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Auf den Spuren berühmter Musiker durch Wien

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starb er 35-jährig am 5. Dezember 1791 nur wenige Schritte von hier in der Rauhensteingasse 8. Kurz vor<br />

seinem Tod schrieb er in einem Brief: „Ich bin am Ende, bevor ich mich meines Talentes freuen durfte. Und<br />

das Leben war doch so schön.“ An der Stelle des Sterbehauses steht heute das „Kaufhaus<br />

Steffl“ (Kärntner Straße 19), von dessen 7. Stock Sie einen sehr schönen Blick über <strong>Wien</strong> haben – und<br />

eine imposante Mozart-Büste dort neben dem Café-Restaurant bestaunen können.<br />

Knapp 60 Jahre nach Mozarts Tod gaben einige tausend Menschen Johann Strauß Vater (1804 <strong>Wien</strong> -<br />

1849 <strong>Wien</strong>), dem „Ur-Vater“ des <strong>Wien</strong>er Walzers, das letzte Geleit zu diesem Dom. Sein Sohn Johann<br />

(1825 <strong>Wien</strong> - 1899 <strong>Wien</strong>) setzte das väterliche Werk fort und avancierte zum weltberühmten<br />

„Walzerkönig“. Im Alter von 37 Jahren wagte er in diesem Dom erstmals <strong>den</strong> Schritt in die Ehe. Die<br />

glückliche Braut war Henriette Treffz, genannt Jetty, eine 44-jährige Opersängerin und Mutter von sieben<br />

unehelichen Kindern. Allen Unkenrufen zum Trotz wurde die Ehe nicht nur glücklich, sondern Jetty erwies<br />

sich auch als äußerst erfolgreiche Managerin ihres berühmten Mannes.<br />

Am Stephansplatz beginnt die Singerstraße. Mit wenigen Schritten erreichen Sie hier das<br />

Deutschor<strong>den</strong>shaus (1., Singerstraße 7, www.deutscher-or<strong>den</strong>.at)<br />

Im Vorhof neben dem Eingang der stimmungsvollen, kleinen Kirche weist eine Ge<strong>den</strong>ktafel darauf hin, dass<br />

Mozart vom 18. März bis 2. Mai 1781 hier wohnte. Es waren zwar nur wenige Wochen, doch diese<br />

sollten für Mozarts Zukunft von entschei<strong>den</strong>der Bedeutung sein: Hier kam es zu <strong>den</strong> heftigen<br />

Auseinandersetzungen zwischen dem jungen Genie und seinem Dienstgeber, dem Salzburger Erzbischof.<br />

Sie führten dazu, dass der 25-jährige Mozart kündigte und beschloss, als freischaffender Künstler in <strong>Wien</strong><br />

zu bleiben - eine selbstbewusste und mutige Entscheidung angesichts der aufgezehrten Ersparnisse des<br />

einstigen „Wunderkindes“ und ein Start in das bewegte Jahrzehnt eines Künstlerlebens mit triumphalen<br />

Erfolgen, einer glücklichen Ehe, Kindern, Wohlstand und Ansehen, aber auch mit Niederlagen, Intrigen,<br />

Krankheit, Schul<strong>den</strong> und frühem Tod. Auch Johannes Brahms wohnte zwischen 1863 und 1865 hier im<br />

letzten Stock des Hauses. Im Hof des Deutschor<strong>den</strong>shauses, wo Sie die Schatzkammer des<br />

Deutschen Or<strong>den</strong>s besichtigen können, sehen Sie Fenster mit alten, schmiedeeisernen Gittern. Dahinter<br />

verbirgt sich ein kleines Theater aus dem 18. Jahrhundert. Hier fin<strong>den</strong> Konzerte des „Mozart Ensemble<br />

<strong>Wien</strong>“ statt (www.mozarthaus.at). Durch <strong>den</strong> zweiten Hof (der sich im Sommer in eine gemütliche<br />

„Kaffeehaus-Laube“ verwandelt) gelangen Sie wieder auf die Singerstraße.<br />

Einige Schritte nach links kommen Sie in der Blutgasse. Die Eingänge Nr. 9 und Nr. 3 führen in einen<br />

Innenhof mit einer großen Platane. Wenzel Müller (1767-1835) blickte vom Fenster auf diesen alten<br />

Baum, was ihn wohl zu dem Lied: „Kommt ein Vogerl geflogen“ inspirierte. Im malerischen Innenhof<br />

fin<strong>den</strong> Sie die typischen Pawlatschen (Balkon-Gänge). Am Ende der Gasse stoßen Sie auf die Domgasse.<br />

Mozarthaus Vienna (1., Domgasse 5, tägl. 10-19 Uhr, www.mozarthausvienna.at, günstiger mit der<br />

<strong>Wien</strong>-Karte)<br />

In der Domgasse Nr. 5 befindet sich die einzige von einem Dutzend <strong>Wien</strong>er Wohnungen Mozarts, die bis<br />

heute erhalten ist. Hier logierte der Komponist vom 29. September 1784 bis zum 24. April 1787. Sein<br />

Domizil im ersten Stock war geradezu herrschaftlich: mit vier Zimmern, zwei Kabinetten und einer Küche.<br />

Wolfgang Amadeus verbrachte hier seine wahrscheinlich glücklichsten Jahre. Je<strong>den</strong>falls behielt er keine<br />

andere Wohnung so lang wie diese. Großartige Werke sind hier entstan<strong>den</strong>, unter anderen „Die Hochzeit<br />

des Figaro“ und „Der Schauspieldirektor“. Tauchen Sie auf insgesamt fünf Etagen in die Welt Mozarts ein<br />

Mozart war ein gefeierter Künstler, hatte einen illustren Freundeskreis und wurde zu Konzerten in<br />

Adelshäuser gebeten. Ausgelassene Feste wur<strong>den</strong> gefeiert, man musizierte und spielte Billard. Sein Vater<br />

Leopold kam 1785 aus Salzburg angereist und blieb gleich mehrere Wochen. Joseph Haydn, <strong>den</strong> Mozart<br />

seinen „väterlichen Freund“ nannte, kam zu Besuch und Mozarts junger Schüler Johann Nepomuk<br />

Hummel lebte sogar zwei Jahre hier im Haus. Wahrscheinlich befand sich auch der 17-jährige Ludwig<br />

van Beethoven (1770 Bonn - 1827 <strong>Wien</strong>) unter <strong>den</strong> Besuchern. Er war eigens aus Bonn angereist, um<br />

bei Mozart Stun<strong>den</strong> zu nehmen, musste jedoch wegen seiner todkranken Mutter abreisen, bevor der<br />

Unterricht begann. Mit 22 Jahren kam Beethoven wieder nach <strong>Wien</strong> (da war Mozart bereits tot), – diesmal,<br />

um bei Haydn „in die Lehre“ zu gehen – und blieb bis an sein Lebensende.<br />

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