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Zukunftsenergien aus<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
1998
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> ist das Energieland<br />
und auch das Energietechnologieland Nr. 1<br />
in der Bundesrepublik. Das wollen und werden<br />
wir auch in Zukunft bleiben. Ein großer<br />
Teil der industriellen Arbeitsplätze in unserem<br />
Land hängt davon ab, daß hier Energie<br />
sicher, preiswert und umweltfreundlich<br />
erzeugt und sparsam und rationell eingesetzt<br />
wird.<br />
Die Landesregierung stützt und stärkt diese<br />
Entwicklung, insbesondere durch das <strong>REN</strong>-<br />
Programm, mit dem das Energiesparen, die<br />
rationelle Energieverwendung und die Nutzung<br />
unerschöpflicher Energiequellen gefördert<br />
werden. Mit unserer Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien fördern wir Systeme,<br />
Produkte und Dienstleistungen moderner<br />
Energietechnik, die national und international<br />
vermarktet werden können. Dadurch<br />
wollen wir dazu beitragen, daß unser Land<br />
seine Spitzenposition im Bereich der Energietechnologie<br />
behält und ausbaut und daß<br />
bei uns neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze<br />
entstehen können. Zudem ist dies ein Beitrag<br />
zu dem globalen Ziel, klimabeeinflussende<br />
Schadstoffemissionen zu mindern.<br />
Im letzten Jahrzehnt hat die Landesregierung<br />
mehr als 25.000 Projekte landesweit<br />
gefördert, dafür sind unmittelbar knapp 600<br />
Millionen DM an Landesmitteln eingesetzt<br />
Foto: Frank Ossenbrink<br />
Wolfgang Clement, Wirtschaftsminister NRW<br />
3<br />
Vorwort<br />
worden, die zu Investitionen in Höhe von<br />
rund 3,5 Milliarden DM geführt haben.<br />
Mit diesen Anreizen und mit Beratungsund<br />
Schulungsprogrammen für alle im Energiebereich<br />
beteiligten Zielgruppen konnten<br />
innovative Produkte entwickelt und in den<br />
Märkten plaziert werden.<br />
Mit der Entscheidung für den Bau der Solarfabrik<br />
Gelsenkirchen haben Pilkington<br />
Solar International und die Deutsche Shell<br />
Solar mit Unterstützung von Bund und<br />
Land ein wichtiges Signal gesetzt, Zukunftsenergien<br />
im Technologieland NRW zu entwickeln<br />
und für die Weltmärkte innovative<br />
Produkte herzustellen.<br />
Stärker als zuvor gilt es, das technologische<br />
Know-how unserer Hochschulen zu bündeln<br />
und für Handwerk, Gewerbe und Industrie<br />
zu aktivieren. Die Landesinitiative Zukunftsenergien<br />
leistet dabei eine wichtige Mittlerfunktion.<br />
Schon heute arbeiten rund 2.000<br />
Experten in 13 Arbeitsgruppen zusammen,<br />
das ist wohl ohne Beispiel in der Bundesrepublik.<br />
Ich möchte ausdrücklich dazu aufrufen,<br />
bei dieser Initiative mitzumachen.<br />
Der Report skizziert das im letzten Jahrzehnt<br />
Erreichte und beschreibt realisierte<br />
Projekte.<br />
Nur ein konzentriertes und konzertiertes<br />
Handeln von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft<br />
und gesellschaftlich relevanten Gruppen<br />
kann die Energiewirtschaft im liberalisierten<br />
europäischen Markt stärken und<br />
zudem Beschäftigung in unserem Land<br />
sichern.<br />
Wolfgang Clement<br />
Minister für Wirtschaft und Mittelstand,<br />
Technologie und Verkehr des<br />
Landes <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>
Inhalt<br />
Energieland NRW im<br />
nationalen und globalen<br />
Kontext, Daten – Fakten<br />
– Perspektiven<br />
Seite 5–12<br />
Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien NRW<br />
Seite 13–14<br />
Landesprogramm „Rationelle<br />
Energieverwendung und<br />
Nutzung unerschöpflicher<br />
Energiequellen“<br />
(<strong>REN</strong>-Programm)<br />
Zwischenbilanz März 1988<br />
bis Dezember 1997,<br />
Ergebnisse der Projektförderung<br />
und Bewertung<br />
der Technologien<br />
Seite 15–50<br />
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
sowie der technischen<br />
Entwicklung<br />
Seite 51–77<br />
Wichtige Anschriften<br />
Seite 78<br />
Wärmekarte und<br />
Solarstrahlungs-Karte NRW<br />
Seite 80–81<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
10 / <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
16 / Energieberatung • 17 / Technische Entwicklung / Demonstrationsvorhaben<br />
/ Ausbau der Fernwärmeversorgung • 18 / Energiekonzepte<br />
• 19 / Contracting • 20 / Breitenförderung • 21 / Fazit des <strong>REN</strong>-<br />
Programms • 23 / Rationelle Energieverwendung • 26 / Nutzung<br />
erneuerbarer Energien • 27 / Windenergieanlagen • 32 / Photovoltaik<br />
• 38 / Solarthermie • 42 / Wärmepumpen • 44 / Wasserkraft<br />
• 45 / Biomasse • 47 / Energie- und Umweltbilanzen der <strong>REN</strong>-Förderung<br />
51 / Auskopplung von Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Neurath<br />
• 52 / Heizkraftwerk Minden-Nord • 54 / Kraft-Wärme-Kopplung mit<br />
Gasturbinen nach dem Cheng-Cycle-Prinzip in der Kartonfabrik FS-<br />
Karton, Werk Neuss • 56 / Erdgasexpansion in einer gemeinsam gekapselten<br />
Turbinen-Generatoreinheit unter Verwendung von Magnetlagertechnik<br />
in Verbindung mit BHKW-Anlagen • 58 / Errichtung einer Kraft-<br />
Wärme-Kopplung (KWK)-Papierreststoffverbrennungsanlage zur Dampfund<br />
Stromerzeugung • 60 / Energiegewinnung aus Prozeß-Abwasser<br />
• 61 / Brennstoffzellen • 63 / Die Minimalkostenplanung „Least-costplanning“<br />
(LCP) auf der Nachfrageseite • 64 / Solarer Wohnpark in<br />
Steinfurt-Borghorst • 66 / Windtestfeld Grevenbroich • 67 / Leitprojekt<br />
„Windkraft auf Bergehalden“ • 69 / Biogasanlage nach dem IMK-Verfahren<br />
• 71 / Demonstrations- und Versuchsdach mit Photovoltaik-Dachziegeln<br />
• 72 / Fortbildungsakademie NRW in Herne-Sodingen – Modellprojekt für<br />
die „EXPO 2000“<br />
80 / Wärmekarte • 81 / Solarstrahlungs-Karte<br />
© 1998 Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand,<br />
Technologie und Verkehr des Landes <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Herausgegeben im April 1998<br />
4
Seit dem 17. Jahrhundert verzehnfachte sich die<br />
Weltbevölkerung von 0,5 auf 5,7 Milliarden Menschen.<br />
Der Energieverbrauch stieg um den Faktor 140 von 100<br />
Mio. t auf 14 Mrd. t Steinkohlen-Einheiten – SKE –/Jahr.<br />
Nach Überzeugung des Weltenergierates (World<br />
Energy Council, WEC) wird der Weltenergiebedarf bis<br />
2020 um weitere 5,5 Mrd. t SKE zunehmen, maßgeblich<br />
beeinflußt durch das Wachstum der Weltbevölkerung<br />
von derzeit jährlich 80 Mio. Menschen.<br />
Das WEC prognostiziert den Anteil der fossilen Energieträger<br />
an der Energieversorgung bis weit in das 21. Jahrhundert<br />
mit ca. 75%. Die erforderlichen Investitionen<br />
zur Deckung der Energienachfrage werden bis 2020 mit<br />
30 Bill. US-$ angegeben.<br />
Weltenergieverbrauch nach Energieträgern<br />
Der Anteil der Energieträger am Weltenergieverbrauch<br />
bis 2020 erfährt nach der Einschätzung des WEC gegenüber<br />
heute keine wesentlichen Änderungen. So soll der<br />
Anteil der „erneuerbaren Energien“ weltweit auch bis<br />
zum Jahr 2020 nur 5% betragen.<br />
5<br />
Energieland NRW im<br />
nationalen und globalen<br />
Kontext<br />
Bevölkerungswachstum<br />
und steigender Energieverbrauch
Energieland NRW im nationalen<br />
und globalen Kontext<br />
Fossile Energieära<br />
als Zwischenspiel der<br />
solaren Zeitalter<br />
Wirtschaftlich gewinnbare Vorräte an fossilen Energieträgern und ihre<br />
statische Reichweite<br />
Nach heutigen Erkenntnissen beträgt die statische Reichweite<br />
an Erdöl noch 40 Jahre, Erdgas wird noch weitere<br />
60 Jahre, Kohle weltweit noch 220 Jahre zur Energieumwandlung<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Die prognostizierte exorbitante Entwicklung des weltweiten<br />
Primärenergieverbrauchs muß verantwortliche<br />
Politik schon heute zur Ressourcenschonung veranlassen.<br />
Weltweiter Primärenergieverbrauch<br />
Geschichtlich betrachtet, kann die fossile Energieära<br />
(Nutzung von Kohle, Öl, Erdgas) mit wenigen Jahrhunderten<br />
Dauer als „Wimpernschlag“ in der anthropogenen<br />
Energiegeschichte bezeichnet werden. Die Entwicklung<br />
6
des Weltenergieverbrauchs kann durch aktives Handeln<br />
zu anderen als zu den prognostizierten Ergebnisse führen.<br />
Der 1992 in Rio de Janeiro<br />
auf der Konferenz der Vereinten<br />
Nationen für Umwelt<br />
und Entwicklung<br />
(UNCED-Konferenz) verabschiedete<br />
Aktionsplan<br />
AGENDA 21 beschreibt alle<br />
wesentlichen Felder eines<br />
„sustainable development“.<br />
In Kapitel 4 der Agenda<br />
werden nachhaltige Lebensstile<br />
und Verbrauchsmuster<br />
als Wesensmerkmal<br />
der nachhaltigen Entwicklung<br />
genannt: die Bedürfnisse<br />
der heutigen Generation dürfen nicht auf Kosten<br />
der Bedürfnisse künftiger Generationen befriedigt werden.<br />
Der Imperativ von Rio ist somit die ökologisch<br />
nachhaltige Wirtschaft.<br />
Prinzip 8 der Rio-Deklaration lautet: „Um eine tragfähige<br />
Entwicklung und eine höhere Lebensqualität für alle zu<br />
erreichen, müssen Staaten ihre nichttragfähigen Produktions-<br />
und Konsummuster reduzieren und beenden.“<br />
Diese „Tragfähigkeit“ wird auch gemessen an der Klimaverträglichkeit<br />
der Energieumwandlung, insbesondere in<br />
den Industriestaaten, welche mit einem 25-v.H.-Bevölke-<br />
7<br />
Denkbare Entwicklung des Weltenergieverbrauchs<br />
bis 2060<br />
Rio und das<br />
„Prinzip Hoffnung“
Energieland NRW im nationalen<br />
und globalen Kontext<br />
Stichwort<br />
Treibhauseffekt<br />
„Mehr Zukunft<br />
für die Erde?“<br />
Energieintensität in Deutschland<br />
(in Preisen von 1991)<br />
rungsanteil 80 v.H. des energiebedingten weltweiten<br />
CO 2-Ausstoßes verursachen.<br />
Die durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Spurengase<br />
– insbesondere Kohlendioxid (CO 2) – verstärken<br />
den „natürlichen“ Treibhauseffekt in kurzer Zeiteinheit<br />
und in einer Größenordnung, die nach Auffassung der<br />
Mehrzahl von Klimatologen das „Ökosystem Erde“<br />
überfordern kann. Während Klimatologen für den<br />
Primärenergieverbrauch fossiler Energieträger bis zum<br />
Jahr 2050 eine Reduktion um 50% als notwendig erachten,<br />
setzt sich derzeit weltweit keine Reduktion oder Stabilisierung<br />
der CO 2-bedingten Emissionen durch.<br />
Die Trendentwicklung entspricht nicht den Zielen der<br />
von 165 Staaten ratifizierten Klimarahmenkonvention.<br />
Entsprechend der prognostizierten Zunahme des Weltenergieverbrauches<br />
steht zu befürchten, daß sich die<br />
CO 2-Emissionen bis 2050<br />
verdoppeln werden. Der Anteil<br />
Deutschlands am weltweitenPrimärenergieverbrauch<br />
liegt bei 4%. Er entspricht<br />
heute jenem Afrikas.<br />
Die deutsche Energiepolitik<br />
orientiert sich an den Zielen<br />
der Versorgungssicherheit,<br />
der Wirtschaftlichkeit, der<br />
gesellschaftlichen Akzeptanz<br />
und der Umwelt- und Klimaverträglichkeit.<br />
Die Struktur des Energieverbrauchs in Deutschland ist<br />
durch die dominierende Rolle des Mineralöls geprägt, an<br />
zweiter Stelle der deutschen Energieverbrauchsbilanz<br />
steht Erdgas, gefolgt von Steinkohle, Braunkohle, Kernkraft<br />
und Wasserkraft.<br />
Der Energiebedarf wurde 1996 zu 60% durch Importenergien<br />
gedeckt und zu 40% durch heimische Energieträger,<br />
davon entfielen 106 Mio. t SKE � 53% auf Braun- und<br />
Steinkohle.<br />
Die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
(BMWi) von der PROGNOS AG erarbeitete Studie<br />
„Die Energiemärkte Deutschlands im zusammenwach-<br />
8
senden Europa – Perspektiven bis zum Jahr 2020“ prognostiziert<br />
eine anhaltende Entkopplung von Energieverbrauch<br />
und Wirtschaftswachstum und nahezu konstante<br />
Anteile des Energiemix.<br />
Der Beitrag der Steinkohle soll danach stabil bleiben, jedoch<br />
bei sinkender Inlandsförderung, kompensiert durch<br />
Steinkohleneinfuhren. Der Braunkohleanteil soll leicht<br />
zurückgehen.<br />
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie beträgt in Deutschland<br />
6 t SKE gegenüber dem weltweiten Durchschnitt<br />
von 2 t SKE. Gemessen an der Summe der erwirtschafteten<br />
Güter und Dienstleistungen wird die Energie effizient<br />
genutzt: 1996 wurde zur Erstellung von 1.000 DM<br />
realem Bruttoinlandsprodukt nur 163 kg SKE benötigt;<br />
das entspricht der Hälfte des weltweiten Durchschnitts.<br />
9<br />
Energiewirtschaft Deutschland 1996
Energieland NRW im nationalen<br />
und globalen Kontext<br />
Energieland NRW<br />
Strukturwandel und<br />
Beschäftigungsabbau in<br />
„klassischen“ Energiebereichen<br />
Spezifische CO 2-Emissionen<br />
verschiedener Kraftwerkstypen<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Das Energieland <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> ist mit 85 v.H. an<br />
der deutschen Steinkohleförderung und mit 55 v.H. an<br />
der deutschen Braunkohleförderung (1996) beteiligt. Die<br />
Bruttostromerzeugung betrug 1996 in Deutschland 549<br />
TWh und beruhte zu mehr als 50 v.H. auf dem Energieträger<br />
Kohle. Zu einem Drittel wird die deutsche Stromerzeugung<br />
in NRW erstellt, hier jedoch zu 84% auf dem<br />
Einsatzstoff Braun- bzw. Steinkohle basierend.<br />
In der Energiewirtschaft und in energieintensiven Grundstoffindustrien<br />
sind insgesamt rund 900.000 Beschäftigte<br />
tätig, davon 153.000 Personen in der Energiewirtschaft<br />
und 90.000 im Bergbau sowie weitere davon unmittelbar<br />
abhängige Beschäftigte in einer Größenordnung von<br />
91.200 Personen.<br />
Bei dem seit Jahrzehnten im Steinkohlenbergbau ablaufenden<br />
Anpassungsprozeß, der bis 2005 nochmals eine<br />
Halbierung der Beschäftigungszahlen bewirken wird,<br />
wurden bisher konsensuale Lösungen erreicht und eine<br />
„bruchartige“ Entwicklung bei Beschäftigungsabbau und<br />
Umstrukturierung vermieden.<br />
10
Die NRW-Bergbautechnologie hält einen 40-v.H.-Marktanteil<br />
an der weltweiten Bergbautechnik, für die in den<br />
nächsten zwei Jahrzehnten 4.000 Mrd. US-Dollar Investitionsbedarf<br />
besteht.<br />
Strukturmaßnahmen im „klassischen“ Bergbaubereich<br />
haben nicht nur den inländischen Produktionswert von<br />
16,4 Mrd. DM (1996) zu berücksichtigen, es gilt auch,<br />
weltweite Chancen und Perspektiven für Technologie<br />
und Know-how in Form von Produkten und Dienstleistungen<br />
für NRW zu sichern.<br />
Der Strukturwandel bietet zugleich auch ökonomische<br />
Chancen und Perspektiven für die Entwicklung innovativer<br />
Energietechnologien, für eine Steigerung der Energieeffizienz<br />
bei neuartigen Kraftwerksgenerationen.<br />
Durchschnittlicher Brennstoffeinsatz in 45 Jahren halbiert<br />
Die Wirkungsgradverbesserung fossil befeuerter Kraftwerke<br />
neuen Typs weisen darüber hinaus beträchtliche<br />
CO 2-Minderungspotentiale auf.<br />
Der durchschnittliche Brennstoffeinsatz je kWh Nettoerzeugung<br />
der Kraftwerke der öffentlichen Versorgung (alte<br />
Bundesländer) hat sich seit 1950 in etwa halbiert. In<br />
den letzten 25 Jahren konnte ein real um mehr als die<br />
Hälfte gestiegenes Bruttosozialprodukt mit etwa dem<br />
gleichen absoluten Energieeinsatz erwirtschaftet werden.<br />
Gleichwohl haben die physikalischen, technischen und<br />
ökologischen Möglichkeiten, die Energieproduktivität<br />
weiter zu erhöhen, noch nicht ihre Grenzen erreicht.<br />
11<br />
Weltweite Chancen durch<br />
Technologie-Know-how
Energieland NRW im nationalen<br />
und globalen Kontext<br />
Angesichts der energieintensiven Branchen in NRW<br />
bedeutet die ökonomische Modernisierung von Schlüsselindustrien<br />
auch die Verbesserung der Energie- und Ressourcenproduktivität.<br />
Durch die Substitution von Energieimporten<br />
durch Ingenieurswissen, Industrieproduktion,<br />
Handwerksleistungen und Dienstleistungen erfolgt<br />
eine Stärkung der regionalen Wirtschaft. Mit beispielhaften,<br />
in NRW realisierten Projekten erschließen sich erfahrungsgemäß<br />
auch die Auslandsmärkte leichter. Zu<br />
Beginn der Legislaturperiode 1995 hat NRW deshalb eine<br />
strategische Initiative gestartet, um die Kräfte für<br />
neue Herausforderungen zu bündeln.<br />
12
„Neu denken, entschlossen handeln“ – diesen<br />
Anspruch erhebt die am 19. April 1996 von Wirtschaftsminister<br />
Wolfgang Clement und Bauminister Dr. Michael<br />
Vesper ins Leben gerufene Landesinitiative. Die Initiative<br />
stellt ein Angebot an Industrie und Mittelstand, Energieerzeuger<br />
und Anlagenbauer, Forschung und Wissenschaft,<br />
Beratungsfirmen und Ingenieurbüros dar, um die<br />
effiziente Energieumwandlung und Energienutzung voranzubringen<br />
sowie durch Innovationen die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der NRW-Wirtschaft zu steigern. Damit geht<br />
einher der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien und<br />
das Angebot von dezentraler Technik, Kraft-Wärme-<br />
Kopplung (KWK)-Ausbau und Energieeinspartechnik.<br />
Die Aktivitäten der Landesinitiative konzentrieren sich<br />
darauf, Innovationsprozesse in NRW zu forcieren, Kooperationen<br />
und strategische Allianzen anzubahnen<br />
sowie die Markteinführung von innovativen Produkten<br />
auf nationalen und internationalen Märkten zu beschleunigen.<br />
Im Rahmen der Landesinitiative wurden bislang 13 verschiedene<br />
Facharbeitsgruppen auf den Gebieten Außenwirtschaft,<br />
Bauen und Wohnen, Biomasse, Branchenenergiekonzepte,<br />
Brennstoffzelle, Energiedienstleistungen,<br />
Energiespeicherung, Kraft-Wärme-Kopplung, Kraftwerkstechnologien,<br />
Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpe<br />
sowie Windkraft eingerichtet.<br />
Die Arbeitsgruppen stellen eine Informations- und Kooperationsbörse<br />
dar. In den Arbeitsgruppen werden<br />
technische Innovationen diskutiert und konkrete Projekte<br />
initiiert.<br />
Konkrete Projektförderungen erfolgen aus dem Programm<br />
„Rationelle Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher<br />
Energiequellen“ (<strong>REN</strong>-Programm NRW).<br />
13<br />
Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien NRW<br />
Konzentration von<br />
Know-how<br />
Kooperation<br />
Innovation
Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien NRW<br />
Von der Theorie zur<br />
praktischen Umsetzung<br />
Bei der Beurteilung des Landesinteresses an einer Realisierung<br />
geplanter Vorhaben werden zugrunde gelegt:<br />
■ Aussichten auf technischen und wirtschaftlichen<br />
Erfolg in bezug auf:<br />
– Leistungsfähigkeit der beteiligten Unternehmen,<br />
– Marktchancen der Erzeugnisse, vor allem auch im<br />
Export oder als joint venture<br />
■ Aussichten auf gesamtwirtschaftlichen Nutzen in<br />
bezug auf:<br />
– Schaffung, Sicherung, Qualifizierung von Arbeitsplätzen,<br />
Investitionen,<br />
– Verbesserung des Kenntnis- und Ausbildungsstandes<br />
der Beschäftigten<br />
■ Schonung von Energie-Ressourcen, Klima, Umwelt;<br />
hohe CO 2-Reduktionen zur Umsetzung globaler<br />
Klimaschutzziele<br />
■ Kooperationen zwischen Unternehmen oder von<br />
Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen<br />
■ Impulse für andere Unternehmen und Akteure in<br />
NRW<br />
■ Neuheitscharakter, Schwierigkeitsgrad.<br />
14
Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt begann<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> mit der Politik der rationellen<br />
Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen,<br />
nachzulesen im „Energiebericht“ von 1982<br />
sowie im Bericht von 1984 „Energiepolitik in <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> – Positionen und Perspektiven“. Mit dem<br />
NRW-Klimabericht von 1992 und dem Umsetzungsbericht<br />
von 1994 wurde zu diesem<br />
Themenkreis auch eine umfassende<br />
Umweltbilanz gezogen.<br />
Eine aktive politische und staatliche<br />
Unterstützung ist notwendig, damit<br />
die rationelle Energieverwendung<br />
und die Nutzung unerschöpflicher<br />
Energiequellen sich entfalten können.<br />
Deshalb hat das Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
1987 das Programm<br />
„Rationelle Energieverwendung und<br />
Nutzung unerschöpflicher Energiequellen<br />
(<strong>REN</strong>)“ ins Leben gerufen.<br />
Es ist in der Folgezeit den sich verändernden<br />
Rahmenbedingungen flexibel<br />
angepaßt worden, nicht zuletzt<br />
wegen der positiven Wirkungen des<br />
Programms. Das <strong>REN</strong>-Programm<br />
umfaßt ein aufeinander abgestimmtes<br />
Bündel von Maßnahmen rechtlicher,<br />
beratender und finanzieller Art.<br />
Vom Abbau administrativer Hemmnisse<br />
und Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
auf gesetzlicher Ebene über die „Substitionen<br />
von Energie durch Wissen“ aufgrund der Beratungstätigkeiten<br />
der Energieagentur NRW und der<br />
Verbraucherzentrale NRW bis zur Förderung der Forschung,<br />
der technischen Entwicklung, der Demonstra-<br />
15<br />
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz<br />
1988–1997<br />
<strong>REN</strong>-Programm NRW
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
tionsförderung und Breitenförderung reichen die Programminhalte.<br />
Das <strong>REN</strong>-Programm der Landesregierung umfaßt beim<br />
Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie<br />
und Verkehr folgende Förderbereiche:<br />
Energieberatung<br />
Die Energieagentur NRW in Wuppertal (mit Zweigstelle<br />
in Duisburg) soll neutral und unabhängig Kenntnisse<br />
über die rationelle Energieverwendung und die Nutzung<br />
unerschöpflicher Energiequellen vermitteln und verbessern.<br />
Das Angebot umfaßt dabei sowohl eine technisch-wirtschaftliche<br />
Initialberatung von mittelständischen Unternehmen<br />
und Kommunen, als auch die Förderung von<br />
Weiterbildungsmaßnahmen, z.B. im Rahmen der <strong>REN</strong>-<br />
Impulsprogramme „Bau und Energie“ und „RAVEL“<br />
(rationelle Stromverwendung). Die für Kunden kostenlosen<br />
Serviceleistungen helfen, Maßnahmen und Projekte<br />
schneller konkret umzusetzen.<br />
Die Zielgruppen der Verbraucherzentrale NRW und ihrer<br />
im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms geförderten 15 Energieberatungsstellen<br />
sind vor allem private Haushalte,<br />
daneben aber auch relevante Multiplikatoren wie z.B.<br />
Schulen oder das Handwerk. Durch Beratungen – von<br />
der Einzelfallberatung bis zur computergestützten<br />
Gebäudediagnose – und öffentlichkeitswirksame Aktionen<br />
können die erheblichen Energieeinsparpotentiale<br />
der Privathaushalte erschlossen werden.<br />
Neben der unmittelbaren Förderung von Energieagentur<br />
NRW und Verbraucherzentrale NRW werden seitens der<br />
Landesregierung alle sinnvollen Möglichkeiten genutzt,<br />
die Vernetzungen, Kooperationen und Arbeitskreise der<br />
Energieberatungseinrichtungen in NRW bieten.<br />
So existieren in NRW mehr als 400 stationäre und eine<br />
Vielzahl von mobilen Beratungsstellen für Energieeinsparung,<br />
Umwelt- und Klimaschutz der Energieversorgungsunternehmen,<br />
Stadtwerke, Fachverbände, Innungen<br />
sowie der sieben Handwerkskammern und 16 Kammern<br />
der IHK.<br />
16
Technische Entwicklung<br />
Der Förderbereich „Technische Entwicklung“ wendet<br />
sich an Unternehmen der Energietechnik, der Energiewirtschaft<br />
sowie an gewerbliche und industrielle Energieverbraucher<br />
in NRW. Gefördert wird die Entwicklung<br />
neuartiger Produkte und Verfahren zur rationellen Energie-<br />
und Rohstoffnutzung und für den Einsatz unerschöpflicher<br />
Energiequellen, die über den Rahmen eines<br />
Einzelunternehmens hinaus Pilotcharakter hat. Auch für<br />
die Unterstützung von Projekten zum umweltschonenden<br />
Kohleeinsatz in der Kraftwirtschaft sind Mittel vorgesehen.<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Der Förderbereich „Demonstrationsvorhaben“ zielt auf<br />
alle gewerblichen Unternehmen, die zu einer risikoträchtigen<br />
modellhaften Investitionen und zur Entwicklung<br />
des entsprechenden Prototyps bereit sind.<br />
Gefördert werden:<br />
■ Einzelprojekte zur Erprobung der technischen Marktreife<br />
einer neuentwickelten Technologie zur rationellen<br />
Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher<br />
Energiequellen,<br />
■ Vorhaben einer technischen Entwicklung oder einer<br />
innovativen Konzeption zur rationellen Energieverwendung<br />
und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen<br />
mit dem Ziel der breiteren Erprobung als<br />
Vorbereitung zur Markteinführung,<br />
■ branchenspezifische Demonstrationsprojekte einer<br />
technischen Entwicklung oder einer innovativen<br />
Konzeption zur rationellen Energieverwendung und<br />
Nutzung unerschöpflicher Energiequellen.<br />
Ausbau der Fernwärmeversorgung<br />
Der Förderbereich Ausbau der Fernwärmeversorgung<br />
auf der Basis von Kraft-Wärme-Kopplung, industrieller<br />
Abwärme und durch thermische Verwertung von Abfällen<br />
kann in Anspruch genommen werden von:<br />
■ kleinen und mittleren Unternehmen der Privatwirtschaft<br />
17<br />
Umfassende<br />
Programmbausteine
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Konzepte sind nicht alles<br />
– aber ohne Konzepte<br />
ist alles nichts<br />
■ kommunalen Eigenbetrieben<br />
■ Unternehmen der Energieversorgung<br />
Gefördert werden Anlagen zur Auskopplung und Verteilung<br />
von Wärme sowie sonstige Anlagen zur Nutzung<br />
von Kraftwerkswärme oder thermischer Energien aus<br />
Anlagen der Industrie oder der Abfallentsorgung.<br />
Energiekonzepte<br />
Der Förderbereich Energiekonzepte richtet sich bei betrieblichen<br />
Energiekonzepten an kleine und mittlere Unternehmen.<br />
Gefördert werden die externen Kosten des<br />
Antragstellers/der Antragstellerin für Personal- und/oder<br />
Sachleistungen unabhängiger Gutachter für die Erstellung<br />
eines Energiekonzeptes mit Grundlagenermittlung und<br />
Detailuntersuchung. Die Grundlagenermittlung beinhaltet<br />
auf der Basis aktueller Bestandsanalysen die wesentlichen<br />
Eckwerte und Entwicklungslinien für das Energieangebot,<br />
die Energieverwendung sowie die Emissionsminderungserfolge<br />
im Unternehmen. Detailuntersuchungen sind konkrete<br />
technische und wirtschaftliche Untersuchungen zur<br />
Realisierbarkeit einzelner Vorhaben mit umsetzungsorientierten<br />
und praxisnahen Handlungsempfehlungen.<br />
Branchenenergiekonzepte haben „Musterstrategien“ für<br />
den ökonomischen und ökologischen Energieeinsatz zum<br />
Inhalt. Durch Kostensenkungen werden gleichzeitig die<br />
Branchen gestärkt. Marktorientierte Strategien werden<br />
für NRW-relevante Branchen entwickelt, z.B. für Metall-,<br />
Holz-, Ernährungsgewerbe, Hotels und Brauereien.<br />
Ergänzt wird der Baustein „Energiekonzepte“ durch das<br />
Erstellen regionaler und kommunaler Energiekonzepte.<br />
Diese Energiekonzepte haben nach dem Landesentwicklungsplan<br />
(LEP) NRW u.a. die Aufgabe: „konkrete Einsparpotentiale<br />
und Möglichkeiten rationeller Energienutzung<br />
zu ermitteln.“ Des weiteren „müssen die dezentralen<br />
Erzeugungspotentiale sinnvoll erschlossen werden,<br />
um ihre ökologischen und energetischen Vorteile, etwa<br />
durch Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärmeverwendung<br />
zu nutzen“ (LEP NRW v. 11.05.1995, S. 563).<br />
Daneben werden Ziele angesprochen, wie: Ermittlung<br />
von Energieeinsparpotentialen, Erhöhung der Energieproduktivität,<br />
Nutzung von regenerativen Energieträgern.<br />
18
Energiekonzepte basieren somit auf einer Situationsanalyse,<br />
Präsentation von Lösungsvorschlägen und Umsetzungsvorschlägen.<br />
In NRW wurden seit 15 Jahren bereits mehr als 300 entsprechende<br />
Energiekonzepte erarbeitet und gefördert.<br />
Contracting<br />
Vielfach werden notwendige Investitionen zur Erneuerung<br />
von Energieanlagen wegen finanzieller Engpässe<br />
zurückgestellt, d.h. Energiespartechnologien kommen<br />
nicht zum Einsatz. Dabei bleibt häufig unberücksichtigt,<br />
daß durch den Betrieb von optimierten Energieeffizienztechnologien<br />
Energiekosten eingespart werden können.<br />
Die eingesparten Kosten können wiederum zur Finanzierung<br />
der Planung, des Baus, des Betriebs und der Wartung<br />
der Energieanlagen eingesetzt werden. Das hierfür<br />
bereitstehende Instrument heißt Contracting und hat sich<br />
als ganzheitliche Investitionsalternative am Markt etabliert.<br />
Contracting-Maßnahmen werden im Bereich des Wohnungsbaus<br />
– Performance Contracting –, zur Energieversorgung<br />
größerer Liegenschaften, wie z.B. Krankenhäusern<br />
und im industriellen Bereich – Anlagen-Contracting<br />
– sowie zur reinen Lieferung von Nutzenergie eingesetzt.<br />
Zur Aktivierung weiterer vorhandener Investitions- und<br />
Einsparpotentiale ist eine größere Marktdurchdringung<br />
anzustreben. Das zu erschließende technische Potential<br />
für den Einsatz rationeller Energieverwendungs- und<br />
Einsparmaßnahmen wird auf 35–45% des gegenwärtigen<br />
Verbrauchs geschätzt.<br />
Das Wirtschaftsministerium hat daher in der Energieagentur<br />
NRW eine eigene Abteilung zur Intensivierung<br />
der bisherigen Tätigkeiten aufgebaut. Deren Aufgabe<br />
ist es, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie<br />
Kommunen (KMG) auf diesem Feld fachlich zu beraten.<br />
Die Nachfrage nach Initialberatungen durch die Energieagentur<br />
hat sich erheblich verstärkt.<br />
Mit weiteren Maßnahmen des MWMTV, z.T. in Zusammenarbeit<br />
mit Unternehmen und Verbänden, sollen bestehende<br />
Hemmnisse identifiziert und Lösungsansätze<br />
erarbeitet werden. Einzelne Pilotprojekte, insbesondere<br />
in der wichtigen Vorplanungsphase, können gefördert<br />
19<br />
Contracting erhöht<br />
Nutzungspotentiale
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
werden, wenn sie beispielgebend für andere potentielle<br />
Contractingnehmer sind. Eine allgemeine Förderung von<br />
Contracting-Projekten erfolgt nicht, da Wirtschaftlichkeit<br />
eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg dieses<br />
Instruments ist.<br />
Breitenförderung<br />
Für die Breitenförderung des <strong>REN</strong>-Programms der Landesregierung<br />
ist seit 1995 das Ministerium für Bauen und<br />
Wohnen zuständig. Die Förderung richtet sich an kleine<br />
und mittlere Unternehmen und Privatpersonen.<br />
In der „Breitenförderung“ handelt es sich um Markteinführungshilfen<br />
für einschlägige Investitionsgüter, wobei<br />
potentielle Anwender gezielt durch Fördermittel (Festbetrags-<br />
oder Anteilfinanzierung – „verlorener Zuschuß“<br />
– oder verbilligte Kredite) unterstützt werden. Damit soll<br />
eine größere und stabile Nachfrage nach Gütern der rationellen<br />
Energieverwendung und umweltschonender<br />
Energiegewinnung auf der Basis regenerativer Energieträger<br />
erreicht werden. Durch höhere Produktionszahlen<br />
der Anlagentechniken und Effizienzerhöhung durch automatisierte<br />
Herstellungsverfahren können die Preise der<br />
Anlagen reduziert werden und somit Nachfrageimpulse<br />
bewirken.<br />
Gefördert werden auf <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> bezogene<br />
Ausgaben für die Errichtung, Reaktivierung und den<br />
Ausbau von<br />
■ Meß-, Regel- und Speichersystemen,<br />
■ Anlagen zur Abwärmerückgewinnung,<br />
■ Wärmepumpen,<br />
■ Solarkollektoranlagen,<br />
■ Absorber-, Speicher- und Luftkollektoranlagen,<br />
■ netzgekoppelte Biomasse- und Biogasanlagen zur<br />
gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung sowie<br />
■ netzgekoppelte Wasserkraftanlagen<br />
■ netzgekoppelte Windkraftanlagen<br />
■ netzgekoppelte Photovoltaikanlagen<br />
20
Fazit des <strong>REN</strong>-Programms<br />
Das <strong>REN</strong>-Programm ist eines der erfolgreichsten Förderprogramme<br />
des Landes NRW und erfüllt seine zentrale<br />
Aufgabe in technologie-, industrie- sowie energiepolitischer<br />
Hinsicht. In NRW ist ein großer Teil jener Industrien<br />
ansässig, die in besonderer Weise befähigt sind, mit<br />
neuen Technologien zur rationellen Energieverwendung<br />
und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen beizutragen.<br />
Für Anbieter entsprechender Lösungen eröffnet sich<br />
<strong>REN</strong>-Förderprogramm NRW, (Demo- und Breitenförderung, Technische<br />
Entwicklung, Energiekonzepte und Fernwärmeförderung)<br />
Übersicht über die geförderten Projekte von März 1988 bis Dezember 1997<br />
Anlagentechnik/Projekte Projekte davon ∑ Leistungsgrößen ∑ Fördermittel<br />
gesamt 1997 (Auswahl) (TDM)<br />
Messungen, Datenermittlung 69 0 171<br />
Wärmepumpen 36 1 2.444<br />
Wärmerückgewinnungsanlagen<br />
inkl. BWK<br />
7.208 4 13.783<br />
Deponie-, Bio- und Klärgasanlagen,<br />
Gasentspannung<br />
242 1 42.440<br />
Windkraftanlagen 682* 1 152 264,185 MW 92.459<br />
Thermische Solaranlagen 13.378 4.155 88.400 m2 35.252<br />
Solar/Elektromobile 27 0 270<br />
Photovoltaikanlagen 2.515* 2 988 9,528 MWp 65.121<br />
Wasserkraftanlagen 113 1 13,830 MW 9.751<br />
Meß-, Regel- und Speichersysteme 878 40 12.133<br />
Energieverteilung,<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
44 0 10.786<br />
Demonstrationsvorhaben/ 115 41 86.641<br />
Technische Entwicklung/ (ohne * 1, 2 Energiekonzepte<br />
)<br />
Niedrigenergiehaus-Projekte 105 0 1.636<br />
Fernwärme<br />
(Auskopplung und Verteilung)<br />
155 16 1.133 MW 130.000<br />
Fernwärme (Erzeugersysteme) 29 0 78.000<br />
Kreditprogramm, diverse Anlagen: 11.350<br />
∑Projekte: 25.596 5.399 – 593.495<br />
* 1 davon 11 Demo-Anlagen mit insges. 13,3 MW Leistung * 2 davon acht Demo-Anlagen mit 1.628 kWp Leistung<br />
21
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
<strong>REN</strong>-Programm NRW<br />
Bewilligte Fördermittel nach<br />
Antragsgegenstand<br />
ein Wachstumsmarkt mit dauerhafter Perspektive. Investitionen<br />
in diese Technologien sind Investitionen in die Zukunft:<br />
Davon profitieren auch die Unternehmen in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>,<br />
denn die Anwendung dieser Technologien<br />
erhöht ihre Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland.<br />
Durch die Ausnutzung energetischer Einsparpotentiale<br />
lassen sich Kosten senken und Prozesse optimieren.<br />
Seit 1988 wurden durch das <strong>REN</strong>-Programm mehr als<br />
25.000 Maßnahmen und Projekte gefördert.<br />
Der <strong>direkt</strong>e Mitteleinsatz für Zuwendungen und Gewährung<br />
zinsgünstiger Kredite beläuft sich in dem<br />
10-Jahres-Zeitraum auf 593,5 Mio. DM. Weitere 159,8<br />
Mio. DM wurden vom Wirtschafts- und Technologieministerium<br />
NRW für projektbegleitende Maßnahmen verausgabt.<br />
(Diese Festsetzungen bleiben bei den Projektauswertungen<br />
wegen mangelnder Vergleichbarkeit<br />
mit den übrigen Projekten unberücksichtigt.)<br />
Fördermittel wurden bisher vorrangig für Maßnahmen<br />
der rationellen Energieverwendung eingesetzt. So wurden<br />
für Projekte der Fernwämeauskopplung- und Verteilung,<br />
Meß-, Regel- und Speichersysteme, KWK-Verteilung<br />
und Wärmerückgewinnungsanlagen im Betrachtungszeitraum<br />
244,7 Mio. DM bereitgestellt.<br />
22
Rationelle Energieverwendung<br />
Für das Energieland NRW mit den meist zentralen Kraftwerksstrukturen<br />
ist die Nutzung von Chancen zur Optimierung<br />
betriebener Kraftwerke sowie der Einsatz modernster<br />
Technologien (z.B. Kombikraftwerke mit<br />
Druckwirbelschichtfeuerung, Druckkohlenstaubfeuerung<br />
oder mit integrierter Kohlevergasung sowie GUD-Kraftwerke)<br />
von eminenter Bedeutung. Wirkungsgradverbesserungen<br />
bedeuten geringeren Brennstoffeinsatz, reduzierte<br />
Emissionswerte, wirtschaftliche Stärkung der Unternehmen<br />
und Steigerung der Exportfähigkeit der zum<br />
Einsatz kommenden Technologie.<br />
Kraftwerke ab 1 MW<br />
Die Nutzung von industrieller Abwärme und Prozeßwärme<br />
trägt darüber hinaus unmittelbar zur Ressourcenschonung<br />
bei.<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) und<br />
Blockheizkraftwerke erreichen grundsätzlich eine bessere<br />
Brennstoffausnutzung als Kondensationskraftwerke.<br />
23
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Brennstoffeinsparung durch gemeinsame<br />
Strom- und Wärmeerzeugung<br />
KWK-Potentiale in<br />
verschiedenen Branchen<br />
In modernen dezentralen KWK-Anlagen kann unter optimalen<br />
Bedingungen eine Primärenergieeinsparung von<br />
30% gegenüber der getrennten Erzeugung gleicher Mengen<br />
an Strom und Wärme in konventionellen Versorgungssystemen<br />
erreicht werden.<br />
Durch Energieeinsparung,<br />
Wärmerückgewinnung und<br />
rationellere thermische Prozesse<br />
verringerte sich der<br />
Wärmebedarf in den alten<br />
Bundesländern auf das Niveau<br />
von 1955. KWK-Einsatz<br />
in der Industrie ist vor dem<br />
Hintergrund sinkenden Wärmebedarfs<br />
dennoch bemerkenswert.<br />
So werden 77% der<br />
industriellen Stromerzeugung<br />
und 17% des Wärme-Endverbrauchs<br />
aus KWK-Anlagen<br />
bereitgestellt. Das Potential für KWK-Anwendung und<br />
der bisher realisierte Einsatz unterscheiden sich branchenspezifisch<br />
erheblich.<br />
Chancen für einen Fernwärmeausbau<br />
auf KWK-Basis<br />
bieten in erster Linie eine<br />
Verdichtung der Anschlüsse<br />
und eine Vernetzung bisheriger<br />
Insellösungen, insbesondere<br />
in Ballungsgebieten.<br />
Blockheizkraftwerke (BHKW)<br />
mit Leistungsstufen von 5 kW<br />
bis 20 MW sind für breite Anwendungsfälle,<br />
wie z.B. Kliniken,<br />
Badezentren, Sportstätten,<br />
Verwaltungsgebäude mit<br />
Wärme- und Kältebedarf,<br />
Heizzentralen für Nahwärmesysteme,<br />
Schulzentren oder<br />
Deponie- und Kläranlagen<br />
geeignet. Derzeit sind in Deutschland etwa 1.600 motorbetriebene<br />
Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 900<br />
MW in Betrieb.<br />
24
BHKW haben gegenwärtig hohe Zuwachsraten. Das<br />
größte Problem für einen wirtschaftlichen Betrieb außerhalb<br />
von industriellen Versorgungsobjekten sowie Krankenhäusern<br />
und Schwimmbädern stellt der jahreszeitlich<br />
schwankende Bedarf an Wärme und Strom dar. Das Verhältnis<br />
von Winter – zu<br />
Sommerhöchstlast beträgt<br />
im allgemeinen bei Wärme<br />
10:1 und bei Strom 1,3:1.<br />
Für die Wirtschaftlichkeit<br />
einer KWK- oder BHKW-<br />
Anlage ist außer der jährlichen<br />
Laufzeit die Höhe<br />
von Einspeisungsvergütungen<br />
relevant.<br />
Das technische Potential<br />
als Ausgangsgröße für das<br />
erschließbare Potential rationellerEnergieverwendungs-<br />
und Einsparungsmaßnahmen<br />
wird je nach<br />
Anwendungsfeld auf 35–45% des gegenwärtigen Verbrauchs<br />
geschätzt.<br />
Die Umsetzung technischer Möglichkeiten in tatsächliche<br />
Maßnahmen hängt von einer Fülle von Parametern ab.<br />
Wirtschaftliche (meistens betriebswirtschaftliche) Entwicklungen,<br />
Verhaltensänderungen durch Abbau von<br />
Hemmnissen und Vermittlung von Wissen an Endenergieverbraucher<br />
bestimmen den Nutzungsgrad von Potentialen.<br />
Verteilung installierter BHKW auf die verschiedenen Einsatzbereiche in<br />
Prozent<br />
25<br />
Vergleich der in den verschiedenen<br />
Bundesländern realisierten BHKW-<br />
Anlagen
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
„Erneuerbare“<br />
– mehr als nur „additiv“<br />
Technische CO 2-Verminderungspotentiale in Prozent<br />
Nutzung erneuerbarer Energien<br />
Richtungsweisende Ergebnisse über das technische<br />
Potential erneuerbarer Energiequellen haben die Teilnehmer<br />
eines interministeriellen Arbeitskreises mit<br />
Vertretern von Verbänden, der Energiewirtschaft und<br />
-forschung Ende 1994 im Auftrag des BMWi vorgelegt.<br />
Demnach liegt das technische Potential etwa in der<br />
Größenordnung der Hälfte des jetzigen Endenergieverbrauchs<br />
in Deutschland. Dieses Potential stellt einen<br />
Hinweis auf den Umfang des langfristig (bis zum Jahr<br />
2030 oder später) aktivierbaren Gesamtpotentials erneuerbarer<br />
Energien dar. Die regionalen Schwankungen im<br />
Energieangebot sind deutlich bei der Wasserkraftnutzung.<br />
Bei der Windenergienutzung sind frühere Nord-<br />
Süd-Gefälle jedoch aufgrund neuer Techniken z.T. nivelliert<br />
worden und bei der Betrachtung der Solarenergiepotentiale<br />
sind große Unterschiede innerhalb Deutschlands<br />
nicht zu verzeichnen.<br />
Theoretisch könnten die unerschöpflichen Energien den<br />
gesamten Energiebedarf der Menschheit decken. So<br />
strahlt die Sonne in nur einer halben Stunde den gesamten<br />
Weltenergiebedarf eines Jahres auf die Erde ein.<br />
26
Die Darstellung der genutzten Potentiale läßt die Chancen<br />
erkennen, die insbesondere für die solare Energienutzung<br />
langfristig bestehen.<br />
Genutzte Potentiale erneuerbarer Energien in Deutschland<br />
Die <strong>REN</strong>-Projektförderung sowie flankierende Maßnahmen<br />
der Landesregierung haben bewirkt, daß NRW als<br />
Binnenland Nr. 1 bei der Windkraftnutzung, an der Spitze<br />
des Photovoltaikausbaus und ebenso führend bei der solarthermischen<br />
Nutzung in Deutschland ist.<br />
Windenergieanlagen (WEA)<br />
Innerhalb eines Jahrzehnts wurden in NRW 264 MW-<br />
Windenergie-Anlagenleistung mit 92,5 Mio. DM gefördert<br />
und 682 Windenergieanlagen (WEA) errichtet. Die<br />
durchschnittliche installierte Nennleistung je WEA verzehnfachte<br />
sich gegenüber 1988, die Nabenhöhe und die<br />
Durchschnittsrotorfläche je WEA verdoppelten sich gegenüber<br />
den Werten von 1988. Die Weiterentwicklung<br />
der technischen Anlagenkonfiguration bis hin zur 1,5-<br />
MW-Klasse ermöglicht nunmehr auch im Binnenland<br />
Vollaststundenzahlen von 1.600 je WEA und Jahr.<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> weist derzeit Europas größten<br />
Windpark aus: Bei Lichtenau (Ostwestfalen) werden im<br />
Endausbau 58 WEA mit einer Gesamtleistung von 36 MW<br />
27<br />
Große ungenutzte<br />
Potentiale<br />
NRW führend bei den<br />
„Erneuerbaren“<br />
30 kW WEA (1988)
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
1 MW WEA mit Gittermast (1997)<br />
„Windpark“, 4 x 150 kW (1992)<br />
Flankierende Maßnahmen<br />
zur <strong>REN</strong>-Förderung<br />
Zuschuß-Förderung<br />
ist nicht alles<br />
<strong>REN</strong>-Programm NRW, Breiten- und Demonstrationsförderung:<br />
Windenergieanlagen, jährlich geförderte und kumulierte Nennleistung<br />
eine Stromproduktion von jährlich 65 Mio. kWh erbringen.<br />
Eine Gemeindeumfrage ergab, daß bei den 396 Kommunen<br />
des Landes ca. 1.100 Bauvoranfragen und Baugenehmigungsanträge<br />
für rund 1.200 WEA mit einer<br />
Gesamtleistung von 606 MW vorliegen.<br />
Zur Flankierung der <strong>REN</strong>-Förderung und zur Beseitigung<br />
administrativer Hemmnisse sind von NRW programmbegleitende<br />
Maßnahmen initiiert worden, um regenerativ-stromerzeugende<br />
Systeme schnellstmöglich am<br />
Markt zu etablieren, so z.B.:<br />
■ die preisrechtliche Möglichkeit, kostengerechte Einspeisungsvergütungen<br />
nach Grundsätzen der Strompreisaufsicht<br />
vom 1. Juni 1994 seitens der EVU zu<br />
gewähren<br />
28
Geförderte WEA im Zeitraum 15. März 1988 bis 31. Dezember 1997,<br />
Zuordnung zu den 54 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW<br />
■ Änderung des Landschaftsgesetzes (Fortfall von<br />
Ausgleichsmaßnahmen für bis zu zwei WEA)<br />
■ Festlegung von Grundsätzen<br />
für Planung und Genehmigung<br />
von WEA<br />
■ Durchführung einer NRW-<br />
Gemeindeumfrage zur Flächenausweisung<br />
von WEA<br />
■ Errichtung einer Beratungsinitiative<br />
„Windkraftnutzung<br />
für Kommunen“<br />
■ Einrichtung einer Clearingstelle<br />
als Fachstelle für technische<br />
Regeln und als<br />
Schiedsstelle für Streitfragen<br />
z.B. bei Netzanschlußfragen<br />
29<br />
Teilansicht Windpark Lichtenau
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Windpark auf Teneriffa<br />
■ Beratung für KMU durch die Energieagentur NRW<br />
■ Betrieb eines Windtestfeldes durch die „Windtest<br />
Grevenbroich GmbH“<br />
■ Herausgabe des „Branchenatlas Zukunftsenergien<br />
NRW“<br />
■ Durchführung einer NRW-Arbeitsplatzstudie Windenergie<br />
■ Wirken der Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien<br />
NRW als Kooperationsbörse<br />
und zentrales Forum<br />
für Planer, Hersteller,<br />
Betreiber, Universitäten<br />
und Verbände.<br />
Obwohl in NRW derzeit<br />
noch keine nennenswerte<br />
Produktion von WEA stattfindet<br />
– in Minden und Lichtenau<br />
haben sich zwei KMU<br />
niedergelassen, der Firmensitz<br />
von Balcke-Dürr/Nordex<br />
liegt in NRW – sind Unternehmen des Landes nicht unerheblich<br />
an der Herstellung, Planung und Errichtung<br />
von Windenergieanlagen beteiligt.<br />
2 x 1,5-MW-WEA, Vestas V 63 im Kreis Euskirchen<br />
30
Die vom Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative<br />
Energien (IWR) für das NRW-Ministerium für Wirtschaft<br />
und Mittelstand, Technologie und Verkehr 1997<br />
erstellte Arbeitsplatz-Studie weist nach, daß annähernd<br />
300 NRW-Firmen aus den Branchen Stahl/Maschinenbau,<br />
Dienstleistungen, Elektrotechnik, Baugewerbe<br />
u.a.m. im Jahr 1996 rund 1.100 Arbeitnehmer auf dem<br />
Windenergiesektor beschäftigten und einen Umsatz in<br />
Höhe von 362 Mio. DM erwirtschafteten. Dies entspricht<br />
rund 40% des Marktumsatzes der Windenergiebranche<br />
in Deutschland; für die Zulieferindustrie <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong>s gewinnt die Entwicklung in der Windenergiebranche<br />
zunehmend an Bedeutung, und zwar weit über<br />
die Landesgrenzen hinaus.<br />
Windenergieanlagen der Megawatt-Klasse in NRW: Enercon E66,<br />
Nordex N52, Micon-Nordtank<br />
Nach einer Studie von BTM Consult (Dänemark, März<br />
1997) wird in den nächsten fünf Jahren ein WEA-Leistungszuwachs<br />
in der Größenordnung von weltweit<br />
11.400 MW erwartet.<br />
Wachstumsmärkte sind demnach vor allem Europa<br />
(Deutschland, Spanien, Großbritannien, Dänemark) mit<br />
5.900 MW, Indien und China mit 2.750 MW und die USA<br />
mit prognostizierten 1.050 MW.<br />
Windenergienutzung in NRW bedeutet nicht nur emissionsfreie<br />
Stromerzeugung und Primärenergieeinsparung,<br />
sondern zunehmend auch Herstellung innovativer Produkte<br />
für den heimischen Markt und für Auslandsmärkte.<br />
31<br />
1.100 Arbeitsplätze<br />
in NRW in den WEA-<br />
Zulieferbetrieben<br />
Chancen für Anlagenbauer,<br />
Zugang zu<br />
Weltmärkten
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Photovoltaikanlagen, jährliche und<br />
kumulierte geförderte Spitzenleistung<br />
Photovoltaik (PV)<br />
Die Entwicklung der weltweiten PV-Produktion weist<br />
eine Verdopplung im Zeitraum 1990 bis 1996 aus.<br />
Entwicklung der weltweiten PV-Produktion<br />
Kaum ein „Energiewandler“ unterliegt einer unterschiedlicheren<br />
qualitativen und quantitativen Bewertung,<br />
wenn es um die real erwartbaren Chancen für die Zukunft<br />
geht, wie die Photovoltaik-Technologie.<br />
So prognostizierte die Enquete-Kommission<br />
des Deutschen<br />
Bundestages „Schutz<br />
der Erdatmosphäre“ das<br />
wirtschaftliche PV-Potential<br />
des Jahres 2005 auf 0–60<br />
TWh/Jahr, der VDEW-Gesprächskreis<br />
auf 0,8 TWh/<br />
Jahr und die Prognos AG auf<br />
0,008 TWh/Jahr. Der von der<br />
Prognos AG für das Jahr<br />
2005 für Deutschland prognostizierte<br />
Wert wird jedoch<br />
bereits 1998 alleine mit<br />
der in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> durch PV-Anlagen erzielten<br />
Stromproduktion übertroffen.<br />
Die PV-Nachfrage in NRW in Höhe von 3–4 MW p/a ist<br />
zur Zeit noch nicht „selbst-tragend“, sondern wird vielmehr<br />
durch die Breiten- und Demonstrationsförderung<br />
32
des Landes sowie einzelner EVU, Stadtwerke und Kommunen<br />
gestützt, begleitet durch erhöhte Einspeisungsvergütungen<br />
nach den „Grundsätzen der Strompreisaufsicht“.<br />
Geförderte Photovoltaikanlagen im Zeitraum März 1988 bis Dezember<br />
1997, Zuordnung zu den 54 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW<br />
Im Rahmen des ersten nordrhein-westfälischen <strong>REN</strong>-<br />
Programms (1988–1992) betrugen die spezifischen Kosten<br />
(DM/kW p) 22.100,– DM, bei einer Kostengestaltung zwischen<br />
18.200,– DM bis 35.400,– DM je kW p.<br />
Die spezifischen Kosten der 150 Anlagen des „1.000-<br />
Dächer-PV-Programms“ wiesen in NRW zu Programmbeginn<br />
(1990) eine Höhe auf, die sich exakt an der zulässigen<br />
Obergrenze von 27.000,– DM/kW p orientierte.<br />
Sie nahmen mit Richtlinienänderung ab Januar 1992 ab,<br />
als der Einsatz von EU-Solarzellen erlaubt wurde; im<br />
Durchschnitt betrugen die Kosten für die PV-Anlagen dieses<br />
Bund-Länderprogramms 23.700,– DM/kW p in NRW.<br />
33
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Der aktuelle spezifische Preis von PV-Anlagen mit einer<br />
durchschnittlichen Größe von 3 kW p/Anlage liegt im Rahmen<br />
der <strong>REN</strong>-Breitenförderung bei ca. 15.000,– DM/kW p,<br />
wobei die Kosten sich wie folgt zusammensetzen: Module<br />
60%, Wechselrichter 15%, Montage 25%. Innerhalb von<br />
nur acht Jahren sind somit die spezifischen Systemkosten<br />
einer PV-Anlage in NRW um rund ein Drittel gefallen.<br />
Bei Einsatz von PV-Modulen in Fassaden oder als dachintegrierte<br />
Systeme relativieren sich die Kosten schon<br />
heute erheblich und führen in Einzelfällen nicht zu Mehrkosten<br />
gegenüber konventionellen Baumaterialien.<br />
PV-Anlage Neurather See, 360 kW p<br />
Die Regierungserklärung der Landesregierung vom 15.<br />
September 1995 griff die programmatische Zielorientierung<br />
zur Nutzung der Photovoltaik erneut und verstärkt<br />
auf: „Es darf nicht sein, daß wir heute versäumen, die<br />
energiepolitischen Weichen in Richtung Solarwirtschaft<br />
erneut zu stellen und uns morgen darüber beklagen, daß<br />
Japan uns schon wieder den Rang abgelaufen hat, nämlich<br />
bei der Solartechnik ...“<br />
Angesichts der jährlichen Zuwachsraten von 15–25%<br />
weltweit und der technologischen Marktführerschaft der<br />
USA und Japans bei der PV-Zellen- und Modulproduktion<br />
schien die bundesdeutsche Position des Abwartens<br />
kaum verständlich.<br />
34
Deshalb beauftragte das Wirtschafts- und Technologieministerium<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> 1996 die Firma<br />
PILKINGTON Solar International GmbH, in Zusammenarbeit<br />
mit den Firmen Bayer Solar GmbH und P/V<br />
Enterprises Inc. Untersuchungen zur großtechnischen<br />
Produktion von Solarzellen und Modulen in NRW durchzuführen<br />
und die Fertigungskosten zu ermitteln.<br />
Das Ergebnis dieser Untersuchungen führte zu der am<br />
4. November 1997 verkündeten Entscheidung, in Gelsenkirchen<br />
die Produktion von multikristallinen Zellen in der<br />
Größenordnung von jährlich 25 Megawatt (entsprechend<br />
8 Mio. Zellen) aufzunehmen. Das Werk wird von der<br />
Deutschen Shell AG zusammen mit der Pilkington Solar<br />
International GmbH errichtet und betrieben werden.<br />
Die in Gelsenkirchen bereits existierende Modulfabrik<br />
wird von 3 MW p auf eine Jahreskapazität von 10 MW p<br />
ausgebaut. Darüber hinaus ist geplant, in einem 3. Abschnitt<br />
eine Fabrik zur Herstellung von Roh-Silizium<br />
Scheiben (wafer) zu errichten.<br />
Die Großserienfertigung für die Zellen und Module wird<br />
Ende 1999 in Betrieb gehen und insgesamt einschließlich<br />
der in Gelsenkirchen geplanten Wafer-Produktion durch<br />
Bayer Solar mehr als 300 Arbeitsplätze <strong>direkt</strong> sowie<br />
400–600 Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie und im<br />
Montage- und Vertriebsbereich schaffen.<br />
Die Großserienfertigung auf der Basis modernster Produktionsanlagen<br />
und Synergieeffekte lassen eine Kostenreduktion<br />
von 20% erwarten.<br />
Die führende deutsche Position in der Forschung und<br />
Entwicklung der Photovoltaik wird mit der weltgrößten<br />
PV-Produktionsstätte in Gelsenkirchen sinnvoll ergänzt<br />
werden.<br />
Dabei stellt die Solarfabrik NRW in Gelsenkirchen kein<br />
singuläres Projekt dar, sondern ein ganzheitliches Konzept<br />
mit technologie-, industrie-, struktur- und energiepolitischem<br />
Anspruch gleichermaßen. Es besteht aus einem<br />
aufeinander abgestimmten Bündel von Projekten mit<br />
dem Ziel, für den vom Strukturwandel stark betroffenen<br />
industriellen Kernbereich des Reviers auch auf dem Gebiet<br />
der Solartechnik Chancen insbesondere auch mit<br />
Blick auf den Weltmarkt zu eröffnen.<br />
35<br />
Die Solar-Region<br />
„Emscher-Lippe“ entsteht<br />
Shed-Dach im Verwaltungsgebäude der<br />
Stadtwerke Halle mit Sonnenschutzglas<br />
und integrierten PV-Zellen; 3,64 kW p<br />
High-tech aus NRW
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Pilkington Solar International, Werk Gelsenkirchen: Computergesteuerter<br />
Löt- und Prüfroboter zum Verketten („Verstringern“) von Solarzellen<br />
Anlegeroboter für Solarzellenstrings<br />
Verladen eines Moduls (2,85 x 1,16 m) für das PV-Kraftwerk Herne<br />
36
NRW erschließt sich damit Zugang zu einem High-tech-<br />
Produkt in einem expandierenden Markt mit einem derzeitigen<br />
1,7-Mrd.-DM/Jahr-Volumen.<br />
Teilansicht einer dachaufgeständerten 215 kW p-PV-Anlage,<br />
Wissenschaftspark Gelsenkirchen<br />
Photovoltaik-Anlagen werden in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
fast ausschließlich als netzgekoppelte Anlagen eingesetzt.<br />
Weltweit wird die PV-Modulproduktion dagegen zu rund<br />
80% für „solar home systems“ verwendet, d.h. als autonome<br />
stromerzeugende Systeme in Gegenden, die kein<br />
Stromnetz aufweisen.<br />
65-m 2 -PV-Fassade, Technologiezentrum Herten<br />
37<br />
PV-Glasbau-Fassadenelemente,<br />
4,2 kW p, STAWAG, Aachen
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
PV-Modul zur elektrischen Versorgung<br />
einer Funkstation, Tsavo-Nationalpark,<br />
Kenia<br />
Warmwasser und<br />
Heizungsunterstützung<br />
durch Sonnenenergie<br />
„Inselanlagen“ für die Elektrifizierung ganzer Dörfer in<br />
der Dritten Welt und Einzelsysteme für Wasserpumpen,<br />
Kühl- und Gefriergeräte für Kliniken, Wasserentsalzungsanlagen,<br />
für Meßstationen für den Land- und See-<br />
Einsatz oder für nachrichtentechnische Anlagen – die<br />
Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.<br />
Die Förderung durch das <strong>REN</strong>-Programm ermöglichte<br />
den Test eines neuentwickelten Solarcontainers in Essen.<br />
Der Solarcontainer ist mit einem 5-kW p-Solargenerator,<br />
einer Batterie (Kapazität 30 kWh) und einem Dieselgenerator,<br />
Leistung 10 kVA, bestückt und soll bei Bewährung<br />
als autarkes PV-System für Auslandsmärkte<br />
hergestellt werden. Weltweit haben 2 Milliarden Menschen<br />
keinen Zugang zu Stromnetzen.<br />
„Solartainer“<br />
Mit der Entscheidung zum Bau einer Solarfabrik in<br />
Gelsenkirchen und für flankierende Maßnahmen und<br />
Projekte in der Region hat NRW der Photovoltaik eine<br />
langfristige Perspektive gesichert und in der Region die<br />
Produktion innovativer Energiewandler plaziert.<br />
Solarthermie<br />
Die technischen Anlagen zur Nutzung des Wärmeangebotes<br />
der Sonne haben sich im letzten Jahrzehnt der<br />
<strong>REN</strong>-Förderung verbessert. Sie sind effizienter geworden<br />
– auch wenn sie unverändert nach dem gleichen Prinzip<br />
arbeiten.<br />
38
Jährlich in Deutschland installierte Kollektorfläche<br />
„Jährlich werden in der EU eine halbe Million m 2 Sonnenkollektoren<br />
installiert, deren Gesamtfläche Ende 1994<br />
bei 5,6 Millionen m 2 lag, welche ca. 2,6 TWh thermische<br />
Energie produzieren. Allein in Deutschland werden jährlich<br />
> 300.000 m 2 Kollektoren installiert und ein Umsatz<br />
von > 500 Mio. DM im Bereich Solarthermie erreicht ...“,<br />
so der Deutsche Fachverband Solarenergie.<br />
<strong>REN</strong>-Programm, Breitenförderung: solarthermische Anlagen, jährliche und<br />
kumulierte geförderte wirksame Kollektorfläche<br />
Durch das <strong>REN</strong>-Programm wurden in NRW bisher<br />
88.400 m 2 Kollektorfläche gefördert. Dank der Kontinuität<br />
der NRW-Förderung und der über das Land hinausgehenden<br />
Nachfrage konnte z.B. die NRW-Firma Solar<br />
39
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Ultraschweißsystem für die<br />
Absorberfertigung<br />
Diamant, Wettringen, Investitionen für innovative Produktionstechniken<br />
tätigen.<br />
Das Unternehmen ist von<br />
der handwerklichen Fertigung<br />
auf halbautomatische,<br />
zum Teil vollautomatische<br />
Produktionsabläufe übergegangen.<br />
Wurden z.B. für eine<br />
2,2-m 2 -Kollektoreinheit noch<br />
vor zehn Jahren Herstellungszeiten<br />
von 270 Minuten<br />
benötigt, so liegt die Produktionszeit<br />
heute bei 45 Minuten<br />
und soll in zwei Jahren<br />
auf 15 Minuten reduziert<br />
sein. Trotz der technischen Ausstattung hat dieses Unternehmen<br />
sein Personal in zehn Jahren verzehnfacht.<br />
Dank moderner Herstellungstechnik ist absehbar, daß<br />
sich der Markt „selbsttragend“ – d.h. ohne Einsatz von<br />
Subventionen – entwickelt.<br />
Automatische Rohrregisterlötung von Absorbern<br />
Solarthermische Anlagen gewinnen zunehmend an Bedeutung<br />
zur Heizungsunterstützung, insbesondere bei<br />
Niedrig- und Niedrigstenergiehäusern.<br />
Die Leistungsfähigkeit solarthermischer Anlagen ist fortlaufend<br />
gestiegen. Infolgedessen erschließen diese Anlagen<br />
neue Anwendungsgebiete bei industrieller Heißwas-<br />
40
serbereitung, bei solarem<br />
Heizen und Einsatz in<br />
Nahwärmesystemen sowie<br />
bei der Erzeugung von solarer<br />
Kälte zur Kühlung von<br />
kommunalen und industriellen<br />
Gebäuden. Was für den<br />
PV-Einsatz in Ländern der<br />
Dritten Welt gilt, ist – mit<br />
Einschränkungen – auch auf<br />
solarthermische Einsatzmöglichkeiten<br />
übertragbar.<br />
Der Stellenwert der Solarthermie<br />
in potentiellen Absatzmärkten<br />
ist im Auftrag des Wirtschaftsministeriums<br />
NRW untersucht worden und wird den Unternehmen<br />
wichtige Hinweise und Erkenntnisse liefern. In Deutschland<br />
weist der Markt inzwischen 500 Mio. DM Umsatz/<br />
Jahr aus.<br />
„Nullenergiehaus“ (12 kWh/xm 2 /a) in Wettringen<br />
41<br />
1.800-m 2 -Kollektoren, durch ein<br />
PC-gesteuertes Regelsystem der Sonnenstrahlung<br />
nachgeführt, an einem<br />
Gewerbebau in Hamm<br />
Speicherkollektoranlage zur Warmwasserversorgung<br />
einer Touristikanlage<br />
in Kenia
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
BBC-Wärmepumpe, 2 x 25 m 3 /h<br />
Grundwassernutzung, Heizung des<br />
PESAG-Gebäudes<br />
Wärmepumpen:<br />
hohes Potential,<br />
geringe Nachfrage<br />
Das thermische Potential einer dezentralen solarthermischen<br />
Warmwasser- und Prozeßwärmebereitstellung beträgt<br />
in Deutschland unter Berücksichtigung bedarfsseitiger<br />
Restriktionen bei Haushalten, Kleinverbrauchern<br />
und der Industrie bei 300–2.000 PJ/Jahr. Das technische<br />
Erzeugungspotential übersteigt den Bedarf an Niedertemperaturwärme<br />
in Deutschland erheblich.<br />
In NRW sind vier Fünftel der 7,7 Mio. Wohnungen älter<br />
als 20 Jahre; sie weisen Jahresenergieverbrauchswerte<br />
von durchschnittlich 250 kWh/m 2 auf, somit das Fünffache<br />
heutiger Niedrigenergiehäuser. Der Bedarf an Niedertemperaturwärme<br />
(Raumwärme + Warmwasser) ist mit<br />
rund 50% des Energiebedarfs privater Haushalte dominant.<br />
Dabei beanspruchen private Haushalte 28% des<br />
Endenergiebedarfs in Deutschland.<br />
Wärmepumpen<br />
„Umweltwärme“ (Energienutzung der Sonne, Luft, des<br />
Erdreichs und des Grundwassers) mittels Wärmepumpen<br />
wird trotz Förderung im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms<br />
noch sehr verhalten genutzt.<br />
40-kW-Gas-Absorptions-Wärmepumpe, Bezug der Nutzenergie aus<br />
Abluft, Stadtwerke Halle/<strong>Westfalen</strong><br />
Trotz grundsätzlich erprobter Technik – in den alten<br />
Bundesländern waren 1990 nicht weniger als 59.671 Heizungswärmepumpen<br />
mit einem Anschlußwert/Wärmeleistung<br />
in Höhe von 770 MW und 288.130 Brauchwasser-<br />
Wärmepumpen mit einer Leistung von 230,5 MW in Betrieb<br />
– stagniert die Nachfrage.<br />
42
Der Einsatz moderner Wärmepumpen mit hoher Jahresarbeitszahl<br />
ist energetisch sinnvoll. Wärmepumpen nehmen<br />
einen Wärmestrom niedriger Temperatur (und für<br />
sich gesehen nicht nutzbarer Energie) auf und geben ihn<br />
mittels Energiezufuhr bei höherer Temperatur wieder ab.<br />
Demonstrationsanlage bei der VEW AG, Dortmund: Wärmepumpe mit<br />
„Energiekegel“ (rechts). Heizleistung 9,9–8,3 kW, Umweltwärme-Nutzung<br />
aus der Umgebungsluft<br />
Die Wärmebereitstellungskosten können – obwohl nahe<br />
an der „Wirtschaftlichkeitsgrenze“ – derzeit noch nicht<br />
mit mittleren Wärmebereitstellungskosten von rund 10<br />
bis 14 Pf/kWh th der konventionellen Heizungsanlagen<br />
konkurrieren.<br />
Derzeit fordert der Wärmepumpeneinsatz noch Systemlösungen<br />
mit unterschiedlichen Gewerken. Das wirkt sich<br />
hemmend auf die Nachfrage aus.<br />
Die Arbeitsgruppe „Wärmepumpe“ der Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien NRW arbeitet daran, vertragliche<br />
Grundlagen zu verbessern, Kooperationen im Handwerk<br />
und gewerbeübergreifende Komplettangebote „aus einer<br />
Hand“ zu erleichtern und damit die Marktchancen der<br />
Wärmepumpe zu verbessern.<br />
Theoretisch haben Wärmepumpen ein nennenswertes<br />
Potential zur Deckung des gesamten Bedarfs an der Niedertemperaturwärme<br />
in Deutschland.<br />
43<br />
Abbau von Hemmnissen:<br />
Systemlösungen aus<br />
einer Hand
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Ausbau der Wasserkraftnutzung<br />
auch in NRW<br />
noch möglich<br />
4 kW oberschächtiges Wasserrad mit<br />
zentralen Radnabengetriebe und angeflanschtem<br />
Generator zur Nutzung des<br />
Potentials kleinerer Wasserläufe, hier:<br />
Wüstenhofer Bach in Solingen<br />
Wasserkraft<br />
Wasserkraft wurde schon in vorchristlicher Zeit genutzt.<br />
So überlieferte z.B. der römische Baumeister Vitruvius<br />
100 v.Chr. die Beschreibung einer mit Wasserkraft angetriebenen<br />
Getreidemühle.<br />
235-kW-Durchströmturbinen-Anlage der Elektrizitätswerke Wesertal<br />
GmbH am Emmer-Stausee in Schieder. Jahresstromerzeugung 1,4 Mio.<br />
kWh, Inbetriebnahme 1997<br />
Deutschlands Statistik weist für 1996 den Betrieb von 677<br />
EVU-Wasserkraftanlagen (WKA) mit einer Netto-Engpaßleistung<br />
von 2.874 MW und einer Stromerzeugung<br />
von 14.828 GWh aus. Diesen<br />
Werten zuzurechnen sind<br />
4.622 Nicht-EVU-WKA mit<br />
492 MW Leistung und 1.323<br />
GWh Jahresstromerzeugung.<br />
Insgesamt erzeugten die Wasserkraftanlagen<br />
3,6% des<br />
Stroms und rund 80% des regenerativ<br />
erzeugten Stroms.<br />
Der weitere Ausbau in NRW<br />
(1997: eine Anlage) stagniert.<br />
Das technisch nutzbare Potential<br />
kann in NRW mit zusätzlich<br />
150 GWh/a unterstellt werden. Die im Rahmen<br />
des <strong>REN</strong>-Programms geförderten 113 Wasserkraftanlagen<br />
mit einer installierten Leistung von 13,83 MW erzeugen<br />
jährlich ca. 55,8 GWh Strom (± 20% Erzeugungsschwankungen<br />
aufgrund nasser/trockener Jahre).<br />
44
Biomasse<br />
Die Biomassenutzung für energetische Zwecke beträgt<br />
weltweit ca. 11,5% des Energieverbrauchs. Jährlich<br />
wächst an Biomasse das Zehnfache des Weltenergieverbrauchs<br />
nach.<br />
Energie aus Biomasse,<br />
technisches Potential in Deutschland<br />
technisches Derzeitige<br />
Energie- Nutzung dieses<br />
potential Potentials<br />
Waldrestholz ca. 142 PJ/a > 10%<br />
sonst. Restholz ca. 99 PJ/a 40–60%<br />
Stroh ca. 104 PJ/a < 2%<br />
Biogas-Gülle, Mist ca. 81 PJ/a < 0,1%<br />
Deponiegas ca. 16 PJ/a 30–60%<br />
Klärgas ca. 27 PJ/a 60–90%<br />
Biogas-Biomüll ca. 11 PJ/a < 0,01%<br />
Energiepflanzen- max. ca. < 0,5%<br />
Festbrennstoff 840 PJ/a<br />
Energiepflanzen- max. ca. < 1%<br />
Pflanzenöl 92 PJ/a<br />
Energiepflanzen- max. ca. < 0,001%<br />
Alkohol 425 PJ/a<br />
In Deutschland liegt der Nutzungsgrad im Durchschnitt<br />
unter 1% des technischen Potentials, in sehr unterschiedlichen<br />
Nutzungsanteilen bezogen auf die Einsatzstoffe.<br />
In NRW wurden bisher 242 Anlagen – vorwiegend Feuerungsanlagen<br />
zur Verwertung von Abfallhölzern – gefördert.<br />
Nachdem die Festlegung der „Netzkopplung der Anlagen“<br />
als Fördervoraussetzung erfolgte, werden weitere<br />
Fortschritte durch Erprobung neuer Technologien im<br />
Rahmen der Demonstrationsförderung erwartet. Die dezentrale<br />
Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen,<br />
Biogasanlagen, Bioabfallbehandlungsanlagen<br />
und Holzvergasungsanlagen werden derzeit konzeptionell<br />
bearbeitet und auf Fördermöglichkeiten untersucht.<br />
45
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
7,65-MW-Feuerungsanlage. Aufgabe<br />
von Biomasse (Restholz, Sägemehl,<br />
Borken). Brennkammer zur Einlassung<br />
von 1,1 t/h Biomasse.<br />
Firma Linnemann, Sassenberg<br />
Deponiegas-Energiegewinnung durch<br />
Gas-Ottomotor mit Turbolader,<br />
6Zylinder – 2 x 250 kW el.<br />
Standort Deponie Horn, Rheinland<br />
Faulbehälter und Gasfackel des Klärwerkes in Hilden; Nutzung der<br />
Klärgase mittels BHKW<br />
Der Einstieg in eine solare Energiewirtschaft kann für die<br />
Grundlast-Energieerzeugung durch Einbeziehung von<br />
Biomasse in die Energieumwandlung sinnvoll ergänzt<br />
Fermenter zur Aufnahme von Tierexkrementen und Essensabfällen;<br />
Nutzung des Biogases mittels BHKW, Bethelsche Anstalten<br />
46
werden. Biomasse kann zur Wärme-, Strom- und Kraftstoffgewinnung<br />
genutzt werden. Sie zeichnet sich durch<br />
einen über die Vegetationszeit bis zur energetischen Nutzung<br />
geschlossenen Kohlenstoffkreislauf aus.<br />
Energie- und Umweltbilanzen der<br />
<strong>REN</strong>-Förderung<br />
Subventionen dürfen dem Grunde und der Höhe nach<br />
nur in dem Umfang eingesetzt werden, in welchem sie<br />
zur Erlangung erwünschter Ziele erforderlich sind.<br />
<strong>REN</strong>-Programm NRW, Primärenergieeinsparung/CO 2-Reduktion/<br />
Fördermitteleinsatz<br />
Projekt- Primärenergie- CO2-Reduktion bei ∑ Fördermittel<br />
anzahl einsparung (GWh) Substitution von (TDM)<br />
Heizöl/EL für ∑ Projekte,<br />
bei Endenergie<br />
Wärme (0,29 kg CO2) bei Endenergie Strom<br />
Spalte 2<br />
Anlagentechnik<br />
= 0,688 kg/kWh<br />
pro a in 15 a pro a in 15 a<br />
I Rationelle<br />
Energieverwendung<br />
Wärmerückgewinnungsanlagen<br />
7.208 224,8 3.372,0 58.363 875.445 13.783<br />
Meß-, Regelanlagen 878 315,7 4.735,5 81.963 1.229.445 12.133<br />
Fernwärmeauskopplung<br />
und -verteilung<br />
II Erneuerbare Energien<br />
– Anlagentechnik<br />
155 1.800,5 27.007,5 460.160 6.902.400 130.000<br />
Wärmepumpen 36 8,7 130,5 2.258 33.870 2.444<br />
Bio-/Deponie-/<br />
Klärgasanlagen<br />
242 1.067,2 16.008,0 256.575 3.848.625 42.440<br />
Wasserkraftwerke 113 158,2 2.373,0 36.464 546.960 9.751<br />
Windenergieanlagen 682 1.217,5 18.256,5 281.230 4.218.450 92.459<br />
Photovoltaikanlagen 2.515 20,2 303,0 4.916 73.747 65.121<br />
Solarthermische Anlagen 13.378 58,6 879,0 15.201 228.015 35.252<br />
Summe 25.207 4.871,4 73.065,0 1.197.130 17.956.957 403.383<br />
Nicht alle geförderten Maßnahmen und Projekte erschließen<br />
sich einer rechnerischen Ertragsanalyse. Von<br />
den Maßnahmen wird daher nur eine Auswahl von Projektförderungen<br />
unter dem Gesichtspunkt von energieund<br />
umweltrelevanten Fragestellungen untersucht. Industrie-,<br />
technologie- und strukturrelevante Fragestellungen<br />
47
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
bleiben hier ausgeklammert. Darüber hinaus ist die Beratungstätigkeit<br />
von Instituten und Agenturen einer Erfolgskontrolle<br />
nicht unterzogen worden. Die Bereiche<br />
Technische Entwicklungen, Demonstrationsförderung<br />
und Energiekonzepte waren z.T. schon Gegenstand von<br />
Evaluierungen auf EU-Ebene.<br />
Unter Zugrundelegung der Substitutionsmethode wurden<br />
im Rahmen dieses Branchenreports insoweit für ausgewählte<br />
Projekte die Jahresarbeit, Primärenergieeinsparung<br />
und CO 2-Reduktion ermittelt sowie daraus<br />
spezifische Aussagen getroffen. Allerdings können die<br />
vorbezeichneten Parameter die Fördereffizienz nicht voll<br />
widerspiegeln.<br />
Die Programmbedingte Primärenergieeinsparung (PEE) innerhalb eines<br />
15jährigen Betrachtungszeitraumes in Abhängigkeit von geförderten<br />
Anlagentechniken<br />
Die Wirksamkeit der Förderung läßt sich anhand der errechneten<br />
Energiebilanz darstellen. Aus Vergleichbarkeitsgründen<br />
wurden die Einsparungen bzw. die Energieerzeugung<br />
thermischer und elektrischer Endenergie in<br />
[GWh] Primärenergieeinsparung (PEE) für einen 15jährigen<br />
Betrachtungszeitraum aller Anlagentechniken<br />
umgerechnet. Wegen der unterschiedlichen Förderhöhe<br />
je Anlagentechnik ist die Aussagekraft der absoluten<br />
PEE geringer als eine spezifische Betrachtungsweise.<br />
Unter der Prämisse einer durch Programmcontrolling genau<br />
ermittelten notwendigen Förderhöhe je Sachgegenstand<br />
und der Annahme einer zu erwartenden Energieproduktion<br />
oder Energieeinsparung der Anlagentechnik<br />
48
über einen 15-Jahres-Zeitraum spiegeln die errechneten<br />
Energie- und Umweltbilanzen (Leitparameter CO 2) die Effizienz<br />
der untersuchten Systeme und der Förderung wider.<br />
<strong>REN</strong>-Programm NRW, spezifische Werte der Programmeffizienz<br />
Pf je kWh PEE/DM je t CO 2-Reduktion – 15-Jahres-Zeitraum<br />
Förderung (Pf) PEE/(kWh) Förderung (DM) CO2-Reduktion (t)<br />
Anlagentechnik<br />
I Rationelle<br />
Energieverwendung<br />
je kWh PEE in<br />
15 Jahren<br />
in 15 a für 1,– DM<br />
Förderung<br />
je t CO2-Reduktion in 15 Jahren<br />
in 15 a für 100,– DM<br />
Förderung<br />
Wärmerückgewinnungsanlagen<br />
0,41 245 15,74 6,35<br />
Meß-, Regelanlagen 0,26 390 9,87 10,13<br />
Fernwärmeauskopplung<br />
und -verteilung<br />
II Erneuerbare Energien<br />
– Anlagentechnik<br />
0,48 208 18,83 5,31<br />
Wärmepumpen 1,87 53 72,16 1,39<br />
Bio-/Deponie-/<br />
Klärgasanlagen<br />
0,27 377 11,02 9,07<br />
Wasserkraftwerke 0,41 243 17,83 5,61<br />
Windenergieanlagen 0,51 197 21,91 4,56<br />
Photovoltaikanlagen 21,49 5 883,03 0,11<br />
Solarthermische Anlagen 4,01 25 154,60 0,65<br />
Im Bereich der „rationellen Energieverwendung“ wird<br />
mit dem geringsten Mitteleinsatz der größte Effekt erreicht.<br />
Bei den Projekten, welche<br />
den „erneuerbaren Energien“<br />
zugerechnet werden<br />
können, stellen sich BHKW<br />
auf der Basis Biomasse und<br />
-gas, Deponiegas und Klärgas<br />
sowie Wasserkraftanlagen am<br />
vorteilhaftesten dar, nicht zuletzt<br />
aufgrund der geringen<br />
spezifischen Kosten (DM/<br />
kW) bei gleichzeitig hoher<br />
Vollaststundenzahl der Systeme.<br />
Technologische Entwicklungen<br />
und Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />
führen bei Windkraftanlagen gegenüber früheren ähnlichen<br />
Analysen bei dieser Anlagentechnik inzwischen zu<br />
deutlich besseren spezifischen Werten.<br />
49<br />
Primärenergieeinsparung (PEE) in kWh<br />
für 1,– DM Förderbetrag in einem<br />
15-Jahres-Zeitraum im Vergleich
Das <strong>REN</strong>-Programm,<br />
Zwischenbilanz 1988–1997<br />
Bewilligte Subventionen (Pf)<br />
je 1 kWh PEE innerhalb eines<br />
15-Jahres-Zeitraums im Vergleich<br />
Erreichte CO 2-Einsparung (t)<br />
je 100,– DM Förderbetrag in einem<br />
15-Jahres-Zeitraum im Vergleich<br />
Die Primärenergieeinsparung von jährlich 4,87 Mrd.<br />
Kilowattstunden entspricht z.B. dem energetischen Äquivalent<br />
des Haushaltsstrombedarfs von 1,1 Mio. Einwohnern<br />
bzw. 497.260 Haushalten/Jahr in Deutschland.<br />
Je nach Technologie können<br />
für 1,– DM Förderbetrag im<br />
Betrachtungszeitraum 5 oder<br />
auch 390 kWh Primärenergie<br />
eingespart werden; für 100,–<br />
DM Fördermittel kann die<br />
CO 2-Reduktion 0,11 oder<br />
10,1 t betragen.<br />
Die dargestellten Ergebnisse<br />
sind ein Indiz für den Erfolg<br />
der Fördermaßnahmen im<br />
Rahmen des <strong>REN</strong> - Programms.<br />
Allerdings sind Förderkriterien laufend auf ihre<br />
Wirksamkeit zu überprüfen. Das Spektrum der durch<br />
Förderung realisierten Projekte – beispielsweise zwischen<br />
der sehr effizienten Meß-, Steuer- und Regeltechnik auf<br />
der einen und Photovoltaikanlagen<br />
auf der anderen Seite<br />
– ist sehr breit. Das darf jedoch<br />
nicht dazu führen, daß<br />
bestimmte Projekte wegen<br />
„zu guter Erträge“ nicht<br />
mehr, andere dagegen wegen<br />
fehlender Ertragschancen<br />
nicht weiter gefördert werden.<br />
Gezielte Investitionsförderung<br />
strebt nicht nur das<br />
Einsparen von Primärenergie<br />
an, sondern vor allem die Beeinflussung<br />
des Marktes und die Schaffung von Anreizen<br />
zur Weiterentwicklung von neuen Technologien.<br />
Eine kontinuierliche Förderung schafft erst die Grundlagen<br />
für die zunehmend erforderliche Nutzung unerschöpflicher<br />
Energiequellen. Ein Aspekt, der sowohl<br />
struktur- wie industrie- und energiepolitisch wichtig ist.<br />
50
Im folgenden sind beispielhaft besonders innovative<br />
Projekte dargestellt, die zum Teil als Leitprojekte der<br />
Landesinitiative Zukunftsenergien NRW ausgewählt<br />
wurden. Aus Platzgründen kann nur ein Teil des technologischen<br />
Spektrums vorgestellt werden.<br />
Auskopplung von Fernwärme aus dem<br />
Braunkohlekraftwerk Neurath<br />
Im rheinischen Revier erzeugen fünf Braunkohlekraftwerke<br />
mit einer elektrischen Leistung von insgesamt<br />
9.500 MW rund 50% des<br />
Stroms des Energieversorgungsunternehmens<br />
RWE.<br />
Bei Betriebszeiten von<br />
> 7.500 h/a decken sie die<br />
Grundlast im elektrischen<br />
Verbund. Eines dieser Kraftwerke<br />
ist das Braunkohlekraftwerk<br />
Neurath mit einer<br />
Nennleistung von 2.100<br />
MW el.<br />
Bereits 1985 wurde in Abstimmung<br />
mit der Stadt Grevenbroich<br />
in einer ersten<br />
Baustufe Fernwärme aus dem Kraftwerk zur Versorgung<br />
einiger Betriebsstätten von Rheinbraun sowie öffentlicher<br />
Gebäude (Turnhalle, Wellenfreibad) ausgekoppelt.<br />
Der Anschlußwert der ersten Ausbaustufe erreichte<br />
5 MW.<br />
Positive Betriebserfahrungen und neuerliche Untersuchungsergebnisse<br />
führten zu weiteren Erschließungen. So<br />
wurde 1994 das „Wohngebiet F 2“ in Neurath an die<br />
Fernwärmetrasse angeschlossen; 1996 folgt der Anschluß<br />
weiterer 72 Gebäude in Grevenbroich-Neurath. Die<br />
51<br />
Projektbeispiele<br />
geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Braunkohlekraftwerk Neurath
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Vor- und Rücklaufleitungen der Heißwasserseite<br />
mit Schiebern und Beipaß<br />
Fernwärmeversorgung dieses Wohngebietes substituiert<br />
ohnehin erneuerungsbedürftige Öl- bzw. Kohleheizungsanlagen<br />
und stellt sich daher<br />
als ökologisch und auch<br />
ökonomisch sinnvolle Maßnahme<br />
dar. Lokale Emissionen<br />
werden künftig vermieden,<br />
dadurch erfährt<br />
das Wohngebiet eine Aufwertung.<br />
Durch Nutzung<br />
der Fernwärme wird im<br />
Vergleich zur Ölheizung eine<br />
Minderung des Primärenergieverbrauchs<br />
um 60%<br />
eintreten.<br />
Die Auskopplung von Fernwärme<br />
aus dem Kraftwerk Neurath ist ein Ansatz der<br />
dringend gebotenen rationellen Energienutzung.<br />
Heizkraftwerk Minden-Nord<br />
In Kooperation der Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg<br />
GmbH (EMR) und der Stadtwerke Minden GmbH<br />
wurde mit dem im Januar 1996 in Betrieb genommenen<br />
Heizkraftwerk Minden-Nord ein Beispiel effizienter<br />
Technik in städtebaulich anspruchsvollem Bautypus geschaffen.<br />
Fernwärmesammler und -verteiler<br />
Das Heizkraftwerk produziert auf Erdgasbasis 42.000<br />
MWh Strom und 110.000 MWh Wärme pro Jahr. Die<br />
52
Hauptkomponenten Gasturbine, Gasentspannungsturbine<br />
und Dampfturbine weisen eine elektrische Gesamtleistung<br />
von 6.755 kW auf;<br />
die gesamte thermische<br />
Leistung von Gasturbine,<br />
Abhitzekesselanlage und<br />
Dampfkesselanlagen beträgt<br />
45.240 kW. Mit dem<br />
richtungsweisenden Energiekonzept<br />
wird ein Wirkungsgrad<br />
von 87% erreicht,<br />
Primärenergie in einem<br />
energetischen Äquivalent<br />
von 7.5 Mio. Liter<br />
Heizöl/Jahr gespart und<br />
eine CO 2-Reduktion gegenüber<br />
herkömmlicher<br />
Technik von 40.000 t/a ermöglicht. Im einzelnen sieht das<br />
Konzept folgende Verfahrenstechnik vor:<br />
Die Gasturbinenanlage besteht aus den Hauptkomponenten<br />
Turbinenstufe, Brennkammer und Generator. In<br />
der Brennkammer wird der eingesetzte Brennstoff verfeuert<br />
und der Druck des erzeugten Abgases in der nachgeschalteten<br />
Turbinenstufe zum Betrieb des Generators<br />
genutzt. Der damit erzeugte Strom gelangt über einen<br />
Transformator in das öffentliche Netz der EMR.<br />
Zwei Brenner mit Kessel/Dampferzeuger<br />
Die aus der Turbinenanlage austretenden Verbrennungsgase<br />
werden im Abhitzekessel von ca. 500 °C auf 100 °C<br />
heruntergekühlt. Hierdurch entsteht Dampf, der dem In-<br />
53<br />
Gasturbine
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Demonstrations-BHKW,<br />
100 kW th und 50 kW el<br />
dustriekunden Melitta zur Verfügung gestellt wird. Des<br />
weiteren wird der Dampf über zwei Wärmetauscher in<br />
Heißwasser mit einer Temperatur von 130° umgeformt.<br />
Dieses Heißwasser führt man dem Fernwärmenetz der<br />
Stadtwerke Minden zu.<br />
Der Abhitzekessel ist mit einer Feuerung und einem<br />
Überhitzer ausgestattet. Der Überhitzer dient zur Aufheizung<br />
des Dampfes von ca. 200 °C auf 420 °C. Der hierbei<br />
entstehende Dampf wird der nachgeschalteten<br />
Dampfturbinenanlage zugeführt. Durch die Entspannung<br />
des Dampfes in der Turbine von 420 °C auf ca. 260 °C<br />
wird ein Generator zur Stromerzeugung angetrieben.<br />
Dieser Strom wird ebenfalls über den Transformator in<br />
das Netz der EMR geleitet. Der Dampf der Turbine wird<br />
über einen weiteren Wärmetauscher in Heißwasser umformt<br />
und in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Minden<br />
eingespeist.<br />
Die Stadtwerke Minden haben neben dem Heizkraftwerk<br />
Minden-Nord zur Versorgung der Anlage und weiterer<br />
Gaskunden eine Gasübergabestation errichtet. Dort wird<br />
der Gasdruck von 26 bar auf 1 bar reduziert. Durch diese<br />
Druckreduzierung wird ein weiterer Generator zur<br />
Stromerzeugung angetrieben. Auch dieser Strom wird in<br />
das Netz der EMR eingespeist.<br />
Kraft-Wärme-Kopplung mit Gasturbinen nach<br />
dem Cheng-Cycle-Prinzip in der Kartonfabrik<br />
FS-Karton, Werk Neuss<br />
Die Kartonpappenindustrie hat für den Produktionsprozeß<br />
einen großen Dampf- und Elektrizitätsbedarf. Produktionsbedingt<br />
kommt es im Kartonherstellungsverfahren<br />
mehrfach täglich in unregelmäßigen Abständen zu<br />
starken Schwankungen im Dampfverbrauch aufgrund<br />
von Unterbrechungen infolge von Bahnabrissen. Dabei<br />
geht der Dampfbedarf drastisch bis zu 50% zurück, der<br />
Strombedarf steigt langfristig durch die Inbetriebnahme<br />
der Anschlußsysteme an. Das starke Ungleichgewicht<br />
zwischen Strom- und Dampfbedarf stellte für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen<br />
(KWK) große Probleme dar.<br />
Der Standort Neuss mit rund 400 qualifizierten Arbeitsplätzen,<br />
guter Infrastruktur und Rohstoffversorgung wurde<br />
von dem Unternehmen 1988 als so gut eingestuft, daß<br />
54
eine Produktionsverdopplung auf 280.000 t/a Faltschachtelkarton<br />
beschlossen wurde.<br />
Bei der Neukonzeption der Energieversorgung wurden<br />
der Sicherstellung der Dampferzeugung, Minimierung<br />
des Fremdstrombezugs und flexibler Anpassung an produktionsbedingte<br />
Schwankungen im Energiebedarf Priorität<br />
eingeräumt. Daher wurde die Erhitzung einer Gasturbinen-Doppelblockanlage<br />
nach dem Cheng-Prozeß<br />
beschlossen.<br />
Der Cheng-Prozeß ist ein<br />
thermischer Kreisprozeß,<br />
welcher den Gasturbinenprozeß<br />
und den Dampfturbinenprozeß<br />
in einer KWK-Maschine<br />
vereinigt.<br />
Diese in Europa erstmalig<br />
eingesetzte hochinnovative<br />
Anlage nutzt die Abgase der<br />
Gasturbine in einem nachgeschalteten<br />
Dampferzeuger<br />
thermisch. Der erzeugte<br />
Dampf kann entweder den<br />
Verbrauchern zugeführt oder<br />
durch kontrollierte Injektion in die Turbinenbrennkammer<br />
eingespeist werden.<br />
Bei maximaler Injektion kann kurzfristig eine Turbinenleistungssteigerung<br />
von 50% erreicht werden. Die Prozeßdampfmenge<br />
kann durch Zusatzfeuerung in dem Abhitzekessel<br />
außerdem in weiten Grenzen variiert werden.<br />
Diese Eigenschaften ermöglichen es dem Betreiber, die<br />
Stromerzeugung vom Prozeßwärmebedarf weitgehend zu<br />
entkoppeln. Darüber hinaus bewirkt die Injektion von<br />
Dampf in die Gasturbine niedrige NO x-Emissionen von<br />
nur noch 25% der Werte ohne Dampfinjektion.<br />
Der Primärenergieeinsatz konnte um 20%, die Energiekosten<br />
um jährlich 5,5 Mio. DM gesenkt werden. Der Anlagenbetreiber<br />
erhielt für das technische Konzept 1994<br />
den Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft für<br />
rationellen und umweltschonenden Erdgaseinsatz.<br />
55<br />
Gasturbine mit Injektionsdampfleitung
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Hochdruckturbine P = 54/22 bar,<br />
elektr. Leistung 450 kW,<br />
Drehzahl 32.000 min -1<br />
Erdgasexpansion in einer gemeinsam<br />
gekapselten Turbinen-Generatoreinheit unter<br />
Verwendung von Magnetlagertechnik in<br />
Verbindung mit BHKW-Anlagen<br />
Die Erdgaslieferung durch die Ruhrgas AG erfolgt in<br />
Leverkusen über mehrere Gasübernahmestationen, die<br />
aus unterschiedlichen Transportleitungen mit Betriebsdrücken<br />
von 4 bis 55 bar gespeist werden. Der Verbrauch<br />
liegt jährlich bei 1,1 Mrd. kWh.<br />
Der hohe Gasdruck muß aus technischen Gründen auf<br />
ein niedriges Druckniveau gebracht werden, um das Erdgas<br />
anschließend in das Stadtnetz einzuspeisen.<br />
Bei der herkömmlichen Technik wird die freiwerdende<br />
Energie im Zuge der Druckminderung „vernichtet“. Die<br />
neue Technologie kann die freiwerdende Energie aus dem<br />
Expansionsvorgang in elektrischen Strom umsetzen.<br />
Niederdruckturbine P = 22/9 bar, elektr. Leistung 450 kW, Drehzahl<br />
32.000 min -1<br />
56
Durch das erstmalig entwickelte Maschinenkonzept werden<br />
keine Fremdstoffe (z.B. Öle) für den Expansionsprozeß<br />
benötigt. Dies wird durch eine magnetgelagerte 450<br />
kW el-Expansionsturbine sowie einen druckfest gekapselten,<br />
magnetgelagerten, permanent erregten Turbogenerator<br />
erreicht.<br />
Turbine und Generator sind in einem gemeinsamen<br />
Gehäuse untergebracht. Dadurch wird sichergestellt, daß<br />
das Erdgas von Verunreinigungen frei bleibt und das<br />
Stadtnetz nicht belastet wird.<br />
Bei der angewandten Technik wird in zwei einstufigen radial<br />
angeströmten Francis-Turbinen das zuvor auf 80 °C<br />
erhitzte Erdgas expandiert. Die Vorwärmung erfolgt<br />
durch zwei erdgasbefeuerte Blockheizkraftwerke mit je<br />
600 kW el Leistung. Die nicht für den Expansionsprozeß<br />
benötigte Wärme wird dem Fernwärmenetz zur Verfügung<br />
gestellt, so daß die BHKW immer im Bestpunkt<br />
laufen. Durch diese Anlagenkonfiguration werden die<br />
sonst in konventionellen Kondensationskraftwerken üblichen<br />
Verluste von 62% auf 20% reduziert.<br />
Die Stadt Leverkusen betreibt ein Müllheizkraftwerk,<br />
dessen Abwärme für die Fernwärmeversorgung genutzt<br />
wird. Durch die Koppelung der Erdgasvorwärmung mit<br />
dem Fernwärmenetz ist es zudem möglich, die im Sommer<br />
nicht benötigte Wärme des Fernwärmenetzes für die<br />
Gasvorwärmung heranzuziehen.<br />
Zusammenstellung der Eckdaten:<br />
Eingangsdruck des Erdgases 55 bar<br />
Ausgangsdruck (variabel) 8–9,5 bar<br />
Erdgasdurchsatz 2.000 bis 25.000 Nm 3 /h<br />
Max. el. Leistung der Expander 2 x 450 kW<br />
El Leistung des BHKW 2 x 600 kW<br />
Erzeugte therm. Gesamtleistung 1,6 MW<br />
El. Arbeit der Gesamtanlage ca. 5 Mio. kWh/a<br />
Die Umsetzung des völlig neuen Turbinenkonzeptes für<br />
die Expansion und die Zusammenschaltung der Expander<br />
mit den BHKWs sowie die Anbindung der überschüssigen<br />
Wärme an das Fernwärmenetz versprechen<br />
57
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
WEPA-Papierfabrik,<br />
Marsberg-Giershagen<br />
bei Bewährung eine wirtschaftlich zu betreibende rationelle<br />
Energieverwendung.<br />
Bei einer Weiterentwicklung der Maschinentechnik im<br />
MW-Bereich wird die deutsche Gaswirtschaft ein Nachfragepotential<br />
von hundert Anlagen, die europäische<br />
– insbesondere östliche – Gaswirtschaft ein Potential von<br />
einigen hundert Anlagen aufweisen.<br />
Die Energieversorgung Leverkusen GmbH hat nach<br />
Realisierung des Demonstrationsprojektes bereits eine<br />
für die Vermarktung der Technologie eigens zuständige<br />
Firma gegründet.<br />
Errichtung einer Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK)-Papierreststoffverbrennungsanlage zur<br />
Dampf- und Stromerzeugung<br />
Die Marsberger Kraftwerk GmbH haben im Contracting-<br />
Verbund der Firmen WEPA-Papierfabrik und VEW Energie<br />
AG im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms ein Demonstrationsprojekt<br />
mit hoher Bedeutung für die gesamte<br />
Papierindustrie realisiert.<br />
Das Unternehmen produziert<br />
jährlich ca. 100.000 t<br />
Hygienepapiere aus Altpapier;<br />
prozeßbedingt können<br />
20–30% des Altpapiers<br />
nicht zu Faserstoffen<br />
verwertet werden.<br />
Durch Einsatz einer KWK-<br />
Anlage konnten sowohl<br />
der Altpapier-Recycling-<br />
Kreislauf geschlossen werden<br />
als auch Reststoffe aus<br />
anderen Betrieben bis zu einer Jahresmenge von insges.<br />
80.000 t aufgenommen werden.<br />
Die Papierreststoffe werden mechanisch auf einen Trokkengehalt<br />
von ca. 65% gebracht. Dieser Wertstoff hat<br />
dann einen der Braunkohle entsprechenden Heizwert<br />
von 8.800 kJ/kg.<br />
Das Anlagenkonzept der KWK-Papierreststoffverwertungsanlage<br />
besteht u.a. aus Gasturbine mit Generator,<br />
58
Abhitzekessel nach Gasturbine, Schwingrostfeuerung mit<br />
nachgeschaltetem Abhitzekessel, Rauchgasentstaubung<br />
und -wäsche bei einer installierten Leistung von 7,2 MW el<br />
und 14 MW th. Die Schwingrostfeuerung ist als besonders<br />
innovativ anzusehen: Ein Teil des Verbrennungsgases<br />
aus der Gasturbinenanlage wird mit Frischluft durchströmt<br />
und bewirkt einen wirbelstoffartigen Zustand im<br />
Ausströmbereich über dem Rostboden. Die Papierreststoffe<br />
können so anbackungsfrei verbrennen.<br />
Gekapselte Dampfturbine Nr.1<br />
Das Anlagenkonzept führt bei Verbesserung der Emissionsbilanz<br />
zu einer erheblichen Einsparung von Primärenergie<br />
durch die thermische Verwertung bisher deponierter<br />
Reststoffe sowie durch die zusätzliche Abluftnutzung der<br />
Gasturbine für den Rost der Papierreststoffverbrennung<br />
in der Größenordnung von 83 Mio. kWh th.<br />
Die Anlagen werden bei einem Gesamtwirkungsgrad von<br />
90% mehr als 8.000 Stunden pro Jahr betrieben. Mit<br />
Realisierung des Demonstrationsprojektes erfolgte zugleich<br />
eine langfristige wettbewerbsmäßige Absicherung<br />
der vorhandenen 800 Arbeitsplätze, auch unter europäischen<br />
Marktgesichtspunkten.<br />
Das Anlagenkonzept kann auch Beispiel für die übrigen<br />
35 in NRW ansässigen papierverarbeitenden Firmen sein,<br />
von denen 28 Unternehmen Altpapier einsetzen. Bezogen<br />
auf die bundesdeutsche Situation – 6,4 Mio. t/a Altpapierverbrauch<br />
– könnte das Anlagenkonzept 1.3 Mio. t<br />
bisher deponierte Papierreststoffe einer energetischen<br />
Nutzung zuführen.<br />
59<br />
Blick auf die Rostfeuerung mit<br />
zirkulierenden Papierreststoffen
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Entsorgungs- und Energiegewinnungsanlage,<br />
Firma PERGAN, Bocholt<br />
Die geldwerte Einsparung<br />
von rund 180 TDM<br />
jährlich sichert die<br />
Leistungsfähigkeit des<br />
Unternehmens<br />
Energiegewinnung aus Prozeß-Abwasser<br />
Die Bocholter Firma Pergan GmbH hat sich seit 1989 auf<br />
die Herstellung von Hilfsstoffen für industrielle Prozesse<br />
spezialisiert; so z.B. auch auf die Herstellung von Peroxiden<br />
zur Kunststoffherstellung.<br />
Bei der Herstellung von flüssigen organischen Peroxiden<br />
fallen im Prozeßabwasser ca. 10% der eingesetzten Rohstoffe<br />
als Reststoffe an; außerdem etwa 3% der Produktionsmenge<br />
als nicht mehr<br />
aufarbeitbare Fehlchargen,<br />
welche vor Fremdentsorgung<br />
mit Heizöl im Verhältnis 1:5<br />
aus Sicherheitsgründen verdünnt<br />
werden mußten.<br />
Durch Bau einer „integrierten<br />
Entsorgungs- und Energiegewinnungsanlage“wurde<br />
eine innovative Lösung<br />
für den Produktionsablauf<br />
gefunden.<br />
Die Reststoffe aus dem Prozeßabwasser<br />
werden durch<br />
einen zweistufigen Reinigungsprozeß zurückgewonnen<br />
und in einer Brennkammer verbrannt. Das gleiche gilt für<br />
die Fehlchargen. Der Feuerung wird ebenfalls die mit organischen<br />
Verunreinigungen belastete Abluft zugesetzt.<br />
Zur Beherrschung des unterschiedlichen Brennverhaltens<br />
flüssiger und gasförmiger Peroxide und aufgrund<br />
deren Aggressivität mußte der Brenner mit hochwertigen<br />
Materialien neu konstruiert werden.<br />
Durch die bei der Feuerung gewonnenen Energien (Prozeßwärme<br />
im Produktionskreislauf, Raumwärme) werden<br />
jährlich 2,4 Mio. kWh thermische Energie eingespart,<br />
Emissionen in Abluft und Abwasser vermieden und Entsorgungskosten<br />
minimiert.<br />
60
Brennstoffzellen<br />
Brennstoffzellen stellen als Energieerzeugungsanlage<br />
eine sehr interessante Zukunftstechnologie dar:<br />
■ Hoher erreichbarer Wirkungsgrad bis 70%<br />
■ Sehr geringe Emissionen im Vergleich zu konventionellen<br />
Anlagen<br />
■ Nahezu geräuschloser chemischer Prozeß bei der<br />
Energieumwandlung<br />
Brennstoffzellen werden nach der Art ihres Elektrolyten<br />
unterschieden; die vier wichtigsten Typen sind:<br />
■ Phosphorsäure Brennstoffzelle (PAFC)<br />
■ Karbonatschmelzen-Brennstoffzelle (MCFC)<br />
■ Hochtemperatur-Brennstoffzelle (SOFC)<br />
■ Polymer-Elektrolyt-Membram-Brennstoffzelle<br />
(PEMFC)<br />
Als leistungsstärkste Serien-Brennstoffzelle mit bevorstehender<br />
Marktreife galt die PAFC der Firma ONSI, als<br />
bereits vor fünf Jahren die Ruhrgas AG und die Thyssengas<br />
GmbH die ersten Brennstoffzellen in Deutschland in<br />
Betrieb nahmen; und zwar in Duisburg (später Düren)<br />
und Bochum. Nach Beendigung des Versuchsbetriebs wurden<br />
beide Anlagen inzwischen außer Betrieb genommen.<br />
Weitere Entwicklungsarbeit erfolgt derzeit an der SOFC-<br />
Hochtemperatur-Brennstoffzelle bei dem Firmenverbund<br />
Daimler Benz/Dornier/Siemens KWU in einem<br />
gemeinsamen Vorhaben mit dem Forschungszentrum Jülich,<br />
RWE Energie und Rheinbraun, um die Anwendbarkeit<br />
der Technologie bei der Braunkohlenverstromung zu<br />
bewerten.<br />
Die Anwendungspotentiale der Brennstoffzellen reichen<br />
von elektrischen Antrieben für mobile Systeme (Busse,<br />
LKW, PKW, Bahnen, Schiffe) bis zu netzunabhängigen<br />
stationären KWK und BHKW-Anlagen.<br />
Ein Manko regenerativer Energieerzeuger stellt das zeitliche<br />
und ggf. räumliche Ungleichgewicht zwischen Bedarf<br />
und Erzeugung fluktuierender Energiequellen dar.<br />
Ausgleich kann mit einem speicher- und transportierbaren<br />
Sekundärenergieträger geschaffen werden. Denkbar<br />
61
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
ist somit eine künftige Energieversorgungsstruktur, bei<br />
der z.B. mittels regenerativ erzeugter Elektrizität Wasserstoff<br />
erzeugt wird und dieser im Bedarfsfall über den<br />
„Energiewandler Brennstoffzelle“ für Kraft und Wärme<br />
eingesetzt wird. In der Wasserstofftechnologie liegt für<br />
Energieversorgungsunternehmen langfristig eine interessante<br />
Option für die Zukunft. Bei der Dortmunder Energie<br />
und Wasserversorgung (DEW) läuft derzeit ein<br />
Brennstoffzellenprojekt mit interessanten, mittelfristig zu<br />
realisierenden Maßnahmen:<br />
WASSERSTOFF<br />
H 2<br />
WASSER<br />
H 2O<br />
<strong>BR</strong>ENNGAS<br />
Elektrolyse und Brennstoffzellen<br />
Von den bekannten Brennstoffzellentypen läßt die<br />
Hochtemperaturbrennstoffzelle vom Typ SOFC (Solid<br />
Oxide Fuel Cell) für die Zukunft einen hohen Wirkungsgrad<br />
bei der Umwandlung von Primärenergie zu elektrischer<br />
Energie erwarten. Die Dortmunder Energie- und<br />
Wasserversorgung GmbH beteiligt sich seit 1995 an der<br />
62<br />
STROMZUFUHR<br />
SAUERSTOFF<br />
O 2<br />
ANODE<br />
ELEKTROLYT<br />
DIAPHRAGMA<br />
KATHODE<br />
<strong>BR</strong>ENNGASELEKTRODE LUFTELEKTRODE<br />
ZELLVERBINDUNG ELEKTROLYT<br />
Bei der Elektrolyse wird zum<br />
Beispiel Wasser elektrochemisch<br />
gespalten: An der<br />
positiven Elektrode entsteht<br />
Sauerstoff, an der negativen<br />
Wasserstoff. Die Brennstoffzelle<br />
nutzt die Umkehrung<br />
der Elektrolyse: Wasserstoff<br />
und Luftsauerstoff wird jeweils<br />
getrennt an Elektroden<br />
vorbeigeführt. Über einen<br />
Elektrolyten – in fester oder<br />
flüssiger Form – erfolgt der<br />
Austausch von Sauerstoffionen,<br />
der Wasserstoff<br />
oxidiert, es entsteht Wasser<br />
– und elektrische Energie.<br />
LUFT<br />
EINZEL-<br />
ZELLE
Entwicklung des Brennstoffzellen-Systems „HEXIS“<br />
(Heat Exchanger Integrated Stack) der Firma Sulzer<br />
HEXIS AG. Dieses 3jährige, ca. 1.9 Mio. DM umfassende<br />
Projekt wird zu 36,5% vom Land <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
aus dem <strong>REN</strong>-Programmbereich TE gefördert. Ziel<br />
dieses Projektes ist die Untersuchung des Langzeitverhaltens<br />
der SOFC bei wechselnden Gasqualitäten. Insbesondere<br />
soll der Einfluß von Flüssiggas-Luftgemischen,<br />
die üblicherweise Gasversorgungsunternehmen<br />
dem Erdgas zur Bezugsspitzenbrechung zumischen, auf<br />
die Spannungsdegradation und Lebensdauer der Zellen<br />
ermittelt werden. Ausgehend von Tests an einzelnen<br />
Brennstoffzellen mit Erdgas bei Sulzer HEXIS über<br />
Versuchsreihen an einem Brennstoffzellenprüfstand im<br />
Gaslabor bei DEW mit Brennstoffzellen verschiedener<br />
Hersteller wird derzeit die Praxistauglichkeit eines HE-<br />
XIS-Brennstoffzellen-Systems im Feldversuch erprobt.<br />
Unterstützung zu diesem Projekt leistet der Lehrstuhl<br />
für Elektrische Energieversorgung der Universität Dortmund,<br />
Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. E. Handschin.<br />
Insbesondere die Meßdatenerfassung und -auswertung,<br />
die Prozeßvisualisierung, Systemmodellierung, Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
und die elektrische Netzeinbindung<br />
wird von der Universität Dortmund bearbeitet.<br />
Nach den bisherigen Erfahrungen ist das HEXIS-System<br />
als Mini-BHKW sowohl für den Endverbraucher als<br />
auch für Energieversorgungsunternehmen geeignet.<br />
DEW wird die weitere Erprobung und die Markteinführung<br />
des HEXIS-Systems in Dortmund unterstützen.<br />
Hauptanwendungsgebiet wird hier der Wohnungsbereich<br />
sein. Die Markteinführung des Gerätes wird DEW<br />
in Kooperation mit der deutschen Gaswirtschaft und einem<br />
deutschen Gasgerätehersteller vorantreiben. Diese<br />
Absicht stieß auf großes Interesse in Fachkreisen. Die<br />
Markteinführung des Brennstoffzellen-Mini-BHKW, das<br />
Sulzer HEXIS im Jahr 2001 plant, ist damit in erreichbare<br />
Nähe gerückt.<br />
Die Minimalkostenplanung „Least-cost-planning“<br />
(LCP) auf der Nachfrageseite<br />
Maßnahmen zur Einsparung von Energie (z.B. Strom)<br />
durch rationelle Energiewandlung stellen sich preiswerter<br />
dar, als die Erzeugung zusätzlicher Energie („Negawatt<br />
statt Megawatt“).<br />
63
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Die Zeit ist reif für das<br />
Bauen mit der Sonne<br />
Die „Aktion Helles NRW“ ist ein außerordentlich erfolgreiches<br />
Demonstrationsprojekt des <strong>REN</strong>-Programms und<br />
wurde als ein Leitprojekt der LZE ausgewählt.<br />
■ Auf Initiative des MWMTV des Landes NRW konzipieren<br />
und realisieren Vertreter der Elektrizitätswirtschaft,<br />
der Verbraucher-Zentrale NRW sowie des<br />
Wuppertal-Instituts die Aktion Helles NRW, die in<br />
ihrem Umfang europaweit bisher einmalig ist.<br />
■ Durch diese landesweite Initiative wurden 1,4 Mio.<br />
Energiesparlampen installiert. Damit können<br />
408.000 t CO 2-Emissionen aus Kraftwerken vermieden<br />
werden.<br />
Solarer Wohnpark in Steinfurt-Borghorst<br />
In Steinfurt-Borghorst entsteht der solare Wohnpark<br />
„Auf dem Windhorst“.<br />
Das Pilotprojekt in Borghorst setzt sich aus 13 „Niedrig“und<br />
11 „Null“-Energiehäusern zusammen. Die in Hufeisenform<br />
gegliederte Bebauung wird durch öffentliche<br />
Mittel des Landes NRW bezuschußt. Mieter werden kinderreiche<br />
Familien und Alleinerziehende sein.<br />
Die Bedeutung des Modellvorhabens wird vor folgendem<br />
Hintergrund deutlich:<br />
Im Landesdurchschnitt sind ca. 82% der Wohngebäude<br />
vor 1978 gebaut worden. Diese Tatsache erklärt die hohen<br />
Verbrauchswerte der Endenergie für den Sektor<br />
„Privathaushalte“ von 136 Mrd. Kilowattstunden pro<br />
64
Jahr in NRW. Nach Untersuchungen ist eine Minderung<br />
der Endenergie dieses Verbrauchssektors in NRW von<br />
47% möglich. Dieses Reduktionspotential kann in erster<br />
Linie erschlossen werden durch Wärmedämmung, Energiespartechnik<br />
sowie aktive<br />
und passive Solarenergienutzung.<br />
Hier setzt das geförderte Demonstrationsprojekt<br />
an:<br />
Betragen die Energieverbrauchswerte<br />
des Altgebäudebestandes<br />
in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
noch durchschnittlich<br />
290 Kilowattstunden<br />
je m 2 und Jahr (oder<br />
umgerechnet rund 29 Liter<br />
Heizöl pro m 2 und Jahr),<br />
werden in Borghorst Werte erreicht werden von 15<br />
kWh/m 2 und Jahr; das entspricht einer 95%-Minderung!<br />
Und das zu bezahlbaren Preisen der Systemtechnik. Solarkollektoren<br />
mit einer Fläche von 550 m 2 werden die<br />
„geerntete“ Solarenergie in einen 700-m 2 -Speicher abgeben.<br />
Von diesem wird der Wohnpark über ein Nahwärmesystem<br />
mit Heizenergie und Warmwasser für den täglichen<br />
Bedarf versorgt.<br />
Computersimulation eines Reihenhauses<br />
Hochwärmegedämmte Gebäudehüllen und Lüftungsanlagen<br />
mit Wärmerückgewinnung sorgen in Verbindung<br />
mit der Solarenergienutzung dafür, daß der Heizwärmebedarf<br />
nur ein Viertel der Werte des neuen Niedrigenergiehaus-Standards<br />
betragen wird.<br />
65<br />
Nullenergiehaus in Wettringen
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Leitprojekt der LZE<br />
Mit dem Einsatz dieser in NRW entwickelten und produzierten<br />
Technik wird der Energieverbrauch deutlich gesenkt,<br />
die Umwelt von Schadstoffeintrag entlastet und<br />
die Wohnkultur erhöht. Nach erfolgreichem Abschluß<br />
dieses Demonstrationsprojektes kann die breite Markteinführung<br />
technischer Innovationen aus NRW forciert<br />
werden. Schon heute werden durch das Projekt Arbeitsplätze<br />
in der Bau- und Solarbranche im nordwestlichen<br />
Münsterland erhalten und gesichert – auch dies ist von<br />
zentraler Bedeutung bei der Entscheidung über Projektförderung.<br />
Die Solarenergienutzung ist ein wesentlicher<br />
Baustein ganzheitlicher Gebäudekonzeptionen.<br />
Windtestfeld Grevenbroich<br />
Mit der Errichtung eines Windtestfeldes in Grevenbroich<br />
unterstreicht NRW seine führende Rolle als windenergienutzendes<br />
Binnenland.<br />
Die Windtest Grevenbroich GmbH (WTG) besteht aus<br />
den Gesellschaftern Germanischer Lloyd, dem Kreis<br />
Neuss, der Stadtentwicklungsgesellschaft Grevenbroich,<br />
der RWE Energie AG und der Investitionsbank NRW.<br />
Bisher existierte in Deutschland kein Testfeld für Binnenland-Windenergieanlagen<br />
(WEA). WEA werden nur<br />
für die Küste entwickelt und müssen für das Binnenland<br />
angepaßt werden. Untersuchungen der WTG auf der<br />
66
Frimmersdorfer Höhe südlich von Grevenbroich werden<br />
Erkenntnisse für die Herstellung binnenland-optimierter<br />
WEA liefern.<br />
Vorgesehen ist der Aufbau und Betrieb eines Testfeldes<br />
für bis zu acht Windenergieanlagen von 600 kW–2,5 MW<br />
sowie kleinen Anlagen.<br />
Die Windverhältnisse des Testfeldes sind durch Messungen<br />
ermittelt worden. Die Anlagen können mindestens<br />
fünf Jahre stehenbleiben; es sollten in dieser Zeit zu vereinbarende<br />
Messprogramme durchgeführt werden. Modifikationen<br />
und Erprobungen sind jederzeit ohne langwierige<br />
Baugenehmigungsverfahren möglich. Die ersten<br />
Anlagen werden Mitte 1998 in Betrieb genommen.<br />
Die Geschäftstätigkeit der WTG umfaßt darüber hinaus<br />
noch folgende Leistungen:<br />
Windmessungen- und bewertungen, Windparkplanungen,<br />
Messungen an Windenergieanlagen, Schallimmissionsprognosen<br />
und -messungen, wiederkehrende Prüfungen,<br />
Forschung und Entwicklung, zusammen mit den<br />
Hochschulen, sowie Zertifizierungen, die besonders für<br />
das Exportgeschäft wichtig sind.<br />
Leitprojekt „Windkraft auf Bergehalden“<br />
61 von den 120 Bergehalden in NRW scheinen aufgrund<br />
ihrer Form und Lage prinzipiell für eine Windkraftnutzung<br />
geeignet. Dieses Potential ermittelte die „Forschungsgruppe<br />
Windenergie“ der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster im Frühjahr 1995.<br />
Unbeschadet notwendiger Einzelfallbetrachtungen könnte<br />
bei Einsatz von Windenergieanlagen der 1-MW-Klasse<br />
ein Windenergiepotential von rund 200 Mio. kWh/Jahr<br />
erschlossen werden.<br />
Die erste Windenergieanlage errichtete der Kommunalverband<br />
Ruhrgebiet (KVR) auf der Steinkohlen-Bergehalde<br />
„Hoppenbruch“ in Herten<br />
Die Halde nimmt eine Geländehöhe von 70 m ein, die<br />
Höhe über NN beträgt 110 m. Auf diesem Niveau wurde<br />
das 100 m hohe „Bauwerk Windenergieanlage“ (66,8 m<br />
Nabenhöhe + 33 m Rotor-Radius) errichtet. Die Gründung<br />
des 5teiligen Stahlrohrturms sowie die Erdung der<br />
67
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
WEA des Typs Enercon E66, auf der<br />
Halde Hoppenbruch<br />
Anlage verlangten nach ingenieurmäßig intelligenten Lösungen.<br />
Aufgrund der Empfehlungen des Bodengutachters wurde<br />
zur Baugrundverbesserung eine Rüttelstopfdichtung vorgenommen.<br />
Die Verdichtung erfolgte durch Kiessäulen,<br />
die mittels eines Torpedorüttlers<br />
(System Keller<br />
Grundbau) eingebracht und<br />
verdichtet wurden. Unter der<br />
Fläche des Achteckfundamentes<br />
(ca. 14,50 m Durchmesser)<br />
wurden rund 120<br />
Kiessäulen im Abstand von<br />
rund 1,50 m eingebracht.<br />
Von der unteren Sohle des<br />
Fundaments (rund 2,40 m tief)<br />
wurden die Kiessäulen bis in<br />
eine Tiefe von 6–8,50 m eingebracht.<br />
Auf dieser Basis<br />
wurde eine normale Achteck-Flachgründung<br />
mit ca.<br />
14,50 m Durchmesser und ca. 2,50 m Tiefe vorgenommen.<br />
Die exponierte Lage der WEA machte besondere Vorkehrungen<br />
gegen Blitzschlag erforderlich. Da bei der aufgeschütteten<br />
Bergehalde ein nicht ausreichender Ausbreitungswiderstand<br />
der konventionellen Erdungsanlage<br />
gemessen wurde, wurden weitere Maßnahmen zur Erdungsverbesserung<br />
notwendig.<br />
Die effektivste Verbesserung der Erdungsverhältnisse<br />
wurde durch die Einbringung einer Tiefenbohrung bis in<br />
80 m Tiefe erzielt. Unter der Halde befindet sich ein<br />
Feuchtgebiet. Bis in dieses Feuchtgebiet wurde der Tiefenerder<br />
eingebracht. Zum Abbau einer gefährlichen<br />
Berührungs- und Schrittspannung wurden mehrere Ringerder,<br />
die die Windenergieanlage und einen geplanten<br />
Pavillon umschließen, verlegt. Außerdem wurde noch ein<br />
engmaschiges Erdersystem aus verzinkten Baustahlmatten<br />
zwischen Windenergieanlage und Pavillon verlegt.<br />
Diese Maßnahmen dienen zur Herabsetzung der<br />
örtlich auftretenden Berührungs- und Schrittspannung.<br />
Großwindenergieanlagen weisen Vorteile gegenüber leistungsschwächeren<br />
Anlagen auf. So ist ihr Flächenbedarf<br />
zum Erzielen einer Leistungsgröße geringer, das subjek-<br />
68
tiv empfundene „Unruhemoment“ nimmt durch verringerte<br />
Rotordrehzahl ab und der Eingriff in die Natur und<br />
Landschaft fällt wegen der effizienteren Nutzung des<br />
Windpotentials geringer aus. Um gesicherte Erkenntnisse<br />
über die Beurteilung von Windenergieanlagen durch die<br />
Bevölkerung zu erlangen, hat das Wirtschaftsministerium<br />
NRW erstmals zu diesem Thema eine Studie in Auftrag<br />
gegeben. In Zusammenhang mit der „Demonstrationsanlage<br />
Hoppenbruch“ wird eine Begleituntersuchung des<br />
Instituts für Landschaftsökologie der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster mit dem Titel: „Untersuchungen<br />
zur WEA-Akzeptanz und zu potentiellen Nutzungskonflikten<br />
am Beispiel der Bergehalde Hoppenbruch“<br />
durchgeführt.<br />
Biogasanlage nach dem IMK-Verfahren<br />
Der Bau der Demonstrationsanlage für biologische Abfälle<br />
nach dem Verfahren „Integrierte Methanisierung<br />
und Kompostierung“ (IMK) ist ein weiteres Leitprojekt<br />
der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW und wurde<br />
im Rahmen des <strong>REN</strong>-Programms gefördert.<br />
Vorderseite der aeroben Reaktoren mit Austragsschächten<br />
Für die im Strukturwandel befindliche Industrieregion<br />
Herten wird die aus neun Gesellschaftern bestehende<br />
Firma BEG Bio Energie GmbH mit dieser Anlage neue<br />
Maßstäbe setzen.<br />
Nach 3jähriger Erprobung der Verfahrenstechnik in einer<br />
Prototypenanlage mit 500 t Jahreskapazität wird ab<br />
1998 die Demonstrationsanlage großtechnisch 18.000 t<br />
69<br />
Aufbau der anearoben Reaktoren
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Biomüll/Jahr verarbeiten und dabei rund 6.000 t Kompost<br />
sowie Biogas erzeugen, welches zunächst zur Vergleichsmäßigung<br />
in einem Speicher gepuffert und danach<br />
kontinuierlich zwei BHKW zugeführt wird. Diese werden<br />
jährlich rund 2,9 GWh elektrische und 3,2 GWh thermische<br />
Energie erzeugen. Die Energieerzeugung versorgt<br />
die Anlage vollständig. Der überschüssige Strom wird in<br />
das öffentliche Netz eingespeist und die Überschußwärme<br />
versorgt eine benachbarte Gärtnerei.<br />
Antriebsseite der aeroben Reaktoren<br />
Ziele und Vorteile des IMK-Verfahrens sind u.a.:<br />
■ Verarbeitung organischer Reststoffe unterschiedlicher<br />
Konsistenz<br />
■ hohe Betriebssicherheit und Verfügbarkeit durch<br />
modulare Bauweise<br />
■ maximale Volumenreduzierung bezogen auf den<br />
Input (bis zu 70%)<br />
■ Minimierung der Abwassermenge durch Kreislaufführung<br />
der in den Reststoffen enthaltenen Wassermenge<br />
■ Fest-Flüssig-Trennung vor der Methanisierung, daher<br />
energie- und materialarme Prozeßführung<br />
■ geringer Flächenbedarf durch kompakte Bauweise<br />
■ Vermeidung von Geruchsemissionen durch geschlossene<br />
Bauweise aller Anlagenteile und Einsatz von<br />
Biofiltern<br />
70
■ Minimierung der anaeroben Behandlungsdauer durch<br />
automatische Prozeßsteuerung<br />
■ geringe Bauhöhe durch nacheinander durchströmte<br />
Anaerobreaktoren<br />
■ hohe Kompostqualität durch Schwermetallauswaschung<br />
im Feststoffreaktor<br />
■ CO 2-neutrale Energienutzung (pro Tonne Bioabfall<br />
80–120 m 3 Biogas)<br />
■ hohe Energieausbeute<br />
■ biologische Abwasserbehandlung<br />
Demonstrations- und Versuchsdach mit Photovoltaik-Dachziegeln<br />
Im Rahmen der Landesinitiative Zukunftsenergien sollen<br />
über die Breitenförderung von PV-Anlagen (installiert<br />
auf Hausdächern oder auf Ständergerüsten) hinausgehende<br />
innovative Lösungen initiiert und realisiert werden.<br />
Dazu gehören z.B. dachintegrierte oder Fassaden-<br />
Photovoltaikanlagen sowie die Weiterentwicklung einzelner<br />
Komponenten, wie: Wechselrichter, Elektronik und<br />
Regelung.<br />
52 m 2 Modulfläche = 3,6-kW p-PV-Anlage<br />
Ein Leitprojekt der Landesinitiative Zukunftsenergien<br />
setzte das Ziel, die Funktionalität einer in den Dachbereich<br />
integrierten Solaranlage erstmalig unter Praxis-<br />
Bedingungen zu demonstrieren.<br />
71<br />
Solar-Dachziegel Typ „Tiefa XL“ mit<br />
drei Zellen je 3,75 W p (267 Stück pro<br />
kW p), polykristallines Modul
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Solar-Dachziegel Typ „Rheinland“<br />
mit drei Zellen je 4,55 W p<br />
(220 Stück pro kW p)<br />
Das Konzept für die<br />
Akademie<br />
Die Firma Laumans GmbH, Brüggen, ist Produzent von<br />
Dachziegeln für den Wohnungsbau, zugleich aber auch<br />
Patentinhaber eines von der Firma BMC Solar Industrie<br />
GmbH, Wermelskirchen, entwickelten PV-Systems. Hierbei<br />
handelt es sich um einen Dachziegeltyp, der <strong>direkt</strong> als<br />
Träger für Solarmodule dient. In die Dachziegel sind seitlich<br />
Nuten eingestoßen, die zur Befestigung von PV-Modulen<br />
dienen; somit kann auf zusätzliche Dachaufbauten<br />
für eine PV-Anlage verzichtet werden. Die Verbindung<br />
der Stränge erfolgt wetterfest unterhalb der Dachziegel<br />
durch spezielle Stecker.<br />
Weiterer Vorteil des Systems ist die Möglichkeit für Bauherrn,<br />
zunächst nur die Ziegel einzudecken und diese<br />
später – den finanziellen Möglichkeiten entsprechend –<br />
mit PV-Modulen zu bestücken.<br />
Das Leitprojekt beinhaltet eine 52-m 2 -Modulfläche auf<br />
dem Dach des Verwaltungsgebäudes der Firma Laumans<br />
in Brüggen; die Spitzenleistung der PV-Anlage beträgt<br />
3,6 kW p.<br />
Bei einer Verlegedichte von 15 Dachziegeln pro m 2 wurden<br />
770 Dachziegel/Module verlegt; jedes Modul ist dabei<br />
mit drei Solarzellen bestückt. Als Wechselrichter wurde<br />
ein Produkt der Firma Oppermann, Typ SUNPOWER,<br />
eingesetzt.<br />
Mit einem umfangreichen Meßprogramm wird der Betrieb<br />
der Anlage begleitet, um die anlagenspezifischen<br />
Vorteile alsbald bei einer breiten Markteinführung nutzen<br />
zu können.<br />
Nach Durchführung technischer Nachbesserungen<br />
während der Probephase konnte das Leitprojekt Ende<br />
Januar 1998 bestimmungsgemäß die PV-Stromerzeugung<br />
aufnehmen.<br />
Fortbildungsakademie NRW in Herne-Sodingen<br />
– Modellprojekt für die „EXPO 2000“<br />
Mit dem Neubau der Fortbildungsakademie des Innenministeriums<br />
NRW auf der Zechenbrache Mont-Cenis<br />
geht zugleich eine Erneuerung des gesamten Stadtteils<br />
Herne-Sodingen einher. Das Planungsgebiet von rund<br />
25 ha weist als Kern der Umstrukturierung neben der<br />
Akademie und den städtischen Einrichtungen, wie Bürger-<br />
72
saal, Bibliothek und Büros (ca. 2,5 ha) eine Neubausiedlung<br />
– 300 Wohnungen in einem 5-ha-Wohngebiet – aus.<br />
Im Norden des Geländes entstehen gestaltete Parklandschaften,<br />
die sich mit dem existenten Landschafts- und<br />
Naturschutzgebiet Vossnacken verbinden werden.<br />
Die „Innenhäuser“ der Akademie mit einer Nutzfläche<br />
von insgesamt 2.128 m 2 , die Baugruppe Hotel/Wohnen<br />
für die Seminarteilnehmer – 176 Zimmer mit 2.644 m 2<br />
Nutzfläche – sowie die Stadtteilbüros, der Bürgersaal, der<br />
Casino- und Freizeitbereich und die Bibliothek mit insgesamt<br />
2.102 m 2 Nutzfläche werden von einer auf Fichtenholzpfeilern<br />
getragenen<br />
Glashülle umgeben, die neben<br />
der transparenten Bauweise<br />
ein mediterranes Klima<br />
auch im Winter bewirkt.<br />
Die im Glasdach integrierten<br />
Photovoltaikmodule wirken<br />
nicht nur als stromerzeugendes<br />
System; durch die Art<br />
und Dichte der Zellenbelegung<br />
wirkt die erzeugte Verschattung<br />
regulierend auf die<br />
Sommer-Temperaturen in<br />
der Glashalle und vermeidet<br />
Überhitzungen.<br />
Auch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Wasserspiele<br />
und Anpflanzungen im Inneren der Gebäudehülle<br />
wirken sich positiv auf die Energiebilanz aus. Prognostiziert<br />
wurde ein Gesamtenergiebedarf von ca. 32<br />
kWh/m 2 x a.<br />
Die speziellen Photovoltaik Module der Firma Pilkington-Solar<br />
des Typs „Optisol“ werden nicht auf das Dach<br />
der Gebäudehalle montiert, sie stellen vielmehr selbst<br />
das Dach der mikroklimatisierten Hülle (Ausmaße 176 x<br />
72 x 15 m) dar. Die PV-Zellen verschiedener Hersteller<br />
und unterschiedlicher Art (mono- und polychristalline<br />
Zellen) sind in einer 2 mm dicken Schicht eines hochtransparenten<br />
Giesharzes zwischen zwei Einscheibensicherheits-Glasscheiben<br />
(ESG) eingebettet.<br />
Diese eisenarmen Solargläser mit Stärken von 4 mm<br />
(äußere, der Sonne zugewandte Scheibe) bzw. 8 mm (der<br />
73<br />
Weltweit ein Novum:<br />
das dachintegrierte<br />
Solarkraftwerk auf der<br />
ECO-Messe in Japan
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Neuartiges<br />
Wechselrichter-Konzept<br />
Der Batteriespeicher<br />
Innenseite zugewandte Scheibe) besitzen besonders hohe<br />
Transmissionen im Spektralbereich von Silizium-Zellen.<br />
Jedes Modul hat eine Fläche von 3,08 m 2 , insgesamt werden<br />
ca. 3.000 PV-Module mit einer Gesamtfläche von rund<br />
10.000 m 2 montiert, um die Spitzenleistung von 1 MW p zu<br />
erreichen.<br />
Das Solardach wird jährlich ca. 750.000 kWh Strom erzeugen,<br />
bei einem erwarteten Strombedarf der Akademie<br />
von 200.000 kWh/a werden ca. 550.000 kWh Strom<br />
jährlich in das Netz eingespeist werden.<br />
Das Wechselrichterkonzept sieht den Einsatz von rund<br />
600 modularen Wechselrichtern mit einer voraussichtlichen<br />
Nennleistung von 1.500 W vor, – ein ebenso innovatives<br />
wie auch neuwertiges Konzept ohne Beispiel. Als<br />
Bestandteil des „Solardreiecks NRW“ – gemeinsam mit<br />
dem Wissenschaftspark und der „Solarfabrik“ in Gelsenkirchen<br />
– ist die Herner Photovoltaikanlage Modellprojekt<br />
der EXPO 2000.<br />
Die zuverlässige Bereitstellung regenerativ erzeugten<br />
Stroms zu jeder Zeit – insbesondere zu Spitzenlastzeiten<br />
– mit Hilfe von Energiespeichern ist für den Akademiebetrieb<br />
zwingend und daher auch ökologisch und ökonomisch<br />
sinnvoll.<br />
Die Hochleistungs-Batteriespeicheranlage veredelt regenerative Energie<br />
Für die Energieerzeugung auf der Basis Sonnenenergie<br />
gilt zunächst, daß die Energiemenge und der Zeitpunkt<br />
der erzeugten Energie nicht immer übereinstimmen mit<br />
der Größe und der Zeit der Energieanforderung. Der<br />
74
photovoltaisch erzeugte Strom wird im „Energiepark<br />
Mont Cenis“ in neu entwickelten Blei-Säure-Batterien<br />
mit einem Energieinhalt von gesamt 1,2 MWh und einer<br />
Leistung von 1,5 MVA gespeichert werden.<br />
Neben Verbesserung von Qualität und Zuverlässigkeit<br />
der Stromversorgung wird der verminderte Bezug von<br />
(teurerem) Spitzenlaststrom eine Kostenreduzierung für<br />
die Stadtwerke Herne bewirken.<br />
Die zum Einsatz kommenden Hochleistungsbatterien unterscheiden<br />
sich deutlich von konventionellen Blei-Säure-Batterien;<br />
sie weisen z.B. auf:<br />
Konstruktive Verbesserungen, wie Verwendung von<br />
Kupfer-Blechen als Stromleiter für negative Platten, Einsatz<br />
von Kupfer-Leitern bei den negativen Polbrücken,<br />
Optimierung des positiven Gitters und neuartigen Poldurchführungen<br />
und Verbindungstechnologien. Des weiteren<br />
ist jede Zelle mit einer Innenwassertemperierung<br />
ausgerüstet und besitzt zudem eine Elektrolytumwälzung<br />
mittels Luftkompressor zur Homogenisierung der Elektrolytdichte<br />
der Batterie in jeglichem Betriebsmodus, so<br />
daß die Möglichkeit der Überladung der Batterie entfällt.<br />
Zudem haben die negativen Platten eine Randisolation<br />
zur Vermeidung von Plattenkurzschlüssen.<br />
Diese Maßnahmen sollen in der Summe zu folgenden<br />
Verbesserungen führen:<br />
■ Verlängerung der Batterielebensdauer,<br />
■ Erhöhung des energetischen Wirkungsgrades,<br />
■ Große Hochstromkapazität (Belastung der Batterie<br />
mit hoher Leistung über längere Zeit) und<br />
■ Belastung der Batterie mit sehr hohen Leistungen im<br />
Mikrosekundenbereich.<br />
Demonstrationscharakter haben darüber hinaus auch die<br />
eingesetzten Pulswechselrichter mit niedriger Sättigungsspannung<br />
und kurzen Schaltzeiten; die im Anwendungsfall<br />
u.a. relevanten Netzrückwirkungen können hinreichend<br />
kompensiert werden.<br />
Mehr als hundert Anwendungsfälle sind im Ruhrgebiet<br />
denkbar – in Herne findet die erste tatsächliche Nutzung<br />
statt: Einer der vier ehemaligen Mont Cenis-Schächte<br />
75<br />
Das erste Batteriegefäß von insgesamt<br />
800 Stück<br />
Innovative<br />
EUS-Konzeption<br />
Die Grubengasnutzung<br />
mittels BHKW
Projektbeispiele geförderter<br />
Demonstrationsvorhaben<br />
Grubengasnutzung mit<br />
Pilotcharakter<br />
Mont Cenis-Energiezentrale<br />
(Kesselhaus)<br />
wird energetisch genutzt. In 720 m Teufe wird das Grubengas<br />
angesaugt. Bis zu 1 Mio. m 3 Grubengas werden<br />
jährlich einem Blockheizkraftwerk mit Gas/Otto-Motoren<br />
zur Erzeugung von Strom und Wärme zugeführt.<br />
Zwei BHKW-Module mit je 253 kW el werden voraussichtlich<br />
1,9 Mio kWh/a Strom und 2,7 Mio. kWh/a Wärme<br />
erzeugen. Rechnerisch können damit 615 Haushalte<br />
mit Strom versorgt werden;<br />
die erzeugte Wärme versorgt<br />
sowohl die Akademie wie<br />
auch die geplante Neubausiedlung<br />
mit 300 Wohneinheiten.<br />
Um das witterungsbedingt<br />
schwankende Grubengasdargebot<br />
auszugleichen, wurde<br />
ein BHKW-Modul für den<br />
Grubengasbetrieb mit Erdgaszumischung<br />
ausgelegt.<br />
Die Nutzung des Mont Cenis-Grubengases<br />
bedeutet eine<br />
Erdgaseinsparung von voraussichtlich 630.000 m 3 pro<br />
Jahr und bewirkt dadurch eine CO 2-Reduktion von ca.<br />
10.000 t/Jahr.<br />
253-kW-BHKW-Modul zur Grubengasnutzung<br />
Die Realisierung dieses Projektes hat eine Pilotfunktion<br />
für NRW, denn aufgrund von Untersuchungen beträgt der<br />
Methanstrom aus stillgelegten Bergwerken im Ruhrgebiet<br />
jährlich ca. 120 Mio. m 3 ; gleichbedeutend dem Energie-<br />
76
inhalt von 100.000 t Heizöl/Jahr mit einer klimaschädlichen<br />
CO 2-Äquivalenzwert-Wirkung von 8 Mio. t pro<br />
Jahr.<br />
Der Probelauf der BHKW-Module fand im übrigen bereits<br />
Ende Oktober 1997 statt; die Hochleistungsbatterien<br />
haben Ende November 1997 ihren Probebetrieb aufgenommen.<br />
Im Herbst 1998 soll planmäßig das „Solarkraftwerk“<br />
die Stromerzeugung aufnehmen. Das Modell<br />
der Fortbildungsakademie inkl. Photovoltaikdach wurde<br />
bereits auf verschiedenen nationalen und internationalen<br />
Ausstellungen und Konferenzen vorgestellt, darunter<br />
1996 auf der Architektur-Biennale in Venedig und auf<br />
der parallel zur Klima-Nachfolgekonferenz von Rio in<br />
Kyoto stattfindenden internationalen Industriemesse<br />
ECO-Japan 1997.<br />
77
Wichtige Anschriften<br />
Die Anschriften sind alphabetisch<br />
sortiert.<br />
Geschäftsstelle der Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien NRW<br />
c/o Ministerium für Wirtschaft und<br />
Mittelstand, Technologie und<br />
Verkehr des Landes <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong> (MWMTV)<br />
Haroldstraße 4<br />
40213 Düsseldorf<br />
Tel. (02 11) 8 66 42-0<br />
Fax (02 11) 8 66 42-22<br />
Email:<br />
baumann@energieland.nrw.de<br />
Internet:<br />
http://www.energieland.nrw.de<br />
Außenstellen:<br />
Ministerium für Bauen und<br />
Wohnen des Landes <strong>Nordrhein</strong>-<br />
<strong>Westfalen</strong><br />
Elisabethstraße 5–11<br />
40217 Düsseldorf<br />
ee energy engineers GmbH<br />
Franz-Fischer-Weg 61<br />
45307 Essen<br />
Ihr Ansprechpartner in der<br />
Geschäftsstelle:<br />
Dr. Frank-Michael Baumann<br />
Energieberatung für kleine und<br />
mittlere Unternehmen und<br />
Gemeinden<br />
Energieagentur NRW<br />
Morianstraße 32<br />
42103 Wuppertal<br />
Tel. (02 02) 24 55 2-0<br />
Fax (02 02) 24 55 2-30<br />
Internet: http://www.ea-nrw.de<br />
Außenstelle<br />
Bismarckstraße 142<br />
47057 Duisburg<br />
Tel. (02 03) 3 06-12 61<br />
Fax (02 03) 3 06-12 99<br />
Energieberatung für<br />
Privathaushalte<br />
Verbraucherzentrale NRW<br />
Mintropstraße 27<br />
40215 Düsseldorf<br />
Tel. (02 11) 3 80 9-0<br />
Fax (02 11) 3 80 91 72<br />
Energieberatungsstellen der<br />
Verbraucherzentrale NRW<br />
52062 Aachen<br />
Brendelstraße 37<br />
Tel. (02 41) 40 46 00<br />
59227 Ahlen *1<br />
Hellstraße 8<br />
Tel. (0 23 82) 80 68 40<br />
52477 Alsdorf<br />
Bahnhofstraße 36–38<br />
Tel. (0 24 04) 9 39 01<br />
59755 Arnsberg<br />
Burgstraße 5<br />
Tel. (0 29 32) 2 90 89<br />
53115 Bonn<br />
Poppelsdorfer Allee 15<br />
Tel. (02 28) 24 16 93<br />
44137 Dortmund<br />
Alte Post<br />
Königswall 1<br />
Tel. (02 31) 14 10 73<br />
40227 Düsseldorf<br />
Heinz-Schmöle-Straße 17<br />
Tel. (02 11) 72 25 04<br />
47057 Duisburg<br />
Klöckner Straße 48<br />
Tel. (02 03) 37 03 53<br />
33330 Gütersloh<br />
Hohenzollernstraße 26<br />
Tel. (0 52 41) 23 63 07<br />
37671 Höxter<br />
Weserstraße 17<br />
Tel. (0 52 71) 3 87 94<br />
32312 Lübbecke *2<br />
Altes Amtsgericht<br />
Gerichtsstraße 5<br />
Tel. (0 57 41) 29 76 58<br />
78<br />
48143 Münster<br />
Spiekerhof 27<br />
Tel. (02 51) 51 82 43<br />
33397 Rietberg<br />
Rügenstraße 1<br />
Tel. (0 52 44) 98 61 01<br />
42651 Solingen<br />
Werwolf 2<br />
Tel. (02 12) 20 28 74<br />
33415 Verl<br />
Paderborner Straße 3–5<br />
Tel. (0 52 46) 8 15 56<br />
42103 Wuppertal<br />
Schloßbleiche 20<br />
Tel. (02 02) 44 74 32<br />
*1 Zweigstelle:<br />
52156 Monschau<br />
Am Handwerkerzentrum 1<br />
Tel. (0 24 72) 80 15 32<br />
*2 Zweigstelle:<br />
32423 Minden<br />
Großer Domhof 3<br />
Tel. (05 71) 8 41 21
Verteilerhinweis<br />
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern<br />
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ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise<br />
verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen<br />
verstanden werden könnte.<br />
Düsseldorf, April 1998<br />
Grafiken, Schaubilder und Fotos aus externen Quellen<br />
Seite Thema Quelle<br />
5 Weltenergieverbrauch nach Energieträgern ................................ Deutsches Nationales Komitee<br />
............................................................................................................. des Weltenergierates (DNK)<br />
6 Weltweiter Primärenergieverbrauch ............................................. Internationales Wirtschaftsforum Regenerativer<br />
............................................................................................................. Energien (IWR)<br />
7 Denkbare Entwicklung des Weltenergieverbrauchs ................... Deutsche Shell AG, Regenerative Energie, RE<br />
bis 2060<br />
Ursachen der zusätzlichen Treibhauseffekte ............................... Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz<br />
............................................................................................................. der Erdatmosphäre“<br />
8 Energieintensität in Deutschland .................................................. Deutsches Nationales Komitee<br />
............................................................................................................. des Weltenergierates (DNK)<br />
9 Energiewirtschaft in Deutschland ................................................. Glückauf 133 (1997) Nr. 4<br />
10 Spezifische CO2-Emissionen verschiedener ................................. Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 46 Jg. (1996), H.8<br />
Kraftwerkstypen<br />
11 Durchschnittlicher Brennstoffeinsatz ........................................... „Ikarus“-Abschlußbericht, Forschungszentrum Jülich<br />
in 45 Jahren halbiert<br />
23 Kraftwerke ab 1 MW in NRW ....................................................... Daten zur Umwelt, Umweltbundesamt<br />
24 Brennstoffeinsparung durch gemeinsame .................................... AGFW<br />
Strom- und Wärmeerzeugung<br />
KWK-Potentiale in verschiedenen Branchen .............................. Forum für Zukunftsenergien e.V.<br />
25 Anzahl realisierter BHKW-Anlagen ............................................ hessen Energie<br />
Einsatzbereiche installierter BHKW ............................................ hessen Energie<br />
26 Technische CO2-Verminderungspotentiale in Prozent ............... Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz<br />
............................................................................................................. der Erdatmosphäre“<br />
27 Technische Potentiale und Nutzung .............................................. BMWi-Dokumentation Nr. 361<br />
von Energie und Biomasse<br />
38 „Solarcontainer“ .............................................................................. RWE Energie AG, Essen<br />
60 Entsorgungs- und Energiegewinnungsanlage .............................. Firma PERGAN, Bocholt<br />
81 Räumliche Verteilung der Solar-Strahlungsintensität ................ AG Solar/MWF NRW<br />
Alle nicht aufgeführten Grafiken, Schaubilder und Fotos: ..................... Siegfried Borchers, Herne<br />
79
Das Energieland <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> als Wärmebild<br />
– Grundlage für das Zeichen der Landesinitiative<br />
Zukunftsenergien NRW.<br />
80<br />
wärmer kälter
107 111 115 119 123 127 131<br />
Flächenbezogene Leistung (W/m 2 )<br />
Räumliche Verteilung der Solar-Strahlungsintensität<br />
im Jahresmittel in NRW, Auswertung Juni 1994 bis<br />
Mai 1995.<br />
81
Ministerium für Wirtschaft und<br />
Mittelstand, Technologie und<br />
Verkehr des Landes<br />
<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Haroldstraße 4<br />
40213 Düsseldorf<br />
Papier<br />
Telefon: 02 11/8 37-02<br />
Telefax: 02 11/8 37-22 00<br />
internet: http://www.mwmtv.nrw.de<br />
recyceltem auf<br />
e-mail: oea@www.mwmtv.nrw.de<br />
Düsseldorf, April 1998 Gedruckt