesagt<br />

werden, dann ist die Theorie<br />

ri<strong>ch</strong>tig, sonst ni<strong>ch</strong>t und die Su<strong>ch</strong>e geht<br />

weiter.<br />

Terra incognita<br />

Heute gibt es viele hypothetis<strong>ch</strong>e Theorien,<br />

und der LHC soll helfen, diese zu bestätigen<br />

oder zu widerlegen. Viele dieser<br />

Hypothesen sagen die Existenz von bisher<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gefundenen Teil<strong>ch</strong>en voraus,<br />

beispielsweise die des legendären<br />

Higgs-Teil<strong>ch</strong>ens, von dessen Vorhandensein<br />

fast alle Physiker überzeugt sind, das<br />

«Eine altmodis<strong>ch</strong>e<br />

Armbanduhr bringt<br />

na<strong>ch</strong> dem Aufziehen<br />

mehr Gewi<strong>ch</strong>t auf die<br />

Waage als vorher.»<br />

aber no<strong>ch</strong> nie in einem Exper<strong>im</strong>ent gesehen<br />

wurde. Andere Physiker glauben an<br />

die Existenz von Extrad<strong>im</strong>ensionen, die<br />

wir zwar ni<strong>ch</strong>t direkt wahrnehmen können,<br />

in denen si<strong>ch</strong> aber zum Beispiel die<br />

Gravitationskraft ungehindert tummeln<br />

kann. Selbst die Erzeugung von kleinen<br />

S<strong>ch</strong>warzen Lö<strong>ch</strong>ern wird ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>lossen.<br />

Alles ist mögli<strong>ch</strong> am LHC,<br />

denn die Physiker dringen in bisher unbekannte<br />

Energieberei<strong>ch</strong>e vor, die Terra<br />

incognita der Teil<strong>ch</strong>enphysik.<br />

*David Noth ist Physik-Doktorand an<br />

der Universität Züri<strong>ch</strong>.<br />

w a s i s t d a s c e r n ?<br />

CERN steht für Conseil Européen pour<br />

la Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e Nucléaire. Die internationale<br />

Einri<strong>ch</strong>tung in der Nähe von Genf<br />

hatte si<strong>ch</strong> zu ihrer Gründung 1954 der<br />

Erfors<strong>ch</strong>ung der Atomkerne (Nucleus)<br />

und seiner Konstituenten, den Protonen<br />

und Neutronen, vers<strong>ch</strong>rieben.<br />

Sieben Jahre später begann man zu verstehen,<br />

dass au<strong>ch</strong> diese eine Substruktur<br />

besitzen, si<strong>ch</strong> nämli<strong>ch</strong> aus Quarks<br />

zusammensetzen. Heute bes<strong>ch</strong>äftigen<br />

si<strong>ch</strong> die Fors<strong>ch</strong>er dort ni<strong>ch</strong>t mehr mit<br />

Kernen, sondern dringen mit <strong>im</strong>mer<br />

höheren Energien in den Mikrokosmos<br />

vor, und dieser wird von so vielen<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Elementarteil<strong>ch</strong>en<br />

(elementar, weil ni<strong>ch</strong>t zusammengesetzt)<br />

und Teil<strong>ch</strong>en bevölkert, dass<br />

inzwis<strong>ch</strong>en von einem Teil<strong>ch</strong>enzoo gespro<strong>ch</strong>en<br />

wird. Konsequenterweise lautet<br />

der gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Titel daher heute<br />

au<strong>ch</strong> European Laboratory for Particle<br />

Physics, allerdings wurde das Akronym<br />

CERN beibehalten.<br />

44<br />

45 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


Leserbriefe<br />

«Ritalin, klar. Und<br />

<strong>im</strong>mer s<strong>ch</strong>ön mit<br />

Kokain <strong>im</strong> selben Satz<br />

verwenden. Super.»<br />

I<strong>ch</strong> war s<strong>ch</strong>on genervt, als i<strong>ch</strong> den Titel<br />

«Doping an der Uni» las, denn i<strong>ch</strong> ahnte<br />

bereits, worauf das hinaus läuft. Ritalin,<br />

klar. Und <strong>im</strong>mer s<strong>ch</strong>ön zusammen mit<br />

Kokain <strong>im</strong> selben Satz verwenden. Super.<br />

Kompl<strong>im</strong>ent au<strong>ch</strong> an Mary*, die Medikamentenmissbrau<strong>ch</strong>erin<br />

mit se<strong>ch</strong>s Tabletten<br />

Erfahrung und Jonas*, den Dealer<br />

von Mary*, der trotz Ritalin die Prüfungen<br />

verhauen hat. Was rege i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> so<br />

auf?<br />

Die Artikel über «Doping an der Uni»<br />

wären ni<strong>ch</strong>t weiter problematis<strong>ch</strong>, wäre<br />

man etwas sensibler mit dem Thema<br />

umgegangen und hätte erwähnt, dass<br />

es au<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en – und Studenten, die<br />

Mens<strong>ch</strong>en sind – gibt, die auf Medikamente<br />

wie Ritalin angewiesen sind, um<br />

ihren ganz normalen Alltag zu bewältigen.<br />

Das hat dann etwa so viel mit Doping<br />

zu tun wie Kontaktlinsen.<br />

Sollte jemand, der eine Brille zum<br />

Lesen brau<strong>ch</strong>t, aufhören mit dem Studium?<br />

ADHS wä<strong>ch</strong>st si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus, wie<br />

man früher da<strong>ch</strong>te. Viele Erwa<strong>ch</strong>sene<br />

sind no<strong>ch</strong> erhebli<strong>ch</strong> davon betroffen. Es<br />

handelt si<strong>ch</strong> bei ADHS au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um eine<br />

Erfindung der Pharmaindustrie oder<br />

um eine Modediagnose, mit der unbequeme<br />

Kinder etikettiert werden. Es<br />

ist lei<strong>ch</strong>t, von si<strong>ch</strong> auf andere zu s<strong>ch</strong>liessen<br />

und viele Mens<strong>ch</strong>en überlegen<br />

si<strong>ch</strong> deshalb nie, dass jemand viellei<strong>ch</strong>t<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> etwas anders funktioniert<br />

als sie. Und so ist gegenüber vermeintli<strong>ch</strong><br />

harmlosen Symptomen faktis<strong>ch</strong><br />

keinerlei Toleranz vorhanden, da man<br />

s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t und einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t akzeptiert,<br />

dass jemand etwas ni<strong>ch</strong>t kann, was er<br />

können muss, weil das angebli<strong>ch</strong> jeder<br />

kann, wenn er nur will. Immer wieder zu<br />

unbere<strong>ch</strong>enbar, zu unzuverlässig und<br />

auf unents<strong>ch</strong>uldbare Art und Weise ein<br />

«Freak» zu sein, das erzeugt einen enormen<br />

Leidensdruck. Unbeda<strong>ch</strong>t verbreitete<br />

Halbfals<strong>ch</strong>heiten über hilfrei<strong>ch</strong>e<br />

Medikamente verunsi<strong>ch</strong>ern und belasten<br />

<strong>im</strong>mer wieder zusätzli<strong>ch</strong>.<br />

Nila Tir<br />

«I<strong>ch</strong> bin überzeugt,<br />

dass man beide Fä<strong>ch</strong>er<br />

problemlos erfolgrei<strong>ch</strong><br />

ohne dieses lä<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong>e<br />

Überbleibsel studieren<br />

könnte.»<br />

S<strong>ch</strong>ön wärs, was ihr da s<strong>ch</strong>reibt. Bloss<br />

passiert das Gegenteil. No<strong>ch</strong> vor einem<br />

Semester hätte i<strong>ch</strong> als Liz-Studierender<br />

Sozial- und Wirts<strong>ch</strong>aftsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te als 1.<br />

Nebenfa<strong>ch</strong> ohne Latein studieren können.<br />

Als i<strong>ch</strong> aufs aktuelle Semester hin<br />

in den Ba<strong>ch</strong>elorstudiengang we<strong>ch</strong>selte<br />

und genau dasselbe Nebenfa<strong>ch</strong> erneut<br />

belegen wollte, hiess es: Geht ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr. Im Bologna-System brau<strong>ch</strong>en Sie<br />

jetzt zwingend Latein. Als Spätberufener<br />

(54) würden mi<strong>ch</strong> sowohl Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te wie<br />

Germanistik sehr interessieren.<br />

Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> werde natürli<strong>ch</strong> kein Latinum<br />

mehr na<strong>ch</strong>holen; dafür fehlt mir<br />

die Kraft und – offen gestanden – au<strong>ch</strong><br />

die Einsi<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> bin überzeugt, dass<br />

man beide Fä<strong>ch</strong>er problemlos und ebenso<br />

erfolgrei<strong>ch</strong> ohne dieses lä<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong>e<br />

Überbleibsel studieren könnte. Diese<br />

Vorgaben sind do<strong>ch</strong> reine S<strong>ch</strong>ikane. Viellei<strong>ch</strong>t<br />

müsste man in der Tat zuerst die<br />

dafür verantwortli<strong>ch</strong>en ewiggestrigen<br />

Uni-Profs abs<strong>ch</strong>affen.<br />

Lieber Gruss, H. Lenzi<br />

Impressum<br />

Zür<strong>ch</strong>er Studierendenzeitung<br />

86. Jahrgang<br />

Ausgabe #1 / 08<br />

Verlag<br />

Medienverein ZS<br />

Rämistrasse 62, 8001 Züri<strong>ch</strong><br />

Spendenkonto: PC 80-26209-2<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsleitung<br />

Steven Goodman<br />

steven.goodman@medienverein.<strong>ch</strong><br />

076 364 81 81<br />

Inserate<br />

KünzlerBa<strong>ch</strong>mann Medien AG<br />

Geltenwilenstr. 8a<br />

9001 St. Gallen<br />

071 226 92 92<br />

n.montemarano@kbmedien.<strong>ch</strong><br />

Inserates<strong>ch</strong>luss ZS #2 / 08: 28. März 2008<br />

Druck<br />

Ringier Print Adligenswil AG,<br />

Postfa<strong>ch</strong> 2469, 6002 Luzern<br />

Auflage<br />

31’325 (WEMF 2007)<br />

35’000 (Druckauflage)<br />

Die ZS – Zür<strong>ch</strong>er Studierendenzeitung<br />

ers<strong>ch</strong>eint 6-mal jährli<strong>ch</strong> und geht an alle<br />

Mitglieder des Medienvereins. Der Abopreis<br />

ist <strong>im</strong> Mitgliederbeitrag inbegriffen.<br />

Na<strong>ch</strong>druck von Texten und Bildern ist nur<br />

na<strong>ch</strong> Abspra<strong>ch</strong>e mit der Redaktion mögli<strong>ch</strong>.<br />

Für unaufgeforderte Manuskripte und Bilder<br />

wird keine Haftung übernommen. Die ZS<br />

wird von Studierenden produziert.<br />

Redaktionsadresse<br />

Medienverein ZS<br />

Rämistrasse 62, 8001 Züri<strong>ch</strong><br />

044 261 05 54<br />

redaktion@medienverein.<strong>ch</strong><br />

Redaktionss<strong>ch</strong>luss ZS #2 / 08: 28. März 2008<br />

Redaktion<br />

Joel Bedetti [job], Andres Eberhard [eba],<br />

Florian Frey [flo], Sabina Galbiati [gal], Lukas<br />

Messmer [lme], Mirjam Sidler [mir]<br />

Die E-Mail-Adressen der Redaktionsmitglieder<br />

lauten:<br />

vorname.na<strong>ch</strong>name@medienverein.<strong>ch</strong><br />

Mitarbeit<br />

Philippe Amrein, Christian Kündig,<br />

Christoph Dubler, Jan Strobel, Sandro<br />

Quadri, Beni Magnin, Stefanie Pfändler,<br />

Vanessa Georgoulas, Nora Kohler, Christine<br />

Gaillet, S<strong>im</strong>on Eberhard, Stefanie Ziegler,<br />

Katharina Bra<strong>ch</strong>er, Maurice Thiriet, David<br />

Noth<br />

Bilder und Illustrationen<br />

Lukas Messmer, Sandra Kühne, Stefanie<br />

Pfändler, Luis Navarro, Marlies Aryani Rüegg,<br />

Xandra Linsin, Florian Frey<br />

Gestaltung<br />

Kerstin Landis, Christoph Senn<br />

Lektorat<br />

Vanessa S<strong>im</strong>ili<br />

Autogramm<br />

Text: Vanessa Georgoulas<br />

Bild: Stefanie Pfändler<br />

Traumhafte Bes<strong>ch</strong>leunigungswerte<br />

Ein Gefährt für die Amazone der Moderne.<br />

Wel<strong>ch</strong>em Dozent oder wel<strong>ch</strong>er Dozentin gehört<br />

wohl dieser Pors<strong>ch</strong>e? Unsere Expertin s<strong>ch</strong>liesst<br />

vom Auto auf den Besitzer.<br />

Geeignet, um Grenzen zu dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en und Rollenbilder zu entstauben.<br />

Es gibt – zugegebenermassen stark vereinfa<strong>ch</strong>t<br />

gesagt – zwei Sorten von weibli<strong>ch</strong>en<br />

Autoträumen: Jene, die einen<br />

VW-Käfer, einen Picknickkorb voller<br />

vegetaris<strong>ch</strong>er Köstli<strong>ch</strong>keiten und eine<br />

«Best-of-Coldplay»-Kassette gepaart mit<br />

einer holprigen Landstrasse <strong>im</strong> Spätsommer<br />

beinhalten. Und dann gibt es<br />

au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> jene, die von qualmenden<br />

Reifen und traumhaften Bes<strong>ch</strong>leunigungswerten<br />

träumen. Au<strong>ch</strong> wenn die<br />

Erstgenannten Letztere als plumpe<br />

Männerfantasien s<strong>ch</strong>muddeliger Pornofilme<br />

abtun (weil i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Einzige<br />

mit Hang zur starken Vereinfa<strong>ch</strong>ung<br />

bin), gibt es sie do<strong>ch</strong>: Jene Amazonen der<br />

Moderne, die si<strong>ch</strong> verstaubten Rollenbildern<br />

entziehen und Grenzen dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en.<br />

Egal, was sie ma<strong>ch</strong>en, sie ma<strong>ch</strong>en<br />

es gut und sind somit erfolgrei<strong>ch</strong>, allen<br />

<strong>ch</strong>auvinistis<strong>ch</strong>en Vorurteilen in den Teppi<strong>ch</strong>etagen<br />

zum Trotz. Die Lenkerin dieses<br />

S<strong>ch</strong>muckstücks könnte von der Gen-<br />

Fors<strong>ch</strong>ung bis hin zum Mas<strong>ch</strong>inenbau<br />

in sämtli<strong>ch</strong>en te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> angehau<strong>ch</strong>ten<br />

Fa<strong>ch</strong>gebieten unterwegs sein. Warum<br />

i<strong>ch</strong> mir so si<strong>ch</strong>er bin, dass es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

um die Kompensation s<strong>ch</strong>windender<br />

Manneskraft handelt? Alternde Männer<br />

übers<strong>ch</strong>ätzen meist ihre jugendli<strong>ch</strong>e Potenz,<br />

was sie mit dem Kauf eines 911er<br />

zum Ausdruck bringen; hier steht aber<br />

ein Pors<strong>ch</strong>e Cayman.<br />

Auflösung in der nä<strong>ch</strong>sten ZS.<br />

A u f l ö s u n g a u s d e r l e t z t e n «ZS»<br />

Wem gehörte der s<strong>ch</strong>warze Mini in der<br />

letzten Ausgabe? Unsere Autorin tippte<br />

auf jemanden <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> Publizistik.<br />

Das Auto fährt Prof. Dr. Georg Kohler,<br />

dem Vorsteher des philosophis<strong>ch</strong>en Seminars<br />

der Universität Züri<strong>ch</strong>.<br />

Liebe Leser, Tja, diese Vorurteile... Also<br />

erstens ist der damalige und eher kurzzeitige<br />

Besitzer des «Mini» (ni<strong>ch</strong>t sein Eigentümer<br />

also!) Philosoph, ni<strong>ch</strong>t Publizist. Zweitens<br />

besitzt und benutzt der Philosoph <strong>im</strong><br />

Normalfall, d.h. wenn sein Auto ni<strong>ch</strong>t fotografiert<br />

wird, einen todlangweiligen «Ford<br />

Mondeo Kombi», hatte diesen aber damals<br />

– zum Fototermin – grad einer Freundin<br />

ausgeliehen, die als Kleinverlegerin eine<br />

grössere Bü<strong>ch</strong>ersendung transportieren<br />

musste. Drittens erklärt besagte Kleinverlegerin,<br />

dass ihr «Mini» Fr. 26’000.— koste<br />

und für ca. Fr. 300.— per Monat geleast<br />

sei. Was rein finanziell betra<strong>ch</strong>tet nie für<br />

eine luxuriöse Reiss<strong>ch</strong>üssel rei<strong>ch</strong>en würde.<br />

Viertens war die Kleinverlegerin empört,<br />

ihren «Mini» als «Spielzeugauto» tituliert<br />

zu sehen. Sie meint, er sei a) <strong>ch</strong>arakterli<strong>ch</strong><br />

ein ganz Grosser, b) für die Stadt bestens<br />

geeignet, c) das hervorragende Exempel<br />

von dezent gutem Ges<strong>ch</strong>mack und d) ein<br />

ents<strong>ch</strong>lossenes Gegenprogramm zur Seu<strong>ch</strong>e<br />

der Agglo-Panzer, das zu verwirkli<strong>ch</strong>en<br />

dur<strong>ch</strong>aus persönli<strong>ch</strong>en Mut verlange.<br />

Fünftens muss i<strong>ch</strong> gestehen, dass i<strong>ch</strong> mindestens<br />

so wirkungsästhetis<strong>ch</strong> reflektiert<br />

wie irgendein Publizist oder Kommunikationswissens<strong>ch</strong>aftler<br />

bin, bloss bin i<strong>ch</strong><br />

leider ni<strong>ch</strong>t (wie einer der prominentesten<br />

Vertreter dieser Fa<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tung) in der Lage,<br />

eine «Moto-Guzzi» oder «Yamaha» zu beherrs<strong>ch</strong>en.<br />

Mit herzli<strong>ch</strong>en Grüssen, Georg Kohler<br />

46 47 ZS # 1 / 08 — 22.02.2008


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