Stellungnahme der CSU-Stadtratsfraktion Aschaffenburg zum ...
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<strong>Stellungnahme</strong> <strong>der</strong> <strong>CSU</strong>-<strong>Stadtratsfraktion</strong> <strong>Aschaffenburg</strong><br />
<strong>zum</strong> Entwurf des städtischen Haushaltes 2006<br />
Mit dem neuen Haushalt 2006 liegt dem Stadtrat wie<strong>der</strong>um ein gelungenes Werk vor, was<br />
nicht als selbstverständlich angesehen werden sollte. Wir haben uns trotz <strong>der</strong> schwierigen<br />
Jahre, die hinter uns liegen, daran gewöhnt, daß die Stadt konstant hohe Leistungen für Ihre<br />
Bürger erbringt, daß sie eine aktive Bautätigkeit zeigt und dabei ihre Schulden nicht erhöht.<br />
Diese Grundkonstanten werden beibehalten - aber sie mussten erarbeitet werden. Diese Arbeit<br />
haben Stadtrat und Verwaltung eigentlich schon seit <strong>der</strong> letzten Haushaltsverabschiedung im<br />
März 2005 gemeinsam erbracht, denn es finden sich hier viele Anträge wie<strong>der</strong> und es ist das<br />
Ergebnis vieler Stadtratssitzungen eingeflossen.<br />
Wir freuen uns gemeinsam darüber, daß <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> Gewerbesteuer gegenüber dem<br />
Vorjahresentwurf um fast 7 Millionen Euro auf 28,5 Millionen Euro erhöht werden konnte.<br />
Ich möchte aber daran erinnern, daß das noch lange nicht <strong>der</strong> Stand ist, den wir jahrelang<br />
gewohnt waren. Als wir 2001 im Ergebnis mit 28,2 Millionen Euro fast den gleichen Betrag<br />
hatten wie heute, kam dies einem Einbruch gleich und wir waren recht betrübt. Dies zeigt, wie<br />
relativ die Sicht <strong>der</strong> Dinge ist und daß man sich auch daran erfreuen sollte, wenn größeres<br />
Unglück ausbleibt. Bei <strong>der</strong> Gewerbesteuer haben wir ja vor allem von 2002 bis 2004 erlebt,<br />
daß die Einnahmen wesentlich tiefer sinken können und daß das Erreichen <strong>der</strong><br />
Mindestzuführung für den Vermögenshaushalt, also für unsere Investitionen, auch in<br />
<strong>Aschaffenburg</strong> nicht naturgegeben ist.<br />
Bei Zuführung und Bauausgaben ist es ähnlich wie bei <strong>der</strong> Gewerbesteuer. Wir erfreuen uns<br />
heute an Zahlen, die wir 2001 noch beklagt haben. Nach dem noch größeren Zwischentief hat<br />
sich die Lage aber <strong>zum</strong>indest stabilisiert.<br />
Ich gehe in gewohnter Weise wie<strong>der</strong> kurz auf die Einzelpläne des Haushalts ein. Ganz am<br />
Anfang steht die allgemeine Verwaltung mit dem Büro des Oberbürgermeisters. Es gibt hier<br />
keine großen Verän<strong>der</strong>ungen. Ich möchte aber darauf aufmerksam machen, daß es auch<br />
kleinere Kostenstellen gibt, die große Wirkung entfalten, wie z.B. den Bereich Statistik, wo<br />
Herr Theiß mit seiner Ausarbeitung „<strong>Aschaffenburg</strong>er Indikatoren“ im letzten Jahr eine<br />
interessante Arbeit verfasst hat, die eine gute Grundlage für unsere Planungen ist.<br />
Die Verwaltungsmo<strong>der</strong>nisierung wird aktiv betrieben. Das Bürgerservicezentrum, das <strong>der</strong><br />
<strong>CSU</strong> ebenso am Herzen lag, ist fast fertig gestellt. Was das Verwaltungsgebäude anbetrifft,<br />
also das Rathaus, wurde uns im letzten Jahr sehr eindrucksvoll berichtet, wie groß <strong>der</strong><br />
Investitionsstau ist. Ein Punkt, auf den ich zurückkomme.<br />
Im Bereich öffentliche Sicherheit und Ordnung sieht die <strong>CSU</strong> vor allem bei <strong>der</strong> Ausstattung<br />
<strong>der</strong> Feuerwehr ihre Ziele bestätigt und fortgeschrieben. Wir werden wohl noch in diesem Jahr<br />
gemeinsam das Feuerwehrhaus Damm einweihen und damit zeigen, daß uns die Sicherheit<br />
<strong>der</strong> Bürger ein Anliegen ist.<br />
Den Bereich <strong>der</strong> Schulen sehen wir bei dem zuständigen Referenten, unserem Bürgermeister<br />
Werner Elsässer weiterhin in guten Händen. Es gibt hier wie<strong>der</strong> einen<br />
Investitionsschwerpunkt bei <strong>der</strong> Mittags- bzw. Ganztagsbetreuung. Die <strong>CSU</strong> unterstützt diese<br />
Entwicklung nachdrücklich, weil sie für viele Familien eine bedeutende Erleichterung<br />
darstellt. Dies gilt gleichermaßen für Kin<strong>der</strong>gärten und Kin<strong>der</strong>krippen.<br />
1
Sorge bereitet uns <strong>der</strong> gewaltige Investitionsstau, <strong>der</strong> im Schulinvestitionsplan mit 54<br />
Millionen Euro beziffert wurde. Es ist heute noch völlig unklar, wie dieser Berg abgebaut<br />
werden soll - <strong>zum</strong>al wir feststellen müssen, daß unsere Ansätze bei den Investitionen auch<br />
hier vorwiegend Neubauten und kaum Erhaltungsaufwand darstellen. Zu den Neubauten<br />
gehört die von uns schon 2004 thematisierte Erweiterung <strong>der</strong> Comeniusschule, die sich im<br />
Haushalt wie<strong>der</strong>findet.<br />
Der Kulturbereich unterstreicht mit einem Zuschussvolumen von mehr als 8 Mio Euro wie<strong>der</strong><br />
unseren Anspruch als Kulturstadt. Ich würde mich freuen, wenn <strong>der</strong> Öffentlichkeit bewußt ist,<br />
was hier mit unserem Theater, den Museen, <strong>der</strong> Musikschule, <strong>der</strong> Bibliothek o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Volkshochschule geboten und subventioniert wird. Ich möchte seitens <strong>der</strong> <strong>CSU</strong>-Fraktion<br />
die Arbeit <strong>der</strong> Kulturverantwortlichen ausdrücklich loben und nenne stellvertretend den Leiter<br />
des Kulturamtes Herrn Fleckenstein. Man sieht hier auch, daß in je<strong>der</strong> Organisationsform gute<br />
Arbeit geleistet werden kann und daß man im positiven Fall nicht darüber nachdenken muß,<br />
ob die Strukturen grundlegend umgebaut werden müssen.<br />
Der Abschnitt „soziale Sicherung“ ist nach wie vor im Umbruch und wir wissen nicht genau,<br />
wo wir stehen. Es ist kaum verständlich, daß die Auswirkungen <strong>der</strong> Hartz-Gesetze noch nicht<br />
restlos geklärt sind. Hier bittet die <strong>CSU</strong>-Fraktion darum, daß die Zahlengrundlagen erarbeitet<br />
werden und dem Stadtrat möglichst umgehend ein entsprechen<strong>der</strong> Bericht gegeben wird. Es<br />
gibt inzwischen auch durchaus positive Signale, wie z.B. die Einigung bei <strong>der</strong><br />
Fö<strong>der</strong>alismusreform. Danach sollen keine Gesetze mehr beschlossen werden können, die<br />
Kosten auf die Kommunen abwälzen, wie das bei <strong>der</strong> Grundsicherung <strong>der</strong> Fall war, die uns<br />
heute in Millionenhöhe belastet. Die FAZ hat einem lesenswerten Kommentar vom 14. Januar<br />
die Überschrift gegeben „Wo Lebensqualität verortet ist“ (nämlich in <strong>der</strong> Kommune) und<br />
schreibt am Schluß: „Politik bedeutet immer Unterordnungen – aber die Kommunen dürfen<br />
nicht die Letzten sein. Dafür sind sie den Bürgern zu nah“. Eine zutreffende Formulierung.<br />
Ebenfalls im Einzelplan 4, bei den Bereichen Jugend und Senioren aber auch bei <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>ung von karitativen Einrichtungen zeigt sich wie<strong>der</strong> die Stärke bei unseren freiwilligen<br />
Leistungen, die von <strong>der</strong> <strong>CSU</strong> uneingeschränkt unterstützt und geför<strong>der</strong>t wird.<br />
Das gilt ebenso für den Bereich <strong>der</strong> Sportför<strong>der</strong>ung, die wir auch durch die schwierigen<br />
Jahren hindurch bis heute in <strong>der</strong> gewohnten Höhe erhalten konnten.<br />
Erfreulich ist, daß in diesem Jahr kein Zuschuß für das Klinikum ein einzuplanen ist. Ich<br />
hoffe, daß auch die neue Personalentscheidung unseres Zweckverbandes eine Gute war und<br />
die wirtschaftliche Situation im Griff bleibt.<br />
Bei den Verkehrsinvestitionen hat sich gezeigt, daß das Ziel <strong>der</strong> <strong>CSU</strong>-Fraktion richtig war,<br />
den Ringschluß auch im letzten Bauabschnitt (2) voranzutreiben. Die hohen Zuschüsse<br />
bestätigen das und ich weise wie<strong>der</strong> darauf hin, daß solche Zuschüsse nicht auf Dauer sicher<br />
sind. Leistungsfähige Kommunen können <strong>der</strong>zeit beson<strong>der</strong>s profitieren, weil nur Wenige die<br />
bereitstehenden För<strong>der</strong>mittel nutzen können. Der Bau <strong>der</strong> Staatsstraße Obernau hat begonnen.<br />
Das Bestreben <strong>der</strong> <strong>CSU</strong> Fraktion, auch die Bahnparallele zu forcieren, findet mit einem<br />
Ansatz von knapp einer Million Euro vor allem für den Grundstückskauf ihren Nie<strong>der</strong>schlag.<br />
Ebenso war <strong>der</strong> <strong>CSU</strong> die Einrichtung eines Kreisverkehres an <strong>der</strong> Linkstraße am Eingang des<br />
Gewerbegebietes Strietwald ein Ziel, weil dies für das Verkehrsgeschehen in Strietwald eine<br />
deutliche Entlastung bringt und weil er kostengünstig hergestellt werden kann.<br />
2
Positiv zu vermerken ist die Entwicklung in <strong>der</strong> Frohsinnstraße, die wir auch in <strong>der</strong><br />
künstlerischen Gestaltung mittragen. Ebenso positiv ist aus Sicht <strong>der</strong> <strong>CSU</strong> die Einigung <strong>zum</strong><br />
Thema Brückenschlag Damm-Innenstadt und zur Gestaltung <strong>der</strong> Bahnparallele. Wir sollten<br />
das nicht zerreden und in einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan (also nicht durch<br />
unkritische Festlegung eines Kerngebietes) die Interessen <strong>der</strong> Stadt und des Investors <strong>zum</strong><br />
Einklang bringen. Wir dürfen auch nicht aus dem Auge verlieren, daß in diesem<br />
Entwicklungsgebiet noch einige finanzielle Herausfor<strong>der</strong>ungen auf uns zukommen.<br />
Im Einzelplan 7 stehen wir vor schwierigen Entscheidungen im Bereich Stadthalle und<br />
Fremdenverkehr. Die notwendigen Finanzmittel sind auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> vorhanden.<br />
Wir müssen aber endlich die personelle Voraussetzung schaffen, damit auch dieser Bereich<br />
aktiv gestalt wird und wir nicht nur eine Halle verwalten und uns über Tagungen und<br />
Touristen freuen, die von alleine kommen. Ich will an dieser Stelle das große Engagement<br />
und die Kompetenz unserer Stadtführer loben, die für viele Besucher die Repräsentanten <strong>der</strong><br />
Stadt sind und die diese Rolle hervorragend erfüllen.<br />
Die gleiche hohe Kompetenz und den engagierten Einsatz spreche ich Herrn Wöhler bei <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung zu. Hier gibt es gute Erfolge zu verzeichnen, die uns nicht von alleine<br />
zugefallen sind. Nachdem die Bereiche Kongress, Tourismus und Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
verwandt sind – in allen Fällen wird die Stadt vermarktet - gebe ich zu überlegen, ob das<br />
Würzburger Modell - dort wurden Congress, Tourismus und Wirtschaft mit Erfolg zur CTW<br />
zusammengefasst – nicht auch für uns in Frage kommt. Die CTW ist übrigens keine GmbH,<br />
son<strong>der</strong>n ein Eigenbetrieb.<br />
Bei den wirtschaftlichen Unternehmungen spielen die Stadtwerke mit ihren einzelnen<br />
Gesellschaften die dominierende Rolle. Die Übertragung von Bä<strong>der</strong>n und Eissporthalle hat<br />
zwar unseren Haushalt entlastet - im Gegenzug aber die Gewinnzuführung reduziert. Dennoch<br />
gehören die Stadtwerke mit Konzessionsabgabe und Gewerbesteuer zu unseren<br />
Haupteinnahmequellen und es war es aus Sicht <strong>der</strong> <strong>CSU</strong> richtig, auch im Sinne <strong>der</strong><br />
Daseinsvorsorge für unsere Bürger den kommunalen Besitz und den kommunalen Einfluss zu<br />
erhalten.<br />
Wichtige Eckpunkte aus dem Einzelplan 9 habe ich Anfangs schon bewertet. Ich möchte aber<br />
an dieser Stelle auf den Investitionsstau kommen, dem wir allergrößte Beachtung schenken<br />
müssen. Es geht um den Zustand unserer Straßen, die man stellenweise einem Radfahrer nicht<br />
mehr <strong>zum</strong>uten kann. Es geht um den Zustand unserer Gebäude – das Rathaus und die Schulen<br />
habe ich schon erwähnt. Das gilt nicht weniger für unsere Eissporthalle und das Hallenbad,<br />
<strong>der</strong>en Renovierung uns -<strong>zum</strong>indest indirekt-, belasten wird. Und es geht um<br />
Sicherheitsfragen. Wir stehen vor einem Berg an Erhaltungsaufwand und mir kommen die<br />
Worte von Arthur Schäbler in den Sinn, <strong>der</strong> immer auf die Folgekosten hingewiesen hat. Wir<br />
haben in den letzten Jahren vor allem in Neubauten investiert und die Erhaltungskosten<br />
zurückgestellt. Das gilt auch noch für den Haushalt 2006.<br />
Es wird einen grundlegenden Wechsel geben müssen. Mit dem Abschluß <strong>der</strong> laufenden<br />
großen Straßenbauprojekte und den Themen Fachoberschule, Berufsoberschule und vielleicht<br />
Jugendherberge wird die Zeit <strong>der</strong> Tempelbauten zu Ende gehen und unsere Anstrengungen<br />
werden sich auf Renovierung und Erneuerung konzentrieren müssen. Wenn es nicht um<br />
Prestigeobjekte, son<strong>der</strong>n z.B. um Schulen und Sicherheitsfragen geht, wird sich auch die<br />
Frage stellen, ob die Null-Neuverschuldung auf Dauer durchzuhalten ist.<br />
Damit komme ich wie in den Vorjahren wie<strong>der</strong> zu dem Thema Kameralistik kontra<br />
kaufmännische Buchführung. Wir hatten immerhin im Mai letzten Jahres einen<br />
3
Tagesordnungspunkt mit Informationen zu diesem Thema. Ich bin nicht <strong>der</strong> Meinung, daß<br />
<strong>Aschaffenburg</strong> zu den Pionierstädten gehören sollte - meine aber, daß wir das Thema aktiver<br />
angehen müssen und vor allem bei <strong>der</strong> Bestandsaufnahme zulegen sollten. Der Landkreis hat<br />
uns das bereits mit Erfolg vorgemacht. Wenn wir eine Auflistung unserer Straßen und<br />
Gebäude haben, dann können wir auch sehr einfach ableiten, was an Unterhaltungsaufwand<br />
zu bewältigen ist.<br />
Wir müssen kaufmännischens Denken und Handeln noch stärker verankern. Wir handeln<br />
zwar weitgehend kostenbewußt, nutzen aber noch lange nicht die Instrumente <strong>der</strong> Doppik.<br />
Dort gibt es natürlich eine Übersicht über die Anlagen und es gibt die sogenannten<br />
Abschreibungen, die als Kosten gebucht werden und eine Rückstellung darstellen, für den<br />
Fall, daß man renovieren muß o<strong>der</strong> das Ganze abreißt und neu baut. Wir setzten zwar auch bei<br />
einigen Einrichtungen eine Abschreibung an, aber wir ermitteln damit nur die Kostendeckung<br />
und bilden keine Rücklage. Wir tun im Verwaltungshaushalt so, als würden wir das Geld<br />
ausgeben, nehmen es im Vermögenshaushalt wie<strong>der</strong> ein und geben es dann dort für unsere<br />
Neubauten aus. Das ist keine nachhaltige Finanzpolitik !<br />
Die Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>CSU</strong>-Fraktion mit dem Oberbürgermeister und <strong>der</strong> Verwaltung ist<br />
gut. Unsere Vorstellungen werden aufgegriffen, wir sehen viele unsere Anliegen aktiv<br />
vertreten und es gibt enge Abstimmungen in wichtigen Fragen. Wir leben im Bund in einer<br />
Zeit <strong>der</strong> großen Koalition, in <strong>der</strong> Parteien dennoch ihr Profil bewahren und wir leben in<br />
<strong>Aschaffenburg</strong> vielleicht in einer ähnlichen Phase, die nicht von Dauer sein soll, die aber die<br />
Stadt <strong>der</strong>zeit gut voranbringt.<br />
Wenn ich von einer guten Zusammenarbeit spreche, meine ich nicht „Harmonie um jeden<br />
Preis“ Das wurde im ersten Plenum dieses Jahres sichtbar, als ich im Zusammenhang mit dem<br />
Bebauungsplan „Park- und Ride-Platz“ deutlich kritisiert habe, daß es nicht richtig war, den<br />
Stadtrat mit nicht unterlegten Versprechungen sogar in einer Son<strong>der</strong>sitzung zur Umkehr eines<br />
gefassten Beschlusses zu bewegen. Ich will das heute nicht vertiefen.<br />
Wir kritisieren ebenso und haben das auch schriftlich formuliert, daß dem Stadtrat im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> umstrittenen Baumfällung auf dem Grundstück Deutsche Straße 1<br />
keine offene Antwort gegeben wurde. Es stand im Plenum am 09. Januar natürlich sehr<br />
konkret die Frage im Raum, wem die Fällung nutzt. Nachdem die Verwaltung den Bauwerber<br />
längst kannte, war es nicht in Ordnung, dieses Wissen zurückzuhalten. Es geht mir dabei jetzt<br />
nicht um den Baum, son<strong>der</strong>n um den Umgang mit dem Stadtrat.<br />
Ich kritisiere auch die beschönigende Darstellung zur voraussichtlichen Entwicklung <strong>der</strong><br />
Verkehrsmengen in <strong>der</strong> Schillerstraße. Für mich steht fest, daß wir die Bahnparallele<br />
möglichst schnell brauchen. Das kann heute sicher nicht diskutiert werden, ich beantrage aber,<br />
diesen Punkt umgehend und eigenständig in den Planungs- und Verkehrssenat einzubringen.<br />
Die <strong>CSU</strong>-Fraktion lobt dort, wo sie es für angebracht hält und die Verwaltung bietet dafür<br />
genügend Anlässe. Wir beobachten aber sehr genau und kritisieren, wenn es angebracht ist.<br />
Ich denke, daß <strong>der</strong> Oberbürgermeister damit kein Problem hat, denn er hat meines Wissens<br />
noch nicht behauptet, daß er o<strong>der</strong> die Verwaltung grundsätzlich fehlerlos arbeiten. Das sollte<br />
aber auch gelegentlich etwas deutlicher eingeräumt werden.<br />
Nachdem es heute aber um den Haushalt geht, möchte ich auch zur Haushaltsabwicklung eine<br />
kritische Anmerkung machen. Ich muß mich dabei das Jahr 2004 beziehen – es gilt aber ganz<br />
allgemein.<br />
4
Im März 2004 haben wir einen Haushaltsentwurf verabschiedet. Dann haben wir im Oktober<br />
einen Nachtrag beschlossen und im Juli 2005 gab es dann das Haushaltsergebnis. Dabei haben<br />
wir erfahren, daß die Bauausgaben gegenüber dem Nachtragshaushalt um 3 Millionen Euro<br />
unterschritten wurden. Ähnlich war es in den Vorjahren und da stellt sich die erste Frage –<br />
nämlich, ob man nicht beim Nachtragshaushalt, also 8 Wochen vor Jahresschluß, solche<br />
Millionenverän<strong>der</strong>ungen erkennen und dem Stadtrat mitteilen müsste. Der Stadtrat erfährt<br />
Details erst heute und nur dann, wenn er sich die Mühe macht, einzelne Zahlen zu<br />
vergleichen. Im Juli haben wir nur Summarisches kennengelernt. Wenn es in einzelnen<br />
Positionen erhebliche Abweichungen gibt, dann kann das am Baufortschritt gelegen haben,<br />
dann gehört es aber eigentlich in die Ausgabereste. Es kann aber auch daran gelegen haben,<br />
daß nicht genug Geld da war und daß man kürzen musste. Wer entscheidet eigentlich, wo<br />
gekürzt wird, wenn das Geld nicht reicht ? Bisher sicher nicht <strong>der</strong> Stadtrat. Wir müssen ein<br />
Verfahren finden, daß dem Stadtrat sein Budgetrecht sichert und ich beantrage heute, daß die<br />
Verwaltung auch diesen Punkt vorbereitet und im Stadtrat Vorschläge macht.<br />
Ich habe mit Absicht einige konträre Themen angesprochen und ich bin sicher, daß wir auch<br />
in solchen Punkten ein Einvernehmen herstellen können. Ich möchte <strong>zum</strong> Abschluß noch<br />
einmal betonen, daß die gute Atmosphäre im Stadtrat für die <strong>CSU</strong> Fraktion einen hohen<br />
Stellenwert besitzt. Ich bin mitunter Zuhörer im Rat einer an<strong>der</strong>en Stadt und habe dort oft das<br />
Gefühl, daß Lager gegeneinan<strong>der</strong> kämpfen, die es kaum ertragen, gemeinsam in einem Raum<br />
zu sitzen. Ich teile die Auffassung, daß die Bürger kein „Gezerre“ wollen und unsere<br />
sachliche zielgerichtete Zusammenarbeit durchaus schätzen. Das Ergebnis dieser<br />
Arbeitsweise ist täglich sichtbar, wenn man mit offenen Augen die Stadt geht. Sie zeigt sich<br />
auch, und damit komme ich <strong>zum</strong> Schluß, in dem vorliegenden Haushaltsentwurf, in dem auch<br />
die <strong>CSU</strong> sich an vielen Stellen wie<strong>der</strong>findet, an dem wir ein ganzes Jahr gemeinsam<br />
gearbeitet haben und dem wir selbstverständlich, mit herzlichem Dank an alle Beteiligten,<br />
zustimmen.<br />
<strong>Aschaffenburg</strong>, 20.02.2006<br />
Peter Schweickard, Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />
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