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Zukunftsenergien aus<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

1998


<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> ist das Energieland<br />

und auch das Energietechnologieland Nr. 1<br />

in der Bundesrepublik. Das wollen und werden<br />

wir auch in Zukunft bleiben. Ein großer<br />

Teil der industriellen Arbeitsplätze in unserem<br />

Land hängt davon ab, daß hier Energie<br />

sicher, preiswert und umweltfreundlich<br />

erzeugt und sparsam und rationell eingesetzt<br />

wird.<br />

Die Landesregierung stützt und stärkt diese<br />

Entwicklung, insbesondere durch das <strong>REN</strong>-<br />

Programm, mit dem das Energiesparen, die<br />

rationelle Energieverwendung und die Nutzung<br />

unerschöpflicher Energiequellen gefördert<br />

werden. Mit unserer Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien fördern wir Systeme,<br />

Produkte und Dienstleistungen moderner<br />

Energietechnik, die national und international<br />

vermarktet werden können. Dadurch<br />

wollen wir dazu beitragen, daß unser Land<br />

seine Spitzenposition im Bereich der Energietechnologie<br />

behält und ausbaut und daß<br />

bei uns neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze<br />

entstehen können. Zudem ist dies ein Beitrag<br />

zu dem globalen Ziel, klimabeeinflussende<br />

Schadstoffemissionen zu mindern.<br />

Im letzten Jahrzehnt hat die Landesregierung<br />

mehr als 25.000 Projekte landesweit<br />

gefördert, dafür sind unmittelbar knapp 600<br />

Millionen DM an Landesmitteln eingesetzt<br />

Foto: Frank Ossenbrink<br />

Wolfgang Clement, Wirtschaftsminister NRW<br />

3<br />

Vorwort<br />

worden, die zu Investitionen in Höhe von<br />

rund 3,5 Milliarden DM geführt haben.<br />

Mit diesen Anreizen und mit Beratungsund<br />

Schulungsprogrammen für alle im Energiebereich<br />

beteiligten Zielgruppen konnten<br />

innovative Produkte entwickelt und in den<br />

Märkten plaziert werden.<br />

Mit der Entscheidung für den Bau der Solarfabrik<br />

Gelsenkirchen haben Pilkington<br />

Solar International und die Deutsche Shell<br />

Solar mit Unterstützung von Bund und<br />

Land ein wichtiges Signal gesetzt, Zukunftsenergien<br />

im Technologieland NRW zu entwickeln<br />

und für die Weltmärkte innovative<br />

Produkte herzustellen.<br />

Stärker als zuvor gilt es, das technologische<br />

Know-how unserer Hochschulen zu bündeln<br />

und für Handwerk, Gewerbe und Industrie<br />

zu aktivieren. Die Landesinitiative Zukunftsenergien<br />

leistet dabei eine wichtige Mittlerfunktion.<br />

Schon heute arbeiten rund 2.000<br />

Experten in 13 Arbeitsgruppen zusammen,<br />

das ist wohl ohne Beispiel in der Bundesrepublik.<br />

Ich möchte ausdrücklich dazu aufrufen,<br />

bei dieser Initiative mitzumachen.<br />

Der Report skizziert das im letzten Jahrzehnt<br />

Erreichte und beschreibt realisierte<br />

Projekte.<br />

Nur ein konzentriertes und konzertiertes<br />

Handeln von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft<br />

und gesellschaftlich relevanten Gruppen<br />

kann die Energiewirtschaft im liberalisierten<br />

europäischen Markt stärken und<br />

zudem Beschäftigung in unserem Land<br />

sichern.<br />

Wolfgang Clement<br />

Minister für Wirtschaft und Mittelstand,<br />

Technologie und Verkehr des<br />

Landes <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>


Inhalt<br />

Energieland NRW im<br />

nationalen und globalen<br />

Kontext, Daten – Fakten<br />

– Perspektiven<br />

Seite 5–12<br />

Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien NRW<br />

Seite 13–14<br />

Landesprogramm „Rationelle<br />

Energieverwendung und<br />

Nutzung unerschöpflicher<br />

Energiequellen“<br />

(<strong>REN</strong>-Programm)<br />

Zwischenbilanz März 1988<br />

bis Dezember 1997,<br />

Ergebnisse der Projektförderung<br />

und Bewertung<br />

der Technologien<br />

Seite 15–50<br />

Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

sowie der technischen<br />

Entwicklung<br />

Seite 51–77<br />

Wichtige Anschriften<br />

Seite 78<br />

Wärmekarte und<br />

Solarstrahlungs-Karte NRW<br />

Seite 80–81<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

10 / <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

16 / Energieberatung • 17 / Technische Entwicklung / Demonstrationsvorhaben<br />

/ Ausbau der Fernwärmeversorgung • 18 / Energiekonzepte<br />

• 19 / Contracting • 20 / Breitenförderung • 21 / Fazit des <strong>REN</strong>-<br />

Programms • 23 / Rationelle Energieverwendung • 26 / Nutzung<br />

erneuerbarer Energien • 27 / Windenergieanlagen • 32 / Photovoltaik<br />

• 38 / Solarthermie • 42 / Wärmepumpen • 44 / Wasserkraft<br />

• 45 / Biomasse • 47 / Energie- und Umweltbilanzen der <strong>REN</strong>-Förderung<br />

51 / Auskopplung von Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Neurath<br />

• 52 / Heizkraftwerk Minden-Nord • 54 / Kraft-Wärme-Kopplung mit<br />

Gasturbinen nach dem Cheng-Cycle-Prinzip in der Kartonfabrik FS-<br />

Karton, Werk Neuss • 56 / Erdgasexpansion in einer gemeinsam gekapselten<br />

Turbinen-Generatoreinheit unter Verwendung von Magnetlagertechnik<br />

in Verbindung mit BHKW-Anlagen • 58 / Errichtung einer Kraft-<br />

Wärme-Kopplung (KWK)-Papierreststoffverbrennungsanlage zur Dampfund<br />

Stromerzeugung • 60 / Energiegewinnung aus Prozeß-Abwasser<br />

• 61 / Brennstoffzellen • 63 / Die Minimalkostenplanung „Least-costplanning“<br />

(LCP) auf der Nachfrageseite • 64 / Solarer Wohnpark in<br />

Steinfurt-Borghorst • 66 / Windtestfeld Grevenbroich • 67 / Leitprojekt<br />

„Windkraft auf Bergehalden“ • 69 / Biogasanlage nach dem IMK-Verfahren<br />

• 71 / Demonstrations- und Versuchsdach mit Photovoltaik-Dachziegeln<br />

• 72 / Fortbildungsakademie NRW in Herne-Sodingen – Modellprojekt für<br />

die „EXPO 2000“<br />

80 / Wärmekarte • 81 / Solarstrahlungs-Karte<br />

© 1998 Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand,<br />

Technologie und Verkehr des Landes <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

Herausgegeben im April 1998<br />

4


Seit dem 17. Jahrhundert verzehnfachte sich die<br />

Weltbevölkerung von 0,5 auf 5,7 Milliarden Menschen.<br />

Der Energieverbrauch stieg um den Faktor 140 von 100<br />

Mio. t auf 14 Mrd. t Steinkohlen-Einheiten – SKE –/Jahr.<br />

Nach Überzeugung des Weltenergierates (World<br />

Energy Council, WEC) wird der Weltenergiebedarf bis<br />

2020 um weitere 5,5 Mrd. t SKE zunehmen, maßgeblich<br />

beeinflußt durch das Wachstum der Weltbevölkerung<br />

von derzeit jährlich 80 Mio. Menschen.<br />

Das WEC prognostiziert den Anteil der fossilen Energieträger<br />

an der Energieversorgung bis weit in das 21. Jahrhundert<br />

mit ca. 75%. Die erforderlichen Investitionen<br />

zur Deckung der Energienachfrage werden bis 2020 mit<br />

30 Bill. US-$ angegeben.<br />

Weltenergieverbrauch nach Energieträgern<br />

Der Anteil der Energieträger am Weltenergieverbrauch<br />

bis 2020 erfährt nach der Einschätzung des WEC gegenüber<br />

heute keine wesentlichen Änderungen. So soll der<br />

Anteil der „erneuerbaren Energien“ weltweit auch bis<br />

zum Jahr 2020 nur 5% betragen.<br />

5<br />

Energieland NRW im<br />

nationalen und globalen<br />

Kontext<br />

Bevölkerungswachstum<br />

und steigender Energieverbrauch


Energieland NRW im nationalen<br />

und globalen Kontext<br />

Fossile Energieära<br />

als Zwischenspiel der<br />

solaren Zeitalter<br />

Wirtschaftlich gewinnbare Vorräte an fossilen Energieträgern und ihre<br />

statische Reichweite<br />

Nach heutigen Erkenntnissen beträgt die statische Reichweite<br />

an Erdöl noch 40 Jahre, Erdgas wird noch weitere<br />

60 Jahre, Kohle weltweit noch 220 Jahre zur Energieumwandlung<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Die prognostizierte exorbitante Entwicklung des weltweiten<br />

Primärenergieverbrauchs muß verantwortliche<br />

Politik schon heute zur Ressourcenschonung veranlassen.<br />

Weltweiter Primärenergieverbrauch<br />

Geschichtlich betrachtet, kann die fossile Energieära<br />

(Nutzung von Kohle, Öl, Erdgas) mit wenigen Jahrhunderten<br />

Dauer als „Wimpernschlag“ in der anthropogenen<br />

Energiegeschichte bezeichnet werden. Die Entwicklung<br />

6


des Weltenergieverbrauchs kann durch aktives Handeln<br />

zu anderen als zu den prognostizierten Ergebnisse führen.<br />

Der 1992 in Rio de Janeiro<br />

auf der Konferenz der Vereinten<br />

Nationen für Umwelt<br />

und Entwicklung<br />

(UNCED-Konferenz) verabschiedete<br />

Aktionsplan<br />

AGENDA 21 beschreibt alle<br />

wesentlichen Felder eines<br />

„sustainable development“.<br />

In Kapitel 4 der Agenda<br />

werden nachhaltige Lebensstile<br />

und Verbrauchsmuster<br />

als Wesensmerkmal<br />

der nachhaltigen Entwicklung<br />

genannt: die Bedürfnisse<br />

der heutigen Generation dürfen nicht auf Kosten<br />

der Bedürfnisse künftiger Generationen befriedigt werden.<br />

Der Imperativ von Rio ist somit die ökologisch<br />

nachhaltige Wirtschaft.<br />

Prinzip 8 der Rio-Deklaration lautet: „Um eine tragfähige<br />

Entwicklung und eine höhere Lebensqualität für alle zu<br />

erreichen, müssen Staaten ihre nichttragfähigen Produktions-<br />

und Konsummuster reduzieren und beenden.“<br />

Diese „Tragfähigkeit“ wird auch gemessen an der Klimaverträglichkeit<br />

der Energieumwandlung, insbesondere in<br />

den Industriestaaten, welche mit einem 25-v.H.-Bevölke-<br />

7<br />

Denkbare Entwicklung des Weltenergieverbrauchs<br />

bis 2060<br />

Rio und das<br />

„Prinzip Hoffnung“


Energieland NRW im nationalen<br />

und globalen Kontext<br />

Stichwort<br />

Treibhauseffekt<br />

„Mehr Zukunft<br />

für die Erde?“<br />

Energieintensität in Deutschland<br />

(in Preisen von 1991)<br />

rungsanteil 80 v.H. des energiebedingten weltweiten<br />

CO 2-Ausstoßes verursachen.<br />

Die durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Spurengase<br />

– insbesondere Kohlendioxid (CO 2) – verstärken<br />

den „natürlichen“ Treibhauseffekt in kurzer Zeiteinheit<br />

und in einer Größenordnung, die nach Auffassung der<br />

Mehrzahl von Klimatologen das „Ökosystem Erde“<br />

überfordern kann. Während Klimatologen für den<br />

Primärenergieverbrauch fossiler Energieträger bis zum<br />

Jahr 2050 eine Reduktion um 50% als notwendig erachten,<br />

setzt sich derzeit weltweit keine Reduktion oder Stabilisierung<br />

der CO 2-bedingten Emissionen durch.<br />

Die Trendentwicklung entspricht nicht den Zielen der<br />

von 165 Staaten ratifizierten Klimarahmenkonvention.<br />

Entsprechend der prognostizierten Zunahme des Weltenergieverbrauches<br />

steht zu befürchten, daß sich die<br />

CO 2-Emissionen bis 2050<br />

verdoppeln werden. Der Anteil<br />

Deutschlands am weltweitenPrimärenergieverbrauch<br />

liegt bei 4%. Er entspricht<br />

heute jenem Afrikas.<br />

Die deutsche Energiepolitik<br />

orientiert sich an den Zielen<br />

der Versorgungssicherheit,<br />

der Wirtschaftlichkeit, der<br />

gesellschaftlichen Akzeptanz<br />

und der Umwelt- und Klimaverträglichkeit.<br />

Die Struktur des Energieverbrauchs in Deutschland ist<br />

durch die dominierende Rolle des Mineralöls geprägt, an<br />

zweiter Stelle der deutschen Energieverbrauchsbilanz<br />

steht Erdgas, gefolgt von Steinkohle, Braunkohle, Kernkraft<br />

und Wasserkraft.<br />

Der Energiebedarf wurde 1996 zu 60% durch Importenergien<br />

gedeckt und zu 40% durch heimische Energieträger,<br />

davon entfielen 106 Mio. t SKE � 53% auf Braun- und<br />

Steinkohle.<br />

Die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

(BMWi) von der PROGNOS AG erarbeitete Studie<br />

„Die Energiemärkte Deutschlands im zusammenwach-<br />

8


senden Europa – Perspektiven bis zum Jahr 2020“ prognostiziert<br />

eine anhaltende Entkopplung von Energieverbrauch<br />

und Wirtschaftswachstum und nahezu konstante<br />

Anteile des Energiemix.<br />

Der Beitrag der Steinkohle soll danach stabil bleiben, jedoch<br />

bei sinkender Inlandsförderung, kompensiert durch<br />

Steinkohleneinfuhren. Der Braunkohleanteil soll leicht<br />

zurückgehen.<br />

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie beträgt in Deutschland<br />

6 t SKE gegenüber dem weltweiten Durchschnitt<br />

von 2 t SKE. Gemessen an der Summe der erwirtschafteten<br />

Güter und Dienstleistungen wird die Energie effizient<br />

genutzt: 1996 wurde zur Erstellung von 1.000 DM<br />

realem Bruttoinlandsprodukt nur 163 kg SKE benötigt;<br />

das entspricht der Hälfte des weltweiten Durchschnitts.<br />

9<br />

Energiewirtschaft Deutschland 1996


Energieland NRW im nationalen<br />

und globalen Kontext<br />

Energieland NRW<br />

Strukturwandel und<br />

Beschäftigungsabbau in<br />

„klassischen“ Energiebereichen<br />

Spezifische CO 2-Emissionen<br />

verschiedener Kraftwerkstypen<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

Das Energieland <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> ist mit 85 v.H. an<br />

der deutschen Steinkohleförderung und mit 55 v.H. an<br />

der deutschen Braunkohleförderung (1996) beteiligt. Die<br />

Bruttostromerzeugung betrug 1996 in Deutschland 549<br />

TWh und beruhte zu mehr als 50 v.H. auf dem Energieträger<br />

Kohle. Zu einem Drittel wird die deutsche Stromerzeugung<br />

in NRW erstellt, hier jedoch zu 84% auf dem<br />

Einsatzstoff Braun- bzw. Steinkohle basierend.<br />

In der Energiewirtschaft und in energieintensiven Grundstoffindustrien<br />

sind insgesamt rund 900.000 Beschäftigte<br />

tätig, davon 153.000 Personen in der Energiewirtschaft<br />

und 90.000 im Bergbau sowie weitere davon unmittelbar<br />

abhängige Beschäftigte in einer Größenordnung von<br />

91.200 Personen.<br />

Bei dem seit Jahrzehnten im Steinkohlenbergbau ablaufenden<br />

Anpassungsprozeß, der bis 2005 nochmals eine<br />

Halbierung der Beschäftigungszahlen bewirken wird,<br />

wurden bisher konsensuale Lösungen erreicht und eine<br />

„bruchartige“ Entwicklung bei Beschäftigungsabbau und<br />

Umstrukturierung vermieden.<br />

10


Die NRW-Bergbautechnologie hält einen 40-v.H.-Marktanteil<br />

an der weltweiten Bergbautechnik, für die in den<br />

nächsten zwei Jahrzehnten 4.000 Mrd. US-Dollar Investitionsbedarf<br />

besteht.<br />

Strukturmaßnahmen im „klassischen“ Bergbaubereich<br />

haben nicht nur den inländischen Produktionswert von<br />

16,4 Mrd. DM (1996) zu berücksichtigen, es gilt auch,<br />

weltweite Chancen und Perspektiven für Technologie<br />

und Know-how in Form von Produkten und Dienstleistungen<br />

für NRW zu sichern.<br />

Der Strukturwandel bietet zugleich auch ökonomische<br />

Chancen und Perspektiven für die Entwicklung innovativer<br />

Energietechnologien, für eine Steigerung der Energieeffizienz<br />

bei neuartigen Kraftwerksgenerationen.<br />

Durchschnittlicher Brennstoffeinsatz in 45 Jahren halbiert<br />

Die Wirkungsgradverbesserung fossil befeuerter Kraftwerke<br />

neuen Typs weisen darüber hinaus beträchtliche<br />

CO 2-Minderungspotentiale auf.<br />

Der durchschnittliche Brennstoffeinsatz je kWh Nettoerzeugung<br />

der Kraftwerke der öffentlichen Versorgung (alte<br />

Bundesländer) hat sich seit 1950 in etwa halbiert. In<br />

den letzten 25 Jahren konnte ein real um mehr als die<br />

Hälfte gestiegenes Bruttosozialprodukt mit etwa dem<br />

gleichen absoluten Energieeinsatz erwirtschaftet werden.<br />

Gleichwohl haben die physikalischen, technischen und<br />

ökologischen Möglichkeiten, die Energieproduktivität<br />

weiter zu erhöhen, noch nicht ihre Grenzen erreicht.<br />

11<br />

Weltweite Chancen durch<br />

Technologie-Know-how


Energieland NRW im nationalen<br />

und globalen Kontext<br />

Angesichts der energieintensiven Branchen in NRW<br />

bedeutet die ökonomische Modernisierung von Schlüsselindustrien<br />

auch die Verbesserung der Energie- und Ressourcenproduktivität.<br />

Durch die Substitution von Energieimporten<br />

durch Ingenieurswissen, Industrieproduktion,<br />

Handwerksleistungen und Dienstleistungen erfolgt<br />

eine Stärkung der regionalen Wirtschaft. Mit beispielhaften,<br />

in NRW realisierten Projekten erschließen sich erfahrungsgemäß<br />

auch die Auslandsmärkte leichter. Zu<br />

Beginn der Legislaturperiode 1995 hat NRW deshalb eine<br />

strategische Initiative gestartet, um die Kräfte für<br />

neue Herausforderungen zu bündeln.<br />

12


„Neu denken, entschlossen handeln“ – diesen<br />

Anspruch erhebt die am 19. April 1996 von Wirtschaftsminister<br />

Wolfgang Clement und Bauminister Dr. Michael<br />

Vesper ins Leben gerufene Landesinitiative. Die Initiative<br />

stellt ein Angebot an Industrie und Mittelstand, Energieerzeuger<br />

und Anlagenbauer, Forschung und Wissenschaft,<br />

Beratungsfirmen und Ingenieurbüros dar, um die<br />

effiziente Energieumwandlung und Energienutzung voranzubringen<br />

sowie durch Innovationen die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der NRW-Wirtschaft zu steigern. Damit geht<br />

einher der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien und<br />

das Angebot von dezentraler Technik, Kraft-Wärme-<br />

Kopplung (KWK)-Ausbau und Energieeinspartechnik.<br />

Die Aktivitäten der Landesinitiative konzentrieren sich<br />

darauf, Innovationsprozesse in NRW zu forcieren, Kooperationen<br />

und strategische Allianzen anzubahnen<br />

sowie die Markteinführung von innovativen Produkten<br />

auf nationalen und internationalen Märkten zu beschleunigen.<br />

Im Rahmen der Landesinitiative wurden bislang 13 verschiedene<br />

Facharbeitsgruppen auf den Gebieten Außenwirtschaft,<br />

Bauen und Wohnen, Biomasse, Branchenenergiekonzepte,<br />

Brennstoffzelle, Energiedienstleistungen,<br />

Energiespeicherung, Kraft-Wärme-Kopplung, Kraftwerkstechnologien,<br />

Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpe<br />

sowie Windkraft eingerichtet.<br />

Die Arbeitsgruppen stellen eine Informations- und Kooperationsbörse<br />

dar. In den Arbeitsgruppen werden<br />

technische Innovationen diskutiert und konkrete Projekte<br />

initiiert.<br />

Konkrete Projektförderungen erfolgen aus dem Programm<br />

„Rationelle Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher<br />

Energiequellen“ (<strong>REN</strong>-Programm NRW).<br />

13<br />

Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien NRW<br />

Konzentration von<br />

Know-how<br />

Kooperation<br />

Innovation


Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien NRW<br />

Von der Theorie zur<br />

praktischen Umsetzung<br />

Bei der Beurteilung des Landesinteresses an einer Realisierung<br />

geplanter Vorhaben werden zugrunde gelegt:<br />

■ Aussichten auf technischen und wirtschaftlichen<br />

Erfolg in bezug auf:<br />

– Leistungsfähigkeit der beteiligten Unternehmen,<br />

– Marktchancen der Erzeugnisse, vor allem auch im<br />

Export oder als joint venture<br />

■ Aussichten auf gesamtwirtschaftlichen Nutzen in<br />

bezug auf:<br />

– Schaffung, Sicherung, Qualifizierung von Arbeitsplätzen,<br />

Investitionen,<br />

– Verbesserung des Kenntnis- und Ausbildungsstandes<br />

der Beschäftigten<br />

■ Schonung von Energie-Ressourcen, Klima, Umwelt;<br />

hohe CO 2-Reduktionen zur Umsetzung globaler<br />

Klimaschutzziele<br />

■ Kooperationen zwischen Unternehmen oder von<br />

Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen<br />

■ Impulse für andere Unternehmen und Akteure in<br />

NRW<br />

■ Neuheitscharakter, Schwierigkeitsgrad.<br />

14


Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt begann<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> mit der Politik der rationellen<br />

Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen,<br />

nachzulesen im „Energiebericht“ von 1982<br />

sowie im Bericht von 1984 „Energiepolitik in <strong>Nordrhein</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong> – Positionen und Perspektiven“. Mit dem<br />

NRW-Klimabericht von 1992 und dem Umsetzungsbericht<br />

von 1994 wurde zu diesem<br />

Themenkreis auch eine umfassende<br />

Umweltbilanz gezogen.<br />

Eine aktive politische und staatliche<br />

Unterstützung ist notwendig, damit<br />

die rationelle Energieverwendung<br />

und die Nutzung unerschöpflicher<br />

Energiequellen sich entfalten können.<br />

Deshalb hat das Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

1987 das Programm<br />

„Rationelle Energieverwendung und<br />

Nutzung unerschöpflicher Energiequellen<br />

(<strong>REN</strong>)“ ins Leben gerufen.<br />

Es ist in der Folgezeit den sich verändernden<br />

Rahmenbedingungen flexibel<br />

angepaßt worden, nicht zuletzt<br />

wegen der positiven Wirkungen des<br />

Programms. Das <strong>REN</strong>-Programm<br />

umfaßt ein aufeinander abgestimmtes<br />

Bündel von Maßnahmen rechtlicher,<br />

beratender und finanzieller Art.<br />

Vom Abbau administrativer Hemmnisse<br />

und Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

auf gesetzlicher Ebene über die „Substitionen<br />

von Energie durch Wissen“ aufgrund der Beratungstätigkeiten<br />

der Energieagentur NRW und der<br />

Verbraucherzentrale NRW bis zur Förderung der Forschung,<br />

der technischen Entwicklung, der Demonstra-<br />

15<br />

Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz<br />

1988–1997<br />

<strong>REN</strong>-Programm NRW


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

tionsförderung und Breitenförderung reichen die Programminhalte.<br />

Das <strong>REN</strong>-Programm der Landesregierung umfaßt beim<br />

Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie<br />

und Verkehr folgende Förderbereiche:<br />

Energieberatung<br />

Die Energieagentur NRW in Wuppertal (mit Zweigstelle<br />

in Duisburg) soll neutral und unabhängig Kenntnisse<br />

über die rationelle Energieverwendung und die Nutzung<br />

unerschöpflicher Energiequellen vermitteln und verbessern.<br />

Das Angebot umfaßt dabei sowohl eine technisch-wirtschaftliche<br />

Initialberatung von mittelständischen Unternehmen<br />

und Kommunen, als auch die Förderung von<br />

Weiterbildungsmaßnahmen, z.B. im Rahmen der <strong>REN</strong>-<br />

Impulsprogramme „Bau und Energie“ und „RAVEL“<br />

(rationelle Stromverwendung). Die für Kunden kostenlosen<br />

Serviceleistungen helfen, Maßnahmen und Projekte<br />

schneller konkret umzusetzen.<br />

Die Zielgruppen der Verbraucherzentrale NRW und ihrer<br />

im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms geförderten 15 Energieberatungsstellen<br />

sind vor allem private Haushalte,<br />

daneben aber auch relevante Multiplikatoren wie z.B.<br />

Schulen oder das Handwerk. Durch Beratungen – von<br />

der Einzelfallberatung bis zur computergestützten<br />

Gebäudediagnose – und öffentlichkeitswirksame Aktionen<br />

können die erheblichen Energieeinsparpotentiale<br />

der Privathaushalte erschlossen werden.<br />

Neben der unmittelbaren Förderung von Energieagentur<br />

NRW und Verbraucherzentrale NRW werden seitens der<br />

Landesregierung alle sinnvollen Möglichkeiten genutzt,<br />

die Vernetzungen, Kooperationen und Arbeitskreise der<br />

Energieberatungseinrichtungen in NRW bieten.<br />

So existieren in NRW mehr als 400 stationäre und eine<br />

Vielzahl von mobilen Beratungsstellen für Energieeinsparung,<br />

Umwelt- und Klimaschutz der Energieversorgungsunternehmen,<br />

Stadtwerke, Fachverbände, Innungen<br />

sowie der sieben Handwerkskammern und 16 Kammern<br />

der IHK.<br />

16


Technische Entwicklung<br />

Der Förderbereich „Technische Entwicklung“ wendet<br />

sich an Unternehmen der Energietechnik, der Energiewirtschaft<br />

sowie an gewerbliche und industrielle Energieverbraucher<br />

in NRW. Gefördert wird die Entwicklung<br />

neuartiger Produkte und Verfahren zur rationellen Energie-<br />

und Rohstoffnutzung und für den Einsatz unerschöpflicher<br />

Energiequellen, die über den Rahmen eines<br />

Einzelunternehmens hinaus Pilotcharakter hat. Auch für<br />

die Unterstützung von Projekten zum umweltschonenden<br />

Kohleeinsatz in der Kraftwirtschaft sind Mittel vorgesehen.<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Der Förderbereich „Demonstrationsvorhaben“ zielt auf<br />

alle gewerblichen Unternehmen, die zu einer risikoträchtigen<br />

modellhaften Investitionen und zur Entwicklung<br />

des entsprechenden Prototyps bereit sind.<br />

Gefördert werden:<br />

■ Einzelprojekte zur Erprobung der technischen Marktreife<br />

einer neuentwickelten Technologie zur rationellen<br />

Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher<br />

Energiequellen,<br />

■ Vorhaben einer technischen Entwicklung oder einer<br />

innovativen Konzeption zur rationellen Energieverwendung<br />

und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen<br />

mit dem Ziel der breiteren Erprobung als<br />

Vorbereitung zur Markteinführung,<br />

■ branchenspezifische Demonstrationsprojekte einer<br />

technischen Entwicklung oder einer innovativen<br />

Konzeption zur rationellen Energieverwendung und<br />

Nutzung unerschöpflicher Energiequellen.<br />

Ausbau der Fernwärmeversorgung<br />

Der Förderbereich Ausbau der Fernwärmeversorgung<br />

auf der Basis von Kraft-Wärme-Kopplung, industrieller<br />

Abwärme und durch thermische Verwertung von Abfällen<br />

kann in Anspruch genommen werden von:<br />

■ kleinen und mittleren Unternehmen der Privatwirtschaft<br />

17<br />

Umfassende<br />

Programmbausteine


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Konzepte sind nicht alles<br />

– aber ohne Konzepte<br />

ist alles nichts<br />

■ kommunalen Eigenbetrieben<br />

■ Unternehmen der Energieversorgung<br />

Gefördert werden Anlagen zur Auskopplung und Verteilung<br />

von Wärme sowie sonstige Anlagen zur Nutzung<br />

von Kraftwerkswärme oder thermischer Energien aus<br />

Anlagen der Industrie oder der Abfallentsorgung.<br />

Energiekonzepte<br />

Der Förderbereich Energiekonzepte richtet sich bei betrieblichen<br />

Energiekonzepten an kleine und mittlere Unternehmen.<br />

Gefördert werden die externen Kosten des<br />

Antragstellers/der Antragstellerin für Personal- und/oder<br />

Sachleistungen unabhängiger Gutachter für die Erstellung<br />

eines Energiekonzeptes mit Grundlagenermittlung und<br />

Detailuntersuchung. Die Grundlagenermittlung beinhaltet<br />

auf der Basis aktueller Bestandsanalysen die wesentlichen<br />

Eckwerte und Entwicklungslinien für das Energieangebot,<br />

die Energieverwendung sowie die Emissionsminderungserfolge<br />

im Unternehmen. Detailuntersuchungen sind konkrete<br />

technische und wirtschaftliche Untersuchungen zur<br />

Realisierbarkeit einzelner Vorhaben mit umsetzungsorientierten<br />

und praxisnahen Handlungsempfehlungen.<br />

Branchenenergiekonzepte haben „Musterstrategien“ für<br />

den ökonomischen und ökologischen Energieeinsatz zum<br />

Inhalt. Durch Kostensenkungen werden gleichzeitig die<br />

Branchen gestärkt. Marktorientierte Strategien werden<br />

für NRW-relevante Branchen entwickelt, z.B. für Metall-,<br />

Holz-, Ernährungsgewerbe, Hotels und Brauereien.<br />

Ergänzt wird der Baustein „Energiekonzepte“ durch das<br />

Erstellen regionaler und kommunaler Energiekonzepte.<br />

Diese Energiekonzepte haben nach dem Landesentwicklungsplan<br />

(LEP) NRW u.a. die Aufgabe: „konkrete Einsparpotentiale<br />

und Möglichkeiten rationeller Energienutzung<br />

zu ermitteln.“ Des weiteren „müssen die dezentralen<br />

Erzeugungspotentiale sinnvoll erschlossen werden,<br />

um ihre ökologischen und energetischen Vorteile, etwa<br />

durch Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärmeverwendung<br />

zu nutzen“ (LEP NRW v. 11.05.1995, S. 563).<br />

Daneben werden Ziele angesprochen, wie: Ermittlung<br />

von Energieeinsparpotentialen, Erhöhung der Energieproduktivität,<br />

Nutzung von regenerativen Energieträgern.<br />

18


Energiekonzepte basieren somit auf einer Situationsanalyse,<br />

Präsentation von Lösungsvorschlägen und Umsetzungsvorschlägen.<br />

In NRW wurden seit 15 Jahren bereits mehr als 300 entsprechende<br />

Energiekonzepte erarbeitet und gefördert.<br />

Contracting<br />

Vielfach werden notwendige Investitionen zur Erneuerung<br />

von Energieanlagen wegen finanzieller Engpässe<br />

zurückgestellt, d.h. Energiespartechnologien kommen<br />

nicht zum Einsatz. Dabei bleibt häufig unberücksichtigt,<br />

daß durch den Betrieb von optimierten Energieeffizienztechnologien<br />

Energiekosten eingespart werden können.<br />

Die eingesparten Kosten können wiederum zur Finanzierung<br />

der Planung, des Baus, des Betriebs und der Wartung<br />

der Energieanlagen eingesetzt werden. Das hierfür<br />

bereitstehende Instrument heißt Contracting und hat sich<br />

als ganzheitliche Investitionsalternative am Markt etabliert.<br />

Contracting-Maßnahmen werden im Bereich des Wohnungsbaus<br />

– Performance Contracting –, zur Energieversorgung<br />

größerer Liegenschaften, wie z.B. Krankenhäusern<br />

und im industriellen Bereich – Anlagen-Contracting<br />

– sowie zur reinen Lieferung von Nutzenergie eingesetzt.<br />

Zur Aktivierung weiterer vorhandener Investitions- und<br />

Einsparpotentiale ist eine größere Marktdurchdringung<br />

anzustreben. Das zu erschließende technische Potential<br />

für den Einsatz rationeller Energieverwendungs- und<br />

Einsparmaßnahmen wird auf 35–45% des gegenwärtigen<br />

Verbrauchs geschätzt.<br />

Das Wirtschaftsministerium hat daher in der Energieagentur<br />

NRW eine eigene Abteilung zur Intensivierung<br />

der bisherigen Tätigkeiten aufgebaut. Deren Aufgabe<br />

ist es, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie<br />

Kommunen (KMG) auf diesem Feld fachlich zu beraten.<br />

Die Nachfrage nach Initialberatungen durch die Energieagentur<br />

hat sich erheblich verstärkt.<br />

Mit weiteren Maßnahmen des MWMTV, z.T. in Zusammenarbeit<br />

mit Unternehmen und Verbänden, sollen bestehende<br />

Hemmnisse identifiziert und Lösungsansätze<br />

erarbeitet werden. Einzelne Pilotprojekte, insbesondere<br />

in der wichtigen Vorplanungsphase, können gefördert<br />

19<br />

Contracting erhöht<br />

Nutzungspotentiale


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

werden, wenn sie beispielgebend für andere potentielle<br />

Contractingnehmer sind. Eine allgemeine Förderung von<br />

Contracting-Projekten erfolgt nicht, da Wirtschaftlichkeit<br />

eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg dieses<br />

Instruments ist.<br />

Breitenförderung<br />

Für die Breitenförderung des <strong>REN</strong>-Programms der Landesregierung<br />

ist seit 1995 das Ministerium für Bauen und<br />

Wohnen zuständig. Die Förderung richtet sich an kleine<br />

und mittlere Unternehmen und Privatpersonen.<br />

In der „Breitenförderung“ handelt es sich um Markteinführungshilfen<br />

für einschlägige Investitionsgüter, wobei<br />

potentielle Anwender gezielt durch Fördermittel (Festbetrags-<br />

oder Anteilfinanzierung – „verlorener Zuschuß“<br />

– oder verbilligte Kredite) unterstützt werden. Damit soll<br />

eine größere und stabile Nachfrage nach Gütern der rationellen<br />

Energieverwendung und umweltschonender<br />

Energiegewinnung auf der Basis regenerativer Energieträger<br />

erreicht werden. Durch höhere Produktionszahlen<br />

der Anlagentechniken und Effizienzerhöhung durch automatisierte<br />

Herstellungsverfahren können die Preise der<br />

Anlagen reduziert werden und somit Nachfrageimpulse<br />

bewirken.<br />

Gefördert werden auf <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> bezogene<br />

Ausgaben für die Errichtung, Reaktivierung und den<br />

Ausbau von<br />

■ Meß-, Regel- und Speichersystemen,<br />

■ Anlagen zur Abwärmerückgewinnung,<br />

■ Wärmepumpen,<br />

■ Solarkollektoranlagen,<br />

■ Absorber-, Speicher- und Luftkollektoranlagen,<br />

■ netzgekoppelte Biomasse- und Biogasanlagen zur<br />

gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung sowie<br />

■ netzgekoppelte Wasserkraftanlagen<br />

■ netzgekoppelte Windkraftanlagen<br />

■ netzgekoppelte Photovoltaikanlagen<br />

20


Fazit des <strong>REN</strong>-Programms<br />

Das <strong>REN</strong>-Programm ist eines der erfolgreichsten Förderprogramme<br />

des Landes NRW und erfüllt seine zentrale<br />

Aufgabe in technologie-, industrie- sowie energiepolitischer<br />

Hinsicht. In NRW ist ein großer Teil jener Industrien<br />

ansässig, die in besonderer Weise befähigt sind, mit<br />

neuen Technologien zur rationellen Energieverwendung<br />

und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen beizutragen.<br />

Für Anbieter entsprechender Lösungen eröffnet sich<br />

<strong>REN</strong>-Förderprogramm NRW, (Demo- und Breitenförderung, Technische<br />

Entwicklung, Energiekonzepte und Fernwärmeförderung)<br />

Übersicht über die geförderten Projekte von März 1988 bis Dezember 1997<br />

Anlagentechnik/Projekte Projekte davon ∑ Leistungsgrößen ∑ Fördermittel<br />

gesamt 1997 (Auswahl) (TDM)<br />

Messungen, Datenermittlung 69 0 171<br />

Wärmepumpen 36 1 2.444<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

inkl. BWK<br />

7.208 4 13.783<br />

Deponie-, Bio- und Klärgasanlagen,<br />

Gasentspannung<br />

242 1 42.440<br />

Windkraftanlagen 682* 1 152 264,185 MW 92.459<br />

Thermische Solaranlagen 13.378 4.155 88.400 m2 35.252<br />

Solar/Elektromobile 27 0 270<br />

Photovoltaikanlagen 2.515* 2 988 9,528 MWp 65.121<br />

Wasserkraftanlagen 113 1 13,830 MW 9.751<br />

Meß-, Regel- und Speichersysteme 878 40 12.133<br />

Energieverteilung,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

44 0 10.786<br />

Demonstrationsvorhaben/ 115 41 86.641<br />

Technische Entwicklung/ (ohne * 1, 2 Energiekonzepte<br />

)<br />

Niedrigenergiehaus-Projekte 105 0 1.636<br />

Fernwärme<br />

(Auskopplung und Verteilung)<br />

155 16 1.133 MW 130.000<br />

Fernwärme (Erzeugersysteme) 29 0 78.000<br />

Kreditprogramm, diverse Anlagen: 11.350<br />

∑Projekte: 25.596 5.399 – 593.495<br />

* 1 davon 11 Demo-Anlagen mit insges. 13,3 MW Leistung * 2 davon acht Demo-Anlagen mit 1.628 kWp Leistung<br />

21


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

<strong>REN</strong>-Programm NRW<br />

Bewilligte Fördermittel nach<br />

Antragsgegenstand<br />

ein Wachstumsmarkt mit dauerhafter Perspektive. Investitionen<br />

in diese Technologien sind Investitionen in die Zukunft:<br />

Davon profitieren auch die Unternehmen in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>,<br />

denn die Anwendung dieser Technologien<br />

erhöht ihre Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland.<br />

Durch die Ausnutzung energetischer Einsparpotentiale<br />

lassen sich Kosten senken und Prozesse optimieren.<br />

Seit 1988 wurden durch das <strong>REN</strong>-Programm mehr als<br />

25.000 Maßnahmen und Projekte gefördert.<br />

Der <strong>direkt</strong>e Mitteleinsatz für Zuwendungen und Gewährung<br />

zinsgünstiger Kredite beläuft sich in dem<br />

10-Jahres-Zeitraum auf 593,5 Mio. DM. Weitere 159,8<br />

Mio. DM wurden vom Wirtschafts- und Technologieministerium<br />

NRW für projektbegleitende Maßnahmen verausgabt.<br />

(Diese Festsetzungen bleiben bei den Projektauswertungen<br />

wegen mangelnder Vergleichbarkeit<br />

mit den übrigen Projekten unberücksichtigt.)<br />

Fördermittel wurden bisher vorrangig für Maßnahmen<br />

der rationellen Energieverwendung eingesetzt. So wurden<br />

für Projekte der Fernwämeauskopplung- und Verteilung,<br />

Meß-, Regel- und Speichersysteme, KWK-Verteilung<br />

und Wärmerückgewinnungsanlagen im Betrachtungszeitraum<br />

244,7 Mio. DM bereitgestellt.<br />

22


Rationelle Energieverwendung<br />

Für das Energieland NRW mit den meist zentralen Kraftwerksstrukturen<br />

ist die Nutzung von Chancen zur Optimierung<br />

betriebener Kraftwerke sowie der Einsatz modernster<br />

Technologien (z.B. Kombikraftwerke mit<br />

Druckwirbelschichtfeuerung, Druckkohlenstaubfeuerung<br />

oder mit integrierter Kohlevergasung sowie GUD-Kraftwerke)<br />

von eminenter Bedeutung. Wirkungsgradverbesserungen<br />

bedeuten geringeren Brennstoffeinsatz, reduzierte<br />

Emissionswerte, wirtschaftliche Stärkung der Unternehmen<br />

und Steigerung der Exportfähigkeit der zum<br />

Einsatz kommenden Technologie.<br />

Kraftwerke ab 1 MW<br />

Die Nutzung von industrieller Abwärme und Prozeßwärme<br />

trägt darüber hinaus unmittelbar zur Ressourcenschonung<br />

bei.<br />

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) und<br />

Blockheizkraftwerke erreichen grundsätzlich eine bessere<br />

Brennstoffausnutzung als Kondensationskraftwerke.<br />

23


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Brennstoffeinsparung durch gemeinsame<br />

Strom- und Wärmeerzeugung<br />

KWK-Potentiale in<br />

verschiedenen Branchen<br />

In modernen dezentralen KWK-Anlagen kann unter optimalen<br />

Bedingungen eine Primärenergieeinsparung von<br />

30% gegenüber der getrennten Erzeugung gleicher Mengen<br />

an Strom und Wärme in konventionellen Versorgungssystemen<br />

erreicht werden.<br />

Durch Energieeinsparung,<br />

Wärmerückgewinnung und<br />

rationellere thermische Prozesse<br />

verringerte sich der<br />

Wärmebedarf in den alten<br />

Bundesländern auf das Niveau<br />

von 1955. KWK-Einsatz<br />

in der Industrie ist vor dem<br />

Hintergrund sinkenden Wärmebedarfs<br />

dennoch bemerkenswert.<br />

So werden 77% der<br />

industriellen Stromerzeugung<br />

und 17% des Wärme-Endverbrauchs<br />

aus KWK-Anlagen<br />

bereitgestellt. Das Potential für KWK-Anwendung und<br />

der bisher realisierte Einsatz unterscheiden sich branchenspezifisch<br />

erheblich.<br />

Chancen für einen Fernwärmeausbau<br />

auf KWK-Basis<br />

bieten in erster Linie eine<br />

Verdichtung der Anschlüsse<br />

und eine Vernetzung bisheriger<br />

Insellösungen, insbesondere<br />

in Ballungsgebieten.<br />

Blockheizkraftwerke (BHKW)<br />

mit Leistungsstufen von 5 kW<br />

bis 20 MW sind für breite Anwendungsfälle,<br />

wie z.B. Kliniken,<br />

Badezentren, Sportstätten,<br />

Verwaltungsgebäude mit<br />

Wärme- und Kältebedarf,<br />

Heizzentralen für Nahwärmesysteme,<br />

Schulzentren oder<br />

Deponie- und Kläranlagen<br />

geeignet. Derzeit sind in Deutschland etwa 1.600 motorbetriebene<br />

Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 900<br />

MW in Betrieb.<br />

24


BHKW haben gegenwärtig hohe Zuwachsraten. Das<br />

größte Problem für einen wirtschaftlichen Betrieb außerhalb<br />

von industriellen Versorgungsobjekten sowie Krankenhäusern<br />

und Schwimmbädern stellt der jahreszeitlich<br />

schwankende Bedarf an Wärme und Strom dar. Das Verhältnis<br />

von Winter – zu<br />

Sommerhöchstlast beträgt<br />

im allgemeinen bei Wärme<br />

10:1 und bei Strom 1,3:1.<br />

Für die Wirtschaftlichkeit<br />

einer KWK- oder BHKW-<br />

Anlage ist außer der jährlichen<br />

Laufzeit die Höhe<br />

von Einspeisungsvergütungen<br />

relevant.<br />

Das technische Potential<br />

als Ausgangsgröße für das<br />

erschließbare Potential rationellerEnergieverwendungs-<br />

und Einsparungsmaßnahmen<br />

wird je nach<br />

Anwendungsfeld auf 35–45% des gegenwärtigen Verbrauchs<br />

geschätzt.<br />

Die Umsetzung technischer Möglichkeiten in tatsächliche<br />

Maßnahmen hängt von einer Fülle von Parametern ab.<br />

Wirtschaftliche (meistens betriebswirtschaftliche) Entwicklungen,<br />

Verhaltensänderungen durch Abbau von<br />

Hemmnissen und Vermittlung von Wissen an Endenergieverbraucher<br />

bestimmen den Nutzungsgrad von Potentialen.<br />

Verteilung installierter BHKW auf die verschiedenen Einsatzbereiche in<br />

Prozent<br />

25<br />

Vergleich der in den verschiedenen<br />

Bundesländern realisierten BHKW-<br />

Anlagen


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

„Erneuerbare“<br />

– mehr als nur „additiv“<br />

Technische CO 2-Verminderungspotentiale in Prozent<br />

Nutzung erneuerbarer Energien<br />

Richtungsweisende Ergebnisse über das technische<br />

Potential erneuerbarer Energiequellen haben die Teilnehmer<br />

eines interministeriellen Arbeitskreises mit<br />

Vertretern von Verbänden, der Energiewirtschaft und<br />

-forschung Ende 1994 im Auftrag des BMWi vorgelegt.<br />

Demnach liegt das technische Potential etwa in der<br />

Größenordnung der Hälfte des jetzigen Endenergieverbrauchs<br />

in Deutschland. Dieses Potential stellt einen<br />

Hinweis auf den Umfang des langfristig (bis zum Jahr<br />

2030 oder später) aktivierbaren Gesamtpotentials erneuerbarer<br />

Energien dar. Die regionalen Schwankungen im<br />

Energieangebot sind deutlich bei der Wasserkraftnutzung.<br />

Bei der Windenergienutzung sind frühere Nord-<br />

Süd-Gefälle jedoch aufgrund neuer Techniken z.T. nivelliert<br />

worden und bei der Betrachtung der Solarenergiepotentiale<br />

sind große Unterschiede innerhalb Deutschlands<br />

nicht zu verzeichnen.<br />

Theoretisch könnten die unerschöpflichen Energien den<br />

gesamten Energiebedarf der Menschheit decken. So<br />

strahlt die Sonne in nur einer halben Stunde den gesamten<br />

Weltenergiebedarf eines Jahres auf die Erde ein.<br />

26


Die Darstellung der genutzten Potentiale läßt die Chancen<br />

erkennen, die insbesondere für die solare Energienutzung<br />

langfristig bestehen.<br />

Genutzte Potentiale erneuerbarer Energien in Deutschland<br />

Die <strong>REN</strong>-Projektförderung sowie flankierende Maßnahmen<br />

der Landesregierung haben bewirkt, daß NRW als<br />

Binnenland Nr. 1 bei der Windkraftnutzung, an der Spitze<br />

des Photovoltaikausbaus und ebenso führend bei der solarthermischen<br />

Nutzung in Deutschland ist.<br />

Windenergieanlagen (WEA)<br />

Innerhalb eines Jahrzehnts wurden in NRW 264 MW-<br />

Windenergie-Anlagenleistung mit 92,5 Mio. DM gefördert<br />

und 682 Windenergieanlagen (WEA) errichtet. Die<br />

durchschnittliche installierte Nennleistung je WEA verzehnfachte<br />

sich gegenüber 1988, die Nabenhöhe und die<br />

Durchschnittsrotorfläche je WEA verdoppelten sich gegenüber<br />

den Werten von 1988. Die Weiterentwicklung<br />

der technischen Anlagenkonfiguration bis hin zur 1,5-<br />

MW-Klasse ermöglicht nunmehr auch im Binnenland<br />

Vollaststundenzahlen von 1.600 je WEA und Jahr.<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> weist derzeit Europas größten<br />

Windpark aus: Bei Lichtenau (Ostwestfalen) werden im<br />

Endausbau 58 WEA mit einer Gesamtleistung von 36 MW<br />

27<br />

Große ungenutzte<br />

Potentiale<br />

NRW führend bei den<br />

„Erneuerbaren“<br />

30 kW WEA (1988)


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

1 MW WEA mit Gittermast (1997)<br />

„Windpark“, 4 x 150 kW (1992)<br />

Flankierende Maßnahmen<br />

zur <strong>REN</strong>-Förderung<br />

Zuschuß-Förderung<br />

ist nicht alles<br />

<strong>REN</strong>-Programm NRW, Breiten- und Demonstrationsförderung:<br />

Windenergieanlagen, jährlich geförderte und kumulierte Nennleistung<br />

eine Stromproduktion von jährlich 65 Mio. kWh erbringen.<br />

Eine Gemeindeumfrage ergab, daß bei den 396 Kommunen<br />

des Landes ca. 1.100 Bauvoranfragen und Baugenehmigungsanträge<br />

für rund 1.200 WEA mit einer<br />

Gesamtleistung von 606 MW vorliegen.<br />

Zur Flankierung der <strong>REN</strong>-Förderung und zur Beseitigung<br />

administrativer Hemmnisse sind von NRW programmbegleitende<br />

Maßnahmen initiiert worden, um regenerativ-stromerzeugende<br />

Systeme schnellstmöglich am<br />

Markt zu etablieren, so z.B.:<br />

■ die preisrechtliche Möglichkeit, kostengerechte Einspeisungsvergütungen<br />

nach Grundsätzen der Strompreisaufsicht<br />

vom 1. Juni 1994 seitens der EVU zu<br />

gewähren<br />

28


Geförderte WEA im Zeitraum 15. März 1988 bis 31. Dezember 1997,<br />

Zuordnung zu den 54 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW<br />

■ Änderung des Landschaftsgesetzes (Fortfall von<br />

Ausgleichsmaßnahmen für bis zu zwei WEA)<br />

■ Festlegung von Grundsätzen<br />

für Planung und Genehmigung<br />

von WEA<br />

■ Durchführung einer NRW-<br />

Gemeindeumfrage zur Flächenausweisung<br />

von WEA<br />

■ Errichtung einer Beratungsinitiative<br />

„Windkraftnutzung<br />

für Kommunen“<br />

■ Einrichtung einer Clearingstelle<br />

als Fachstelle für technische<br />

Regeln und als<br />

Schiedsstelle für Streitfragen<br />

z.B. bei Netzanschlußfragen<br />

29<br />

Teilansicht Windpark Lichtenau


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Windpark auf Teneriffa<br />

■ Beratung für KMU durch die Energieagentur NRW<br />

■ Betrieb eines Windtestfeldes durch die „Windtest<br />

Grevenbroich GmbH“<br />

■ Herausgabe des „Branchenatlas Zukunftsenergien<br />

NRW“<br />

■ Durchführung einer NRW-Arbeitsplatzstudie Windenergie<br />

■ Wirken der Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien<br />

NRW als Kooperationsbörse<br />

und zentrales Forum<br />

für Planer, Hersteller,<br />

Betreiber, Universitäten<br />

und Verbände.<br />

Obwohl in NRW derzeit<br />

noch keine nennenswerte<br />

Produktion von WEA stattfindet<br />

– in Minden und Lichtenau<br />

haben sich zwei KMU<br />

niedergelassen, der Firmensitz<br />

von Balcke-Dürr/Nordex<br />

liegt in NRW – sind Unternehmen des Landes nicht unerheblich<br />

an der Herstellung, Planung und Errichtung<br />

von Windenergieanlagen beteiligt.<br />

2 x 1,5-MW-WEA, Vestas V 63 im Kreis Euskirchen<br />

30


Die vom Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative<br />

Energien (IWR) für das NRW-Ministerium für Wirtschaft<br />

und Mittelstand, Technologie und Verkehr 1997<br />

erstellte Arbeitsplatz-Studie weist nach, daß annähernd<br />

300 NRW-Firmen aus den Branchen Stahl/Maschinenbau,<br />

Dienstleistungen, Elektrotechnik, Baugewerbe<br />

u.a.m. im Jahr 1996 rund 1.100 Arbeitnehmer auf dem<br />

Windenergiesektor beschäftigten und einen Umsatz in<br />

Höhe von 362 Mio. DM erwirtschafteten. Dies entspricht<br />

rund 40% des Marktumsatzes der Windenergiebranche<br />

in Deutschland; für die Zulieferindustrie <strong>Nordrhein</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong>s gewinnt die Entwicklung in der Windenergiebranche<br />

zunehmend an Bedeutung, und zwar weit über<br />

die Landesgrenzen hinaus.<br />

Windenergieanlagen der Megawatt-Klasse in NRW: Enercon E66,<br />

Nordex N52, Micon-Nordtank<br />

Nach einer Studie von BTM Consult (Dänemark, März<br />

1997) wird in den nächsten fünf Jahren ein WEA-Leistungszuwachs<br />

in der Größenordnung von weltweit<br />

11.400 MW erwartet.<br />

Wachstumsmärkte sind demnach vor allem Europa<br />

(Deutschland, Spanien, Großbritannien, Dänemark) mit<br />

5.900 MW, Indien und China mit 2.750 MW und die USA<br />

mit prognostizierten 1.050 MW.<br />

Windenergienutzung in NRW bedeutet nicht nur emissionsfreie<br />

Stromerzeugung und Primärenergieeinsparung,<br />

sondern zunehmend auch Herstellung innovativer Produkte<br />

für den heimischen Markt und für Auslandsmärkte.<br />

31<br />

1.100 Arbeitsplätze<br />

in NRW in den WEA-<br />

Zulieferbetrieben<br />

Chancen für Anlagenbauer,<br />

Zugang zu<br />

Weltmärkten


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Photovoltaikanlagen, jährliche und<br />

kumulierte geförderte Spitzenleistung<br />

Photovoltaik (PV)<br />

Die Entwicklung der weltweiten PV-Produktion weist<br />

eine Verdopplung im Zeitraum 1990 bis 1996 aus.<br />

Entwicklung der weltweiten PV-Produktion<br />

Kaum ein „Energiewandler“ unterliegt einer unterschiedlicheren<br />

qualitativen und quantitativen Bewertung,<br />

wenn es um die real erwartbaren Chancen für die Zukunft<br />

geht, wie die Photovoltaik-Technologie.<br />

So prognostizierte die Enquete-Kommission<br />

des Deutschen<br />

Bundestages „Schutz<br />

der Erdatmosphäre“ das<br />

wirtschaftliche PV-Potential<br />

des Jahres 2005 auf 0–60<br />

TWh/Jahr, der VDEW-Gesprächskreis<br />

auf 0,8 TWh/<br />

Jahr und die Prognos AG auf<br />

0,008 TWh/Jahr. Der von der<br />

Prognos AG für das Jahr<br />

2005 für Deutschland prognostizierte<br />

Wert wird jedoch<br />

bereits 1998 alleine mit<br />

der in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> durch PV-Anlagen erzielten<br />

Stromproduktion übertroffen.<br />

Die PV-Nachfrage in NRW in Höhe von 3–4 MW p/a ist<br />

zur Zeit noch nicht „selbst-tragend“, sondern wird vielmehr<br />

durch die Breiten- und Demonstrationsförderung<br />

32


des Landes sowie einzelner EVU, Stadtwerke und Kommunen<br />

gestützt, begleitet durch erhöhte Einspeisungsvergütungen<br />

nach den „Grundsätzen der Strompreisaufsicht“.<br />

Geförderte Photovoltaikanlagen im Zeitraum März 1988 bis Dezember<br />

1997, Zuordnung zu den 54 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW<br />

Im Rahmen des ersten nordrhein-westfälischen <strong>REN</strong>-<br />

Programms (1988–1992) betrugen die spezifischen Kosten<br />

(DM/kW p) 22.100,– DM, bei einer Kostengestaltung zwischen<br />

18.200,– DM bis 35.400,– DM je kW p.<br />

Die spezifischen Kosten der 150 Anlagen des „1.000-<br />

Dächer-PV-Programms“ wiesen in NRW zu Programmbeginn<br />

(1990) eine Höhe auf, die sich exakt an der zulässigen<br />

Obergrenze von 27.000,– DM/kW p orientierte.<br />

Sie nahmen mit Richtlinienänderung ab Januar 1992 ab,<br />

als der Einsatz von EU-Solarzellen erlaubt wurde; im<br />

Durchschnitt betrugen die Kosten für die PV-Anlagen dieses<br />

Bund-Länderprogramms 23.700,– DM/kW p in NRW.<br />

33


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Der aktuelle spezifische Preis von PV-Anlagen mit einer<br />

durchschnittlichen Größe von 3 kW p/Anlage liegt im Rahmen<br />

der <strong>REN</strong>-Breitenförderung bei ca. 15.000,– DM/kW p,<br />

wobei die Kosten sich wie folgt zusammensetzen: Module<br />

60%, Wechselrichter 15%, Montage 25%. Innerhalb von<br />

nur acht Jahren sind somit die spezifischen Systemkosten<br />

einer PV-Anlage in NRW um rund ein Drittel gefallen.<br />

Bei Einsatz von PV-Modulen in Fassaden oder als dachintegrierte<br />

Systeme relativieren sich die Kosten schon<br />

heute erheblich und führen in Einzelfällen nicht zu Mehrkosten<br />

gegenüber konventionellen Baumaterialien.<br />

PV-Anlage Neurather See, 360 kW p<br />

Die Regierungserklärung der Landesregierung vom 15.<br />

September 1995 griff die programmatische Zielorientierung<br />

zur Nutzung der Photovoltaik erneut und verstärkt<br />

auf: „Es darf nicht sein, daß wir heute versäumen, die<br />

energiepolitischen Weichen in Richtung Solarwirtschaft<br />

erneut zu stellen und uns morgen darüber beklagen, daß<br />

Japan uns schon wieder den Rang abgelaufen hat, nämlich<br />

bei der Solartechnik ...“<br />

Angesichts der jährlichen Zuwachsraten von 15–25%<br />

weltweit und der technologischen Marktführerschaft der<br />

USA und Japans bei der PV-Zellen- und Modulproduktion<br />

schien die bundesdeutsche Position des Abwartens<br />

kaum verständlich.<br />

34


Deshalb beauftragte das Wirtschafts- und Technologieministerium<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> 1996 die Firma<br />

PILKINGTON Solar International GmbH, in Zusammenarbeit<br />

mit den Firmen Bayer Solar GmbH und P/V<br />

Enterprises Inc. Untersuchungen zur großtechnischen<br />

Produktion von Solarzellen und Modulen in NRW durchzuführen<br />

und die Fertigungskosten zu ermitteln.<br />

Das Ergebnis dieser Untersuchungen führte zu der am<br />

4. November 1997 verkündeten Entscheidung, in Gelsenkirchen<br />

die Produktion von multikristallinen Zellen in der<br />

Größenordnung von jährlich 25 Megawatt (entsprechend<br />

8 Mio. Zellen) aufzunehmen. Das Werk wird von der<br />

Deutschen Shell AG zusammen mit der Pilkington Solar<br />

International GmbH errichtet und betrieben werden.<br />

Die in Gelsenkirchen bereits existierende Modulfabrik<br />

wird von 3 MW p auf eine Jahreskapazität von 10 MW p<br />

ausgebaut. Darüber hinaus ist geplant, in einem 3. Abschnitt<br />

eine Fabrik zur Herstellung von Roh-Silizium<br />

Scheiben (wafer) zu errichten.<br />

Die Großserienfertigung für die Zellen und Module wird<br />

Ende 1999 in Betrieb gehen und insgesamt einschließlich<br />

der in Gelsenkirchen geplanten Wafer-Produktion durch<br />

Bayer Solar mehr als 300 Arbeitsplätze <strong>direkt</strong> sowie<br />

400–600 Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie und im<br />

Montage- und Vertriebsbereich schaffen.<br />

Die Großserienfertigung auf der Basis modernster Produktionsanlagen<br />

und Synergieeffekte lassen eine Kostenreduktion<br />

von 20% erwarten.<br />

Die führende deutsche Position in der Forschung und<br />

Entwicklung der Photovoltaik wird mit der weltgrößten<br />

PV-Produktionsstätte in Gelsenkirchen sinnvoll ergänzt<br />

werden.<br />

Dabei stellt die Solarfabrik NRW in Gelsenkirchen kein<br />

singuläres Projekt dar, sondern ein ganzheitliches Konzept<br />

mit technologie-, industrie-, struktur- und energiepolitischem<br />

Anspruch gleichermaßen. Es besteht aus einem<br />

aufeinander abgestimmten Bündel von Projekten mit<br />

dem Ziel, für den vom Strukturwandel stark betroffenen<br />

industriellen Kernbereich des Reviers auch auf dem Gebiet<br />

der Solartechnik Chancen insbesondere auch mit<br />

Blick auf den Weltmarkt zu eröffnen.<br />

35<br />

Die Solar-Region<br />

„Emscher-Lippe“ entsteht<br />

Shed-Dach im Verwaltungsgebäude der<br />

Stadtwerke Halle mit Sonnenschutzglas<br />

und integrierten PV-Zellen; 3,64 kW p<br />

High-tech aus NRW


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Pilkington Solar International, Werk Gelsenkirchen: Computergesteuerter<br />

Löt- und Prüfroboter zum Verketten („Verstringern“) von Solarzellen<br />

Anlegeroboter für Solarzellenstrings<br />

Verladen eines Moduls (2,85 x 1,16 m) für das PV-Kraftwerk Herne<br />

36


NRW erschließt sich damit Zugang zu einem High-tech-<br />

Produkt in einem expandierenden Markt mit einem derzeitigen<br />

1,7-Mrd.-DM/Jahr-Volumen.<br />

Teilansicht einer dachaufgeständerten 215 kW p-PV-Anlage,<br />

Wissenschaftspark Gelsenkirchen<br />

Photovoltaik-Anlagen werden in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

fast ausschließlich als netzgekoppelte Anlagen eingesetzt.<br />

Weltweit wird die PV-Modulproduktion dagegen zu rund<br />

80% für „solar home systems“ verwendet, d.h. als autonome<br />

stromerzeugende Systeme in Gegenden, die kein<br />

Stromnetz aufweisen.<br />

65-m 2 -PV-Fassade, Technologiezentrum Herten<br />

37<br />

PV-Glasbau-Fassadenelemente,<br />

4,2 kW p, STAWAG, Aachen


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

PV-Modul zur elektrischen Versorgung<br />

einer Funkstation, Tsavo-Nationalpark,<br />

Kenia<br />

Warmwasser und<br />

Heizungsunterstützung<br />

durch Sonnenenergie<br />

„Inselanlagen“ für die Elektrifizierung ganzer Dörfer in<br />

der Dritten Welt und Einzelsysteme für Wasserpumpen,<br />

Kühl- und Gefriergeräte für Kliniken, Wasserentsalzungsanlagen,<br />

für Meßstationen für den Land- und See-<br />

Einsatz oder für nachrichtentechnische Anlagen – die<br />

Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.<br />

Die Förderung durch das <strong>REN</strong>-Programm ermöglichte<br />

den Test eines neuentwickelten Solarcontainers in Essen.<br />

Der Solarcontainer ist mit einem 5-kW p-Solargenerator,<br />

einer Batterie (Kapazität 30 kWh) und einem Dieselgenerator,<br />

Leistung 10 kVA, bestückt und soll bei Bewährung<br />

als autarkes PV-System für Auslandsmärkte<br />

hergestellt werden. Weltweit haben 2 Milliarden Menschen<br />

keinen Zugang zu Stromnetzen.<br />

„Solartainer“<br />

Mit der Entscheidung zum Bau einer Solarfabrik in<br />

Gelsenkirchen und für flankierende Maßnahmen und<br />

Projekte in der Region hat NRW der Photovoltaik eine<br />

langfristige Perspektive gesichert und in der Region die<br />

Produktion innovativer Energiewandler plaziert.<br />

Solarthermie<br />

Die technischen Anlagen zur Nutzung des Wärmeangebotes<br />

der Sonne haben sich im letzten Jahrzehnt der<br />

<strong>REN</strong>-Förderung verbessert. Sie sind effizienter geworden<br />

– auch wenn sie unverändert nach dem gleichen Prinzip<br />

arbeiten.<br />

38


Jährlich in Deutschland installierte Kollektorfläche<br />

„Jährlich werden in der EU eine halbe Million m 2 Sonnenkollektoren<br />

installiert, deren Gesamtfläche Ende 1994<br />

bei 5,6 Millionen m 2 lag, welche ca. 2,6 TWh thermische<br />

Energie produzieren. Allein in Deutschland werden jährlich<br />

> 300.000 m 2 Kollektoren installiert und ein Umsatz<br />

von > 500 Mio. DM im Bereich Solarthermie erreicht ...“,<br />

so der Deutsche Fachverband Solarenergie.<br />

<strong>REN</strong>-Programm, Breitenförderung: solarthermische Anlagen, jährliche und<br />

kumulierte geförderte wirksame Kollektorfläche<br />

Durch das <strong>REN</strong>-Programm wurden in NRW bisher<br />

88.400 m 2 Kollektorfläche gefördert. Dank der Kontinuität<br />

der NRW-Förderung und der über das Land hinausgehenden<br />

Nachfrage konnte z.B. die NRW-Firma Solar<br />

39


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Ultraschweißsystem für die<br />

Absorberfertigung<br />

Diamant, Wettringen, Investitionen für innovative Produktionstechniken<br />

tätigen.<br />

Das Unternehmen ist von<br />

der handwerklichen Fertigung<br />

auf halbautomatische,<br />

zum Teil vollautomatische<br />

Produktionsabläufe übergegangen.<br />

Wurden z.B. für eine<br />

2,2-m 2 -Kollektoreinheit noch<br />

vor zehn Jahren Herstellungszeiten<br />

von 270 Minuten<br />

benötigt, so liegt die Produktionszeit<br />

heute bei 45 Minuten<br />

und soll in zwei Jahren<br />

auf 15 Minuten reduziert<br />

sein. Trotz der technischen Ausstattung hat dieses Unternehmen<br />

sein Personal in zehn Jahren verzehnfacht.<br />

Dank moderner Herstellungstechnik ist absehbar, daß<br />

sich der Markt „selbsttragend“ – d.h. ohne Einsatz von<br />

Subventionen – entwickelt.<br />

Automatische Rohrregisterlötung von Absorbern<br />

Solarthermische Anlagen gewinnen zunehmend an Bedeutung<br />

zur Heizungsunterstützung, insbesondere bei<br />

Niedrig- und Niedrigstenergiehäusern.<br />

Die Leistungsfähigkeit solarthermischer Anlagen ist fortlaufend<br />

gestiegen. Infolgedessen erschließen diese Anlagen<br />

neue Anwendungsgebiete bei industrieller Heißwas-<br />

40


serbereitung, bei solarem<br />

Heizen und Einsatz in<br />

Nahwärmesystemen sowie<br />

bei der Erzeugung von solarer<br />

Kälte zur Kühlung von<br />

kommunalen und industriellen<br />

Gebäuden. Was für den<br />

PV-Einsatz in Ländern der<br />

Dritten Welt gilt, ist – mit<br />

Einschränkungen – auch auf<br />

solarthermische Einsatzmöglichkeiten<br />

übertragbar.<br />

Der Stellenwert der Solarthermie<br />

in potentiellen Absatzmärkten<br />

ist im Auftrag des Wirtschaftsministeriums<br />

NRW untersucht worden und wird den Unternehmen<br />

wichtige Hinweise und Erkenntnisse liefern. In Deutschland<br />

weist der Markt inzwischen 500 Mio. DM Umsatz/<br />

Jahr aus.<br />

„Nullenergiehaus“ (12 kWh/xm 2 /a) in Wettringen<br />

41<br />

1.800-m 2 -Kollektoren, durch ein<br />

PC-gesteuertes Regelsystem der Sonnenstrahlung<br />

nachgeführt, an einem<br />

Gewerbebau in Hamm<br />

Speicherkollektoranlage zur Warmwasserversorgung<br />

einer Touristikanlage<br />

in Kenia


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

BBC-Wärmepumpe, 2 x 25 m 3 /h<br />

Grundwassernutzung, Heizung des<br />

PESAG-Gebäudes<br />

Wärmepumpen:<br />

hohes Potential,<br />

geringe Nachfrage<br />

Das thermische Potential einer dezentralen solarthermischen<br />

Warmwasser- und Prozeßwärmebereitstellung beträgt<br />

in Deutschland unter Berücksichtigung bedarfsseitiger<br />

Restriktionen bei Haushalten, Kleinverbrauchern<br />

und der Industrie bei 300–2.000 PJ/Jahr. Das technische<br />

Erzeugungspotential übersteigt den Bedarf an Niedertemperaturwärme<br />

in Deutschland erheblich.<br />

In NRW sind vier Fünftel der 7,7 Mio. Wohnungen älter<br />

als 20 Jahre; sie weisen Jahresenergieverbrauchswerte<br />

von durchschnittlich 250 kWh/m 2 auf, somit das Fünffache<br />

heutiger Niedrigenergiehäuser. Der Bedarf an Niedertemperaturwärme<br />

(Raumwärme + Warmwasser) ist mit<br />

rund 50% des Energiebedarfs privater Haushalte dominant.<br />

Dabei beanspruchen private Haushalte 28% des<br />

Endenergiebedarfs in Deutschland.<br />

Wärmepumpen<br />

„Umweltwärme“ (Energienutzung der Sonne, Luft, des<br />

Erdreichs und des Grundwassers) mittels Wärmepumpen<br />

wird trotz Förderung im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms<br />

noch sehr verhalten genutzt.<br />

40-kW-Gas-Absorptions-Wärmepumpe, Bezug der Nutzenergie aus<br />

Abluft, Stadtwerke Halle/<strong>Westfalen</strong><br />

Trotz grundsätzlich erprobter Technik – in den alten<br />

Bundesländern waren 1990 nicht weniger als 59.671 Heizungswärmepumpen<br />

mit einem Anschlußwert/Wärmeleistung<br />

in Höhe von 770 MW und 288.130 Brauchwasser-<br />

Wärmepumpen mit einer Leistung von 230,5 MW in Betrieb<br />

– stagniert die Nachfrage.<br />

42


Der Einsatz moderner Wärmepumpen mit hoher Jahresarbeitszahl<br />

ist energetisch sinnvoll. Wärmepumpen nehmen<br />

einen Wärmestrom niedriger Temperatur (und für<br />

sich gesehen nicht nutzbarer Energie) auf und geben ihn<br />

mittels Energiezufuhr bei höherer Temperatur wieder ab.<br />

Demonstrationsanlage bei der VEW AG, Dortmund: Wärmepumpe mit<br />

„Energiekegel“ (rechts). Heizleistung 9,9–8,3 kW, Umweltwärme-Nutzung<br />

aus der Umgebungsluft<br />

Die Wärmebereitstellungskosten können – obwohl nahe<br />

an der „Wirtschaftlichkeitsgrenze“ – derzeit noch nicht<br />

mit mittleren Wärmebereitstellungskosten von rund 10<br />

bis 14 Pf/kWh th der konventionellen Heizungsanlagen<br />

konkurrieren.<br />

Derzeit fordert der Wärmepumpeneinsatz noch Systemlösungen<br />

mit unterschiedlichen Gewerken. Das wirkt sich<br />

hemmend auf die Nachfrage aus.<br />

Die Arbeitsgruppe „Wärmepumpe“ der Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien NRW arbeitet daran, vertragliche<br />

Grundlagen zu verbessern, Kooperationen im Handwerk<br />

und gewerbeübergreifende Komplettangebote „aus einer<br />

Hand“ zu erleichtern und damit die Marktchancen der<br />

Wärmepumpe zu verbessern.<br />

Theoretisch haben Wärmepumpen ein nennenswertes<br />

Potential zur Deckung des gesamten Bedarfs an der Niedertemperaturwärme<br />

in Deutschland.<br />

43<br />

Abbau von Hemmnissen:<br />

Systemlösungen aus<br />

einer Hand


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Ausbau der Wasserkraftnutzung<br />

auch in NRW<br />

noch möglich<br />

4 kW oberschächtiges Wasserrad mit<br />

zentralen Radnabengetriebe und angeflanschtem<br />

Generator zur Nutzung des<br />

Potentials kleinerer Wasserläufe, hier:<br />

Wüstenhofer Bach in Solingen<br />

Wasserkraft<br />

Wasserkraft wurde schon in vorchristlicher Zeit genutzt.<br />

So überlieferte z.B. der römische Baumeister Vitruvius<br />

100 v.Chr. die Beschreibung einer mit Wasserkraft angetriebenen<br />

Getreidemühle.<br />

235-kW-Durchströmturbinen-Anlage der Elektrizitätswerke Wesertal<br />

GmbH am Emmer-Stausee in Schieder. Jahresstromerzeugung 1,4 Mio.<br />

kWh, Inbetriebnahme 1997<br />

Deutschlands Statistik weist für 1996 den Betrieb von 677<br />

EVU-Wasserkraftanlagen (WKA) mit einer Netto-Engpaßleistung<br />

von 2.874 MW und einer Stromerzeugung<br />

von 14.828 GWh aus. Diesen<br />

Werten zuzurechnen sind<br />

4.622 Nicht-EVU-WKA mit<br />

492 MW Leistung und 1.323<br />

GWh Jahresstromerzeugung.<br />

Insgesamt erzeugten die Wasserkraftanlagen<br />

3,6% des<br />

Stroms und rund 80% des regenerativ<br />

erzeugten Stroms.<br />

Der weitere Ausbau in NRW<br />

(1997: eine Anlage) stagniert.<br />

Das technisch nutzbare Potential<br />

kann in NRW mit zusätzlich<br />

150 GWh/a unterstellt werden. Die im Rahmen<br />

des <strong>REN</strong>-Programms geförderten 113 Wasserkraftanlagen<br />

mit einer installierten Leistung von 13,83 MW erzeugen<br />

jährlich ca. 55,8 GWh Strom (± 20% Erzeugungsschwankungen<br />

aufgrund nasser/trockener Jahre).<br />

44


Biomasse<br />

Die Biomassenutzung für energetische Zwecke beträgt<br />

weltweit ca. 11,5% des Energieverbrauchs. Jährlich<br />

wächst an Biomasse das Zehnfache des Weltenergieverbrauchs<br />

nach.<br />

Energie aus Biomasse,<br />

technisches Potential in Deutschland<br />

technisches Derzeitige<br />

Energie- Nutzung dieses<br />

potential Potentials<br />

Waldrestholz ca. 142 PJ/a > 10%<br />

sonst. Restholz ca. 99 PJ/a 40–60%<br />

Stroh ca. 104 PJ/a < 2%<br />

Biogas-Gülle, Mist ca. 81 PJ/a < 0,1%<br />

Deponiegas ca. 16 PJ/a 30–60%<br />

Klärgas ca. 27 PJ/a 60–90%<br />

Biogas-Biomüll ca. 11 PJ/a < 0,01%<br />

Energiepflanzen- max. ca. < 0,5%<br />

Festbrennstoff 840 PJ/a<br />

Energiepflanzen- max. ca. < 1%<br />

Pflanzenöl 92 PJ/a<br />

Energiepflanzen- max. ca. < 0,001%<br />

Alkohol 425 PJ/a<br />

In Deutschland liegt der Nutzungsgrad im Durchschnitt<br />

unter 1% des technischen Potentials, in sehr unterschiedlichen<br />

Nutzungsanteilen bezogen auf die Einsatzstoffe.<br />

In NRW wurden bisher 242 Anlagen – vorwiegend Feuerungsanlagen<br />

zur Verwertung von Abfallhölzern – gefördert.<br />

Nachdem die Festlegung der „Netzkopplung der Anlagen“<br />

als Fördervoraussetzung erfolgte, werden weitere<br />

Fortschritte durch Erprobung neuer Technologien im<br />

Rahmen der Demonstrationsförderung erwartet. Die dezentrale<br />

Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen,<br />

Biogasanlagen, Bioabfallbehandlungsanlagen<br />

und Holzvergasungsanlagen werden derzeit konzeptionell<br />

bearbeitet und auf Fördermöglichkeiten untersucht.<br />

45


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

7,65-MW-Feuerungsanlage. Aufgabe<br />

von Biomasse (Restholz, Sägemehl,<br />

Borken). Brennkammer zur Einlassung<br />

von 1,1 t/h Biomasse.<br />

Firma Linnemann, Sassenberg<br />

Deponiegas-Energiegewinnung durch<br />

Gas-Ottomotor mit Turbolader,<br />

6Zylinder – 2 x 250 kW el.<br />

Standort Deponie Horn, Rheinland<br />

Faulbehälter und Gasfackel des Klärwerkes in Hilden; Nutzung der<br />

Klärgase mittels BHKW<br />

Der Einstieg in eine solare Energiewirtschaft kann für die<br />

Grundlast-Energieerzeugung durch Einbeziehung von<br />

Biomasse in die Energieumwandlung sinnvoll ergänzt<br />

Fermenter zur Aufnahme von Tierexkrementen und Essensabfällen;<br />

Nutzung des Biogases mittels BHKW, Bethelsche Anstalten<br />

46


werden. Biomasse kann zur Wärme-, Strom- und Kraftstoffgewinnung<br />

genutzt werden. Sie zeichnet sich durch<br />

einen über die Vegetationszeit bis zur energetischen Nutzung<br />

geschlossenen Kohlenstoffkreislauf aus.<br />

Energie- und Umweltbilanzen der<br />

<strong>REN</strong>-Förderung<br />

Subventionen dürfen dem Grunde und der Höhe nach<br />

nur in dem Umfang eingesetzt werden, in welchem sie<br />

zur Erlangung erwünschter Ziele erforderlich sind.<br />

<strong>REN</strong>-Programm NRW, Primärenergieeinsparung/CO 2-Reduktion/<br />

Fördermitteleinsatz<br />

Projekt- Primärenergie- CO2-Reduktion bei ∑ Fördermittel<br />

anzahl einsparung (GWh) Substitution von (TDM)<br />

Heizöl/EL für ∑ Projekte,<br />

bei Endenergie<br />

Wärme (0,29 kg CO2) bei Endenergie Strom<br />

Spalte 2<br />

Anlagentechnik<br />

= 0,688 kg/kWh<br />

pro a in 15 a pro a in 15 a<br />

I Rationelle<br />

Energieverwendung<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

7.208 224,8 3.372,0 58.363 875.445 13.783<br />

Meß-, Regelanlagen 878 315,7 4.735,5 81.963 1.229.445 12.133<br />

Fernwärmeauskopplung<br />

und -verteilung<br />

II Erneuerbare Energien<br />

– Anlagentechnik<br />

155 1.800,5 27.007,5 460.160 6.902.400 130.000<br />

Wärmepumpen 36 8,7 130,5 2.258 33.870 2.444<br />

Bio-/Deponie-/<br />

Klärgasanlagen<br />

242 1.067,2 16.008,0 256.575 3.848.625 42.440<br />

Wasserkraftwerke 113 158,2 2.373,0 36.464 546.960 9.751<br />

Windenergieanlagen 682 1.217,5 18.256,5 281.230 4.218.450 92.459<br />

Photovoltaikanlagen 2.515 20,2 303,0 4.916 73.747 65.121<br />

Solarthermische Anlagen 13.378 58,6 879,0 15.201 228.015 35.252<br />

Summe 25.207 4.871,4 73.065,0 1.197.130 17.956.957 403.383<br />

Nicht alle geförderten Maßnahmen und Projekte erschließen<br />

sich einer rechnerischen Ertragsanalyse. Von<br />

den Maßnahmen wird daher nur eine Auswahl von Projektförderungen<br />

unter dem Gesichtspunkt von energieund<br />

umweltrelevanten Fragestellungen untersucht. Industrie-,<br />

technologie- und strukturrelevante Fragestellungen<br />

47


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

bleiben hier ausgeklammert. Darüber hinaus ist die Beratungstätigkeit<br />

von Instituten und Agenturen einer Erfolgskontrolle<br />

nicht unterzogen worden. Die Bereiche<br />

Technische Entwicklungen, Demonstrationsförderung<br />

und Energiekonzepte waren z.T. schon Gegenstand von<br />

Evaluierungen auf EU-Ebene.<br />

Unter Zugrundelegung der Substitutionsmethode wurden<br />

im Rahmen dieses Branchenreports insoweit für ausgewählte<br />

Projekte die Jahresarbeit, Primärenergieeinsparung<br />

und CO 2-Reduktion ermittelt sowie daraus<br />

spezifische Aussagen getroffen. Allerdings können die<br />

vorbezeichneten Parameter die Fördereffizienz nicht voll<br />

widerspiegeln.<br />

Die Programmbedingte Primärenergieeinsparung (PEE) innerhalb eines<br />

15jährigen Betrachtungszeitraumes in Abhängigkeit von geförderten<br />

Anlagentechniken<br />

Die Wirksamkeit der Förderung läßt sich anhand der errechneten<br />

Energiebilanz darstellen. Aus Vergleichbarkeitsgründen<br />

wurden die Einsparungen bzw. die Energieerzeugung<br />

thermischer und elektrischer Endenergie in<br />

[GWh] Primärenergieeinsparung (PEE) für einen 15jährigen<br />

Betrachtungszeitraum aller Anlagentechniken<br />

umgerechnet. Wegen der unterschiedlichen Förderhöhe<br />

je Anlagentechnik ist die Aussagekraft der absoluten<br />

PEE geringer als eine spezifische Betrachtungsweise.<br />

Unter der Prämisse einer durch Programmcontrolling genau<br />

ermittelten notwendigen Förderhöhe je Sachgegenstand<br />

und der Annahme einer zu erwartenden Energieproduktion<br />

oder Energieeinsparung der Anlagentechnik<br />

48


über einen 15-Jahres-Zeitraum spiegeln die errechneten<br />

Energie- und Umweltbilanzen (Leitparameter CO 2) die Effizienz<br />

der untersuchten Systeme und der Förderung wider.<br />

<strong>REN</strong>-Programm NRW, spezifische Werte der Programmeffizienz<br />

Pf je kWh PEE/DM je t CO 2-Reduktion – 15-Jahres-Zeitraum<br />

Förderung (Pf) PEE/(kWh) Förderung (DM) CO2-Reduktion (t)<br />

Anlagentechnik<br />

I Rationelle<br />

Energieverwendung<br />

je kWh PEE in<br />

15 Jahren<br />

in 15 a für 1,– DM<br />

Förderung<br />

je t CO2-Reduktion in 15 Jahren<br />

in 15 a für 100,– DM<br />

Förderung<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

0,41 245 15,74 6,35<br />

Meß-, Regelanlagen 0,26 390 9,87 10,13<br />

Fernwärmeauskopplung<br />

und -verteilung<br />

II Erneuerbare Energien<br />

– Anlagentechnik<br />

0,48 208 18,83 5,31<br />

Wärmepumpen 1,87 53 72,16 1,39<br />

Bio-/Deponie-/<br />

Klärgasanlagen<br />

0,27 377 11,02 9,07<br />

Wasserkraftwerke 0,41 243 17,83 5,61<br />

Windenergieanlagen 0,51 197 21,91 4,56<br />

Photovoltaikanlagen 21,49 5 883,03 0,11<br />

Solarthermische Anlagen 4,01 25 154,60 0,65<br />

Im Bereich der „rationellen Energieverwendung“ wird<br />

mit dem geringsten Mitteleinsatz der größte Effekt erreicht.<br />

Bei den Projekten, welche<br />

den „erneuerbaren Energien“<br />

zugerechnet werden<br />

können, stellen sich BHKW<br />

auf der Basis Biomasse und<br />

-gas, Deponiegas und Klärgas<br />

sowie Wasserkraftanlagen am<br />

vorteilhaftesten dar, nicht zuletzt<br />

aufgrund der geringen<br />

spezifischen Kosten (DM/<br />

kW) bei gleichzeitig hoher<br />

Vollaststundenzahl der Systeme.<br />

Technologische Entwicklungen<br />

und Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />

führen bei Windkraftanlagen gegenüber früheren ähnlichen<br />

Analysen bei dieser Anlagentechnik inzwischen zu<br />

deutlich besseren spezifischen Werten.<br />

49<br />

Primärenergieeinsparung (PEE) in kWh<br />

für 1,– DM Förderbetrag in einem<br />

15-Jahres-Zeitraum im Vergleich


Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />

Zwischenbilanz 1988–1997<br />

Bewilligte Subventionen (Pf)<br />

je 1 kWh PEE innerhalb eines<br />

15-Jahres-Zeitraums im Vergleich<br />

Erreichte CO 2-Einsparung (t)<br />

je 100,– DM Förderbetrag in einem<br />

15-Jahres-Zeitraum im Vergleich<br />

Die Primärenergieeinsparung von jährlich 4,87 Mrd.<br />

Kilowattstunden entspricht z.B. dem energetischen Äquivalent<br />

des Haushaltsstrombedarfs von 1,1 Mio. Einwohnern<br />

bzw. 497.260 Haushalten/Jahr in Deutschland.<br />

Je nach Technologie können<br />

für 1,– DM Förderbetrag im<br />

Betrachtungszeitraum 5 oder<br />

auch 390 kWh Primärenergie<br />

eingespart werden; für 100,–<br />

DM Fördermittel kann die<br />

CO 2-Reduktion 0,11 oder<br />

10,1 t betragen.<br />

Die dargestellten Ergebnisse<br />

sind ein Indiz für den Erfolg<br />

der Fördermaßnahmen im<br />

Rahmen des <strong>REN</strong> - Programms.<br />

Allerdings sind Förderkriterien laufend auf ihre<br />

Wirksamkeit zu überprüfen. Das Spektrum der durch<br />

Förderung realisierten Projekte – beispielsweise zwischen<br />

der sehr effizienten Meß-, Steuer- und Regeltechnik auf<br />

der einen und Photovoltaikanlagen<br />

auf der anderen Seite<br />

– ist sehr breit. Das darf jedoch<br />

nicht dazu führen, daß<br />

bestimmte Projekte wegen<br />

„zu guter Erträge“ nicht<br />

mehr, andere dagegen wegen<br />

fehlender Ertragschancen<br />

nicht weiter gefördert werden.<br />

Gezielte Investitionsförderung<br />

strebt nicht nur das<br />

Einsparen von Primärenergie<br />

an, sondern vor allem die Beeinflussung<br />

des Marktes und die Schaffung von Anreizen<br />

zur Weiterentwicklung von neuen Technologien.<br />

Eine kontinuierliche Förderung schafft erst die Grundlagen<br />

für die zunehmend erforderliche Nutzung unerschöpflicher<br />

Energiequellen. Ein Aspekt, der sowohl<br />

struktur- wie industrie- und energiepolitisch wichtig ist.<br />

50


Im folgenden sind beispielhaft besonders innovative<br />

Projekte dargestellt, die zum Teil als Leitprojekte der<br />

Landesinitiative Zukunftsenergien NRW ausgewählt<br />

wurden. Aus Platzgründen kann nur ein Teil des technologischen<br />

Spektrums vorgestellt werden.<br />

Auskopplung von Fernwärme aus dem<br />

Braunkohlekraftwerk Neurath<br />

Im rheinischen Revier erzeugen fünf Braunkohlekraftwerke<br />

mit einer elektrischen Leistung von insgesamt<br />

9.500 MW rund 50% des<br />

Stroms des Energieversorgungsunternehmens<br />

RWE.<br />

Bei Betriebszeiten von<br />

> 7.500 h/a decken sie die<br />

Grundlast im elektrischen<br />

Verbund. Eines dieser Kraftwerke<br />

ist das Braunkohlekraftwerk<br />

Neurath mit einer<br />

Nennleistung von 2.100<br />

MW el.<br />

Bereits 1985 wurde in Abstimmung<br />

mit der Stadt Grevenbroich<br />

in einer ersten<br />

Baustufe Fernwärme aus dem Kraftwerk zur Versorgung<br />

einiger Betriebsstätten von Rheinbraun sowie öffentlicher<br />

Gebäude (Turnhalle, Wellenfreibad) ausgekoppelt.<br />

Der Anschlußwert der ersten Ausbaustufe erreichte<br />

5 MW.<br />

Positive Betriebserfahrungen und neuerliche Untersuchungsergebnisse<br />

führten zu weiteren Erschließungen. So<br />

wurde 1994 das „Wohngebiet F 2“ in Neurath an die<br />

Fernwärmetrasse angeschlossen; 1996 folgt der Anschluß<br />

weiterer 72 Gebäude in Grevenbroich-Neurath. Die<br />

51<br />

Projektbeispiele<br />

geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Braunkohlekraftwerk Neurath


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Vor- und Rücklaufleitungen der Heißwasserseite<br />

mit Schiebern und Beipaß<br />

Fernwärmeversorgung dieses Wohngebietes substituiert<br />

ohnehin erneuerungsbedürftige Öl- bzw. Kohleheizungsanlagen<br />

und stellt sich daher<br />

als ökologisch und auch<br />

ökonomisch sinnvolle Maßnahme<br />

dar. Lokale Emissionen<br />

werden künftig vermieden,<br />

dadurch erfährt<br />

das Wohngebiet eine Aufwertung.<br />

Durch Nutzung<br />

der Fernwärme wird im<br />

Vergleich zur Ölheizung eine<br />

Minderung des Primärenergieverbrauchs<br />

um 60%<br />

eintreten.<br />

Die Auskopplung von Fernwärme<br />

aus dem Kraftwerk Neurath ist ein Ansatz der<br />

dringend gebotenen rationellen Energienutzung.<br />

Heizkraftwerk Minden-Nord<br />

In Kooperation der Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg<br />

GmbH (EMR) und der Stadtwerke Minden GmbH<br />

wurde mit dem im Januar 1996 in Betrieb genommenen<br />

Heizkraftwerk Minden-Nord ein Beispiel effizienter<br />

Technik in städtebaulich anspruchsvollem Bautypus geschaffen.<br />

Fernwärmesammler und -verteiler<br />

Das Heizkraftwerk produziert auf Erdgasbasis 42.000<br />

MWh Strom und 110.000 MWh Wärme pro Jahr. Die<br />

52


Hauptkomponenten Gasturbine, Gasentspannungsturbine<br />

und Dampfturbine weisen eine elektrische Gesamtleistung<br />

von 6.755 kW auf;<br />

die gesamte thermische<br />

Leistung von Gasturbine,<br />

Abhitzekesselanlage und<br />

Dampfkesselanlagen beträgt<br />

45.240 kW. Mit dem<br />

richtungsweisenden Energiekonzept<br />

wird ein Wirkungsgrad<br />

von 87% erreicht,<br />

Primärenergie in einem<br />

energetischen Äquivalent<br />

von 7.5 Mio. Liter<br />

Heizöl/Jahr gespart und<br />

eine CO 2-Reduktion gegenüber<br />

herkömmlicher<br />

Technik von 40.000 t/a ermöglicht. Im einzelnen sieht das<br />

Konzept folgende Verfahrenstechnik vor:<br />

Die Gasturbinenanlage besteht aus den Hauptkomponenten<br />

Turbinenstufe, Brennkammer und Generator. In<br />

der Brennkammer wird der eingesetzte Brennstoff verfeuert<br />

und der Druck des erzeugten Abgases in der nachgeschalteten<br />

Turbinenstufe zum Betrieb des Generators<br />

genutzt. Der damit erzeugte Strom gelangt über einen<br />

Transformator in das öffentliche Netz der EMR.<br />

Zwei Brenner mit Kessel/Dampferzeuger<br />

Die aus der Turbinenanlage austretenden Verbrennungsgase<br />

werden im Abhitzekessel von ca. 500 °C auf 100 °C<br />

heruntergekühlt. Hierdurch entsteht Dampf, der dem In-<br />

53<br />

Gasturbine


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Demonstrations-BHKW,<br />

100 kW th und 50 kW el<br />

dustriekunden Melitta zur Verfügung gestellt wird. Des<br />

weiteren wird der Dampf über zwei Wärmetauscher in<br />

Heißwasser mit einer Temperatur von 130° umgeformt.<br />

Dieses Heißwasser führt man dem Fernwärmenetz der<br />

Stadtwerke Minden zu.<br />

Der Abhitzekessel ist mit einer Feuerung und einem<br />

Überhitzer ausgestattet. Der Überhitzer dient zur Aufheizung<br />

des Dampfes von ca. 200 °C auf 420 °C. Der hierbei<br />

entstehende Dampf wird der nachgeschalteten<br />

Dampfturbinenanlage zugeführt. Durch die Entspannung<br />

des Dampfes in der Turbine von 420 °C auf ca. 260 °C<br />

wird ein Generator zur Stromerzeugung angetrieben.<br />

Dieser Strom wird ebenfalls über den Transformator in<br />

das Netz der EMR geleitet. Der Dampf der Turbine wird<br />

über einen weiteren Wärmetauscher in Heißwasser umformt<br />

und in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Minden<br />

eingespeist.<br />

Die Stadtwerke Minden haben neben dem Heizkraftwerk<br />

Minden-Nord zur Versorgung der Anlage und weiterer<br />

Gaskunden eine Gasübergabestation errichtet. Dort wird<br />

der Gasdruck von 26 bar auf 1 bar reduziert. Durch diese<br />

Druckreduzierung wird ein weiterer Generator zur<br />

Stromerzeugung angetrieben. Auch dieser Strom wird in<br />

das Netz der EMR eingespeist.<br />

Kraft-Wärme-Kopplung mit Gasturbinen nach<br />

dem Cheng-Cycle-Prinzip in der Kartonfabrik<br />

FS-Karton, Werk Neuss<br />

Die Kartonpappenindustrie hat für den Produktionsprozeß<br />

einen großen Dampf- und Elektrizitätsbedarf. Produktionsbedingt<br />

kommt es im Kartonherstellungsverfahren<br />

mehrfach täglich in unregelmäßigen Abständen zu<br />

starken Schwankungen im Dampfverbrauch aufgrund<br />

von Unterbrechungen infolge von Bahnabrissen. Dabei<br />

geht der Dampfbedarf drastisch bis zu 50% zurück, der<br />

Strombedarf steigt langfristig durch die Inbetriebnahme<br />

der Anschlußsysteme an. Das starke Ungleichgewicht<br />

zwischen Strom- und Dampfbedarf stellte für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen<br />

(KWK) große Probleme dar.<br />

Der Standort Neuss mit rund 400 qualifizierten Arbeitsplätzen,<br />

guter Infrastruktur und Rohstoffversorgung wurde<br />

von dem Unternehmen 1988 als so gut eingestuft, daß<br />

54


eine Produktionsverdopplung auf 280.000 t/a Faltschachtelkarton<br />

beschlossen wurde.<br />

Bei der Neukonzeption der Energieversorgung wurden<br />

der Sicherstellung der Dampferzeugung, Minimierung<br />

des Fremdstrombezugs und flexibler Anpassung an produktionsbedingte<br />

Schwankungen im Energiebedarf Priorität<br />

eingeräumt. Daher wurde die Erhitzung einer Gasturbinen-Doppelblockanlage<br />

nach dem Cheng-Prozeß<br />

beschlossen.<br />

Der Cheng-Prozeß ist ein<br />

thermischer Kreisprozeß,<br />

welcher den Gasturbinenprozeß<br />

und den Dampfturbinenprozeß<br />

in einer KWK-Maschine<br />

vereinigt.<br />

Diese in Europa erstmalig<br />

eingesetzte hochinnovative<br />

Anlage nutzt die Abgase der<br />

Gasturbine in einem nachgeschalteten<br />

Dampferzeuger<br />

thermisch. Der erzeugte<br />

Dampf kann entweder den<br />

Verbrauchern zugeführt oder<br />

durch kontrollierte Injektion in die Turbinenbrennkammer<br />

eingespeist werden.<br />

Bei maximaler Injektion kann kurzfristig eine Turbinenleistungssteigerung<br />

von 50% erreicht werden. Die Prozeßdampfmenge<br />

kann durch Zusatzfeuerung in dem Abhitzekessel<br />

außerdem in weiten Grenzen variiert werden.<br />

Diese Eigenschaften ermöglichen es dem Betreiber, die<br />

Stromerzeugung vom Prozeßwärmebedarf weitgehend zu<br />

entkoppeln. Darüber hinaus bewirkt die Injektion von<br />

Dampf in die Gasturbine niedrige NO x-Emissionen von<br />

nur noch 25% der Werte ohne Dampfinjektion.<br />

Der Primärenergieeinsatz konnte um 20%, die Energiekosten<br />

um jährlich 5,5 Mio. DM gesenkt werden. Der Anlagenbetreiber<br />

erhielt für das technische Konzept 1994<br />

den Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft für<br />

rationellen und umweltschonenden Erdgaseinsatz.<br />

55<br />

Gasturbine mit Injektionsdampfleitung


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Hochdruckturbine P = 54/22 bar,<br />

elektr. Leistung 450 kW,<br />

Drehzahl 32.000 min -1<br />

Erdgasexpansion in einer gemeinsam<br />

gekapselten Turbinen-Generatoreinheit unter<br />

Verwendung von Magnetlagertechnik in<br />

Verbindung mit BHKW-Anlagen<br />

Die Erdgaslieferung durch die Ruhrgas AG erfolgt in<br />

Leverkusen über mehrere Gasübernahmestationen, die<br />

aus unterschiedlichen Transportleitungen mit Betriebsdrücken<br />

von 4 bis 55 bar gespeist werden. Der Verbrauch<br />

liegt jährlich bei 1,1 Mrd. kWh.<br />

Der hohe Gasdruck muß aus technischen Gründen auf<br />

ein niedriges Druckniveau gebracht werden, um das Erdgas<br />

anschließend in das Stadtnetz einzuspeisen.<br />

Bei der herkömmlichen Technik wird die freiwerdende<br />

Energie im Zuge der Druckminderung „vernichtet“. Die<br />

neue Technologie kann die freiwerdende Energie aus dem<br />

Expansionsvorgang in elektrischen Strom umsetzen.<br />

Niederdruckturbine P = 22/9 bar, elektr. Leistung 450 kW, Drehzahl<br />

32.000 min -1<br />

56


Durch das erstmalig entwickelte Maschinenkonzept werden<br />

keine Fremdstoffe (z.B. Öle) für den Expansionsprozeß<br />

benötigt. Dies wird durch eine magnetgelagerte 450<br />

kW el-Expansionsturbine sowie einen druckfest gekapselten,<br />

magnetgelagerten, permanent erregten Turbogenerator<br />

erreicht.<br />

Turbine und Generator sind in einem gemeinsamen<br />

Gehäuse untergebracht. Dadurch wird sichergestellt, daß<br />

das Erdgas von Verunreinigungen frei bleibt und das<br />

Stadtnetz nicht belastet wird.<br />

Bei der angewandten Technik wird in zwei einstufigen radial<br />

angeströmten Francis-Turbinen das zuvor auf 80 °C<br />

erhitzte Erdgas expandiert. Die Vorwärmung erfolgt<br />

durch zwei erdgasbefeuerte Blockheizkraftwerke mit je<br />

600 kW el Leistung. Die nicht für den Expansionsprozeß<br />

benötigte Wärme wird dem Fernwärmenetz zur Verfügung<br />

gestellt, so daß die BHKW immer im Bestpunkt<br />

laufen. Durch diese Anlagenkonfiguration werden die<br />

sonst in konventionellen Kondensationskraftwerken üblichen<br />

Verluste von 62% auf 20% reduziert.<br />

Die Stadt Leverkusen betreibt ein Müllheizkraftwerk,<br />

dessen Abwärme für die Fernwärmeversorgung genutzt<br />

wird. Durch die Koppelung der Erdgasvorwärmung mit<br />

dem Fernwärmenetz ist es zudem möglich, die im Sommer<br />

nicht benötigte Wärme des Fernwärmenetzes für die<br />

Gasvorwärmung heranzuziehen.<br />

Zusammenstellung der Eckdaten:<br />

Eingangsdruck des Erdgases 55 bar<br />

Ausgangsdruck (variabel) 8–9,5 bar<br />

Erdgasdurchsatz 2.000 bis 25.000 Nm 3 /h<br />

Max. el. Leistung der Expander 2 x 450 kW<br />

El Leistung des BHKW 2 x 600 kW<br />

Erzeugte therm. Gesamtleistung 1,6 MW<br />

El. Arbeit der Gesamtanlage ca. 5 Mio. kWh/a<br />

Die Umsetzung des völlig neuen Turbinenkonzeptes für<br />

die Expansion und die Zusammenschaltung der Expander<br />

mit den BHKWs sowie die Anbindung der überschüssigen<br />

Wärme an das Fernwärmenetz versprechen<br />

57


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

WEPA-Papierfabrik,<br />

Marsberg-Giershagen<br />

bei Bewährung eine wirtschaftlich zu betreibende rationelle<br />

Energieverwendung.<br />

Bei einer Weiterentwicklung der Maschinentechnik im<br />

MW-Bereich wird die deutsche Gaswirtschaft ein Nachfragepotential<br />

von hundert Anlagen, die europäische<br />

– insbesondere östliche – Gaswirtschaft ein Potential von<br />

einigen hundert Anlagen aufweisen.<br />

Die Energieversorgung Leverkusen GmbH hat nach<br />

Realisierung des Demonstrationsprojektes bereits eine<br />

für die Vermarktung der Technologie eigens zuständige<br />

Firma gegründet.<br />

Errichtung einer Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK)-Papierreststoffverbrennungsanlage zur<br />

Dampf- und Stromerzeugung<br />

Die Marsberger Kraftwerk GmbH haben im Contracting-<br />

Verbund der Firmen WEPA-Papierfabrik und VEW Energie<br />

AG im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms ein Demonstrationsprojekt<br />

mit hoher Bedeutung für die gesamte<br />

Papierindustrie realisiert.<br />

Das Unternehmen produziert<br />

jährlich ca. 100.000 t<br />

Hygienepapiere aus Altpapier;<br />

prozeßbedingt können<br />

20–30% des Altpapiers<br />

nicht zu Faserstoffen<br />

verwertet werden.<br />

Durch Einsatz einer KWK-<br />

Anlage konnten sowohl<br />

der Altpapier-Recycling-<br />

Kreislauf geschlossen werden<br />

als auch Reststoffe aus<br />

anderen Betrieben bis zu einer Jahresmenge von insges.<br />

80.000 t aufgenommen werden.<br />

Die Papierreststoffe werden mechanisch auf einen Trokkengehalt<br />

von ca. 65% gebracht. Dieser Wertstoff hat<br />

dann einen der Braunkohle entsprechenden Heizwert<br />

von 8.800 kJ/kg.<br />

Das Anlagenkonzept der KWK-Papierreststoffverwertungsanlage<br />

besteht u.a. aus Gasturbine mit Generator,<br />

58


Abhitzekessel nach Gasturbine, Schwingrostfeuerung mit<br />

nachgeschaltetem Abhitzekessel, Rauchgasentstaubung<br />

und -wäsche bei einer installierten Leistung von 7,2 MW el<br />

und 14 MW th. Die Schwingrostfeuerung ist als besonders<br />

innovativ anzusehen: Ein Teil des Verbrennungsgases<br />

aus der Gasturbinenanlage wird mit Frischluft durchströmt<br />

und bewirkt einen wirbelstoffartigen Zustand im<br />

Ausströmbereich über dem Rostboden. Die Papierreststoffe<br />

können so anbackungsfrei verbrennen.<br />

Gekapselte Dampfturbine Nr.1<br />

Das Anlagenkonzept führt bei Verbesserung der Emissionsbilanz<br />

zu einer erheblichen Einsparung von Primärenergie<br />

durch die thermische Verwertung bisher deponierter<br />

Reststoffe sowie durch die zusätzliche Abluftnutzung der<br />

Gasturbine für den Rost der Papierreststoffverbrennung<br />

in der Größenordnung von 83 Mio. kWh th.<br />

Die Anlagen werden bei einem Gesamtwirkungsgrad von<br />

90% mehr als 8.000 Stunden pro Jahr betrieben. Mit<br />

Realisierung des Demonstrationsprojektes erfolgte zugleich<br />

eine langfristige wettbewerbsmäßige Absicherung<br />

der vorhandenen 800 Arbeitsplätze, auch unter europäischen<br />

Marktgesichtspunkten.<br />

Das Anlagenkonzept kann auch Beispiel für die übrigen<br />

35 in NRW ansässigen papierverarbeitenden Firmen sein,<br />

von denen 28 Unternehmen Altpapier einsetzen. Bezogen<br />

auf die bundesdeutsche Situation – 6,4 Mio. t/a Altpapierverbrauch<br />

– könnte das Anlagenkonzept 1.3 Mio. t<br />

bisher deponierte Papierreststoffe einer energetischen<br />

Nutzung zuführen.<br />

59<br />

Blick auf die Rostfeuerung mit<br />

zirkulierenden Papierreststoffen


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Entsorgungs- und Energiegewinnungsanlage,<br />

Firma PERGAN, Bocholt<br />

Die geldwerte Einsparung<br />

von rund 180 TDM<br />

jährlich sichert die<br />

Leistungsfähigkeit des<br />

Unternehmens<br />

Energiegewinnung aus Prozeß-Abwasser<br />

Die Bocholter Firma Pergan GmbH hat sich seit 1989 auf<br />

die Herstellung von Hilfsstoffen für industrielle Prozesse<br />

spezialisiert; so z.B. auch auf die Herstellung von Peroxiden<br />

zur Kunststoffherstellung.<br />

Bei der Herstellung von flüssigen organischen Peroxiden<br />

fallen im Prozeßabwasser ca. 10% der eingesetzten Rohstoffe<br />

als Reststoffe an; außerdem etwa 3% der Produktionsmenge<br />

als nicht mehr<br />

aufarbeitbare Fehlchargen,<br />

welche vor Fremdentsorgung<br />

mit Heizöl im Verhältnis 1:5<br />

aus Sicherheitsgründen verdünnt<br />

werden mußten.<br />

Durch Bau einer „integrierten<br />

Entsorgungs- und Energiegewinnungsanlage“wurde<br />

eine innovative Lösung<br />

für den Produktionsablauf<br />

gefunden.<br />

Die Reststoffe aus dem Prozeßabwasser<br />

werden durch<br />

einen zweistufigen Reinigungsprozeß zurückgewonnen<br />

und in einer Brennkammer verbrannt. Das gleiche gilt für<br />

die Fehlchargen. Der Feuerung wird ebenfalls die mit organischen<br />

Verunreinigungen belastete Abluft zugesetzt.<br />

Zur Beherrschung des unterschiedlichen Brennverhaltens<br />

flüssiger und gasförmiger Peroxide und aufgrund<br />

deren Aggressivität mußte der Brenner mit hochwertigen<br />

Materialien neu konstruiert werden.<br />

Durch die bei der Feuerung gewonnenen Energien (Prozeßwärme<br />

im Produktionskreislauf, Raumwärme) werden<br />

jährlich 2,4 Mio. kWh thermische Energie eingespart,<br />

Emissionen in Abluft und Abwasser vermieden und Entsorgungskosten<br />

minimiert.<br />

60


Brennstoffzellen<br />

Brennstoffzellen stellen als Energieerzeugungsanlage<br />

eine sehr interessante Zukunftstechnologie dar:<br />

■ Hoher erreichbarer Wirkungsgrad bis 70%<br />

■ Sehr geringe Emissionen im Vergleich zu konventionellen<br />

Anlagen<br />

■ Nahezu geräuschloser chemischer Prozeß bei der<br />

Energieumwandlung<br />

Brennstoffzellen werden nach der Art ihres Elektrolyten<br />

unterschieden; die vier wichtigsten Typen sind:<br />

■ Phosphorsäure Brennstoffzelle (PAFC)<br />

■ Karbonatschmelzen-Brennstoffzelle (MCFC)<br />

■ Hochtemperatur-Brennstoffzelle (SOFC)<br />

■ Polymer-Elektrolyt-Membram-Brennstoffzelle<br />

(PEMFC)<br />

Als leistungsstärkste Serien-Brennstoffzelle mit bevorstehender<br />

Marktreife galt die PAFC der Firma ONSI, als<br />

bereits vor fünf Jahren die Ruhrgas AG und die Thyssengas<br />

GmbH die ersten Brennstoffzellen in Deutschland in<br />

Betrieb nahmen; und zwar in Duisburg (später Düren)<br />

und Bochum. Nach Beendigung des Versuchsbetriebs wurden<br />

beide Anlagen inzwischen außer Betrieb genommen.<br />

Weitere Entwicklungsarbeit erfolgt derzeit an der SOFC-<br />

Hochtemperatur-Brennstoffzelle bei dem Firmenverbund<br />

Daimler Benz/Dornier/Siemens KWU in einem<br />

gemeinsamen Vorhaben mit dem Forschungszentrum Jülich,<br />

RWE Energie und Rheinbraun, um die Anwendbarkeit<br />

der Technologie bei der Braunkohlenverstromung zu<br />

bewerten.<br />

Die Anwendungspotentiale der Brennstoffzellen reichen<br />

von elektrischen Antrieben für mobile Systeme (Busse,<br />

LKW, PKW, Bahnen, Schiffe) bis zu netzunabhängigen<br />

stationären KWK und BHKW-Anlagen.<br />

Ein Manko regenerativer Energieerzeuger stellt das zeitliche<br />

und ggf. räumliche Ungleichgewicht zwischen Bedarf<br />

und Erzeugung fluktuierender Energiequellen dar.<br />

Ausgleich kann mit einem speicher- und transportierbaren<br />

Sekundärenergieträger geschaffen werden. Denkbar<br />

61


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

ist somit eine künftige Energieversorgungsstruktur, bei<br />

der z.B. mittels regenerativ erzeugter Elektrizität Wasserstoff<br />

erzeugt wird und dieser im Bedarfsfall über den<br />

„Energiewandler Brennstoffzelle“ für Kraft und Wärme<br />

eingesetzt wird. In der Wasserstofftechnologie liegt für<br />

Energieversorgungsunternehmen langfristig eine interessante<br />

Option für die Zukunft. Bei der Dortmunder Energie<br />

und Wasserversorgung (DEW) läuft derzeit ein<br />

Brennstoffzellenprojekt mit interessanten, mittelfristig zu<br />

realisierenden Maßnahmen:<br />

WASSERSTOFF<br />

H 2<br />

WASSER<br />

H 2O<br />

<strong>BR</strong>ENNGAS<br />

Elektrolyse und Brennstoffzellen<br />

Von den bekannten Brennstoffzellentypen läßt die<br />

Hochtemperaturbrennstoffzelle vom Typ SOFC (Solid<br />

Oxide Fuel Cell) für die Zukunft einen hohen Wirkungsgrad<br />

bei der Umwandlung von Primärenergie zu elektrischer<br />

Energie erwarten. Die Dortmunder Energie- und<br />

Wasserversorgung GmbH beteiligt sich seit 1995 an der<br />

62<br />

STROMZUFUHR<br />

SAUERSTOFF<br />

O 2<br />

ANODE<br />

ELEKTROLYT<br />

DIAPHRAGMA<br />

KATHODE<br />

<strong>BR</strong>ENNGASELEKTRODE LUFTELEKTRODE<br />

ZELLVERBINDUNG ELEKTROLYT<br />

Bei der Elektrolyse wird zum<br />

Beispiel Wasser elektrochemisch<br />

gespalten: An der<br />

positiven Elektrode entsteht<br />

Sauerstoff, an der negativen<br />

Wasserstoff. Die Brennstoffzelle<br />

nutzt die Umkehrung<br />

der Elektrolyse: Wasserstoff<br />

und Luftsauerstoff wird jeweils<br />

getrennt an Elektroden<br />

vorbeigeführt. Über einen<br />

Elektrolyten – in fester oder<br />

flüssiger Form – erfolgt der<br />

Austausch von Sauerstoffionen,<br />

der Wasserstoff<br />

oxidiert, es entsteht Wasser<br />

– und elektrische Energie.<br />

LUFT<br />

EINZEL-<br />

ZELLE


Entwicklung des Brennstoffzellen-Systems „HEXIS“<br />

(Heat Exchanger Integrated Stack) der Firma Sulzer<br />

HEXIS AG. Dieses 3jährige, ca. 1.9 Mio. DM umfassende<br />

Projekt wird zu 36,5% vom Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

aus dem <strong>REN</strong>-Programmbereich TE gefördert. Ziel<br />

dieses Projektes ist die Untersuchung des Langzeitverhaltens<br />

der SOFC bei wechselnden Gasqualitäten. Insbesondere<br />

soll der Einfluß von Flüssiggas-Luftgemischen,<br />

die üblicherweise Gasversorgungsunternehmen<br />

dem Erdgas zur Bezugsspitzenbrechung zumischen, auf<br />

die Spannungsdegradation und Lebensdauer der Zellen<br />

ermittelt werden. Ausgehend von Tests an einzelnen<br />

Brennstoffzellen mit Erdgas bei Sulzer HEXIS über<br />

Versuchsreihen an einem Brennstoffzellenprüfstand im<br />

Gaslabor bei DEW mit Brennstoffzellen verschiedener<br />

Hersteller wird derzeit die Praxistauglichkeit eines HE-<br />

XIS-Brennstoffzellen-Systems im Feldversuch erprobt.<br />

Unterstützung zu diesem Projekt leistet der Lehrstuhl<br />

für Elektrische Energieversorgung der Universität Dortmund,<br />

Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. E. Handschin.<br />

Insbesondere die Meßdatenerfassung und -auswertung,<br />

die Prozeßvisualisierung, Systemmodellierung, Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

und die elektrische Netzeinbindung<br />

wird von der Universität Dortmund bearbeitet.<br />

Nach den bisherigen Erfahrungen ist das HEXIS-System<br />

als Mini-BHKW sowohl für den Endverbraucher als<br />

auch für Energieversorgungsunternehmen geeignet.<br />

DEW wird die weitere Erprobung und die Markteinführung<br />

des HEXIS-Systems in Dortmund unterstützen.<br />

Hauptanwendungsgebiet wird hier der Wohnungsbereich<br />

sein. Die Markteinführung des Gerätes wird DEW<br />

in Kooperation mit der deutschen Gaswirtschaft und einem<br />

deutschen Gasgerätehersteller vorantreiben. Diese<br />

Absicht stieß auf großes Interesse in Fachkreisen. Die<br />

Markteinführung des Brennstoffzellen-Mini-BHKW, das<br />

Sulzer HEXIS im Jahr 2001 plant, ist damit in erreichbare<br />

Nähe gerückt.<br />

Die Minimalkostenplanung „Least-cost-planning“<br />

(LCP) auf der Nachfrageseite<br />

Maßnahmen zur Einsparung von Energie (z.B. Strom)<br />

durch rationelle Energiewandlung stellen sich preiswerter<br />

dar, als die Erzeugung zusätzlicher Energie („Negawatt<br />

statt Megawatt“).<br />

63


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Die Zeit ist reif für das<br />

Bauen mit der Sonne<br />

Die „Aktion Helles NRW“ ist ein außerordentlich erfolgreiches<br />

Demonstrationsprojekt des <strong>REN</strong>-Programms und<br />

wurde als ein Leitprojekt der LZE ausgewählt.<br />

■ Auf Initiative des MWMTV des Landes NRW konzipieren<br />

und realisieren Vertreter der Elektrizitätswirtschaft,<br />

der Verbraucher-Zentrale NRW sowie des<br />

Wuppertal-Instituts die Aktion Helles NRW, die in<br />

ihrem Umfang europaweit bisher einmalig ist.<br />

■ Durch diese landesweite Initiative wurden 1,4 Mio.<br />

Energiesparlampen installiert. Damit können<br />

408.000 t CO 2-Emissionen aus Kraftwerken vermieden<br />

werden.<br />

Solarer Wohnpark in Steinfurt-Borghorst<br />

In Steinfurt-Borghorst entsteht der solare Wohnpark<br />

„Auf dem Windhorst“.<br />

Das Pilotprojekt in Borghorst setzt sich aus 13 „Niedrig“und<br />

11 „Null“-Energiehäusern zusammen. Die in Hufeisenform<br />

gegliederte Bebauung wird durch öffentliche<br />

Mittel des Landes NRW bezuschußt. Mieter werden kinderreiche<br />

Familien und Alleinerziehende sein.<br />

Die Bedeutung des Modellvorhabens wird vor folgendem<br />

Hintergrund deutlich:<br />

Im Landesdurchschnitt sind ca. 82% der Wohngebäude<br />

vor 1978 gebaut worden. Diese Tatsache erklärt die hohen<br />

Verbrauchswerte der Endenergie für den Sektor<br />

„Privathaushalte“ von 136 Mrd. Kilowattstunden pro<br />

64


Jahr in NRW. Nach Untersuchungen ist eine Minderung<br />

der Endenergie dieses Verbrauchssektors in NRW von<br />

47% möglich. Dieses Reduktionspotential kann in erster<br />

Linie erschlossen werden durch Wärmedämmung, Energiespartechnik<br />

sowie aktive<br />

und passive Solarenergienutzung.<br />

Hier setzt das geförderte Demonstrationsprojekt<br />

an:<br />

Betragen die Energieverbrauchswerte<br />

des Altgebäudebestandes<br />

in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

noch durchschnittlich<br />

290 Kilowattstunden<br />

je m 2 und Jahr (oder<br />

umgerechnet rund 29 Liter<br />

Heizöl pro m 2 und Jahr),<br />

werden in Borghorst Werte erreicht werden von 15<br />

kWh/m 2 und Jahr; das entspricht einer 95%-Minderung!<br />

Und das zu bezahlbaren Preisen der Systemtechnik. Solarkollektoren<br />

mit einer Fläche von 550 m 2 werden die<br />

„geerntete“ Solarenergie in einen 700-m 2 -Speicher abgeben.<br />

Von diesem wird der Wohnpark über ein Nahwärmesystem<br />

mit Heizenergie und Warmwasser für den täglichen<br />

Bedarf versorgt.<br />

Computersimulation eines Reihenhauses<br />

Hochwärmegedämmte Gebäudehüllen und Lüftungsanlagen<br />

mit Wärmerückgewinnung sorgen in Verbindung<br />

mit der Solarenergienutzung dafür, daß der Heizwärmebedarf<br />

nur ein Viertel der Werte des neuen Niedrigenergiehaus-Standards<br />

betragen wird.<br />

65<br />

Nullenergiehaus in Wettringen


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Leitprojekt der LZE<br />

Mit dem Einsatz dieser in NRW entwickelten und produzierten<br />

Technik wird der Energieverbrauch deutlich gesenkt,<br />

die Umwelt von Schadstoffeintrag entlastet und<br />

die Wohnkultur erhöht. Nach erfolgreichem Abschluß<br />

dieses Demonstrationsprojektes kann die breite Markteinführung<br />

technischer Innovationen aus NRW forciert<br />

werden. Schon heute werden durch das Projekt Arbeitsplätze<br />

in der Bau- und Solarbranche im nordwestlichen<br />

Münsterland erhalten und gesichert – auch dies ist von<br />

zentraler Bedeutung bei der Entscheidung über Projektförderung.<br />

Die Solarenergienutzung ist ein wesentlicher<br />

Baustein ganzheitlicher Gebäudekonzeptionen.<br />

Windtestfeld Grevenbroich<br />

Mit der Errichtung eines Windtestfeldes in Grevenbroich<br />

unterstreicht NRW seine führende Rolle als windenergienutzendes<br />

Binnenland.<br />

Die Windtest Grevenbroich GmbH (WTG) besteht aus<br />

den Gesellschaftern Germanischer Lloyd, dem Kreis<br />

Neuss, der Stadtentwicklungsgesellschaft Grevenbroich,<br />

der RWE Energie AG und der Investitionsbank NRW.<br />

Bisher existierte in Deutschland kein Testfeld für Binnenland-Windenergieanlagen<br />

(WEA). WEA werden nur<br />

für die Küste entwickelt und müssen für das Binnenland<br />

angepaßt werden. Untersuchungen der WTG auf der<br />

66


Frimmersdorfer Höhe südlich von Grevenbroich werden<br />

Erkenntnisse für die Herstellung binnenland-optimierter<br />

WEA liefern.<br />

Vorgesehen ist der Aufbau und Betrieb eines Testfeldes<br />

für bis zu acht Windenergieanlagen von 600 kW–2,5 MW<br />

sowie kleinen Anlagen.<br />

Die Windverhältnisse des Testfeldes sind durch Messungen<br />

ermittelt worden. Die Anlagen können mindestens<br />

fünf Jahre stehenbleiben; es sollten in dieser Zeit zu vereinbarende<br />

Messprogramme durchgeführt werden. Modifikationen<br />

und Erprobungen sind jederzeit ohne langwierige<br />

Baugenehmigungsverfahren möglich. Die ersten<br />

Anlagen werden Mitte 1998 in Betrieb genommen.<br />

Die Geschäftstätigkeit der WTG umfaßt darüber hinaus<br />

noch folgende Leistungen:<br />

Windmessungen- und bewertungen, Windparkplanungen,<br />

Messungen an Windenergieanlagen, Schallimmissionsprognosen<br />

und -messungen, wiederkehrende Prüfungen,<br />

Forschung und Entwicklung, zusammen mit den<br />

Hochschulen, sowie Zertifizierungen, die besonders für<br />

das Exportgeschäft wichtig sind.<br />

Leitprojekt „Windkraft auf Bergehalden“<br />

61 von den 120 Bergehalden in NRW scheinen aufgrund<br />

ihrer Form und Lage prinzipiell für eine Windkraftnutzung<br />

geeignet. Dieses Potential ermittelte die „Forschungsgruppe<br />

Windenergie“ der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster im Frühjahr 1995.<br />

Unbeschadet notwendiger Einzelfallbetrachtungen könnte<br />

bei Einsatz von Windenergieanlagen der 1-MW-Klasse<br />

ein Windenergiepotential von rund 200 Mio. kWh/Jahr<br />

erschlossen werden.<br />

Die erste Windenergieanlage errichtete der Kommunalverband<br />

Ruhrgebiet (KVR) auf der Steinkohlen-Bergehalde<br />

„Hoppenbruch“ in Herten<br />

Die Halde nimmt eine Geländehöhe von 70 m ein, die<br />

Höhe über NN beträgt 110 m. Auf diesem Niveau wurde<br />

das 100 m hohe „Bauwerk Windenergieanlage“ (66,8 m<br />

Nabenhöhe + 33 m Rotor-Radius) errichtet. Die Gründung<br />

des 5teiligen Stahlrohrturms sowie die Erdung der<br />

67


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

WEA des Typs Enercon E66, auf der<br />

Halde Hoppenbruch<br />

Anlage verlangten nach ingenieurmäßig intelligenten Lösungen.<br />

Aufgrund der Empfehlungen des Bodengutachters wurde<br />

zur Baugrundverbesserung eine Rüttelstopfdichtung vorgenommen.<br />

Die Verdichtung erfolgte durch Kiessäulen,<br />

die mittels eines Torpedorüttlers<br />

(System Keller<br />

Grundbau) eingebracht und<br />

verdichtet wurden. Unter der<br />

Fläche des Achteckfundamentes<br />

(ca. 14,50 m Durchmesser)<br />

wurden rund 120<br />

Kiessäulen im Abstand von<br />

rund 1,50 m eingebracht.<br />

Von der unteren Sohle des<br />

Fundaments (rund 2,40 m tief)<br />

wurden die Kiessäulen bis in<br />

eine Tiefe von 6–8,50 m eingebracht.<br />

Auf dieser Basis<br />

wurde eine normale Achteck-Flachgründung<br />

mit ca.<br />

14,50 m Durchmesser und ca. 2,50 m Tiefe vorgenommen.<br />

Die exponierte Lage der WEA machte besondere Vorkehrungen<br />

gegen Blitzschlag erforderlich. Da bei der aufgeschütteten<br />

Bergehalde ein nicht ausreichender Ausbreitungswiderstand<br />

der konventionellen Erdungsanlage<br />

gemessen wurde, wurden weitere Maßnahmen zur Erdungsverbesserung<br />

notwendig.<br />

Die effektivste Verbesserung der Erdungsverhältnisse<br />

wurde durch die Einbringung einer Tiefenbohrung bis in<br />

80 m Tiefe erzielt. Unter der Halde befindet sich ein<br />

Feuchtgebiet. Bis in dieses Feuchtgebiet wurde der Tiefenerder<br />

eingebracht. Zum Abbau einer gefährlichen<br />

Berührungs- und Schrittspannung wurden mehrere Ringerder,<br />

die die Windenergieanlage und einen geplanten<br />

Pavillon umschließen, verlegt. Außerdem wurde noch ein<br />

engmaschiges Erdersystem aus verzinkten Baustahlmatten<br />

zwischen Windenergieanlage und Pavillon verlegt.<br />

Diese Maßnahmen dienen zur Herabsetzung der<br />

örtlich auftretenden Berührungs- und Schrittspannung.<br />

Großwindenergieanlagen weisen Vorteile gegenüber leistungsschwächeren<br />

Anlagen auf. So ist ihr Flächenbedarf<br />

zum Erzielen einer Leistungsgröße geringer, das subjek-<br />

68


tiv empfundene „Unruhemoment“ nimmt durch verringerte<br />

Rotordrehzahl ab und der Eingriff in die Natur und<br />

Landschaft fällt wegen der effizienteren Nutzung des<br />

Windpotentials geringer aus. Um gesicherte Erkenntnisse<br />

über die Beurteilung von Windenergieanlagen durch die<br />

Bevölkerung zu erlangen, hat das Wirtschaftsministerium<br />

NRW erstmals zu diesem Thema eine Studie in Auftrag<br />

gegeben. In Zusammenhang mit der „Demonstrationsanlage<br />

Hoppenbruch“ wird eine Begleituntersuchung des<br />

Instituts für Landschaftsökologie der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster mit dem Titel: „Untersuchungen<br />

zur WEA-Akzeptanz und zu potentiellen Nutzungskonflikten<br />

am Beispiel der Bergehalde Hoppenbruch“<br />

durchgeführt.<br />

Biogasanlage nach dem IMK-Verfahren<br />

Der Bau der Demonstrationsanlage für biologische Abfälle<br />

nach dem Verfahren „Integrierte Methanisierung<br />

und Kompostierung“ (IMK) ist ein weiteres Leitprojekt<br />

der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW und wurde<br />

im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms gefördert.<br />

Vorderseite der aeroben Reaktoren mit Austragsschächten<br />

Für die im Strukturwandel befindliche Industrieregion<br />

Herten wird die aus neun Gesellschaftern bestehende<br />

Firma BEG Bio Energie GmbH mit dieser Anlage neue<br />

Maßstäbe setzen.<br />

Nach 3jähriger Erprobung der Verfahrenstechnik in einer<br />

Prototypenanlage mit 500 t Jahreskapazität wird ab<br />

1998 die Demonstrationsanlage großtechnisch 18.000 t<br />

69<br />

Aufbau der anearoben Reaktoren


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Biomüll/Jahr verarbeiten und dabei rund 6.000 t Kompost<br />

sowie Biogas erzeugen, welches zunächst zur Vergleichsmäßigung<br />

in einem Speicher gepuffert und danach<br />

kontinuierlich zwei BHKW zugeführt wird. Diese werden<br />

jährlich rund 2,9 GWh elektrische und 3,2 GWh thermische<br />

Energie erzeugen. Die Energieerzeugung versorgt<br />

die Anlage vollständig. Der überschüssige Strom wird in<br />

das öffentliche Netz eingespeist und die Überschußwärme<br />

versorgt eine benachbarte Gärtnerei.<br />

Antriebsseite der aeroben Reaktoren<br />

Ziele und Vorteile des IMK-Verfahrens sind u.a.:<br />

■ Verarbeitung organischer Reststoffe unterschiedlicher<br />

Konsistenz<br />

■ hohe Betriebssicherheit und Verfügbarkeit durch<br />

modulare Bauweise<br />

■ maximale Volumenreduzierung bezogen auf den<br />

Input (bis zu 70%)<br />

■ Minimierung der Abwassermenge durch Kreislaufführung<br />

der in den Reststoffen enthaltenen Wassermenge<br />

■ Fest-Flüssig-Trennung vor der Methanisierung, daher<br />

energie- und materialarme Prozeßführung<br />

■ geringer Flächenbedarf durch kompakte Bauweise<br />

■ Vermeidung von Geruchsemissionen durch geschlossene<br />

Bauweise aller Anlagenteile und Einsatz von<br />

Biofiltern<br />

70


■ Minimierung der anaeroben Behandlungsdauer durch<br />

automatische Prozeßsteuerung<br />

■ geringe Bauhöhe durch nacheinander durchströmte<br />

Anaerobreaktoren<br />

■ hohe Kompostqualität durch Schwermetallauswaschung<br />

im Feststoffreaktor<br />

■ CO 2-neutrale Energienutzung (pro Tonne Bioabfall<br />

80–120 m 3 Biogas)<br />

■ hohe Energieausbeute<br />

■ biologische Abwasserbehandlung<br />

Demonstrations- und Versuchsdach mit Photovoltaik-Dachziegeln<br />

Im Rahmen der Landesinitiative Zukunftsenergien sollen<br />

über die Breitenförderung von PV-Anlagen (installiert<br />

auf Hausdächern oder auf Ständergerüsten) hinausgehende<br />

innovative Lösungen initiiert und realisiert werden.<br />

Dazu gehören z.B. dachintegrierte oder Fassaden-<br />

Photovoltaikanlagen sowie die Weiterentwicklung einzelner<br />

Komponenten, wie: Wechselrichter, Elektronik und<br />

Regelung.<br />

52 m 2 Modulfläche = 3,6-kW p-PV-Anlage<br />

Ein Leitprojekt der Landesinitiative Zukunftsenergien<br />

setzte das Ziel, die Funktionalität einer in den Dachbereich<br />

integrierten Solaranlage erstmalig unter Praxis-<br />

Bedingungen zu demonstrieren.<br />

71<br />

Solar-Dachziegel Typ „Tiefa XL“ mit<br />

drei Zellen je 3,75 W p (267 Stück pro<br />

kW p), polykristallines Modul


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Solar-Dachziegel Typ „Rheinland“<br />

mit drei Zellen je 4,55 W p<br />

(220 Stück pro kW p)<br />

Das Konzept für die<br />

Akademie<br />

Die Firma Laumans GmbH, Brüggen, ist Produzent von<br />

Dachziegeln für den Wohnungsbau, zugleich aber auch<br />

Patentinhaber eines von der Firma BMC Solar Industrie<br />

GmbH, Wermelskirchen, entwickelten PV-Systems. Hierbei<br />

handelt es sich um einen Dachziegeltyp, der <strong>direkt</strong> als<br />

Träger für Solarmodule dient. In die Dachziegel sind seitlich<br />

Nuten eingestoßen, die zur Befestigung von PV-Modulen<br />

dienen; somit kann auf zusätzliche Dachaufbauten<br />

für eine PV-Anlage verzichtet werden. Die Verbindung<br />

der Stränge erfolgt wetterfest unterhalb der Dachziegel<br />

durch spezielle Stecker.<br />

Weiterer Vorteil des Systems ist die Möglichkeit für Bauherrn,<br />

zunächst nur die Ziegel einzudecken und diese<br />

später – den finanziellen Möglichkeiten entsprechend –<br />

mit PV-Modulen zu bestücken.<br />

Das Leitprojekt beinhaltet eine 52-m 2 -Modulfläche auf<br />

dem Dach des Verwaltungsgebäudes der Firma Laumans<br />

in Brüggen; die Spitzenleistung der PV-Anlage beträgt<br />

3,6 kW p.<br />

Bei einer Verlegedichte von 15 Dachziegeln pro m 2 wurden<br />

770 Dachziegel/Module verlegt; jedes Modul ist dabei<br />

mit drei Solarzellen bestückt. Als Wechselrichter wurde<br />

ein Produkt der Firma Oppermann, Typ SUNPOWER,<br />

eingesetzt.<br />

Mit einem umfangreichen Meßprogramm wird der Betrieb<br />

der Anlage begleitet, um die anlagenspezifischen<br />

Vorteile alsbald bei einer breiten Markteinführung nutzen<br />

zu können.<br />

Nach Durchführung technischer Nachbesserungen<br />

während der Probephase konnte das Leitprojekt Ende<br />

Januar 1998 bestimmungsgemäß die PV-Stromerzeugung<br />

aufnehmen.<br />

Fortbildungsakademie NRW in Herne-Sodingen<br />

– Modellprojekt für die „EXPO 2000“<br />

Mit dem Neubau der Fortbildungsakademie des Innenministeriums<br />

NRW auf der Zechenbrache Mont-Cenis<br />

geht zugleich eine Erneuerung des gesamten Stadtteils<br />

Herne-Sodingen einher. Das Planungsgebiet von rund<br />

25 ha weist als Kern der Umstrukturierung neben der<br />

Akademie und den städtischen Einrichtungen, wie Bürger-<br />

72


saal, Bibliothek und Büros (ca. 2,5 ha) eine Neubausiedlung<br />

– 300 Wohnungen in einem 5-ha-Wohngebiet – aus.<br />

Im Norden des Geländes entstehen gestaltete Parklandschaften,<br />

die sich mit dem existenten Landschafts- und<br />

Naturschutzgebiet Vossnacken verbinden werden.<br />

Die „Innenhäuser“ der Akademie mit einer Nutzfläche<br />

von insgesamt 2.128 m 2 , die Baugruppe Hotel/Wohnen<br />

für die Seminarteilnehmer – 176 Zimmer mit 2.644 m 2<br />

Nutzfläche – sowie die Stadtteilbüros, der Bürgersaal, der<br />

Casino- und Freizeitbereich und die Bibliothek mit insgesamt<br />

2.102 m 2 Nutzfläche werden von einer auf Fichtenholzpfeilern<br />

getragenen<br />

Glashülle umgeben, die neben<br />

der transparenten Bauweise<br />

ein mediterranes Klima<br />

auch im Winter bewirkt.<br />

Die im Glasdach integrierten<br />

Photovoltaikmodule wirken<br />

nicht nur als stromerzeugendes<br />

System; durch die Art<br />

und Dichte der Zellenbelegung<br />

wirkt die erzeugte Verschattung<br />

regulierend auf die<br />

Sommer-Temperaturen in<br />

der Glashalle und vermeidet<br />

Überhitzungen.<br />

Auch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Wasserspiele<br />

und Anpflanzungen im Inneren der Gebäudehülle<br />

wirken sich positiv auf die Energiebilanz aus. Prognostiziert<br />

wurde ein Gesamtenergiebedarf von ca. 32<br />

kWh/m 2 x a.<br />

Die speziellen Photovoltaik Module der Firma Pilkington-Solar<br />

des Typs „Optisol“ werden nicht auf das Dach<br />

der Gebäudehalle montiert, sie stellen vielmehr selbst<br />

das Dach der mikroklimatisierten Hülle (Ausmaße 176 x<br />

72 x 15 m) dar. Die PV-Zellen verschiedener Hersteller<br />

und unterschiedlicher Art (mono- und polychristalline<br />

Zellen) sind in einer 2 mm dicken Schicht eines hochtransparenten<br />

Giesharzes zwischen zwei Einscheibensicherheits-Glasscheiben<br />

(ESG) eingebettet.<br />

Diese eisenarmen Solargläser mit Stärken von 4 mm<br />

(äußere, der Sonne zugewandte Scheibe) bzw. 8 mm (der<br />

73<br />

Weltweit ein Novum:<br />

das dachintegrierte<br />

Solarkraftwerk auf der<br />

ECO-Messe in Japan


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Neuartiges<br />

Wechselrichter-Konzept<br />

Der Batteriespeicher<br />

Innenseite zugewandte Scheibe) besitzen besonders hohe<br />

Transmissionen im Spektralbereich von Silizium-Zellen.<br />

Jedes Modul hat eine Fläche von 3,08 m 2 , insgesamt werden<br />

ca. 3.000 PV-Module mit einer Gesamtfläche von rund<br />

10.000 m 2 montiert, um die Spitzenleistung von 1 MW p zu<br />

erreichen.<br />

Das Solardach wird jährlich ca. 750.000 kWh Strom erzeugen,<br />

bei einem erwarteten Strombedarf der Akademie<br />

von 200.000 kWh/a werden ca. 550.000 kWh Strom<br />

jährlich in das Netz eingespeist werden.<br />

Das Wechselrichterkonzept sieht den Einsatz von rund<br />

600 modularen Wechselrichtern mit einer voraussichtlichen<br />

Nennleistung von 1.500 W vor, – ein ebenso innovatives<br />

wie auch neuwertiges Konzept ohne Beispiel. Als<br />

Bestandteil des „Solardreiecks NRW“ – gemeinsam mit<br />

dem Wissenschaftspark und der „Solarfabrik“ in Gelsenkirchen<br />

– ist die Herner Photovoltaikanlage Modellprojekt<br />

der EXPO 2000.<br />

Die zuverlässige Bereitstellung regenerativ erzeugten<br />

Stroms zu jeder Zeit – insbesondere zu Spitzenlastzeiten<br />

– mit Hilfe von Energiespeichern ist für den Akademiebetrieb<br />

zwingend und daher auch ökologisch und ökonomisch<br />

sinnvoll.<br />

Die Hochleistungs-Batteriespeicheranlage veredelt regenerative Energie<br />

Für die Energieerzeugung auf der Basis Sonnenenergie<br />

gilt zunächst, daß die Energiemenge und der Zeitpunkt<br />

der erzeugten Energie nicht immer übereinstimmen mit<br />

der Größe und der Zeit der Energieanforderung. Der<br />

74


photovoltaisch erzeugte Strom wird im „Energiepark<br />

Mont Cenis“ in neu entwickelten Blei-Säure-Batterien<br />

mit einem Energieinhalt von gesamt 1,2 MWh und einer<br />

Leistung von 1,5 MVA gespeichert werden.<br />

Neben Verbesserung von Qualität und Zuverlässigkeit<br />

der Stromversorgung wird der verminderte Bezug von<br />

(teurerem) Spitzenlaststrom eine Kostenreduzierung für<br />

die Stadtwerke Herne bewirken.<br />

Die zum Einsatz kommenden Hochleistungsbatterien unterscheiden<br />

sich deutlich von konventionellen Blei-Säure-Batterien;<br />

sie weisen z.B. auf:<br />

Konstruktive Verbesserungen, wie Verwendung von<br />

Kupfer-Blechen als Stromleiter für negative Platten, Einsatz<br />

von Kupfer-Leitern bei den negativen Polbrücken,<br />

Optimierung des positiven Gitters und neuartigen Poldurchführungen<br />

und Verbindungstechnologien. Des weiteren<br />

ist jede Zelle mit einer Innenwassertemperierung<br />

ausgerüstet und besitzt zudem eine Elektrolytumwälzung<br />

mittels Luftkompressor zur Homogenisierung der Elektrolytdichte<br />

der Batterie in jeglichem Betriebsmodus, so<br />

daß die Möglichkeit der Überladung der Batterie entfällt.<br />

Zudem haben die negativen Platten eine Randisolation<br />

zur Vermeidung von Plattenkurzschlüssen.<br />

Diese Maßnahmen sollen in der Summe zu folgenden<br />

Verbesserungen führen:<br />

■ Verlängerung der Batterielebensdauer,<br />

■ Erhöhung des energetischen Wirkungsgrades,<br />

■ Große Hochstromkapazität (Belastung der Batterie<br />

mit hoher Leistung über längere Zeit) und<br />

■ Belastung der Batterie mit sehr hohen Leistungen im<br />

Mikrosekundenbereich.<br />

Demonstrationscharakter haben darüber hinaus auch die<br />

eingesetzten Pulswechselrichter mit niedriger Sättigungsspannung<br />

und kurzen Schaltzeiten; die im Anwendungsfall<br />

u.a. relevanten Netzrückwirkungen können hinreichend<br />

kompensiert werden.<br />

Mehr als hundert Anwendungsfälle sind im Ruhrgebiet<br />

denkbar – in Herne findet die erste tatsächliche Nutzung<br />

statt: Einer der vier ehemaligen Mont Cenis-Schächte<br />

75<br />

Das erste Batteriegefäß von insgesamt<br />

800 Stück<br />

Innovative<br />

EUS-Konzeption<br />

Die Grubengasnutzung<br />

mittels BHKW


Projektbeispiele geförderter<br />

Demonstrationsvorhaben<br />

Grubengasnutzung mit<br />

Pilotcharakter<br />

Mont Cenis-Energiezentrale<br />

(Kesselhaus)<br />

wird energetisch genutzt. In 720 m Teufe wird das Grubengas<br />

angesaugt. Bis zu 1 Mio. m 3 Grubengas werden<br />

jährlich einem Blockheizkraftwerk mit Gas/Otto-Motoren<br />

zur Erzeugung von Strom und Wärme zugeführt.<br />

Zwei BHKW-Module mit je 253 kW el werden voraussichtlich<br />

1,9 Mio kWh/a Strom und 2,7 Mio. kWh/a Wärme<br />

erzeugen. Rechnerisch können damit 615 Haushalte<br />

mit Strom versorgt werden;<br />

die erzeugte Wärme versorgt<br />

sowohl die Akademie wie<br />

auch die geplante Neubausiedlung<br />

mit 300 Wohneinheiten.<br />

Um das witterungsbedingt<br />

schwankende Grubengasdargebot<br />

auszugleichen, wurde<br />

ein BHKW-Modul für den<br />

Grubengasbetrieb mit Erdgaszumischung<br />

ausgelegt.<br />

Die Nutzung des Mont Cenis-Grubengases<br />

bedeutet eine<br />

Erdgaseinsparung von voraussichtlich 630.000 m 3 pro<br />

Jahr und bewirkt dadurch eine CO 2-Reduktion von ca.<br />

10.000 t/Jahr.<br />

253-kW-BHKW-Modul zur Grubengasnutzung<br />

Die Realisierung dieses Projektes hat eine Pilotfunktion<br />

für NRW, denn aufgrund von Untersuchungen beträgt der<br />

Methanstrom aus stillgelegten Bergwerken im Ruhrgebiet<br />

jährlich ca. 120 Mio. m 3 ; gleichbedeutend dem Energie-<br />

76


inhalt von 100.000 t Heizöl/Jahr mit einer klimaschädlichen<br />

CO 2-Äquivalenzwert-Wirkung von 8 Mio. t pro<br />

Jahr.<br />

Der Probelauf der BHKW-Module fand im übrigen bereits<br />

Ende Oktober 1997 statt; die Hochleistungsbatterien<br />

haben Ende November 1997 ihren Probebetrieb aufgenommen.<br />

Im Herbst 1998 soll planmäßig das „Solarkraftwerk“<br />

die Stromerzeugung aufnehmen. Das Modell<br />

der Fortbildungsakademie inkl. Photovoltaikdach wurde<br />

bereits auf verschiedenen nationalen und internationalen<br />

Ausstellungen und Konferenzen vorgestellt, darunter<br />

1996 auf der Architektur-Biennale in Venedig und auf<br />

der parallel zur Klima-Nachfolgekonferenz von Rio in<br />

Kyoto stattfindenden internationalen Industriemesse<br />

ECO-Japan 1997.<br />

77


Wichtige Anschriften<br />

Die Anschriften sind alphabetisch<br />

sortiert.<br />

Geschäftsstelle der Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien NRW<br />

c/o Ministerium für Wirtschaft und<br />

Mittelstand, Technologie und<br />

Verkehr des Landes <strong>Nordrhein</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong> (MWMTV)<br />

Haroldstraße 4<br />

40213 Düsseldorf<br />

Tel. (02 11) 8 66 42-0<br />

Fax (02 11) 8 66 42-22<br />

Email:<br />

baumann@energieland.nrw.de<br />

Internet:<br />

http://www.energieland.nrw.de<br />

Außenstellen:<br />

Ministerium für Bauen und<br />

Wohnen des Landes <strong>Nordrhein</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong><br />

Elisabethstraße 5–11<br />

40217 Düsseldorf<br />

ee energy engineers GmbH<br />

Franz-Fischer-Weg 61<br />

45307 Essen<br />

Ihr Ansprechpartner in der<br />

Geschäftsstelle:<br />

Dr. Frank-Michael Baumann<br />

Energieberatung für kleine und<br />

mittlere Unternehmen und<br />

Gemeinden<br />

Energieagentur NRW<br />

Morianstraße 32<br />

42103 Wuppertal<br />

Tel. (02 02) 24 55 2-0<br />

Fax (02 02) 24 55 2-30<br />

Internet: http://www.ea-nrw.de<br />

Außenstelle<br />

Bismarckstraße 142<br />

47057 Duisburg<br />

Tel. (02 03) 3 06-12 61<br />

Fax (02 03) 3 06-12 99<br />

Energieberatung für<br />

Privathaushalte<br />

Verbraucherzentrale NRW<br />

Mintropstraße 27<br />

40215 Düsseldorf<br />

Tel. (02 11) 3 80 9-0<br />

Fax (02 11) 3 80 91 72<br />

Energieberatungsstellen der<br />

Verbraucherzentrale NRW<br />

52062 Aachen<br />

Brendelstraße 37<br />

Tel. (02 41) 40 46 00<br />

59227 Ahlen *1<br />

Hellstraße 8<br />

Tel. (0 23 82) 80 68 40<br />

52477 Alsdorf<br />

Bahnhofstraße 36–38<br />

Tel. (0 24 04) 9 39 01<br />

59755 Arnsberg<br />

Burgstraße 5<br />

Tel. (0 29 32) 2 90 89<br />

53115 Bonn<br />

Poppelsdorfer Allee 15<br />

Tel. (02 28) 24 16 93<br />

44137 Dortmund<br />

Alte Post<br />

Königswall 1<br />

Tel. (02 31) 14 10 73<br />

40227 Düsseldorf<br />

Heinz-Schmöle-Straße 17<br />

Tel. (02 11) 72 25 04<br />

47057 Duisburg<br />

Klöckner Straße 48<br />

Tel. (02 03) 37 03 53<br />

33330 Gütersloh<br />

Hohenzollernstraße 26<br />

Tel. (0 52 41) 23 63 07<br />

37671 Höxter<br />

Weserstraße 17<br />

Tel. (0 52 71) 3 87 94<br />

32312 Lübbecke *2<br />

Altes Amtsgericht<br />

Gerichtsstraße 5<br />

Tel. (0 57 41) 29 76 58<br />

78<br />

48143 Münster<br />

Spiekerhof 27<br />

Tel. (02 51) 51 82 43<br />

33397 Rietberg<br />

Rügenstraße 1<br />

Tel. (0 52 44) 98 61 01<br />

42651 Solingen<br />

Werwolf 2<br />

Tel. (02 12) 20 28 74<br />

33415 Verl<br />

Paderborner Straße 3–5<br />

Tel. (0 52 46) 8 15 56<br />

42103 Wuppertal<br />

Schloßbleiche 20<br />

Tel. (02 02) 44 74 32<br />

*1 Zweigstelle:<br />

52156 Monschau<br />

Am Handwerkerzentrum 1<br />

Tel. (0 24 72) 80 15 32<br />

*2 Zweigstelle:<br />

32423 Minden<br />

Großer Domhof 3<br />

Tel. (05 71) 8 41 21


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Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern<br />

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Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen sowie für die Wahl der Mitglieder des<br />

Europäischen Parlaments.<br />

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Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen<br />

ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise<br />

verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen<br />

verstanden werden könnte.<br />

Düsseldorf, April 1998<br />

Grafiken, Schaubilder und Fotos aus externen Quellen<br />

Seite Thema Quelle<br />

5 Weltenergieverbrauch nach Energieträgern ................................ Deutsches Nationales Komitee<br />

............................................................................................................. des Weltenergierates (DNK)<br />

6 Weltweiter Primärenergieverbrauch ............................................. Internationales Wirtschaftsforum Regenerativer<br />

............................................................................................................. Energien (IWR)<br />

7 Denkbare Entwicklung des Weltenergieverbrauchs ................... Deutsche Shell AG, Regenerative Energie, RE<br />

bis 2060<br />

Ursachen der zusätzlichen Treibhauseffekte ............................... Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz<br />

............................................................................................................. der Erdatmosphäre“<br />

8 Energieintensität in Deutschland .................................................. Deutsches Nationales Komitee<br />

............................................................................................................. des Weltenergierates (DNK)<br />

9 Energiewirtschaft in Deutschland ................................................. Glückauf 133 (1997) Nr. 4<br />

10 Spezifische CO2-Emissionen verschiedener ................................. Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 46 Jg. (1996), H.8<br />

Kraftwerkstypen<br />

11 Durchschnittlicher Brennstoffeinsatz ........................................... „Ikarus“-Abschlußbericht, Forschungszentrum Jülich<br />

in 45 Jahren halbiert<br />

23 Kraftwerke ab 1 MW in NRW ....................................................... Daten zur Umwelt, Umweltbundesamt<br />

24 Brennstoffeinsparung durch gemeinsame .................................... AGFW<br />

Strom- und Wärmeerzeugung<br />

KWK-Potentiale in verschiedenen Branchen .............................. Forum für Zukunftsenergien e.V.<br />

25 Anzahl realisierter BHKW-Anlagen ............................................ hessen Energie<br />

Einsatzbereiche installierter BHKW ............................................ hessen Energie<br />

26 Technische CO2-Verminderungspotentiale in Prozent ............... Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz<br />

............................................................................................................. der Erdatmosphäre“<br />

27 Technische Potentiale und Nutzung .............................................. BMWi-Dokumentation Nr. 361<br />

von Energie und Biomasse<br />

38 „Solarcontainer“ .............................................................................. RWE Energie AG, Essen<br />

60 Entsorgungs- und Energiegewinnungsanlage .............................. Firma PERGAN, Bocholt<br />

81 Räumliche Verteilung der Solar-Strahlungsintensität ................ AG Solar/MWF NRW<br />

Alle nicht aufgeführten Grafiken, Schaubilder und Fotos: ..................... Siegfried Borchers, Herne<br />

79


Das Energieland <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> als Wärmebild<br />

– Grundlage für das Zeichen der Landesinitiative<br />

Zukunftsenergien NRW.<br />

80<br />

wärmer kälter


107 111 115 119 123 127 131<br />

Flächenbezogene Leistung (W/m 2 )<br />

Räumliche Verteilung der Solar-Strahlungsintensität<br />

im Jahresmittel in NRW, Auswertung Juni 1994 bis<br />

Mai 1995.<br />

81


Ministerium für Wirtschaft und<br />

Mittelstand, Technologie und<br />

Verkehr des Landes<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />

Haroldstraße 4<br />

40213 Düsseldorf<br />

Papier<br />

Telefon: 02 11/8 37-02<br />

Telefax: 02 11/8 37-22 00<br />

internet: http://www.mwmtv.nrw.de<br />

recyceltem auf<br />

e-mail: oea@www.mwmtv.nrw.de<br />

Düsseldorf, April 1998 Gedruckt

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