BFO Info Nr. 4 - Bürgerprotest Fluglärm Ost
BFO Info Nr. 4 - Bürgerprotest Fluglärm Ost
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Am 7. Februar 2006 erhielt <strong>BFO</strong> die<br />
Möglichkeit, Regierungsrätin Rita Fuhrer,<br />
Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements<br />
und Leiterin des Flughafendossiers,<br />
in einem persönlichen Interview<br />
Fragen zu stellen, die uns im <strong>Ost</strong>en<br />
häufig selber gestellt werden.Wir haben<br />
diese Möglichkeit zur direkten <strong>Info</strong>rmationsbeschaffung<br />
im Namen der Bevölkerung<br />
östlich des Flughafens wahrgenommen.<br />
Das gesamte Interview kann bei <strong>BFO</strong> bezogen<br />
werden.<br />
<strong>BFO</strong>: Sie haben versprochen, die Südanflüge<br />
wegzubringen. Reicht Ihnen dafür<br />
der gekröpfte Nordanflug?<br />
Rita Fuhrer: Ja, wenn wir nicht so ein<br />
enges Korsett von Deutschland hätten,<br />
könnten wir die Südanflüge vermindern.<br />
Die DVO zu den Randzeiten ist ein Problem,<br />
da wir – zumindest in der Anfangszeit<br />
– beim Einsatz des gekröpften Nordanfluges<br />
nicht gleichzeitig starten können.<br />
Sie bezeichnen eine Pistenverlängerung<br />
der <strong>Ost</strong>-West-Piste als qualitative<br />
Verbesserung. Welche Qualität wird<br />
dadurch verbessert?<br />
Wir wollen die Sicherheit verbessern. Wir<br />
wollen ein stabileres Anflugregime, welches<br />
bei jedem Wetter und bei allen<br />
Sichtverhältnissen eingesetzt werden<br />
kann. Zurzeit müssen viele Abendanflüge<br />
über den Süden geführt werden.<br />
Stabiles Anflugregime<br />
durch<br />
Pistenverlängerung<br />
Ist es nicht so, dass mit einer Pistenverlängerung<br />
vor allem die Bürger im<br />
Süden entlastet werden sollen und<br />
es zu einer eigentlichen Ausrichtung<br />
nach Norden und <strong>Ost</strong>en kommt?<br />
Nein, ganz und gar nicht. Wir wollen die<br />
Südanflüge nicht auf den <strong>Ost</strong>en umlagern.<br />
Wir wollen mit zwei anderen Mass-<br />
Red und Antwort<br />
Interview mit Regierungsrätin Rita Fuhrer<br />
nahmen versuchen, die Südanflüge zu<br />
vermindern:<br />
1. durch den gekröpften Nordanflug<br />
2. mit Deutschland verhandeln, um ein<br />
besseres Zeitregime zu erhalten.<br />
Diese beiden Massnahmen dienen auch<br />
dem <strong>Ost</strong>en. Es geht also nicht darum, die<br />
Südanflüge über den <strong>Ost</strong>en zu entsorgen.<br />
Ich weiss, dass diese Meinung vorherrscht,<br />
sie ist aber falsch.<br />
Der <strong>Ost</strong>en, Westen und Norden fordern<br />
einen Stopp beim Pistenausbau. Die<br />
Mehrheit des Kantonsrates hat ein<br />
Pistenmoratorium an den Regierungsrat<br />
(RR) überwiesen. Das reicht immer noch<br />
für ein Wachstum von 35 Prozent.<br />
Wieso wird dies vom RR einfach ignoriert<br />
und am Volke vorbeipolitisiert?<br />
Es ist nicht so, dass dies im Regierungsrat<br />
einfach «kein Thema» ist. Alle Varianten<br />
sollen in der Raumplanung diskutiert<br />
werden. Und bei der Raumplanung hat<br />
der Kantonsrat ja nochmals ein Mitspracherecht.<br />
Es braucht heute kein Moratorium,<br />
da alle Veränderung am Pistensystem<br />
vom Kantonsrat sowieso nochmals<br />
gutgeheissen werden müssen.<br />
Als Verwaltungsrätin von Unique müssten<br />
Sie sich eigentlich Sorgen um die<br />
Finanzlage von Unique machen. Wer<br />
soll die Entschädigungen in Milliardenhöhe<br />
bezahlen, und wieso erhält<br />
das Parlament keinen Einblick in den<br />
Lärmfonds? Bezahlen wir die Entschädigungen<br />
später mit unseren Steuergeldern?<br />
Nein, Steuergelder sind hierfür nicht<br />
vorgesehen. Wir sind der Meinung, dass<br />
die Entschädigungsforderungen finanziert<br />
werden müssen. Dies macht der<br />
Flughafen mittels Lärmfünfliber bzw. im<br />
Airport Zurich Noise Fund (AZNF). Auch<br />
wenn der Kanton für ca. 80% der anstehenden<br />
Entschädigungen haftbar ist,<br />
denn diese stammen aus der Zeit vor<br />
der Privatisierung, wird der Flughafen<br />
diese Finanzierung mittels AZNF bestreiten,<br />
wie es das Flughafengesetz<br />
vorsieht.<br />
«Ich weiss, man<br />
kann es nicht allen<br />
Recht machen»<br />
Was denken Sie, was Sie an Ihrer Kommunikation<br />
und Arbeitsweise verändern<br />
müssen, damit Sie im <strong>Ost</strong>en nicht mehr<br />
als Helferin von Unique und des Südens<br />
wahrgenommen werden, wie das seit<br />
längerer Zeit der Fall ist?<br />
Ich mache überall die gleichen Aussagen,<br />
in allen Regionen. Ich werde niemandem<br />
«nach dem Maul» reden und<br />
mache keine unüberlegten Versprechungen.<br />
Die Volkswirtschaftsdirektion informiert<br />
sehr offen. Alle Studien und Berichte<br />
können auf der Homepage abgerufen<br />
werden. Diese volle Transparenz<br />
hat auch seine Nachteile. Wenn die<br />
Volkswirtschaftsdirektion einen Bericht<br />
zum volkswirtschaftlichen Nutzen des<br />
Flughafens präsentiert, wird ihr vorgeworfen,<br />
nur einseitig die Wirtschaft zu<br />
vertreten. Wenn wir danach auch Studien<br />
zu den anderen Kriterien – Umwelt<br />
und Bevölkerung – veröffentlichen, wird<br />
dies dann einfach nicht mehr wahrgenommen.<br />
Ich weiss, man kann es nicht<br />
allen Recht machen.<br />
Mit vereinten Kräften<br />
gegen die Luftraumsenkung<br />
Mitte März verfügte das Bundesamt für Zivilluftfahrt<br />
(BAZL) eine Senkung des Luftraums<br />
in der Region Wil. Nach der bereits<br />
erfolgten Luftraumsenkung vom letzten<br />
Jahr in der Region Hinterthurgau ist dies<br />
eine weitere Vorbereitung für den neuen<br />
instrumentengestützten Anflug per Herbst<br />
2006. Da es sich bei dieser Luftraumsenkung<br />
offensichtlich um rein kapazitätssteigernde<br />
Massnahmen handelt (Originaltext<br />
BAZL: «Die Luftraumsenkung ist unabdingbar<br />
für die Erfüllung der erforderlichen Kapazität»),<br />
hat <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong><br />
in Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation<br />
<strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau<br />
entschieden, dagegen juristische<br />
Mittel zu ergreifen. Unserem Aufruf für<br />
einen Sammelrekurs sind über 1000 Rekurrenten<br />
gefolgt; ein unglaubliches Ergebnis!<br />
Wir danken allen Rekurrenten und Spendern,<br />
die damit einen wertvollen Beitrag<br />
für unsere Region leisten.<br />
Sammelrekurs mit über 1000 Rekurrenten<br />
Projektierungszone verfügt<br />
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL)<br />
entspricht den Wünschen der Privatgesellschaft<br />
Unique und verhängt eine Projektierungszone<br />
östlich des Flughafens,<br />
und zwar von Kloten bis nach Weisslingen.<br />
Damit soll verhindert werden, dass<br />
zu hohe Bauten den künftigen Anflug<br />
stören. Mit juristisch äusserst bedenk-<br />
<strong>BFO</strong> reicht Rekurs ein<br />
lichen Argumenten versuchen die Berner<br />
Beamten, die Bautätigkeit im <strong>Ost</strong>en zu<br />
verhindern. Ein Sicherheitszonenplan, der<br />
die Freihaltung des Anfluges vor zu<br />
hohen Gebäuden schützt, existiert bereits<br />
seit 1978. Dies kann also nicht der<br />
wahre Grund dieser Verfügung sein. Dass<br />
praktisch zur gleichen Zeit ein ähnliches<br />
Begehren in Rümlang mit der Freihaltung<br />
für eine Pistenverlängerung begründet<br />
wurde (es wurden Bauverbote ausgesprochen),<br />
zeigt uns die Brisanz dieser<br />
Angelegenheit. <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong><br />
<strong>Ost</strong> hat gegen diese Verfügung einen<br />
Sammelrekurs eingereicht. Kostenlos vertreten<br />
wir betroffene Liegenschaftenbesitzer<br />
und sind davon überzeugt, diesen<br />
Rechtsstreit zu Gunsten unserer Lebensqualität<br />
zu gewinnen.<br />
Zwei starke Partner<br />
Unsere Partnerorganisation <strong>Bürgerprotest</strong><br />
<strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau wurde 2005 gegründet.<br />
Mit Domizil Bichelsee-Balterswil<br />
betreut die aktive Gruppe um Präsident<br />
Josef Imhof vor allem die Bevölkerung der<br />
Gemeinden im Hinterthurgau. Mit einem<br />
Grossaufmarsch von 500 Personen an der<br />
<strong>Info</strong>rmationsveranstaltung im März 2006<br />
zeigte diese Region, dass es ihr nicht gleichgültig<br />
ist, was mit ihrem Lebensraum geschieht.<br />
Die Bereitschaft zum Protest wurde<br />
bereits im Dezember 2005 offensichtlich,<br />
als <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau<br />
eine Petition mit 2600 Unterschriften in<br />
Bern einreichte. Dank einer guten Zusammenarbeit<br />
der beiden <strong>Bürgerprotest</strong>-<br />
Bewegungen wird mittlerweile der <strong>Ost</strong>en<br />
des Kantons Zürich, der ganze Hinterthurgau<br />
und die gesamte Region Wil aktiv durch<br />
Bürgerbewegungen betreut. Wer sich über<br />
unsere Partner im Hinterthurgau näher informieren<br />
möchte: www.fluglaerm-htg.ch<br />
oder <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau,<br />
Postfach, 8362 Balterswil<br />
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