BFO Info Nr. 4 - Bürgerprotest Fluglärm Ost
BFO Info Nr. 4 - Bürgerprotest Fluglärm Ost
BFO Info Nr. 4 - Bürgerprotest Fluglärm Ost
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✁<br />
Die <strong>BFO</strong>-Familie wächst<br />
<strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong> (<strong>BFO</strong>) wächst<br />
an allen Fronten. Zum einen erhöhte sich<br />
der Mitgliederbestand innerhalb weniger<br />
Wochen markant, und zum anderen wurden<br />
zahlreiche neue Ortsgruppen gegründet.<br />
Neben der sehr aktiven Ortsgruppe<br />
Will (Gründung Ende 2005) wurden auch<br />
in Turbenthal und Uzwil von Aktivisten<br />
neue Ortsgruppen gebildet. Diese sind<br />
auch bereits aktiv in Erscheinung getreten<br />
Gesucht: Dr. jur. <strong>BFO</strong><br />
mit Standaktionen oder <strong>Info</strong>rmationsveranstaltungen.<br />
Der grosse Vorteil von <strong>BFO</strong> ist es, über<br />
autonome und aktive Ortsgruppen die<br />
Interessen regional und vor Ort abdecken<br />
zu können. Wir nennen dies Basisdemokratie.<br />
Fehlt in Ihrer direkten Nachbarschaft<br />
noch eine Ortsgruppe und sind Sie<br />
an einer Gründung interessiert? Melden<br />
Sie sich bei <strong>BFO</strong>.<br />
Eigentlich will <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong> den Kampf für unsere Lebensqualität auf<br />
der Strasse führen. Die juristischen Winkelzüge des Zürcher Regierungsrates, der Flughafenbetreiberin<br />
Unique und Ihrer Gehilfenschaft beim Bundesamt für Zivilluftfahrt in<br />
Bern zwingen uns jedoch, unseren Kampf auch mit Paragraphen und vor Gerichten zu<br />
führen. Auf die Verfügung einer Projektierungszone haben wir mit einem Rekurs geantwortet<br />
(siehe separater Artikel). Die Luftraumsenkung im Raum Wil/ Hinterthurgau bekämpfen<br />
wir mit einem Sammelrekurs (siehe separater Artikel), und auch die Entschädigungsklagen<br />
der Grundeigentümer werden in Gerichtssälen und nicht auf der Strasse<br />
entschieden. Wir stellen uns auch dieser Herausforderung, suchen jedoch gleichzeitig<br />
Juristische Unterstützung durch einen Anwalt<br />
Wohnen Sie in der <strong>Ost</strong>an- oder abflugschneise und möchten unsere Anstrengungen<br />
für diese Region ehrenamtlich unterstützen, dann melden Sie sich bei <strong>BFO</strong>.<br />
Unterstützen Sie uns<br />
im Kampf gegen noch<br />
mehr <strong>Fluglärm</strong> –<br />
werden Sie Mitglied!<br />
Ich möchte <strong>BFO</strong>- Mitglied werden:<br />
Einzelmitglied (Fr. 30.–)<br />
Familienmitglied (Fr. 50.–)<br />
Ich möchte eine Spende machen<br />
(Einzahlungsschein wird zugestellt)<br />
Ich möchte <strong>Info</strong>rmationen über <strong>BFO</strong><br />
Name<br />
Vorname<br />
Strasse<br />
PLZ/Ort<br />
E-Mail:<br />
Haben Sie<br />
gewusst dass...<br />
... beim Export ab Flughafen Zürich<br />
gewichtsmässig das Kerosin der<br />
Airlines an erster Stelle liegt?<br />
... Kinder gemäss einer englischen<br />
Studie wegen <strong>Fluglärm</strong> langsamer<br />
lernen?<br />
... die Leistung deutscher Kinder<br />
bei München sich verbesserten,<br />
nachdem der Flughafen Riem<br />
geschlossen wurde?<br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
Thomas Koch, Ralph Weidenmann,<br />
Fritz Kauf, Dominik Bruderer<br />
Druck:<br />
Mattenbach AG, 8411 Winterthur<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong><br />
info@fluglaerm-ost.ch<br />
www.fluglaerm-ost.ch<br />
PC Konto 87-192974-1<br />
<strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong>, Postfach 19, 8484 Weisslingen,<br />
info@fluglaerm-ost.ch, PC-Konto 87-192974-1<br />
Nutzen Sie die Online-Anmeldung unter:<br />
www.fluglaerm-ost.ch<br />
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K arte:<br />
Amt<br />
für<br />
Raumordnung<br />
und<br />
Vermessung AG<br />
AG<br />
Deutschland<br />
Nieder-<br />
Ober-<br />
-weningen<br />
Otelfingen<br />
Buchs<br />
Oetwil a.d.L.<br />
Dietikon<br />
Niederhasli<br />
Regensdorf<br />
Unter-<br />
Ober-<br />
-engstringen<br />
Rafz<br />
Eglisau<br />
Weiach Glattfelden<br />
Stadel<br />
Neerach<br />
SH<br />
Dielsdorf<br />
Höri<br />
Nieder-<br />
-glatt<br />
Rümlang<br />
Bülach<br />
Ober-<br />
SH<br />
Zürich<br />
Unique Ex-Verwaltungsrätin<br />
beschneidet Gemeindeautonomie<br />
für ein künftiges<br />
Wachstum des Flughafens<br />
zu Lasten der Bevölkerung<br />
östlich des Flughafens.<br />
Embrach<br />
Winkel<br />
Jahrelang sass die kürzlich zurückgetretene<br />
Baudirektorin und Regierungsrätin<br />
Dorothée Fierz im Verwaltungsrat der<br />
Flughafen Zürich AG (Unique). Dieses<br />
Amt bekleidete sie auch, als das bisherige<br />
Anflugverfahren von Norden durch<br />
Deutschland gekündigt wurde. Die Arroganz<br />
des Zürcher Regierungsrates sowie<br />
der Flughafen Zürich AG im Umgang mit<br />
BauzonenFeuer<br />
thalen<br />
Bauzonen mit ESII<br />
Dachsen<br />
(Wohnzonen)<br />
Bauzonen mit ESIII<br />
(Wohn- und Mischzonen)<br />
Benken<br />
übrige Bauzonen<br />
Rheinau<br />
Flaach<br />
Freienstein-<br />
Rorbas<br />
ZH<br />
Kloten<br />
Opfikon<br />
Wallisellen<br />
Andelfingen<br />
Pfungen<br />
Nürensdorf<br />
Bassersdorf<br />
Dietlikon<br />
Neftenbach<br />
Wangen-<br />
Brüttisellen<br />
TG<br />
Henggart<br />
Grenzwertüberschreitung ESII<br />
Thalheim<br />
Seuzach<br />
Winterthur<br />
Planungswert neu<br />
Planungswert bisher<br />
Unter-<br />
-stammheim<br />
Hettlingen<br />
TG<br />
Wiesendangen<br />
-Effretikon<br />
Weisslingen<br />
Illnau-<br />
Zell<br />
Elgg<br />
Turbenthal<br />
Wila<br />
unserem nördlichen Nachbarn war der<br />
Auslöser dieser Kündigung. Als Regierungsrätin<br />
lehnte Fierz nicht nur den<br />
neuen Staatsvertrag ab, sie befürwortete<br />
auch die neuen Anflugverfahren über<br />
den <strong>Ost</strong>en (seit Oktober 2001) und<br />
Süden (seit Oktober 2003). Die dadurch<br />
entstandenen Probleme mit der Bevölkerung<br />
sollten mit dem Projekt «RELIEF»<br />
gelöst werden. Das von der Zürcher Baudirektion<br />
mit Steuergeldern finanzierte<br />
Projekt sieht eine Konzentration der Anflüge<br />
von <strong>Ost</strong>en und der Abflüge nach<br />
Norden vor. Damit dieses Vorhaben jedoch<br />
in die Tat umgesetzt werden kann,<br />
soll in den künftigen Wohnsperrgebieten<br />
4 /2006<br />
Bauverbote im <strong>Ost</strong>en sind Realität<br />
Neue Lärmkarte der Baudirektion soll Bauen verhindern<br />
Prüfung von Bau- und Zonenordnungen sowie Quartierplänen: Gebiete mit<br />
Grenzwertüberschreitung ESII<br />
heute schon nicht mehr gebaut werden.<br />
Und dafür sorgt die Zürcher Baudirektion<br />
auf Geheiss von Fierz!<br />
Keine Neueinzonungen mehr<br />
von Kloten bis ins Tösstal<br />
Bereits in der letzten <strong>Info</strong>-Zeitung <strong>Nr</strong>. 3<br />
berichteten wir über die fragliche Praxis<br />
der Zürcher Baudirektion, rechtmässige<br />
Baugesuche im <strong>Ost</strong>en provisorisch zu<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Inhalt<br />
Flughafeninitiative 3<br />
Eine Mutter berichtet 5<br />
Interview mit Rita Fuhrer 6<br />
Region <strong>Ost</strong> 4<br />
BF Hinterthurgau 7<br />
In eigener Sache 8<br />
1
Editorial<br />
Thomas Koch,<br />
Präsident <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong><br />
Die letzten Wochen hatten<br />
es wirklich in sich:<br />
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt<br />
(BAZL) verfügte<br />
eine Luftraumsenkung im<br />
<strong>Ost</strong>en des Flughafens,<br />
damit die Anflüge künftig<br />
tiefer und über ein neues<br />
Gebiet erfolgen können. Das Bundesgericht<br />
entschied, den Rekurrenten gegen das Instrumentenlandesystem<br />
(ILS) die aufschiebende<br />
Wirkung zu entziehen, damit eben<br />
diese neue Anflüge per Herbst 2006 eingeführt<br />
werden können.Weiter verhängte das<br />
BAZL eine Projektierungszone von Kloten<br />
bis Weisslingen. Eine Massnahme – zusammen<br />
mit der gleichentags veröffentlichten<br />
neuen Bau-Bewilligungspraxis der Zürcher<br />
Baudirektion – die nur ein einziges Ziel hat:<br />
die Konzentration des <strong>Fluglärm</strong>s und aller<br />
Immissionen im <strong>Ost</strong>en des Flughafens; in<br />
Ihrem Wohn- und Lebensraum! Gegen<br />
diese brutalen Eingriffe in Ihre Lebensqualität<br />
wehren wir uns auch mit juristischen<br />
Mitteln. In der Region Hinterthurgau,<br />
Wil und Tösstal haben sich über 1000 Rekurrenten<br />
unserem Sammelrekurs gegen<br />
die Luftraumsenkung angeschlossen, um<br />
die für unsere Lebensqualität verheerenden<br />
Folgen zu bekämpfen. Aber das ist noch<br />
nicht alles, was in den letzten Wochen<br />
geschah: Die Gründung von Ortsgruppen in<br />
Turbenthal und Uzwil, eine <strong>Info</strong>rmationsveranstaltung<br />
in Rikon/Zell und natürlich<br />
die Herstellung der <strong>Info</strong>rmationszeitung,<br />
welche Sie in Händen halten sind nur einige<br />
weitere Beispiele.<br />
Um all dies als Vorstandsmitglied und<br />
Ortsgruppenleiter bewältigen zu können,<br />
sind die meisten von uns mehrere Abende<br />
in der Woche aktiv. Einige von uns verzichten<br />
auf eine Mittagspause, um die anfallenden<br />
Arbeiten erledigen zu können;<br />
natürlich alles ehrenamtlich. Die letzen<br />
Wochen brachten uns an unsere Kapazitätsgrenzen.<br />
Dennoch: Wir sind ein Team,<br />
das optimal zusammenarbeitet, sich ergänzt<br />
und voll motiviert ist. <strong>Bürgerprotest</strong><br />
<strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong> ist in den vergangenen zwei<br />
Jahren zu DER <strong>Bürgerprotest</strong>bewegung im<br />
<strong>Ost</strong>en geworden. Wir sind aktiv, stark und<br />
wirkungsvoll. Werden Sie Mitglied und ein<br />
Teil dieser Erfolgsgeschichte.<br />
sistieren. Dieses Provisorium wurde nun<br />
durch eine neue – ebenso fragwürdige –<br />
Auslegung ersetzt. Am 28. Februar 2006<br />
veröffentlichte die Zürcher Baudirektion<br />
neue Lärmkarten, die ab sofort für künftige<br />
Baubewilligungen, Neueinzonungen<br />
und neue Quartierpläne Gültigkeit haben<br />
sollen. Grosse Verlierer dieses neuen Regimes<br />
sind die Gemeinden und heutigen<br />
und künftigen Grundstücksbesitzer östlich<br />
des Flughafens (siehe Karte). Von<br />
Kloten bis ins Tösstal sind Neueinzonungen<br />
nicht mehr möglich, und in zahlreichen<br />
Gemeinden (Kloten bis Illnau) darf<br />
nur noch gebaut werden, wenn es sich<br />
um die Überbauung von Baulücken handelt.<br />
In mehreren Quartieren in Kloten<br />
wurde sogar ein generelles Bauverbot<br />
ausgesprochen. Damit beschneidet die<br />
Zürcher Baudirektion ganz gezielt die<br />
Gemeindeautonomie und nimmt Einfluss<br />
auf die Bau- und Zonenordnung (BZO).<br />
Sie nimmt dadurch auch die noch ausstehende<br />
Revision des Richtplanes einfach<br />
vorweg und setzt damit das wichtigste<br />
Element von «RELIEF» – dem Flughafenkonzept<br />
der Baudirektion – bereits heute<br />
um: im <strong>Ost</strong>en soll nicht mehr gebaut werden!<br />
In dieser Freihaltezone sollen künftig<br />
die Anflüge auf den Flughafen Zürich<br />
konzentriert werden und das «RELIEF-<br />
Gebiet» (unser Wohnraum!) für flughafennahe<br />
Nutzungen zur Verfügung stehen<br />
(Originaltext RELIEF). Zusammen mit<br />
den Bauverboten in Rümlang (für die Pistenverlängerung),<br />
der Projektierungszone<br />
und der Luftraumsenkung sind dies<br />
weitere Schritte zur Zerstörung unseres<br />
Lebensraums. Gegen diese Machenschaften<br />
stehen der Bevölkerung keinerlei<br />
Rechtsmittel zur Verfügung, wie die<br />
Baudirektion uns schriftlich mitteilte. Erst<br />
bei der Ablehnung eines Baugesuches,<br />
gestützt auf die neuen Lärmkarten, können<br />
Bauherren Rekurs einlegen.<br />
HEV Winterthur<br />
wehrt sich!<br />
Nach Kontakten von <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong><br />
<strong>Ost</strong> mit dem Hauseigentümerverband<br />
(HEV) Winterthur wehrt sich der HEV<br />
Winterthur gegen die neue Bewilligungspraxis<br />
der Zürcher Baudirektion. Mit<br />
einem Rekurs und einer gleichzeitigen<br />
Aufsichtsbeschwerde setzt sich der Verband<br />
damit für seine Mitglieder und unseren<br />
Lebensraum vorbildlich ein. Wir begrüssen<br />
diesen Einsatz und danken den<br />
Vertretern des HEV Winterthur. Dies soll<br />
als positives Beispiel für andere Verbände<br />
zeigen, was wir von unseren Vertretern<br />
erwarten.<br />
Ausgliederung des Lärmfonds<br />
dank <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong><br />
Im März 2004 deckte <strong>Bürgerprotest</strong><br />
<strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong> (<strong>BFO</strong>) auf, dass die Gelder<br />
des Airport Zurich Noise Fund (Lärmfonds)<br />
gar nicht zur Verfügung stehen,<br />
sondern dass Unique sich diese Gelder<br />
als Darlehen selber ausbezahlt hatte.<br />
Als erste Organisation überhaupt stellten<br />
wir in der Folge im April 2004 anlässlich<br />
der Generalversammlung von<br />
Unique die Forderung, den Lärmfonds<br />
aus der Bilanz auszugliedern und zu<br />
verselbständigen. Die anschliessenden<br />
Medienberichte und die parlamentarischen<br />
Vorstösse im Kantonsrat in dieser<br />
Angelegenheit haben den Druck für<br />
eine Ausgliederung verstärkt. Da <strong>BFO</strong><br />
in der Folge auch den Missbrauch<br />
dieser Gelder aufdeckte – es werden<br />
Gerichtsgutachten, Anwaltshonorare<br />
sowie Dachziegelklammerung mit dem<br />
Lärmfünfliber bezahlt – musste die<br />
Flughafenbetreiberin Unique handeln.<br />
Zwei Jahre nach unserer Forderung wird<br />
der Lärmfonds nun endlich aus der Bilanz<br />
ausgegliedert. Die Umsetzung dieser<br />
Massnahme bedeutet, dass die Grundstücksbesitzer<br />
selbst dann die ihnen zustehende<br />
Entschädigung erhalten werden,<br />
wenn der Flughafen finanziell nicht<br />
mehr in der Lage wäre. Diesen Fortschritt<br />
begrüssen wir natürlich sehr, auch wenn<br />
sich Unique dazu zwei Jahre Zeit liess.<br />
Jetzt sind wir gespannt auf die Offenlegung<br />
des Reglements dieses Lärmfonds.<br />
Danach wird sich zeigen, ob Unique diese<br />
Gelder auch künftig zweckentfremden<br />
wird. Wie gewohnt, werden wir an dieser<br />
Sache dranbleiben.<br />
Flughafen initiative<br />
Die Initiative verpflichtet den Kanton Zürich, sowie namentlich<br />
den Regierungsrat, sich an allen relevanten Stellen für eine<br />
Begrenzung der Flugbewegungen bei max. 250'000 pro Jahr und<br />
eine garantierte Nachtruhe von minimal 9 Stunden einzusetzen.<br />
Diese Eckwerte sind klar definierte, nachvollziehbare und einfach<br />
messbaren Grössen. Flugbewegungen können gezählt, Nachtruhe<br />
kann mit der Uhr kontrolliert werden.<br />
Die von <strong>Fluglärm</strong> und Abgasen betroffene<br />
Bevölkerung und auch ihre Gemeindebehörden<br />
sind heute systematisch von<br />
der Mitsprache beim zukünftigen Flughafenbetrieb<br />
ausgeschlossen. An ihrer<br />
Stelle wird im Sachplan Infrastruktur der<br />
Luftfahrt ( SIL) im engen, abgeschotteten<br />
Kreis über das Schicksal der Bevölkerung<br />
entschieden. Es bestehen keine vernünftigen<br />
Rekursmöglichkeiten. Die<br />
Flughafeninitiative ist die einzige noch<br />
verbliebene Möglichkeit der Bewohner<br />
rund um den Flughafen, einen verbindlichen<br />
Entscheid zu den Dimensionen des<br />
Flughafens zu fällen.<br />
Ohne die Flughafeninitiative würden dem<br />
Flughafen-Wachstum weiterhin Tür und<br />
Tor geöffnet. Damit würden ganztägige<br />
<strong>Ost</strong>anflüge, kombiniert mit noch mehr<br />
Starts über den <strong>Ost</strong>en, unvermeidlich.<br />
Die Flughafeninitiative lässt<br />
genügend Raum<br />
Die für die Wirtschaft und den Tourismus<br />
relevanten Flugbewegungen des Linienund<br />
Charterverkehrs haben seit Bestehen<br />
des Flughafens nur während drei Jahren<br />
die von der Initiative geforderten maximal<br />
250’000 Bewegungen überschritten.<br />
Das war in den Jahren 1999 bis 2001. Die<br />
Folgen, der Swissair Crash, als Höhepunkt<br />
einer verfehlten Wachstumsstrategie,<br />
steckt uns immer noch in den Knochen.<br />
Nur ca. 25’000 Flugbewegungen sind<br />
interkontinental und damit für die internationale<br />
Anbindung der Schweiz von Bedeutung.<br />
Die übrigen 225’000 Flugbewegungen<br />
finden innerhalb Europas statt.<br />
Davon erfolgen 88’000 zu Destinationen,<br />
die weniger als 500 km von Zürich entfernt<br />
sind. Ein Grossteil von ihnen wird<br />
durch die kommenden Hochgeschwindigkeitszüge<br />
ersetzt. Dadurch entsteht Freiraum<br />
für qualitatives Wachstum. Seit der<br />
TGV von Paris nach Brüssel fährt, hat Air<br />
France die Flugverbindung Paris-Brüssel<br />
ganz eingestellt. Auf den anderen TGV<br />
Strecken gibt es kaum mehr Flugverbin-<br />
dungen, weil der TGV die bessere Alternative<br />
ist. Viele europäische Flugverbindungen<br />
sind defizitär und existieren nur, weil<br />
den Fluggesellschaften die Gewinnung<br />
von Marktanteilen wichtiger ist, als Gewinn<br />
zu erwirtschaften. Diese unrentablen<br />
Flüge stellen – trotz Plafonierung –<br />
ebenfalls ein grosses Potential für künftiges<br />
qualitatives Wachstum dar.<br />
Die Flughafeninitiative ist auch für den<br />
Flughafen selber kein Problem. Unique<br />
CEO Josef Felder sagte gemäss der Handelszeitung<br />
vom 26. Mai 2004: «Der<br />
Flughafen hätte mit der Begrenzung auf<br />
250’000 kein Problem, er würden einfach<br />
die Gebühren anpassen». Eine allfällige<br />
Gebührenerhöhung um 10 Franken wird<br />
niemandem wehtun.<br />
Die Flughafeninitiative behindert<br />
die Schweizer Wirtschaft nicht<br />
Nur ca. 15 % der Flugreisen sind geschäftlicher<br />
Natur. Nur sie haben einen<br />
Einfluss auf die Standortattraktivität<br />
des Grossraumes Zürich und damit allenfalls<br />
auf das Wirtschaftswachstum. Ge-<br />
schäftskunden sind für Flughafen und<br />
Fluggesellschaften attraktiv und werden<br />
deshalb auch durch die Initiative nicht<br />
eingeschränkt.<br />
Die übrigen 85% der Flugreisen dienen<br />
dem Tourismus. Sie führen jedoch nicht<br />
nur zahlungskräftige Touristen in unser<br />
Land.Viele Reisende steigen lediglich um<br />
Fortsetzung auf Seite 4<br />
2 3<br />
Ja<br />
Josef Felder: «Für den Flughafen<br />
ist die Initiative kein Problem»<br />
Die Flughafeninitiative behindert die Wirtschaft nicht
Fortsetzung von Seite 3<br />
Flughafeninitiative<br />
und hinterlassen mehr Umweltschaden<br />
als Wertschöpfung. Diese Wertschöpfung<br />
beschränkt sich zudem nur auf den Flughafen;<br />
der Umweltschaden beeinträchtigt<br />
jedoch die ganze Grossregion Zürich.<br />
Je mehr Billigflüge angeboten werden,<br />
desto mehr Schweizer verbringen ihre<br />
Ferien, und immer mehr auch ihre Freizeit,<br />
im Ausland. Ein Kinobesuch in Berlin,<br />
inkl. Flug, ist bald billiger als in Zürich.<br />
Dadurch geht dem Schweizer Tourismus<br />
und der Freizeitindustrie viel<br />
Wertschöpfung verloren.<br />
Die Flughafeninitiative behindert weder<br />
die Schweizer Wirtschaft noch deren<br />
Wachstum. Alle von der Wirtschaft benötigten<br />
Flugverbindungen und auch ein<br />
qualitatives Wachstum sind mit der Initiative<br />
weiterhin möglich.<br />
Unterstützen Sie die Flughafeninitiative<br />
mit einer Spende auf PC 85-510414-7. Zeigen<br />
sie Ihre Unterstützung durch Ihre kostenlose<br />
Mitgliedschaft im Unterstützungskomitee<br />
oder mit einem Kleber auf<br />
ihrem Auto. Registrieren Sie sich auf unserer<br />
Homepage www.flughafeninitiative.ch,<br />
die auch weitere <strong>Info</strong>rmationen enthält.<br />
Im Juni 2004 wurde von 69 Gemeinden<br />
im <strong>Ost</strong>en des Flughafens Zürich die «Region<br />
<strong>Ost</strong>» gegründet. Mittlerweile sind<br />
84 Gemeinden aus den Kantonen Zürich,<br />
Thurgau und St. Gallen mit dabei. Unverändert<br />
ist jedoch ihr Ziel: Es soll verhindert<br />
werden, dass der <strong>Fluglärm</strong> im <strong>Ost</strong>en<br />
konzentriert wird. Die Region <strong>Ost</strong> setzt<br />
sich beharrlich und mit sachlichen Argumenten<br />
dafür ein.<br />
Mit «Akzeptanz» für eine<br />
faire Lösung<br />
Um die Interessen der 84 Gemeinden im<br />
<strong>Ost</strong>en mit über 380'000 Einwohnerinnen<br />
und Einwohnern auf Bundesebene zu wahren,<br />
hat die Region <strong>Ost</strong> im Sommer 2005<br />
das Konzept «Akzeptanz» in den SIL-Prozess<br />
eingebracht. Sie verlangt darin, gegen<br />
die von Deutschland verordneten Sperrzeiten<br />
politisch und rechtlich vorzugehen und<br />
will keinen Ausbau des Pistensystems am<br />
Keine Entschädigungen<br />
Unbrauchbares Berechnungsmodell<br />
Wie viel Geld dereinst aus dem Lärmfonds<br />
an die entschädigungsberechtigten<br />
Grundeigentümer bezahlt wird, darüber<br />
streiten sich die Gerichte schon lange. Um<br />
auf diesen Entscheid Einfluss zu nehmen,<br />
hat die Beklagte – also die Flughafenbetreiberin<br />
– zusammen mit dem Zürcher<br />
Regierungsrat und der Zürcher Kantonalbank<br />
ein Modell entwickelt, welches den<br />
Minderwert errechnen soll. Unter dem<br />
Namen «MIFLU» (Minderwert aufgrund<br />
von <strong>Fluglärm</strong> bei selbstgenutzten Liegenschaften)<br />
wurde der Öffentlichkeit im November<br />
2005 ein hedonisches Berechnungsmodell<br />
für die Liegenschaftenschätzung<br />
vorgestellt. Unter Berücksichtigung<br />
von Vergangenheitszahlen will das Modell<br />
Auskunft darüber geben, welche Faktoren<br />
für den Kauf bzw. den Wert einer Liegenschaft<br />
wichtig sind und wie sich diese Faktoren<br />
im Wert entwickelt haben. So spielen<br />
die Lage, die Grösse, die Steuerkraft<br />
der Gemeinde, die Anzahl Nasszellen etc.<br />
eine Rolle zur Berechnung des Wertes mit<br />
Flughafen Zürich. Weiter zielt die Region<br />
<strong>Ost</strong> auf eine Beschränkung der jährlichen<br />
Flugbewegungen auf maximal 320’000<br />
sowie auf eine Nachtruhe von acht Stunden,<br />
wie dies auch die kürzlich von Zürcher<br />
Gemeinden lancierte Behördeninitiative<br />
verlangt. Die historisch gewachsene Nordausrichtung<br />
des Flughafens ist wieder<br />
herzustellen. Dazu soll möglichst rasch der<br />
gekröpfte Nordanflug (GNA) eingeführt<br />
werden. Bei aus meteorologischen Gründen<br />
beschränkt möglichem GNA sind die<br />
restlichen Landungen in einem fairen Verhältnis<br />
auf den Süden und den <strong>Ost</strong>en zu<br />
verteilen. Die Starts von Piste 16 sollen aus<br />
ökonomischen und ökologischen Gründen<br />
immer den kürzesten Weg in Richtung<br />
Flugdestination nehmen.<br />
Die Region <strong>Ost</strong> bleibt am Ball<br />
Nicht locker lassen und mit sachlichen<br />
Argumenten mit den zuständigen Ent-<br />
diesem Computerprogramm. Mit der Ergänzung<br />
dieser bereits bekannten Grössen<br />
um den Faktor «<strong>Fluglärm</strong>» will man<br />
errechnen, wie gross der Minderwert sei.<br />
Die <strong>Fluglärm</strong>daten bezieht man von errechneten<br />
Daten der EMPA. Als Beispiel<br />
für das Modell MIFLU werden die Ergebnisse<br />
von Wallisellen und Nürensdorf genannt.<br />
Obwohl die berechnete Entwertung<br />
8 Prozent (Wallisellen) bzw. 12 Prozent<br />
(Nürensdorf) beträgt, wird keiner dieser<br />
Liegenschaftenbesitzer je einen einzigen<br />
Franken erhalten. Ihr Schaden ist<br />
nicht «erheblich», da die Grenze von<br />
15 Prozent (massgeblich für Anrecht auf<br />
Entschädigung) nicht überschritten wird.<br />
Am Schluss weiss man eines mit Sicherheit:<br />
Wenn es sich bei der Auftraggeberin<br />
des Modells MIFLU und der Beklagten um<br />
ein und dieselbe Firma handelt (Unique),<br />
dann sind auch die Ergebnisse so, wie sie<br />
es sich wünscht. Geld wird keines fliessen;<br />
für diese Feststellung braucht man keine<br />
komplizierte Bezeichnung.<br />
Region <strong>Ost</strong>: Sachlich gegen den <strong>Fluglärm</strong><br />
scheidungsträgern im Gespräch bleiben,<br />
ist die Strategie der Region <strong>Ost</strong>. Aber sie<br />
schöpfte auch konsequent ihre rechtlichen<br />
Möglichkeiten aus. So wehren sich<br />
beispielsweise die betroffenen Mitgliedsgemeinden<br />
juristisch sowohl gegen die<br />
unverständliche Genehmigung der Projektierungszone<br />
28 von Kloten bis ins<br />
Tösstal als auch gegen die unnötig tiefe<br />
Absenkung des Luftraums über Wil (SG)<br />
und dem Hinterthurgau. Dank ihrer überparteilichen<br />
Zusammensetzung kann die<br />
Region <strong>Ost</strong> auf politischem Weg ihre<br />
Stimme einbringen und damit das Vorgehen<br />
von Bürgerbewegungen ergänzen.<br />
Alles mit dem gemeinsamen Ziel: Keine<br />
Konzentration des <strong>Fluglärm</strong>s im <strong>Ost</strong>en.<br />
Weitere <strong>Info</strong>rmationen:<br />
www.region-ost.ch<br />
«Wegziehen ist für uns kein<br />
Thema»<br />
Von Priska Seiler Graf,<br />
Mutter von zwei Kindern, Kloten<br />
Endlich werden die Tage wieder länger,<br />
die Temperaturen milder. Gerade nach<br />
diesem langen Winter sehnt man sich<br />
umso mehr nach der Frühlingssonne.<br />
Doch meine Freude an der schönsten<br />
Jahreszeit wird leider getrübt: Jetzt wird<br />
einem wieder bewusst, dass es einfach<br />
nicht möglich ist, die lauen Sommerabende<br />
in vollen Zügen zu geniessen.<br />
Wochentags ab 21.00 Uhr und am<br />
Wochenende gemeinerweise bereits ab<br />
20.00 Uhr dröhnen die Flugzeuge über<br />
unser Hausdach hinweg. Was bei geschlossenem<br />
Fenster gerade so zu ertragen<br />
war, stört nun wieder gewaltig. Vor<br />
allem unsere zwei Kinder leiden darunter.<br />
Es ist eh schon schwierig genug, die<br />
Knöpfe davon zu überzeugen, dass es<br />
«Bettzeit» ist, wenn es noch nicht richtig<br />
dunkel ist. Sie können sich aber sicher<br />
lebhaft vorstellen, dass die Überflüge der<br />
Jets, zum Teil im 2-Minuten-Takt, nicht<br />
gerade einschlaffördernd wirken...<br />
Tiefschlafphase wird gestört<br />
Ein gemütlicher Abend sieht bei uns folgendermassen<br />
aus: Mein Mann und ich<br />
bemühen uns, die Kids um 20.30 Uhr ins<br />
Bett zu kriegen, mit allen bewährten<br />
Tricks wie «Gute-Nacht-Geschichte», Honigmilch<br />
etc. Das klappt dann so weit<br />
auch gut: Physisch sind sie tatsächlich im<br />
Bett vorzufinden. Aber das Einschlafen<br />
will dann nicht immer so klappen. Gut,<br />
Sie werden jetzt sicher einwenden, dass<br />
dies wegen tausend anderer Gründe der<br />
Fall ist, nicht unbedingt zwingend wegen<br />
des <strong>Fluglärm</strong>s. Das ist sicher nicht total<br />
falsch, es hat meistens auch mehrere<br />
Gründe, warum die Knirpse nicht einschlafen<br />
können. Aber wenn es dann<br />
doch endlich ruhig wird im Kinderzimmer<br />
und ich sie dann wieder plötzlich rufen<br />
höre «Mami, schon wieder eine Swiss»,<br />
Eine Mutter berichtet über ihren <strong>Fluglärm</strong>-Alltag<br />
dann gehe ich doch sicher recht in der<br />
Annahme, dass sie zumindest stark abgelenkt<br />
werden durch die Flugzeuge.<br />
Da der Schulbeginn auf den Schlafmangel<br />
unserer Kinder keine Rücksicht nehmen<br />
kann, sind sie am Morgen jeweils<br />
entsprechend müde und hässig. Auch<br />
wenn sie sich mit der Zeit doch wieder an<br />
den nun stärker hörbaren <strong>Fluglärm</strong> gewöhnen,<br />
wird die erste Tiefschlafphase<br />
im Unterbewusstsein sicherlich gestört.<br />
Da brauche ich keine teure Studie, um zu<br />
verstehen, dass diese Tatsache für die<br />
Gesundheit sicher nicht gerade förderlich<br />
ist. Nicht auszudenken, wenn «RELIEF»<br />
umgesetzt würde, mit 70% aller Anflüge<br />
über uns, natürlich auch wieder mit solchen<br />
am Morgen...<br />
Wegzug wäre Kapitulation<br />
Manchmal überfällt mich bei solchen<br />
Überlegungen schon eine Art «schlechtes<br />
Gewissen». Was tun wir da eigentlich<br />
unseren Kindern an? Wegziehen ist für<br />
unsere Familie kein Thema, das würde<br />
einer «Kapitulation» gleichkommen. Wir<br />
wohnen übrigens in einem schönen und<br />
kinderfreundlichen Quartier in Kloten.<br />
Den Verkehr haben wir nicht auf der<br />
Strasse, sondern über unseren Köpfen.<br />
Unsere Nachbarschaft ist nett und hilfsbereit,<br />
die Kinder haben hier gute Freunde.<br />
Kurz und gut: Wir fühlen uns sehr<br />
wohl! Diese Lebensqualität gibt man<br />
nicht kampflos auf.<br />
Bundesgericht<br />
will ILS<br />
Das Bundesgericht hat entschieden, den<br />
Rekursen gegen das Instrumentenlandesystem<br />
(ILS) die aufschiebende Wirkung<br />
zu entziehen. Dies bedeutet, dass der<br />
neue Anflug am 26.10.2006 via Region<br />
Wil/Hinterthurgau planmässig in Betrieb<br />
genommen werden kann. An diesem Tag,<br />
also dem 26.10.2006, führt <strong>Bürgerprotest</strong><br />
<strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong> seine dritte Generalversammlung<br />
durch. Aus aktuellem Anlass<br />
laden wir unsere Mitglieder nach Turbenthal<br />
ein. Dann kann nach dem offiziellen<br />
Teil um 21.00 Uhr gleich live miterlebt<br />
werden, wie die ersten Fugzeuge auf der<br />
neuen Anflugroute landen.<br />
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Am 7. Februar 2006 erhielt <strong>BFO</strong> die<br />
Möglichkeit, Regierungsrätin Rita Fuhrer,<br />
Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements<br />
und Leiterin des Flughafendossiers,<br />
in einem persönlichen Interview<br />
Fragen zu stellen, die uns im <strong>Ost</strong>en<br />
häufig selber gestellt werden.Wir haben<br />
diese Möglichkeit zur direkten <strong>Info</strong>rmationsbeschaffung<br />
im Namen der Bevölkerung<br />
östlich des Flughafens wahrgenommen.<br />
Das gesamte Interview kann bei <strong>BFO</strong> bezogen<br />
werden.<br />
<strong>BFO</strong>: Sie haben versprochen, die Südanflüge<br />
wegzubringen. Reicht Ihnen dafür<br />
der gekröpfte Nordanflug?<br />
Rita Fuhrer: Ja, wenn wir nicht so ein<br />
enges Korsett von Deutschland hätten,<br />
könnten wir die Südanflüge vermindern.<br />
Die DVO zu den Randzeiten ist ein Problem,<br />
da wir – zumindest in der Anfangszeit<br />
– beim Einsatz des gekröpften Nordanfluges<br />
nicht gleichzeitig starten können.<br />
Sie bezeichnen eine Pistenverlängerung<br />
der <strong>Ost</strong>-West-Piste als qualitative<br />
Verbesserung. Welche Qualität wird<br />
dadurch verbessert?<br />
Wir wollen die Sicherheit verbessern. Wir<br />
wollen ein stabileres Anflugregime, welches<br />
bei jedem Wetter und bei allen<br />
Sichtverhältnissen eingesetzt werden<br />
kann. Zurzeit müssen viele Abendanflüge<br />
über den Süden geführt werden.<br />
Stabiles Anflugregime<br />
durch<br />
Pistenverlängerung<br />
Ist es nicht so, dass mit einer Pistenverlängerung<br />
vor allem die Bürger im<br />
Süden entlastet werden sollen und<br />
es zu einer eigentlichen Ausrichtung<br />
nach Norden und <strong>Ost</strong>en kommt?<br />
Nein, ganz und gar nicht. Wir wollen die<br />
Südanflüge nicht auf den <strong>Ost</strong>en umlagern.<br />
Wir wollen mit zwei anderen Mass-<br />
Red und Antwort<br />
Interview mit Regierungsrätin Rita Fuhrer<br />
nahmen versuchen, die Südanflüge zu<br />
vermindern:<br />
1. durch den gekröpften Nordanflug<br />
2. mit Deutschland verhandeln, um ein<br />
besseres Zeitregime zu erhalten.<br />
Diese beiden Massnahmen dienen auch<br />
dem <strong>Ost</strong>en. Es geht also nicht darum, die<br />
Südanflüge über den <strong>Ost</strong>en zu entsorgen.<br />
Ich weiss, dass diese Meinung vorherrscht,<br />
sie ist aber falsch.<br />
Der <strong>Ost</strong>en, Westen und Norden fordern<br />
einen Stopp beim Pistenausbau. Die<br />
Mehrheit des Kantonsrates hat ein<br />
Pistenmoratorium an den Regierungsrat<br />
(RR) überwiesen. Das reicht immer noch<br />
für ein Wachstum von 35 Prozent.<br />
Wieso wird dies vom RR einfach ignoriert<br />
und am Volke vorbeipolitisiert?<br />
Es ist nicht so, dass dies im Regierungsrat<br />
einfach «kein Thema» ist. Alle Varianten<br />
sollen in der Raumplanung diskutiert<br />
werden. Und bei der Raumplanung hat<br />
der Kantonsrat ja nochmals ein Mitspracherecht.<br />
Es braucht heute kein Moratorium,<br />
da alle Veränderung am Pistensystem<br />
vom Kantonsrat sowieso nochmals<br />
gutgeheissen werden müssen.<br />
Als Verwaltungsrätin von Unique müssten<br />
Sie sich eigentlich Sorgen um die<br />
Finanzlage von Unique machen. Wer<br />
soll die Entschädigungen in Milliardenhöhe<br />
bezahlen, und wieso erhält<br />
das Parlament keinen Einblick in den<br />
Lärmfonds? Bezahlen wir die Entschädigungen<br />
später mit unseren Steuergeldern?<br />
Nein, Steuergelder sind hierfür nicht<br />
vorgesehen. Wir sind der Meinung, dass<br />
die Entschädigungsforderungen finanziert<br />
werden müssen. Dies macht der<br />
Flughafen mittels Lärmfünfliber bzw. im<br />
Airport Zurich Noise Fund (AZNF). Auch<br />
wenn der Kanton für ca. 80% der anstehenden<br />
Entschädigungen haftbar ist,<br />
denn diese stammen aus der Zeit vor<br />
der Privatisierung, wird der Flughafen<br />
diese Finanzierung mittels AZNF bestreiten,<br />
wie es das Flughafengesetz<br />
vorsieht.<br />
«Ich weiss, man<br />
kann es nicht allen<br />
Recht machen»<br />
Was denken Sie, was Sie an Ihrer Kommunikation<br />
und Arbeitsweise verändern<br />
müssen, damit Sie im <strong>Ost</strong>en nicht mehr<br />
als Helferin von Unique und des Südens<br />
wahrgenommen werden, wie das seit<br />
längerer Zeit der Fall ist?<br />
Ich mache überall die gleichen Aussagen,<br />
in allen Regionen. Ich werde niemandem<br />
«nach dem Maul» reden und<br />
mache keine unüberlegten Versprechungen.<br />
Die Volkswirtschaftsdirektion informiert<br />
sehr offen. Alle Studien und Berichte<br />
können auf der Homepage abgerufen<br />
werden. Diese volle Transparenz<br />
hat auch seine Nachteile. Wenn die<br />
Volkswirtschaftsdirektion einen Bericht<br />
zum volkswirtschaftlichen Nutzen des<br />
Flughafens präsentiert, wird ihr vorgeworfen,<br />
nur einseitig die Wirtschaft zu<br />
vertreten. Wenn wir danach auch Studien<br />
zu den anderen Kriterien – Umwelt<br />
und Bevölkerung – veröffentlichen, wird<br />
dies dann einfach nicht mehr wahrgenommen.<br />
Ich weiss, man kann es nicht<br />
allen Recht machen.<br />
Mit vereinten Kräften<br />
gegen die Luftraumsenkung<br />
Mitte März verfügte das Bundesamt für Zivilluftfahrt<br />
(BAZL) eine Senkung des Luftraums<br />
in der Region Wil. Nach der bereits<br />
erfolgten Luftraumsenkung vom letzten<br />
Jahr in der Region Hinterthurgau ist dies<br />
eine weitere Vorbereitung für den neuen<br />
instrumentengestützten Anflug per Herbst<br />
2006. Da es sich bei dieser Luftraumsenkung<br />
offensichtlich um rein kapazitätssteigernde<br />
Massnahmen handelt (Originaltext<br />
BAZL: «Die Luftraumsenkung ist unabdingbar<br />
für die Erfüllung der erforderlichen Kapazität»),<br />
hat <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> <strong>Ost</strong><br />
in Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation<br />
<strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau<br />
entschieden, dagegen juristische<br />
Mittel zu ergreifen. Unserem Aufruf für<br />
einen Sammelrekurs sind über 1000 Rekurrenten<br />
gefolgt; ein unglaubliches Ergebnis!<br />
Wir danken allen Rekurrenten und Spendern,<br />
die damit einen wertvollen Beitrag<br />
für unsere Region leisten.<br />
Sammelrekurs mit über 1000 Rekurrenten<br />
Projektierungszone verfügt<br />
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL)<br />
entspricht den Wünschen der Privatgesellschaft<br />
Unique und verhängt eine Projektierungszone<br />
östlich des Flughafens,<br />
und zwar von Kloten bis nach Weisslingen.<br />
Damit soll verhindert werden, dass<br />
zu hohe Bauten den künftigen Anflug<br />
stören. Mit juristisch äusserst bedenk-<br />
<strong>BFO</strong> reicht Rekurs ein<br />
lichen Argumenten versuchen die Berner<br />
Beamten, die Bautätigkeit im <strong>Ost</strong>en zu<br />
verhindern. Ein Sicherheitszonenplan, der<br />
die Freihaltung des Anfluges vor zu<br />
hohen Gebäuden schützt, existiert bereits<br />
seit 1978. Dies kann also nicht der<br />
wahre Grund dieser Verfügung sein. Dass<br />
praktisch zur gleichen Zeit ein ähnliches<br />
Begehren in Rümlang mit der Freihaltung<br />
für eine Pistenverlängerung begründet<br />
wurde (es wurden Bauverbote ausgesprochen),<br />
zeigt uns die Brisanz dieser<br />
Angelegenheit. <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong><br />
<strong>Ost</strong> hat gegen diese Verfügung einen<br />
Sammelrekurs eingereicht. Kostenlos vertreten<br />
wir betroffene Liegenschaftenbesitzer<br />
und sind davon überzeugt, diesen<br />
Rechtsstreit zu Gunsten unserer Lebensqualität<br />
zu gewinnen.<br />
Zwei starke Partner<br />
Unsere Partnerorganisation <strong>Bürgerprotest</strong><br />
<strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau wurde 2005 gegründet.<br />
Mit Domizil Bichelsee-Balterswil<br />
betreut die aktive Gruppe um Präsident<br />
Josef Imhof vor allem die Bevölkerung der<br />
Gemeinden im Hinterthurgau. Mit einem<br />
Grossaufmarsch von 500 Personen an der<br />
<strong>Info</strong>rmationsveranstaltung im März 2006<br />
zeigte diese Region, dass es ihr nicht gleichgültig<br />
ist, was mit ihrem Lebensraum geschieht.<br />
Die Bereitschaft zum Protest wurde<br />
bereits im Dezember 2005 offensichtlich,<br />
als <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau<br />
eine Petition mit 2600 Unterschriften in<br />
Bern einreichte. Dank einer guten Zusammenarbeit<br />
der beiden <strong>Bürgerprotest</strong>-<br />
Bewegungen wird mittlerweile der <strong>Ost</strong>en<br />
des Kantons Zürich, der ganze Hinterthurgau<br />
und die gesamte Region Wil aktiv durch<br />
Bürgerbewegungen betreut. Wer sich über<br />
unsere Partner im Hinterthurgau näher informieren<br />
möchte: www.fluglaerm-htg.ch<br />
oder <strong>Bürgerprotest</strong> <strong>Fluglärm</strong> Hinterthurgau,<br />
Postfach, 8362 Balterswil<br />
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