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Piz Bever - Gausch Tankschifffahrt GmbH

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23. JAHRGANG · NR. 4 · JULI 2004 · EINZELPREIS: € 7,50<br />

Das Magazin fürSCHIFF HAFEN<br />

BAHN LOGISTIK<br />

SET Schiffbau und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH & Co. KG<br />

39590 Tangermünde • Carlbau 7b • Tel. (03 93 22) 99 30 • Fax 24 42 • www.set-werften.de<br />

Schifffahrt, Häfen, Schiff- und<br />

Wasserbau an Main und Donau<br />

Titelthema:<br />

3993<br />

4Juli<br />

2004


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Daniel <strong>Gausch</strong> – Ein Pionier der deutschen <strong>Tankschifffahrt</strong><br />

TMS “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>“ jetzt<br />

mit Doppelhülle<br />

Partikulier Daniel <strong>Gausch</strong> hat seine “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” bei der SET-Werft<br />

in Tangermünde zu einem Doppelhüllen-Binnentanker umbauen<br />

lassen – eine Entscheidung, die den zukünftigen Trend in der<br />

Kanal- und Flussschifffahrt aufzeigt.<br />

„Daniel <strong>Gausch</strong> ist ein weitsichtiger Pionier<br />

für die neue Generation in der Binnentankschifffahrt”,<br />

meint Wieland König von der<br />

Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde<br />

mbH & Co KG (SET). „Der<br />

Doppelhülle gehört auch auf unseren Kanälen<br />

und Flüssen die Zukunft”. SET-Chef<br />

Wilfried Reck sieht neue Herausforderungen<br />

der Verlader: „Die erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />

aus der Seeschifffahrt gehen mehr<br />

und mehr auf die Binnenschifffahrt über und<br />

64<br />

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bei einem anstehenden Umbau ist der Eigner<br />

gut beraten, intensiv über das Thema Doppelhüllentanker<br />

nachzudenken”.<br />

Genau das hat Daniel <strong>Gausch</strong> getan und sich<br />

Ende 2002 entschlossen, seine “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” in<br />

ein großes, schnelles und vor allem sicheres<br />

Tankschiff zu verwandeln. Bei der Auftragsvergabe<br />

entschied sich der freie Partikulier<br />

aus Baden-Württemberg für die Tangermünder<br />

SET-Werft. Als Pluspunkte für diesen<br />

Standort nennt er: „Auf der Hellinganlage<br />

können Teile längs und quer auf den Millimeter<br />

genau hydraulisch angepasst werden<br />

und in der Halle ist das Arbeiten jederzeit<br />

unabhängig vom Wetter möglich”. Die SET<br />

sei dadurch ihren Mitbewerbern einen Schritt<br />

voraus.<br />

In ihrer bisherigen Konfiguration fuhr die<br />

“<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” als Einhüllentanker vorrangig<br />

Schweröl und ähnliche Produkte auf dem<br />

Rhein. Das Schiff gehörte mit einer Länge von<br />

85 Metern, einer Breite von 9,50 Meter und<br />

einem Tiefgang von 2,80 Metern zu den<br />

klassischen Rhein-Tankern. Es ist mit einer<br />

Caterpillar-Hauptmaschine motorisiert, die<br />

746 kW leistet und für den erforderlichen<br />

Steuerhaus und -pult lieferten die Tischlerei Wessels, Haren/Ems. Die Spezialisten fertigten auch den kompletten Ausbau im Vorschiff. Die Fa. Verhaar<br />

Omega B.V. aus Oegstgeest, Niederlande, lieferte die Bugstrahlanlage, ...


Vortrieb sorgt, um die<br />

knapp 1.900 Kubikmeter<br />

Fracht zuverlässig<br />

in Fahrt zu halten.<br />

Jetzt ist die “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>”<br />

jeweils nur um einen<br />

Meter breiter und<br />

Schiffsdaten TMS <strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong><br />

Länge: 86 Meter<br />

Breite: 10,50 Meter<br />

Tragfähigkeit: 1.557 Tonnen<br />

Antrieb: 746 KW Caterpillar<br />

Baudaten TMS <strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong><br />

Im Duisburger Hafen:<br />

TMS <strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong> jetzt<br />

mit Doppelhülle.<br />

Bild: Guddat<br />

Planung: Navicentrum, Polen<br />

Neubau Vorschiff: RENOD-Werft,<br />

Wroclaw/Polen<br />

Anpassung: SET-Werft, Tangermünde<br />

länger; alle anderen technischen Daten blieben unverändert. „Aber<br />

mein Schiff entspricht nun den strengen Umweltnormen der EU für das<br />

nächste Jahrzehnt, das verbessert deutlich unsere Konkurrenzfähigkeit”,<br />

freut sich <strong>Gausch</strong>. Von Januar bis März 2003 haben<br />

Spezialisten im polnischen Navicentrum <strong>Gausch</strong>s detaillierte Pläne<br />

umgesetzt, dann begann der Bau des neuen Vorschiffs auf der B.-H.-<br />

Renod-Werft in Dobrzen bei Breslau/Wroclaw an der Oder. Die Abmessungen<br />

des Kaskos: 71,55 Meter Länge, 10,50 Meter Breite,<br />

... die Installation der Elektrik übernahm die FS Schiffstechnik <strong>GmbH</strong> aus<br />

Duisburg. Bilder: Guddat<br />

Tankschiffeigner<br />

Daniel <strong>Gausch</strong> ist<br />

mit der Arbeit<br />

der Tangermünder<br />

Werft zufrieden.<br />

Bild: Wisser<br />

Daniel <strong>Gausch</strong> hat 1982 bei der<br />

Bragtank AG in Basel seine<br />

Ausbildung zum Binnenschiffer<br />

begonnen, drei Jahre später als<br />

Matrose abgeschlossen und<br />

schon 1988 sein Patent als<br />

Kapitän absolviert. Bereits zwei<br />

Jahre später vertraute ihm die<br />

Firma das TMS “<strong>Piz</strong> Nair” an.<br />

1994 übernahm er die “<strong>Piz</strong><br />

<strong>Bever</strong>”, die ebenfalls Rohöl<br />

transportierte, als Schiffsführer.<br />

Nach sieben Jahren bot die<br />

Bragtank AG Daniel <strong>Gausch</strong> die<br />

“<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” zum Kauf an. „Ein<br />

eigenes Schiff war unser Traum;<br />

meine Frau und ich wagten deshalb<br />

den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

und entschieden uns<br />

für die Übernahme des Schiffes<br />

in eigene Regie”, sagt Daniel<br />

<strong>Gausch</strong>. In Harald Schievelbusch<br />

von der Intertank <strong>GmbH</strong> fand er<br />

einen zuverlässigen Partner und<br />

Freund, der ihm mit Rat und Tat<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

zur Seite stand.<br />

Bei der Bank für Schiffahrt in<br />

Hannover (BfS) fand Familie<br />

<strong>Gausch</strong> kompetente Beratung<br />

und Partner zur Finanzierung<br />

der Umbaupläne. Die BfS kümmerte<br />

sich um zinsgünstige Mittel<br />

aus Existenzgründer-Programmen.<br />

„Schon nach einem<br />

Jahr hatten wir durch gute Planung<br />

und Frachtsituation genügend<br />

Eigenkapital, so dass<br />

wir an konkrete Pläne für den<br />

Bau eines neuen Doppelhüllen-<br />

Mittelschiffs gehen konnten”,<br />

erinnert sich Karin <strong>Gausch</strong>.<br />

„Auch hier war die Bank für<br />

Schiffahrt ein hilfreicher Partner.”<br />

Inzwischen ist die neue<br />

“<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” längst fertig, hat<br />

bereits seit zwei Monaten Wasser<br />

unter dem Kiel und Daniel<br />

<strong>Gausch</strong> ist wieder als freier Partikulier<br />

mit Schweröl auf gewohnter<br />

Fahrt. awi ❑<br />

65<br />

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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

4,50 Meter Höhe bei einer Stahlmasse von<br />

540 Tonnen. Der neue Schiffskörper wurde<br />

im Schubverband über die Oder, Kanäle und<br />

die Elbe nach Tangermünde gebracht.<br />

Als Daniel <strong>Gausch</strong> mit seiner “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” bei<br />

SET in Tangermünde eintraf, lag das Kasko<br />

schon in der Schiffbauhalle und erhielt erste<br />

technische Ausrüstungen. „Mein Schiff<br />

wurde sofort aufgeslippt und dann folgte auf<br />

der Helling das beeindruckende Schauspiel<br />

des millimetergenauen Trennens von Hauptund<br />

Achterschiff”, erinnert sich der Eigner an<br />

das unvergessliche Erlebnis und Ende seines<br />

alten Tankers.<br />

Das separierte Hauptschiff wurde mittels<br />

Quer- und Längsverfahrung zum Aufarbeiten<br />

ins Arbeitsdock der Halle 2 verbracht, das<br />

Achterschiff in Halle 1 zum neuen Kasko.<br />

Nach präziser Ausrichtung von neuem Hauptund<br />

altem Achterschiff wurden schließlich<br />

beide Teile zu einem neuen Schiffskörper<br />

zusammengefügt. Die bislang 9,50 m mes-<br />

66<br />

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„Zeit ist<br />

Geld”, weiß<br />

SET-Projektmanagerin<br />

Christel<br />

Boersch.<br />

Deshalb ist<br />

Termingerechtigkeit<br />

oberstes<br />

Gebot für<br />

ihren Job.<br />

Bild: Wisser<br />

senden Achterschiff-Bordwände wurden<br />

durch Überbauen der Außenhaut gedoppelt<br />

und auf die neue Kasko-Breite von 10,50 m<br />

gebracht. Die neue “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” war geboren!<br />

Sie erhielt ein neues Steuerhaus und eine<br />

neue Vorschiffwohnung. Sechs Centertanks<br />

wurden eingebaut und eine große Thermalheizanlage<br />

(1.500 kW) mit der die Ladungstemperatur<br />

bis auf 95 Grad erhöht werden<br />

kann, wurde installiert. Darüber hinaus<br />

wurden sämtliche Leitungen und Tankerarmaturen,<br />

leistungsstarke Pumpen sowie<br />

Bugruderanlage und Generatoren eingebaut.<br />

Das Schiff wurde geeicht, die Ladetanks<br />

wurden für Tanktabellen vermessen. Am<br />

Ende stand die Abnahme durch die Klassifizierungsgesellschaft<br />

Bureau Veritas und die<br />

SUK. „Das alles haben unsere Schiffbauer im<br />

Zeitraum von rund zwölf Wochen realisiert”,<br />

betont SET-Projektmanagerin Christel<br />

Boersch stolz.<br />

“Cynthia” erhielt ein Stück<br />

von “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>”<br />

Die im niederländischen Bergen op Zoop<br />

beheimatete “Cynthia” von Bastiaan P.<br />

Schippers hat vom Umbau der “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>”<br />

zum Doppelhüllentanker profitiert: Sie erhielt<br />

den ausgedienten Vorder- und Mittelteil des<br />

modernisierten Rheinschiffs und rangiert nun<br />

unter der Typ-Bezeichnung “N geschlossen”.<br />

Knapp drei Monate hat der Umbau der<br />

“Cynthia” bei der SET-Werft gedauert. Mit<br />

ihren neuen Abmessungen von 84,34 Metern<br />

Länge und 9 Metern Breite kann sie jetzt bis<br />

zu 1.400 Kubikmeter Schweröl fassen. „Die<br />

Tankkapazität ist nun größer und die Qualität<br />

Wie neu sieht die “Cynthia” mit dem ehemaligen<br />

Vor- und Mittelschiff der “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” aus. Was<br />

aus ihrem längsseits liegenden alten Vorschiff<br />

wird, steht noch nicht fest.<br />

besser”, freut sich Eigner Schippers, dem das<br />

während der Siebzigerjahre in Deutschland<br />

gebaute Schiff seit sechs Jahren gehört. Mit<br />

der Entscheidung, die Arbeiten bei der SET in<br />

Auftrag zu geben, habe er nicht nur die<br />

Transportkosten für das “<strong>Piz</strong>-<strong>Bever</strong>”-Teil zu<br />

einer anderen Werft sparen, sondern auch<br />

bezüglich der Qualität sicher gehen wollen.<br />

„Das hier sind bekannt gute Fachleute”, lobt<br />

der niederländische Schiffer die Tangermünder<br />

Schiffbauer. Was aus dem bisherigen<br />

Mittel- und Vorderteil seiner “Cynthia” wird,<br />

„Jetzt kann<br />

ich endlich<br />

wieder<br />

Schweröl<br />

fahren”,<br />

freut sich<br />

Eigner BastiaanSchippers<br />

nach<br />

dem Umbau<br />

seiner<br />

“Cynthia”.<br />

weiß Eigner Schippers noch nicht. „Es ist<br />

gut und eigentlich zu schade zum Verschrotten”,<br />

meint Dietmar Jung. „Man<br />

kann es zum Beispiel zur Komplettierung<br />

eines alten Hinterschiffes, zur Verlängerung<br />

eines Tankschiffs oder zum Vorspannen<br />

als Schubeinheit nehmen”, zählt<br />

der SET-Projektmanager gleich drei realistische<br />

Verwendungsmöglichkeiten auf. Als<br />

Zwischenteil sei der “Cynthia”-Abschnitt<br />

auf jeden Fall günstiger als ein kompletter<br />

Schiffsneubau. Die umgebaute “Cynthia”<br />

schwimmt inzwischen mit Schweröl wieder<br />

auf dem Rhein. Gleich nach Beendigung<br />

der Arbeiten holte Schiffer Schippers den<br />

Binnentanker, mit einem Lotsen an Bord,<br />

von Tangermünde elbabwärts nach Hamburg,<br />

bunkerte dort die erste Ladung und<br />

startete zur Probefahrt mit Ziel Gelsenkirchen<br />

– an Bord Ehefrau und Steuer”mann”<br />

Anja, die für die Fahrten in<br />

Deutschland extra einen Sprachkurs gemacht<br />

hat!


Daniel <strong>Gausch</strong> und Harald Schievelbusch begutachten den Umbau des<br />

Schiffes von Bastiaan Schippers (von rechts nach links). In den Binnentanker<br />

des holländischen Eigners sind auf der Tangermünder Werft Vor- und<br />

Mittelschiff des alten “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” eingebaut worden. Bilder: Wisser<br />

67<br />

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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Die Kaimauer war überflutet und abgesackt.<br />

Nach dem Verlegen neuer Ver- und Entsorgungsleitungen<br />

wird die Fahrbahn erneuert.<br />

Wasserstand der Elbe behindert<br />

Termintreue bei SET nicht<br />

„Wer die Örtlichkeiten nicht kennt und nur<br />

die Schlagzeilen über die beiden extremen<br />

Hoch- und Niedrigwasserjahre gelesen hat,<br />

kann kaum beurteilen, wie wenig unsere<br />

bekannte Termintreue durch die Elbe beeinflusst<br />

wird”, meint Projektmanager Dietmar<br />

Jung von der SET-Werft in Tangermünde. Vor<br />

allem das vor wenigen Monaten eingeweihte<br />

Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg wirke<br />

sich dabei positiv aus, könne man doch<br />

dorthin problemlos ausweichen, wenn der<br />

Fluss unterhalb des Werftenstandorts mal zu<br />

wenig oder gar zu viel Wasser habe, um ein<br />

repariertes, neues oder umgebautes Schiff zu<br />

überführen.<br />

Das hat sich die SET-Geschäftsleitung jetzt<br />

vom Tangermünder Außenbezirk des Wasserund<br />

Schifffahrtsamtes Magdeburg schriftlich<br />

bestätigen lassen. Das WSA legte für seine<br />

Aussage den maßgebenden Bezugspegel für<br />

die Elbe-Strecke 7 in Tangermünde zu Grun-<br />

68<br />

4 / 2 0 0 4<br />

de, ging von 130 Zentimetern Tauchtiefe für<br />

ein leer fahrendes Binnenschiff und einer<br />

dafür benötigten Fahrrinnentiefe von mindestens<br />

140 Zentimetern aus. „Die Tauchtiefen<br />

bestimmenden Stellen für die Elbe-<br />

Strecke 7 befinden sich in der Regel unterhalb<br />

der SET und sind somit für die Relation<br />

SET-Projektmanager Dietmar Jung zeigt die<br />

Marke an der Wand der Tangermünder Schiffbauhalle:<br />

Bis hier ist das Jahrhundert-Hochwasser<br />

gestiegen.<br />

oberhalb der Werft nicht maßgebend. In der<br />

Verbindung Tangermünde bis Wasserstraßenkreuz<br />

Magdeburg sind die Fahrrinnentiefen<br />

erfahrungsgemäß 20 Zentimeter besser als<br />

unterhalb von Tangermünde”, heißt es in der<br />

amtlichen Stellungnahme. Das bedeutet, dass<br />

bei einer Fahrrinnentiefe von 120 Zentimetern<br />

in der Strecke 7 oberhalb von Tangermünde<br />

noch 140 Zentimeter Fahrrinnentiefe<br />

zu erwarten sind. In den vergangenen zehn<br />

Jahren sei laut Statistik dieser Pegelstand nur<br />

einmal für länger als zwei Wochen unterschritten<br />

worden. „Also braucht keiner unserer<br />

Auftraggeber zu befürchten, dass der<br />

Wasserstand der Elbe Einfluss auf unsere<br />

allgemein bekannte Termintreue hat”, sagt<br />

SET-Geschäftsführer Wilfried Reck.<br />

SET-Chef Reck: Osterweiterung<br />

bringt neue Chancen<br />

Die Osterweiterung der Europäischen Union<br />

eröffnet deutschen Werften neue Möglichkeiten.<br />

Davon ist Wilfried Reck überzeugt.<br />

Deshalb streckt der Geschäftsführer der<br />

Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft<br />

Tangermünde mbH & Co KG seine Fühler zu<br />

polnischen und tschechischen Kollegen aus.<br />

„Von einer Zusammenarbeit können alle<br />

Partner profitieren”, ist der SET-Chef überzeugt.<br />

Bestes Beispiel ist die “<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>”. Sie<br />

wurde auf der Tangermünder Werft zum<br />

zukunftsfähigen Doppelhüllentanker umgebaut.<br />

Die Stahlarbeiten für das neue Vor- und<br />

Das Kasko für den Umbau des TMS “<strong>Piz</strong><br />

<strong>Bever</strong>” zum Doppelhüllentanker kam aus<br />

Polen zur Tangermünder Werft<br />

Mittelschiff erfolgten auf der B.-H.-Renod-<br />

Werft in Dobrzen bei Breslau an der Oder<br />

in Polen. Die Überführung des 72 Meter<br />

langen und 10,50 Meter breiten Kaskos auf<br />

dem Wasserweg von der Oder zur Elbe war<br />

problemlos möglich. Setzen die Abmessungen<br />

von Schleusen und Kanälen in<br />

dieser Relation bei der maximalen Breite<br />

von 11,4 m noch gewisse Grenzen, so<br />

werden auf tschechischen Werften an der<br />

Oberelbe heute Kaskos von 135 m Länge<br />

und 15 m Breite gefertigt.<br />

„Die Zufriedenheit unserer Kunden ist<br />

oberstes Gebot, deshalb müssen auch wir<br />

Kostenvorteile von Werften in den Nachbarländern<br />

im Interesse unserer Kunden<br />

nutzen”, betont Werftenchef Reck. In<br />

Kombination mit dem Know how und<br />

hohen Engagement der qualifizierten der<br />

SET Mitarbeiter und anderer spezialisierter


Fachfirmen aus Deutschland entstehen technisch<br />

anspruchsvolle Gesamtlösungen – egal<br />

ob in der Güter- oder Personenschifffahrt –<br />

die den immer anspruchsvoller werdenden<br />

Kunden überzeugen. Das habe sich in der<br />

Branche mittlerweile herumgesprochen.<br />

Daher werde die SET auch in Zukunft bei<br />

einer Zusammenarbeit mit polnischen und<br />

tschechischen Werften immer Generalunternehmer<br />

bleiben. „Die SET ist der alleinige<br />

Gesprächspartner im Kontakt zum Auftraggeber.<br />

Damit hat dieser auch die Gewähr der<br />

bekannten Qualität der Tangermünder Schiffbauer”,<br />

sagt Geschäftsführer Reck. „Wir<br />

bürgen mit unserem Namen.”<br />

Astrid Wisser ❑<br />

Auszug aus der Kooperantenliste:<br />

Anker und Ketten: Harbisch Schiffswerft,<br />

Duisburg • Ankerspiel: Steger & Windhagen<br />

<strong>GmbH</strong> Windenbau, Duisburg •<br />

Armaturen: Hatec <strong>GmbH</strong>, Duisburg •<br />

Bugstrahl: Verhaar Omega B.V., NL –<br />

Oegstgeest • Elektrik: FS Schiffstechnik<br />

<strong>GmbH</strong>, Duisburg •<br />

Feuerlöschanlage: Kidde-Deugra <strong>GmbH</strong>,<br />

Ratingen • Generatoren: De Ruyter B. V.,<br />

NL – Sliedrecht • Heizung/Lüftung:<br />

Maschinen-Metall-Heizungsbau Dipl.-Ing.<br />

J. Querfurth, Tangermünde • Pumpen:<br />

Rusch-Pumpen <strong>GmbH</strong>, Duisburg • Radar<br />

und Tresko: Alewijnse Marine B.V.,<br />

NL – Nijmegen • Selbstheizungsanlage:<br />

Aalborg Industries, NL – Spijkenisse •<br />

Steuerhaus, Wohnung Vorschiff:<br />

Wessels Tischlerei und Alubau, Haren/Ems<br />

Ruth Felkl tauft TMS „Meißen“<br />

Zeitgleich mit der Indienststellung des TMS<br />

”<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>” wurde am 2. Juni in Duisburg<br />

das TMS „Meißen“ getauft. Taufpatin Ruth<br />

Felkl gelang es im zweiten Anlauf, assistiert<br />

von Intertank-Geschäftsführer Harald Schievelbusch,<br />

die Sektflasche am Schiffsbug zum<br />

Platzen zu bringen, womit ein wegweisendes<br />

europäisches Schiffbauprojekt seinen Abschluss<br />

fand. Auftraggeber des 110 x 11,45 x<br />

Taufpatin Ruth Felkl und Intertank-Geschäftsführer<br />

Harald Schievelbusch freuen sich über die<br />

gelungene Schiffstaufe vom TMS „Meißen“<br />

3,40 m messenden Doppelhüllentankers ist<br />

die OTG mbH & Co MS „Meißen“ KG, Befrachter<br />

ist die Essener Intertank <strong>GmbH</strong>. Das<br />

Kasko des 2.700 t ladenden Selbstlenzers<br />

wurde auf der russischen Werft „Volgograd<br />

Shipyard“ an der Wolga gebaut. Über das<br />

innerrussische Wasserstraßensystem erreichte<br />

das Kasko St. Petersburg und wurde von<br />

dort zur Werft der Sepers-Group in Heerewaarden/Niederlande<br />

verschleppt, wo der<br />

Innenausbau stattfand. Die Werft baute die<br />

1.800 PS ABC-Antriebmaschine und Cummins<br />

Dieselgeneratoren ein. Steuerhaus<br />

sowie den Innenausbau der Wohnungen<br />

lieferte die Tischlerei Wessels, Haren/Ems.<br />

Die Fa. Verhaar Omega B.V. aus Oegstgeest,<br />

Niederlande, lieferte die Bugstrahlanlage mit<br />

750 PS Cummins-Antrieb, die Installation der<br />

Elektrik übernahm die FS Schiffstechnik<br />

<strong>GmbH</strong> aus Duisburg. Zum Transport von<br />

schwarzer Ware verfügt der Tanker über eine<br />

leistungsfähige Heizanlage mit 3.500 kW der<br />

Mit 2.700 t ist TMS „Meissen“<br />

größer als die „<strong>Piz</strong> <strong>Bever</strong>“<br />

Qualitätsarbeit von Wessels im Steuerhaus, der Mannschaftsmesse und im Sanitärbereich<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Im zweiten Anlauf brachte Ruth Felkl die Sektflasche<br />

zum Platzen<br />

Fa. Aalborg. Einsatzgebiet des neuen Intertank<br />

Flaggschiffes ist das Rheinstromgebiet<br />

und das nordwestdeutsche Kanalgebiet.<br />

Das Schwesterschiff TMS „Tizian“ wurde<br />

Anfang Juli in Volgograd fertig gestellt und<br />

wird nach erfolgtem Innenausbau in den<br />

Niederlanden Ende Oktober an einen Intertank<br />

Hauspartikulier ausgeliefert. Bis Ende<br />

Dezember lässt Harald Schievelbusch einen<br />

weiteren 4.000 t großen Doppelhüllentanker<br />

mit den Abmessungen 125 x 11,40 x 3,60 m<br />

in Polen bauen. Für 2005 ist der Bau weiterer<br />

3 Doppelhüllentankschiffe geplant. Schievelbusch<br />

reagiert mit seinem Neubauprogramm<br />

auf wachsende Anforderungen der verladenden<br />

Wirtschaft. „Qualität setzt sich durch“,<br />

ist Schievelbusch überzeugt. Dü ❑<br />

69<br />

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