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PASSION

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www.rotary.de<br />

10/2014 · C5943E<br />

MAGAZIN<br />

GRÜNE<br />

<strong>PASSION</strong><br />

Über den Sinn der Jagd<br />

10/2014<br />

ROTARY MAGAZIN JAGD<br />

72 Porträt<br />

Der Profi-Hacker<br />

und IT-Experte<br />

Götz Schartner<br />

08 Augenblicke Wo Rotary hohen Besuch erhielt<br />

16 Relaunch »rotary.de« hat ein neues Gesicht<br />

60 Syrien Erlebnisse in einem Katastrophengebiet


EUROPA<br />

TRIFFT<br />

SICH<br />

IN BERLIN<br />

ISTOCKPHOTO / GETTY MAGES<br />

„Let’s share your Rotary Vision“<br />

Rotary Institut 2014 in Berlin<br />

Wo steht Rotary heute? Wie stellen wir uns die zukünftige Entwicklung vor? Und wie attraktiv ist unsere<br />

Organisation für nachwachsende Generationen? Diese und andere Fragen werden vom 8. bis 9. November<br />

auf dem Rotary Institut der Zonen 11, 12, 13, 14, 17, 18 und 19 generationenübergreifend mit Rotariern,<br />

Rotaractern, Gästen aus allen Teilen Europas und hochkarätigen Referenten aus Politik, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft diskutiert. Melden Sie sich an zu einem spannenden Rotary-Wochenende in der Hauptstadt.<br />

MEHR INFOS: www.rotary-institute-berlin2014.de


ROTARY MAGAZIN AKTUELL<br />

EDITORIAL<br />

PROJEKTE<br />

JAGD – SYRIEN – ROTARY.DE<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

ist das Wort „Jagd“ lediglich eine arglistige Umschreibung<br />

für das feige Morden wehrloser<br />

Tiere? Immer öfter unterstellen Kritiker den<br />

Jägern, unter dem Vorwand der Pflege des<br />

Waldes lediglich einen privilegierten Freizeitspaß<br />

zu betreiben. Dabei wird der Jägerschaft<br />

u.a. vorgeworfen, Wildbestände<br />

künstlich aufzupäppeln, nur um diese hinterher<br />

um so mehr „abknallen“ zu können.<br />

Die Jagd, so die Tierschützer, würde keines<br />

der Probleme des Waldes lösen, sondern<br />

viele – wie Schäden durch Verbiss an den<br />

Bäumen oder Wildunfälle im Straßenverkehr<br />

– überhaupt erst schaffen.<br />

Die Debatte über den Sinn der Jagd findet<br />

nicht nur mediale Unterstützung, sondern<br />

auch in der Politik. In zahlreichen Bundesländern<br />

– zuletzt in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen<br />

und Schleswig-Holstein –<br />

wurden Änderungen der Schonzeiten für das<br />

Wild, des Waffenrechts oder des Fütterungsverbots<br />

für Wildtiere diskutiert oder bereits<br />

beschlossen. Wann immer das Thema zur Diskussion<br />

steht, prallen zwei unterschiedliche<br />

„grüne“ Weltanschauungen leidenschaftlich<br />

aufeinander: die Vorstellung von der Selbstregulierung<br />

der Natur auf der einen Seite und<br />

das Recht des Menschen zum Eingriff in Flora<br />

und Fauna auf der anderen.<br />

Da in den meisten Medien überwiegend<br />

die Kritiker der Jagd zu Wort kommen, sollen<br />

in diesem Heft vor allem die Jäger gehört werden.<br />

In den Beiträgen ab Seite 28 geht es jedoch<br />

weniger um eine Verteidigung überkommener<br />

Traditionen, sondern vielmehr um ein<br />

zeitgemäßes Verständnis der Jagd.<br />

Seit über drei Jahren tobt in Syrien ein grausamer<br />

Bürgerkrieg. Was hoffnungsvoll als weiterer<br />

Meilenstein auf dem Weg der sogenannten<br />

„Arabellion“ begann, entpuppte sich als<br />

mörderische Sackgasse. Während in der<br />

Hauptstadt Damaskus noch immer der Despot<br />

Assad regiert, ringen in den einzelnen<br />

Landesteilen zahllose rivalisierende Gruppen<br />

um die Macht. Für die Zivilbevölkerung wurde<br />

dies zur Katastrophe: Hunderttausende<br />

Menschen starben, Millionen befinden sich<br />

auf der Flucht. Ihre Lage – die in den Nachrichten<br />

über das Kriegsgeschehen meist untergeht<br />

– beschreibt ab Seite 60 Karsten Malige,<br />

der mit seiner SyrienHilfe seit Jahren vor<br />

Ort einen großartigen Dienst leistet.<br />

Vor wenigen Tagen startete das neue „rotary.de“.<br />

In dieser vollkommen überarbeiteten Webseite<br />

fließen künftig die grundlegenden Informationen<br />

über die Organisation Rotary mit<br />

den täglich erneuerten Beiträgen der Redaktion<br />

des Rotary Magazins zusammen. Das wichtigste<br />

Motiv für die Überarbeitung der Seite<br />

war, die rotarischen Online-Aktivitäten in<br />

Deutschland auf die prägnanteste und nicht<br />

zuletzt Kernmarke Rotary zu fokussieren.<br />

Auch optisch war die Überarbeitung der Seite<br />

eine Herausforderung, galt es doch einerseits,<br />

die neue weltweite visuelle Identität von Rotary<br />

International zu berücksichtigen, und andererseits<br />

einen eigenständigen Charakter zu<br />

bewahren. Die Redaktion hofft, dass Ihnen<br />

die neue Webseite „rotary.de“ ebenso gefällt<br />

wie ihr die Entwicklung daran in den letzten<br />

Monaten Freude bereitet hat.<br />

Es grüßt Sie herzlichst Ihr<br />

BILD: RETO KLAR<br />

René Nehring<br />

Rotary Magazin 10/2014 1


JAGD<br />

Die Beiträge im Titelthema setzen sich mit der Kritik der Tierschützer an der Jagd<br />

auseinander – und präsentieren ein modernes Jagd-Verständnis SEITE 30<br />

TITELTHEMA<br />

MAGAZIN<br />

30 Lob der Jagd Eckhard Fuhr über die gesellschaftliche<br />

Relevanz des Waidwerks<br />

34 Wird die Jagd zum Abschuss freigegeben? Anmerkungen<br />

des Jägers Peter Harry Carstensen<br />

38 Das Waffenrecht gilt auch für Jäger Ein Zwischenruf<br />

von Robert Heller<br />

40 Tierrechte sind kein Naturgesetz Ein Debattenbeitrag<br />

von Jochen Borchert<br />

44 Nachhaltig aus Tradition Michael Lehner über die<br />

Regeln der Waidgerechtigkeit<br />

50 » Wertvolles Eiweiß und wichtige Spurenelemente «<br />

Ein Gespräch mit Claus Spieker<br />

54 Im Kampf gegen Wildseuchen Werner Zwingmann<br />

über eine unverzichtbare Hegemaßnahme des Jägers<br />

57 Geweiht, gehegt, geächtet Hilmar von Münchhausen<br />

und Andreas Kinser über den Rothirsch<br />

60 Die syrische Katastrophe Millionen Syrer sind auf<br />

der Flucht. Karsten Malige beschreibt die Auswirkungen<br />

des Bürgerkriegs für die Zivilbevölkerung.<br />

65 Honigernte auf dem Dach In Städten gibt es<br />

beste Voraussetzungen für Imker, erzählt<br />

Rainer Krauß<br />

68 25 Jahre Deutsche Einheit Über die Schwierigkeiten<br />

des Zusammenwachsens denkt George Turner nach<br />

2 10/2014 Rotary Magazin


INHALT<br />

ROTARY MAGAZIN 10/2014<br />

AKTUELL<br />

4 Leserforum<br />

Reaktionen auf die letzten<br />

Ausgaben<br />

BILDER: SHUTTERSTOCK; AHMED DEEB / DPA PICTURE-ALLIANCE; SHUTTERSTOCK [M]; PRIVAT; RALF STUMMEYER / LENSAVENUE.COM. TITELMOTIV: MANFRED HORVATH<br />

8 Augenblicke Rotarische<br />

Momente mit der Kamera<br />

eingefangen<br />

12 Panorama<br />

Schüleraustausch – Wiedersehen<br />

nach 30 Jahren, interessante<br />

Termine der Fellowships<br />

und die Convention in São<br />

Paulo sowie ein Bericht von der<br />

ersten Shelterbox-Challenge<br />

in Deutschland<br />

16 Im Fokus Das neue Rotary.de<br />

ist da<br />

24 Standpunkt<br />

Sollten Rotarier immer ihre<br />

Nadel tragen? Martin Huff ist<br />

unbedingt dafür<br />

26 Terminvorschau<br />

Der rotarische Kalender und<br />

Gewinnspiel<br />

27 Präsidentenbrief<br />

Gary C.K. Huang erinnert an<br />

Jonas Salk, den Erfinder des<br />

ersten effektiven Impfstoffes<br />

gegen Kinderlähmung –<br />

er hatte am 28. Oktober vor<br />

100 Jahren Geburtstag.<br />

ROTARY.DE<br />

Die Online-Präsenz von Rotary in Deutschland hat<br />

ein neues Gesicht erhalten SEITE 16<br />

VOR ORT<br />

72 Porträt<br />

Götz Schartner, RC<br />

Deidesheim-Mittelhaardt<br />

74 Nachrichten aus den Distrikten<br />

(Österreich S. 98–101)<br />

108 Exlibris<br />

SERVICE<br />

110 Kleinanzeigen<br />

113 In Memoriam<br />

119 Vorschau & Impressum<br />

120 Neues aus Bröckedde:<br />

Die Deutschen kommen<br />

Das Rotary Magazin ist die von Rotary<br />

International zertifizierte Regionalzeitschrift<br />

für Deutschland und Österreich.<br />

Das Rotary-Emblem, »Rotary International«,<br />

»Rotary«, »Rotary Club« und<br />

»Rotarier« sind Schutzmarken von Rotary<br />

International und werden mit Erlaubnis<br />

des Lizenzgebers verwendet.<br />

Rotary Magazin · Jahrgang 63 · Heft 762 August 2014 · www.rotarymagazin.de<br />

Rotary Verlags GmbH, Redaktion Rotary Magazin, Raboisen 30, 20095 Hamburg, Tel. 040/34 99 97-0, Fax. 040/34 99 97-17, redaktion@rotary.de<br />

Rotary Magazin 10/2014 3


LESERFORUM<br />

REAKTIONEN AUF DIE LETZTEN AUSGABEN<br />

www.rotary.de<br />

MAGAZIN<br />

8/2014 · C 5943E<br />

Faire Betrachtung?<br />

WIE HÄLTST DU ES<br />

MIT DEM TIER?<br />

Über skandalöse Zustände in Massenställen, die<br />

Philosophie der Bio-Bauern und das Recht, Tiere zu töten<br />

80 Porträt<br />

In der Sportartikelindustrie<br />

zuhause:<br />

Frank A.Dassler<br />

10 Rückblick Bilanz des rotarischen Jahres 2013/14<br />

27 Grundlagen Basiswissen zu Rotary International<br />

82 Distrikte Berichte von den Jahreskonferenzen<br />

» Wieder ein<br />

interessantes<br />

Titelthema<br />

mit guten<br />

Beiträgen. Als<br />

Tierarzt kann<br />

ich mich nur<br />

bedanken,<br />

dass Sie<br />

dieses Thema<br />

aufgreifen! «<br />

Titelthema »Tierhaltung«<br />

Heft 8/2014<br />

I<br />

ch bin enttäuscht, dass dieses Magazin<br />

so einseitig berichtet und<br />

Prügel verteilt. Ich bin selbst<br />

Landwirt und so Herr über 500 Sauen.<br />

Auch ich habe die Fernsehbilder<br />

in der ARD gesehen und war schockiert.<br />

Schockiert darüber, dass es so<br />

etwas gibt, und viel schlimmer noch,<br />

dass Politik und Rechtsprechung davon<br />

wissen und nicht sofort eingreifen.<br />

Gefallen hat mir Ihr Gespräch<br />

mit Heinrich v. Bassewitz, der die<br />

Dinge schon richtig benannt hat.<br />

Aber haben Sie ein Gefühl, wie vielen<br />

gut und verantwortungsvoll arbeitenden<br />

Schweinehaltern Sie mit<br />

Ihren veröffentlichen Artikeln vors<br />

Schienbein getreten haben? Schwarze<br />

Schafe, wie im Bericht von Verheyen<br />

beschrieben, gibt es auch unter den<br />

Ärzten, Rechtsanwälten etc. Ich würde<br />

mir von Rotary schon mehr Neutralität<br />

und weniger reißerische Themen,<br />

bzw. Berichte wünschen.<br />

Rudolf Askemper, RC Dorsten<br />

Wieder ein interessantes Titelthema<br />

mit guten Beiträgen. Als Tierarzt<br />

kann ich mich nur bedanken, dass Sie<br />

dieses Thema aufgreifen! Mein Berufsstand<br />

hat m. E. auf diesem Gebiet<br />

in den letzten 20 Jahren versagt und<br />

die Augen verschlossen. Es geht nur<br />

mit dem einfachen Begriff „Sonntagsbraten“<br />

und nicht jeden Tag Fleisch/<br />

Eier, in welcher Form auch immer.<br />

Leider ist das der Masse der Bevölkerung<br />

bei allem Entsetzen zum Thema<br />

nicht klarzumachen, denn „das Geld<br />

regiert die Welt“. Ich bin übrigens<br />

kein Vegetarier.<br />

Rolf Gramm, RC Braunschweig-Hanse<br />

Zwei reißerische Artikel mit vielen<br />

Tränen und dann die guten Bio-Bauern.<br />

Eine faire Beleuchtung des Themas<br />

war das nicht, denn der Bedarf<br />

kann nicht mit „Bio“ gedeckt werden.<br />

Wo war der konventionelle Tierproduzent?<br />

Im Gespräch mit solchen bekommt<br />

man die nachvollziehbare<br />

Antwort, dass nur gesunde Tiere vernünftige<br />

Qualität bringen. Dass das<br />

System soweit pervertiert ist, dass es<br />

auch schwarze Schafe gibt, steht außer<br />

Zweifel. Die Macht haben wir als<br />

Verbraucher: Fleischer statt Kühltheke<br />

und bewusst kaufen. Eine Kennzeichnung<br />

für „gut“ produziertes<br />

Fleisch wäre wünschenswert, aber<br />

das Kilo Schwein für 2,99 Euro kann<br />

nur auf dem Rücken der Tiere produziert<br />

werden.<br />

Sven Armbrust, RC Anklam<br />

Als Ehefrau eines Rotariers aus Coesfeld<br />

lese ich immer mit viel Interesse<br />

Ihr Magazin. Es ist sehr vielseitig in<br />

den Themen und nie langweilig!<br />

Heute bin ich beim Gang zum Briefkasten<br />

und mit Blick auf das Deckblatt<br />

erstaunt gewesen und war sehr<br />

ergriffen davon, dass auch Sie dieses<br />

so wichtige Thema aufgegriffen und<br />

derart toll und ausführlich dargestellt<br />

haben. Ich habe dies noch nie so<br />

schön gesehen (z.B. die Darstellung<br />

der alten Rassen etc. ). Dass die Rotarier<br />

sich für das Allgemeinwohl der<br />

Menschen weltweit einsetzten, ist bekannt.<br />

Ich finde es großartig, dass Sie<br />

auch dieses Thema aufgenommen<br />

haben, um die Freunde auf die Problematik<br />

der Massentierhaltung aufmerksam<br />

zu machen. Schade, dass<br />

diese Abhandlung nur im Rotary Magazin<br />

erscheint!<br />

Heike Schumacher, Coesfeld<br />

Wie schade, dass das so hochgelobte<br />

Rotary Magazin nun auch auf den<br />

Zug aufspringen muss, reißerische<br />

4 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

LESERFORUM<br />

Berichterstattung und einseitige Referate<br />

zum Thema Tierhaltung abzudrucken.<br />

Es ist zwar erfreulich, dass<br />

sich Ihr Magazin überhaupt mit dem<br />

Thema Tierhaltung beschäftigt, denn<br />

immerhin macht die Tierhaltung einen<br />

großen Teil der deutschen Landwirtschaft<br />

aus. Aber eine objektive<br />

und sachliche Berichterstattung, die<br />

alle Beteiligten angemessen zu Wort<br />

kommen lässt, sieht anders aus.<br />

Schon durch die Auswahl der Autoren<br />

Hilal Sezgin und Edgar Verheyen<br />

sowie auch die Interviews mit Graf v.<br />

Bassewitz und Karl Ludwig Schweisfurth<br />

ist eindeutig klar, dass nur einseitig<br />

berichtet wird.<br />

Warum haben Sie keine Interviews<br />

mit Vertretern des Deutschen Bauernverbandes<br />

und der Interessengemeinschaft<br />

der Schweinehalter geführt<br />

und so diejenigen zu Wort kommen<br />

lassen, die die Tiere in ihren Ställen<br />

halten und Auskunft darüber geben<br />

können, wie sie es mit dem Tier halten?<br />

Unbestritten wird es immer<br />

schwarze Schafe geben, auch unter<br />

den Schweinehaltern und Ferkelerzeugern.<br />

Aber dadurch darf doch<br />

nicht ein ganzer Berufsstand in Misskredit<br />

gebracht werden.<br />

Annegret Riecken, RC Bordesholm<br />

Der Blick auf das Leben von Bauern<br />

und Viehhaltern/-züchtern in den semiariden<br />

oder ariden Gebieten unserer<br />

Erde würde Frau Hilal Sezgin eines<br />

Besseren belehren.<br />

Durch meine mehrjährige Arbeit<br />

für die GTZ in Tunesien und Syrien,<br />

konnte ich intensiv das Leben der<br />

Bauern am Rande der Wüste studieren.<br />

Der Ackerbau bei etwas mehr als<br />

250 mm Niederschlag im Jahr bringt<br />

nicht die ausreichende Nahrung, um<br />

eine fünf- oder sechsköpfige Familie<br />

zu ernähren. Die Viehhaltung mit<br />

seinen Produkten Milch, Fleisch, Wolle,<br />

Mist und Zugkraft ist unverzichtbar.<br />

Die einzige Geldeinnahme ist der<br />

Verkauf der tierischen Produkte auf<br />

den Märkten der Dörfer in der Nähe<br />

der Weideplätze. Das kostbarste Gut<br />

ist das Wasser, das mit der Tragkraft<br />

der Esel von entfernten Wasserstellen<br />

herangeschafft werden muss. Nur in<br />

der Oase mit entsprechender Wasserquelle<br />

ist der Pflanzenanbau ertragreich.<br />

Die Frage an den Oasenbauern,<br />

ob er auf Tierhaltung und tierische<br />

Kost verzichten würde, entlockt ihm<br />

nur ein Lächeln über so viel Unwissenheit.<br />

Denn die pflanzlichen Abfälle<br />

sind die beste Nahrungsquelle für<br />

Federvieh und Kleinwiederkäuer. Sie<br />

liefern ihm auch die dringend benötigten<br />

tierischen Produkte wie Milch<br />

für Kleinkinder oder fehlende Muttermilch<br />

und vieles mehr.<br />

In der Wertschöpfung stehen auch<br />

dort die tierischen Produkte über den<br />

pflanzlichen Produkten und erzielen<br />

höhere Verkaufspreise. Soziologisch<br />

war es schwierig, die Viehhalter/Nomaden<br />

davon zu überzeugen, dass<br />

viele abgemagerte Köpfe Vieh einen<br />

schlechteren Verkaufspreis bringen<br />

als wenige wohl genährte, denn die<br />

Größe der Herde stellt stets den<br />

Reichtum des Nomaden oder Viehalters<br />

dar. Ein Gast wurde stets durch<br />

einen Braten geehrt, denn eine Mahlzeit<br />

mit einen Stück Fleisch gilt und<br />

galt als etwas Besonderes.<br />

Übereinstimmend gilt und galt jedoch,<br />

dass Viehhaltung in den extremen<br />

Regionen, in Berggebieten oder<br />

am Rande der Wüste oder in der<br />

Wüste immer nur Freundschaft auf<br />

Zeit ist, und letztlich dem Menschen<br />

zum Nutzen sein muss. In der modernen<br />

Nutztierhaltung unserer Tage<br />

ist stets daraufhin zu wirken, dass<br />

Tiergesundheit und Wohlbefinden<br />

des Tieres durch geeignete Stallhaltung<br />

gefördert werden, dann wird<br />

sich auch ein ökonomisch sinnvolles<br />

Maß für den Tierhalter ergeben.<br />

Arwed Blomeyer, RC Bad Driburg<br />

Dass Menschen in ihrer Hybris davon<br />

sprechen, Tiere, empfindsame Lebewesen,<br />

Geschöpfe Gottes zu produzieren,<br />

dass sie sie willkürlich einteilen<br />

in sogenannte Nutztiere und sogenannte<br />

Haustiere, dass sie eben<br />

nicht nach biblischem Auftrag den<br />

Garten Eden „bebauen und bewahren“<br />

(Genesis 2,15), sondern sich<br />

gründlich als Krone der Schöpfung<br />

Umfrage<br />

In unserem Online-<br />

Magazin hatten wir<br />

Sie gefragt:<br />

Wird die Rolle der<br />

sozialen Medien für<br />

das rotarische Leben<br />

überschätzt?<br />

Das Ergebnis:<br />

Neutral*<br />

4<br />

Ja<br />

27<br />

Angaben<br />

in Prozent<br />

Nein<br />

69<br />

Umfrage auf<br />

www.rotarymagazin.de;<br />

Stand: 22.9.2014<br />

*Keine Meinung<br />

Sagen Sie uns Ihre<br />

Meinung – und<br />

stimmen Sie mit bei<br />

der nächsten Umfrage<br />

auf www.rotarymagazin.de<br />

Rotary Magazin 10/2014 5


AKTUELL<br />

LESERFORUM<br />

TITELTHEMA<br />

TIERHALTUNG<br />

TITELTHEMA<br />

TIERHALTUNG<br />

D<br />

EIN STREIFZUG DURCH DIE KULTURGESCHICHTE<br />

DES FLEISCHGENUSSES<br />

Vom Opferbraten<br />

zum Billigburger<br />

PETER PETER<br />

ie Tiere sind Götter. Oder zumindest Dämonen,<br />

die über magische Kräfte verfügen und Feldfrüchte – und erschlägt den Hirten Abel. Der<br />

Es muss nicht immer Fleisch sein. Kain opfert<br />

in vielerlei Hinsicht den Menschen überlegen<br />

sind. Wer neolithische Felszeichnungen in der bolischer Vertreter der neolithischen Revolution?<br />

erste militante Vegetarier? Oder doch eher ein sym-<br />

libyschen Sahara mit ihren energiegeladenen Bestiarien<br />

betrachtet, spürt instinktiv, welch atavistische berge für verlässliche Nahrung.<br />

Der zunehmende Ackerbau sorgt auch ohne Fleisch-<br />

Ehrfurcht prähistorische Jäger<br />

und Wild aneinander band.<br />

Noch die Metamorphosen<br />

der tierköpfig-anthropomorphen<br />

ägyptischen Gottheiten matisierung des Schamanismus zu Seelenwande-<br />

Auch aus der philosophisch-theologischen Sche-<br />

belegen: Alle Kreaturen werden rungszyklen reifen Gegenbewegungen, die Tötung<br />

schamanistisch gesehen, die von beseelten Tieren und Fleischgenuss als halbkannibalischen<br />

Akt ächten. Die radikalste Denkrich-<br />

menschliche Existenz changiert<br />

in einer Art Seelenverwandschaft<br />

mit der tierischen. Das zip der Gewaltlosigleit (ahimsa) bis auf die Ächtung<br />

tung ist wohl der indische Jainismus, der das Prin-<br />

führt zur naiven Analogie, man von Leder und den Insektenschutz ausdehnt – und<br />

könne sich die Potenzen des erlegten<br />

Tieres einverleiben – ne Insekten kleben. Bekannter sind die Parallelphä-<br />

zum Bankiersberuf tendiert, da an Goldmünzen kei-<br />

noch heute ein Movens des asiatischen<br />

Aphrodisiaka-Handels Vegetarismus oder die altpersische Vorstellung, nur<br />

nomene des pythagoräischen und brahmanischen<br />

mit Tigerknochen und Nashornhörnern.<br />

Andererseits ernigstens<br />

mehrere Menschen sättigt, sowie Fleischta-<br />

größere Tiere zu schlachten, damit eine „Seele“ weheischt<br />

der Akt des Tötens solch bus, die sich nur auf bestimmte Tierarten beziehen:<br />

respektierter Geschöpfe eine rituelle<br />

Sakralisierung, die in den im Islam und Judentum, im Nilschlamm gründeln-<br />

Oft geht es dabei um „unreine“ Wesen wie Schweine<br />

Opferriten der archaischen de Fische oder Aas fressende Hunde in Ägypten.<br />

Tempeldienste gipfelt. Die Hekatomben,<br />

die „Hundertopfer“ Kuhkult des Hinduismus: Das Hörnertier wird seit<br />

Kulturanthropologisch eher eine Ausnahme ist der<br />

weißer Stiere auf hellenischen nachvedischer Zeit deswegen nicht verzehrt, weil es<br />

und römischen Altären sublimieren<br />

das Unbehagen am Tier-<br />

nicht daran hindert, von Nichthindus geschlachtete<br />

Krishna heilig ist (was die indische Fleischindustrie<br />

mord durch das Konstrukt der Götterspeisung. Die Rinder massenweise zu exportieren). Das weitreichende<br />

Pferdefleischtabu in Deutschland startete<br />

feinstoffliche kníse, um das homerische Wort für<br />

Fettdampf zu zitieren, steigt zu den olympischen hingegen als missionarisches Verbot heidnisch-germanischer<br />

Pferdeopferkulte und hat sich erst heute<br />

Majestäten, während die gröberen Reste, sprich das<br />

geröstete Fleisch, an die Priesterschaft und die Gläubigen<br />

verteilt werden. Das Verschmausen des erleg-<br />

Im christlichen Mittelalter setzt das Tischgebet<br />

in eine affektive Verzehrscheu gewandelt.<br />

ten Tieres, das Schlachtfest wird zum identitätsstiftenden<br />

religiösen Gemeinschaftserlebnis.<br />

genüber allem Essbaren fort. Doch<br />

die Tradition des Respekts und der Dankbarkeit ge-<br />

vorherrschend<br />

Peter Peter<br />

ist Gastrosophie-<br />

Dozent an der Universität<br />

Salzburg<br />

und Restaurantkritiker<br />

der „Frankfurter<br />

A lgemeinen<br />

Sonntagszeitung“<br />

und entwirft<br />

gastronomische<br />

Reisen. Seine<br />

„Kulturgeschichte<br />

der italienischen<br />

Küche“ und „Kulturgeschichte<br />

der<br />

deutschen Küche“<br />

erschienen im<br />

C.H.Beck-Verlag.<br />

www.pietro<br />

pietro.de<br />

54 8/2014 Rotary Magazin<br />

» Gleichwohl<br />

müssen wir<br />

immer kritisch<br />

prüfen,<br />

ob die Art und<br />

Weise, wie wir<br />

Tiere halten,<br />

von der<br />

Gesellschaft<br />

akzeptiert<br />

wird, denn<br />

ohne Akzeptanz<br />

für unser<br />

Tun geraten<br />

wir Bauernfamilien<br />

ins<br />

Abseits «<br />

SCHAMANISMUS UND TABUS<br />

BILDER: ANDREW PERRIS; PRIVAT<br />

04.08.14 10:56<br />

Alpine Zwergziege Kaschmir-Ziege<br />

Die<br />

Hausziege<br />

ist nach dem Hund<br />

und zusammen mit<br />

dem Schaf vermutlich<br />

das erste wirtschaftlich<br />

genutzte<br />

Haustier.<br />

Myotonic Mini Silky Anglo Nubian<br />

Nubian Golden Guernsey<br />

Rotary Magazin 8/2014 55<br />

04.08.14 10:56<br />

missverstehen, die nach ihrem Gutdünken<br />

alles ausplündern und sich<br />

gefügig machen kann, das sind die<br />

Dreh- und Angelpunkte der Massentierhaltung<br />

mit ihren unsäglichen<br />

Qualen und Grausamkeiten für die<br />

ihr wehrlos ausgelieferten Tiere. Weil<br />

mich das millionenfache Schreien der<br />

aus Kostengründen ohne Betäubung<br />

kastrierten kleinen Lebewesen Ferkel<br />

bis in den Schlaf verfolgte, lebe ich<br />

zusammen mit meiner Familie seit etwa<br />

20 Jahren streng und konsequent<br />

vegetarisch: wo und wenn es für<br />

mich möglich ist, vegan. Ich trage<br />

nichts aus Leder, keine Daunen, keine<br />

Felle und Pelze, nichts aus Horn.<br />

Mit Respekt und Anerkennung<br />

danke ich der Schriftleitung des Rotary<br />

Magazins für die Aufnahme des<br />

brennenden Themas „Tierhaltung“<br />

angesichts einer von mir vermuteten<br />

Leser- und Leserinnenschaft, in der<br />

nur wenige Menschen sich ethisch<br />

mit ihrem Fleischkonsum auseinandersetzen,<br />

ja, wo sogar in Wochenberichten<br />

über stattgefundene Meetings<br />

mancherorts die fleischhaltigen Speisen<br />

sorgsam protokolliert werden. Ich<br />

danke Ihnen sehr, dass Sie sich haben<br />

anrühren lassen von den an Grausamkeit<br />

kaum zu überbietenden Dokumentationen<br />

und Magazinbeiträgen<br />

zu – nomen est omen – Ferkelfabriken,<br />

dass sie so viele ernstzunehmende<br />

Menschen zum Thema haben<br />

zu Wort kommen lassen, und dass Sie<br />

der Tierrechtlerin Hilal Sezgin, deren<br />

Positionen ich uneingeschränkt teile,<br />

die Möglichkeit gegeben haben, ihre<br />

konsequente und unmissverständliche<br />

Meinung darzulegen.<br />

Christiane Uckat-Erley, RC Selm-Kaiser<br />

Barbarossa<br />

Der Beitrag von Edgar Verheyen zeigt<br />

überdeutlich: Die für den Tierschutz<br />

zuständigen Veterinärbehörden in<br />

den Kreisen müssen konsequenter<br />

gegen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz<br />

vorgehen. Tierhalter, die Leiden<br />

und Schmerz von Tieren in Kauf<br />

nehmen, sind konsequent zu bestrafen.<br />

Ehrenamtlich engagiere ich mich<br />

als Landwirt seit vielen Jahren für<br />

meine Berufskollegen und bin davon<br />

überzeugt, dass die im Beitrag von<br />

Herrn Verheyen beschriebenen Tierschutzverstöße<br />

nichts mit der Wirklichkeit<br />

in den allermeisten bäuerlichen<br />

Familienbetrieben, wie ich sie<br />

kenne, zu tun haben. Das Wohl der<br />

Tiere steht und fällt mit dem Engagement<br />

und der Fürsorge der Betriebsleiter.<br />

Wer jedoch seiner Verantwortung<br />

gegenüber den Nutztieren nicht<br />

nachkommt, zerstört dadurch auch<br />

die Arbeit und das Ansehen vieler<br />

Bauernfamilien. Gleichwohl müssen<br />

wir immer kritisch prüfen, ob die Art<br />

und Weise, wie wir Tiere halten, von<br />

der Gesellschaft akzeptiert wird,<br />

denn ohne Akzeptanz für unser Tun<br />

geraten wir Bauernfamilien ins Abseits.<br />

Wie wir arbeiten, zeigen u.a.<br />

viele Betriebe, die ihre Höfe für Besucher<br />

öffnen und selbstbewusst darstellen,<br />

wie moderne Landwirtschaft<br />

heutzutage betrieben wird. Ich würde<br />

mich freuen, wenn zunehmend<br />

mehr Menschen von der Möglichkeit<br />

Gebrauch machen, uns auf unseren<br />

Höfen zu besuchen.<br />

Hermann-Josef Schulze-Zumloh,<br />

RC Warendorf<br />

Märchen?<br />

Artikel von Thomas Weber<br />

„Urkatastrophe“ · Heft 8/2014<br />

Wenn Thomas Weber meint, er müsse<br />

gegen die „deutsche Mode“ anschreiben,<br />

die im I. Weltkrieg nur die<br />

6 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

LESERFORUM<br />

„Urkatastrophe“ sieht, ist er wahrlich<br />

nicht sonderlich originell. Seine pauschale<br />

Behauptung, „im Deutschland<br />

des Jahres 2014“ werde der I. Weltkrieg<br />

„im Grunde nur als Vorkrieg<br />

zum ‚richtigen‘ , also zum Zweiten<br />

Weltkrieg gesehen“, ist nicht überzeugend,<br />

da in der Fachwissenschaft einschließlich<br />

den Werken, die zurzeit in<br />

den Buchhandlungen aufliegen, ein<br />

sehr differenziertes Bild der Vorgeschichte,<br />

des Verlaufes, der Folgen gezeichnet<br />

und um eine ausgewogene<br />

historische Einordnung des I. Weltkrieges<br />

in das 20. Jahrhundert gerungen<br />

wird.<br />

Dass Weber dabei nun mindestens<br />

„fünf Urkatastrophen“ erkennt, sei<br />

ihm unbenommen. Wenn aber auch<br />

die Geburt eines Kindes eine Urkatastrophe<br />

gewesen sein soll, mutet diese<br />

Sicht schon etwas ungewöhnlich an:<br />

„Die vierte Urkatastrophe ereignete<br />

sich am 20. April 1889 in Braunau am<br />

Inn mit der Geburt Adolf Hitlers.“<br />

Die Katastrophe ist selbstredend<br />

nicht das Neugeborene, die Katastrophe<br />

ist doch die missglückte Sozialisation<br />

und Radikalisierung eines entwurzelten<br />

Menschen, und die Katastrophe<br />

ist vor allem eine deformierte<br />

Gesellschaft, in der dieser Adolf Hitler<br />

zum „Führer“ aufsteigen und seine<br />

ungeheuerlich verbrecherischen<br />

Vorstellungen realisieren konnte.<br />

In einer der Hauptthesen von Weber<br />

geht es dann aber nicht nur um<br />

eine eher sprachliche Ungenauigkeit:<br />

Dass es nach dem I. Weltkrieg nicht<br />

zu einer Befriedung der Nationen gekommen<br />

ist, sei die 3. Urkatastrophe:<br />

„Der Geist von 1783 hingegen hätte<br />

mit seinem Glauben an die Kraft gradueller<br />

Veränderungen und die ausgleichende<br />

Rolle von konstitutionellen<br />

Monarchien Sand auf Feuer geworfen<br />

und deeskalierend wirken<br />

können.“ (S. 69) Mit dem 83er-Geist<br />

meint er die Prinzipien des British<br />

Empire. Die Vorstellung, konstittionelle<br />

Monarchien hätten Deutschland<br />

und Europa vor der nächsten Katastrophe<br />

bewahren können, ist eine wilde,<br />

kontrafaktische und insgesamt<br />

unwissenschaftliche Spekulation, die<br />

verkennt, dass die Monarchien Teil<br />

des politischen und gesellschaftlichen<br />

Problems waren. Die Hohenzollern,<br />

Habsburger, Romanows etc.,<br />

hatten mit dem Weltkrieg ihre Legitimierung<br />

endgültig verloren. Und:<br />

Die vermeintlichen Prinzipien, die es<br />

England erlaubten, das Weltreich, in<br />

dem fast ein Drittel der Weltbevölkerung<br />

lebten, noch einige wenige Jahrzehnte<br />

über die Zeit zu retten, sind<br />

für das revolutionär aufgewühlte<br />

Deutschland in den Jahren 1918/19<br />

schlicht irrelevant. Außerdem: Die<br />

Aggressivität der Großmächte und<br />

die Menschenverachtung in der<br />

Kriegsführung, die wir im I. Weltkrieg<br />

in einem ungeheuerlichen Ausmaß<br />

sehen, haben deutlich erkennbare<br />

Voräufer in den kolonialen Kriegen<br />

– auch in denen des Empire.<br />

Hans Härtl, RC Holzkirchen<br />

Verblödung?<br />

Standpunkt „Abgehängt“ · Heft 8/2014<br />

Wenn das Nutzen von Schwarmverhalten<br />

als notwendig für eine aktive<br />

Teilhabe am wirtschaftlichen und<br />

gesellschaftlichen Geschehen angesehen<br />

wird, bin ich gern abgehängt. Rotarisches<br />

Miteinander besteht in der<br />

persönlichen Begegnung, im Austausch<br />

in einer Gemeinschaft, die<br />

durch Nutzung von Angeboten wie<br />

Facebook nicht ersetzt werden kann.<br />

Die Ziele derartiger Unternehmen<br />

sind andere als Gemeinschaft zu pflegen,<br />

um in der Gesellschaft zu dienen.<br />

Die neue Kommunikationswirklichkeit<br />

wird gesteuert durch die Unternehmen<br />

der Sozialen Medien. Die<br />

dortigen ca. 1,5 Mrd. Nutzer haben<br />

nur die Möglichkeit der internen<br />

Kommunikation. Sie erreichen nicht<br />

die Menschen, die sich nicht abhängig<br />

machen wollen von wirtschaftlicher<br />

Ausnutzung ihrer Kommunikation,<br />

sondern in direkter Zuwendung<br />

zu anderen Menschen ihre Kommunikationswirklichkeit<br />

aufrecht erhalten.<br />

Diese sind doch ebenso wertvolle<br />

und geschätzte Rotarier, oder?<br />

Karl Gertler, RC Magdeburg<br />

» Wenn das<br />

Nutzen von<br />

Schwarmverhalten<br />

als<br />

notwendig für<br />

eine aktive<br />

Teilhabe am<br />

wirtschaftlichen<br />

und<br />

gesellschaftlichen<br />

Geschehen<br />

angesehen<br />

wird,<br />

bin ich gern<br />

abgehängt «<br />

Ihre Meinung, Kritik<br />

und Anregungen sind<br />

uns wichtig! Schreiben<br />

Sie per E-Mail an:<br />

redaktion@rotary.de<br />

oder per Post an: Rotary<br />

Magazin, Raboisen 30,<br />

20095 Hamburg<br />

Die hier veröffentlichten<br />

Leserbriefe geben nicht<br />

unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Die Redaktion behält<br />

sich vor, Leserbriefe<br />

redaktionell zu kürzen.<br />

Rotary Magazin 10/2014 7


AUGENBLICKE<br />

ROTARISCHE MOMENTE<br />

8 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

AUGENBLICKE<br />

BARTH<br />

»Guck mal,<br />

die Kanzlerin«<br />

Die erste Station des Rotary-Sommercamps Berlin-Brandenburg-Ostsee<br />

für elf Jugendliche aus acht Ländern begann mit einer großen Überraschung.<br />

Zum Kennenlern-Wochenende waren sie nach Barth angereist,<br />

wo sich zeitgleich auch Angela Merkel für die Übergabe des<br />

europäischen Kunstpreises an die Stiftung Kirchenbibliothek aufhielt.<br />

Die Bundeskanzlerin nahm sich die Zeit für eine kurze Unterhaltung<br />

mit Foto.<br />

Rotary Magazin 10/2014 9


AKTUELL<br />

AUGENBLICKE<br />

BERLIN<br />

Anerkennung in Bellevue<br />

Zum dritten Mal hatte Bundespräsident Joachim<br />

Gauck am 5. und 6. September 2014 zu seinem<br />

Bürgerfest in den Park und das Schloss Bellevue<br />

geladen. Zu den Organisationen, die aufgrund<br />

ihrer besonderen Verdienste um das Gemeinwohl<br />

eine persönliche Einladung des Bundespräsidenten<br />

erhalten hatten, gehörte erstmals<br />

auch Rotary. Mit einem eigenen Stand präsentierten<br />

die Rotarier vor rund 16.000 Besuchern<br />

insbesondere ihren Kampf gegen die Kinderlähmung<br />

(oben) und das Projekt „Paul“, mit dem<br />

aus verunreinigtem Wasser wieder Trinkwasser<br />

entsteht. Neben dem Bundespräsidenten, der<br />

mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt<br />

gleich an beiden Tagen vorbeischaute, besuchten<br />

auch zahlreiche Prominente aus Politik und<br />

Gesellschaft den Rotary-Stand, darunter zahlreiche<br />

Minister und Ministerpräsidenten.<br />

10 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

AUGENBLICKE<br />

BILDER: RENE NEHRING, YORCK ARETZ; ROTARIAN; VORIGE SEITE: VOLKER STEPHAN<br />

WELLINGTON/FLORIDA<br />

Sharpie<br />

Juan Ortega (RC Wellington, Florida),<br />

Governor von D 6930, hatte beschlossen, seinen<br />

40. Geburtstag mit einem Fallschirmsprung<br />

zu feiern. Als engagierter Rotarier,<br />

der schon bei Interact dabei war, kam ihm<br />

kurz vor dem Sprung die Idee, Rotarys Auftrag<br />

End Polio Now mit einem dicken Filzstift<br />

(„Sharpie“) auf die Handfläche zu schreiben<br />

und als Abschiedsgruß zu winken. Klar, dass<br />

er das Bild beim Fotowett bewerb des Rotarian<br />

einreichte.<br />

Rotary Magazin 10/2014 11


PANORAMA<br />

NATIONAL UND INTERNATIONAL<br />

SCHÜLERAUSTAUSCH<br />

30 Jahre später<br />

Burkhard Gronwald (RC Willich) machte 1984<br />

mit 128 anderen Rotary-Austauschschülern eine<br />

große USA-Rundreise. 30 Jahre später beschloss<br />

er, die Mitglieder der damaligen Tour ausfindig<br />

zu machen. Gronwald erzählt: „Wir hatten nur<br />

ein Gruppenfoto und eine Namensliste. Aber<br />

dank Facebook, Suchmaschinen, Bilderkennungsprogrammen<br />

und vieler Rotarier rund um den<br />

Globus haben wir über 90 Teilnehmer ausfindig<br />

gemacht und 22 davon in Berlin wiedergesehen.“<br />

Mehr dazu unter rotarymagazin.de<br />

FELLOWSHIP-TERMINE …<br />

… für Ski- und Oldtimer-Fans<br />

Save the dates: Die 13. Europäische<br />

Skiwoche findet<br />

vom 7. bis 14. März in Saas<br />

Fee statt, der Veranstalter RC<br />

Saastal erwartet Teilnehmer aller<br />

Generationen aus Europa, den<br />

USA und Australien. Das Programm<br />

ist auch für Nicht-Skifahrer<br />

spannend.<br />

Die European Tour 2015 der<br />

Rotarischen Oldtimer-Freunde<br />

Deutschland (ROFD), des deutschen<br />

„Chapters“ der Internationalen<br />

Fellowship Antic Classic<br />

and Historic Automobile Fellow-<br />

300 Kilometer mit schönen Autos<br />

durch schöne Landschaft<br />

ship of Rotarian (ACHAFR), ist<br />

für den 12. bis 14. Juni 2015 geplant.<br />

Der Startpunkt: Hotel<br />

Schloss Urspelt in Luxemburg.<br />

Die Teilnahme kostet 980 Euro<br />

pro Auto mit zwei Personen, die<br />

rund 300 Kilometer lange Strecke<br />

führt überwiegend durch<br />

den Distrikt 1810 an Mosel und<br />

Rhein entlang.<br />

Mehr Infos zur Ski-Woche unter<br />

www.saas-fee2015.ch<br />

Anmeldung zur Oldtimer-Tour bis<br />

15.12. bei Johannes Zilkens, RC<br />

E-Club Köln, zilkens@zilkenslaw.de<br />

12 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

PANORAMA<br />

BILDER: CAR CULTURE / GETTY IMAGES; PRIVAT<br />

RI CONVENTION SÃO PAULO 2015<br />

Terminänderungen<br />

Aufgrund von zu erwartenden Verkehrsbehinderungen<br />

für die Besucher der Eröffnungsevents<br />

durch eine berühmte, für den 7. Juni in São Paulo<br />

geplante Parade wurde der Rotary-Jahreskongress<br />

2015 auf den 6. Juni vorverlegt. Ende ist<br />

der 9. Juni. Damit ergeben sich auch Änderungen<br />

für weitere Rahmenveranstaltungen:<br />

· International Institute, Youth Exchange Officers<br />

Preconvention Meeting und Rotaract Preconvention<br />

Meeting: 4. bis 5. Juni<br />

· Rotary Peace Symposium and International<br />

Institute Dinner: 4. Juni<br />

· President’s Recognition Luncheon: 6. Juni.<br />

Fragen dazu bitte an ri.registration@rotary.org.<br />

Anmeldung zur Convention: www.riconvention.org<br />

BEWERBUNG<br />

Hamburg hat sich<br />

offiziell als Veranstaltungsort<br />

für den<br />

Rotary Jahreskongress<br />

2019<br />

beworben. Der<br />

Governor von Distrikt<br />

1890, Andreas von<br />

Möller, reichte bei der<br />

RI-Zentrale in Evanston<br />

ein sogenanntes<br />

„Bid Book“ mit über<br />

100 Seiten Fakten<br />

und Argumenten für<br />

die Hansestadt ein.<br />

Spätestens im<br />

Januar 2015 fällt das<br />

Board of Directors die<br />

Entscheidung. Die<br />

Bewerbung gilt auch<br />

für 2021 und 2022.<br />

APPLICATION<br />

ROTARY CONVENTION 2019 | 2021 | 2022<br />

Hamburg, Germany<br />

VOGTLAND / POSEN<br />

Es hat sich<br />

gelohnt<br />

Karina Zdanevich strahlt: Sie<br />

hat an der Uni Poznan den<br />

Master-Abschluss als „Hotel-<br />

und Restaurant-Business<br />

Marketingmanager“ bestanden.<br />

Als Karina vor zehn<br />

Jahren als 13-Jährige einen<br />

schweren Verkehrsunfall<br />

überlebte, deutete nichts auf<br />

eine gute Zukunft hin. Das<br />

Mädchen war auf der A9 bei<br />

Hof zur Vollwaise geworden<br />

und hatte schwere Wirbelsäulenverletzungen<br />

erlitten.<br />

Unfallchirurg Matthias<br />

Schürmann organisierte damals<br />

mit seinem Club Hof-<br />

Bayerisches Vogtland eine<br />

öffentliche Spendenaktion,<br />

die über 30.000 Euro für ihre<br />

Ausbildung erzielte. Das<br />

Geld ist gut angelegt.<br />

Weitere aktuelle Informationen,<br />

ausführliche<br />

Hintergrundberichte<br />

und Fotostrecken aus<br />

der rotarischen Welt<br />

finden Sie – täglich<br />

aktualisiert – in der<br />

Online-Ausgabe des<br />

Rotary Magazins:<br />

www.rotarymagazin.de<br />

m.rotary.de<br />

Rotary Magazin 10/2014 13


RUBRIK<br />

THEMA<br />

FOUNDATION-BOTSCHAFT<br />

Weniger ist mehr<br />

Diesen Monat geht<br />

es um die neue<br />

Grant-Struktur und<br />

den Grund für deren<br />

Einführung.<br />

Vorausgegangen<br />

war ein von den<br />

Trustees der Rotary<br />

Foundation festgestellter<br />

wachsender<br />

Bedarf nach mehr Effizienz, einem strafferen<br />

Betrieb und einer höheren Konzentration<br />

auf Einsätze, die umfassende<br />

Ergebnisse und mehr öffentliche Anerkennung<br />

erzielen.<br />

Vor Future Vision bearbeitete die Rotary<br />

Foundation über 4000 Grants pro<br />

Jahr. Ein durchschnittliches humanitäres<br />

Grant-Projekt belief sich auf 12.500 US-<br />

Dollar. Viele Grants waren jedoch kleiner,<br />

was dazu führte, dass die Bearbeitungskosten<br />

für Grants stiegen und wir<br />

mehr Mitarbeiter für die Abwicklung<br />

der stetig steigenden Anzahl an Anträgen<br />

benötigten.<br />

Die Trustees zielten aber auch auf<br />

Vereinfachung ab. Bisher hatte die Rotary<br />

Foundation zwölf Programme, die<br />

Bildung und humanitäre Ziele förderten,<br />

jedes mit eigenen Anforderungen<br />

und Antragsverfahren. Jetzt haben wir<br />

nur noch zwei Grant-Arten: District<br />

Grants und Global Grants. Die Trustees<br />

hoffen, dass Rotary durch die Vereinfachung<br />

des Verfahrens noch mehr Menschen<br />

in der Welt helfen kann, da zwar<br />

weniger, jedoch größere Grants vergeben<br />

werden, die Betriebskosten gesenkt<br />

und Clubs und Distrikten mehr Verantwortung<br />

übertragen wird.<br />

Ich bitte Sie, auch weiterhin an unseren<br />

Bildungs- und humanitären Projekten<br />

teilzunehmen und so zum langfristigen<br />

Erfolg unserer neuen Grant-Struktur<br />

beizutragen.<br />

John Kenny<br />

Vorsitzender des Kuratoriums<br />

der Rotary Foundation<br />

Ein Ingolstädter Team<br />

an der Rallyestation<br />

„Wasser mit Schwamm<br />

umfüllen“<br />

SHELTERBOX<br />

Premiere in<br />

Deutschland<br />

Wos is denn des?“ Diese Frage hörten die<br />

Teilnehmer der ShelterBox Challenge<br />

in Ingolstadt häufig, es war ja auch das<br />

erste Mal, dass die in anderen Ländern bereits<br />

bewährte „Benefiz-Schnitzeljagd“ in Deutschland<br />

durchgeführt wurde. Organisiert vom RAC<br />

Ingolstadt, machten sich zwölf Teams, jedes mit<br />

einer grünen Überlebenskiste im Gepäck, auf zu<br />

einer Rallye. Ihr Ziel: die Öffentlichkeit auf die<br />

Arbeit von ShelterBox aufmerksam machen und<br />

Spenden für die Hilfsorganisation sammeln.<br />

An insgesamt 14 Stationen stellten sich die<br />

vierköpfigen Teams verschiedensten Aufgaben.<br />

Punkte sammelten sie, indem sie etwa pantomimisch<br />

Begriffe wie „Erdbeben“, „Tsunami“ und<br />

„Hoffnung“ darstellten, möglichst viel Wasser<br />

aus der Donau in Trinkwasser umwandelten<br />

14 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

PANORAMA<br />

ROTARIUS SCHREIBT<br />

RO.CAS<br />

BILD: CLEMENS WITT / SHELTERBOX<br />

150<br />

Einzelteile<br />

stecken in einer Shelterbox-Überlebenskiste.<br />

Kernstück ist ein Familienzelt,<br />

außerdem sind<br />

darin ein Ofen, Decken,<br />

Werkzeug, Wasserfilter,<br />

Töpfe, Geschirr und<br />

Spielzeug. Seit März<br />

2012 ist ShelterBox<br />

offizieller „Rotary<br />

Project Partner“.<br />

oder eine Überlebenskiste unter<br />

Zeitdruck packten. Auch die Ingolstädter<br />

wurden wahlweise zum<br />

Fotomotiv oder Seilspringen überredet:<br />

„Passanten einzubinden ist<br />

super, es weckt viel mehr Interesse<br />

an der Organisation als ein in die<br />

Hand gedrückter Flyer“, erklärt<br />

Thomas Lärm vom RC Eckernförde.<br />

Genau wie die anderen Teilnehmer<br />

hatten auch die Nordlichter<br />

bereits im Vorfeld schon kräftig<br />

Werbung gemacht, denn die allererste<br />

Aufgabe bestand darin, je<br />

375 Euro an Spenden einzuwerben<br />

und sich so einen Startplatz zu sichern.<br />

„Wir haben gezeigt, dass<br />

Fundraising für ein so ernstes Thema<br />

wie Katastrophenhilfe durchaus<br />

großen Spaß machen kann<br />

und sollte“, beschreibt Friederike<br />

Hillmann, Präsidentin des RAC Ingolstadt<br />

das Konzept.<br />

www.shelterbox.com<br />

Neulich bei der Distriktkonferenz<br />

kam in kleiner Kaffeerunde<br />

das Gespräch auf Probleme mit<br />

RO.CAS. Ein altgedienter Freund<br />

dazu: „Eure Sorgen hätt’ ich gern<br />

gehabt, als ich Sekretär war.<br />

Wenn ich daran denke, wie ich<br />

meine Protokolle noch selber stricken<br />

und verschicken musste,<br />

dann kommt mir das wie 19.<br />

Jahrhundert vor. Dabei ist es<br />

kaum mehr als zehn Jahre her. “<br />

Die E-Mail machte den rotarischen<br />

Quantensprung möglich,<br />

richtig schön aber wurde es erst<br />

mit RO.CAS. Von dem 2007 eingeführten<br />

Verwaltungssystem<br />

profitieren alle: der Rotary Verlag<br />

für das Mitgliederverzeichnis,<br />

der Clubsekretär, der alle<br />

Daten kinderleicht verwalten<br />

und Protokolle per Knopfdruck<br />

versenden kann, vor allem aber<br />

der Club, denn der spart enorm<br />

im digitalen Zeitalter. Als noch<br />

jeder Wochenbericht per Post<br />

versandt werden musste, kamen<br />

nicht nur in großen Clubs leicht<br />

dreistellige Portokosten im Monat<br />

zusammen.<br />

Allenfalls eine Gruppe hat<br />

verloren: die Ehepartner-, die in<br />

der guten alten Zeit die Briefpost<br />

vom Club mitlesen konnten.<br />

Wenn heute der Wochenbericht<br />

auf dem Rechner des<br />

Mitglieds eintrifft, dann muss er<br />

(oder sie) schon etwas dafür tun,<br />

um die bessere Hälfte für die<br />

Angebote des Clubs zu interessieren.<br />

Rudolf Rotarius<br />

Rotary Magazin 10/2014 15


Das neue »rotary.de«<br />

Auf der<br />

Höhe<br />

der Zeit<br />

Die Online-Präsenz von Rotary in Deutschland hat ein neues<br />

Gesicht erhalten. Gab es früher zwei getrennte Webseiten – das<br />

alte »rotary.de« für allgemeine Basisinformationen über die Organisation<br />

sowie »rotarymagazin.de« für die Nachrichten und Beiträge<br />

aus der Redaktion des Magazins – so vereint das neue »rotary.de«<br />

beides in einem. Rotary verfügt damit über eine täglich erneuerte<br />

Visitenkarte für das digitale Zeitalter, sowohl nach außen als auch<br />

für die interne Kommunikation. Von Yvonne Nadler<br />

Rotary Magazin 10/2014 17


IM FOKUS<br />

ROTARY.DE<br />

Die Navigation ist zweiteilig.<br />

So können gleichrangig<br />

rotarische Grundlageninformationen<br />

und aktuelle<br />

Nachrichten präsentiert<br />

werden. Die Rubrikennamen<br />

folgen den gängigen<br />

Nachrichtenressorts.<br />

A<br />

Die Auftakt-Bühne ist das<br />

„Schaufenster“ der Seite.<br />

Neben einem allgemeinen<br />

Porträt unserer Organisation<br />

werden hier u. a. wichtige<br />

Projekte vorgestellt.<br />

us zwei mach eins. Das überarbeitete<br />

rotary.de vereint künftig grundlegende<br />

Informationen über die Organisation<br />

Rotary und ihre Aktivitäten mit aktuellen<br />

redaktionellen Inhalten. Durch diese<br />

Fusion von digitaler „Club“- und<br />

„Magazin“-Welt wird einerseits die<br />

Marke Rotary im World Wide Web gestärkt.<br />

Andererseits wird die Handhabbarkeit<br />

für die Nutzer deutlich verbessert.<br />

Denn wer immer künftig Informationen<br />

zu Rotary sucht, findet diese<br />

kompakt sortiert auf einer Seite.<br />

Dafür wurde die Navigation der<br />

Webseite zweiteilig gegliedert: Während<br />

die eine Leiste direkt zu den –<br />

eher statischen – Informationen über<br />

die Organisation, zu den Clubs und Distrikten,<br />

zum Mitgliederservice und zu<br />

den Terminen führt, gliedert die andere<br />

Leiste die aktuellen Meldungen und<br />

Beiträge aus der Redaktion. Zum besseren<br />

Verständnis sind hier die Rubrikennamen<br />

den gängigen Begriffen des<br />

Journalismus angepasst, also „Gesellschaft“,<br />

„Wirtschaft“ oder „Kultur“ etc.<br />

Denn letztlich lassen sich alle Aktivitäten<br />

Rotarys in diese Bereiche einordnen.<br />

Redaktionelle Ergänzung und<br />

Aufwertung<br />

Die Vereinigung des bisherigen Magazin-<br />

und Clubbereichs ermöglicht es,<br />

bessere Querverweise zwischen den Inhalten<br />

herzustellen. So können zum<br />

Gleich darunter folgen<br />

Nachrichten aus der<br />

Redaktion des Rotary<br />

Magazins.<br />

» Die Vereinigung<br />

des<br />

Magazin- und<br />

Clubbereichs<br />

ermöglicht<br />

es, bessere<br />

Querverweise<br />

zwischen den<br />

Inhalten<br />

herzustellen «<br />

Beispiel gleich neben einem aktuellen<br />

Erfahrungsbericht eines Austauschschülers<br />

weitere Informationen über<br />

das rotarische Austauschprogramm<br />

und den Jugenddienst angeboten werden.<br />

Über die Funktion „Weitere Artikel“<br />

werden zudem weitere Beiträge<br />

empfohlen. So vereint rotary.de Online-<br />

Beiträge mit gedruckten Artikeln aus<br />

dem Rotary Magazin und den Aktivitäten<br />

der Clubs und Distrikte.<br />

Außerdem sind die Beiträge mit dem<br />

umfangreichen Autorenarchiv verbunden.<br />

Analog zur Rubrik, in der Sie sich<br />

gerade befinden, werden in der rechten<br />

Spalte Experten zum Thema vorgeschlagen,<br />

die bereits für das Rotary Magazin<br />

geschrieben haben. So können Sie<br />

BILDER: WWW.PIXEDEN.COM [M]; VORIGE SEITE: SHUTTERSTOCK [M]<br />

18 10/2014 Rotary Magazin


IM FOKUS<br />

ROTARY.DE<br />

Mit dem Log-in gelangen Sie in den<br />

Mitgliederbereich. Hier finden Sie u. a.<br />

Mitteilungen von Rotary International<br />

und aus den Distrikten sowie Berichte<br />

aus den Clubs.<br />

Wenn Sie die Seite mit einem Laptop<br />

oder PC besuchen, finden Sie auf der<br />

rechten Seite zusätzliche Service-<br />

Elemente. Bei Tablets und Smartphones<br />

stehen diese weiter unten.<br />

Auch von Ihrem<br />

Tablet oder Smartphone<br />

können Sie<br />

rotary.de ansteuern.<br />

Das »Responsive<br />

Design« passt die<br />

Seite automatisch<br />

Ihrem Endgerät an.<br />

STICHWORT<br />

» Responsives<br />

Design «<br />

So heißt eine neue<br />

Technik, mittels derer<br />

die Ansicht einer<br />

Webseite auf die Eigenschaften<br />

von Endgeräten<br />

reagiert. Je<br />

nachdem, ob Sie die<br />

Seite mit Computer,<br />

Tablet oder Smartphone<br />

ansteuern, erhalten<br />

Sie zwar den gleichen<br />

Content, jedoch<br />

in einer anderen, dem<br />

Gerät angepassten<br />

Darstellung.<br />

Rotary Magazin 10/2014 19


IM FOKUS<br />

ROTARY.DE<br />

Die Unterseite „Was ist<br />

Rotary?“ präsentiert die<br />

wichtigsten Informationen<br />

zu Rotary, seiner<br />

Geschichte und Struktur<br />

im Überblick.<br />

Auch das Programm der<br />

Rotary Verlags GmbH –<br />

darunter das Mitgliederverzeichnis<br />

oder Info-Flyer<br />

– findet sich auf dem<br />

neuen „rotary.de“.<br />

Ihren Interessen entsprechende Zusatzinformationen<br />

erhalten und gleichzeitig<br />

die Vielfalt des Magazins entdecken.<br />

Ob Berufsdienst-Projekte, Kampf gegen<br />

Polio oder Ethik-Debatte – manche<br />

Themen werden durch das Rotary Magazin<br />

immer wieder aufgegriffen. Dadurch<br />

entsteht im Laufe der Zeit ein<br />

Fundus an Texten, Fotos und Videos,<br />

der bei erneut gegebenen Anlässen von<br />

Interesse sein kann. Deshalb werden<br />

diese Beiträge künftig in Dossiers versammelt,<br />

die zur Vertiefung eines Themas<br />

einladen. Das aktuellste Dossier ist<br />

dem Rotary-Institut im November in<br />

Berlin gewidmet und der Frage, wohin<br />

STICHWORT<br />

» Soziale<br />

Medien «<br />

Facebook und Twitter<br />

sind wohl die bekanntesten<br />

und beliebtesten<br />

sozialen Medien.<br />

Mit dem Stichwort<br />

werden Portale bezeichnet,<br />

auf denen<br />

Nutzer sich untereinander<br />

austauschen<br />

können und darüber<br />

hinaus Beiträge<br />

erstellen und mit<br />

anderen Usern teilen<br />

können.<br />

sich Rotary in Zukunft entwickeln soll.<br />

Rotary wäre nur halb so stark ohne<br />

seine lokale Verankerung. Deswegen<br />

legt rotary.de Wert auf Beiträge aus den<br />

Distrikten und Clubs. Und deshalb hat<br />

jeder deutsche und österreichische Distrikt<br />

auf rotary.de eine eigene Unterseite.<br />

Dort finden Sie aktuelle Meldungen<br />

und Berichte aus der Heft-Rubrik „Vor<br />

Ort“, Termine aus dem Distrikt und die<br />

wichtigsten Ansprechpartner im Distrikt<br />

mit ihren Kontaktdaten. Damit diese<br />

Seiten möglichst aktuell sind, freut<br />

sich die Redaktion über Ihre Themenvorschläge,<br />

Artikel, Fotos, Videos und<br />

Clubtermine.<br />

20 10/2014 Rotary Magazin


IM FOKUS<br />

ROTARY.DE<br />

Um die Artikel herum werden<br />

in der rechten Spalte weitere<br />

Beiträge vorgeschlagen, die Sie<br />

interessieren könnten. Außerdem<br />

wird dort angezeigt, welche<br />

„rotary.de“-Artikel gerade<br />

am häufigsten gelesen werden.<br />

Über die Social-Media-Icons<br />

können Sie „rotary.de“-Artikel<br />

Ihren Freunden bei Facebook<br />

oder Twitter empfehlen.<br />

Auch die Übersichtsseite<br />

zu den Fotostrecken erscheint<br />

im neuen Design.<br />

Hier finden Sie Bildergalerien<br />

zu rotarischen<br />

Projekten oder zu<br />

Magazin-Themen.<br />

Ein beliebtes Element des alten Rotary<br />

Magazins Online sind die Fotostrecken.<br />

Diese Elemente erzählen rotarische<br />

Erlebnisse in Bildern, bieten<br />

Eindrücke von Projekten oder ergänzen<br />

die Themen aus dem gedruckten<br />

Rotary Magazin. Auch auf dem neuen<br />

rotary.de werden Fotostrecken präsentiert<br />

– und zwar noch übersichtlicher<br />

und ansprechender unter rotary.de/fotostrecken.<br />

Übrigens: Kennen Sie schon<br />

die Rubrik „Leser-Reportage“? Darin<br />

zeigen Rotarier jedes Wochenende ihre<br />

Reise-Impressionen. Ob Kanada,<br />

Tansania oder Venedig – diese und<br />

weitere Ziele wurden bereits in einer<br />

» Jeder Distrikt<br />

hat auf<br />

rotary.de<br />

seine eigene<br />

Unterseite «<br />

Online-Fotostrecke gezeigt. Auch Sie<br />

können uns gern Ihre schönsten Reisefotos<br />

schicken.<br />

Neue Technik und neues Design<br />

Doch rotary.de wurde nicht nur redaktionell<br />

und damit inhaltlich erweitert.<br />

Auch das Aussehen der Seite ist frischer<br />

geworden. Farbgebung und Schriften<br />

sind der neuen visuellen Identität von<br />

Rotary International angepasst worden.<br />

Gleichzeitig sind jedoch charakteristische<br />

Elemente des bisherigen Rotary<br />

Magazins Online online erhalten geblieben.<br />

So entstand eine gute Kombination<br />

aus bewährtem und neuem Layout.<br />

Rotary Magazin 10/2014 21


IM FOKUS<br />

ROTARY.DE<br />

Auf der Terminseite<br />

finden Sie Hinweise<br />

auf bevorstehende<br />

rotarische Veranstaltungen<br />

sowie Festspiele<br />

und Messen.<br />

Jeder Distrikt hat auf<br />

„rotary.de“ seine eigene<br />

Unterseite. Hier finden<br />

Sie die lokalen Artikel<br />

aus dem Rotary Magazin,<br />

aber auch aktuelle Meldungen,<br />

Termine und die<br />

Kontaktdaten wichtiger<br />

Ansprechpartner.<br />

Auch in den Sozialen<br />

Medien ist „rotary.de“<br />

präsent. Folgen Sie uns<br />

auf twitter.com/RotaryDE<br />

und facebook.com/<br />

RotaryDeutschland.<br />

22 10/2014 Rotary Magazin


IM FOKUS<br />

ROTARY.DE<br />

BILD: WWW.PIXEDEN.COM [M]<br />

» Auch in Zukunft wird die Seite<br />

weiter ausgebaut. Freuen Sie sich<br />

auf weitere Funktionen «<br />

Zur besseren Orientierung der Nutzer<br />

gibt es auf rotary.de ein Farbleitsystem.<br />

So sind der Servicebereich sowie<br />

die Seiten, die über Rotary grundsätzlich<br />

informieren, in einem hellen Blau<br />

gehalten, während der Magazinbereich<br />

mit aktuellen Meldungen, Artikel- und<br />

Autorenarchiv sowie Dossiers nun in<br />

Rot erscheint.<br />

Geändert hat sich auch der Einstieg<br />

in die Seiten, auf denen Sie Basis-Informationen<br />

über unsere Organisation bekommen.<br />

Jetzt führen Sie Themenbilder<br />

direkt zu den Terminen, zum Mitgliederbereich,<br />

zu Clubs und Distrikten sowie<br />

auch zum Pressebereich. Und dank<br />

dem responsiven Design können Sie<br />

das neue rotary.de überall orts- und geräteunabhängig<br />

lesen.<br />

Auf Twitter und Facebook<br />

mitdiskutieren<br />

Auch in den sozialen Netzwerken ist rotary.de<br />

aktiv. In Zukunft werden Sie verstärkt<br />

auf Twitter von rotary.de lesen<br />

und hören, aber auch Facebook wird<br />

nicht zu kurz kommen. Hier können Sie<br />

auch den Austausch mit der Redaktion<br />

des Rotary Magazins sowie anderen rotarischen<br />

Freunden suchen. Wirken Sie<br />

mit, um noch mehr rotarisches Leben in<br />

SCHNELLZUGRIFF<br />

Icon für Smartphones<br />

Mit einer Verknüpfung auf dem<br />

Homebildschirm Ihres Smartphones<br />

bekommen Sie stets ganz schnell<br />

und einfach Zugang zu rotary.de.<br />

Wie? Rufen Sie die Seite auf und<br />

wählen über die Einstellung die<br />

Funktion „Zum Homebildschirm hinzufügen“<br />

(iOS) oder „Verknüpfung<br />

auf Homebildschirm erzeugen“ bzw.<br />

„Shortcut hinzufügen“ (Android).<br />

Sie sind in Deutschland<br />

unterwegs und<br />

möchten ein Rotary-<br />

Meeting besuchen?<br />

Dann zeigt Ihnen die<br />

Clubsuche, wo sich<br />

der nächste Club<br />

befindet und wann<br />

er sich trifft.<br />

die sozialen Netzwerke zu bekommen.<br />

Folgen Sie uns auf twitter.com/RotaryDE<br />

und facebook.com/RotaryDeutschland.<br />

Ihnen gefällt ein Artikel auf rotary.de<br />

und Sie möchten ihn Ihren Freunden<br />

empfehlen? Über die Social Media Buttons<br />

ist das ganz einfach. Per Klick gelangen<br />

Sie zu den sozialen Netzwerken<br />

und posten den Artikel in Ihrer Chronik.<br />

Natürlich können Sie den Artikel<br />

auch per Mail empfehlen, mit unserer<br />

Mail-Sendefunktion.<br />

Der Service-Bereich<br />

Ein unverzichtbares Element<br />

der Webseite ist der Service-Bereich.<br />

Dieser bietet Ihnen umfassende<br />

Möglichkeiten: So finden<br />

Sie im Terminkalender wichtige<br />

Hinweise auf rotarische Veranstaltungen.<br />

Aber auch Messen, auf denen<br />

Rotary vertreten ist, sowie der<br />

beliebte Festspielkalender des Rotary<br />

Magazins sind dort gelistet. Um den<br />

Terminkalender aktuell und umfangreich<br />

zu halten, schicken Sie uns Ihre<br />

Termine oder tragen Sie sie gleich<br />

selbst in den Kalender ein, mit Foto<br />

und weiteren Informationen, ganz<br />

wie Sie möchten.<br />

Natürlich finden Sie weiterhin auch<br />

den Webshop der Rotary Verlags<br />

GmbH auf der Webseite, in dem Sie<br />

Flyer, Kalender und Co. für Ihre rotarischen<br />

Aktivitäten bestellen können.<br />

Ein hilfreiches Tool ist auch die<br />

Clubsuche auf rotary.de. Sie sind in<br />

Deutschland unterwegs und möchten<br />

ein Rotary-Meeting besuchen? Die<br />

Clubsuche zeigt Ihnen, wann und wo<br />

sich welcher Club trifft, wer gerade das<br />

Präsidentenamt inne hat, und wie Sie in<br />

Kontakt treten können?<br />

Mit dem Relaunch von rotary.de ist<br />

die Weiterentwicklung der Website<br />

natürlich nicht zu Ende. Auch in Zukunft<br />

wird die Seite weiter ausgebaut.<br />

Freuen Sie sich auf weitere Funktionen.<br />

Wenn Sie dazu Anmerkungen<br />

oder Vorschläge haben, sollten Sie<br />

nicht zögern. Ihre Zuschrift können<br />

Sie übrigens ganz einfach über das<br />

Online-Kontaktformular auf rotary.de<br />

senden. Die Redaktion freut sich auf<br />

Ihr Feedback.<br />

<br />

Rotary Magazin 10/2014 23


STANDPUNKT<br />

MEINUNG & DEBATTE<br />

Rotary ist ansteckend<br />

Sollen Rotarier die Nadel tragen?<br />

Auf jeden Fall, sagt Martin W. Huff<br />

Warum trauen sich eigentlich<br />

so wenige Rotarier (gemeint<br />

sind hier natürlich auch die<br />

Rotarierinnen), außerhalb der eigenen<br />

Veranstaltungen die rotarische Nadel<br />

als Erkennungszeichen zu tragen? Leider<br />

gibt es zu dem Prozentsatz der<br />

„Nadelträger“ keine zahlenmäßigen<br />

Erkenntnisse. Aber in der „Schreibphase“<br />

für diesen Kommentar habe<br />

ich noch mehr als sonst darauf geachtet.<br />

Daher wage ich die These, dass es<br />

nicht einmal ein Drittel der Freundinnen<br />

und Freunde sind, die regelmäßig<br />

im beruflichen und gesellschaftlichen<br />

Umfeld die Nadel tragen.<br />

Ich begreife das nicht. Denn das<br />

kleine runde Rad ist bei den eigenen<br />

Veranstaltungen eher überflüssig. In<br />

der Regel kennt man sich und die Tatsache,<br />

dass man Rotarier ist, ergibt<br />

sich aus der Teilnahme an dem Meeting,<br />

der Veranstaltung. Die Nadel ist<br />

doch für die Erkennbarkeit nach außen<br />

gedacht, anders kann man dies<br />

eigentlich nicht verstehen. Sollten hier<br />

nicht die Präsidenten bei der Aufnahme<br />

neuer Mitglieder stärker darauf<br />

hinweisen? Unbedingt!<br />

Für mich persönlich erfüllt die Nadel<br />

ihren wesentlichen Zweck gerade<br />

außerhalb des „inneren Zirkels“. Zum<br />

einen ist das regelmäßige Tragen der<br />

Nadel ein Zeichen für die persönliche<br />

Verbundenheit mit Rotary und der<br />

Überzeugung, dass die Mitgliedschaft<br />

» Das kleine<br />

Rad ist bei<br />

den eigenen<br />

Veranstaltungen<br />

überflüssig.<br />

Die Nadel<br />

ist für die Erkennbarkeit<br />

von außen<br />

gedacht … «<br />

wesentlich ist und man die Tatsache<br />

des „Rotarier-Seins“ auch bewusst<br />

nach außen dokumentieren will. Warum<br />

trauen sich dies viele Rotarier<br />

nicht? Hat man Sorge, als elitär zu gelten?<br />

Möchte man nicht erkannt werden?<br />

Scheut man sich etwa, gefragt zu<br />

werden, was die Nadel bedeutet?<br />

Bewusst Rotarier sein<br />

Wie oft bin ich schon unterwegs auf<br />

die Nadel angesprochen worden und<br />

hatte dadurch die gute Gelegenheit,<br />

Ziele und Aufgaben von Rotary zu erklären.<br />

Dabei habe ich am Jackett in<br />

der Regel nur eine kleine Nadel, diese<br />

reicht aus, protzen muss man nicht,<br />

und vielleicht ist das Tragen der Edelsteine<br />

tatsächlich nicht angebracht.<br />

Aber erkannt werden darf man. Wer<br />

dies nicht möchte, der ist – auch wenn<br />

es hart klingen mag – bei Rotary verkehrt.<br />

Rotary muss sich nach außen in die<br />

Gesellschaft hinein öffnen und die Rotarier<br />

müssen sich ihrer Mitgliedschaft<br />

bewusster werden. Und dazu auch stehen.<br />

Auf keinen Fall brauchen wir den<br />

Vergleich mit Unternehmen zu scheuen,<br />

deren Mitarbeiter das Logo ihres<br />

Unternehmens stolz am Jackett tragen.<br />

Und zwar nicht nur Verkäufer, Servicepersonal<br />

etc., sondern auch – wie neulich<br />

bei einem Seminar gesehen – die<br />

leitenden Syndikusanwälte eines großen<br />

Autoherstellers.<br />

24 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

STANDPUNKT<br />

Zum anderen ist die Nadel auch<br />

das Erkennungszeichen nach außen.<br />

Wenn man, wie ich, beruflich auf vielen<br />

Veranstaltungen und Terminen unterwegs<br />

ist, hält man gerne Ausschau<br />

nach Kolleginnen und Kollegen, die<br />

die Nadel ebenfalls tragen. Dies ist ein<br />

guter und im Sinne der rotarischen Gemeinschaft<br />

wichtiger Einstieg in ein<br />

Gespräch – dadurch konnte ich schon<br />

viele Freunde kennenlernen. Auch die<br />

direkte Frage, in welchem Club man<br />

denn sei, hat mir noch niemand übel<br />

genommen. Viele Freunde haben mir<br />

bestätigt, dass man sich freue, angesprochen<br />

zu werden.<br />

»Nadelausstattung« verbessern<br />

Viele Bürgerinnen und Bürger tragen<br />

stolz die Abzeichen für einen verliehenen<br />

Orden, warum tun dies so wenige<br />

Rotarier? Vielleicht hinkt dieser Vergleich<br />

etwas, aber darüber nachdenken<br />

sollte jede Freundin/jeder Freund.<br />

Finanzielle Gründe, die Nadel nicht<br />

zu tragen, gibt es nicht, denn die Kosten<br />

für weitere Nadeln sind gering, unser<br />

Club zieht einen Betrag als Spende<br />

für den Sozialfonds für jede zusätzliche<br />

Nadel ein, damit dient die – was<br />

mir auch schon passiert ist – verlorene<br />

Nadel noch einem guten Zweck. Daher<br />

sollte insgesamt auch die „Nadelausstattung“<br />

der Freunde verbessert werden.<br />

Und sicher findet jeder auch in<br />

der großen Auswahl an Größen und<br />

Befestigungsformen die Nadel, die er<br />

am wenigsten verliert.<br />

Natürlich muss man nicht mehrere<br />

Anstecker tragen, wenn man etwa für<br />

eine andere Organisation, zum Bei-<br />

» … und ist<br />

ein guter und<br />

im Sinne der<br />

rotarischen<br />

Gemeinschaft<br />

wichtiger<br />

Einstieg in<br />

ein Gespräch «<br />

Zur Person:<br />

Martin W. Huff ist seit<br />

1997 Rotarier, zunächst<br />

als Redakteur<br />

der „Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung“ im<br />

RC Hanau, nach dem<br />

beruflichen Wechsel<br />

nach Köln jetzt als<br />

Geschäftsführer der<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

Köln Mitglied im RC<br />

Köln-Kapitol. Er war<br />

Sekretär und Vortragswart<br />

und ist zurzeit<br />

Distrikt-Reporter für<br />

den Bezirk 1810.<br />

spiel den Arbeitgeber, unterwegs ist.<br />

Man sollte sich aber bewusst bei jeder<br />

Gelegenheit für das eine oder andere<br />

entscheiden.<br />

Zu schildern ist auch noch ein kleines<br />

Erlebnis mit der Nadel: Ich war<br />

mit der Bahn unterwegs. Nach einem<br />

Umstieg betrat ich ein Abteil, in dem<br />

ein älterer Herr saß. Nach wenigen<br />

Minuten erkannten wir beide an unseren<br />

Nadeln, dass wir Rotarier waren,<br />

ich damals aus Hanau, er aus den<br />

USA. Wir kamen ins Gespräch – man<br />

merkt immer wieder, wie schwer man<br />

sich tut, plötzlich und unerwartet in<br />

die andere Sprache umzuschalten –<br />

und der ältere Herr traute sich dann<br />

zu fragen, ob ich wisse, wie das Umsteigen<br />

am Münchner Hauptbahnhof<br />

funktioniere, er fühle sich hier sehr<br />

unsicher und könne vieles auch nicht<br />

mehr lesen. Nachdem ich ihm dies<br />

erklärt hatte, kam die Bitte, ob ich ihm<br />

bei dem zahlreichen Gepäck helfen<br />

könne. Er habe sich bisher nicht getraut,<br />

jemanden zu fragen, da er Sorge<br />

um sein Gepäck mit vielen wertvollen<br />

Büchern habe. Wir haben noch lange<br />

miteinander gesprochen, die Hilfe<br />

war selbstverständlich und für den<br />

Freund sehr erleichternd. Die Nadel<br />

als wichtiges Erkennungszeichen der<br />

Rotarier – wie schön.<br />

Also: Mein Appell geht dahin, dass<br />

wir Rotarier bewusst und gewollt die<br />

Nadel nach außen als Erkennungszeichen<br />

tragen und uns damit als Rotarier<br />

zu erkennen geben und uns damit ins<br />

Gespräch bringen und für Gespräche<br />

sorgen. Wagen wir hier alle mehr, als<br />

wir es bisher getan haben.<br />

Rotary Magazin 10/2014 25


TERMINVORSCHAU<br />

DER ROTARISCHE KALENDER<br />

5.–9. November<br />

Auf zum Rotary<br />

Institut in Berlin<br />

„Let’s share your Rotary vision“,<br />

lautet das Motto der internationalen<br />

Konferenz, zu der RI-Direktor Holger<br />

Knaack und weitere drei „Convener“<br />

Rotarier, Rotaracter der Zonen 11, 12,<br />

13, 14, 17, 18 und 19 sowie Gäste<br />

einladen. Praktisch: Das Governor<br />

Elect Training Seminar (GETS) sowie<br />

ein Seminar der Rotary Foundation<br />

finden in derselben Woche vom 5. bis<br />

7. beziehungsweise am 7. November<br />

statt. Tagungsort ist das Maritim<br />

proArte Hotel. Infos und Anmeldung:<br />

www.rotary-institute-berlin2014.de.<br />

25./26. Oktober<br />

Das Rotary-Orchester ist wieder<br />

unterwegs und spielt am 25.<br />

Oktober um 19 Uhr in Baden-<br />

Baden (Kurhaus, Weinbrennersaal)<br />

und am 26. Oktober um<br />

11 Uhr in Gaggenau (Jahnhalle).<br />

Solist: Ulf Hoelscher, Violine.<br />

Mehr: rotaryorchester.de<br />

31. Oktober<br />

Benefizkonzert mit Pianist<br />

Francesco Attesti im John<br />

Deere Forum Mannheim,<br />

20 Uhr. Veranstalter: alle<br />

Mannheimer Clubs. Der Erlös<br />

geht an das Distriktprojekt<br />

in Kenia. Karten: 35<br />

Euro (20) über die Clubs.<br />

3. November<br />

Benefizkonzert von Düsseldorfer<br />

Clubs in der Robert<br />

Schumann Hochschule, 19.30<br />

Uhr. Der Erlös geht an begabte<br />

und bedürftige Studierende<br />

der Hochschule. Eintritt: 25<br />

Euro, alle teilnehmenden Clubs<br />

stiften noch je 500 Euro dazu.<br />

Mehr Veranstaltungen im Terminkalender von www.rotarymagazin.de. Hier können Sie auch selbst Termine einstellen.<br />

Alternativ mailen Sie die Daten an redaktion@rotary.de oder per Post an: Rotary Magazin, Raboisen 30, 20095 Hamburg<br />

HERBSTVERGNÜGEN<br />

Screen-<br />

Shopping<br />

Draußen fallen Blätter, drinnen wichtige<br />

Entscheidungen: eine bunte Jacke? Trekkingschuhe?<br />

Auf www.intersport.de kann<br />

man schon mal stöbern, eingelöst wird der<br />

Gutschein in der nächstgelegenen Filiale.<br />

Unsere Quizfrage: Wer war Jonas Salk?<br />

500-Euro-<br />

Gutschein zu<br />

gewinnen<br />

Schreiben Sie uns per Fax, Brief oder<br />

mailen Sie an redaktion@rotary.de.<br />

Einsendeschluss: 27. Oktober 2014<br />

Lösung von 9/2014: Giacomo Puccini komponierte die Oper La Bohème. Das Dresden-Wochenende mit Besuch in der Semperoper gewann<br />

Stephan E. Wehr, RC Kempen-Krefeld.<br />

26 10/2014 Rotary Magazin


AKTUELL<br />

PRÄSIDENTENBRIEF<br />

Liebe Rotarierinnen und Rotarier<br />

BILDER: PR; ROTARY INTERNATIONAL<br />

Im Oktober 1914 wurde<br />

Jonas Salk geboren.<br />

Als Erfinder des ersten<br />

effektiven Impfstoffes<br />

gegen die Kinderlähmung<br />

änderte<br />

er die Geschicke der<br />

Welt. Als der Impfstoff<br />

in den 50er Jahren<br />

in den USA eingeführt<br />

wurde, war die<br />

Kinderlähmung nach der Gefahr eines<br />

Atomkrieges die größte Angst der Menschen.<br />

Und das aus gutem Grund: bei der<br />

Polio-Epidemie von 1952 erkrankten<br />

58.000 Menschen. 3145 Menschen<br />

starben damals an den Folgen,<br />

21.269 Menschen wurden auf<br />

Lebenszeit gelähmt. Weltweit<br />

starben damals jährlich bis zu<br />

einer halben Million Menschen<br />

an der Seuche. Kurz nach der<br />

Konzeption des Vakzins entwickelte<br />

Albert Sabin eine orale Schluckimpfungsversion,<br />

mit der Massen von Kindern<br />

schnell, sicher und preiswert immunisiert<br />

werden konnten.<br />

1985 rief Rotary sein PolioPlus-Programm<br />

ins Leben. Das Ziel des Programms<br />

war einfach formuliert: Impfung aller Kinder<br />

der Welt gegen die grausame Krankheit.<br />

Dank der überraschenden Initialerfolge<br />

von PolioPlus setzten die 166 Mitgliedsstaaten<br />

der Weltgesundheitsversammlung<br />

1988 ein einheitliches Ziel der weltweiten<br />

Ausrottung der Poliomyelitis fest.<br />

Ein solches Ziel war damals von beispielloser<br />

Ambition, und viele hielten es<br />

für unmöglich. Heute sind wir diesem Ziel<br />

näher als jemals zuvor: Bisher wurden in<br />

diesem Jahr weltweit nur wenige Hundert<br />

Im Internet<br />

Reden und Aktuelles<br />

von RI-Präsident<br />

Gary C. K. Huang<br />

www.rotary.org/<br />

president<br />

Infektionsfälle gemeldet, und das Virus<br />

kommt nur noch in drei Ländern der Erde<br />

endemisch vor. Wir sind auf dem Weg, die<br />

volle Virusausrottung bis 2018 zu erreichen<br />

– doch nur, wenn wir die gleiche Dynamik<br />

aufrechterhalten können, die uns bisher so<br />

weit gebracht hat.<br />

In diesem Monat gedenken wir mit dem<br />

Weltpoliotag des 100. Geburtstags von Dr.<br />

Salk. Ich bitte Sie alle, in diesem Monat alles<br />

in Ihren Kräften Stehende zu tun, um<br />

auf unsere Anstrengungen im Kampf gegen<br />

die Kinderlähmung aufmerksam zu<br />

machen. Lassen Sie Rotary leuchten und<br />

engagieren Sie sich. Ob das die Ansprache<br />

von Verantwortlichen in Ihrem<br />

Land ist, die Verbreitung unserer<br />

Botschaft in sozialen Medien –<br />

oder eine persönliche Spende an<br />

die Kampagne. Ich verspreche<br />

Ihnen, es ist die beste Zukunftsinvestition,<br />

die Sie je tätigen können.<br />

Und was noch besser ist: jeder<br />

Rotary Spenden-Euro wird von der Bill<br />

& Melinda Gates Foundation mit zwei Euro<br />

ergänzt.<br />

Wenn wir die Kinderlähmung besiegt<br />

haben – und wir werden es schaffen –,<br />

dann haben wir eine bessere Zukunft geschaffen,<br />

für die Welt – und für Rotary. Wir<br />

haben uns dann als Organisation bewiesen,<br />

die Großes bewegen kann. Und wir<br />

hinterlassen unseren Kindern und Enkeln<br />

eine poliofreie Welt.<br />

Gary C. K. Huang<br />

Präsident RI<br />

Rotary Magazin 10/2014 27


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

28 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

JAGD<br />

Obwohl die Jagd die älteste Art der Nahrungsbeschaffung des<br />

Menschen ist, steht sie in jüngster Zeit unter massivem Druck. Die<br />

Beiträge auf den folgenden Seiten setzen sich mit der Kritik der<br />

Tierschützer auseinander. Sie erläutern, warum Jagd notwendig<br />

ist, und hinterfragen zugleich, was sich an der traditionellen Art<br />

des Jagens ändern muss, damit das Waidwerk eine Zukunft hat.<br />

BEITRÄGE<br />

Eckhard Fuhr: Lob der Jagd – Peter Harry Carstensen: Wird die Jagd<br />

zum Abschuss freigegeben? – Robert Heller: Beim Umgang mit Waffen<br />

gibt es kein Pardon – Jochen Borchert: Tierrechte sind kein Naturgesetz –<br />

Michael Lehner: Nachhaltig aus Tradition – Werner Zwingmann: Jäger in der<br />

Bekämpfung von Wildseuchen – Hilmar Freiherr v. Münchhausen / Andreas<br />

Kinser: Der Rothirsch im Kreuzfeuer der öffentlichen Interessen<br />

Im Gespräch: Claus Spieker<br />

BILD:<br />

Rotary Magazin 10/2014 29


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

JAGD-ASPEKTE<br />

Im Trend<br />

Trotz gelegentlicher Kritik von Tierschützern gibt<br />

es heute mit mehr als 360.000 Jagdscheininhabern<br />

so viele Jäger in Deutschland wie noch nie. Etwa<br />

zehn Prozent davon sind Frauen.<br />

30 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

DIE GESELLSCHAFTLICHE RELEVANZ DES WAIDWERKS – UND DIE<br />

AUFGABEN, DENEN SICH DIE JÄGERSCHAFT STELLEN MUSS<br />

Lob der Jagd<br />

ECKHARD FUHR<br />

Ist die Jagd noch zeitgemäß? Wäre es nicht langsam<br />

an der Zeit, sie als archaisches Relikt unserer<br />

biologischen und kulturellen Evolution zu begraben?<br />

Sind die Jäger als Regulatoren in der Natur<br />

nicht völlig überflüssig, da die Natur doch alles von<br />

selbst regelt? Und überhaupt: Wie kann es erlaubt<br />

sein, Tiere, also Mitgeschöpfe, als Freizeitvergnügen<br />

zu töten? Jagd passe nicht mehr in unsere modernen,<br />

aufgeklärten Zeiten, sie sei sinnlos, ein verachtenswerter<br />

„Blutsport“, sagen die Jagdgegner und<br />

fordern eine „Natur ohne Jagd“. Manche denken dabei<br />

auch an eine Gesellschaft ohne Jäger und nehmen<br />

es zumindest in Kauf, dass sie jagende Mitmenschen<br />

in Lebensgefahr bringen, wenn sie Hochsitze<br />

ansägen. Die Jagd polarisiert und emotionalisiert.<br />

Aber manchmal kann man sich des Eindrucks nicht<br />

erwehren, dass gerade in den Medien vom Lärm,<br />

den die radikalen Jagdkritiker veranstalteten, auf die<br />

Relevanz und Akzeptanz dieser Position geschlossen<br />

wird. Repräsentative Umfragen haben bisher<br />

noch nie eine breite, gar mehrheitliche Jagdgegnerschaft<br />

in der Bevölkerung zutage gebracht. Und das<br />

deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen.<br />

WALD- UND SZENEGÄNGER<br />

Ich wohne im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg<br />

und habe eine Jagdmöglichkeit in den ehemaligen<br />

Rieselfeldern von Pankow, fast vor der Haustür. Für<br />

dieses Gebiet besitze ich eine Jagderlaubnis der Berliner<br />

Forsten. Auf den Straßen meines Viertels sind<br />

am frühen Morgen die letzten Nachtschwärmer unterwegs.<br />

Selten ernte ich verdutzte Blicke, wenn ich<br />

mit Hund, Fernglas und Gewehr zu meinem Auto<br />

gehe. Noch nie bin ich angepöbelt worden. Berlin ist<br />

so voll schräger Gestalten, dass ich offenbar nicht<br />

weiter auffalle. Oder könnte es gar sein, das selbst<br />

die hauptstädtischen Szenegänger, denen Wald,<br />

Wild und Jagd doch wahrscheinlich eher fremd<br />

sind, es als ganz normal empfinden, wenn da einer<br />

im Morgengrauen zum Jagen geht?<br />

Wenn ich Glück habe, verläuft solch ein Morgen<br />

im Frühherbst so: Noch bei Dunkelheit erklimme ich<br />

einen der Hochsitze und muss nicht lange warten.<br />

Aus einem Feldgehölz tritt im ersten Tageslicht eine<br />

Rehricke mit ihrem Kitz auf die vor mir liegende<br />

Wiese. Wenn ich jetzt schieße, dann erst das Kitz und<br />

dann seine Mutter. So lautet die Regel. Rehkitze sind<br />

im Herbst keine weiß gefleckten Bambis mehr. Das<br />

Kindchenschema ist kaum noch ausgeprägt. Vor mir<br />

steht der zarteste Braten, den man sich vorstellen<br />

kann. Das Fadenkreuz meines Zielfernrohrs steht ruhig<br />

hinter dem Schulterblatt des<br />

Kitzes. Den Schuss hört es nicht<br />

mehr. Als seine Mutter nach einigen<br />

Sätzen noch einmal verhofft,<br />

schieße ich sie auch tot.<br />

Eckhard Fuhr<br />

ist Kultur-Chefkorrespondent<br />

der<br />

„Welt“-Gruppe. Zu<br />

seinen Büchern<br />

gehört u.a. „Wo<br />

wir uns finden. Die<br />

Berliner Republik<br />

als Vaterland“<br />

(Berliner Taschenbuchverlag<br />

2007).<br />

In diesem Herbst<br />

erschien „Rückkehr<br />

der Wölfe. Wie ein<br />

Heimkehrer unser<br />

Leben verändert“<br />

(Riemann-Verlag).<br />

www.welt.de<br />

Das Forstamt verlangt von jedem<br />

Jäger einen Mindestabschuss.<br />

Will man den erfüllen,<br />

muss man jede Gelegenheit nutzen.<br />

Außerdem ist es besser, bei<br />

einer Jagd viel statt bei vielen<br />

Jagden wenig Beute zu machen.<br />

Das reduziert den Jagddruck<br />

auf das Wild, das sich bei hohem<br />

Jagddruck nahezu unsichtbar<br />

macht. Auch Nichtjäger haben<br />

aber Anspruch darauf, wild<br />

in freier Natur beobachten zu<br />

können. Es gehört zu unserer<br />

Kulturlandschaft.<br />

Wenn ich nach der Jagd nach<br />

Hause komme, sind die Cafés in<br />

der Nachbarschaft schon von<br />

Latte-macchiato-Müttern bevölkert.<br />

In den Kinderwägen brabbeln Säuglinge. Prenzlauer<br />

Berg ist eine der kinderreichsten Gegenden<br />

Deutschlands. Milchiger Friede liegt über der Szenerie.<br />

Ich habe gerade zwei Rehe ausgeweidet und verberge<br />

meine noch etwas blutigen Hände diskret in<br />

den Hosentaschen. Was würde ich denn antworten,<br />

wenn eine dieser jungen Mütter mich zornig funkelnden<br />

Blickes fragte, ob ich nichts besseres zu tun habe,<br />

als eine Rehmama und ihr Kind zu morden? Nein,<br />

müsste ich antworten, das ist wirklich das Beste, was<br />

man tun kann. Und ich würde hinzufügen: Niemand<br />

liebt Rehe mehr als ich, lebende ebenso wie gebraten.<br />

Rotary Magazin 10/2014 31


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

In der<br />

Kritik<br />

Der Trophäenkult<br />

ist eines der Hauptargumente<br />

für die<br />

Ablehnung der<br />

Jagd.<br />

Ich töte nicht gedankenlos. Mir ist klar,<br />

dass ich nicht auf biomechanische Automaten<br />

schieße, sondern auf Lebewesen, zu denen<br />

der Mensch in den Jahrtausenden seiner Kulturgeschichte<br />

eine innige Beziehung entwickelt hat. Die<br />

Jagd ist ein wesentlicher, ja über die längste Zeit sogar<br />

der wesentliche Teil dieser Geschichte, wie Hermann<br />

Parzingers gerade erschienene „Geschichte der<br />

Menschheit bis zur Erfindung der Schrift“ (Verlag<br />

C.H. Beck) eindrucksvoll belegt. Ich bin mit vielen<br />

Tieren groß geworden, mit solchen, die meine Kumpane<br />

waren, und mit solchen, die gegessen wurden.<br />

Ich päppelte aus dem Nest gefallene Vögel auf und<br />

schoss mit dem Luftgewehr Stare aus den Obstbäumen,<br />

was damals noch erlaubt war. Früh gehörte das<br />

Hühnerschlachten zu meinen Aufgaben. Doch habe<br />

ich meine tiefe Empathie für Tiere und die frühe Gewöhnung<br />

daran, sie zu töten, nie als Widerspruch<br />

empfunden. Daran hat sich nichts geändert. Nie ist es<br />

mir in den Sinn gekommen, dass Jagd etwas Verwerfliches<br />

sein könnte. Allerdings: Gerade weil ich ein<br />

leidenschaftlicher Jäger bin und der Jagd die Zukunft<br />

offen halten will, gerate ich zunehmend in Widerspruch<br />

zu vielen Erscheinungen der Jagdpraxis in<br />

Deutschland und zur in der konservativen Mehrheit<br />

der Jäger immer noch vorherrschenden Jagdideologie<br />

vom patriarchalischen „Heger und Pfleger“, der in<br />

der Natur angeblich für „Gleichgewicht“ sorgt. Der<br />

Kult um die Trophäe, der entgegen allen Beteuerungen<br />

von Jagdfunktionären weithin immer<br />

noch geübt wird – der kapitale Bock, Keiler<br />

oder Hirsch steht nach wie vor im Zentrum<br />

des jagdlichen Denkens vieler Jäger – ist das deutlichste<br />

Zeichen dafür, dass die Jagd sich grundlegend<br />

wandeln muss, wenn sie Bestand haben soll.<br />

Nach meinem Verständnis ist die Jagd ein Handwerk,<br />

das als Teil der Land- und Forstwirtschaft eine<br />

wichtige Rolle spielt. Man muss zur Jagd nicht „berufen“<br />

sein. Jeder kann dieses Handwerk lernen.<br />

Und immer mehr wollen das auch tun. Mit mehr als<br />

360.000 Jagdscheininhabern gibt es heute so viele Jäger<br />

in Deutschland wie noch nie. Etwa zehn Prozent<br />

davon sind Frauen. In den Vorbereitungskursen auf<br />

die Jägerprüfung liegt der Frauenanteil schon deutlich<br />

höher. Als Männerdomäne kann man die Jagd<br />

schon nicht mehr bezeichnen.<br />

RELEVANZ FÜR DIE GESELLSCHAFT<br />

Ich komme vom Land, ich lebe und arbeite zurzeit<br />

in der Stadt. Die Jagd ist die Nabelschnur, die mich<br />

mit meiner Herkunft verbindet. Durch sie erfahre<br />

ich, was auf dem Land, in der Land- und Forstwirtschaft<br />

geschieht. Das dürfte eigentlich keinem mündigen<br />

Staatsbürger gleichgültig sein, denn das, was<br />

auf mehr als 80 Prozent unserer Landesfläche getan<br />

oder unterlassen wird, entscheidet über die künftigen<br />

Lebensmöglichkeiten auch des urbansten Post-<br />

BILD: GUNTER GLUECKLICH / LAIF<br />

32 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

» Gerade weil ich ein leidenschaftlicher Jäger bin und der Jagd die<br />

Zukunft offen halten will, gerate ich zunehmend in Widerspruch zu<br />

vielen Erscheinungen der Jagdpraxis in Deutschland «<br />

materialisten und Internetbewohners. Nicht nur für<br />

den einzelnen Jäger ist die Jagd mehr als eine Nebensache.<br />

Sie ist für die gesamte Gesellschaft von einiger<br />

Relevanz, was auf dem Land den meisten noch klar<br />

ist, in den Großstädten aber in Vergessenheit zu geraten<br />

droht. Allerdings fordern viele Jäger das Fehlurteil,<br />

die Jagd sei ein absterbender Zweig der Folklore,<br />

dem man keine Träne nachweinen muss, durch ihr<br />

Verhalten geradezu heraus. Der von Forst- und Landwirtschaft,<br />

vom Naturschutz und weithin auch von<br />

der Politik gegen die Jäger vorgebrachte Vorwurf, sie<br />

erfüllten ihre wichtigste gesetzliche Aufgabe nicht,<br />

nämlich für Wildbestände zu sorgen, die den landeskulturellen<br />

Verhältnissen angepasst sind, ist leider<br />

nicht ganz unberechtigt. Die Jagdstrecken bei wild<br />

lebenden Huftieren sind zwar in Deutschland so<br />

hoch wie noch nie seit es eine Jagdstatistik gibt. Jäger<br />

erlegen eine Million Rehe, eine halbe Million Wildschweine,<br />

mehr als 100.000 Stück Rot- und Damwild<br />

jährlich. Das ist ein Vielfaches dessen, was vor dem<br />

Krieg in Deutschland zur Strecke kam, zu dem damals<br />

noch Ostpreußen, Pommern und Schlesien gehörten,<br />

jagdliche Traumländer allesamt. Milde Winter,<br />

üppiger Stickstoff-eintrag in die Böden, die großen<br />

Sturmschäden der vergangenen Jahre mit ihrer<br />

Nachfolgevegetation, die explosionsartige Zunahme<br />

des Maisanbaus – all das hat die Lebensbedingungen<br />

der großen Pflanzenfresser, des „Schalenwilds“, optimiert.<br />

Wahrscheinlich ziehen heute so viele wild lebende<br />

Huftiere durch Deutschlands Wald und Flur<br />

wie noch nie in der Geschichte.<br />

Aber ein Teil der Jägerschaft weigert sich immer<br />

noch, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass wir in einer<br />

Schalenwildepoche leben und das Management<br />

dieses Wildes – ich spreche bewusst nicht von Jagd<br />

und Hege – die zentrale, über Sein und Nichtsein der<br />

Jagd entscheidende Aufgabe ist. Dabei sind widerstreitende,<br />

jedoch gleichermaßen berechtigte Interessen<br />

der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes,<br />

des Tourismus und auch der Jagd zu berücksichtigen.<br />

Übermäßige Wildschäden müssen verhindert<br />

werden, das Wild soll sichtbar bleiben und nicht<br />

durch permanenten Jagddruck in die Nachtaktivität<br />

gedrängt, und es soll so bejagt werden, dass sein<br />

Fleisch als hochwertiges, ethisch einwandfrei erzeugtes<br />

Lebensmittel genutzt werden kann. Das gleicht<br />

der Quadratur des Zirkels. Aber es zeigt die Komplexität<br />

der Aufgaben, vor denen die Jagd steht.<br />

Nichts deutet darauf hin, dass die Jagd überflüssig<br />

werden könnte. Auch die zum Glück sich bei uns<br />

wieder ausbreitenden Wölfe werden die Jäger nicht<br />

arbeitslos machen, sondern ihnen höchstens einen<br />

Teil der Arbeit abnehmen. Dem gesetzlich vorgegebenen<br />

Ziel, gesunde und vitale Wildbestände zu erhalten,<br />

dient ihre instinktsichere Jagd auf jeden Fall.<br />

Aber auch wenn das vom Bundesamt für Naturschutz<br />

theoretisch errechnete Maximum von 440<br />

Wolfsrudeln in Deutschland tatsächlich erreicht würde,<br />

wäre das für die menschlichen Jäger kein Anlass,<br />

die Büchse im Schrank zu lassen. Unsere hoch produktive<br />

Kulturlandschaft bringt so viel Biomasse in<br />

Form von Rehen, Hirschen und Wildschweinen hervor,<br />

dass es für alle reicht. Der Wahnvorstellung allerdings,<br />

der Mensch könne durch seine vor allem am<br />

Kopfschmuck der männlichen Tiere orientierten Selektionskriterien<br />

„verbessernd“ auf den Wildbestand<br />

einwirken, bereiten die Wölfe endlich ein Ende. <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Rotary Magazin 10/2014 33


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

ANMERKUNGEN EINES<br />

BEKENNENDEN JÄGERS ZU EINEM<br />

UMSTRITTENEN THEMA<br />

Wird die Jagd<br />

zum Abschuss<br />

freigegeben?<br />

<br />

PETER HARRY CARSTENSEN<br />

In diesen Wochen und Monaten – so sagen wir Jäger<br />

– geht die Jagd auf. Die Regeln und die Ausübung<br />

des Waidwerks sind uns über Generationen<br />

weitergegeben worden. Die Jagd ist im Prinzip<br />

ein Handwerk, das auf den Lehrberuf des Jägers zurückgeht.<br />

Unverändert ist auch heute die Berechtigung<br />

zur Jagd durch den Erwerb des Jagdscheins an<br />

das praktische und theoretische Wissen gekoppelt,<br />

das bis zur Jägerprüfung vermittelt und durch dieses<br />

„Grüne Abitur“ nachgewiesen wird. Das muss<br />

auch künftig so bleiben.<br />

Jagen kann man nur, wenn die Lebensräume für<br />

das Wild vorhanden sind. Wir Jäger haben gelernt,<br />

Wild zu schützen, dessen Lebensräume mit dem der<br />

gesamten Tierwelt in freier Natur zu erhalten, zu<br />

verbessern und eine nachhaltige Nutzung sicherzustellen.<br />

Die Jäger und Jägerinnen verstehen also etwas<br />

von der Sache, von Fauna und Flora. Kann das<br />

jeder von sich behaupten, der sich als Naturschützer<br />

bezeichnet, Entscheidungen einfordert, die die Jagd<br />

im Grundsatz betreffen, sie überregulieren, beschneiden<br />

oder gar abschaffen wollen? Das ist offensichtlich<br />

nicht der Fall. So nehme ich in den aktuellen<br />

Debatten über die Jagd, ihre gesetzlichen Regelungen<br />

und die Diskussionen über Tierrechte, Tierschutz<br />

und Tiernutzen wahr. Es ist geradezu Mode,<br />

Druck gegen die Jagd aufzubauen. Ich habe mitunter<br />

den Eindruck, dass in den gesellschaftlichen und<br />

politischen Debatten die Jagd zum öffentlichen Abschuss<br />

frei gegeben werden soll.<br />

Der Landes-Umweltminister von NRW, Johannes<br />

Remmel, stellte unlängst auf einem Jägertag das<br />

Recht des Menschen infrage, über Leben und Tod<br />

von Tieren zu entscheiden. Wo fängt das an, wo soll<br />

das aufhören? Soll das auch beim örtlichen Metzger,<br />

jaegermeister.de<br />

bei Chicken-Wings und bei McDonalds gelten? Dieser<br />

Politiker trägt Verantwortung für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten. So hießen einmal die<br />

Ministerien, in denen – in welchen Koalitionen auch<br />

immer – inzwischen in Deutschland weitgehend<br />

grüne Umweltpolitik alle Zuständigkeiten zunehmend<br />

überlagert. Mit dieser Handschrift wird in einem<br />

Bundesland nach dem anderen insbesondere<br />

das Jagdrecht angefasst.<br />

ARGUMENTATION OHNE KENNTNISSE<br />

Das Jagdrecht hat sich bewährt, ist aber sicher<br />

auch nicht unantastbar. So wie sich die Gesellschaft<br />

entwickelt, verändert sich auch der ländliche Raum<br />

34 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

JAGD-ASPEKTE<br />

Imagewandel<br />

Mit Kampagnen wie „Achtung wild!“<br />

wurde in den vergangenen Jahren aus dem<br />

einstigen Altherrenschnaps Jägermeister<br />

ein zeitgemäßes Kultgetränk.<br />

BILD: MAST-JÄGERMEISTER SE [M]<br />

mit entsprechendem politischen Handlungsbedarf.<br />

Die Gesetzgebung muss dann auch selbstverständlich<br />

begründete Notwendigkeiten aufgreifen. Mit<br />

Erstaunen aber höre ich immer wieder fundamentale<br />

Positionen bis zu dieser: Man könne eigentlich<br />

einfach auf die Jagd verzichten. Diese Sprache der<br />

Jagdgegner ist nicht zu verstehen, wenn man sich<br />

die Zusammenhänge der Natur vor Augen führt.<br />

Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe von Landwirten,<br />

Jägern, Fischern, Imkern und Förstern zusammen<br />

mit allen Naturnutzern ist unbestritten. Das<br />

sollte auch der Spaziergänger (mit und ohne Hund)<br />

in Feld, Wald und Flur beherzigen. Auch er nutzt<br />

die Natur; er beeinträchtigt sie aber auch. Die Jagd<br />

wird nach zuverlässiger Meinungsforschung von<br />

mehr als drei Viertel der Gesellschaft akzeptiert und<br />

weitgehend anerkannt. Dennoch wird gegen sie<br />

Druck aufgebaut. Dahinter erkenne ich Systematik<br />

und Energie.<br />

Wer hat eigentlich die Deutungshoheit, wenn in<br />

den Präambeln aktueller Jagdgesetze von den „heutigen<br />

Anforderungen der Gesellschaft im Hinblick<br />

auf Tier- und Naturschutz“ die Rede ist, und die<br />

Überschrift „Ökologisches Jagdgesetz“ heißen soll?<br />

Die Texte dahinter stecken voller Widersprüche. Wer<br />

von Tierschutz redet, muss auch wissen, was Tierschutz<br />

heißt. Wir haben uns als Jäger tierschutzgerecht<br />

zu verhalten. Töten gehört zur ausgewogenen<br />

Ernährung und zur Jagd. Dabei darf keiner Kreatur<br />

unnötiges Leiden zugefügt werden, nicht im<br />

Rotary Magazin 10/2014 35


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

Peter Harry<br />

Carstensen<br />

war von 2005 bis<br />

2012 Ministerpräsident<br />

des Landes<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Schlachthof und nicht im Wald. Die Achtung<br />

vor der Kreatur und der Tierschutz<br />

sind nirgendwo sonst so breit verankert wie<br />

unter Jägern oder auch in der Landwirtschaft. Das<br />

schließt nicht aus, dass es auch hier – wie überall –<br />

schwarze Schafe gibt, deren Verhalten nicht akzeptabel<br />

ist. Hier haben alle Jägerinnen und Jäger die<br />

Selbstverpflichtung, mit der Einhaltung der Regeln<br />

der Waidgerechtigkeit zu antworten.<br />

Zunehmende Jagdverbote bei den Beutegreifern<br />

gefährden Bodenbrüter und Singvögel. Diese sind<br />

so einer Überzahl an natürlichen Feinden schutzlos<br />

ausgesetzt. Dies hat offensichtlich im Laufe der Zeit<br />

verheerende Auswirkungen auf die Artenvielfalt,<br />

wie in Holland festzustellen ist.<br />

Dort wurde binnen einem Jahrzehnt<br />

das Jagdrecht durch sogenanntes<br />

Umweltrecht ersetzt,<br />

was zu massivem Ungleichgewichten<br />

in der Natur geführt<br />

hat. In den Niederlanden gibt<br />

es nun keine Gänsejagd mehr,<br />

dafür werden Gänse zu Hunderttausenden<br />

als Schädlinge<br />

im staatlichen Auftrag vernichtet.<br />

Mein Respekt gilt den Jägern,<br />

die sich nicht als Schädlingsbekämpfer<br />

und Schießer an diesen Aktionen<br />

beteiligen. Die Überpopulation ist entstanden, weil<br />

die Gans nicht mehr zu den jagdbaren Tierarten gehören<br />

sollte. Jetzt werden die Gänse entsorgt!<br />

Niemand sonst achtet mehr so kleinteilig auf die<br />

Vielfalt der Tierwelt wie die Jäger in ihren Revieren.<br />

Man sollte sich hüten, ihnen den Hegeauftrag und<br />

Gräben<br />

Die Kritik an der<br />

Jagd ist auch ein Indiz<br />

für eine zunehmende<br />

Spaltung zwischen<br />

Stadt und Land.<br />

die Hegeleistung abzusprechen. Vor allem<br />

muss Schluss sein mit dem Vorurteil,<br />

es werde nur gehegt, um die Tiere dann „abzuknallen“.<br />

Wer das sagt, kennt die Praxis nicht.<br />

Die zitierten Widersprüche haben offensichtlich<br />

zu einem großen Teil ihren Ursprung darin, dass<br />

sich hinter so mancher Kritik an Jagd und Landwirtschaft<br />

zu einem großen Teil Unkenntnis und<br />

Naturferne verbergen. Wir haben es mit einer zunehmenden<br />

Spaltung zwischen Stadt und Land zu<br />

tun. Zu den Gründen mag gehören, dass viele<br />

Menschen, die in Ballungsräumen, im Beton und<br />

nicht auf dem Land aufgewachsen sind und dort leben,<br />

Natur anders wahrnehmen und erfahren. Sie<br />

kennen sie nicht so wie diejenigen, die von je her in<br />

der Naturnutzung groß geworden sind und dort<br />

wohnen und arbeiten, wo Naturprodukte als<br />

Grundlagen der Ernährung entstehen. Gegenseitige<br />

Sprachlosigkeit entsteht in diesem Fall, wenn die<br />

Praxis auf ferne Theorie trifft.<br />

NATUR ALS LERNORT<br />

Dazu, dass diese Zusammenhänge und Grundlagen<br />

nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in<br />

den Städten vermittelt werden, tragen die Jäger zu<br />

einem großen Maße bei. Sie machen die Natur zum<br />

Lernort für junge Menschen, schicken rollende<br />

Waldschulen in die Städte und bringen sich in die<br />

Allgemeinbildung der Gesellschaft ein. Das sollte<br />

jeder fördern, der für Umwelt und Natur eintritt –<br />

gerade in den Städten. Dafür gibt es Verbände auf<br />

allen Ebenen, Organisationen und ehrenamtliche<br />

Gruppierungen, Stifter und Stiftungen, die hier<br />

BILDER: MAURITIUS IMAGES / ALAMY; ANTI-JAGD-DEMO.DE; FRANK OSSENBRINK<br />

36 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

» Die Widersprüche haben zu einem großen Teil ihren Ursprung<br />

darin, dass sich hinter so mancher Kritik an Jagd und Landwirtschaft<br />

zu einem großen Teil Unkenntnis und Naturferne verbergen «<br />

nicht nur ihren eigenen Beitrag leisten, sondern die<br />

Jäger in der Wahrnehmung ihres gesetzlichen und<br />

gesellschaftlichen Auftrags unterstützen. Sie sind<br />

ein unverzichtbarer Bestandteil der Funktionsfähigkeit<br />

des ländlichen Raumes.<br />

Es ist dringend notwendig, dass Jäger und Fischer,<br />

Angler, Bauern und Forstwirte angesichts des<br />

wachsenden öffentlichen und politischen Drucks<br />

eng zusammenstehen. Es geht gegen Eigentum und<br />

Freiheit, wenn in den aktuellen Gesetzgebungsverfahren<br />

auf Länderebene – teilweise im Widerspruch<br />

zum Bundesjagdgesetz – das Jagdrecht eingeschränkt<br />

werden soll. Die Begriffe Eigentum und<br />

Freiheit sind auch hier nicht zu trennen.<br />

Daneben gibt es auch noch eine Reihe von volkswirtschaftlichen<br />

Aspekten und Zusammenhängen:<br />

Land- und Forstwirte sind auf die Jagd angewiesen,<br />

wenn es um die Vermeidung von Wildschäden und<br />

Tierseuchen geht. Wenn die Jagd gesetzlich zurückgedrängt<br />

wird, ist mit einer Kette von Folgen zu<br />

rechnen. Ein geminderter Jagdwert wirkt sich auf<br />

die Verpachtbarkeit landwirtschaftlicher Flächen<br />

aus. Es wird erst bei genauer Kenntnis solcher Umstände<br />

deutlich, was es für das Eigentum und die<br />

Funktionsfähigkeit des ländlichen Raumes bedeutet,<br />

wenn es keinen jagdlichen Nutzen mehr gibt.<br />

Wir sollten es der Jagd ersparen, dass sie zum<br />

Abschuss freigegeben wird. Und wir müssen es der<br />

Natur ersparen, dass sie sich selbst überlassen<br />

wird. Dabei sollen wir Jäger offen bekennen, dass<br />

Jagd auch Freude bereitet. Bei mir bleibt das so – so<br />

lange ich jagen darf. Ich wünsche auch den künftigen<br />

Generationen, dass sie nicht auf die Jagd verzichten<br />

müssen.<br />

<br />

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Rotary Magazin 10/2014 37


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

ZWISCHENRUF<br />

Beim Umgang mit Waffen<br />

gibt es kein Pardon<br />

ROBERT HELLER<br />

Mit gültigem Jagdschein<br />

und Waffenbesitzkarte<br />

ist der Jäger berechtigt,<br />

mit Jagdwaffen umzugehen. Das<br />

Waffengesetz (WaffG) bestimmt<br />

pragmatisch, dass Jäger Jagdwaffen<br />

zur befugten Jagdausübung<br />

einschließlich des Ein- und Anschießens<br />

im Revier, zur Ausbildung<br />

von Jagdhunden im Revier<br />

und zum Jagdschutz ohne besondere<br />

Erlaubnis führen und mit<br />

ihnen schießen dürfen. Zum Führen<br />

gehört auch der Transport<br />

von und zum Revier. Ansonsten<br />

sind Jäger wie jeder Waffenbesitzer<br />

verpflichtet, Jagdwaffen und<br />

Munition sicher aufzubewahren,<br />

um zu verhindern, dass sie abhanden<br />

kommen oder Dritte sie<br />

unbefugt an sich nehmen.<br />

Geringfügige Verstöße gegen<br />

Vorschriften des Waffenrechts<br />

(Waffengesetz und Allgemeine<br />

Waffenverordnung), z.B. die Fahrt<br />

ins Revier, ohne die Waffenbesitzkarte<br />

für die Jagdwaffe mit sich zu<br />

führen, können nach dem Waffengesetz<br />

als Ordnungswidrigkeit<br />

mit einer Geldbuße belegt<br />

werden. Schwere Verstöße, z.B.<br />

das offene Liegenlassen von Jagdwaffen<br />

während der Abwesenheit<br />

von der Wohnung, werden als<br />

Straftaten verfolgt. Das Waffengesetz<br />

zählt in einer langen Liste<br />

auf, bei welchen Verstößen Geldbußen<br />

oder Strafen verhängt werden<br />

können. Insoweit herrscht also<br />

Rechtssicherheit.<br />

Die Zahlung einer Geldbuße<br />

oder Geldstrafe oder auch die<br />

Einstellung eines Strafverfahrens<br />

erledigen den Verstoß gegen das<br />

Waffengesetz noch nicht. Jetzt ist<br />

die Waffenbehörde am Zug, sie<br />

nimmt den geahndeten Verstoß<br />

gegen das Waffengesetz zum Anlass,<br />

die Zuverlässigkeit des Jägers<br />

als Waffenbesitzer zu prüfen.<br />

Die gleichen Kriterien legt<br />

auch die Jagdbehörde an, so dass<br />

bei einer Feststellung der Unzuverlässigkeit<br />

Waffenbesitzkarte<br />

und Jagdschein entzogen werden<br />

können. Das WaffG und das<br />

BJagdG räumen den Behörden<br />

kein Ermessen ein; das heißt, sie<br />

werden in den genannten Fällen<br />

die Unzuverlässigkeit feststellen<br />

und Waffenbesitzkarte sowie<br />

Jagdschein entziehen.<br />

In der Praxis ist leider nicht<br />

auszuschließen, dass einzelne Behörden<br />

zu einer manchmal über<br />

den Willen des Gesetzgebers hinausgehenden<br />

Verschärfung der<br />

Anforderungen neigen und im<br />

Dr. Robert Heller<br />

(RC Berlin-International)<br />

ist zusammen<br />

mit Holger<br />

Soschinka Autor des<br />

als Standardwerk<br />

geltenden „Handbuchs zum Waffenrecht“<br />

(C.H. Beck, 3. Auflage 2013,<br />

603 Seiten).<br />

www.beck.de<br />

Einzelfall die Unzuverlässigkeit<br />

des Jägers annehmen. Die Entscheidung<br />

der Behörde anzugreifen<br />

und in einem Prozess das Verwaltungsgericht<br />

davon zu überzeugen,<br />

dass die Behörde das<br />

Waffengesetz unsachgemäß angewendet<br />

hat, gelingt in der Praxis<br />

meist nicht.<br />

Bereits kleinste Verstöße gegen<br />

die Aufbewahrungsvorschriften<br />

des Waffengesetzes<br />

sind nach Zahl der veröffentlichten<br />

Gerichtsurteile der häufigste<br />

Grund für den Entzug der Waffenbesitzkarte<br />

sowie des Jagdscheins.<br />

Hier kann der Jäger<br />

nicht auf Verständnis hoffen –<br />

und das grundsätzlich zu Recht.<br />

Vom Jäger kann und muss verlangt<br />

werden, seine Jagdwaffen<br />

sicher im Waffenschrank aufzubewahren,<br />

wenn er sie nicht zur<br />

Jagdausübung benötigt.<br />

Wer seinen Jagdschein behalten<br />

will, muss sich an das Waffenrecht<br />

halten. Deshalb sollte der<br />

Jäger im eigenen Interesse die jeweils<br />

für ihn aktuell geltenden<br />

Vorschriften des Waffenrechts<br />

kennen. Auf das bei der Jägerprüfung<br />

erlangte Wissen allein sollte<br />

er sich nicht verlassen; es hilft<br />

ihm auch nichts, darauf zu verweisen,<br />

dass selbst für einen<br />

rechtskundigen Laien die Regelungen<br />

des Waffengesetzes ein<br />

schwer zu durchschauendes Gestrüpp<br />

von Regeln und Ausnahmen<br />

darstellen.<br />

<br />

BILD: PRIVAT<br />

38 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

KEYLER ist anziehend.<br />

Ob zur Jagd, zum Wandern oder zur Landpartie – mit KEYLER sind<br />

Sie immer bestens betucht. Gemeinsam mit unseren Partnern des<br />

Traditionsunternehmens Loden Steiner von 1888 setzen unsere<br />

Schneider neue Maßstäbe bei individueller Outdoor-Mode. Exklusiv<br />

und in traditioneller Handarbeit nach Maß gefertigt wird jedes<br />

Produkt zum Unikat. Gönnen Sie sich Kleidung, die zu Ihnen passt,<br />

und nicht Kleidung, zu der Sie passen müssen.<br />

Bestellung und weitere Informationen unter www.keyler-jagd.de<br />

Rotary Magazin 10/2014 39


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

DEBATTE<br />

Tierrechte<br />

sind kein<br />

Naturgesetz<br />

JOCHEN BORCHERT<br />

Jochen Borchert<br />

(RC Bochum-<br />

Hellweg) war von<br />

1993 bis 1998<br />

Bundesminister<br />

für Ernährung,<br />

Landwirtschaft<br />

und Forsten. Von<br />

2004 bis 2011 war<br />

er Präsident des<br />

Deutschen Jagdschutz-Verbandes<br />

(heute Deutscher<br />

Jagdverband). Er<br />

ist Vorsitzender<br />

der Jägerstiftung<br />

natur+mensch.<br />

Die Diskussion um sogenannte Tierrechte hat<br />

Konjunktur. Geprägt wird der Disput leider<br />

allzu oft von jener Unversöhnlichkeit, die einen<br />

sinnvollen, ergebnisorientierten Dialog unmöglich<br />

macht. Diskutiert wird zudem meist auf allzu<br />

emotionaler Ebene – leider auch von vielen Jägern,<br />

die sich unnötig in eine Enge treiben lassen, in der<br />

rationale Argumente kaum noch verfangen.<br />

Im Kern streiten die Kontrahenten nicht um Tierrechte,<br />

sondern um die Natur der Schöpfung. Darüber,<br />

ob Geschöpfe das Recht haben, einander Gewalt<br />

anzutun, einander zu töten. Wahr ist wohl, dass der<br />

Mensch die einzige Kreatur ist, die fähig scheint,<br />

sich solche Fragen überhaupt zu<br />

stellen. Genau diese Fähigkeit<br />

zu scheinbar höheren Einsicht<br />

wird nun zur Verpflichtung,<br />

dieser auch zu folgen. Zum Ende<br />

gedacht eine höchst fragwürdige<br />

Logik, die Regeln der Natur<br />

leugnen will.<br />

Wer mag, kann es sich leicht<br />

machen und darauf verweisen,<br />

dass auch Tiere Kriege führen,<br />

zumal im Reich der Insekten.<br />

Er kann sich damit über die eigenen<br />

Gewissensbisse trösten,<br />

dass Tiere ihre Beute meist<br />

weit grausamer jagen als es die<br />

Kultur der Waidgerechtigkeit<br />

dem Jäger erlaubt. Bis hin zur<br />

Hauskatze, die sich am Spiel<br />

mit bereits todgeweihten Mäusen<br />

ergötzt. Und bis hin zu<br />

Wespenarten, die ihren Beutetieren<br />

die Beine abbeißen, um diese bis zum Verzehr<br />

an der Flucht zu hindern und gleichzeitig<br />

frisch zu halten.<br />

Es sind solche Grausamkeiten, die wohl nur der<br />

Homo sapiens überhaupt als solche wahrnimmt. Man<br />

könnte sogar darüber streiten, ob diese Spezies<br />

Mensch schon längst begonnen hat, ihre eigene<br />

Überlebensfähigkeit zu mindern, wenn selbst Vernichtungskampagnen<br />

gegen krankheitsübertragende<br />

Insekten kritisch hinterfragt werden. Wenn Lebensrecht<br />

und Überlebensrecht mit einem Mal als<br />

konkurrierende Prinzipien erscheinen.<br />

Die Vorstellung von einer Gesellschaft die das<br />

Rattengift ächtet und Heuschreckenplagen wehrlos<br />

hinnimmt, scheint fast schon greifbar. Eine Gesellschaft,<br />

die wachsende Armut selbst in reichen Ländern<br />

beklagt und zugleich Millionen ausgeben will,<br />

um Nutztiere vor wieder angesiedelten Raubtieren<br />

40 10/2014 Rotary Magazin


JAGD-ASPEKTE<br />

Streitgegenstand<br />

Im Kern ringen die Befürworter und Kritiker der Jagd<br />

nicht um Tierrechte, sondern um die Natur der<br />

Schöpfung. Es geht darum, ob Geschöpfe das Recht<br />

haben, einander Gewalt anzutun und einander zu töten.<br />

BILD: MAURITIUS IMAGES / ALAMY; JÄGERSTIFTUNG<br />

zu schützen, muss zugleich ihre Menschlichkeit hinterfragen.<br />

Und nachdenken, was so manche Form<br />

der Tierliebe der Natur an Schaden zufügt. Von den<br />

durch Menschenhand zur Überpopulation gehätschelten<br />

Hauskatzen, die an den Artenschutz keinen<br />

Gedanken verschwenden, wenn sie Singvögel<br />

jagen (wie es wohl ihre Natur ist) bis zu den Krähen,<br />

die den Junghasen die Augen aushacken und so<br />

manchen Tierfreunden dennoch als total schützenswert<br />

erscheinen.<br />

Zum Ende gedacht, bedeutet der konsequent<br />

durchgesetzte Anspruch der ins Absolute überhöhten<br />

Tierrechte den Verzicht auf Menschenrechte, die<br />

es im Tierreich ohnehin nie geben kann und geben<br />

wird. Die Verfechter der Illusion von einer sich<br />

selbst überlassenen Natur, in der sich angeblich alles<br />

von alleine zum Besten regelt, werden schnell<br />

auch an ethische Grenzen geraten: Vom Verzicht auf<br />

Arzneimittelforschung bis zur Akzeptanz des Hungertodes<br />

– auch unter Menschen.<br />

ENTLARVENDE FORDERUNGEN<br />

Die Tierrechte-Diskussion hat unter Jägern schon<br />

begonnen, als diese in der breiten Öffentlichkeit noch<br />

ein Außenseiter-Thema war. Wir Jäger sollten die Werte<br />

der Waidgerechtigkeit und Nachhaltigkeit offensiv<br />

vertreten gegen Schmähkritik und Unwissenheit. Wir<br />

haben dabei allen Grund, auch von der Gesamtgesellschaft<br />

im Umgang mit Natur und Kreatur jene Werte<br />

Rotary Magazin 10/2014 41


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

» Die Jäger erscheinen wehrlos, weil sie versuchen, den Zweck ihres<br />

Tuns zu verschleiern: Wer verschweigt, dass die Jagd auch Freude<br />

macht und Wildbret sehr fein schmeckt, hat schon verloren «<br />

einzufordern, die unseren über viele Generationen<br />

gewachsenen und bewährten Prinzipien genügen.<br />

Und die nicht nur kurzfristigen Mode-Trends folgen.<br />

Entlarvend für die meist oberflächliche Natur<br />

der Tierrechte-Debatte ist zum Beispiel die Forderung,<br />

Tierarten aus dem Jagdrecht zu entlassen. In<br />

Wahrheit sind dort zahlreiche Arten enthalten, die<br />

seit Jahrzehnten oder gar seit Generationen nicht<br />

mehr geschossen, sondern von den Jägern ganzjährig<br />

geschont werden. In solchen Fällen wird das<br />

Jagdrecht zum praktizierten Artenschutz – oft genug<br />

deutlich wirksamer als jagdfremde Schutzverordnungen,<br />

die das Aussterben in der Praxis oft genug<br />

nicht aufhalten.<br />

Wahr ist, dass den Jägern anvertraute Kreaturen<br />

nicht nur durch Verordnungen und Gesetze geschützt<br />

werden, sondern auch durch aktive Hege<br />

und Pflege. Das gilt auch für von der Jagd verschonte<br />

Arten, etwa für das Auer- und Birkwild,<br />

dessen Wiederansiedlung in Deutschland maßgeblich<br />

von den Jägern mitgetragen wird. Sicher auch<br />

in der Hoffnung, eines Tages wieder auf den Spielhahn<br />

oder gar den Auerhahn waidwerken zu dürfen,<br />

obwohl unsere Zivilisation diesen Vögeln ihren<br />

Lebensraum immer mehr verengt und auch mit<br />

Abgasen vergiftet hat.<br />

So wie der Mensch die Winterweide des Rotwilds<br />

in den Tälern zersiedelt hat, macht er ihnen<br />

DIE JÄGERSTIFTUNG NATUR + MENSCH<br />

Für den Einklang von Naturschutz und Naturnutzung<br />

Seit dem Jahr 2005 repräsentiert<br />

die „Jägerstiftung<br />

natur+mensch“ in besonderer<br />

Weise das gesellschaftliche Engagement<br />

der Jägerschaft, die sich<br />

vielfach in die Projekte der Stiftung<br />

einbringt und Beiträge zur<br />

Finanzierung leistet.<br />

Die Stiftung ist getragen von dem<br />

Grundgedanken, dass Naturschutz<br />

und Naturnutzung nicht getrennt<br />

voneinander betrachtet<br />

werden dürfen.<br />

Angesichts knapper werdender<br />

Ressourcen<br />

kann ein Naturschutz,<br />

der die Nutzung aus der<br />

Betrachtung ausklammert,<br />

nur sehr begrenzt<br />

Wirkung entfalten.<br />

Die Jägerstiftung entwickelt ihre<br />

Projekte im Dialog mit der Jägerschaft<br />

und anderen Naturnutzergruppen.<br />

Darin sieht sie ihre<br />

Stärke. Der Vorsitzende der Stiftung<br />

und Ehrenpräsident des<br />

Deutschen Jagdverbandes, Jochen<br />

Borchert, betont: „Fragen<br />

und Probleme rund<br />

um die Jagd greifen<br />

wir auf, die nicht unbedingt<br />

nur mit neuen Gesetzen<br />

geregelt werden sollten, sondern<br />

durch das eigenverantwortliche<br />

und ethische Verhalten der<br />

Jäger in Zusammenarbeit mit allen<br />

anderen Naturnutzern, den<br />

Landwirten, Grundeigentümern,<br />

Förstern, Fischern, Imkern und<br />

allen, die die Natur lieben und<br />

schützen wollen. Darauf sind die<br />

Projekte der Jägerstiftung ausgerichtet.“<br />

Vielfältige Projekte wie der Lernort-Natur-Koffer,<br />

der Waldrucksack,<br />

der Förderpreis Wildtierfreundliche<br />

Landwirtschaft, aber<br />

auch das Projekt Wald, Wild, Biologische<br />

Vielfalt sind Ausdruckskraft<br />

der intensiven Arbeit der Jägerstiftung.<br />

Seit Sommer 2012<br />

bietet die Kommunikationsinitiative<br />

„Natürlich Jagd“ zudem eine<br />

Plattform, um Themen rund um<br />

den ländlichen Raum an die breite<br />

Öffentlichkeit zu vermitteln.<br />

Tagesaktuell und multimedial ist<br />

„Natürlich Jagd“ neben den Verbänden<br />

und zahlreichen Interessenvertretern<br />

eine zweite Kommunikationsschiene<br />

für den ländlichen<br />

Raum und bietet ein starkes<br />

und informatives Netzwerk.<br />

Die Projekte der Jägerstiftung finanzieren<br />

sich zum größten Teil<br />

aus Spenden der Jägerschaft.<br />

www.jaegerstiftung.de<br />

BILD: JÄGERSTIFTUNG<br />

42 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

heute auch ihre letzten Zufluchtsgebiete in den Höhenlagen<br />

streitig im Gefolge des Massen-Wintersports<br />

mit immer mehr Liftanlagen und Pisten. Die<br />

Frage, ob der Rest der Menschheit nicht weit mehr<br />

Tiere auf dem Gewissen hat als die gesamte Jägerschaft<br />

ist unbequem, aber sie muss ebenso gestellt<br />

werden wie die Frage, was die große Masse der passiven<br />

Tierfreunde tatsächlich für den Tierschutz unternimmt.<br />

Wenn wir Tierrechte in ihrer radikalen Form tatsächlich<br />

ernst nehmen, müssen wir dann nicht<br />

auch diskutieren, ob Vegetarier Schuld auf sich laden,<br />

weil der Ackerbau massenhaft Bodengetier<br />

vernichtet und verstümmelt? Wir werden irgendwann<br />

erleben, dass die Frage gestellt wird, ob der<br />

Mensch Bäume fällen darf, die doch zugleich Lebensraum<br />

für Mitgeschöpfe sind – und Insektennahrung,<br />

wenn sie ungenützt verrotten. Und die<br />

Schafe werden im Sommer schwitzen, weil wir ihnen<br />

das Scheren nicht zumuten wollen und Kleidung<br />

aus tierischer Produktion verteufelt haben.<br />

Die Versuchung, solche Zuspitzung als Lächerlichkeit<br />

abzutun, ist kurzsichtig: Längst ist die einschlägige<br />

Debatte auf diesem Holzweg und so manche<br />

Wortführer sind zugleich einander nicht grün,<br />

schon gar nicht im Konkurrenzkampf um Spendengelder.<br />

Dass Lächerlichkeit droht, die auch höchst<br />

sinnvolle Anliegen des Tierschutzes in Misskredit<br />

bringt, wird billigend hingenommen im blinden<br />

Vertrauen, dass der kurzfristige Beifall einer immer<br />

breiteren Öffentlichkeit auch dann anhalten wird,<br />

wenn der Durchschnittsbürger Opfer bringen<br />

müsste, die gelegentliche Geldspenden an die Tierschutzbranche<br />

übersteigen.<br />

Oder wir hängen im Zeitgeist-Trend verbissen an<br />

Lebenslügen wie der Mär vom „jagdbefreiten“<br />

schweizerischen Kanton Genf. Dort stellen nun tatsächlich<br />

mit Steuergeld bezahlte, staatliche Wildhüter<br />

den Tieren nach, die sich ganz offenbar nicht an<br />

die Theorie der Selbstregulierung halten. So wie<br />

staatsfinanzierte Kommandos die Wildgänse in den<br />

Niederlanden vergasen, weil sie zur Landplage werden,<br />

seit die Gänsejagd dort strengstens beschränkt<br />

wurde. Noch sind Gänse wenigstens für uns Jäger<br />

keine Schädlinge, sondern ein begehrter Sonntagsbraten<br />

und ein wunderbarer Anblick.<br />

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Was im Zweifel aber immer zieht, wenn die Diskussion<br />

sich gründlich verrannt hat, sind gezielte<br />

Schuldzuweisungen an einzelne Gruppen. Im konkreten<br />

Fall bieten sich hierzu idealtypisch die Jäger<br />

an. Sie stören den Alleinvertretungsanspruch in<br />

Natur- und Tierschutzfragen, nicht zuletzt auch<br />

durch große eigene Sachkunde. Sie sind in der Lage,<br />

auch derzeitig gängige Natur- und Tierschutzparadigmen<br />

zu hinterfragen. Aber sie lassen sich zugleich<br />

ohne große Mühe als typische Täter beim<br />

Verstoß gegen vermeintliche Tierrechte verorten.<br />

Und sie erscheinen zunehmend wehrlos, weil sie<br />

längst versuchen, den eigentlichen Zweck ihres<br />

Tuns zu verschleiern: Wer verschweigt, dass die<br />

Jagd auch Freude macht und Wildbret sehr fein<br />

schmeckt, hat schon verloren. Und das Wild regulieren<br />

dann die frei laufenden Haushunde, denen<br />

niemand humanes Verhalten beigebracht hat.<br />

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Rotary Magazin 10/2014 43


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

JAGD-ASPEKTE<br />

Tradition<br />

Jagd ist die älteste Form menschlicher Nahrungsbeschaffung.<br />

Älter als der Ackerbau und sogar älter<br />

als die Entdeckung des Feuermachens.<br />

44 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

DIE REGELN DER WAIDGERECHTIGKEIT UND DAS RINGEN<br />

UM NEUE JAGDGESETZE<br />

Nachhaltig aus Tradition<br />

MICHAEL LEHNER<br />

BILDER: AKG-IMAGES / ALBUM / ORONOZ; PRIVAT<br />

Jagd ist die älteste Form menschlicher Nahrungsbeschaffung.<br />

Älter als der Ackerbau und sogar<br />

älter als die Entdeckung des Feuermachens. Bis<br />

heute hat sich unsere Spezies die Anlagen des<br />

Fleischfressers erhalten. Vom Gebiss bis zum Jagdinstinkt,<br />

der noch in vielen Menschen schlummert,<br />

mehr oder weniger ausgeprägt.<br />

Jagdinstinkt treibt letztendlich sogar den Tierschützer.<br />

Dem liegt das ihm schutzbefohlene Wild<br />

am Herzen wie dem Jäger, der weiß, dass Jagd auf<br />

sorgsamen Umgang mit der Beute angewiesen ist,<br />

wenn sie nachhaltig sein soll. Ein Wissen, das dem<br />

Zeitgeist des Heutigen zunehmend abhanden<br />

kommt. Auch deshalb, weil die aktuellen Debatten<br />

nur wenig Raum lassen für die Sicht des Jägers.<br />

Die Geschichte der Jagd und der Jagdgesetzgebung<br />

in unserem Kulturkreis ist seit Jahrhunderten<br />

maßgeblich vom Streben nach Naturschutz geprägt.<br />

Die Regeln der Waidgerechtigkeit haben Wurzeln bis<br />

ins frühe Mittelalter. Sie sind wohl nicht selbstlos<br />

entstanden, dienen aber doch auch dem Überleben<br />

von Fauna und Flora. Tiere, die der Mensch ins Aussterben<br />

verdrängt hat, kann der Jäger nicht erbeuten,<br />

lautet die Einsicht. Spätestens seit dem neunten Jahrhundert<br />

unserer Zeitrechnung gibt es solche Regeln,<br />

mit wenigen, schmerzlichen Unterbrechungen. So<br />

lange schon ist das Wild nicht mehr vogelfrei (auch<br />

so ein Allgemeingut gewordenes Jäger-Wort für die<br />

einst Jedermann erlaubte Jagd auf Vögel), und so lange<br />

schon wird die Jagdbeute hierzulande als an<br />

Grundbesitz gebundenes Eigentum verstanden. Als<br />

Wertgegenstand durchaus vergleichbar mit dem Ertrag<br />

der Feldfrucht. Und für viele Bauern bis heute<br />

eine nicht geringe Einnahmequelle.<br />

Auch der fortwährende Konflikt zwischen neuzeitlicher<br />

Landwirtschaft und der Jagd hat eine lange<br />

Tradition. Als Grundbesitzern kommt den Bauern<br />

heute nicht nur das Jagdrecht zu, sondern auch<br />

die meist an Genossenschaften übertragene Pflicht,<br />

die Wildbestände so kurz zu halten, dass Kulturlandschaft<br />

gedeihen kann und Wildschäden nicht<br />

überhand nehmen. In der Wirklichkeit sind es fast<br />

ausschließlich die Jäger, die solche Pflicht und Bürde<br />

per Pachtvertrag übernehmen und mit ihrem<br />

Geldbeutel dafür gerade stehen.<br />

Selbst die so oft belächelte oder gar verteufelte<br />

Wertschätzung der Trophäe ist im Kern Ausdruck<br />

solchen Strebens nach Nachhaltigkeit. Der waidgerechte<br />

Jäger erlegt keine Tiere, die noch Früchte<br />

bringen – die weiblichen Stücke im guten Alter<br />

nicht und auch nicht den<br />

Hirsch in seinen besten Jahren.<br />

Verstöße führten und führen zu<br />

harscher Kritik, spätestens bei<br />

der alljährlichen Trophäenschau,<br />

die heute verschämt Hegeschau<br />

genannt wird, obwohl<br />

es dort doch auch um die Einhaltung<br />

bewährter Regeln der<br />

Waidgerechtigkeit geht.<br />

Über Jahrhunderte war es<br />

guter Jägerbrauch, trächtiges<br />

Wild und weibliche Tiere mit<br />

Jungen nicht zu erlegen. Und<br />

Michael Lehner<br />

ist Journalist im<br />

(Un-)Ruhestand<br />

und befasst sich<br />

seit 35 Jahren mit<br />

den verschiedensten<br />

Aspekten der<br />

Jagd.<br />

was einst verpönt war, wird noch heute unter Waidgerechten<br />

nicht gerne gesehen. Auch aus dieser<br />

Haltung entsteht so mancher Konflikt zwischen<br />

dem auf möglichst zahlreichen Abschuss gerichteten<br />

modischen Denken der Schalenwildreduktion<br />

und der oft unsachlich verunglimpften Tradition.<br />

Zur Geschichte der Jagd gehört aber auch der<br />

Wandel von der klassenlosen Nahrungsbeschaffung<br />

der Frühzeit zur „herrschaftlichen Jagd“, die<br />

dem gemeinen Volk verwehrt blieb und nicht selten<br />

dem reinen Vergnügen diente. Bis in die beginnende<br />

Neuzeit hinein war die „Hohe Jagd“, etwa auf<br />

Hirsche oder auch den Auerhahn, dem Adel und<br />

wenigen Reichen vorbehalten, mitunter auch dem<br />

höheren Klerus. Dem Bauern blieb, wenn überhaupt,<br />

das Niederwild.<br />

Relikte solcher Weichenstellung sind bis heute<br />

zu spüren. Vor allem auch in vielen Vorbehalten gegen<br />

die Jagd. Wenig informierten Zeitgenossen gilt<br />

sie immer noch als Privileg einer zahlungskräftigen<br />

Minderheit oder (siehe die ehemaligen Ostblockländer)<br />

der politisch Mächtigen. In der DDR etwa<br />

Rotary Magazin 10/2014 45


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

gehörte das Wild zwar allen Bürgern,<br />

aber die Jagdausübung für Normalverbraucher<br />

war geprägt durch Beschränkungen<br />

und Schikanen. Dafür trieb der Trophäenkult in Repräsentationsrevieren<br />

wie der Schorfheide nordöstlich<br />

von Berlin Auswüchse zum immensen Schaden<br />

von Wald und Flur.<br />

VORURTEILE UND MYTHEN<br />

So manche Facette der deutschen Jagdgeschichte<br />

stützt also die Annahme, dass feudale Rahmenbedingungen<br />

einer naturverträglichen Jagd nicht dienlich<br />

sind. Das war nicht erst unter Hitlers „Reichsjägermeister“<br />

Hermann Göring so. Das gab es schon<br />

zu Kaisers Zeiten und schon in den Bauernkriegen,<br />

die sich auch gegen die Pflicht richteten, der Herrschaft<br />

im Frondienst auch noch dabei zu helfen,<br />

dem Landvolk den Sonntagsbraten abzujagen. Doch<br />

dem gemeinen Volk waren Jagdlust und Hunger<br />

nicht auszutreiben, der Mythos des Wilderers gehört<br />

zur Jagd wie das Vorurteil, dass diese reine<br />

Männersache sei. Auch das ist falsch, so wahr die<br />

Jagdgöttinnen Artemis und Diana Frauen sind.<br />

Aber nichts hält sich hartnäckiger als Vorurteile.<br />

Auch jenes, dass die Jagd ein vorrangig blutrünstiges<br />

Vergnügen und ein Relikt der Feudalzeit sei.<br />

Dabei sind die rechtlichen und gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen des Jagdrechts unserer Tage<br />

seit ihren Ursprüngen geprägt vom Gedanken der<br />

Privileg<br />

Bis in die<br />

Neuzeit hinein blieb<br />

die »Hohe Jagd« dem<br />

Adel und wenigen<br />

reichen Bürgern<br />

vorbehalten.<br />

Nachhaltigkeit, um den Wildwuchs in<br />

den Jahrzehnten nach der Deutschen Revolution<br />

von 1848 zu beschränken. Die Zeiten, in<br />

denen Jedermann beinahe nach Gutdünken jagte,<br />

wurden durch eine geordnete Bewirtschaftung der<br />

Ressource Wild abgelöst – durchaus zum Nutzen<br />

der Artenvielfalt.<br />

Erst die Moderne beginnt solche Regeln erneut<br />

zu hinterfragen. Einerseits von Nützlichkeitsdenken<br />

einer zunehmend profitorientierten (Wald)<br />

wirtschaft getrieben, andererseits von einer Tierrechte-Diskussion,<br />

die das über lange Zeit nützliche<br />

Miteinander von Jägern und Wildtieren ebenso<br />

leugnen will wie die Instinkte von gut 360.000 deutschen<br />

Jägerinnen und Jägern. Ihre Zahl steigt, nebenbei<br />

bemerkt, mit stattlichen Zuwachsraten –<br />

trotz immer heftiger vorgebrachter Kritik am angeblich<br />

überholten Waidwerk.<br />

Das in solchem Disput immer wieder vorgetragene<br />

Argument, dass deutsche Waidmänner bis<br />

heute nach Hermann Görings Regeln jagen, ist da<br />

auch so ein beliebter Irrtum. Als Erfinder des modernen<br />

Jagdrechts gilt vielmehr der preußische Ministerpräsident<br />

Otto Braun. Ein Sozialdemokrat,<br />

der im Jahr 1929 die „Preußische Tier- und Pflanzenschutzverordnung“<br />

auf den Weg brachte. Göring<br />

sorgte nur für völkische Redewendungen –<br />

und in der Praxis dafür, dass die Bürger- und Bauernjagd<br />

wieder zum feudalen Vergnügen wurde.<br />

Was zum Glück keine tausend Jahre anhielt.<br />

BILDER: SOTHEBY’S / AKG-IMAGES; JOCHEN RIEDLING<br />

46 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

» Die Regeln der Waidgerechtigkeit haben Wurzeln bis ins frühe<br />

Mittelalter. Sie sind wohl nicht selbstlos entstanden, dienen aber<br />

doch auch dem Überleben von Fauna und Flora «<br />

Nach Kriegsende verhängten die Besatzungsmächte<br />

erst einmal ein weitgehendes Jagdverbot<br />

und entwaffneten auch die Jäger. Den Wildbeständen<br />

und dem Artenschutz hat die dann folgende<br />

„wilde“ Jagd fremder Soldaten nicht gut getan. Und<br />

die Arbeit an einem neuen Bundesjagdgesetz waren<br />

auch ein Zeichen allmählich wiedergewonnener<br />

staatlicher Souveränität. 1952 war es dann so weit:<br />

Die demokratische Republik verabschiedete das<br />

Gesetzeswerk in der Tradition der Frankfurter Nationalversammlung,<br />

welche die Jagd gemeinsam mit<br />

den Grundrechten reformierte. Und auch in der<br />

Tradition des preußischen Sozialdemokraten Braun,<br />

den die Nationalsozialisten nach der Machtergreifung<br />

ins Exil vertrieben.<br />

Seit den bundesrepublikanischen Gründerjahren<br />

ist das Regelwerk mehrfach und behutsam den<br />

veränderten Rahmenbedingungen angepasst worden,<br />

zuletzt im vergangenen Jahr. Die (bisher kleinen)<br />

Unterschiede zwischen Nord und Süd und<br />

Ost und West regeln Landesjagdgesetze. Diese bestimmen<br />

auch die so oft aufgeregte Debatte der jüngeren<br />

Zeit. In Schleswig-Holstein etwa, Nordrhein-<br />

Westfalen und Baden-Württemberg zumal streiten<br />

Landtage und Verbände um Novellen, die letztlich<br />

nicht allein dem Wohlergehen von Jagd und Wild<br />

geschuldet sind, sondern auch dem Zeitgeist und<br />

seiner Tierrechtsdebatte. So sind das Waidwerk und<br />

seine Regeln zum Zankapfel geworden wie nie zuvor<br />

seit Gründung der Republik. Und leider geprägt<br />

von Maximalforderungen, die auf das Experiment<br />

hinauslaufen, die Jagd ihrer heutigen Form<br />

auf ein „Wildtiermanagement“ zu reduzieren, das<br />

mehr den Regeln der ökonomischen Nützlichkeit<br />

und der Stimmungen folgt als denen der über Jahrhunderte<br />

gewachsenen guten Jäger-Praxis.<br />

Noch verpflichten die Jagdgesetze in demokratischer<br />

Tradition zur Hege und Pflege. Und zum Interessenausgleich<br />

zwischen Natur- und Kulturlandschaft.<br />

Ob Menschen wirklich schützen, was ihnen<br />

nicht auch Nutzen bringt, muss die Zukunft weisen.<br />

Die allermeisten Jäger sind da aus gutem Grund<br />

skeptisch. Nicht zuletzt die Energiewende mit ihrem<br />

ausufernden Maisanbau, der Bienensterben und<br />

Wildschweine in Überzahl gedeihen lässt, bestätigt<br />

solche Bedenken. Im Zweifel, so scheint es, ist das<br />

Wohlleben wichtiger als Natur und wilde Tiere. Die<br />

Debatte um Jagdrechtsnovellen in so manchen Bundesländern<br />

lässt da nichts Gutes ahnen. Selbst wenn<br />

sie unter der Fahne der Tierrechte ausgetragen wird,<br />

befördert sie ein Denken, das die Kreatur als Störfaktor<br />

begreift. Als Freiwild sozusagen.<br />

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Rotary Magazin 10/2014 47


Jagd-Kultur<br />

Im Laufe der Jahrhunderte hat die Jagd auch<br />

verschiedenste Spuren in der Gesellschaft hinterlassen.<br />

Einige Beispiele<br />

Volkstümliche<br />

Erzählungen<br />

Schon das Epos Parzival<br />

von Wolfram von<br />

Eschenbach enthält<br />

Beschreibungen von<br />

Jagden. Später schufen<br />

die Jagd- und<br />

Forstgeschichten von<br />

Ludwig Ganghofer,<br />

Hermann Löns und<br />

anderen ein eigenes<br />

literarisches Genre.<br />

Nicht nur im<br />

Walde schick<br />

Mit Janker, Lodenmantel<br />

und Filzhut<br />

setzte sich die traditionelle<br />

Kleidung der<br />

Jäger auch außerhalb<br />

der Jagdreviere durch<br />

– und das nicht nur in<br />

ländlichen Regionen.<br />

Fauna zum<br />

Anfassen<br />

Einen Überblick über<br />

die Geschichte und<br />

die Vielfalt des Waidwerks<br />

bieten die zahlreichen<br />

Jagd- und<br />

Forstmuseen. Eines<br />

der bedeutendsten ist<br />

(hier im Bild) das<br />

„Deutsche Jagd- und<br />

Fischereimuseum“ in<br />

München.<br />

Für echte Kerle<br />

Keine Szene ohne<br />

eigenes Getränk.<br />

Kräuterliköre wie<br />

Jägermeister oder<br />

Underberg setzten mit<br />

ihrem Marketing lange<br />

Zeit gezielt auf die<br />

Jägerschaft.


BILD: BILDER: ROSENHEIMER VERLAGSHAUS; FRANKONIA; M. C. HUREK / DPA PICTURE ALLIANCE; MAST-JÄGERMEISTER SE; GEMEINFREI; SHUTTERSTOCK; FOTOLIA; PICTURE ALLIANCE / KEYSTONE; PRIVAT<br />

Ikonen im<br />

Wohnzimmer<br />

Es gab Zeiten, da gab<br />

es wohl kaum ein<br />

deutsches Wohnzimmer<br />

ohne Jagdgemälde<br />

an den Wänden.<br />

Manche Hausherren<br />

richteten gar<br />

ein eigenes Jagdzimmer<br />

ein. Im Bild<br />

Moritz Müllers<br />

„Röhrender Hirsch<br />

auf einer Lichtung<br />

vor Fels“<br />

von 1896.<br />

Klassiker in<br />

der Küche<br />

Das Jägerschnitzel ist<br />

das populärste Beispiel<br />

dafür, dass sich<br />

die Jagd auch in der<br />

deutschen Küche niedergeschlagen<br />

hat –<br />

selbst dann, wenn gar<br />

kein Wildfleisch auf<br />

dem Teller liegt. Andere<br />

Beispiele hierfür<br />

sind die Jagdwurst<br />

oder die Jägerpfanne.<br />

Heile Welt<br />

In den 50er Jahren<br />

entstanden in West-<br />

Deutschland und<br />

Österreich zahlreiche<br />

Heimatfilme. Oftmals<br />

in Waldlandschaften<br />

angesiedelt, waren sie<br />

eine bewusst inszenierte<br />

heile Welt gegenüber<br />

den zerstörten<br />

Nachkriegsstädten.<br />

Mit 18 Millionen<br />

Zuschauern am erfolgreichsten<br />

war der<br />

Streifen „Grün ist die<br />

Heide“ (1951, mit<br />

Sonja Ziemann und<br />

Rudolf Prack).<br />

Bester Freund<br />

Als Stöberhunde, Vorstehhunde,<br />

Apportierhunde,<br />

Schweißhunde<br />

und Erdhunde sind<br />

Jagdhunde wie der<br />

Deutsche Jagdterrier,<br />

der Weimaraner, der<br />

Bayerische Gebirgsschweißhund,<br />

die<br />

Westfälische Dachsbracke<br />

oder der Teckel<br />

der beste Freund des<br />

Menschen im Wald.<br />

Unsterbliches<br />

Idyll<br />

Auch heute noch haben<br />

Geschichten rund<br />

um Jagd und Forsten<br />

im Fernsehen ihr Publikum.<br />

In Zeiten der<br />

Globalisierung stehen<br />

Serien wie „Forsthaus<br />

Falkenau“ für ein<br />

überschaubares Stück<br />

Heimat in einer unübersichtlichen<br />

Welt.


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

JAGD-ASPEKTE<br />

Kulinarische Qualität<br />

Wildfleisch unterscheidet sich ernährungsphysiologisch<br />

vom Fleisch der Schlachttiere durch einen geringeren<br />

Fettanteil und einen höheren Eiweißanteil. Es ist kalorienarm,<br />

reich an Mineralstoffen und an Vitaminen. Zugleich<br />

ist das Wildbret sehr bekömmlich und leicht verdaulich.<br />

50 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

ÜBER DAS WILDFLEISCH ALS BAUSTEIN EINER GESUNDEN ERNÄHRUNG<br />

» Wertvolles Eiweiß und<br />

wichtige Spurenelemente «<br />

IM GESPRÄCH MIT CLAUS SPIEKER<br />

BILD: ALIMDI.NET / GOURMET-VISION<br />

Die ursprüngliche Nahrungsbeschaffung<br />

des Menschen war die<br />

Jagd. Welche Rolle spielte das aus<br />

medizinischer Sicht im historischen<br />

Vergleich zur Gegenwart der<br />

zivilisierten Gesellschaft in Mitteleuropa?<br />

Der Mensch war in der Lage,<br />

hauptsächlich pflanzliche Nahrung<br />

wie Beeren, Wurzeln,<br />

Früchte, Blätter, Pilze und Wildtiere,<br />

Fische, Eier oder auch Reptilien<br />

zu sammeln und zu jagen.<br />

Das, was die Erde und die Umwelt<br />

zur Verfügung stellte. Je<br />

nachdem wie erfolgreich die Jagd<br />

war, variierte auch der Fleischanteil,<br />

z.B. wenn Großwild erbeutet<br />

worden war. Eine derartige Ernährung<br />

war insgesamt extrem<br />

hochwertig, das Fleisch von<br />

Wildtieren enthält wertvolles Eiweiß,<br />

wichtige Spurenelemente<br />

und verschiedene Vitamine in<br />

hoher Konzentration.<br />

Die Ernährung heute erstreckt<br />

sich zum größten Teil aus industriell<br />

veränderten Fetten und Zuckern,<br />

das Fleisch überwiegend<br />

aus Massentierhaltung mit den<br />

entsprechenden Zahlen. Bezogen<br />

auf den Fleischanteil war die Ernährung<br />

früher – da sie überwiegend<br />

aus Jagdbeute, d.h. Wildtieren<br />

und gegebenenfalls auch Fischen<br />

bestand – viel hochwertiger<br />

und damit auch gesünder.<br />

Hinzu kommt, dass wir das Obst<br />

und Gemüse heute überwiegend<br />

in Monokulturen gewinnen. Dadurch<br />

verringert sich die Mineral-<br />

und Vitaminkonzentration in<br />

diesen Lebensmitteln ganz erheblich.<br />

Natürlich heißt das eben Gesagte<br />

nicht, dass das Fleisch in<br />

der heutigen Zeit qualitativ nicht<br />

gut wäre. Allerdings ergeben sich<br />

auch durch die Fleischverarbeitung<br />

erhebliche ökologische Probleme,<br />

z.B. Monokulturen in Feld<br />

und Flur oder auch ein hoher<br />

Düngemittel- und Energieverbrauch.<br />

Um dem entgegenzuwirken,<br />

wäre es sicher ein guter Beitrag,<br />

insbesondere zur Ökologie<br />

und Gesundheit der Menschen,<br />

in der heutigen Zeit mehr Wildfleisch<br />

zu verzehren.<br />

Wechselnde und immer wieder andere<br />

Trends haben großen Einfluss<br />

auf Leben und Verhalten der Menschen<br />

dieser Zeit. Überall ist von<br />

» Bezogen auf den<br />

Fleischanteil war die<br />

Ernährung früher –<br />

da sie überwiegend<br />

aus Jagdbeute, d. h.<br />

Wildtieren und gegebenenfalls<br />

auch Fischen<br />

bestand – viel<br />

hochwertiger und damit<br />

auch gesünder «<br />

der fleischlosen Ernährung als zunehmendes<br />

Verhaltensmuster die<br />

Rede. Ist das vegetarische oder<br />

sogar vegane Leben gesünder?<br />

Fleischlose Ernährung ist zwar<br />

ein Trend der Zeit, aber als der<br />

Mensch noch als Sammler und Jäger,<br />

bzw. Fischer tätig war, gab es<br />

Zeiten und Regionen, wo Jagd eigentlich<br />

nicht möglich war und<br />

wo der Mensch sich alleine vom<br />

Sammeln vegetarischer Lebensmittel<br />

ernähren musste. Dieser<br />

Zustand dauerte häufig Monate<br />

bis manchmal sogar Jahre und<br />

hat dem Menschen in seiner Entwicklungsphysiologie<br />

nicht geschadet.<br />

Es gibt zwar einige Untersuchungen,<br />

die behaupten<br />

dass Menschen sich unter dieser<br />

Lebensweise in der Steinzeit<br />

schlechter entwickelt hätten was<br />

Körperkonstitution etc. angeht.<br />

Neurostudien können diese aber<br />

nicht belegen.<br />

Vegetarische Kostformen haben<br />

zweifellos gesundheitliche<br />

Vorteile. Man weiß, dass bei rein<br />

vegetarischer Lebensweise das<br />

Körpergewicht der Menschen<br />

niedriger ist. Studien haben gezeigt,<br />

dass die Sterblichkeit zwischen<br />

Vegetariern und Nichtvegetariern<br />

nicht unterschiedlich ist,<br />

dass aber die Erkrankungshäufigkeit<br />

bei bestimmten Volkserkrankungen<br />

wie z.B. Bluthochdruck<br />

oder Diabetes bei Vegetariern um<br />

20 Prozent niedriger sind. Andererseits<br />

kann es bei vegetarischen<br />

Kostformen aber auch zu Defizi-<br />

Rotary Magazin 10/2014 51


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

ten an Energie, Mineralstoffen,<br />

Proteinen und gegebenenfalls<br />

auch Vitaminen kommen. Bekannt<br />

ist auch, dass Veganer eine<br />

niedrigere Proteinaufnahme haben<br />

und die Versorgung mit Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen<br />

wie Kalzium, Zink und Selen<br />

sowie Vitamin D, K und Magnesium<br />

häufig nicht ausreichend ist.<br />

Das gleiche gilt für die Vitamine<br />

aus der B-Gruppe.<br />

Wodurch zeigt sich eine ausgewogene<br />

Ernährung – unter anderem<br />

mit der Folge des Aufbaus und Bewahrung<br />

körperlicher Widerstandskraft<br />

– aus?<br />

Als Ernährung bezeichnen wir<br />

die Gesamtheit der verzehrten<br />

Nahrungsmittel. Eine ausgewogene<br />

Ernährung setzt sich erstens<br />

aus Makronährstoffen, d.h. den<br />

bekannten Energielieferanten Eiweiß,<br />

Fett und Kohlenhydraten,<br />

zusammen und zweitens aus Mikronährstoffen,<br />

das sind vorwiegend<br />

Vitamine und Mineralstoffe.<br />

Darüber hinaus sollte sie noch<br />

Ballaststoffe und Wasser enthalten.<br />

All diese Nahrungsbestandteile<br />

haben im Organismus sowie<br />

für den Aufbau und für die Arbeit<br />

des Organismus eine besondere<br />

Bedeutung.<br />

Eine ausgewogene Ernährung<br />

muss die genannten Bestandteile<br />

in ausreichender Anzahl enthalten.<br />

Fehlt in der Ernährung ein<br />

oder gar mehrere Bestandteile,<br />

z.B. Vitamine oder Spurenelemente,<br />

so macht sich das nach einer<br />

gewissen Zeit durch Funktionsstörungen<br />

im Organismus bemerkbar.<br />

Das Wildfleisch ist jedermann zugänglich,<br />

es kommt aus der ortsnahen<br />

Jagd und/oder in vielen<br />

Kühltheken auch aus anderen<br />

Ländern. Was sollten Verbraucher<br />

beachten, wenn sie Wildfleisch für<br />

die Küche kaufen?<br />

Lebensmittelhygienisch einwandfreies<br />

Wildfleisch ist ein hochwertiges<br />

Lebensmittel und liegt voll<br />

im Trend zur leichten, fettarmen,<br />

aber biologisch vollwertigen Küche.<br />

Wildfleisch unterscheidet sich<br />

ernährungsphysiologisch von<br />

dem Fleisch der Schlachttiere<br />

durch einen erheblich geringeren<br />

Fettanteil und einen höheren Eiweißanteil.<br />

Wildbret ist kalorienarm,<br />

reich an Mineralstoffen wie<br />

Kalzium, Eisen, Phosphor sowie<br />

an Vitaminen der B-Gruppe. Im<br />

Allgemeinen ist das Wildbret sehr<br />

bekömmlich und leicht verdaulich,<br />

sodass Wildfleisch nicht nur<br />

durch seinen Geschmack, sondern<br />

vor allen Dingen aufgrund der fairen<br />

und nachhaltigen Erzeugung<br />

und der Qualität einen festen Stellenplatz<br />

in der Nahrung haben<br />

sollte. Das Wildfleisch vom Rehwild,<br />

vom Schwarzwild und den<br />

Niederwildarten kommt häufig<br />

aus deutschen Revieren, wobei<br />

das Rotwildfleisch zu 80 Prozent<br />

aus Neuseeland importiert wird.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Claus Spieker (RC<br />

Münster-Himmelreich) ist<br />

Facharzt für Innere Medizin<br />

(Zusatzbezeichnung Nephrologie,<br />

Endokrinologie, Intensivmedizin,<br />

Hypertensiologie) und<br />

Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik I an der Raphaelsklinik<br />

Münster. Er arbeitete viele Jahre<br />

wissenschaftlich an der Pathogenese<br />

der arteriellen Hypertonie<br />

und über die Bedeutung<br />

der Spurenelemente in<br />

der Medizin.<br />

www.raphaelsklinik.de<br />

Die heimischen Jäger tragen<br />

die Verantwortung dafür, dass<br />

das Fleisch qualitativ hochwertig<br />

ist. Und die Jäger, die das Fleisch<br />

vermarkten, müssen eine Schulung<br />

durchlaufen, bevor sie das<br />

Fleisch kommerziell abgeben. Frische<br />

Ware erkennt man häufig an<br />

der dunkelroten Farbe, aber es<br />

lohnt sich, nach dem Erlegungszeitraum<br />

und gegebenenfalls,<br />

auch wenn es heimatnah ist, auch<br />

nach dem Jäger zu fragen, der das<br />

Fleisch in Umlauf gebracht hat.<br />

Aktuell wird in der Jagdpolitik die<br />

Einführung bleifreier Munition<br />

verpflichtend angestrebt. Worüber<br />

reden wir bei dieser Diskussion,<br />

und was können Sie zum Thema<br />

angenommener toxischer Wirkung<br />

sagen?<br />

Bei dem Thema Blei gilt in erster<br />

Linie der alte Pharmakologensatz<br />

„Die Menge macht das Gift.“ Unsere<br />

Umwelt und besonders die<br />

Bevölkerung ist erheblich durch<br />

Blei belastet, was bekannterweise<br />

aus dem Trinkwasser kommt,<br />

bzw. aus den Trinkwasserleitungen,<br />

darüber hinaus durch das<br />

Blei, das durch das Benzin in die<br />

Umwelt eingeschleust wird. Außerdem<br />

ist es ein Nebenprodukt<br />

vieler Müllverbrennungsanlagen,<br />

und nicht zuletzt wird es auch<br />

durch die Nahrung, z.B. über das<br />

Korn, in den menschlichen Organismus<br />

eingeschleust.<br />

Hohe Bleikonzentrationen im<br />

Organismus wirken sich zweifellos<br />

nicht günstig aus. Diese hängt<br />

einerseits von der Wohnumgebung<br />

ab, andererseits vom Beruf<br />

und auch von der Ernährung.<br />

Um hier eine klare Aussage zu<br />

bekommen, hat das Bundesinstitut<br />

für Risikobewertung (BFR)<br />

zum 1. Mai 2012 ein Projekt mit<br />

dem Thema „Untersuchung der<br />

Hintergrundbelastung von Blei<br />

im Wildbret sowie des Eintrages<br />

von Munitionsfragmenten in das<br />

Wildbret“ gestartet. Hier wird es<br />

sicher interessant sein, die Stu-<br />

BILD: PRIVAT<br />

52 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

dienergebnisse zu analysieren.<br />

Aus medizinischer Erfahrung<br />

würde ich sagen, dass zumindest<br />

ein gelegentlicher Verzehr von<br />

Wildbret sicher keine Gefährdung<br />

auch für Risikopatienten<br />

darstellt. Kleinkinder und<br />

Schwangere sollten bekanntermaßen<br />

nicht täglich Wildbret essen.<br />

Letztendlich ist diese Frage<br />

wahrscheinlich überflüssig, weil<br />

bleihaltige Jagdmunition sicherlich<br />

in Deutschland und z.B. auch<br />

in Österreich in der Zukunft verboten<br />

wird. Hier gibt es zur Zeit<br />

noch unterschiedliche Übergangsregelungen,<br />

aber ich glaube,<br />

dass die Entscheidung in der<br />

Sache sicher schon gefallen ist.<br />

» Es lohnt sich, nach<br />

dem Erlegungszeitraum<br />

und gegebenenfalls,<br />

auch wenn<br />

es heimatnah ist,<br />

auch nach dem Jäger<br />

zu fragen, der das<br />

Fleisch in Umlauf<br />

gebracht hat «<br />

Sie sind passionierter Jäger. Was<br />

ist dabei für Sie ausschlaggebend?<br />

Was treibt Sie an, und worauf achten<br />

Sie insbesondere, wenn Sie<br />

das berufliche Wissen mit Ihrer<br />

Passion in der Praxis verbinden,<br />

wenn Sie zur Jagd gehen?<br />

Ich bin in einem sauerländischem<br />

Forsthaus aufgewachsen,<br />

dadurch ist meine Passion und<br />

die Art der Jagdausübung besonders<br />

geprägt worden. Die<br />

Jagd muss für mich bodenständig<br />

sein und Freude bereiten.<br />

Jagd bedeutet für mich nicht,<br />

dass die Erlegung des Wildes im<br />

Mittelpunkt steht, sondern Jagd<br />

ist generell das Abenteuer drum<br />

herum.<br />

Ein guter Jäger muss Passion<br />

aufbringen, dass gleiche gilt für<br />

einen guten Arzt. Jagd ist für<br />

mich das komplette Eintauchen<br />

in die Natur und – zumindest<br />

stundenweise – das Gefühl, ein<br />

von ihr zu sein und in ihr zu leben.<br />

Aus jagdlichem Erleben und<br />

jagdlicher Tätigkeit kann man<br />

auch Kraft für den Beruf schöpfen<br />

und persönliche Eigenschaften<br />

entwickeln wie z.B. innere<br />

Gelassenheit, genaues Beobachten<br />

und schnelle Reaktionsfähigkeit,<br />

die auch mein Arztberuf<br />

verlangt.<br />

Jagd bedeutet aber auch, sich<br />

zur Jagdausübung zu bekennen,<br />

diese mit allen Vor- und Nachteilen<br />

einzugestehen. Und Jagd bedeutet<br />

auch – davor können sich<br />

die Jäger heute nicht verschließen<br />

und tun es auch nicht –, ökologisch<br />

zu handeln. Genau wie ich<br />

als Arzt in einem Krankenhaus<br />

interdisziplinär arbeite, d.h. mit<br />

anderen Fachrichtungen zusammenarbeite<br />

zum Wohle des Patienten,<br />

muss auch der Jäger bereit<br />

sein, „interdisziplinär“ mit Forstbeamten,<br />

Landwirten und der Bevölkerung<br />

zusammenzuarbeiten<br />

zum Wohle der Natur.<br />

Hinsichtlich der Ernährung<br />

essen wir zuhause seit vielen Jahren<br />

fast nur Wildfleisch und sind<br />

begeistert von der Qualität des<br />

Fleisches und vor allem von der<br />

Vielfältigkeit, die aus dem hochwertigen<br />

Wildbret erzeugt werden<br />

kann, vom Rehschnitzel bis<br />

zur Wildschweinwurst ist alles<br />

möglich. Ich bin gerne Jäger! <br />

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Rotary Magazin 10/2014 53


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

EINE UNVERZICHTBARE HEGEMASSNAHME DES JÄGERS<br />

Im Kampf<br />

gegen Wildseuchen<br />

WERNER ZWINGMANN<br />

Prof. Dr. Werner<br />

Zwingmann<br />

(RC Gummersbach<br />

Oberberg) ist<br />

Ministerialdirigent<br />

i.R. Bis zu seiner<br />

Pensionierung<br />

im Oktober 2009<br />

war er Leiter der<br />

Unterabteilung „Veterinärwesen“<br />

im<br />

Bundesministerium<br />

für Ernährung und<br />

Landwirtschaft.<br />

Außerdem war<br />

er acht Jahre<br />

Kreisjägermeister<br />

des Oberbergischen<br />

Kreises.<br />

Jagd ist weder Hobby, noch pures Freizeitvergnügen.<br />

Jagd ist vielmehr Passion. Nur der passionierte<br />

Jäger ist in der Lage, mit großem Einsatz<br />

und Engagement die vielfältigen Vorgaben und<br />

rechtlichen Bestimmungen, die er im Rahmen der<br />

Jagdausübung zu berücksichtigen hat, angemessen<br />

zu erfüllen.<br />

Im Folgenden sollen zwei Teilaspekte dieses<br />

umfangreichen Aufgabenbereiches näher beleuchtet<br />

werden: das Mitwirken bei der Gesundhaltung<br />

des Wildes und der Bekämpfung von Wildseuchen<br />

und die Verantwortung bei der<br />

Abgabe von hochwertigem<br />

und hygienisch einwandfreiem<br />

Wildpret.<br />

Das Bundesjagdgesetz definiert<br />

den Begriff „Jagdrecht“<br />

und gibt vor, dass dieses die<br />

„ausschließliche Befugnis ist,<br />

auf einem bestimmten Gebiet<br />

wildlebende Tiere, die dem<br />

Jagdrecht unterliegen (Wild) zu<br />

hegen, […]“. Die Hege hat u.a.<br />

die Erhaltung eines den landschaftlichen<br />

und landeskulturellen<br />

Verhältnissen angepassten,<br />

artenreichen und gesunden<br />

Wildbestand sowie die Pflege<br />

und Sicherung seiner Lebensgrundlagen<br />

zum Ziel.<br />

Diese Verpflichtung des Jägers<br />

zur Hege des Wildes beinhaltet<br />

auch und insbesondere<br />

den Jagdschutz, der u.a. den<br />

Schutz des Wildes vor Wildkrankheiten<br />

bzw. Wildseuchen besonders hervorhebt.<br />

Wird eine Wildseuche oder auch nur der Verdacht<br />

einer solchen festgestellt, hat der Jagdausübungsberechtigte<br />

dieses unverzüglich bei der zuständigen<br />

Behörde anzuzeigen. Diese erlässt<br />

einvernehmlich mit dem Amtstierarzt die zur Bekämpfung<br />

der Seuche erforderlichen Anweisungen,<br />

die sich bei Wildseuchen naturgemäß primär an die<br />

Jäger richten.<br />

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Jäger ihre<br />

diesbezüglichen Verpflichtungen immer mit großem<br />

Engagement und erheblichem persönlichen<br />

Einsatz erfüllt haben. So grassierte in den 60er und<br />

70er Jahren des letzten Jahrhunderts praktisch in<br />

ganz Deutschland flächendeckend und in weiten<br />

Teilen Europas die für Mensch und Tier gleichermaßen<br />

lebensgefährliche Tierseuche Tollwut. Der ursprüngliche<br />

Plan zur Bekämpfung dieser bedeutenden<br />

Zoonose bestand darin, den Hauptüberträger<br />

der Seuche, nämlich den ubiquitär auftretenden<br />

Rotfuchs in seinem Bestand zu reduzieren, um ein<br />

Abreißen der Infektionskette und damit ein Erlöschen<br />

der Seuche zu erreichen. Die Jäger waren aufgefordert,<br />

Füchse intensiv zu bejagen und – das ging<br />

bis in die 70er Jahre hinein – den Behörden befahrene<br />

Fuchsbaue zu melden, die dann mittels Begasungsaktionen<br />

geräumt werden sollten. Während<br />

die Jäger die von ihnen geforderte intensive Bejagung<br />

– trotz des permanenten Gesundheitsrisikos<br />

durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren – weitestgehend<br />

erfüllt haben, ist die Meldung befahrener<br />

Fuchsbaue nur zögerlich erfolgt. Denn die mit<br />

den Begasungsaktionen einhergehende Tierschutzrelevanz<br />

und die „versehentliche“ Tötung von ohnehin<br />

seltenen Dachsen, die Fuchsbaue als ihre Wohnung<br />

angenommen haben – man könnte auch von<br />

„Kollateralschäden“ sprechen – war ihnen ein Dorn<br />

im Auge. Sie waren von der Notwendigkeit derartiger<br />

Aktionen kaum zu überzeugen.<br />

Erst die Entwicklung einer oral anwendbaren<br />

Vakzine (es handelte sich um einen abgeschwächten<br />

Lebendimpfstoff, der – in Aluminiumkapseln abgefüllt<br />

– zunächst in Hühnerköpfen, später in Fertigködern<br />

implementiert war) änderte die Tollwutbekämpfung<br />

grundsätzlich. Umfassende Informationsveranstaltungen<br />

– zunächst in den „Versuchsländern“<br />

Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-<br />

54 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

Pfalz und Hessen, später in ganz Deutschland<br />

– überzeugte die Jäger von der Wichtigkeit der Bekämpfung<br />

der Tollwut und der zwingenden Notwendigkeit<br />

ihres Mitwirkens. So haben bis in die<br />

90er Jahre hinein tausende von Jägern die Grundlagen<br />

geschaffen für die damals erfolgreich durchgeführten<br />

oralen Immunisierungsaktionen. Mehrfach<br />

im Laufe des Jagdjahres wurden in den Revieren<br />

qualifiziert und mit erheblichem Einsatz Impfköder<br />

ausgelegt. Der Erfolg hat nicht auf sich warten lassen.<br />

Dank des immensen Einsatzes der Jägerschaft<br />

ist die Wildseuche Tollwut in ganz Deutschland (inzwischen<br />

in allen Staaten der Europäischen Union)<br />

erloschen und gilt bis heute als getilgt.<br />

KAMPF GEGEN DIE SCHWEINEPEST<br />

Eine weitere intensive Mitarbeit wird und wurde<br />

den Jägern in Zusammenhang mit der Schweinepest<br />

abverlangt. Diese Tierseuche, für die Haus- und<br />

Wildschweine hoch empfänglich sind, führt nach ihrem<br />

Auftreten zu horrenden wirtschaftlichen Schäden<br />

– nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch<br />

in den sogenannten vor- und nachgelagerten Betrieben<br />

(Futtermittel-, Schlacht-, Lebensmittelindustrie).<br />

Nach Feststellung der Seuchen werden Bestandstötungen,<br />

umfassende Verbringungsverbote<br />

und Handelssperren festgelegt. Die besondere Verantwortung<br />

der Jäger liegt darin, die immer umfangreicher<br />

werdende Schwarzwildpopulation in<br />

weiten Teilen Deutschlands durch intensive Bejagung<br />

der Schwarzkittel auf ein akzeptables Maß zu<br />

reduzieren, um das Risiko der Übertragung dieser<br />

Seuche, wenn sie denn auftritt, auf ein Mindestmaß<br />

zu reduzieren. Das Auftreten der Europäischen<br />

Schweinepest (ESP) – zuletzt vor fünf Jahren bei<br />

Wildschweinen in Revieren in Nordrhein-Westfalen<br />

und Rheinland-Pfalz – hat zu einem intensiven Einsatz<br />

der Jäger in den betroffenen Regionen geführt.<br />

Alle erlegten Stücke mussten in von der zuständigen<br />

Behörde zur Verfügung gestellten, geschlossenen<br />

Kühlcontainern bis zum Abschluss umfangreicher<br />

Untersuchungen auf ESP gelagert werden. Auch im<br />

Rahmen der Bekämpfungen dieser Seuche wurden<br />

die Jäger verpflichtet, umfangreiche und zeitaufwendige<br />

Köderauslegeaktionen mit dem Ziel der<br />

oralen Immunisierung der Wildschweine durchzuführen.<br />

Mit Erfolg. Die gefährliche Tierseuche konnte<br />

getilgt werden, ohne dass eine Übertragung in<br />

Hausschweinebestände erfolgt ist.<br />

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Page 42 - Westward Ho! - The Founder of Rotary, Paul P. Harris<br />

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Rotary Magazin 10/2014 55<br />

image source: www.nlis.net


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

Aktuell lauert die – da es keine entsprechenden<br />

Impfstoffe gibt – noch gefährlichere<br />

Afrikanische Schweinepest (ASP) an<br />

den östlichen Grenzen der Europäischen Union.<br />

Erste Fälle sind bereits in Polen, Lettland und Litauen<br />

aufgetreten. Auch hier sind die Jäger aufgerufen,<br />

äußert sorgfältig die notwendigen Abwehrmaßnahmen<br />

zu treffen und das Schwarzwild weiter intensiv<br />

und qualifiziert zu bejagen.<br />

Der Vollständigkeit halber seien noch die in letzter<br />

Zeit vermehrt auftretenden und auf den Menschen<br />

übertragbaren Fälle von Tuberkulose beim<br />

Rotwild in einigen Regionen Bayerns und Österreichs<br />

und die sporadisch ermittelten Fälle von Tularämie<br />

(Nagerpest) bei Hasen erwähnt. Auch hier<br />

sind Fachwissen und Einsatz der Jäger gefordert,<br />

auch hier haben sie die ihnen anvertrauen Hegemaßnahmen<br />

konsequent durchzuführen.<br />

SOLIDE AUSBILDUNG<br />

Erfolg<br />

Dank des Einsatzes<br />

der Jägerschaft<br />

ist die Tollwut in<br />

Deutschland und in<br />

der Europäischen<br />

Union erloschen.<br />

Wildseuchenprophylaxe und -bekämpfung sind<br />

jedoch nur „eine Seite der Medaille“. Selbstverständlich<br />

ist es auch ureigene Aufgabe der Jäger sicherzustellen,<br />

dass nur lebensmittelhygienisch einwandfreies<br />

Wildpret von gesunden Tieren an die Verbraucher<br />

gelangt. Die umfassende Ausbildung der Jungjäger,<br />

die sich anschließende staatliche Prüfung (das „grüne<br />

Abitur“) und ständige Fortbildungslehrgänge<br />

bieten die Grundlage dafür, dass<br />

die passionierten Jäger während des gesamten<br />

Prozesses der Wildpretgewinnung umsichtig und<br />

sorgfältig vorgehen. Bereits vor dem Erlegen wird –<br />

soweit möglich – der Gesundheitszustand des zu erlegenden<br />

Stückes begutachtet. Beim „Aufbrechen“<br />

und dem „Zerlegen“ der Wildkörper werden die Organe<br />

und das Stück im Ganzen gründlich auf Abweichungen<br />

von der Norm untersucht. Werden diese<br />

von Jägern festgestellt, ist der amtliche Tierarzt hinzuziehen,<br />

oder das ganze Stück ist unschädlich zu<br />

beseitigen. Bis zur Abgabe des Wildprets an den Verbraucher<br />

hat der Jäger den einwandfreien Umgang<br />

(Kühlung, lebensmittelhygienisch vorgeschriebene<br />

Lagerung) mit dem in ernährungsphysiologischer<br />

Hinsicht äußerst hochwertigen Fleisch unseres heimischen<br />

Wildes sicherzustellen. Die Schulung des<br />

Jägers zur „sachkundigen Person“ – nur mit dieser<br />

Qualifikation ist die Abgabe an den Verbraucher<br />

überhaupt zulässig – ist ein weiterer wichtiger Aspekt<br />

zur Sicherstellung dieser Vorgaben.<br />

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass der<br />

Einsatz der Jäger auch oder gerade im Bereich der<br />

dargestellten Aufgaben als vorbildlich bezeichnet<br />

werden kann und unverzichtbar ist. Auch ideologisch<br />

einseitig vorbelastete Jagdgegner sollten dieses<br />

akzeptieren.<br />

<br />

BILDER: MAURITIUS IMAGES / KLAUS SCHOLZ; DEUTSCHEN WILDTIER STIFTUNG (2)<br />

56 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

DER ROTHIRSCH IM KREUZFEUER DER ÖFFENTLICHEN INTERESSEN<br />

Geweiht, gehegt –<br />

geächtet<br />

HILMAR FREIHERR V. MÜNCHHAUSEN – ANDREAS KINSER<br />

Der Rothirsch ist tief in der ländlichen Kultur<br />

unserer Heimat verankert. Kaum ein Dorf ohne<br />

eine „Gaststätte zum Hirschen“, kaum ein<br />

Wohnzimmer ohne den „röhrenden Hirschen“ als<br />

Ölbild. Doch kaum jemand weiß, dass die Lebensräume<br />

des Rotwilds vom Menschen begrenzt werden,<br />

und dass es wenig artgerecht in unserer Kulturlandschaft<br />

leben muss. Auch Rotwild in freier Wildbahn<br />

zu erleben ist für Naturfreunde nur an ganz<br />

wenigen Stellen in Deutschland möglich. Die Hirsche,<br />

eigentlich tagaktive Bewohner halboffener<br />

Steppenlandschaften, sind zu nachtaktiven Waldtieren<br />

geworden. Dafür trägt auch die Jagd Verantwortung,<br />

für die der Rothirsch die Krone des Waidwerks<br />

und der Höhepunkt jagdlichen Engagements ist.<br />

Gleichzeitig degradieren viele Waldbesitzer und<br />

Förster den Rothirsch zum Waldschädling und ungeliebten,<br />

braunen Rindenfresser. So steht er im<br />

Kreuzfeuer menschlicher Interessen.<br />

ZERSTÖRTER LEBENSRAUM<br />

In Deutschland leben etwa 200.000 Stück Rotwild,<br />

zwischen 60.000 und 70.000 Tiere werden jedes<br />

Jahr erlegt. Doch obwohl Rotwild in fast allen<br />

Bundesländern beheimatet ist, ist seine flächenmäßige<br />

Verteilung eher bescheiden: Statistisch gesehen<br />

kommt Rotwild nur auf jedem vierten Hektar<br />

vor, dreiviertel der Fläche Deutschlands sind rotwildleer.<br />

Das übliche Argument an dieser Stelle<br />

lautet, dass die Lebensräume durch Übervölkerung<br />

und Zersiedlung der Landschaft ungeeignet sind.<br />

Allerdings hat Kastor, der stärkste jemals in<br />

Deutschland erlegte Hirsch, keine 30 Kilometer<br />

von der Hamburger Reeperbahn entfernt jedes Jahr<br />

selbst seinen Brunftplatz bezogen – im berühmten<br />

Duvenstedter Brook. Deutschlands Landschaften<br />

sind als Lebensräume also sicherlich viel geeigneter<br />

als es langläufig angenommen wird. Es ist vielmehr<br />

der fehlende politische Wille, der dafür sorgt,<br />

dass sich Rotwild in Deutschland nicht weiter ausbreiten<br />

darf. Dabei ziehen Forstwirtschaft und Naturschutz<br />

häufig an einem Strang. Die einen, um<br />

ihr Betriebsziel zu erreichen und die anderen, um<br />

die Fraßeinwirkungen der großen Pflanzenfresser<br />

in den Wäldern als relativ naturnahen Ökosystemen<br />

möglichst gering zu halten.<br />

Die Konsequenz sind die zum Teil winzigen<br />

„Rotwild-Reservate“, bei denen es sich oft ausschließlich<br />

um Wald und damit um suboptimalen<br />

Lebensraum handelt. In neun<br />

Bundesländern darf die Wildart,<br />

dessen Biologie auf weiträumige<br />

Wanderungen ausgerichtet<br />

ist, nur in behördlich begrenzten<br />

Rotwildbezirken existieren.<br />

Außerhalb dieser Gebiete<br />

besteht ein zum Teil strenges<br />

Abschussgebot. So kann in Baden-Württemberg<br />

Rotwild nur<br />

auf 4 Prozent der Landesfläche<br />

legal existieren, im waldreichen<br />

Bayern nur auf 14 Prozent.<br />

Selbst im waldarmen und mit<br />

großen Grünlandniederungen<br />

ausgestatteten Niedersachsen<br />

kommt Rotwild auf 20 Prozent<br />

der Fläche vor. Hier darf sich<br />

Rotwild ebenso wie auch z.B. in<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

oder Brandenburg seinen Lebensraum<br />

selbst suchen.<br />

Dabei wären in vielen Regionen<br />

Deutschlands noch geeignete<br />

Lebensräume für Rotwild<br />

vorhanden. Die Beispiele des<br />

Duvenstedter Brooks oder der<br />

Hilmar Freiherr<br />

von Münchhausen<br />

ist seit 2002<br />

Geschäftsführer<br />

der Deutschen<br />

Wildtier Stiftung.<br />

Dr. Andreas Kinser<br />

ist Referent<br />

für Forst- und<br />

Jagdpolitik bei der<br />

Deutschen Wildtier<br />

Stiftung.<br />

www.deutsche<br />

wildtier<br />

stiftung.de<br />

Üfter Mark am Rande des Ruhrgebietes zeigen, dass<br />

Rotwild selbst in der Nähe von Ballungsräumen zurechtkommt.<br />

Demgegenüber stehen viele große<br />

waldreiche Naturräume, in denen kein Rotwild lebt<br />

– weil es dort nicht leben darf. Ein besonders an-<br />

Rotary Magazin 10/2014 57


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

» Neben der immer intensiveren Nutzung der Lebensräume durch<br />

Erholungssuchende ist hoher Jagddruck eine wesentliche Ursache<br />

für die vielerorts ungelöste Wald-Wild-Problematik «<br />

schauliches Beispiel ist der Schwarzwald, Deutschlands<br />

größtes zusammenhängendes Mittelgebirge.<br />

Hier existieren zwei offizielle Rotwildbezirke im<br />

nördlichen und im südlichen Schwarzwald. Beide<br />

zusammen haben jedoch lediglich einen Flächenanteil<br />

von etwa 15 Prozent am gesamten Schwarzwald.<br />

Zwischen ihnen besteht ein 50 Kilometer langer<br />

Waldkorridor, in dem Rotwild per Gesetz eliminiert<br />

werden muss. Hier wird deutlich, dass die Rotwildbezirke<br />

nichts weiter als ein forstpolitisches Instrument<br />

sind, mit denen sich Holzproduzenten das<br />

Rotwild vom Hals halten wollen. Wo aber bleiben<br />

die Kormoranbezirke zur Vermeidung von Fischerei-Schäden?<br />

Welch einen Aufschrei würde es geben,<br />

wenn in Deutschland Wolfsreservate ausgewiesen<br />

werden würden, außerhalb derer jeder wandernde<br />

Wolf totgeschossen werden müsste! Das immer<br />

wieder und von Akteuren aus der Politik gern<br />

bemühte Prinzip der Nachhaltigkeit und damit des<br />

Ausgleichs ökonomischer, ökologischer und soziokultureller<br />

Interessen wird durch die Rotwildbezirke<br />

mit Füßen getreten. Daher ist die aus rein forstwirtschaftlichen<br />

Gründen motivierte Reduktion von<br />

Rotwildlebensräumen umgehend aufzuheben.<br />

LEBEN IN STÄNDIGER PANIK<br />

Rotwild reagiert extrem empfindlich auf Störungen<br />

durch den Menschen, soweit diese nicht wie z.B.<br />

land- und forstwirtschaftliche Arbeiten für die Tiere<br />

kalkulierbar sind. Die Folge von Störungen durch<br />

Jäger, Wanderer, Geocacher, Mountainbiker und vor<br />

allem Wintersportler lassen die Tiere in ständiger<br />

Panik leben und immer scheuer werden.<br />

Auch jagdliches Handeln trägt zu der zunehmenden<br />

Scheu der Tiere bei: Die im europäischen<br />

Vergleich extrem langen Jagdzeiten in Deutschland,<br />

die mittlerweile weit verbreitete Nachtjagd, die fehlenden<br />

Wildruhezonen und die kleinen Reviere und<br />

ausgeprägten Revieregoismen haben in vielen Regionen<br />

das Rotwild zu einem heimlichen Waldgeist<br />

verkommen lassen. Ein Waldgeist, der nur noch in<br />

tiefster Dunkelheit die Einstände verlässt und tagsüber<br />

in den Dickungen und Stangenhölzern schält.<br />

Neben der immer intensiveren Nutzung der Lebensräume<br />

durch Erholungssuchende ist hoher Jagddruck<br />

eine wesentliche Ursache für die vielerorts<br />

ungelöste Wald-Wild-Problematik.<br />

Insbesondere die Jagd in der kalten Jahreszeit, im<br />

Januar und Februar, provoziert die Schäden am<br />

Wald. In dieser Jahreszeit reduziert sich der Stoffwechsel<br />

der Tiere, sie leben „auf Sparflamme“. Werden<br />

sie jetzt u.a. durch Jagd gestört, können sie den<br />

durch die Störung bedingten Energiebedarf nur an<br />

der Waldvegetation stillen. Ein Ende der Bejagung<br />

am 31. Dezember, der vollständige Verzicht auf<br />

Nachtjagd und die Ausweisung von großzügigen<br />

Wildruhezonen in den Haupteinstandsgebieten<br />

würden helfen, Wildschäden zu senken und dem<br />

Rotwild ein artgerechteres Leben zu ermöglichen.<br />

Unbedingt gehören dazu auch angepasste Wildbestände:<br />

Das mangelnde Verantwortungsbewusstsein<br />

von manchen Revierpächtern und Eigenjagdbesitzern,<br />

die sich auf Kosten des Waldes völlig<br />

überhöhte Wildbestände heranmästen, spielt all jenen<br />

in die Hände, die an Rotwildbezirken festhalten<br />

wollen. Dem Rothirsch wird damit kein Gefallen<br />

getan. Er wird sich in Deutschland erst großräumig<br />

verbreiten, wenn die Jagd ihre hausgemachten<br />

Probleme löst und glaubwürdig für einen<br />

artgerechteren Umgang mit Rotwild eintritt. Erst<br />

das schafft gesellschaftliche Akzeptanz und ist Voraussetzung<br />

für politischen Druck zur Auflösung<br />

der Rotwildbezirke.<br />

Die Deutsche Wildtier Stiftung arbeitet seit vielen<br />

Jahren daran, Wege aufzuzeigen, wie das Miteinander<br />

von Rothirsch und Mensch gelingen kann.<br />

Das stiftungseigene rund 2.000 Hektar große Gut<br />

Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern ist dabei<br />

Modell, Anschauungsobjekt und Labor zur Erarbeitung<br />

von Lösungen gleichermaßen.<br />

Das Gut bewirtschaftet rund 850 Hektar Wald<br />

und 1.200 Hektar landwirtschaftliche Fläche in arrondierter<br />

Lage. Die Agrarflächen teilen sich in 400<br />

Hektar Grünland und 800 Hektar Ackerland auf. Da<br />

die Landwirtschaft nach den Vorgaben des ökologischen<br />

Landbaus erfolgt, werden rund 25 Prozent<br />

des Ackerlandes jedes Jahr mit Kleegras zur Stickstoffbindung<br />

bestellt. Das Grünland und das Ackerfutter<br />

werden über eine Herde von rund 200 Mutterkühen<br />

mit Nachzucht genutzt. Die im Rahmen einer<br />

extensiven Weidemast herangewachsenen Rinder<br />

werden in der Gourmet–Manufaktur Gut Klepelshagen<br />

vor Ort geschlachtet und verarbeitet.<br />

Das Grünland und die Ackerfutterflächen in<br />

Waldnähe bieten dem Rotwild optimale Äsungsbe-<br />

58 10/2014 Rotary Magazin


TITELTHEMA<br />

JAGD<br />

BILD: MICHAEL URBAN / DDP IMAGES<br />

dingungen. Alles, was das Wild im Offenland<br />

an Nahrung zu sich nimmt, entlastet<br />

die Waldvegetation. Und die mit dem<br />

Wildfraß verbundenen „Schäden“ sind auf Grünland,<br />

bei Klee und Luzerne zu vernachlässigen.<br />

Neben dem Angebot von attraktiver Äsung im Offenland<br />

spielt auf Gut Klepelshagen die Lenkung<br />

des Rotwildes durch den Faktor Störung eine bedeutende<br />

Rolle. Auf rund 300 Hektar Offenland im<br />

Kerngebiet von Klepelshagen herrscht ganzjährige<br />

Jagdruhe. Im Wald wird dagegen regelmäßig gejagt<br />

und damit auch bewusst gestört. Dem sehr lernfähigen<br />

Rotwild wird so vermittelt, dass der Aufenthalt<br />

im Offenland sicherer und damit stressfreier<br />

ist als der Aufenthalt im Wald.<br />

NATÜRLICHE LEBENSRÄUME<br />

Fast zu jeder Jahreszeit kann in Klepelshagen<br />

Rotwild tagsüber in der Jagdruhezone beobachtet<br />

werden. Oft sogar in großen Rudeln von bis zu 100<br />

Tieren. Während diese Großrudel früher einen immensen<br />

Verbissdruck auf die Waldverjüngung ausgeübt<br />

haben, gehen die Tiere heute ihrem natürlichen<br />

Lebensrhythmus mit Äsen, Ruhen und Wiederkäuen<br />

im Offenland nach, und im Wald kann<br />

sich die Hauptbaumart Buche ohne Zaun natürlich<br />

verjüngen.<br />

Der Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit<br />

Rotwild in Klepelshagen liegt in der Integration von<br />

Heimat<br />

Der Rothirsch ist tief<br />

in der ländlichen<br />

Kultur unseres<br />

Landes verankert.<br />

Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Jagd.<br />

Alle drei menschlichen Nutzungsinteressen<br />

werden aufeinander abgestimmt und stützen<br />

sich gegenseitig, um den politischen Willen,<br />

dem Rotwild einen optimalen Lebensraum zu geben,<br />

so kostengünstig wie möglich umzusetzen.<br />

Vorteilhaft beim Modell Klepelshagen ist natürlich,<br />

dass das Eigentum an zusammenhängenden Agrarund<br />

Waldflächen bei einem Eigentümer liegt. Ist das<br />

nicht der Fall – und das wird mehrheitlich in<br />

Deutschland der Fall sein – sind Flächeneigentümer<br />

und Bewirtschafter aufgerufen, miteinander die Herausforderung,<br />

dem Wild ein artgerechtes Leben zu<br />

ermöglichen, zu meistern. Hierbei kommt den Hegegemeinschaften<br />

eine entscheidende Rolle zu.<br />

Heute sind Hegegemeinschaften meist „rechtlose“<br />

Zusammenschlüsse der Jäger in einem Gebiet,<br />

die sich primär mit der Planung und Kontrolle des<br />

Abschusses auseinandersetzen. Die Hegegemeinschaften<br />

der Zukunft sollten sich für die Grundbesitzer<br />

und Bewirtschafter öffnen, mit stärkeren<br />

Kompetenzen ausgestattet werden und sich von<br />

„Abschussgemeinschaften“ zu „Wildschutz- und –<br />

nutzungsgemeinschaften“ weiterentwickeln.<br />

Ein Leben mit Rothirschen ist möglich. Schwierig<br />

ist – wie der US-amerikanische Forstmann, Jäger<br />

und Wildbiologe Aldo Leopold (1887–1948)<br />

einst formulierte – nicht der Umgang mit Wildtieren,<br />

schwierig ist der Umgang mit den beteiligten<br />

Menschen.<br />

<br />

Rotary Magazin 10/2014 59


MAGAZIN<br />

SYRIEN<br />

Im Angesicht einer<br />

Katastrophe<br />

Der Bürgerkrieg in Syrien ist ein Dauerthema in den Zeitungen<br />

und Nachrichtensendungen. Angesichts einer immer undurchsichtigeren<br />

Lage gerät das Leid der Zivilbevölkerung zunehmend in den<br />

Hintergrund. Beobachtungen und Gedanken von Karsten Malige<br />

Kindheit in Trümmern: ein Junge in<br />

den Straßen von Aleppo im Juli 2014<br />

60 10/2014 Rotary Magazin


MAGAZIN<br />

SYRIEN<br />

Der 15. März 2011 gilt als Beginn des syrischen<br />

Konfliktes, dreieinhalb Jahre dauert der grausame<br />

Krieg nun schon. Dreieinhalb Jahre, die<br />

dazu geführt haben, dass 3.032.494 Menschen (Stand<br />

vom 21.09.2014, Quelle: UNHCR), davon 1.467.727<br />

Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren, ihre Heimat<br />

verlassen haben und geschätzt weitere 6.400.000 Syrer<br />

innerhalb des Landes zu Flüchtlingen geworden<br />

sind. Dreieinhalb Jahre, in denen Hunderttausende<br />

(längst wurde aufgehört zu zählen) getötet wurden,<br />

als vermisst gelten oder schlichtweg „verschwunden“<br />

sind. Dreieinhalb Jahre, in denen Schätze jahrtausendealter<br />

Kulturen unwiederbringlich zerstört<br />

wurden, die Infrastruktur eines ganzen Landes in<br />

Schutt und Asche gelegt wurde.<br />

All das kann man auch der allgemeinen Berichterstattung<br />

über Syrien entnehmen. Letztlich jedoch<br />

sind dies nur Auflistungen, um das Leid der Menschen<br />

irgendwie abzubilden. Begreifbar aber wird<br />

es dadurch nicht. Das wird es vielleicht erst, wenn<br />

man ins Bewusstsein rückt, welche Auswirkungen<br />

dieser Konflikt für den jeweils Einzelnen hat.<br />

MILLIONEN AUF DER FLUCHT<br />

BILD:<br />

Die Hälfte des syrischen Volkes befindet sich auf<br />

der Flucht. Weit über 6 Millionen davon wabern im<br />

Land hin und her zwischen den Kampfschauplätzen<br />

und suchen vermeintlich sichere Häfen. Die Landgrenzen<br />

zu den Anrainerstaaten Türkei, Irak, Jordanien<br />

und Libanon sind zusammen mehrere tausend<br />

Kilometer lang und waren schon zu Friedenszeiten<br />

für Schmuggler kein unüberwindbares Hindernis.<br />

Illegale Ausreisen, unterstützt von skrupellosen<br />

Schleuserbanden, sind nicht nur möglich, sondern<br />

finden täglich statt; nicht immer kommen die so Ausreisenden<br />

auch wirklich außerhalb Syriens an.<br />

Der erstaunlich hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen<br />

(immerhin mehr als die Hälfte aller ins<br />

Ausland Geflüchteten) unter den registrierten<br />

Flüchtlingen erklärt sich daraus, dass die Eltern dieser<br />

Kinder schweren Herzens ihr Land verlassen<br />

hatten, um ihrem Nachwuchs eine Zukunftschance<br />

zu geben. Oft sind es die Gebildeten Syriens, die gerade<br />

in Deutschland privilegiert aufgenommen werden;<br />

das Land verliert dadurch mehr als nur seine<br />

Einwohner. Und oft waren diejenigen, die ins Ausland<br />

fliehen, in ihrer Heimat einigermaßen wohlha-<br />

Rotary Magazin 10/2014 61


MAGAZIN<br />

SYRIEN<br />

» Die Freude über neues Leben in dieser vom Tod so geprägten Zeit<br />

ist einer der wenigen Lichtblicke im Alltag der Menschen «<br />

Karsten Malige<br />

(RC Rastatt-Baden-<br />

Baden) leitet ein<br />

Ingenieurbüro für<br />

Vermessung und<br />

betreut damit u.a.<br />

seit 1997 archäologische<br />

Ausgrabungen<br />

in Syrien.<br />

Er ist zudem Gründungsmitglied<br />

und<br />

Vorsitzender des<br />

gemeinnützigen<br />

SyrienHilfe e.V.<br />

www.syrien<br />

hilfe.org<br />

bend gewesen (was u.a. daran liegt, dass nur wer es<br />

sich finanziell leisten kann, auch tatsächlich schafft,<br />

dass Land zu verlassen).<br />

Doch in den Nachbarstaaten angekommen, hilft<br />

dieser Wohlstand wenig, denn vieles davon ist durch<br />

die Flucht aufgebraucht und schmilzt wie Eis in der<br />

Sonne durch die höheren Lebenshaltungskosten.<br />

Stranden<br />

die Flüchtlinge in der Türkei,<br />

fehlen Sprachkenntnisse, landen<br />

sie in Jordanien, dürfen sie nicht<br />

arbeiten. Alle aufnehmenden<br />

Nachbarstaaten ächzen unter<br />

der schweren Last, die dieser gewaltige<br />

Flüchtlingszustrom für<br />

ihre Gesellschaften bedeutet.<br />

Auch wenn die Menschen vor<br />

allem im Libanon, der Türkei,<br />

Jordanien und im Irak Unglaubliches<br />

leisten, um den Geflüchteten<br />

Beistand zu leisten, so<br />

kommt es doch zu Unmutsbekundungen<br />

und ersten Anfeindungen.<br />

Insgesamt hat das zur<br />

Folge, dass immer mehr Flüchtlinge<br />

verbittert wieder zurückkehren.<br />

Wissend, dass das ihren<br />

Tod bedeuten kann. Doch der<br />

Tod ist zu einem beständigen Begleiter geworden,<br />

der nur noch bedingt Angst einflößt.<br />

Andere versuchen weiterzukommen und – legal<br />

oder illegal – andere Länder zu erreichen. Dabei gehen<br />

die Väter häufig zuerst und versuchen, irgendwo<br />

auf der Welt Arbeit zu finden in der Hoffnung,<br />

ihre Familien nachholen zu können. Nicht alle erreichen<br />

ihr Ziel – auch hier verdienen Schleuserbanden<br />

mit, indem sie beispielsweise für etliche tausend Euro<br />

LKW-Verstecke anbieten. Manche erhalten z.B. in<br />

den skandinavischen Ländern eine Aufenthaltserlaubnis<br />

und dürfen viele Monate nach der Trennung<br />

ihre Familie nachholen und zurückgewinnen. Doch<br />

ihr Land hat sie verloren. Wieder andere erreichen<br />

die Mittelmeerküste, lassen sich auf eine der griechischen<br />

Inseln schleusen oder besteigen an der nordafrikanischen<br />

Küste ein „Boot des Todes“, das sie illegal<br />

und für viel Geld nach Italien bringen soll.<br />

Oder ins nasse Grab. Sollten sie es nach Europa<br />

schaffen, bleiben sie dennoch Fremde in einem anderen<br />

Land mit einer anderen Kultur, mit einer<br />

Sprache, die sie nicht verstehen.<br />

Auch wenn das Leid der Syrer in den letzten<br />

dreieinhalb Jahren stetig angestiegen ist und es<br />

Stimmen gibt, die sagen, die Talsohle sei noch nicht<br />

erreicht, gibt es immer wieder Belege dafür, dass die<br />

syrische Zivilgesellschaft noch lebendig ist. Es sind<br />

Geschichten von Hilfesuchenden und Helfern, die<br />

ohne großes Aufheben Hilfe leisten. Geschichten<br />

von Menschen, die in Not geraten, und von Menschen,<br />

die ihnen Beistand leisten.<br />

Beispielsweise die Geschichte von der Frau, die<br />

von einer Familie in der Nachbarschaft mit sechs<br />

Kindern erfuhr, deren Eltern verschollen sind. Die<br />

Frau, Witwe und Mutter von drei Kindern, nahm<br />

sich sofort der fremden Jungen und Mädchen an<br />

und kümmerte sich rührend um sie. Als ihr angeboten<br />

wurde, die Kinder woanders unterzubringen,<br />

lehnte sie dies ab mit der Begründung: „Wenn die<br />

Eltern wiederkommen, müssen sie doch ihre Kinder<br />

vorfinden“.<br />

FREUDE ÜBER NEUES LEBEN<br />

Oder die Geschichte von einem Helfer, der zuständig<br />

war für die Unterbringung und Betreuung von<br />

innersyrischen Flüchtlingsfamilien. Er hatte immer<br />

zwei Tüten mit Babysachen in seinem Auto, eine für<br />

HINTERGRUND<br />

Über 3.000.000 Flüchtlinge<br />

Ägypten<br />

0,14 Mio<br />

Türkei<br />

0,84 Mio<br />

SYRIEN<br />

Libanon<br />

1,18 Mio<br />

Israel<br />

Jordanien<br />

0,61 Mio<br />

Irak<br />

0,22 Mio<br />

Saudi Arabien<br />

Die Karte zeigt, wieviele Flüchtlinge aus Syrien in<br />

welche Nachbarländer geflohen sind. Insgesamt<br />

sind es 3 Millionen.<br />

Quelle: UN-Flüchtlingswerk (Stand: 1. September<br />

2014).<br />

62 10/2014 Rotary Magazin


MAGAZIN<br />

SYRIEN<br />

Alltag in Syrien vor dem Krieg<br />

BILDER: KARSTEN MALIGE (4); VORIGE SEITE: AHMED DEEB / DPA PICTURE-ALLIANCE<br />

Jungen, eine für Mädchen. Dieses Startpaket war gefüllt<br />

mit allem, was ein Neugeborenes in den ersten<br />

Tagen braucht. Wann immer eine Flüchtlingsfamilie<br />

Nachwuchs bekam, begleitete er sie ins Krankenhaus,<br />

stand weinend dabei, wenn es Probleme mit<br />

der Geburt gab und freute sich, wenn alles gut gegangen<br />

war und er das Startpaket übergeben konnte.<br />

Die Freude über neues Leben in dieser vom Tod<br />

so geprägten Zeit ist einer der wenigen Lichtblicke<br />

im Alltag der Menschen. So beispielsweise in einer<br />

Art „Frauen-WG“, in der zumeist junge Witwen mit<br />

ihren Kindern wohnen und sich um alle Mütter mit<br />

Kindern kümmern, denen sie auf der Straße begegnen.<br />

Nie jammern sie, nie sagen sie „Wir haben kei-<br />

Rotary Magazin 10/2014 63


MAGAZIN<br />

SYRIEN<br />

nen Platz“, immer finden sie eine Lösung und unterstützen<br />

sich gegenseitig. Einmal kam eine<br />

schwangere Frau aus einem schwer umkämpften<br />

Gebiet mit einem Kleinkind an der Hand zu ihnen<br />

und sie nahmen sie auf und kümmerten sich um<br />

sie, bis das Baby geboren wurde. Nach einigen Monaten<br />

entschloss sich die junge Mutter, zu ihrer Familie<br />

zurückzukehren. Die Frauen gaben ihr alles<br />

mit, was sie tragen konnte, denn sie wussten, dass<br />

es dort, wo die junge Mutter hingehen würde,<br />

nichts mehr gab. Und als die Frau es nach Hause<br />

geschafft hatte und sich bei ihren Helfern bedankte,<br />

waren diese nicht nur stolz auf das Erreichte –<br />

vor allem freuten sie sich darüber, dass es in diesem<br />

Ort nun neues Leben gab.<br />

Manche Probleme werden auch einfach weggelacht:<br />

Fleisch ist eine Kostbarkeit geworden und in<br />

der Regel unerschwinglich. Trotzdem haben wir<br />

vor zwei Monaten jeder von uns betreuten Flüchtlingsfamilie<br />

ein Kilogramm Fleisch in das monatliche<br />

Lebensmittelpaket geben können. Als wir uns<br />

im Vorfeld nach Bezugsmöglichkeiten erkundigten,<br />

hieß es nur: „Wozu Fleisch? Wir Syrer sind alle<br />

Vegetarier geworden!“. Bei allem Humor war es<br />

dann jedoch traurig zu erfahren, dass die Familien,<br />

die zum Teil ein Jahr lang kein Fleisch gegessen<br />

hatten, alles auf einmal essen mussten. Sie hatten<br />

keine Möglichkeit, das Frischfleisch aufzubewahren,<br />

da es keinen Strom gab. Der fehlende Strom<br />

ist für viele ein Hauptthema geworden. Bei Gesprächen<br />

wird sofort im Anschluss an die Frage,<br />

wie es der Familie geht, nach den Energieverhältnissen<br />

gefragt. Denn ohne Strom gibt es häufig<br />

auch kein Wasser.<br />

Die Folgen für Syrien und seine über alle Erdteile<br />

verstreute Bevölkerung sind noch nicht absehbar.<br />

Die Sorge, dass die heranwachsende Generation<br />

ausblutet, aus dem Ausland nicht mehr zurückkehrt<br />

um irgendwann einmal das Land wieder aufzubauen,<br />

ist groß. Auch die Sorge, dass das Land auseinander<br />

bricht, dass zwischen den verschiedenen<br />

Gruppierungen Syriens unauffüllbare Gräben entstanden<br />

sein könnten und Machtkämpfe religiöser<br />

oder politischer Kräfte das Land noch weiter an den<br />

Abgrund treiben, ist vorhanden.<br />

Umso wichtiger ist es, der zivilen Gesellschaft<br />

Syriens beizustehen und Hilfe zu leisten, wo Hilfe<br />

möglich ist. Denn nur wenn diese Zivilgesellschaft<br />

stark ist und bleibt, hat das Land eine Chance auf<br />

Zukunft!<br />

<br />

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Der neue Prospekt lag<br />

der September-Ausgabe<br />

des Rotary Magazins bei.<br />

25 JAHRE<br />

Grüße, die helfen<br />

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Rotary Hilfswerk Grußkarten e.V.<br />

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10/2014 Rotary Magazin<br />

www.rotary-grusskarten.de


MAGAZIN<br />

BERUF & BRANCHE<br />

Bienen finden in Städten<br />

gute Lebensbedingungen vor<br />

– dank Gärten, Parkanlagen<br />

und „Straßenbegleitgrün“.<br />

ERFOLGREICH UND ANGESAGT: IMKERN IN STÄDTEN<br />

Honigernte<br />

auf dem Dach<br />

RAINER KRAUSS<br />

BILD: IMKE LASS / LAIF<br />

Das Wort Imker ist eine Wortzusammensetzung<br />

aus dem niederdeutschen Begriff „Imme“<br />

für Biene und dem mittelniederdeutschen<br />

Wort „kar“ für Korb bzw. Gefäß. Die Imkerei<br />

befasst sich mit Haltung, Vermehrung und Züchtung<br />

von Honigbienen, der Produktion von Honig<br />

und weiteren Bienenprodukten wie Wachs, Propolis<br />

und Gelee Royal.<br />

Durch den Wandel der Landwirtschaft von kleinteilig<br />

strukturierten Agrarflächen mit Hecken, Wiesen,<br />

Obstbäumen und Randbewuchs zu einer Art<br />

industriellen, monokularen Fläche, verarmt die<br />

Landschaft unwiederbringlich in ihrer biologischen<br />

Vielfalt – ganz im Gegensatz zur Situation, die Bienen<br />

in Städten vorfinden. Hier verbessert sich ihr<br />

Lebensraum immer mehr. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

Deutschlands beträgt ca. zwölf Prozent<br />

der Gesamtfläche, lediglich 30 Prozent der Siedlungsfläche<br />

sind wirklich versiegelt. Die übrigen 70<br />

Prozent stehen der Natur in Form von Haus- und<br />

Schrebergärten, Brachflächen, Friedhöfen, Parkanlagen,<br />

„Straßenbegleitgrün“ sowie verschiedensten<br />

Baum- und Sträucher Arten zur Verfügung.<br />

Diese städtische Fauna wird teilweise gärtnerisch<br />

gepflegt und kultiviert, ein großer Anteil jedoch<br />

aber sich selbst überlassen. Pflanzliche Monokulturen<br />

gibt es nicht, ein starker Baum- und Sträucherbesatz<br />

bereichert selbst kurzgeschorene, aber von viel<br />

Rotary Magazin 10/2014 65


MAGAZIN<br />

BERUF & BRANCHE<br />

» Balkone und Terrassen stellen<br />

biologisch vielfältige Oasen dar,<br />

in der so gut wie keine Pestizide,<br />

Fungizide und Insektizide zum<br />

Einsatz kommen – der Tisch für<br />

die Bienen ist das ganze Trachtjahr<br />

über reichlich gedeckt «<br />

Begleitpflanzen eingerahmten Rasenflächen. Auch<br />

Balkone und Terrassen stellen biologisch extrem<br />

vielfältige Oasen dar, in der so gut wie keine Pestizide,<br />

Fungizide und nur wenig Insektizide zum Einsatz<br />

kommen. Diese Vielfalt deckt den Tisch für Bienen<br />

über das ganze Trachtjahr (eine „Tracht“ ist die<br />

Menge an Honig, die die Bienen nicht für sich selbst<br />

verbrauchen). Auch die um etwa drei Grad höhere<br />

Durchschnittstemperatur der städtischen Gebiete<br />

im Vergleich zur umgebenden freien Landschaft<br />

kommt Bienen gelegen.<br />

Der Begriff „Bienen“ (Apiformes) ist ein Taxon,<br />

in dem mehrere Familien aus der Ordnung der<br />

Hautflügler zusammen gefasst werden, beispielsweise<br />

die westliche Honigbiene (Apis mellifera). Im<br />

Bienenvolk leben drei Bienenwesen: Königin, Arbeiterinnen<br />

und Drohnen. Die Königin, auch Weisel<br />

genannt, ist das einzige fortpflanzungsfähige weibliche<br />

Wesen im Bienenvolk. Jedes Volk verfügt und<br />

toleriert nur eine einzige Königin.<br />

Durch permanente Abgabe<br />

eines für sie spezifischen Duftstoffs<br />

(Pheromon) hält sie ihr<br />

Volk zusammen, das sich mit<br />

Rainer Krauß<br />

(RC Düsseldorf) ist<br />

seit 1976 niedergelassener<br />

Tiermediziner<br />

in Düsseldorf.<br />

Er ist Betreiber der<br />

Tierklinik Dr. Krauß<br />

Düsseldorf.<br />

www.tierklinikduesseldorf.de<br />

diesem Duftstoff erkennt und<br />

somit identifiziert. Fast das ganze<br />

Jahr hindurch legt die Königin<br />

bis zu 2000 Eier täglich in<br />

die Wabenzellen und sorgt somit<br />

für einen ständigen Nachschub.<br />

Zu Beginn ihres ca. drei<br />

bis vierjährigen Lebens begibt<br />

sie sich einmalig auf einen<br />

Hochzeitsflug. Dabei paart sie<br />

sich in etwa 1000 Meter Höhe<br />

mit bis zu 20 verschiedenen<br />

Drohnen, den männlichen Vertretern des Bienenvolkes.<br />

Deren Sperma speichert sie lebenslang in ihrem<br />

Hinterleib.<br />

Die Arbeiterinnen stellen den größten Teil des<br />

Bienenvolkes dar, wobei ein starkes Volk im Sommer<br />

Diese Bienenbox auf dem Dach eines Pariser Wohnhauses<br />

beweist: die Franzosen „stadtimkern“ schon länger...<br />

bis zu 50.000 und im tiefsten Winter etwa 5000 Bienen<br />

aufweisen kann. Sie sind deutlich kleiner als<br />

Königin und Drohnen. An den Hinterbeinen haben<br />

die Arbeiterinnen „Körbchen“ aus gebogenen Borsten,<br />

den sogenannten Höschen, in denen sie die Pollen<br />

transportieren. Sie besitzen einen giftigen Stachel<br />

mit angefügter Giftblase und Widerhaken, der<br />

nach dem Stechen aus dem Hinterleib gerissen wird<br />

– mit tödlichem Ausgang. Der Stich von Feinden<br />

dient also nicht dem Schutz der einzelnen Biene,<br />

sondern ihrem Volk, für das sie sich opfern.<br />

NEUE GENE IM ALTEN GEFÜGE<br />

Im Frühjahr kann die alte Königin unter Mitnahme<br />

eines großen Teils der Arbeiterinnen aus dem<br />

Stock schwärmen. Die gesamte Brut und den größten<br />

Teil des Ertrags lässt der abwandernde Schwarm<br />

im Stock zurück. Das mutterlose Volk zieht sich<br />

dann eine junge, anfänglich noch unbefruchtete Königin<br />

aus einer Weiselzelle heran. Grund dafür können<br />

zum Beispiel Unrat, Krankheitserreger oder Parasiten<br />

im Stock sein, die das Überleben eines Volkes<br />

in dieser Behausung im kommenden Winter erschweren,<br />

wenn nicht unmöglich machen. Der<br />

BILDER: NATHAN ALLIARD / PHOTONONSTOP / CORBIS; PRIVAT<br />

66 10/2014 Rotary Magazin


MAGAZIN<br />

BERUF & BRANCHE<br />

schwärmende Volksteil wandert immer ein paar Kilometer<br />

weiter, gibt die erprobte genetische Information<br />

in Form eines Ablegers unverändert weiter<br />

und lässt gleichzeitig eine genetische Veränderung<br />

im alten Gefüge zu.<br />

» BIENENBOXEN « ALS BEHAUSUNG<br />

Bienenhaltung in städtischer Umgebung kann<br />

beispielsweise mit an Balkongeländer gehängten<br />

„Bienenboxen“ erfolgen, allerdings müssen sowohl<br />

die Einflugrichtung als auch ein ausreichend räumlichen<br />

Abstand zu den Nachbarn berücksichtigt<br />

werden. Zwar konkurriert die Honigbiene im Gegensatz<br />

zu Wespen nicht mit den Menschen um<br />

Nahrung (nie würde sie sich an Pflaumenkuchen<br />

oder gar Räucherschinken versuchen), aber wenn<br />

Nachbars offenes Fenster zu dicht an der Box liegt,<br />

könnte sie schon mal versehentlich ins Zimmer geraten.<br />

Es kann also nicht schaden, im Vorfeld seine<br />

Zustimmung zu holen – möglicherweise isst er oder<br />

sie gern mal ein Honigbrötchen?<br />

Der Standort sollte luftig und warm sein, allerdings<br />

ohne starke Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit.<br />

Die Behausungen („Beuten“) müssen als<br />

Schutz vor Wind und Sturm massiv gebaut und in<br />

etwa nach Südwesten gerichtet sein. Beachtet werden<br />

muss auch der Sammelradius eines Bienenvolkes,<br />

der in der Regel drei Kilometer beträgt sowie<br />

eine Grundversorgung im noch kühlen Frühjahr,<br />

wenn Bienen noch nicht so weite Ausflüge bestreiten<br />

können. Nötig ist dafür ein Radius von etwa 500<br />

Meter. Nicht zuletzt muss in allernächster Nähe<br />

Wasser sein. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt<br />

sind – und an den Beuten interessierte Ratten, Mäuse,<br />

Elstern, Spechte und Dohlen – im Auge behalten<br />

werden, ist ein jährlicher Ertrag von 20 bis 30 Kilo<br />

Honig möglich.<br />

In diesem Jahr ist die Sommertracht eher mager<br />

ausgefallen, denn die Entwicklung der Pflanzen war<br />

gut vier Wochen verfrüht, die Temperaturen niedrig<br />

und die Bienen deshalb noch nicht ausreichend entwickelt.<br />

Wenn jetzt im Oktober der Nahrungsstand<br />

kontrolliert und Prophylaxe bzw. Behandlung gegen<br />

die größte Bedrohung eines Bienenvolkes, die Varroa-Milbe,<br />

durchgeführt ist, fängt die Winterruhe<br />

an. Zeit, die Ernte in schicke Geschenkgläser abzufüllen<br />

und für Weihnachten bereitzustellen. <br />

Anzeige<br />

Deutscher Sparkassenund<br />

Giroverband<br />

Willkommen zur 7. Wirtschaftskonferenz & Verleihung der LutherRose 2014<br />

Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus<br />

Im Rahmen der 7. Wirtschaftskonferenz lädt die<br />

Internationale Martin Luther Stiftung zur feierlichen Verleihung<br />

der LutherRose 2014 ein:<br />

17. November 2014<br />

7. Wirtschaftskonferenz: 15:00 Uhr, im Kulturhaus Helferei<br />

Kirchgasse 13, 8001 Zürich<br />

Verleihung der<br />

18:00 Uhr, im Grossmünster<br />

LutherRose 2014: Grossmünsterplatz, 8001 Zürich<br />

www.diemar-jung-zap<br />

diemar-jung-zapfe.de<br />

de<br />

Jetzt anmelden zur 7. Wirtschaftskonferenz und LutherRose 2014 unter:<br />

Internationale Martin Luther Stiftung · Ev. Augustinerkloster zu Erfurt · Augustinerstraße 10 · 99084 Erfurt<br />

Tel.: +49 3 61-55 45 85 40 · Fax: +49 3 61-64 41 87 49 · anmeldung@luther-stiftung.org · www.luther-stiftung.org<br />

Anmeldeschluss ist der 31. Oktober 2014<br />

Als Rahmenprogramm weisen wir auf folgendes Angebot hin:<br />

TAGESTOUR AUF DEN SPUREN DES REFORMATORS ZWINGLI mit dem busfahrenden Pfarrer Hans Martin Enz<br />

Auskunft und Anmeldung: Hans Martin Enz · Schulstrasse 29a · CH-9323 Steinach · E-Mail: hmenz@sunrise.ch<br />

Telefon: +41 71 440-44 30 · Mobil: +41 76 651-44 30<br />

Rotary Magazin 10/2014 67


MAGAZIN<br />

ESSAY<br />

Gelten Universitäten gemeinhin als<br />

Hort kritischer gesellschaftlicher<br />

Auseinandersetzungen, blieben die<br />

Hochschulen der DDR zur Wendezeit<br />

überwiegend ruhig.<br />

ZU DEN URSACHEN DER SCHWIERIGKEITEN DES DEUTSCH-<br />

DEUTSCHEN ZUSAMMENWACHSENS<br />

Die Langzeitwirkung<br />

von Diktatur und Teilung<br />

GEORGE TURNER<br />

In der Euphorie um den Fall der Mauer hatten<br />

zu Beginn der neunziger Jahre viele gemeint,<br />

die Angleichung der Lebensverhältnisse in der<br />

früheren DDR an die in der (alten) Bundesrepublik<br />

wäre innerhalb von fünf Jahren nach dem Beitritt<br />

erledigt. Nicht erst heute wissen wir es besser.<br />

Um zu erklären, warum der Zustand im deutschdeutschen<br />

Verhältnis lange nicht befriedigte, muss<br />

man sich die unterschiedlichen Ausgangspositionen<br />

der Menschen vergegenwärtigen.<br />

Das begann mit der sogenannten sozialistischen<br />

Bildung, die auf die Entwicklung eines sozialistischen<br />

Bewusstseins abzielte, das seinerseits als Voraussetzung<br />

für die Aufrechterhaltung der Gesellschaftsordnung<br />

angesehen wurde. Die Auswahl<br />

für weiterführende Schulen, vor allem die Zulassung<br />

zum Hochschulstudium, unter Berücksichtigung<br />

der sozialen Struktur der Bevölkerung, führte<br />

zunächst zu einer Bevorzugung von Arbeiter- und<br />

Bauernkindern. Später spielten die aktive Mitwirkung<br />

an der „Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft“<br />

und die „Bereitschaft zur Verteidigung des<br />

Sozialismus“ eine entscheidende Rolle, womit der<br />

Weg für Funktionärskinder geebnet war.<br />

Diese Selektion der Studierenden erklärt auch,<br />

warum diese von der Wende keineswegs begeistert<br />

waren. Universitäten werden allgemein als Hort<br />

kritischer Auseinandersetzung und als Nährboden<br />

für konkrete Veränderungen betrachtet. Davon<br />

war an den Hohen Schulen in der DDR nichts zu<br />

spüren. Für die zukünftigen Kader bedeutete die<br />

Wende Ungewissheit der persönlichen Zukunft.<br />

68 10/2014 Rotary Magazin


MAGAZIN<br />

ESSAY<br />

» Es war sicher richtig, die vielerorts vorhandenen<br />

marxistisch-leninistischen Institute abzuwickeln.<br />

Aber warum nur in den neuen Ländern? «<br />

BILD: ULLSTEIN BILD / FISAHN<br />

Diejenigen, die zur Zeit der Wende in führenden<br />

Positionen tätig waren, gehörten überwiegend der<br />

ersten Generation der Arbeiter- und Bauernkinder<br />

an, die eine weiterführende Ausbildung genossen.<br />

Das Urteil der Bundesbürger über die Menschen<br />

in der früheren DDR fiel oft hart aus: spießig<br />

und kleinkariert. Ungerecht war das, weil zuvor<br />

keine Chance bestanden hatte, sich etwas anderes<br />

anzueignen. Das Leben war gleichförmig,<br />

uniform; Abläufe wiederholten sich. Um bestimmte<br />

Dinge brauchte man sich nicht zu kümmern,<br />

weil der Staat sie erledigte. Das bedeutete zwar eine<br />

eingeschränkte Handlungsfähigkeit, hatte aber<br />

auch den Vorzug der Bequemlichkeit.<br />

SOZIALISTISCHES RECHT<br />

Eng mit der Bildung zusammen hing die sozialistische<br />

Rechtsauffassung. Das Recht wurde als<br />

Instrument eingesetzt, mit dessen Hilfe die Gesellschaft<br />

durch die Arbeiterklasse und ihre marxistisch-leninistische<br />

Partei zu führen war, um sozialistische<br />

Ziele zu erreichen. Ein solches Verständnis,<br />

das über Jahrzehnte eingetrichtert wurde, hat<br />

über Stichtage von Gesetzesänderungen hinausgehende<br />

Wirkung. Im Jahr des Mauerfalls 55jährige,<br />

geboren 1934, waren 1945 elf Jahre alt. Sie hatten<br />

nichts anderes kennen gelernt als Diktatur in unterschiedlicher<br />

Form.<br />

Der Gegensatz zwischen Ost und West war eklatant:<br />

auf der einen Seite das Recht als Mittel zum<br />

Zweck, untergeordnet dem gesellschaftspolitischen<br />

Ziel, unter Hintanstellung der Belange des<br />

Individuums, auf der anderen Seite die weitgehende<br />

Verrechtlichung aller Lebensbereiche, die dem<br />

Einzelnen eine nahezu uneingeschränkte Garantie<br />

gibt, seine Interessen geltend machen zu können.<br />

Die Wissenschaft in der DDR erwies sich bei<br />

näherem Hinsehen als in vielen Bereichen nicht<br />

konkurrenzfähig. Es war sicher richtig, die vielerorts<br />

vorhandenen marxistisch-leninistischen Institute<br />

abzuwickeln. Aber warum nur in den neuen<br />

Ländern? Universitäten in der alten Bundesrepublik<br />

hatten sich zum Teil mit Hochschullehrern ausgestattet,<br />

die nichts anderes taten als die Heilslehren<br />

des Kommunismus zu predigen. Sie blieben –<br />

im Gegensatz zu ihren Glaubensbrüdern aus der<br />

früheren DDR – weiter in Amt und Würden,<br />

wenngleich nicht mehr ganz so deutlich vernehmbar<br />

wie zuvor. So musste es als besonders diskriminierend<br />

empfunden werden, dass die einen abgewickelt<br />

wurden, während sich den anderen bis<br />

dahin ungeahnte berufliche Möglichkeiten durch<br />

freie Stellen an den Hochschulen in den neuen<br />

Ländern auftaten. Dies wirkte vor allem desillusionierend<br />

auf diejenigen, die im alten System von<br />

beruflichen Möglichkeiten ausgeschlossen waren.<br />

Sie sahen sich ein zweites Mal benachteiligt.<br />

Wenn man sich darüber mokiert, dass auch Angehörige<br />

der alten Kader Einfluss behielten, muss<br />

man registrieren, dass keine Art „Ersatzbank“ –<br />

wie ansonsten bei einem politischen Wechsel – mit<br />

Auswechselpotential verfügbar war. Dabei darf ein<br />

weiteres Defizit nicht übersehen werden: Die DDR<br />

hat über Jahrzehnte einen Aderlass durch die Abwanderung<br />

und Flucht von Menschen erfahren,<br />

die – abgesehen von politischen Gründen – auch<br />

deshalb fortgegangen sind, weil sie ihre Aktivität<br />

und Einsatzbereitschaft nicht so entfalten konnten,<br />

wie sie es selbst wünschten. Dieses Potential an<br />

kritischer Intelligenz und Unternehmertum fehlte.<br />

Individuell haben viele Menschen in den neuen<br />

Ländern einen Selbstwertverlust erfahren. Die<br />

schnelle Wiedervereinigung, von der großen Mehrheit<br />

herbeigewünscht, entpuppte sich im Nachhinein<br />

als Sturz von einer Lebenswelt in eine total andere.<br />

Man stand den neuen Bedingungen des Alltagslebens<br />

ratlos und unbeholfen gegenüber. Die<br />

Selbstwertbeschädigung wurde besonders bei eingetretener<br />

Arbeitslosigkeit erfahren. Sie wurde als<br />

ein besonders harter Schicksalsschlag empfunden,<br />

weil sie gerade an der Schwelle eines Neubeginns<br />

nach der politischen Wende eintrat. Sie traf zunächst<br />

vor allem die mittleren Jahrgänge und damit<br />

diejenigen, die in erster Linie Träger der Revolution<br />

gewesen waren. Erfahren wurde der Verlust der<br />

Tätigkeit als Ergebnis der vermeintlichen Kälte und<br />

Brutalität der kapitalistischen Marktwirtschaft, so<br />

wie die Bannerträger des Sozialismus dies früher<br />

immer gegeißelt hatten.<br />

Manche Erkenntnisse über die Situation in der<br />

DDR sind erst im Laufe der Zeit eingetreten. Das<br />

Rotary Magazin 10/2014 69


MAGAZIN<br />

ESSAY<br />

» Wäre ein Land mit einer anderen Sprache beigetreten,<br />

wäre man in der Bundesrepublik vorsichtiger im Urteil und<br />

zurückhaltender in den Erwartungen gewesen «<br />

hing sicher damit zusammen, dass im Westen ein<br />

geschöntes Bild existierte und gepflegt wurde.<br />

Wäre das vom Chef der zentralen Plankommission<br />

erstellte sogenannte „Schürer-Gutachten“ bekannt<br />

gewesen, hätte es manche<br />

falsche Einschätzung in<br />

der Bundesrepublik über die<br />

wirtschaftliche Situation in<br />

der DDR nicht gegeben.<br />

Prof. Dr.<br />

George Turner<br />

(RC Berlin) war von<br />

1986 bis 1989<br />

parteiloser Senator<br />

für Wissenschaft<br />

und Forschung<br />

in Berlin. Von<br />

1989 bis 2000<br />

bekleidete er<br />

einen Lehrstuhl für<br />

Rechtswissenschaft<br />

an der Universität<br />

Hohenheim<br />

und nahm eine<br />

Gastprofessur an<br />

der Humboldt-<br />

Universität zu<br />

Berlin wahr. Zuletzt<br />

erschien „Von der<br />

Universität zur university.<br />

Sackgassen<br />

und Umwege der<br />

Hochschulpolitik<br />

seit 1945“ (Berliner<br />

Wissenschaftsverlag<br />

2013).<br />

www.georgeturner.de<br />

Das Urteil über die „Ossis“<br />

ist geprägt auch von<br />

Pharisäertum. „Wessis“ sollten<br />

sich schon einmal fragen,<br />

wie widerstandsfähig sie<br />

selbst gegenüber dem politischen<br />

System gewesen wären,<br />

ob sie nicht ähnliche<br />

Verhaltensmuster angenommen<br />

hätten, wenn Bedingungen<br />

und Umfeld entsprechend<br />

gewesen wären.<br />

Man stelle sich einmal vor,<br />

Deutschland wäre nicht in<br />

Ost/West, sondern in Nord/<br />

Süd geteilt worden (vor allem<br />

von britischer Seite wurde<br />

1945 befürchtet, dass die<br />

Sowjets einen Zugang zur<br />

Nordsee für sich reklamieren<br />

würden, was dann aber<br />

nicht geschah). Der Anteil<br />

an Helden, Mitläufern und<br />

solchen, deren Verhalten<br />

nicht zu tolerieren ist, wäre<br />

bei der betroffenen Bevölkerung<br />

kaum anders als er in<br />

der DDR gewesen.<br />

Wollte man eine Liste aufstellen, was zusammenwächst<br />

und was getrennt bleibt, so müssten<br />

die Menschen in Ost und West sich wie in zwei<br />

Formationen gegenüberstehen. Eine solche Vorstellung<br />

wurde genährt durch die in der Tat in<br />

politischen Blöcken verankerten beiden deutschen<br />

Staaten. Einer näheren Betrachtung aber<br />

hält sie nicht stand. Die Ostdeutschen sind –<br />

ebenso wie die Westdeutschen – keine ethnische<br />

Gruppe, also nicht etwa eine relativ eigenständige<br />

Kultur- und Lebensgemeinschaft, auch kein<br />

weitgehend homogener Menschenschlag. Durch<br />

die Medien, in denen vornehmlich Westdeutsche<br />

ihre Eindrücke wiedergaben, wurde dem Betrachter<br />

eine einheitliche Ostmentalität vorgeführt.<br />

Dabei kamen die regionalen Eigenarten,<br />

die historisch gewachsenen Erfahrungen und die<br />

Sprachbezirke zu kurz.<br />

VERDECKTE UNTERSCHIEDE<br />

Der Mauerfall als überraschend eingetretenes<br />

Ereignis, auf das man nicht vorbereitet war, hat<br />

in aller Deutlichkeit offenbart, dass hier zwei<br />

Staaten existierten, die sich auseinander entwickelt<br />

hatten. Vierzig Jahre getrennt bedeutet<br />

auch, dass der gemeinsame geschichtliche Hintergrund<br />

nicht mehr als identisch empfunden<br />

wird. In der DDR wurden die gemeinsamen<br />

Wurzeln eben anders interpretiert und wahrgenommen<br />

als in der Bundesrepublik.<br />

Die gemeinsame Sprache hatte die Unterschiede<br />

zugedeckt. Weil wir uns „verstanden“,<br />

glaubten wir, auch die jeweils andere Seite zu begreifen.<br />

Wäre ein Land mit einer anderen Sprache<br />

beigetreten, wäre man in der Bundesrepublik<br />

vorsichtiger im Urteil und zurückhaltender in<br />

den Erwartungen gewesen. Von unseren „Brüdern<br />

und Schwestern“ – ein Begriffspaar, das im<br />

Übrigen seit spätestens Ende 1990 aus dem<br />

Sprachgebrauch verschwunden ist – glaubten<br />

wir, mehr Gemeinsamkeit erfahren zu dürfen.<br />

Die Frage, was zusammenwächst und was getrennt<br />

bleibt, lässt sich auf eine einfache Formel<br />

bringen: Getrennt wird das bleiben, was seinen<br />

Ursprung im regionalen, landsmannschaftlichen<br />

hat. Ein Zusammenwachsen wird es dort geben,<br />

wo man sich gemeinsam identifiziert, wo insbesondere<br />

im Verhältnis nach außen eine Interessengleichheit<br />

besteht.<br />

Die Teilung Deutschlands konnte nicht in fünf<br />

Jahren überwunden werden. Dafür braucht es<br />

mindestens eine Generation. Mit dem 25jährigen<br />

Jubiläum des Mauerfalls ist diese Marke noch<br />

nicht ganz erreicht.<br />

<br />

70 10/2014 Rotary Magazin


RUBRIK<br />

THEMA<br />

ROTARY<br />

VOR ORT<br />

BERICHTE UND MELDUNGEN<br />

VON DER ROTARISCHEN BASIS<br />

1850<br />

1870 1900<br />

1810<br />

1860<br />

1930<br />

1820<br />

1830<br />

1890<br />

1950<br />

1841<br />

1800<br />

1920<br />

1842<br />

1940<br />

DISTRIKT 1930<br />

Hand auf Herz<br />

Der RC Karlsruhe Albtal<br />

schult Laien im Umgang mit<br />

Defibrillatoren in Zusammenarbeit<br />

mit dem Deutschen<br />

Roten Kreuz. SEITE 102<br />

1880<br />

1910<br />

DISTRIKT 1870<br />

Das Gute von oben<br />

Der RC Willich konnte eine<br />

Finanzierungslücke für den<br />

Bau einer Regenwasserfilteranlage<br />

zur Gewinnung<br />

von Trinkwasser für<br />

eine kambodschanische<br />

Schule schließen.<br />

SEITE 90<br />

DISTRIKT 1940<br />

Deckel gegen Polio<br />

Die neue Sammelaktion des<br />

RC Herzogtum Lauenburg-<br />

Mölln verspricht ein lukratives<br />

Geschäft. SEITE 104<br />

VORAB<br />

Von Sommerloch<br />

keine Spur<br />

Während in manchen Tageszeitungen<br />

der Klassiker „Krokodil<br />

im Badeteich“ ausgegraben<br />

werden muss, um die<br />

nachrichtenarme Ferienzeit zu<br />

überbrücken, hat das Rotary<br />

Magazin keine Mühe, die Distriktseiten<br />

mit Berichten aus<br />

den beiden vergangenen Monaten<br />

zu bestücken. Allerdings<br />

dominiert ein Thema:<br />

Feriencamps. Gleich sieben<br />

Distrikte, also 1800, 1820,<br />

1841, 1842, 1900, 1920 und<br />

1950 erzählen davon, und<br />

überall scheinen die Beteiligten<br />

– Organisatoren und Teilnehmer<br />

– gleichermaßen begeistert<br />

zu sein. Von zwei<br />

Varianten wird berichtet:<br />

Sommercamps – hierzu laden<br />

fast alle europäischen Distrikte<br />

ein. Es sind immer nur ein<br />

oder zwei Jugendliche pro<br />

Land dabei, Campmotto und<br />

Altersgruppen variieren, siehe<br />

auch rotary-jugenddienst.de.<br />

KidsCamps – diese werden für<br />

sozial benachteiligte Kinder<br />

der Region organisiert. fe<br />

Rotary Magazin 10/2014 71


VOR ORT<br />

PORTRÄT<br />

Der Pulli zum<br />

Publikum: Schartner<br />

klärt Jugendliche über<br />

Handy-Hacker auf<br />

GÖTZ SCHARTNER, RC DEIDESHEIM-MITTELHAARDT<br />

Den Hackern auf den Fersen<br />

Der Feind ist unsichtbar.<br />

Wie der Dieb in der Nacht<br />

– und nicht nur in der<br />

Nacht – schleicht er sich an,<br />

überwindet Firewalls und umgeht<br />

Anti-Viren-Programme, nistet<br />

sich ein in unsere Computer,<br />

Smartphones, iPads, raubt Passwörter<br />

und Zugangs-Codes und<br />

beutet sie schamlos zum eigenen<br />

Vorteil aus. Räumt Bankkonten<br />

leer, verrät Betriebsgeheimnisse,<br />

legt ganze Firmen lahm, zerstört<br />

Existenzen.<br />

Diesem Feind hat Götz Schartner,<br />

43, den Kampf angesagt. Mit<br />

seiner Firma 8com KG, einer<br />

schlagkräftigen Truppe von mittlerweile<br />

30 hochspezialisierten<br />

Mitarbeitern, verteidigt er die IT-<br />

Systeme von Firmen, Organisationen<br />

und Privatpersonen, indem<br />

er mit Methoden, wie sie auch<br />

kriminelle Hacker anwenden, in<br />

72 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

PORTRÄT<br />

ZUR PERSON<br />

Götz Schartner wurde 1971 in Hamm/<br />

Westfalen geboren.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

in Neustadt an der Weinstraße<br />

diese Systeme eindringt, Sicherheitslücken<br />

aufspürt, Schadsoftware<br />

entfernt, Abwehrsysteme<br />

optimiert. Im Rahmen seines<br />

Auftrages ist ihm dabei gewöhnlich<br />

alles erlaubt, was technisch<br />

möglich ist. Am Ende hilft er<br />

seinen Auftraggebern dann auch<br />

noch, die Auswirkungen von<br />

Cyber-Angriffen zu beseitigen<br />

und wieder auf die Beine zu<br />

kommen.<br />

„Man kann Angriffe nicht verhindern,<br />

aber man kann sie sichtbar<br />

machen“, sagt Götz Schartner.<br />

Voraussetzung dafür ist, mit den<br />

kriminellen Gruppierungen<br />

möglichst Schritt zu halten: „Ein<br />

Drittel unserer Arbeitszeit besteht<br />

aus Forschung und Fortbildung.“<br />

Und die 8com KG bildet<br />

aus; stets sind einige Studenten<br />

im Betrieb. Woher aber eigentlich<br />

der Firmenname 8com? Zusätzlich<br />

zu den sieben bekannten<br />

technischen Schichten der elektronischen<br />

Kommunikation befasst<br />

sich 8com mit einer achten<br />

Schicht, dem menschlichen<br />

Faktor.<br />

» Man kann Angriffe<br />

nicht verhindern,<br />

aber man kann sie<br />

sichtbar machen «<br />

Die achte Schicht – der Mensch<br />

Bereits als 16-Jähriger hatte Götz<br />

Schartner begonnen, mit Freunden<br />

Computer auseinanderzunehmen<br />

und wieder zusammenzubauen.<br />

Schon bald wurde ihm<br />

klar, dass man damit „alles Mögliche<br />

und Unmögliche anstellen<br />

kann“. Immer mehr rückten Sicherheitsfragen<br />

ins Zentrum seines<br />

Interesses. Schon während<br />

der Schulzeit gründete er seine<br />

erste Firma, verzichtete auf ein<br />

Studium, zu faszinierend war die<br />

Praxis. Arbeitete er, zusammen<br />

mit seiner Frau, bis 2007 vor allem<br />

für Banken und Sparkassen,<br />

so zählen heute bedeutende Firmen,<br />

Konzerne und Organisationen<br />

zu seinen Kunden. Für das<br />

Bundeswirtschaftsministerium<br />

wirkt er mit am Projekt „Sicherheitsbetreute<br />

Wirtschaft“.<br />

Ein wichtiges Anliegen ist es<br />

Schartner, die Öffentlichkeit für<br />

die Sicherheitsprobleme im IT-<br />

Bereich zu sensibilisieren. In seinem<br />

Buch „TATORT www“ hat er<br />

anhand von Fallbeispielen über<br />

Cyberkriminalität geschrieben,<br />

ein zweites Werk ist in Arbeit.<br />

Mittlerweile hält er fast weltweit<br />

Vorträge zum Thema Sicherheit<br />

im Internet, gerne auch in Rotary<br />

Clubs. Überhaupt Rotary: Seit<br />

zwei Jahren erst Rotarier, bemüht<br />

sich der engagierte Unternehmer,<br />

Rotary, seine Ideale und Projekte<br />

in der Gesellschaft bekannter zu<br />

machen, vor allem bei jungen<br />

Leuten. Und die erreicht man<br />

eben am besten über Facebook,<br />

Twitter, YouTube. Auf diesem<br />

Weg sucht er auch Unterstützung<br />

für ein Obdachlosenprojekt namens<br />

„Lichtblick“ und eine Stiftung,<br />

die deutschlandweit Notärzte<br />

ausbildet.<br />

In gewisser Weise ist auch<br />

Götz Schartner ein Notarzt.<br />

Manch einer verdankt seinem<br />

Eingreifen sein virtuelles Leben<br />

in einer gefährlichen Internet-<br />

Welt.<br />

Gerald Deckart<br />

goetz.schartner@8com.de<br />

Rotary Magazin 10/2014 73


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Unten:<br />

Gemeinsames<br />

Schnibbeln<br />

ist mehr Spaß<br />

als Arbeit<br />

Das Orgateam mit Janina Lawrence, Jan Christian Kramer, Laura<br />

Hollstein, Friederike Schäkel, Nicola Luther, Dominique Moré und<br />

Carolin Homberg (von links). Es fehlt Raphael Parusel<br />

DISTRIKT<br />

Leuchtende Kinderaugen als Lohn<br />

Erstmals fand ein<br />

Rotaract-KidsCamp im<br />

Distrikt 1800 statt.<br />

50 Kinder hatten an fünf<br />

Tagen viel Spaß<br />

Mit dem ersten Tag der<br />

Sommerferien beginnt<br />

für die meisten Kinder<br />

eine schöne Zeit, in der sie mit<br />

ihren Eltern und Geschwistern in<br />

den Urlaub fahren. Manchen Familien<br />

ist ein solcher Urlaub aus<br />

verschiedenen Gründen nicht<br />

möglich, meistens fehlt aber einfach<br />

das Geld. Hier setzt die bundesweite<br />

Aktion „Rotaract-Kids-<br />

Camp“ an, mit der betroffenen<br />

Kindern im Alter von acht bis<br />

zwölf Jahren eine mehrtägige<br />

Kinderfreizeit ermöglicht wird.<br />

Erstmals hat Projektleiterin<br />

und Rotaract-Distriktsprecherin<br />

Dominique Moré mit ihrem Organisationsteam<br />

ein Zeltlager für<br />

Distrikt 1800 geplant und nach<br />

Wolfsburg geholt. Durchgeführt<br />

wurde es auf dem Zeltplatz in<br />

Almke, wo 50 Kinder aus Niedersachsen<br />

und Sachsen-Anhalt fünf<br />

Tage lang viel Spaß hatten. „Sie<br />

waren überglücklich und konnten<br />

sich ausprobieren in Fairness,<br />

Toleranz und Freundschaft. Das<br />

Leuchten in ihren Augen belohnt<br />

uns Helfer für unser Engagement“,<br />

so Moré in einer Bilanz.<br />

2015 folgt die Fortsetzung<br />

Rotaract kümmerte sich eigenverantwortlich<br />

um die Organisation<br />

und Durchführung der Veranstaltung,<br />

während Rotary Clubs aus<br />

dem Distrikt finanzielle Patenschaften<br />

übernahmen. Der RC<br />

Wolfsburg hat das Camp gar zum<br />

Charterprojekt gekürt und als<br />

Hauptsponsor mit über 12.000<br />

Euro unter anderem ein professionelles<br />

Fußballtraining beim<br />

Bundesligisten VfL Wolfsburg sowie<br />

einen Ausflug in das Phaeno<br />

ermöglicht. Aber auch Selbstverteidigung,<br />

Kinderyoga, Informationen<br />

zu gesunder Ernährung<br />

und Tanz wurden angeboten.<br />

Einer der Höhepunkte war<br />

ein Rotary-Tag im Camp, bei<br />

dem Rotaracter und Rotarier<br />

Hand in Hand Workshops gestalteten<br />

und abends gemeinsam<br />

mit den Teilnehmern grillten.<br />

Besondere Freude habe den<br />

Kindern dabei der Drachenflug-<br />

Workshop des RC Holzminden<br />

bereitet, erinnert sich Dominique<br />

Moré. Sie verspricht: „Im nächsten<br />

Jahr organisieren wir wieder<br />

ein Camp.“ Und Governor Günther<br />

Strube ist voll des Lobes:<br />

„Das KidsCamp ist ein tolles Beispiel<br />

dafür, warum wir noch<br />

häufiger und enger mit Rotaract<br />

kooperieren sollten – die jungen<br />

Leute haben hier tolle Arbeit gemacht.“<br />

74 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

HALLE/SAALE<br />

Nummer 2055 war die Schnellste<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

725 Kilometer in<br />

13 Etappen<br />

Nach fast dreijähriger Planungszeit<br />

konnte der RC Braunschweig-Hanse<br />

ein besonderes Projekt realisieren:<br />

Präs. Helmut Streiff gab den „Startschuss“<br />

zu einer zweiwöchigen Radtour<br />

mit 14 Jugendlichen aus neun<br />

Nationen. Joseph Glöckl-Frohnholzer<br />

hatte das Sommercamp mit einer<br />

Fahrt durch Niedersachsen, Bremen<br />

und Hamburg vorbereitet. In 13 Etappen<br />

wurden dabei 725 Kilometer zurückgelegt.<br />

Die 16- bis 20-Jährigen aus<br />

Belgien, Brasilien, Italien, Frankreich,<br />

Portugal, der Schweiz, Spanien, Taiwan<br />

und der Türkei waren in Eigenregie<br />

angereist und in Braunschweig mit<br />

Tourenrädern ausgerüstet worden.<br />

So sehen Sieger aus – da kann man den<br />

Schnabel ruhig mal hoch tragen<br />

Das rotarische Entenrennen ist seit<br />

Jahren fester Bestandteil des Laternenfestes<br />

in Halle. Hunderte der<br />

kleinen Plastiktierchen „bevölkern“<br />

die Saale und „kämpfen“ – vom Ufer<br />

aus angefeuert von ihren Besitzern –<br />

um den Sieg. Bei dem inzwischen<br />

zum dritten Male gemeinsam von<br />

Mitgliedern beider lokaler Rotary<br />

Clubs sowie des Rotaract Clubs organisierten<br />

Rennen war es diesmal Ente<br />

Nummer 2055, die als Gewinnerin<br />

aus dem Wasser gefischt wurde. Ihr<br />

Besitzer durfte sich über ein Wochenende<br />

in Oberwiesenthal im Wert von<br />

500 Euro freuen. Rotarier und Rotaracter<br />

hatten im Vorfeld insgesamt<br />

2500 mit dem rotarischen Rad geschmückte<br />

gelbe Plastikenten zum<br />

Preis von je drei Euro verkauft. Dies<br />

brachte einen Reinerlös von 5000 Euro<br />

zugunsten der Hospizdienste am<br />

örtlichen St.-Elisabeth-Krankenhaus.<br />

Die zusätzliche Prämierung der<br />

schönsten Enten wird von den Besuchern<br />

als ein weiterer wesentlicher<br />

Teil der Veranstaltung wahrgenommen.<br />

Auch hier warteten attraktive<br />

Preise, die hallesche Unternehmen<br />

und Clubmitglieder gespendet hatten,<br />

auf die Erstplatzierten.<br />

ZERBST<br />

Inbound zurück<br />

als Praktikant<br />

Für den RC Zerbst hat der internationale<br />

Jugendaustausch besondere Bedeutung:<br />

Elfmal bereits hat sich der<br />

Club aus Sachsen-Anhalt daran beteiligt.<br />

Den Kontakt zu den Inbounds<br />

pflegte man stets auch über deren Abreise<br />

hinaus. So verwundert es nicht,<br />

dass man sich in diesem Sommer<br />

gleich zweimal über den Besuch ehemaliger<br />

Austauschschüler freuen durfte.<br />

So machte der Kanadier Jackson<br />

McDermott auf einer Deutschland-<br />

Rundreise Station in Zerbst, während<br />

Fernando Gallardo aus Mexiko im<br />

Herbst ein Studium in Aachen oder<br />

Karlsruhe aufnehmen will. Zuvor absolviert<br />

er in Zerbst ein Praktikum.<br />

Distrikt 1800<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Ralf Leineweber<br />

RC Celle<br />

Tel.: 05141/98 18 75<br />

ro-ralf.leineweber@t-online.de<br />

http://rotary1800.org<br />

IN KÜRZE<br />

Ein Kreis – drei Clubs<br />

Anlässlich der Ämterübergabe<br />

baten die<br />

Clubs Schwarmstedt<br />

Aller-Leine-Tal,<br />

Walsrode und Soltau<br />

die Presse des Heidekreises<br />

zu einem<br />

Gespräch. Die neuen<br />

Präsidenten stellten<br />

dabei die Tätigkeiten<br />

ihrer Clubs vor. Ziel war<br />

es, der Öffentlichkeit<br />

rotarische Arbeit und<br />

Werte zu vermitteln.<br />

Sehr erfreulich war<br />

der positive Tenor, in<br />

dem die veröffentlichten<br />

Artikel gehalten<br />

waren – ganz im Sinne<br />

von Governor Günther<br />

Strube: „Tue Gutes und<br />

rede darüber“.<br />

Gut Schuss Ein<br />

etwas anderes Meeting<br />

vermeldet der RC Holzminden:<br />

Mitglieder und<br />

Partner trafen sich zum<br />

Kleinkaliberschießen.<br />

Termine<br />

· 15. November:<br />

Qualifizierungsseminar,<br />

Magdeburg<br />

· 28. bis 30. November:<br />

RYLA-Seminar<br />

„Entdecke, was in Dir<br />

steckt“, Heimvolkshochschule<br />

Loccum<br />

Rotary Magazin 10/2014 75


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

BONN<br />

» Berufswahlpass plus « wird<br />

zum Markenzeichen<br />

Der Pass ist eine wichtige<br />

Hilfe bei der Berufswahl<br />

und findet in der Region<br />

mittlerweile große Akzeptanz.<br />

Die Bonner Clubs unterstützen<br />

die Produktion<br />

Dieser „Pass“ gehört in das<br />

Gepäck eines jeden Schülers<br />

auf dem Weg ins Berufsleben:<br />

der „Berufswahlpass<br />

plus“ der Region Bonn/Rhein-<br />

Sieg. Die Bonner Rotary Clubs<br />

sind von der Idee so überzeugt,<br />

dass sie sich nun zum zweiten<br />

Mal mit einer Spende von 5000<br />

Euro an der Aktion beteiligen.<br />

Der Bonner Oberbürgermeister<br />

Jürgen Nimptsch und Sebastian<br />

Schuster, Landrat des Rhein-<br />

Sieg-Kreises, konnten die Spende<br />

von den Präsidenten der RC<br />

Bonn-Siegburg und Bonn-Kreuzberg,<br />

Dr. Hermann Tengler und<br />

Thomas Reinecke, entgegennehmen.<br />

Damit sich alle Jugendlichen<br />

auf ihrem persönlichen Weg in<br />

den Beruf erfolgreich orientieren<br />

und nach der Schule zielgerichtete<br />

Schritte in Ausbildung und<br />

Studium gehen können, werden<br />

sie ab der 8. Klasse individuell<br />

beraten und unterstützt. Denn<br />

für viele verläuft der Übergang<br />

nicht reibungslos.<br />

Pädagogischer Preis: 1 Euro<br />

Der „Berufswahlpass plus“ hat<br />

sich dabei als ein Mosaikstein in<br />

den vergangenen Jahren Schritt<br />

für Schritt als Wiedererkennungsmerkmal<br />

etabliert. Die<br />

Schüler erhalten ihn gegen einen<br />

geringen – eher „pädagogischen“<br />

– Kostenbeitrag von einem Euro<br />

in den Schulen. Der Pass umfasst<br />

eine Dokumentenmappe mit<br />

wichtigen, für den Übergang von<br />

Schule zu Beruf aussagekräftigen<br />

Nachweisen zum Beispiel über<br />

Praktika oder Zusatzqualifikationen.<br />

Er ist zum Markenzeichen<br />

geworden und hat bei den Ausbildungsbetrieben<br />

beziehungsweise<br />

den Berufskollegs inzwischen<br />

Akzeptanz gefunden.<br />

Damit haben die Schüler eine<br />

wichtige Orientierung auf dem<br />

Weg zur Ausbildung. Die Spende<br />

der Bonner Rotary Clubs wird einen<br />

Teil der Druckkosten abdecken.<br />

17.000 „Pässe“ sind inzwischen<br />

ausgegeben worden, etwa<br />

die Hälfte der weiterführenden<br />

Schulen macht mit bei der Aktion.<br />

Die Produktion der Dokumentenmappe ist für dieses Jahr gesichert<br />

76 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Schöne Abwechslung mit<br />

Kaffee und Kuchen auf dem<br />

Schiff statt im Speisesaal<br />

der Senioren-Stiftung<br />

KOBLENZ<br />

Ausflug mit Anekdoten<br />

Einer mehrjährigen Tradition folgend<br />

haben die Mitglieder des RC<br />

Koblenz-Ehrenbreitstein in Kooperation<br />

mit den Damen des Inner Wheel<br />

Clubs Koblenz die Bewohner der<br />

Geschwister de Haye’schen Stiftung<br />

zu einem nachmittäglichen Ausflug<br />

auf Rhein und Mosel eingeladen.<br />

Rund 135 Damen und Herren mit 20<br />

Betreuern folgten in diesem Jahr<br />

trotz Regenwetters der Einladung.<br />

Die Gäste wurden von Bussen der<br />

KEVAG, einem Sponsor der Veranstaltung,<br />

von der Karthause abgeholt<br />

und zum Anleger nach Vallendar gebracht.<br />

An Bord des Ausflugsschiffes<br />

wurden die Gäste nach einer Begrüßung<br />

durch Clubpräsident Professor<br />

Dr. Samir Said und Präsidentin Ursula<br />

Reimers von den Clubmitgliedern<br />

mit selbst gebackenen Kuchen<br />

KÖLN<br />

Medizin mit<br />

Humor<br />

Selten gelingt es, fachlich schwierige<br />

Themen mit Humor darzustellen.<br />

Doch manchen rotarischen Freunden<br />

gelingt dies so gut, dass auch der Berichterstatter<br />

beim Lesen der Meetingberichte<br />

schmunzeln muss. Dank<br />

an Stephan Andreas Neubauer vom<br />

RC Köln Dom, der das heikle Thema<br />

„Körpersprache als Ausdruck der inneren<br />

Befindlichkeit – Beispiele aus<br />

der modernen Prostatatherapie“ anschaulich<br />

mit Überlegungen zum<br />

menschlichen Auftreten verknüpfte.<br />

und Kaffee versorgt. Der eine oder<br />

andere Schoppen Wein lockerte die<br />

Stimmen der Teilnehmer und so<br />

wurden anschließend unter der bewährten<br />

Stabführung von Hermann<br />

Biss gemeinsam bekannte Volkslieder<br />

gesungen. Ein Höhepunkt der<br />

Fahrt war sicherlich auch der von<br />

der Gilles-Reederei organisierte<br />

Überraschungsauftritt von Manfred<br />

Gniffke. In seiner typischen Weise<br />

kommentierte er, mal geschichtsgetreu,<br />

mal anekdotenhaft, die Koblenzer<br />

Bauwerke an Rhein und Mosel.<br />

Die Bewohner der de Haye’schen Stiftung<br />

verbrachten einen fröhlichen<br />

und unbeschwerten Nachmittag auf<br />

dem Schiff und hoffen, wie Verwaltungsdirektor<br />

Weber es abschließend<br />

ausdrückte, auf eine Fortsetzung in<br />

den kommenden Jahren.<br />

AACHEN<br />

CHIO-Talk mit<br />

Rotarier<br />

Das CHIO Aachen ist weltweit bekannt.<br />

Die Fernsehübertragung erreichte<br />

in diesem Jahr 140 Länder,<br />

allein der WDR berichtete 30 Stunden<br />

von der renommierten Pferdesportveranstaltung<br />

mit Volksfestcharakter.<br />

Die Mitglieder des RC Aachen<br />

erfreuten sich insbesondere am<br />

CHIO-Talk mit Mitglied Carl Meulenbergh,<br />

Präsident des Ausrichters<br />

ALRV (Aachen Laurensberger Rennverein).<br />

Übrigens: Es gibt dort auch<br />

einen rotarischen Mittagstisch.<br />

Distrikt 1810<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Martin W. Huff<br />

RC Köln-Kapitol<br />

Tel.: 02171/34 30 16<br />

martin.huff@t-online.de<br />

www.rotary.de/1810<br />

IN KÜRZE<br />

Rhetorik-Wettbewerb<br />

Zum zweiten Mal laden<br />

die Bonner Rotary<br />

Clubs Schülerinnen und<br />

Schüler der Jahrgangsstufen<br />

11 und 12 aller<br />

Schulen Bonns und<br />

des Rhein-Sieg-Kreises<br />

zu einem Rhetorik-<br />

Wettbewerb ein. Ziel<br />

ist die Förderung der<br />

Fähigkeit, frei eine<br />

Rede halten zu können,<br />

eine Kompetenz, die<br />

im Berufsleben immer<br />

häufiger gefragt ist.<br />

Wer überzeugend<br />

argumentiert und<br />

kommuniziert, dem<br />

hört man zu. „Halte<br />

Deine Rede“, heißt es<br />

deshalb bei dem zweistufigen<br />

Wettbewerb.<br />

Teilnahmebedingungen<br />

stehen unter www.<br />

rhetorik-wettbewerbbonn.de.<br />

Stufe eins des<br />

Wettbewerbs erfordert<br />

ein Vorstellungsvideo.<br />

Zur Ausscheidung am<br />

25. Oktober in der<br />

IHK Bonn-Rhein-Sieg<br />

werden maximal 15<br />

Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer eingeladen.<br />

Rotary Magazin 10/2014 77


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Oben: Der Klettergarten-Parcours ist geschafft! Rechts: Frühstücksvorbereitung<br />

BAD HOMBURG V.D.H.<br />

Frühstück mit jungen Europäern<br />

Während des Jugendcamps<br />

der RCs Bad<br />

Homburg-Kurpark und<br />

Bad Homburg-Schloss<br />

lernten zwölf junge<br />

Menschen nicht nur<br />

Deutschland, sondern<br />

auch Rotary besser kennen<br />

Sieben Mädchen und fünf<br />

Jungen im Alter von 16 bis 18<br />

Jahren nahmen am Europäischen<br />

Jugendcamp teil, das von<br />

den Rotary Clubs Bad Homburg-<br />

Kurpark und Bad Homburg-<br />

Schloss zum zweiten Mal durchgeführt<br />

wurde. Alle Teilnehmer<br />

kamen aus den Partnerstädten<br />

Marienbad, Cabourg (Normandie),<br />

Chur, Dubrovnik und Riga.<br />

Neben Stadtführungen in Bad<br />

Homburg und Frankfurt standen<br />

auch der Besuch des Römerkastells<br />

Saalburg sowie kleine Mutproben<br />

in einem Klettergarten auf<br />

dem zehntägigen Programm.<br />

Durch die Unterbringung der jungen<br />

Gäste in rotarischen Familien<br />

und einen 20-Stunden-Sprachkurs<br />

konnten die Jugendlichen ihre<br />

Deutschkenntnisse verbessern<br />

und gleichzeitig Land und Leute<br />

besser kennenlernen. Dank der<br />

Einbindung von Rotaractern und<br />

Interactern wurde auch „die rotarische<br />

Idee“ den Gästen nähergebracht:<br />

Getreu dem Motto „Lernen<br />

– Helfen – Feiern“ führte die<br />

Gruppe ein soziales Projekt im<br />

Sinne von „gesundekids“ durch.<br />

Perfekter Botschafter<br />

Dafür konzipierten und bereiteten<br />

die Jugendlichen für 120 Bad<br />

Homburger Kinder ein gesundes<br />

Frühstück zu, angeleitet von einer<br />

Ernährungsberaterin, die den<br />

Gästen zunächst die Pyramide<br />

für gesunde Ernährung erklärte.<br />

Danach kauften alle gemeinsam<br />

die passenden Lebensmittel ein<br />

und verarbeiteten diese. So ein<br />

„Hands on“ fördert ganz nebenbei<br />

Gemeinschaft und Freundschaft:<br />

„Gemeinsam was geschafft<br />

zu haben, ist ein tolles<br />

Gefühl“, beurteilte Marino aus<br />

Dubrovnik die Aktion. Karlis aus<br />

Riga empfahl sich mit der Bemerkung<br />

„Das könnten wir bei uns<br />

doch auch machen“ als perfekter<br />

Botschafter für „gesundekids“<br />

über die Grenzen Deutschlands<br />

hinaus. Auch der Bad Homburger<br />

Oberbürgermeister Michael<br />

Korwisi bewertete das Projekt<br />

sehr positiv: Bei einem Abendessen,<br />

zu dem er alle Beteiligten<br />

eingeladen hatte, äußerte er den<br />

dringenden Wunsch, das Jugendcamp<br />

im kommenden Jahr zu<br />

wiederholen.<br />

78 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

MARBURG<br />

» Milde Kerle « auf der Lahn<br />

60 Jahre jung – für den RC Marburg<br />

Grund, seinem Jubiläumsjahr durch<br />

außergewöhnliche zusätzliche Aktivitäten<br />

eine größere Bedeutung zu<br />

geben. Zum Beispiel zugunsten der<br />

Polio-Kampagne Zuckerstückchen<br />

mit Calvados verteilen, für andere<br />

gute Zwecke Wurst kochen und Pralinen<br />

herstellen oder auch einen Benefiz-Kalender<br />

mit alten Marburg-<br />

Fotomotiven auflegen. Ein spektakulärer<br />

Höhepunkt – ganz nach dem<br />

Jahresmotto „60 Jahre Engagement<br />

und Freundschaft“ – war die Teilnahme<br />

der „Milden Kerle“ des RC Marburg<br />

am Drachenbootrennen auf der<br />

Lahn. Das gemischte Team aus 21 rotarischen<br />

Freundinnen und Freunden<br />

hat sich im Feld der 60 Boote hervorragend<br />

geschlagen. Nicht nur im<br />

Durchschnittsalter waren die „Milden<br />

Kerle“ in der Spitzengruppe.<br />

Auch mit Auftritt und Outfit bewiesen<br />

sie, dass Rotary Spaß machen<br />

und verbreiten kann. 2015 wollen die<br />

„Milden Kerle“ wieder dabei sein.<br />

Distrikt 1820<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Christian Kaiser<br />

RC Hanau<br />

Tel.: 069/53 05 64 03<br />

rotary-magazin@rotary1820.de<br />

www.rotary1820.org<br />

IN KÜRZE<br />

Rekordspende für<br />

TRF Mit 254 Euro<br />

beziehungsweise 344<br />

US-Dollar Spende je<br />

Mitglied für den Annual<br />

Fund erzielte der RC<br />

Wiesbaden ein neues<br />

Rekordergebnis. Besonders<br />

hervorzuheben ist,<br />

dass sich 90 Prozent<br />

der Mitglieder daran<br />

beteiligt haben.<br />

10. Charter Der RC<br />

Frankfurt Airport<br />

(gegründet als RC<br />

Kelsterbach Rhein-<br />

Main International)<br />

feierte in den Räumen<br />

des Kunstvereins auf<br />

dem Römerberg seinen<br />

zehnten Geburtstag.<br />

Küchenwagen 2500<br />

Euro spendete der RC<br />

Kassel-Wilhelmshöhe<br />

der Kirchengemeinde<br />

Rothenditmold für die<br />

Anschaffung eines<br />

Küchenwagens, der<br />

für das regelmäßige<br />

Mittagstischangebot<br />

für Bedürftige dringend<br />

benötigt wird.<br />

Inklusion Der RC<br />

Lauterbach-Schlitz<br />

spendete 1000 Euro<br />

für die behindertengerechte<br />

Umgestaltung<br />

des Sportlerheimes<br />

des VfL.<br />

BILD: ROTARIER WOLFGANG KUBAT, RC KÜNZELSAU-ÖHRINGEN; RC STURRGART SOLITUDE<br />

GIESSEN<br />

Hilfe für<br />

Schulabgänger<br />

Mit Erlösen der Benefizkonzerte des<br />

RC Gießen-Altes Schloss wird seit<br />

drei Jahren der „Verein zur Förderung<br />

der Schulen der Stadt Gießen“<br />

unterstützt. 33.000 Euro sind seitdem<br />

zusammengekommen. Ziel ist<br />

es, Schülern nach dem Schulabschluss<br />

mit Klasse neun eine berufliche<br />

Perspektive zu geben, sodass<br />

„keiner verloren gehen kann“, so die<br />

Schirmherrin Ursula Bouffier. Das<br />

Stadttheater ist bereits für das nächste<br />

Konzert gebucht; am 27. Februar<br />

2015 wird ein „Festival of the Proms“<br />

stattfinden.<br />

Die „Milden<br />

Kerle des<br />

RC Marburg“<br />

beim Durchpflügen<br />

der<br />

Lahn<br />

BAD VILBEL<br />

Intercity-Meeting<br />

mit Entführung<br />

Der RC Bad Vilbel nutzte eine Sondervorstellung<br />

der „märchenhaften“<br />

Mozart-Oper „Die Entführung aus<br />

dem Serail“ der Burgfestspiele für<br />

ein Intercity-Meeting. Die Matinee<br />

begann mit einem Sektempfang und<br />

der Einführung durch Intendant<br />

Claus-Günther Kunzmann. Nach der<br />

Vorstellung traf man sich zu einem<br />

„Get-together“, an dem auch Past-<br />

Gov. Christof Hottenrott teilnahm.<br />

Der Erlös geht an „gesundekids“.<br />

Hierzu passend verteilte Clubmitglied<br />

und Ass. Gov. Thomas Hess mit<br />

Helfern 700 Äpfel an die Besucher.<br />

Rotary Magazin 10/2014 79


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

HOHENLOHE<br />

RYLA im Original: Persönlichkeit,<br />

Kommunikation, Führung<br />

Das Themenspektrum des<br />

Seminars dreier Hohenlohischer<br />

Clubs entsprach<br />

exakt den Zielen des Rotary<br />

Youth Leadership Award<br />

Antworten auf Fragen wie<br />

„An welchen Maßstäben<br />

orientiert sich Persönlichkeit?<br />

Wie wirken Kommunikation<br />

und Stil, wenn es um Führung<br />

geht?“ haben jetzt kompetente<br />

Referenten den 26 Teilnehmern<br />

eines RYLA-Seminars geben können,<br />

zu dem die drei Rotary<br />

Clubs Öhringen-Künzelsau,<br />

Schwäbisch Hall, Crailsheim und<br />

der Rotaract Club Crailsheim-<br />

Hohenlohe eingeladen hatten.<br />

Das Programm dient der Förderung<br />

junger Erwachsener, ihrer<br />

Persönlichkeitsentwicklung und<br />

ihres Führungsverhaltens.<br />

Alle Vortragenden berichteten<br />

über eigene berufliche Stationen,<br />

die es den Zuhörern leichter<br />

machten, die Statements einzuordnen<br />

und eigene Überlegungen<br />

einzuflechten. Wilhelm<br />

Schaffitzel (Künzelsau-Öhringen)<br />

stellte Erfahrungen in der Führung<br />

industrieller Komplexe vor<br />

und zeigte die Notwendigkeit<br />

von Strukturen, denen Erfahrung<br />

Flexibilität verleiht.<br />

Bodenhaftung nicht verlieren<br />

Präsident Walter Döring vom RC<br />

Schwäbisch Hall zeigte die Wirkung<br />

mittelständischer Betriebsstrukturen,<br />

die für die Beweglichkeit<br />

marktnaher unternehmerischer<br />

Führung stehen und<br />

gleichzeitig der Region verpflichtet<br />

sind. Über Entwicklungszusammenhänge<br />

von Marketingstrategien<br />

und Karrieren referierte<br />

Christiane Dithmar (RC<br />

Stuttgart-Fernsehturm), sie erläuterte<br />

zudem horizontale Führungssysteme.<br />

Auch demografische Entwicklungen,<br />

die Konzepte der Mitarbeiterentwicklung<br />

verändern,<br />

standen auf der Agenda. Ebenso<br />

die Wirkung der Kommunikation,<br />

um sich auf Eckpfeiler von<br />

Strategien der Selbstpräsentation<br />

zu fokussieren: Kompetenz, Authentizität,<br />

Empathie und Wertorientierung.<br />

Den spannenden Präsentationen<br />

beruflicher Stationen war eine<br />

gemeinsame Botschaft wichtig:<br />

Nie die Bodenhaftung verlieren<br />

und das gegenüber den Mitarbeitern<br />

auch vorleben. Eine klare<br />

Linie in der Zusammenarbeit<br />

und zuverlässiges Einhalten von<br />

Zusagen und teamorientierten<br />

Regeln helfen zu verstehen – Unternehmen<br />

sind mehr Organismus<br />

als Organisation.<br />

Die Teilnehmer und Referenten des RYLA-Seminars in der Ländlichen Heimvolkshochschule Hohebuch<br />

80 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

STUTTGART<br />

Kunst in den Weinbergen<br />

Die mittlerweile 49 Skulpturen in den<br />

Strümpfelbacher Weinbergen machen<br />

neugierig auf den Bildhauer<br />

Karl Ulrich Nuss, auf sein Atelier<br />

und die zahlreichen Werke im dörflich-bäuerlichen<br />

Gartenareal. Die<br />

vielen Fragen der Teilnehmer am<br />

Abendmeeting des RC Stuttgart Solitude<br />

nach dem künstlerischen wie<br />

handwerklichen Prozess von der Idee<br />

zur fertigen Bronzeskulptur öffnen<br />

das Herz des Künstlers, der seine Besucher<br />

am Zusammenwirken von<br />

Hand und Material, von „Positiv“<br />

und „Negativ“ teilhaben lässt. Die<br />

Vorstellung des elementaren Gießvorgangs<br />

wird ergänzt durch die Schilderung<br />

des Zusammenwirkens von<br />

„Ziseleur“ und Bildhauer in der<br />

Schlusssequenz des Werkes. Natur<br />

und Kunst in Harmonie – eine neue<br />

Erfahrung, überraschend präsentiert.<br />

Distrikt 1830<br />

Ihre Distrikt-Reporterin<br />

Julia Essich-Föll<br />

RC Ludwigsburg-Alt<br />

Württemberg<br />

Tel.: 07147/27 52 80<br />

julia.essich@rechentshofen.de<br />

www.rotary1830.org<br />

IN KÜRZE<br />

Wetter Undeutliche<br />

meteorologische Prognosen<br />

haben in diesem<br />

Sommer gelegentlich<br />

Terrassenmeetings<br />

in Kaminabende<br />

umgewidmet. Die<br />

mahnende Empfehlung<br />

der Akteure „Haltet<br />

Rotary einfach!“ bleibt<br />

für diese Art Veranstaltungen<br />

auch weiterhin<br />

Bitte und Anliegen<br />

zugleich.<br />

Erfolge Auch die<br />

Ernte erfolgreicher und<br />

engagierter Gemeindienstaktionen<br />

wird<br />

in den Sommermonaten<br />

eingefahren. Die<br />

Auswahl der Unterstützten<br />

ist ebenso<br />

beeindruckend wie die<br />

Ideen des Fundraising<br />

– erwähnenswert die<br />

bedeutende Hilfe für<br />

die Hospizdienste im<br />

Tübinger Raum.<br />

BILD: ROTARIER WOLFGANG KUBAT, RC KÜNZELSAU-ÖHRINGEN; RC STURRGART SOLITUDE<br />

Diese Bronzeskulptur<br />

löste bei den Betrachtern<br />

zahlreiche Gedanken<br />

über das rotarische<br />

Rad aus<br />

LUDWIGSBURG<br />

Satire – seit 36<br />

Jahren aktuell<br />

Während eines Clubmeetings des<br />

RC Ludwigsburg trug Walter Bollmann<br />

(RC Pullach-Isartal) eine satirische<br />

Beinahetragödie in neun<br />

Briefen vor. Dieser Briefwechsel<br />

meistert die schwierige Aufgabe,<br />

das sensible Spannungsfeld zwischen<br />

umstrittenem Vorschlag und<br />

einstimmiger Aufnahme eines neuen<br />

Mitglieds zu dokumentieren …<br />

Anschließend war man sich einig:<br />

Dieses 36 Jahre alte „Sprachjuwel“<br />

verblüfft mit Aktualität, nur Habitus<br />

und Position der Protagonisten<br />

haben sich inzwischen verändert.<br />

KIRCHHEIM/REUTLINGEN<br />

Besucher mit<br />

Tunnelblick<br />

Der neue Albaufstieg der Bahnstrecke<br />

Stuttgart–Ulm führt durch den<br />

im Bau befindlichen Aichelbergtunnel.<br />

Das spektakuläre Bauwerk lockte<br />

denn auch als Ausflugsziel interessierte<br />

Mitglieder des RC Kirchheim-Nürtingen.<br />

Die Freunde des<br />

RC Reutlingen-Tübingen inspizierten<br />

den Scheibengipfeltunnel, der<br />

als Ortsumfahrung der Kernstadt<br />

Reutlingen im Zuge der B 312 gilt.<br />

Alle Baustellenbesucher waren von<br />

den Dimensionen und den eingesetzten<br />

Technologien schwer beeindruckt.<br />

Rotary Magazin 10/2014 81


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

BAD WÖRISHOFEN/MINDELHEIM/BUCHLOE<br />

Freunde gewonnen,<br />

Vorurteile verloren<br />

Internationale Summer<br />

Camps sind ein wichtiger<br />

Beitrag zur Völkerverständigung<br />

– das erlebten die<br />

teilnehmenden Gastfamilien<br />

und ihre jugendlichen<br />

Besucher hautnah<br />

Nun sind sie wieder daheim,<br />

die 13 Jugendlichen<br />

aus Taiwan, Indien,<br />

Israel, Mexiko, den USA, Albanien,<br />

Slowenien und Schweden.<br />

Sie alle waren einer Einladung<br />

zu einem Summer Camp der<br />

Rotary Clubs Bad Wörishofen,<br />

Mindelheim und Buchloe gefolgt,<br />

mit ganz unterschiedlicher<br />

Motivation: Rhadika aus<br />

Indien freute sich auf viele neue<br />

Freunde, Diana aus Albanien<br />

plante, ihr Deutsch zu verbessern,<br />

und Barak aus Israel wollte<br />

feststellen, ob das deutsche<br />

Bier wirklich so gut ist, wie<br />

man in Israel sagt.<br />

Unerwartete Erlebnisse<br />

Gleich nach ihrer Ankunft begaben<br />

sich die 16- bis 18-Jährigen<br />

in die Obhut ihrer Gastfamilien<br />

wie zum Beispiel Bettina<br />

und Jürgen Lange: „Wir interessieren<br />

uns für junge Leute aus<br />

anderen Ländern und möchten<br />

auch bei unseren Kindern das<br />

Interesse dafür wecken.“<br />

Alle genossen ereignisreiche<br />

14 Studien- und Erlebnistage.<br />

Zu ihrem Programm gehörten<br />

neben den Sehenswürdigkeiten<br />

auch Besuche von Wirtschaftsunternehmen<br />

und bei den Bürgermeistern<br />

der betreffenden<br />

Städte. Gustav aus Schweden<br />

traf den Nagel auf den Kopf:<br />

„You made museums fun“ und<br />

meinte damit frei übersetzt: Ihr<br />

habt dafür gesorgt, dass uns sogar<br />

die Museen Spaß gemacht<br />

haben.<br />

Mit einem sportlichen Armbrustschießen,<br />

einer Rafting-Tour<br />

auf der Iller, dem Besuch des Skyline-Parks<br />

in Bad Wörishofen und<br />

des – für die Jugendlichen etwas<br />

ungewöhnlichen – Barfußweges<br />

im Kurpark kam auch der Spaß<br />

nicht zu kurz. In den 14 Tagen bildete<br />

sich eine eingeschworene<br />

Gemeinschaft. Maria Fernanda<br />

aus Mexiko war überrascht, dass<br />

die Gruppe aus aller Welt so gut<br />

harmonierte, sie war doch, wie sie<br />

zugab, mit einigen Vorurteilen<br />

gekommen, die sich aber dann so<br />

gar nicht erfüllten. Von der allgemeinen<br />

Freundlichkeit, insbesondere<br />

der ihrer Gasteltern, war<br />

Diana aus Albanien angetan.<br />

Für alle war das Camp eine<br />

Erfahrung, die sie auf keinen Fall<br />

missen wollen, jede/r hat hier<br />

Freunde finden können. Maria<br />

Fernanda jedenfalls hofft, dass<br />

die Freundschaft mit dem Ende<br />

des Camps noch lange nicht vorbei<br />

ist.<br />

Lachende Gesichter am Abschiedsabend<br />

82 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Ein Selbstverteidigungs-Crashkurs<br />

war nur der Auftakt<br />

des großen Angebots<br />

an Aktivitäten Distrikt 1841<br />

DISTRIKT<br />

Unvergessliche Tage<br />

TEGERNSEE<br />

Benefiz mit<br />

Bade-Enten<br />

Eine gelbe Karawane aus 3800 Entchen<br />

zog mehr oder weniger schnell<br />

vom Bad Wiesseer Zeiselbach zum<br />

Tegernsee. Die ersten 350 Ankömmlinge<br />

bescherten ihren Besitzern attraktive<br />

Preise, spendiert vom RC<br />

Tegernsee. Dessen Präsident Ralf<br />

Huss kommentierte zufrieden das<br />

erste Benefiz-Entenrennen seines<br />

Clubs: „Eine sehr unterhaltsame<br />

Aktion, mit der wir einiges an<br />

Spendengeldern erzielen konnten.<br />

Die Resonanz hat alle Erwartungen<br />

übertroffen.“ Durch den Verkauf<br />

von Rennlizenzen und weiteren<br />

Spenden wurden fast 20.000 Euro<br />

für gemeinnützige Projekte eingenommen.<br />

Bereits zum vierten Mal fand in diesem<br />

Jahr das Rotaract-KidsCamp in<br />

Legau statt. Acht Rotaract- und 21 Rotary<br />

Clubs ermöglichten 42 Kindern<br />

aus sozial benachteiligten Verhältnissen<br />

vier unvergessliche Tage in der<br />

Legauer Umweltstation. Die Betreuung<br />

durch die Rotaracter vor Ort begann<br />

bereits einen Tag vorher mit<br />

Zelt aufbau, Verlegen eines festen Bodens<br />

und Aufklappen der Feldbetten.<br />

Der erste Tag startete mit Selbstverteidigungs-<br />

und Fußballworkshops, endete<br />

bei einem gemütlichen Lagerfeuer<br />

mit Liedersingen und machte Lust<br />

auf die folgenden Tage mit Kanufahrt<br />

auf der Iller, Akrobatikworkshop,<br />

Mini-Fußball-WM und abends Disco.<br />

Zwischendurch überraschte der neue<br />

E-Club Bavaria International die Kinder<br />

mit Eistüten. Das KidsCamp-Organisationsteam<br />

freut sich bereits auf<br />

das nächste Jahr, der Zeltplatz für das<br />

KidsCamp 2015 ist schon reserviert.<br />

REUTTE<br />

Benefiz mit<br />

Drachenboot<br />

Auf dem Heiterwanger See in Tirol<br />

trafen sich auf Einladung des RC<br />

Reutte-Füssen 13 Teams aus Unternehmen,<br />

Organisationen der öffentlichen<br />

Hand und sportbegeisterte Vereine<br />

und Familien, um bei einem<br />

Drachenbootrennen die begehrten<br />

ersten Plätze zu belegen. Bei optimalen<br />

Wetterverhältnissen wurden 23<br />

Ausscheidungsrennen ausgetragen.<br />

Die beiden Finalläufe endeten ohne<br />

erkennbaren Vorsprung für eine<br />

Mannschaft, deshalb gab es zwei erste<br />

Plätze – für die Firmen Holzbau<br />

Sauer und Schretter & Cie. Die großzügigen<br />

Spenden der Teilnehmer<br />

leisten einen wichtigen Beitrag für<br />

soziale Hilfsprojekte in der Region.<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Harald Bos<br />

RC Bad Wörishofen<br />

Tel.: 082/47 55 43<br />

harald.bos@t-online.de<br />

www.rotary1841.de<br />

IN KÜRZE<br />

Großzügig Als Ertrag<br />

des Benefizkonzertes<br />

„Jazz meets Klassik“<br />

spendeten die Augsburger<br />

Clubs 6500 Euro<br />

für die „Freunde der<br />

Neuen Stadtbücherei<br />

Augsburg“.<br />

Praktisch Viel beschäftigte<br />

Mediziner erhalten<br />

unter der folgenden<br />

Adresse eine Powerpoint-Präsentation<br />

für einen Vortrag in<br />

ihrem Club: office@<br />

world-sepsis-day.org<br />

Termine<br />

· Weihnachten unter<br />

Freunden mit Konzert<br />

„Klassik meets Jazz“<br />

am 28. November um<br />

19.30 Uhr im Stadtsaal<br />

Kaufbeuren und am<br />

5. Dezember um<br />

20 Uhr in der Aula des<br />

Gymnasiums Buchloe<br />

· RYLA-Seminar<br />

„Positives und wirkungsvolles<br />

Auftreten“,<br />

7. bis 9. November auf<br />

Burg Schwaneck bei<br />

Pullach<br />

· 6. Rotary-Werte-Tag<br />

am 27. und 28. Februar<br />

2015 in der Uni<br />

Augsburg. Das Thema:<br />

„Migration ist Realität,<br />

Integration unsere<br />

Aufgabe“<br />

Rotary Magazin 10/2014 83


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

FREILASSING<br />

Junge Menschen als Garanten für<br />

Völkerverständigung<br />

Kunst, Kultur und<br />

Geschichte bildeten ein<br />

spannendes Sommer -<br />

er lebnis für sozial benachteiligte<br />

Jugendliche<br />

Insgesamt 21 Jugendliche aus<br />

19 Nationen waren der<br />

deutsch-österreichischen Einladung<br />

von Rotariern der RCs<br />

Wallersee-Neumarkt (D 1920)<br />

und Freilassing-Laufen zum gemeinsamen<br />

„Rotary-Summer-<br />

Camp 2014/Alpine Classics“ gefolgt,<br />

um zehn Tage im Rauriser<br />

Tal beziehungsweise im Berchtesgadener<br />

Land zu verbringen. Das<br />

ereignisreiche Programm bot<br />

Wanderungen durch einen Urwald<br />

und zu Berghütten, Brotbacken,<br />

Besuch einer Therme, Seilbahnfahrt<br />

zum Hohen Dachstein,<br />

Ausflüge nach Salzburg und<br />

München, Singen und Volkstanz,<br />

aber auch gemeinsame Spiele.<br />

Gemütlich und schön chillig im Schatten wird das Theaterstück besprochen …<br />

… in dem es um den Blick hinter die menschliche Maske geht<br />

»For Peace all over the World«<br />

So ließ etwa das „Twisterspiel“<br />

keinerlei Freiraum für Zurückhaltung<br />

oder Abgrenzung. Natürlich<br />

hatten die Gäste auch die Gelegenheit,<br />

mittels Powerpoint-Präsentationen<br />

über ihre Herkunftsländer<br />

zu informieren. Der Dank<br />

der Jugendlichen an die Organisatoren<br />

Emmerich Riesner, Paul<br />

Wallinger (beide RC Wallersee-<br />

Neumarkt), Rainer Hoffmann<br />

(RC Freilassing-Laufen) und Psychologin<br />

Michaela Stögbauer war<br />

überaus emotional. Untereinander<br />

hatten sich feste Freundschaften<br />

gebildet, die hoffen lassen,<br />

dass das Camp sein Ziel erreicht<br />

hat: Junge Menschen in einer globalisierten<br />

Welt müssen die Garanten<br />

und Multiplikatoren für<br />

Völkerverständigung und Frieden<br />

unter den Völkern sein.<br />

Den letzten Camp-Abend in<br />

Anger besuchte auch der<br />

Governor von D 1920 Christoph<br />

Plawenn-Salvini. Er appellierte an<br />

die Jugendlichen: „Accept each<br />

other over the world“. Die Jugenddienstbeauftragte<br />

Gabriella Regenbrecht<br />

(RC München-Solln) vertiefte<br />

diesen Aufruf mit der Bitte:<br />

„In order to achieve peace all over<br />

the world, it is necessary to know<br />

other nations.“ Im Sinne dieser<br />

Zielsetzung brachten die jungen<br />

Menschen eine überzeugende Performance<br />

mit dem Titel „Masken<br />

oder wo treffen wir uns wirklich?“.<br />

84 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Star des<br />

Tages: ein<br />

offener Rolls-<br />

Royce von1934<br />

DISTRIKT<br />

Automobile Schönheiten –<br />

für Kinder unterwegs<br />

Mit viel Spaß und großem Erfolg organisierte<br />

auch in diesem Jahr der<br />

englischsprachige Club Munich-International<br />

die 5. Orientierungsfahrt<br />

für historische und besondere Automobile.<br />

Über 40 Besitzer nahmen die<br />

Herausforderung für sich und ihre<br />

Fahrzeuge an, begleitet wurden sie<br />

von fast 100 Teilnehmern aus 15 RCs<br />

und drei Rotaract Clubs. Die Rotaracter<br />

kümmerten sich um die Streckenorganisation<br />

und Bilddokumentation,<br />

vermutlich hatten sie deshalb<br />

auch das gute Wetter bestellt … Star<br />

des Tages war ein offener Rolls-Royce<br />

von 1934, allerdings gab es noch viele<br />

weitere automobile Schönheiten zu<br />

bewundern.<br />

MÜNCHEN<br />

Interkulturelle<br />

Mode<br />

„Probleme sind nur verkleidete Möglichkeiten“<br />

– unter diesem Motto<br />

starten jetzt wieder zukünftige<br />

Schneiderinnen und Designerinnen<br />

ihre Ausbildung zur Maßschneiderin<br />

im sozialen Ausbildungsbetrieb „La<br />

Silhouette“, einer Mode-, Kultur- und<br />

Bildungswerkstatt. Das Münchener<br />

Unternehmen bietet jungen Frauen<br />

mit und ohne Migrationshintergrund<br />

eine intensive Verzahnung<br />

von sozialpädagogischer (zum Teil<br />

auch therapeutischer) Begleitung mit<br />

einer erfolgreichen Handwerksausbildung,<br />

die mit der Gesellinnenprüfung<br />

nach drei Jahren abschließt.<br />

Die wirklichen Gewinner waren<br />

allerdings die Kinder des „von<br />

Hauner’schen Kinderspitals“ in München,<br />

denn neben der Startgebühr<br />

wurden auch „Straf“-Zahlungen für<br />

zu viel oder zu wenig gefahrene Kilometer<br />

verhängt, sodass am Ende<br />

mehr als 4000 Euro an Spendengeldern<br />

für sie zusammenkamen.<br />

„Rotary4Hauner“ ist eine gemeinsame<br />

Aktivität von elf oberbayerischen<br />

RCs und RACs. Ziel ist die ideelle<br />

und materielle Unterstützung des neu<br />

zu errichtenden von Hauner’schen<br />

Kinderspitals der LMU München,<br />

insbesondere die Ausstattung des<br />

Neubaus mit Fokus auf die psychosoziale<br />

Betreuung der Kinder.<br />

DISTRIKT<br />

Neustart :<br />

Lesewettbewerb<br />

Lesen ist die Grundlage von Bildung,<br />

weil damit die sprachliche Kompetenz<br />

gefördert wird. Mit diesem Ziel<br />

startet der Distrikt erneut den jährlichen<br />

Lesewettbewerb der 4. Klassen<br />

„Wer kann es am besten?“. Dafür suchen<br />

Rotary Clubs Kinder mit der<br />

Lust und/oder Neugier am Lesen.<br />

Zunächst in den Clubs und dann auf<br />

Distriktebene lesen sich dann die Eifrigsten<br />

zum Sieg. Anmeldungen von<br />

Clubs werden noch bis Ende Oktober<br />

von Nadine Sauer (RC Ebersberg-<br />

Grafing) entgegengenommen.<br />

nadine.sauer@distrikt1842.org<br />

Distrikt 1842<br />

Ihre Distrikt-Reporterin<br />

Beate Klinger<br />

RC München-Bogenhausen<br />

Tel.: 0171/626 90 56<br />

health-care@beate-klinger.de<br />

www.rotary1842.org.<br />

IN KÜRZE<br />

Landesausstellung<br />

2014 Ludwig der Bayer<br />

– Wir sind Kaiser (www.<br />

hdbg.de): Tagesausflug<br />

am 19. Oktober nach<br />

Regensburg an drei<br />

historische Plätze mit<br />

Rahmenprogramm.<br />

Treffpunkt 12 bis 14<br />

Uhr, Organisation über<br />

Beate.Klinger@gmx.de.<br />

Rotary für München Im<br />

Rahmen des jährlichen<br />

Leuchtturmprojekts<br />

werden Clubs gebeten,<br />

in den nächsten vier<br />

Wochen ihre Vorschläge<br />

auf der Homepage des<br />

Distriktes einzustellen,<br />

www.rotary1842.org<br />

„Dienste“.<br />

Wohltätigkeits-<br />

Kunstauktion – am 21.<br />

November 2014 um<br />

20 Uhr bei Deloitte<br />

& Touche GmbH,<br />

zugunsten der Orlandus<br />

Lassus Stiftung zur<br />

Förderung hochbegabter<br />

bedürftiger<br />

Musikstudenten, www.<br />

rotary-munich.com, sowie<br />

des Hauner’schen<br />

Kinderspitals, www.<br />

Rotary4Hauner.de. Vorschau<br />

nur für Rotarier<br />

am 18. November ab<br />

11 Uhr, Galerie Filser &<br />

Gräf, München,<br />

Hackenstraße 5.<br />

Rotary Magazin 10/2014 85


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Verdener und Flerser Rotarier kurz vor dem Beginn des Festumzuges der Domweih<br />

VERDEN<br />

Jubiläum hoch auf dem Festwagen<br />

Vor 50 Jahren begann die<br />

Partnerschaft der RCs<br />

Verden und Flers<br />

aus der Normandie. In<br />

diesem Jahr nahmen<br />

beide Clubs an der<br />

Verdener Domweih teil<br />

Ereignisreiche Tage liegen<br />

hinter den beiden Clubs<br />

Verden und Flers/Orne<br />

(Normandie). Zum 50. Mal trafen<br />

sich ihre Mitglieder, um gemeinsam<br />

Gedanken auszutauschen,<br />

soziale Projekte zu planen und<br />

ihre gewachsene Freundschaft zu<br />

pflegen. Das Jubiläumstreffen bot<br />

auch Anlass zur Rückschau.<br />

Hans Christiansen (RC Verden)<br />

und Marcel Lempereur (RC<br />

Flers) erinnerten an das erste<br />

Treffen von 1964. Der persönliche<br />

Gedankenaustausch habe damals,<br />

20 Jahre nach dem Ende<br />

des Zweiten Weltkrieges, geholfen,<br />

gegenseitige Vorurteile abzubauen<br />

und persönliche Freundschaften<br />

zu begründen. Bei einem<br />

deutsch-französischen Ländertreffen<br />

in Deauville war 1964<br />

ein Verdener Rotarier mit Gleichgesinnten<br />

aus Flers zusammengetroffen.<br />

Kurz danach gab es ein<br />

erstes Treffen in Flers.<br />

Freundschaft, die funktioniert<br />

„Bereits auf dem Bahnhof nahm<br />

uns der damalige Flerser Präsident<br />

Yves Bourdin wie alte Bekannte<br />

in Empfang und lud uns<br />

in sein Haus ein“, berichtete Jahre<br />

später Edgar Mackensen, dessen<br />

Witwe am Jubiläumstreffen teilnahm.<br />

Neben Mackensen gehörten<br />

Clemens Lewandowski, Wolfgang<br />

Krippendorf, Gerd Beier,<br />

Kurt Wittboldt-Müller und Clemens<br />

Burchardt zu den Männern<br />

der ersten Stunde. Seit dieser ersten<br />

Begegnung finden jährlich<br />

Treffen der Mitglieder beider RCs<br />

statt – im jährlichen Wechsel in<br />

Verden oder in Flers. Der vorweihnachtliche<br />

Mistel-Verkauf in<br />

der Verdener Fußgängerzone, zu<br />

dem die Flerser persönlich Misteln<br />

anliefern, und der „Salon de<br />

vin“ in Flers haben sich zu einem<br />

nicht mehr wegzudenkenden integralen<br />

Bestandteil der Clubfreundschaft<br />

entwickelt.<br />

Beim diesjährigen Treffen<br />

nahmen die Mitglieder beider<br />

RCs mit einem in deutschen und<br />

französischen Farben geschmückten<br />

Wagen am Festumzug der<br />

1029. Verdener Domweih teil, einem<br />

der ältesten Volksfeste<br />

Norddeutschlands.<br />

86 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Alexander Hoffmann,<br />

Autor der Bröckedde-Glossen,<br />

Jürgen Taeger (RC Oldenburg-Ammerland)<br />

und<br />

Thomas Birklein, Schauspieler<br />

und Rezitator,<br />

Staatstheater Oldenburg<br />

OLDENBURG<br />

Bröckedde als Hörvergnügen<br />

WITTMUND<br />

Erinnerung an ein Kloster<br />

Die an das Kloster Marienkamp<br />

erinnernde Skulptur<br />

Einen vergnüglichen Abend zum<br />

Thema Bröckedde erlebte der RC<br />

Oldenburg-Ammerland. Alexander<br />

Hoffmann, Autor der Bröckedde-<br />

Reihe, führte launig in die Geschichte<br />

des Kultclubs Bröckedde ein.<br />

Eigens für diesen Abend hatte<br />

Hoffmann die Glosse „Der Club des<br />

Jahres“ über den Besuch des Präsidenten<br />

Pröpcke beim RC Oldenburg-<br />

Ammerland geschrieben. Thomas<br />

Birklein, Schauspieler am Oldenburgischen<br />

Staatstheater, rezitierte dieses<br />

Stück und weitere Glossen. Es gelang<br />

ihm, den verschiedenen Charakteren<br />

des RC Bröckedde eine<br />

unverwechselbare Stimme zu geben<br />

– vom Kassierer Knödler bis zur Bürgermeisterin<br />

Totholz-Gümbel. Jürgen<br />

Taeger hatte den Abend organisiert<br />

und meinte: „In einzigartiger Weise<br />

gelingt es Freund Hoffmann, den<br />

Rotary Clubs schelmisch einen Spiegel<br />

vorzuhalten und darin den Alltag<br />

des rotarischen Lebens satirisch zu<br />

überhöhen. Er greift typisch rotarische<br />

Themen wie die Aufnahme von<br />

Frauen oder die Präsenzfrage auf<br />

und karikiert sie höchst amüsant<br />

und treffend.“<br />

Das Benediktinerkloster Marienkamp,<br />

südwestlich von Esens gelegen,<br />

wurde 1235 erstmalig urkundlich<br />

erwähnt. 1420 wurde es in ein<br />

Augustiner-Chorherren-Stift umgewandelt<br />

und entwickelte sich zu<br />

einem der einflussreichsten Klöster<br />

des Harlingerlandes und des<br />

angrenzenden Ostfriesland.<br />

Um 1530 wurde das Kloster<br />

im Zuge der Reformation und<br />

infolge politischer Entwicklungen<br />

zerstört. Heute sind keinerlei<br />

bauliche Reste mehr vorhanden.<br />

Der RC Wittmund-Esens entschloss<br />

sich, den Standort des Klosters<br />

erkennbar zu machen. Die Esenser<br />

Künstlerin und Rotarierin Ida<br />

Oelke fertigte einen Entwurf für eine<br />

Skulptur, die durch eine filigrane<br />

Stahlkonstruktion die Silhouette<br />

eines sakralen Gebäudes markiert.<br />

Diese Konstruktion<br />

stützt den jahrhundertealten<br />

Stamm einer Mooreiche. Der<br />

RC übernahm die Finanzierung<br />

und Ausführung der Skulptur.<br />

Der Aufbau wurde als<br />

Hands-on-Projekt durchgeführt;<br />

der RC wird sich weiter<br />

um die Pflege der Erinnerungsstätte<br />

kümmern.<br />

Distrikt 1850<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Tim Unger<br />

RC Westerstede<br />

Tel.: 04402/863 99 55<br />

tim.unger@ewetel.net<br />

http://rotary1850.org<br />

IN KÜRZE<br />

Staffelmarathon Der<br />

RC Oldenburg-Ammerland<br />

siegte bei den<br />

„5. Offenen Deutschen<br />

Meisterschaften im<br />

Staffelmarathon für<br />

Rotary Clubs“. Der<br />

Wettbewerb wurde<br />

zum sechsten Mal im<br />

Rahmen des bekannten<br />

Hasetal-Marathons<br />

durchgeführt. In der<br />

Gesamtwertung belegte<br />

die Staffel des RC<br />

Oldenburg-Ammerland<br />

einen sehr guten<br />

siebten Platz. Auf<br />

die Plätze wurden<br />

der RC Haren/Ems<br />

und Gastgeber RC<br />

Löningen-Hasetal-<br />

Haselünne verwiesen.<br />

Konzertreihe Der RC<br />

Brake setzt am<br />

19. November um<br />

19.30 Uhr seine Konzertreihe<br />

„Mythos Beethoven“<br />

fort. Thomas<br />

Georgi (Violoncello)<br />

und Christian Seibert<br />

(Klavier) spielen<br />

Sonaten Beethovens.<br />

Info: www.musik-undgespraech.de<br />

Rotary Magazin 10/2014 87


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

MAINZ<br />

Partner – mehr als ein Wort<br />

Partnerschaft oder Jumelage:<br />

Wie gut und schön<br />

klingt dieses deutsch-französische<br />

Begriffspaar nicht<br />

nur in rotarischen Ohren<br />

Nach einem Blick in die<br />

„Rotary-Bibel“ sind fast<br />

alle Clubs im Distrikt<br />

1860 mehr oder weniger stark<br />

verbandelt, meist über Landesgrenzen<br />

hinweg. Partnerschaft<br />

oder Jumelage ist dabei jeweils<br />

„mehr als ein Wort“, um einen<br />

populären Roman-Titel von Johannes<br />

Mario Simmel über die<br />

Liebe aufzugreifen.<br />

Ein Beispiel von vielen ist die<br />

enge Verbindung des RC Mainz-<br />

Churmeyntz mit dem RC Innsbruck-Goldenes<br />

Dachl. Über 30<br />

Jahre besteht dieser Kontakt<br />

schon, Grund genug, dieses Jubiläum<br />

mehrere Tage zu feiern. Die<br />

Gäste aus Österreich und ihre<br />

Gastgeber sollten es dabei nicht<br />

allzu schwer haben, sich die Gesichter<br />

der Partner einzuprägen,<br />

gab es doch gleich zu Beginn des<br />

Treffens ein Verzeichnis mit Fotos<br />

aller Teilnehmer — eine gelungene<br />

Hilfestellung ohne größeren<br />

Aufwand.<br />

Weck, Worschd und Woi<br />

Und auch die landschaftliche<br />

Umgebung kam nicht zu kurz:<br />

Bingen, das Tor zum UNESCO-<br />

Weltkulturerbe Oberes Rheintal,<br />

das historische Museum am<br />

Strom, die Rotwein-Stadt Ingelheim,<br />

der Rüdesheimer Berg, die<br />

Burgruine Ehrenfels, der Mäuseturm.<br />

Ein Empfang beim Mainzer<br />

Oberbürgermeister Michael<br />

Ebling, selbst Jung-Rotarier, erinnerte<br />

auch an drei ehemalige<br />

Stadtteile (Kastell, Kostheim,<br />

Amöneburg), die seit Kriegsende<br />

auf Weisung der US-Amerikaner<br />

zu Wiesbaden gehören. Bei einer<br />

gemeinsamen Busfahrt mit ausführlichen<br />

Informationen von<br />

Past-Präs. Heinz-Gert Woschek<br />

wurde manchem Einheimischen<br />

deutlich, wie eingeschränkt doch<br />

seine Kenntnisse über das nähere<br />

Umfeld sind. Dass „Weck,<br />

Worschd und Woi“ nicht fehlen<br />

durften, versteht sich.<br />

Jumelages brauchen einen<br />

langen Atem, wollen sie nicht<br />

wie Eintagsfliegen verglühen. 20<br />

Jahre gelebte Partnerschaft feierten<br />

in diesen Monaten, in der die<br />

deutsch-französische Freundschaft<br />

auf 50 Jahre zurückblickt<br />

und hochleben soll, auch die<br />

Clubs St. Wendel und Chateau-<br />

Salins-Morhange-Dieuze.<br />

Empfang beim Mainzer Oberbürgermeister: Hans-Herbert Gartner (von links), Heinz-Gerd Woschek, OB Michael<br />

Ebling, Annette Bassler und Gerhard Schwaiger<br />

88 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

BENSHEIM<br />

Verjüngung – wörtlich<br />

Alle Distrikt-Governors, alt und neu,<br />

haben sich die Einbeziehung der Familien<br />

von Mitgliedern, von Partnerinnen/Partnern<br />

und vor allem von<br />

Kindern in die „rotarische Familie“<br />

aufs Panier geschrieben und werben<br />

aktiv dafür, etwa durch eine Neugestaltung<br />

der traditionellen Jahreskonferenzen.<br />

Mit Erfolg. Beim RC Bensheim-Heppenheim<br />

konnte der jetzige<br />

Past-Präs. Karl Heinz Annecke in<br />

seiner Amtszeit etwa die Buben Tobias<br />

(neun Jahre) und Timo Jaeger (sieben)<br />

als die „beiden jüngsten und<br />

wissbegierigsten“ Gäste eines Meetings<br />

begrüßen. Beim RC Stromberg-<br />

Naheland waren Clara Hanako Wollstein,<br />

gerade drei Wochen alt, und<br />

Julia Schinke dabei. Ob die Kinder in<br />

ein paar Jahren selbst Rotarierinnen<br />

und Rotarier sind? Mütter und Väter<br />

waren jedenfalls stolz auf die Begrüßung<br />

des rotarischen Nachwuchses<br />

in den Meetings.<br />

Distrikt 1860<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Alfred Schön<br />

RC Merzig-Saarlouis<br />

Tel.: 06881/880 81 85<br />

alfred.schoen.rotary@web.de<br />

www.rotary1860.org<br />

Gerne dabei: die<br />

Rotarier-Kinder Tobias<br />

und Timo Jaeger<br />

DISTRIKT<br />

Punkte für<br />

Weltmeister<br />

Der RC Neckar-Odenwald-Kreis<br />

hielt fest: „Wir sind Weltmeister.“<br />

Wie es einst in einer Boulevard-Zeitung<br />

hieß: „Wir sind Papst.“ Der RC<br />

St. Wendel-Stadt bot als Programm<br />

an: „Joachim Löw: Rotary Public Viewing“.<br />

Beim RC Saarlouis-Untere<br />

Saar punktete Past-Präs. Jürgen Dillmann<br />

mit seinem Wett-Tip. Und<br />

Präs. Volker Geiss wandelte beim RC<br />

St. Wendel den Spruch von Sepp<br />

Herberger um: „Nach dem rotarischen<br />

Jahr ist vor dem Jahr.“ Beim<br />

RC Mannheim-Friedrichsburg wurden<br />

Radioempfänger „unter dem<br />

Tisch“ entdeckt. Noch eine WM-Erkenntnis:<br />

Rotary hat nicht nur Nähe<br />

zu Tennis und Golf.<br />

BAD BERGZABERN<br />

In Kamerun ist<br />

Wasser begehrt<br />

Past-Präs. Martin Pütz (RC Bad<br />

Bergzabern), der sich als Projektmanager<br />

einen Namen gemacht hat,<br />

wirbt in den Distrikten 1860 und<br />

9150 für einen Global Grant von<br />

75.000 US-Dollar. Ziel: Wasserbeschaffung<br />

in Bonakanda mit 2000<br />

Einwohnern nahe der Küstenstadt<br />

Limbe in Südwest-Kamerun. Im<br />

Rahmen der Future-Vision-Initiativen<br />

soll eine Gebirgsquelle über<br />

Rohrleitungen von mehreren Kilometern<br />

zugänglich gemacht werden,<br />

um lange Fußmärsche zu den Wasserstellen<br />

überflüssig zu machen.<br />

Davon profitieren vor allem Mädchen<br />

und Frauen, an denen diese<br />

Aufgabe hängen bleibt.<br />

IN KÜRZE<br />

Spendendank Zum<br />

40. Geburtstag hat der<br />

RC Weinheim Gäste<br />

ermuntert, Kindern mit<br />

Behinderungen oder<br />

Krebserkrankungen<br />

Sport zu ermöglichen<br />

und Kuverts mit<br />

Spenden-Papiergeld für<br />

das Hilfsprojekt „Heart<br />

Racer“ zu füllen. Ein<br />

paar Tausend Euro<br />

kamen so zusammen.<br />

Namenlos Unbekannte<br />

Freunde mit großem<br />

Einfluss auf das<br />

Clubleben und den<br />

klangvollen Namen<br />

„Jemand“, „Keiner“<br />

oder „Niemand“ sind<br />

beim RC Völklingen im<br />

Clubbericht verewigt<br />

worden. Es ging bei<br />

den Absagen oder<br />

Querverweisen auf<br />

andere um die Suche<br />

nach Mitarbeitern für<br />

die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Rotary Magazin 10/2014 89


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Alles Gute kommt von oben – Wasserauffangbehälter<br />

vor der Grundschule (r.)<br />

Oben: Der Gang in den Wald ist jetzt Vergangenheit. Die Schulkinder<br />

der Chy Hong Primary School freuen sich vor der neuen<br />

Toilettenanlage – dazu gehören mehrere Waschbecken (rechts)<br />

WILLICH<br />

Regen(wasser) bringt Segen<br />

Noch relativ jung an Jahren,<br />

aber schon sehr vielseitig<br />

engagiert: der Rotary<br />

Club Willich hilft vor Ort<br />

und an fernen Gestaden<br />

Der im Jahre 2005 gegründete<br />

Club hat jetzt eine Finanzierungslücke<br />

für den<br />

Bau einer Regenwasserfilteranlage<br />

zur Gewinnung von Trinkwasser<br />

für eine kambodschanische<br />

Schule geschlossen.<br />

Die in Neuss ansässige Kleine<br />

Hilfsaktion e. V. hatte es sich mithilfe<br />

von Mitteln des Bundesministeriums<br />

für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ) zur Aufgabe gemacht,<br />

eine Filteranlage für das<br />

Dorf Chy Hong in der Provinz<br />

Battambang zu erstellen. Die beschränkten<br />

Mittel des BMZ erlaubten<br />

es jedoch nicht, die abseits<br />

gelegene Schule mit 120<br />

Kindern gleich mitzuversorgen.<br />

Der RC Willich erfuhr von<br />

dem Problem und konnte mit<br />

Hilfe eines District Grants sehr<br />

schnell und unkompliziert die<br />

notwendigen 5000 Euro zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Besondere Trainings<br />

Nach der Bauphase von Dezember<br />

2013 bis März 2014 wurde<br />

die Anlage getestet und konnte<br />

dann mit Einweisung der Nutznießer<br />

in Betrieb genommen werden.<br />

Die Schüler und Lehrer werden<br />

auch künftig durch spezielles<br />

Training mit der Pflege der<br />

Biosandfiltereinrichtung vertraut<br />

gemacht, um die Nachhaltigkeit<br />

der Funktion der Anlage zu gewährleisten.<br />

Die Verfügbarkeit<br />

von sauberem Trinkwasser in<br />

Dorf und Schule hat die Krankheitsraten<br />

der Bewohner sichtbar<br />

reduziert.<br />

Der Rotary Club Pursat in<br />

Kambodscha hat im Juli die volle<br />

Funktion der Anlage bestätigt.<br />

Die Kleine Hilfsaktion e. V. ist regelmäßig<br />

in der Provinz Battambang<br />

tätig und kann dadurch die<br />

Einhaltung der Standards sicherstellen.<br />

90 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Hoffen auf ein langes<br />

Leben der Kugel-Steppenkirsche:<br />

Sabine Otthöfer<br />

(Stadtbildpflege), die Rotarier<br />

Hans-Georg Katzmarzik,<br />

Hauke Holdefleiss,<br />

Ellen Dulisch und<br />

Oberbürgermeister Frank<br />

Baranowski (v. l.)<br />

BILD: JOACHIM GILL (OBEN)<br />

GELSENKIRCHEN<br />

Mein Freund, der Baum – er lebt<br />

Der Pfingststurm „Ela“ hat nicht<br />

nur in Gelsenkirchen, sondern landesweit<br />

Schäden angerichtet. Die<br />

Folgen waren bis in den August<br />

spürbar, obwohl zum Beispiel in<br />

Gelsenkirchen alle Kräfte – Feuerwehr,<br />

Technisches Hilfswerk,<br />

„Gelsendienste“, Nachbarschaftshilfen<br />

– fast rund um die Uhr beschäftigt<br />

waren, die Infrastruktur zu<br />

normalisieren.<br />

Der Rotary Club Gelsenkirchen-<br />

Schloss Horst hat sich seiner gesellschaftlichen<br />

Verpflichtung, sich an<br />

der Ersatzpflanzung zu beteiligen,<br />

gestellt und unterstützt die Stadt<br />

Gelsenkirchen mit 5000 Euro als<br />

Spende.<br />

In einer Mitteilung der „Gelsendienste“<br />

der Stadtwerke heißt es dazu:<br />

„Die bisherigen Kontrollen zeigen,<br />

dass im städtischen Bestand entlang<br />

der Straßen, in Park- und Grünanlagen<br />

sowie auf den Außenflächen von<br />

städtischen Einrichtungen wie Schulen<br />

und Kindergärten mindestens vier<br />

Prozent der Bäume entwurzelt oder<br />

so stark in Mitleidenschaft gezogen<br />

wurden, dass sie im Nachgang gefällt<br />

werden mussten bzw. noch zu fällen<br />

sind. Bei einer Gesamtzahl von 75.000<br />

Bäumen in diesen Bereichen liegt die<br />

Zahl der Totalschäden demnach bei<br />

mindestens 3000 Stück, allein auf den<br />

städtischen Friedhöfen in Gelsenkirchen<br />

sind 462 Bäume betroffen.“<br />

LIPPE-ISSEL<br />

Um ein Haar Bronze gewonnen<br />

Bei der 8. Drachenboot-Regatta auf<br />

dem Auesee bei Wesel hat der RC<br />

Lippe-Issel („Rudery Lippe-Issel“)<br />

in der sogenannten Fun-Gruppe unter<br />

neun Teilnehmern den vierten<br />

Platz belegt. Präsident Rüdiger<br />

Schmidt beim folgenden Meeting:<br />

„Elf Hundertstel Sekunden schneller<br />

und wir wären auf dem dritten<br />

Platz gelandet! Es hat allen Teilnehmern<br />

einen Riesenspaß gemacht –<br />

trotz Sonnenschein und Regen im<br />

Wechsel und kühlen Temperaturen.“<br />

27 Erwachsenen-Teams und zwei<br />

Schüler-Crews hatten sich angemeldet.<br />

Im Vorjahr waren es 19 Mannschaften.<br />

Bei der nächsten Drachenboot-Regatta<br />

am 22. August 2015<br />

will sich der Club „noch ausdrucksvoller“<br />

darstellen.<br />

Beste Laune auch nach der Regatta: Crew<br />

und Fans von „Rudery Lippe-Issel“<br />

Distrikt 1870<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Hartmut Bigalke<br />

RC Rheine<br />

Tel.: 05971/401 42 90<br />

h.bigalke@gmx.de<br />

www.rotary1870.de<br />

IN KÜRZE<br />

Ehrungen Auf der<br />

Sitzung des Distriktbeirates<br />

im September<br />

wurden von Past-Gov.<br />

Joachim Reuter ausgezeichnet:<br />

Hermann<br />

Becker (RC Oberhausen<br />

Antony-Hütte) PHF+4,<br />

Heinz-Gerd Dreehsen<br />

(RC Oberhausen) PHF+2<br />

und Patrik Plöger (RC<br />

Telgte) PHF+1.<br />

Guter Zweck 1 Der RC<br />

Geldern und Jazz Live<br />

Duisburg veranstalten<br />

am 25. Oktober, 19<br />

Uhr, im Bühnenhaus<br />

Kevelaer ein Benefizkonzert<br />

mit „Rod<br />

Mason and his hot<br />

Five“. Der Reinerlös<br />

geht vollständig an das<br />

Projekt End Polio Now<br />

(www.rotarybenefizkonzert.de).<br />

Guter Zweck 2 Das<br />

Benefiz-Jazzkonzert der<br />

beiden Rotary Clubs<br />

Lüdinghausen und<br />

Selm im Juni auf der<br />

Burg Vischering bei<br />

Lüdinghausen war musikalisch<br />

und finanziell<br />

ein voller Erfolg. Der<br />

Erlös von 3000 Euro<br />

soll in die Restaurierung<br />

der historischen<br />

Hofanlage in der<br />

Bauerschaft Tetekum<br />

fließen.<br />

Rotary Magazin 10/2014 91


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

BAYREUTH<br />

Vergessenes Leid auf Haiti<br />

Viele der Erdbeben-Opfer<br />

warten bis heute auf Hilfe.<br />

Der RC Bayreuth nimmt<br />

sich ihrer an<br />

Am 12. Januar 2010 bebte auf<br />

der Karibikinsel Haiti die<br />

Erde und hinterließ eine<br />

Welle der Zerstörung. Über<br />

220.000 Menschen starben bei<br />

dem tragischen Naturereignis.<br />

Laut Schätzungen wurden mehr<br />

als 300.000 Menschen verletzt, in<br />

zahlreichen Fällen mussten Arme<br />

oder Beine amputiert werden.<br />

Ein schwieriges Unterfangen bei<br />

eingeschränkter medizinischer<br />

Versorgung und unzureichenden<br />

Hygienebedingungen.<br />

Unter der Schirmherrschaft<br />

des RC Bayreuth wurden bislang<br />

92 Ober- und Unterschenkelprothesen<br />

für Betroffene zur Verfügung<br />

gestellt. Maßgeblich unterstützt<br />

wird die Aktion von den<br />

Rotary Clubs aus Rheintal<br />

(Schweiz), Rotary Verrettes (Haiti)<br />

sowie der Rotary Foundation.<br />

Die fachgerechte Anpassung und<br />

Verteilung der Prothesen in Haiti<br />

übernimmt die gemeinnützige<br />

medi for help GmbH.<br />

Auch Kindern mussten nach dem Erdbeben mitunter Glieder amputiert werden.<br />

Die Hilfe für Haiti wird den RC Bayreuth noch weiter beschäftigen<br />

Lebensqualität schenken<br />

„Eine so große Spendenaktion ist<br />

für den RC Bayreuth nicht alltäglich.<br />

Deshalb ist es uns wichtig,<br />

einen verlässlichen Partner an unserer<br />

Seite zu haben. Die Arbeit<br />

von medi for help hat uns dabei<br />

von Anfang an überzeugt“, sagt<br />

Günther Popp, Foundationbeauftragter<br />

des RC Bayreuth. Jetzt,<br />

nach drei Jahren Vorbereitung,<br />

Organisation und Durchführung,<br />

zieht er eine positive Zwischenbilanz.<br />

„Wir konnten bisher 92 Patienten<br />

in der medi-for-help-Werkstatt<br />

die beinprothetische Versorgung<br />

ermöglichen und ihnen Lebensqualität<br />

zurückgeben. Das ist<br />

ein tolles Gefühl und eine Bestätigung<br />

unseres Engagements, das<br />

wir noch weiterführen wollen.”<br />

Dass die Hilfe auch vier Jahre<br />

nach dem Erdbeben noch nötig<br />

ist, unterstreichen aktuelle Zahlen.<br />

Die Spende von medizinischen<br />

Hilfsmitteln ist daher für<br />

die engagierten Rotarier nicht<br />

die einzige Motivation. „Neben<br />

der direkten Unterstützung vor<br />

Ort möchten wir mit unserem<br />

Einsatz auch ein Zeichen gegen<br />

das Vergessen setzen“, betont<br />

Günther Popp.<br />

92 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

DISTRIKT<br />

Governor trat zurück<br />

Rüdiger Esser, Governor des Jahres<br />

2014/15, hat aus gesundheitlichen<br />

Gründen sein Amt zum 31. August<br />

2014 niedergelegt. Amtsvorgänger<br />

Helmut Rauscher erklärte sich auf<br />

Bitten von RI-Direktor Holger<br />

Knaack dazu bereit, das Amt des<br />

Governors vom 1. September 2014<br />

bis zum 30. Juni 2015 nochmals auszuüben.<br />

Mit Schreiben vom 22. August<br />

2014 hat RI-Präsident Gary C. K.<br />

Huang diesen Wechsel genehmigt.<br />

Helmut<br />

Rauscher<br />

ist der neue<br />

alte Governor<br />

WEISSWASSER<br />

Musik für Park und Schloss<br />

Rauscher dankte im Namen aller<br />

Rotarier dem scheidenden Governor<br />

für die geleistete Arbeit im Distrikt<br />

als incoming und aktiver Governor.<br />

„Wir wünschen ihm vor allem gute<br />

Besserung und Wiederherstellung<br />

seiner vollen Aktivität“, sagte Rauscher.<br />

Die Arbeit wurde nun auf drei<br />

starke Schultern verteilt. Rauschers<br />

Vorgänger Horst Simper (2012/13)<br />

und Johannes Koehler (2011/12) werden<br />

ihn bei den Clubbesuchen unterstützen.<br />

Auch die Nachfolger Gov.<br />

elect. Franz Merl und Gov. nom.<br />

Dorothee Strunz werden bereits eingebunden.<br />

Natürlich komme auch<br />

auf die Assistant Governors ein bisschen<br />

Mehrarbeit zu. Das Hauptthema<br />

wird im laufenden Jahr die Mitgliedschaftsentwicklung<br />

sein, erklärt<br />

der neue alte Governor. Die Führungsmannschaft<br />

sei der Überzeugung,<br />

„dass wir mehr Dynamik in<br />

der Aufnahme neuer Mitglieder, vor<br />

allem mit jüngeren und weiblichen<br />

Neurotariern, benötigen“.<br />

Seit den 1990er Jahren engagieren<br />

sich Freunde des RC Weißwasser bei<br />

den umfangreichen Restaurationsbemühungen<br />

in Schloss und Park von<br />

Bad Muskau. Ein Benefizkonzert ist<br />

dabei eine feste Größe im Kalender.<br />

Unter der Regie von Lutz Buschmann<br />

hatten erneut fünf Musiker<br />

aus Dresden eine interessante Auswahl<br />

an Musikstücken getroffen, zu<br />

denen auch wieder eine Uraufführung<br />

eines Werkes von Leopold<br />

Schefer gehörte. Er war sowohl Verwalter<br />

in Bad Muskau als auch ein<br />

persönlicher Freund des Fürsten.<br />

Sebastian M. Schellong (RC Dresden)<br />

nahm die Gäste mit auf eine<br />

kurzweilige, musikalisch anspruchsvolle<br />

Reise voller Impressionen jener<br />

Zeit. Dank des Konzerterlöses und<br />

anderer Aktionen konnten die Rotarier<br />

nun 9000 Euro für den Kuppelbau<br />

im Badepark beisteuern.<br />

Gudrun Feuerriegels Bild „Blick zum<br />

Neuen Schloss“<br />

Distrikt 1880<br />

Ihre Distrikt-Reporterin<br />

Kerstin Dolde<br />

RC Hof-Bayer. Vogtland<br />

Tel.: 09281/955 99<br />

kerstin.dolde@bnhof.de<br />

www.rotary1880.de<br />

IN KÜRZE<br />

Augenlicht Der RC<br />

Nürnberger Land<br />

hat an das Kwale<br />

District Eye Centre,<br />

eine gemeinnützige<br />

Augenklinik in einer<br />

der ärmsten Provinzen<br />

Kenias, 12.300 Euro<br />

gespendet.<br />

Turnier gegen Polio<br />

Das rotarische Golfturnier<br />

der beiden Hofer<br />

Clubs erbrachte einen<br />

Reinerlös von 1495<br />

Euro für PolioPlus.<br />

Der Wanderpokal bleibt<br />

in diesem Jahr nicht in<br />

Hof, Bruttosiegerin und<br />

damit Rotary-Meisterin<br />

Ulrike Sonnenborn<br />

„entführte“ ihn nach<br />

Pfaffenhofen.<br />

Jazz-Matinee Ein<br />

swingender rotarischer<br />

Mittagstreff mit Sängerin<br />

Rebekka Bakken<br />

und eine außergewöhnliche<br />

Benefiz-Idee des<br />

RC Nürnberg-Sigena<br />

tragen Früchte. Am<br />

Ende der gelungenen<br />

Veranstaltung stand<br />

ein Gesamterlös für die<br />

Polio-Hilfe von über<br />

10.000 Euro.<br />

Rotary Magazin 10/2014 93


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Beim Ausflug in die „SmartEnergyRegion“ auf Pellworm begleiteten die Heider Rotarier ihre Gäste und informierten sie<br />

über die Energiewende in Deutschland<br />

HEIDE<br />

Die Welt vor 5000 Jahren<br />

Mit einem internationalen<br />

Jugendworkcamp<br />

fördert der RC Heide<br />

auf besondere Weise die<br />

Völkerverständigung<br />

Sie kamen aus China, Frankreich,<br />

Italien, Russland, Spanien,<br />

Südkorea und der Ukraine<br />

sowie aus Deutschland an<br />

die schleswig-holsteinische Westküste.<br />

15 junge Freiwillige im Alter<br />

von 17 bis 23 Jahren beteiligten<br />

sich zwei Wochen lang am<br />

Nachbau eines sogenannten Erdwerkes<br />

aus der Jungsteinzeit.<br />

Ohne den RC Heide wäre das<br />

nicht möglich gewesen. Er finanzierte<br />

die Unterkunft und die Verpflegung<br />

der Gäste. Viele Rotarier<br />

beteiligten sich auch an den Arbeiten<br />

im Steinzeitpark Dithmarschen<br />

in Albersdorf. Präs. Norbert<br />

Drengk betonte nach dem Abschluss<br />

des Projekts, dass dieses<br />

Workcamp sowohl im Hinblick<br />

auf die nun im Steinzeitpark dauerhaft<br />

zu besichtigenden Arbeitsergebnisse<br />

erfolgreich gewesen sei<br />

als auch zur Völkerverständigung<br />

und Bildung im wahrsten Sinne<br />

des Wortes beigetragen habe.<br />

„Diese Ziele bilden seit Jahren einen<br />

Schwerpunkt der Arbeit unseres<br />

Clubs“, so Drengk, der die<br />

Ausrichtung eines weiteren Jugendworkcamps<br />

für möglich hält.<br />

Wo unsere Ahnen tagten<br />

Anfang der 1990-er Jahre hatten<br />

Experten zum ersten Mal im<br />

Westen Schleswig-Holsteins eine<br />

derartige Anlage aus der Jungsteinzeit<br />

entdeckt. Bei den „Erdwerken“<br />

handelt es sich um große<br />

Wall-Graben-Anlagen, die den<br />

Menschen vor 5000 Jahren vermutlich<br />

als Versammlungsplatz<br />

dienten. Vor vier Jahren begannen<br />

in einem Teilbereich die Ausgrabungen<br />

der bei Albersdorf gelegenen<br />

Anlage im Zuge eines<br />

Forschungsprojekts der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel.<br />

Auf der Grundlage dieser<br />

neuen Forschungsergebnisse<br />

bauten die jungen Gäste nun einen<br />

Teil dieser geheimnisvollen<br />

Anlage erstmals in Norddeutschland<br />

nach. Die Rotarier hatten für<br />

sie zudem eine Exkursion auf die<br />

Insel Pellworm mit einem Besuch<br />

der dortigen „SmartEnergyRegion“<br />

organisiert, ein von der Bundesregierung<br />

gefördertes Pilotprojekt<br />

zur Nutzung erneuerbarer<br />

Energien.<br />

94 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

SCHLESWIG<br />

Jugendprojekte gesichert<br />

Die Arbeit von drei Kinder- und Jugendeinrichtungen<br />

in Schleswig ist<br />

für die kommenden drei Jahre gesichert.<br />

Die Einrichtungen erhalten<br />

pro Jahr je 2000 Euro, sodass der RC<br />

Schleswig-Gottorf insgesamt 18.000<br />

Euro investiert. Empfänger sind das<br />

Kinderhaus im Friedrichsberg (Jugendstiftung<br />

Winkler), das vom Kinderschutzbund<br />

betriebene Kinderparadies<br />

am Gallberg sowie der Juki-<br />

Treff St. Jürgen in der Trägerschaft<br />

der Domgemeinde. Präsident Hinnerk<br />

Todt und der Gemeindienst-<br />

Beauftragte Johannes Pfeifer überreichten<br />

Vertretern der Einrichtungen<br />

die Schecks.<br />

Der RC Schleswig-Gottorf entschied<br />

sich, die Kinder- und Jugendarbeit<br />

in seiner Stadt zu fördern, weil<br />

an allen Ecken und Enden Geld fehlte.<br />

Todt: „Rotary zeigt mit der Spendenaktion,<br />

dass die Mitarbeiter dieser<br />

Einrichtungen nicht allein sind.“<br />

Allein das Kinderparadies benötige<br />

jährlich 8000 Euro mehr, ohne Spenden<br />

sei die Summe noch größer. Nun<br />

habe die Einrichtung eine gewisse<br />

Planungssicherheit. Ebenso wichtig<br />

ist die Spende für den Juki-Treff. Da<br />

ST. PETER-ORDING<br />

Platt snacken<br />

Bei einem plattdeutschen Abend mit<br />

Karl-Heinz Groth nahmen die Mitglieder<br />

des RC Eiderstedt-St-Peter-<br />

Ording 2000 Euro zugunsten krebskranker<br />

Kinder ein. Präsident Hans-<br />

Ulrich Liebert freute sich, viele Mitglieder<br />

befreundeter Clubs zu dieser<br />

Veranstaltung begrüßen zu können.<br />

Groth ist Schirmherr des Förderkreises<br />

für krebskranke Kinder und Jugendliche<br />

in Kiel. Die Eiderstedter<br />

Rotarier spendeten gern, denn sie<br />

hatten sich zuvor in Kiel über die<br />

Verwendung des Geldes informiert.<br />

Projektschwerpunkt des RC Schleswig-<br />

Gottorf ist Kinder- und Jugendförderung<br />

überall Geld fehlte, wollten die Betreiber<br />

die Einrichtung häufiger<br />

schließen. Derzeit stehen den 30 Kindern<br />

und Jugendlichen zweimal die<br />

Woche zwei Räume samt Küche zur<br />

Verfügung. Rainer Winkler vom Kinderhaus<br />

hob die Bedeutung der 24<br />

ehrenamtlichen Helfer für Kinder mit<br />

Lese- oder Rechenschwächen hervor.<br />

ITZEHOE<br />

Schöner als Geld<br />

Zum ersten Mal haben die Mitglieder<br />

des RC Itzehoe die Ausrichtung<br />

des Sommerfestes am Förderzentrum<br />

Steinburg-Schule übernommen. Über<br />

die Finanzierung des als „Beach-Party“<br />

gestalteten Festes für die rund<br />

160 Mädchen und Jungen hinaus halfen<br />

25 Rotarier bei der Aktion, getreu<br />

dem Motto: „Geld geben ist nett,<br />

aber dabei zu sein ist noch netter.“<br />

Am Ende des schönen Tages sangen<br />

die Gäste mit den Schülern, und<br />

Clubpräs. Rüdiger Blaschke begleitete<br />

die Lieder auf der Gitarre.<br />

Distrikt 1890<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Can Özren<br />

RC Pinneberg<br />

Tel.: 04532/217 78<br />

can.oezren@t-online.de<br />

www.rotary1890.de<br />

IN KÜRZE<br />

Jugend Die Rotaracter<br />

in Kiel ermöglichten elf<br />

Kindern ein besonderes<br />

Vergnügen: Die<br />

Mädchen und Jungen<br />

durften an einem Reitschnuppertag<br />

teilnehmen.<br />

Zukünftig wollen<br />

Rotaracter und Rotarier<br />

gemeinsam Spenden<br />

bereitstellen, um den<br />

Kindern regelmäßigen<br />

Voltigierunterricht und<br />

damit einen Einstieg in<br />

die Welt des Reitsports<br />

zu ermöglichen.<br />

Spende Auch in diesem<br />

Jahr hat der RC Buchholz<br />

i.d. Nordheide fünf<br />

Schulranzen, gefüllt<br />

mit Tuschkasten, Federtasche,<br />

Buntstiften<br />

und Trinkflasche,<br />

für Schulkinder des<br />

evangelischen St.-<br />

Paulus-Kindergartens<br />

gestiftet. Die Rotarier<br />

unterstützen Kinder<br />

aus weniger finanzkräftigen<br />

Familien seit<br />

Jahren bei der Anschaffung<br />

der Ausrüstung<br />

für die Einschulung.<br />

Damit die Ranzen auch<br />

gut ankommen, dürfen<br />

die Familien sie selbst<br />

aussuchen.<br />

Rotary Magazin 10/2014 95


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

ESSEN<br />

Baldeneysee in Piratenhand<br />

Das KidsCamp der Rotaracter<br />

Ende Juli war ein<br />

voller Erfolg. Piratenspiele<br />

ließen keine Langeweile<br />

aufkommen<br />

Was muss das für eine<br />

Aufregung gewesen<br />

sein, als am 24. Juli endlich<br />

der Bus bei den Familien vor<br />

der Tür stand, um die Kinder für<br />

das KidsCamp abzuholen. 35<br />

Kinder aus Ostwestfalen, dem<br />

Sauerland und dem Ruhrgebiet<br />

verbrachten spannende Tage am<br />

Baldeneysee in Essen. Mit Unterstützung<br />

des Vereins „Urlaubskinder<br />

e. V.“, den Patenschaften<br />

verschiedener Rotary Clubs für<br />

die Kinder und zahlreichen<br />

Spenden war es den Rotaractern<br />

möglich, Kindern aus sozial<br />

benachteiligten Familien einen<br />

kostenfreien Kurzurlaub zu ermöglichen.<br />

Geschlafen und gegessen<br />

wurde in Zelten.<br />

Ein tolles, volles Programm<br />

Das erste vom Distrikt eigenständig<br />

durchgeführte KidsCamp der<br />

Rotaracter stand unter dem Thema<br />

„Piraten“. Mit Piraten-Cluedo,<br />

einem Piratentanz und einer Kapertour<br />

auf dem Baldeneysee<br />

wurde den Freibeutern gehuldigt.<br />

Feucht-fröhlich wurde es<br />

beim Besuch der Feuerwehr, die<br />

es sich am Schluss nicht nehmen<br />

ließ, die Kinder bei sommerlichen<br />

Temperaturen nass zu spritzen.<br />

Wer lieber eine Abkühlung<br />

von innen wollte, der kam beim<br />

Besuch des Eiswagens auf seine<br />

Kosten. Überhaupt war jeder Tag<br />

von morgens bis abends mit Programm<br />

gefüllt. Dafür sorgten neben<br />

einem festen Organisationsteam<br />

weitere 40 Rotaracter,<br />

um den Kindern unvergessliche<br />

Tage zu bescheren. Für das leibliche<br />

Wohl war das Küchenteam<br />

verantwortlich, immer wieder<br />

unterstützt auch von den Kindern.<br />

Sie lernten dabei, dass<br />

frisches Obst und eine gesunde<br />

Küche eine prima Alternative zu<br />

Fast Food sind.<br />

Am Ende der schönen Tage<br />

fiel der Abschied allen schwer,<br />

denn Kinder und Erwachsene<br />

waren zu einer tollen Gemeinschaft<br />

zusammengewachsen. Es<br />

blieb nicht aus, dass bei so manchem<br />

Kind Tränen flossen. Die<br />

Dankesanrufe der Eltern noch<br />

Wochen später zeugen von der<br />

guten Atmosphäre, die im Feriencamp<br />

geherrscht hat. Die Fortsetzung<br />

der Sozialaktion im<br />

nächsten Jahr kommt bestimmt.<br />

So furchteinflößend sehen diese Piraten gar nicht aus<br />

96 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Buntes Treiben beim Inbound-Meeting in Petershagen. Mitten im Trubel auch<br />

Gov. Hans von Dewall und das Jugenddienst-Distrikt-Team<br />

DISTRIKT<br />

Gäste aus 22 Ländern<br />

76 Inbounds aus 22 Ländern aller<br />

Kontinente, zahlreiche Gasteltern,<br />

Rotexer, Rebounds und im Jugenddienst<br />

auf Clubebene tätige Freunde,<br />

insgesamt über 250 Personen, trafen<br />

sich in der neuen Sekundarschule in<br />

Petershagen-Lahde, um die frisch angereisten<br />

Inbounds zu begrüßen.<br />

Das Treffen diente neben dem Kennenlernen<br />

auch dazu, die bereits begonnenen<br />

Vorbereitungen für das<br />

nächste Austauschjahr 2015/16 zu<br />

intensivieren. Die Organisation dieser<br />

Veranstaltung des Distrikts mit<br />

der aktuell größten Austauschschülerzahl<br />

in Deutschland wurde vom<br />

RC Minden-Porta Westfalica als<br />

HEMER/DONCASTER<br />

Ein Gartenzimmer im Park<br />

Im Mai 2014 konnte der RC Hemer<br />

zahlreiche Freunde seines englischen<br />

Partnerclubs Doncaster St. George’s<br />

willkommen heißen. Diese Begegnung<br />

stand unter einem grünen Zeichen.<br />

Beide Clubs hatten es nämlich<br />

dem Förderverein Sauerlandpark<br />

Hemer – zusammen mit anderen<br />

Sponsoren – ermöglicht, ein englisches<br />

Gartenzimmer in eben diesem<br />

Auf dem Foto ist die Past-Präsidentin<br />

Rianne Heilmann (Dritte von rechts) und der<br />

Präsident des RC Doncaster St. George’s,<br />

John Day (Vierter von rechts), mit weiteren<br />

Rotariern aus beiden Clubs zu sehen<br />

Hands-on-Projekt geleistet, sodass<br />

ein reibungsloser Ablauf gewährleistet<br />

war. Um die Bewirtung kümmerten<br />

sich Mitglieder des Inner Wheel<br />

Clubs Bad Oeynhausen-Minden, für<br />

musikalische Unterhaltung sorgte<br />

der Jugendchor Tookula aus Minden.<br />

Vorträge, Gesprächskreise sowie<br />

spektakuläre Länder-Präsentationen<br />

führten nicht nur beim anwesenden<br />

Governor zu der Überzeugung, dass<br />

der Jugenddienst im Rahmen der rotarischen<br />

Aktivitäten bezüglich der<br />

Friedenssicherung weltweit ein wichtiger<br />

Beitrag ist. So konnten alle Teilnehmer<br />

auf einen tollen Tag zurückblicken.<br />

Sauerlandpark zu errichten. Auf<br />

dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau<br />

konnten die Gäste<br />

mit den Freunden aus Hemer diese<br />

idyllische Insel der Ruhe bei strahlendem<br />

Sonnenschein und bei Bewirtung<br />

durch den Förderverein als<br />

erste genießen.<br />

Distrikt 1900<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Michael Vogt<br />

RC Dortmund-Hörde<br />

Tel.: 0231/67 50 96<br />

michael.vo@gmx.de<br />

www.rotary1900.org<br />

IN KÜRZE<br />

Rotaract Die Rotaracter<br />

haben im ersten<br />

Halbjahr 2014 fünf<br />

neue Clubs im Distrikt<br />

gegründet: Lippe-Hellweg,<br />

Hamm, Lemgo-<br />

Lippe, Rheda-Wiedenbrück<br />

und Hagen. Ein<br />

herzliches Willkommen<br />

in der rotarischen<br />

Familie!<br />

Kulturtag in Witten Der<br />

RC Witten-Hohenstein<br />

lädt ein zum 2. Wittener<br />

Kulturtag am ersten<br />

Adventssonntag. Musiker,<br />

Schauspieler und<br />

Künstler sollen eine<br />

Plattform erhalten, sich<br />

einem breiten Publikum<br />

zu präsentieren.<br />

Foundation-Seminar<br />

Das für den 20.<br />

September 2014<br />

geplante Distrikt-Foundation-Seminar<br />

wurde<br />

verschoben auf den<br />

25. Oktober 2014. Das<br />

Programm bietet neben<br />

aktuellen Informationen<br />

über die Rotary Foundation<br />

die Vorstellung<br />

neuer Konzepte für<br />

GSE (VTT) und Stipendien.<br />

Anmeldungen<br />

bitte über die Distrikt-<br />

Website.<br />

Rotary Magazin 10/2014 97


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

DISTRIKT<br />

Eine Gipfeltour macht fit<br />

Gemeinsam körperlich<br />

ertüchtigt – die Distriktbeauftragten<br />

sind bereit<br />

für ein neues Rotary-Jahr<br />

Zum neuen Rotary-Jahr trafen<br />

sich Gov. Wolfgang Stalzer<br />

(RC Wien-Stadtpark),<br />

Generalsekretär Peter Birkmayer<br />

(RC Wien-West), Gov. elect Gerhard<br />

Hellmann (RC Bruck/Mur)<br />

und fast alle Assistant Governors<br />

mit Partnern im steirischen Maria<br />

Lankowitz. Die Organisation<br />

hatte Ass. Gov. Laurenz Maresch<br />

(RC Köflach-Voitsberg) übernommen.<br />

Man begann mit der Wanderung<br />

auf den Rappold, den<br />

sprichwörtlich zweiten Höhepunkt<br />

bildete die Burg Obervoitsberg.<br />

Das dortige Restaurant<br />

diente dem informativen Teil,<br />

musste doch das für 80 Clubs<br />

zuständige Team in gemeinsame<br />

Distriktvorhaben eingeweiht werden.<br />

Gov. Stalzer stellte neue Ass.<br />

Governors sowie den Distriktbeirat<br />

vor und setzte Jahresakzente,<br />

während Generalsekretär<br />

Birkmayer zur Neuorganisation<br />

im Distrikt berichtete.<br />

Das Distrikt-Team beim Aufstieg, in der Mitte Governor Stalzer<br />

Governor Stalzer und Präsident Kopetzky mit Jugendlichen beim traditionell<br />

ersten Governorbesuch im RC Wien<br />

RI-Präsident Huang kommt<br />

Als wichtigste Neuigkeit kündigte<br />

Gov. Stalzer den Besuch von RI-<br />

Präs. Gary Huang an, und zwar<br />

im kommenden Frühjahr: 25 Jahre<br />

rotarischer Arbeit österreichischer<br />

Clubs zum Neuaufbau von Rotary<br />

in den Nachbarländern werden<br />

vom 22. bis 27. April 2015 in Wien<br />

und Graz gefeiert, vorher ist aber<br />

der Welt-Polio-Tag am 28. Oktober<br />

von den Clubs zu planen. Eine<br />

weitere Herausforderung könnte<br />

die rotarische Beteiligung an den<br />

11. Special Olympics Weltwinterspielen<br />

in Schladming 2017 werden.<br />

Sie bestehen seit 1968 und<br />

wurden zuletzt 1993 in Österreich<br />

abgehalten. Ihr Zweck: Menschen<br />

mit geistiger Beeinträchtigung<br />

durch sportliche Programme in<br />

die Gesellschaft zu integrieren.<br />

Dazu entwickelte Nationaldirektor<br />

Marc Angelini ein Host-Town-<br />

Programm, wobei jeder Club in<br />

Österreich für kurze Zeit vor den<br />

Spielen einige Teilnehmer aus aller<br />

Welt beherbergen könnte.<br />

Der Vormittag des zweiten Tages<br />

des rotarischen Ausflugs war<br />

dann dem Gestüt Piber gewidmet,<br />

während das Treffen mit einem<br />

Buschenschank am Nachmittag<br />

ausklang.<br />

98 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Past-Präs. Peter Scharmer, Präs.<br />

Aribert Wendzel, Gaby Schandor,<br />

die Obfrau des Familienausschusses,<br />

und Bürgermeister<br />

Rot. Werner Gutzwar (v. l. n. r.)<br />

vor gespendeten Spielplatzgegenständen<br />

BILD: DISTRIKT 1910; RC WIEN; GERALD HIRT, KLEINE ZEITUNG STEIERMARK, GRAZ 2014<br />

FÜRSTENFELD<br />

Spielen – mitten in der Stadt<br />

„So kommt noch mehr Spielspaß auf<br />

verdoppelter Fläche im Herzen Fürstenfelds<br />

auf“, meint Bürgermeister<br />

Rot. Werner Gutzwar zur Kooperation<br />

der Stadtgemeinde Fürstenfeld mit<br />

dem RC Fürstenfeld. Die Partner bringen<br />

ab August mehr Spielplatz auf<br />

den Hauptplatz – eine Belebung der<br />

Altstadt, die junge Eltern anziehen<br />

soll. Zu der bereits bestehenden Spielfläche<br />

kommen ein Kletternetz, inklusive<br />

Turm und Hängebrücke, sowie eine<br />

weitere Rutsche hinzu. Fallschutzsicherung<br />

sowie spezieller Boden sorgen<br />

für sicheres Spielvergnügen.<br />

Während der bestehende Teil<br />

überwiegend für Kleinkinder gedacht<br />

ist, bietet die Erweiterung ein<br />

Spielvergnügen für die Größeren.<br />

HERMAGOR/KLAGENFURT<br />

Notaktion für<br />

Kind aus Uganda<br />

Die Gründung eines Interact Clubs,<br />

Preisgelder für eine Schülerauszeichnung,<br />

Unterstützung der Musikschule<br />

und Förderung des Kärntner<br />

Landesjugendchores gehören zu den<br />

wichtigen Projekten des RC Hermagor.<br />

Einem Mädchen aus Uganda,<br />

dem der Verlust seiner Beine drohte,<br />

verhalf der Unfallchirurg Nikolaus<br />

Schwarz (RC Klagenfurt) zusammen<br />

mit Wiener Rotariern durch mehrere<br />

Operationen sowie Aufbringung der<br />

Reise- und sechsmonatigen Spitalskosten<br />

zu einem wieder normalen<br />

Leben in der Heimat.<br />

Ein Drittel der Gesamtinvestition,<br />

20.000 Euro, übernimmt der Club.<br />

„Ein Geschenk anlässlich unseres<br />

zehnjährigen Bestehens“, erläuterte<br />

Präsident Aribert Wendzel.<br />

Unter dem Motto „Beim Reden<br />

kommen die Leut’z’samm“ stand<br />

auch ein Seniorennachmittag. Mit<br />

Past-Präs. Peter Scharmer sponserte<br />

der Club dem Pflegeheim „Augustinerhof“<br />

ein Buschenschankevent. Die<br />

typische Jause wurde von den Rotariern<br />

persönlich serviert, anschließend<br />

setzten sich die Mitglieder zu den<br />

Senioren an die Tische und verbrachten<br />

mit ihnen einen lustigen Nachmittag<br />

– musikalisch begleitet von<br />

Sebastian Thier, Meister auf der steirischen<br />

Harmonika.<br />

ZWETTL<br />

Exzellente<br />

Botschafter<br />

Die Jugend aus 14 Nationen hat wieder<br />

einmal den besten Eindruck hinterlassen.<br />

Dank gilt seit Jahren Rot.<br />

Christian Strobl als Veranstalter des<br />

Sprachcamps, des wichtigsten Projekts<br />

seines RC Zwettl. Nach allen<br />

Erfahrungen entwickelt sich in den<br />

14 Tagen bei Mädchen und Burschen<br />

eine tiefe Freundschaft. Heuer rundeten<br />

vier Family-Exchange-Teilnehmer<br />

das Team ab. Sie haben alle im<br />

Unterricht und bei Bootsfahrten,<br />

Kunsterlebnis und Wienbesuch, Musik<br />

und Tanz auf Dauer zusammengefunden.<br />

Distrikt 1910<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Heinrich Marchetti-Venier<br />

RC Gmunden<br />

Tel.: 0043 (0) 7612/743 07<br />

dbe@rotary.at<br />

www.rotary.at/distrikt_1910<br />

IN KÜRZE<br />

Festkultur Sommerfeste<br />

sind in Kärnten<br />

vielversprechende<br />

Kassenfüller. So das<br />

Fischfest des RC Bad<br />

Kleinkirchheim, das<br />

Honigfest des RC<br />

Hermagor sowie die<br />

Kirchtage der Clubs<br />

Klagenfurt-Lindwurm<br />

und Villach oder auch<br />

das Ackertreffen des<br />

RC Unteres Drautal-<br />

Paternion.<br />

Rhythmus Musik<br />

erleichtert die Integration,<br />

das erkannte der<br />

RC Melk und rief eine<br />

„Rhythmusgruppe“<br />

in der Volksschule<br />

Melk ins Leben.<br />

Dieses Modell fördert<br />

nicht nur Integration,<br />

sondern verbessert das<br />

Zusammenspiel der<br />

Gehirnhälften.<br />

Großzügig Den Erlös<br />

ihres Golfturniers<br />

widmeten die Clubs<br />

Graz-Neutor und Graz-<br />

Zeughaus Menschen in<br />

existenzieller Not.<br />

Termine<br />

· 15. November: Clubdienstseminar<br />

1910<br />

in Wien<br />

· 21./22. November:<br />

Erweiterter Governorrat<br />

in Wien<br />

Rotary Magazin 10/2014 99


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Die Gründerväter des Dreisesselberg-Treffens 2004: Harald Marschner (von links),<br />

Rudolf Buchmeiser, Dobroslav Zeman, Wolfgang Baschata, Otakar Vesely. Rechts:<br />

Birgit und Paul Jankowitsch, Marie Thérèse Amann, Eve Rothoff beim Ländertreffen<br />

Schweiz-Liechtenstein-Deutschland-Österreich im Salzkammergut (Hallstatt)<br />

LINZ<br />

Internationale Netzwerker<br />

Um den Wert des<br />

Internationalen Dienstes<br />

besser zu nutzen, traf man<br />

sich in Linz zu einem<br />

österreichweit ausgelegten<br />

Workshop<br />

Die Jahrestage 1914 und<br />

1939 sowie die gegenwärtige<br />

Krise beweisen die<br />

Dringlichkeit, die Bande zwischen<br />

den Nationen weiter zu<br />

stärken. Erstmals gelang es Past-<br />

Gov. Paul Jankowitsch (RC Baden)<br />

als nationalem Koordinator, eine<br />

ganze Anzahl von Clubs und die<br />

Länderausschüsse Österreichs<br />

mit 40 Teilnehmern in Linz zu einem<br />

Workshop zu versammeln,<br />

um den gelebten Stellenwert von<br />

Kontakten und Projekten zu erfassen.<br />

Als Gastgeber fungierte<br />

Gov. Christoph Plawenn-Salvini<br />

(RC Bischofshofen). Die erste<br />

Runde setzte sich aus persönlichem<br />

Erfahrungaustausch und<br />

gelebter Clubpraxis zusammen,<br />

der sich die elf Länderausschüsse<br />

mit Berichten ihrer Arbeit anschlossen.<br />

Dabei kamen positive<br />

und negative Erkenntnisse zur<br />

Sprache: erfolgreiche internationale<br />

Projekte ebenso wie durch<br />

Besuche vertiefte oder trotz Bemühungen<br />

wieder verlorene<br />

Kontakte.<br />

Attraktive Ausschüsse<br />

Als vorbildlich gilt der Tschechisch-Slowakische<br />

Länderausschuss<br />

mit einer eigenen Homepage<br />

und Strategiepapier sowie<br />

jährlich zweimaligen Treffen, gefolgt<br />

vom neuen Deutsch-<br />

Schweizer-Liechtensteiner mit<br />

jährlich mehrmaligem Delegiertentreffen<br />

und wechselnden Tagungen<br />

in den Ländern. Viele<br />

Kontakte vertritt der Italienisch-<br />

Deutsche Ausschuss, weniger der<br />

frankophone und noch keine der<br />

israelische, mit dem aber Projekte<br />

laufen. Neu sind die Komitees<br />

mit Rumänien, Japan, Ungarn,<br />

Slowenien und Kroatien, letzterer<br />

mit sogar halbjährlichen Treffen.<br />

In der Entwicklung befindlich<br />

sind Ausschüsse mit Ägypten<br />

und der Türkei. Noch nie hatten<br />

die beiden österreichischen Distrikte<br />

so viele Komitees. Sie verpflichten<br />

zu vielschichtigem Arbeiten<br />

und sollen nicht bloß auf<br />

dem Papier bestehen. Dabei<br />

überzeugt erneut das Tschechisch-Slowakische<br />

Komitee im<br />

Frühjahr mit dem Besuch Mährens<br />

und Jubiläumstreffen samt<br />

Sitzung auf dem Dreisesselberg.<br />

100 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

NEUMARKT/FREILASSING<br />

Grenzenlose Jugendarbeit<br />

BILD: ROTARY VERLAG/ HEINRICH MARCHETTI-VENIER; RC WALLERSEE-NEUMARKT/ ANDREAS BUCHNER<br />

Die Idee wurde 2011 geboren: Eine<br />

Woche lang sollten Jugendliche aus<br />

sozial benachteiligten Verhältnissen<br />

zwischen 15 bis 19 Jahren die Bergwelt<br />

und österreichische sowie bayerische<br />

Eigenheiten kennenlernen.<br />

Anschließend wurden eine weitere<br />

Woche kulturelle Aktivitäten von<br />

Salzburg bis München geboten. Die<br />

Kosten schon damals 16.000 Euro. Die<br />

Clubs Wallersee-Neumarkt (D 1920)<br />

und Freilassing-Lauffen (D 1842) betreuen<br />

das „Summer Camp – Alpine<br />

Classics” gerne gemeinsam, weil es<br />

ihre eigene Freundschaft fördert. Das<br />

Ein Ausflug zur alpinen<br />

Asten-Schmiede:<br />

Die Jugendlichen zeigen<br />

ihre Begeisterung<br />

BAD ISCHL<br />

RYLA feiert<br />

Hüttenzauber<br />

Jungen Nachwuchskräften hat der<br />

RC Bad Ischl während eines RYLA-<br />

Seminars zwei Aufgaben gestellt:<br />

zum einen den Vorteil von Teamarbeit<br />

und zum anderen realitätsnahe<br />

Kommunikationskonzepte zu erarbeiten.<br />

Professionelle, effiziente, aber<br />

ebenso schnelle Ergebnisse wurden<br />

erwartet und auch geliefert. Neben<br />

den Lernsequenzen wurde am Hallstätter<br />

Salzberg regionales Wissen<br />

des Salzkammerguts als wichtiges<br />

Kulturgut anschaulich geboten – verbunden<br />

mit einer Radtour und abschließendem<br />

Hüttenzauber.<br />

gegenseitige Kennenlernen, das Erleben<br />

von Natur sowie das Verständnis<br />

für andere Kulturen der Jugend stehen<br />

stets im Vordergrund.<br />

Heuer waren es unter Präs. Andreas<br />

Buchner (Wallersee) und Präs.<br />

Katherina Erber (Freilassing) Wanderungen<br />

im alpinen Urwald, Eishöhlenbesuche<br />

sowie Brotbacken. Thermen<br />

wurden aufgesucht, Seilbahnfahrten<br />

absolviert, Singen und Volkstanzen<br />

geübt und wieder Ausflüge in<br />

die Kulturmetropolen wie zur BMW-<br />

Autowelt unternommen. Zu diesem<br />

Camp siehe auch Seite 76.<br />

BLUDENZ<br />

Sechs Clubs beim<br />

Intercity-Meeting<br />

Dieses Jahr hat der RC Bludenz die<br />

sechs Vorarlberger Clubs auf den<br />

Muttersberg zum traditionellen Intercity-Meeting<br />

geladen. Seit Jahren<br />

besteht die Möglichkeit, sich über<br />

Ziele im neuen rotarischen Jahr zu<br />

informieren. Begleitet vom „Nuevo<br />

Jazztett“ berichteten Clubs über „Unsere<br />

Unternehmen“ (Bregenz), Brunnen<br />

in Kenia (Bregenzerwald), Notwohnung<br />

für Frauen (Dornbirn) oder<br />

Mobbingprävention (Vorarlberg).<br />

Schon Wochen zuvor traf man sich<br />

auch zu einem gemeinsamen Lech<br />

Classic Event.<br />

Distrikt 1920<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Heinrich Marchetti-Venier<br />

RC Gmunden<br />

Tel.: 0043 (0) 7612/743 07<br />

dbe@rotary.at<br />

www.rotary.at/distrikt_1920<br />

IN KÜRZE<br />

Präsenz Ein Rezept<br />

gegen Präsenzschwäche<br />

entwickelte der RC<br />

Hall/Tirol. Dabei soll<br />

der Mitgliedschaftsbeauftragte<br />

auf Mitglieder<br />

mit dauernd niedriger<br />

Präsenz aktiv zugehen<br />

und versuchen, diese<br />

stärker in den Club zu<br />

integrieren und zu einer<br />

intensiveren Anteilnahme<br />

am Clubleben zu<br />

bewegen. Im Gegensatz<br />

zur aktiven Mitgliedschaft<br />

könnte eine rein<br />

fördernde Mitgliedschaft<br />

angeboten<br />

werden.<br />

Telefonseelsorge Zur<br />

Ausbildung dafür geeigneter<br />

Berater spendete<br />

der RC Lungau 5000<br />

Euro, während sein<br />

zweites Projekt, das<br />

HPV-Durchimpfprogramm<br />

für junge Mädchen,<br />

mit 4000 Euro<br />

zu Buche schlägt.<br />

Kunstgenuss Die<br />

Einladung eines Musicalstars<br />

brachte dem<br />

RC Traun Publicity und<br />

Gewinn für Projekte.<br />

Termin<br />

· 15. November:<br />

Clubdienstseminar<br />

1920 in Salzburg<br />

Rotary Magazin 10/2014 101


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

KARLSRUHE/RAVENSBURG<br />

Diese Liebe zielt aufs Herz<br />

Schnelle Hilfe im Notfall<br />

und gute Nachsorge sind<br />

Themen, denen auch<br />

Rotary Clubs nicht aus<br />

dem Weg gehen sollten<br />

Der RC Karlsruhe Albtal<br />

hat sich unter dem Leitgedanken<br />

„Liebe Deinen<br />

Nächsten – wiederbelebe Deinen<br />

Nächsten“, getragen von Bernd-<br />

Dieter Gonska, zur Aufgabe gemacht,<br />

mittels der Schulung von<br />

Laien zur sachgerechten Anwendung<br />

von Defibrillatoren zu einer<br />

wesentlichen Verbesserung<br />

der Versorgung von Infarktpatienten<br />

beizutragen. Jährlich bis<br />

zu 100.000 Mitbürger versterben<br />

am plötzlichen Herzversagen in<br />

Deutschland. Schnelles Handeln<br />

hätte viele retten können. In Zusammenarbeit<br />

mit dem DRK<br />

Karlsruhe, der Geschäftsführer<br />

ist Rot. Jörg Biermann, sowie Jürgen<br />

Schlindwein, Leiter der Rettungsleitstelle<br />

Karlsruhe, unterstützt<br />

der Club Schulungen zum<br />

schnelleren Eingreifen bei Notfällen.<br />

Dabei geht es den Rotariern<br />

vor allem auch um die Ausbildung<br />

und Einbeziehung junger<br />

Menschen, denen Kurse an<br />

Gymnasien und Realschulen angeboten<br />

werden.<br />

Schnell und richtig handeln lernen die Jugendlichen in Erste-Hilfe-Kursen des<br />

DRK Karlsruhe<br />

„Stroke Nurse“ Pia Bader kümmert sich um Patienten nach einem Schlaganfall<br />

Rückfallquote sinkt<br />

Wie man Nachsorge sinnvoll<br />

fördert, zeigt der RC Ravensburg:<br />

Über den „Förderverein<br />

gegen Schlaganfall e.V.“ finanziert<br />

der Club das innovative<br />

Projekt einer „Stroke Nurse“, die<br />

Schlaganfallpatienten über das<br />

erste kritische Jahr nach ihrer<br />

Erkrankung begleiten soll. Mitglied<br />

Hans Joachim von Büdingen<br />

hat vor Jahren an der Oberschwabenklinik<br />

St. Elisabeth in<br />

Ravensburg die Station „Stroke<br />

Unit“ mit mittlerweile 14 Betten<br />

eingerichtet. Die Fachkrankenschwester<br />

Pia Bader sorgt mit<br />

Hausbesuchen für eine Kontrolle<br />

der Patienten und Betreuung<br />

der Angehörigen, dadurch ist<br />

die Rückfallquote auf fünf Prozent<br />

zurückgegangen. Durch<br />

Aktivitäten des Clubs konnten<br />

dem Verein 25.000 Euro zur<br />

Deckung der Personalkosten<br />

bereitgestellt werden, damit ist<br />

die Arbeit von Frau Bader für<br />

zwei Jahre gesichert.<br />

102 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Die Kinder<br />

waren begeistert<br />

vom<br />

Programm<br />

der Rotarier<br />

FRIEDRICHSHAFEN<br />

Danke für den tollen Tag<br />

BADEN-BADEN<br />

Rotary-Orchester<br />

Am 25. Oktober in Baden-Baden<br />

und am 26. in Gaggenau spielt das<br />

Rotary Orchester Deutschland nicht<br />

nur für die 185 Rotarier in den Baden-Badener<br />

Clubs, die sich um diese<br />

Auftritte bemüht haben. Auf dem<br />

Programm stehen Werke von Mozart<br />

und Saint-Saëns. Mit den Erlösen<br />

aus beiden Konzerten soll das weltweite<br />

RI-Projekt End Polio Now zur<br />

Ausrottung der Kinderlähmung unterstützt<br />

werden.<br />

Kartenbestellungen unter<br />

07221/50 21 11 oder E-Mail: rotarykonzert@goeller-Verlag.de<br />

„So einen tollen Tag haben wir noch<br />

nie erlebt“, so das Fazit von Alan,<br />

Sanella, Belma, Emine, Uday, Maya,<br />

Nika, Elvier und Samira aus Bosnien-<br />

Herzegowina, Georgien und Syrien.<br />

Selbst der Regen konnte die gute<br />

Laune beim Autofahren zur Erlangung<br />

des Kinderführerscheins im<br />

Spieleland Ravensburg nicht eintrüben.<br />

Präsident Rolf Müller und Vizepräsident<br />

Tillmann Stottele begleiteten<br />

die Kinder, unterstützt von den<br />

Sozialarbeitern für die Asylkinder,<br />

Barbara Ludwig und Sebastian Leidinger.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war<br />

das gemeinsame Grillen im DLRG-<br />

Heim in Langenargen, organisiert<br />

von der Ehefrau des Präsidenten, Gabriele<br />

Müller, und dem rotarischen<br />

Freund Manfred Halder nebst Gattin.<br />

Mit einem Abschiedsgeschenk, Rucksäcken<br />

vom „Schwäbischen Bodensee“,<br />

endete der Ausflug, der den Kindern<br />

„wie Ostern und Weihnachten“<br />

an einem Tag vorkam. Das Strahlen<br />

und Leuchten in den Augen der Kinder<br />

war für alle Beteiligte Anlass,<br />

auch für das nächste Jahr eine Aktion<br />

in die Planung zu nehmen.<br />

SCHOPFHEIM<br />

Check your Limit<br />

Knapp 400 Teenies hörten sich beim<br />

Aktionstag des RC Schopfheim-Wiesental<br />

willig an, was die Bühnenakteure<br />

ihnen mit auf dem Weg gaben –<br />

über Begeisterung und Spaß, über<br />

Coolness und Respekt, über Ehrgeiz<br />

und Ziele. Die „Body Language<br />

Crew“ begeisterte mit Breakdance,<br />

drei Jungs der Parcoursgruppe<br />

„Ashigaru“ lieferten feinste Akrobatik<br />

und erzählten hinterher im Interview,<br />

wie die Begeisterung fürs Breaken<br />

ein bis dato kaum rosiges Leben<br />

„zu hundert Prozent verändert“.<br />

Distrikt 1930<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Manfred Behrning<br />

RC Isny-Allgäu<br />

Tel.: 07562/14 92<br />

behrning.isny@t-online.de<br />

www.rotary1930.de<br />

IN KÜRZE<br />

Flohmarkt Mit dem<br />

Flohmarkt-Stand des<br />

RC Hochschwarzwald<br />

in Kirchzarten konnten<br />

trotz Regens zu Beginn<br />

stattliche 600 Euro<br />

eingebracht werden.<br />

Die Besucher feilschten,<br />

ließen sich aber<br />

auch vom Zweck der<br />

Aktion informieren und<br />

dadurch häufig zum<br />

Kauf überzeugen. Der<br />

Erlös ist für die Kinderkrebsklinik<br />

in Freiburg<br />

bestimmt.<br />

Klassik & Gospel Am<br />

18. und 19. Oktober<br />

wird das von den<br />

Clubs Ravensburg und<br />

Ravensburg-Weingarten<br />

in der Ev. Stadtkirche<br />

veranstaltete Benefizkonzert<br />

rund 200<br />

Mitwirkende aufbieten,<br />

die sich für AIDS-<br />

Waisen in Tansania und<br />

die Telefonseelsorge<br />

in Oberschwaben engagieren.<br />

Die Rotarier<br />

Harald Hepner und<br />

Michael Bender leiten<br />

das Konzert, H. Bender<br />

spielt das Chopin-Klavierkonzert<br />

f-Moll.<br />

Kartenbestellungen:<br />

bezirkskantorat@<br />

evkirche-rv.de<br />

Rotary Magazin 10/2014 103


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

Wir sind „so nah dran“ am Sieg über Polio – und mit Kunststoffdeckeln geht es noch ein wenig schneller<br />

RATZEBURG<br />

Das Geheimnis der Deckel<br />

» Deckel gegen Polio « – die<br />

neue Sammelaktion des<br />

RC Herzogtum Lauenburg-<br />

Mölln verspricht ein<br />

lukratives Geschäft<br />

Die Deutschen gelten ja gemeinhin<br />

als Recycling-<br />

Meister. Was wird bei uns<br />

nicht alles zur Wiederverwertung<br />

eingereicht? Altpapier,<br />

Glas, Kleidung, Elektroschrott …<br />

Aber Plastikverschlüsse von Flaschen<br />

und Tuben waren bisher<br />

nicht dabei, und genau das<br />

macht sich der RC Herzogtum<br />

Lauenburg-Mölln für eine neue<br />

Benefizaktion zunutze. Denn in<br />

den Deckeln steckt ein Geheimnis:<br />

Sie sind wertvoll. Polyethylen<br />

erzielt auf dem Recyclingmarkt<br />

hohe Preise. Da ist es doch<br />

zu schade, sie einfach im Rückgabesystem<br />

verschwinden zu<br />

lassen.<br />

Wie man die Deckel nutzen<br />

kann, hat Rot. Dennis Kissel ermittelt,<br />

der von Berufs wegen mit<br />

diesen Fragen zu tun hat. Er ist<br />

Geschäftsführer der Abfallwirtschaft<br />

Südholstein GmbH und<br />

hatte die Idee, Deckel in möglichst<br />

großen Mengen an die<br />

Industrie zu verkaufen. Ende Juli<br />

fiel in Ratzeburg der Startschuss<br />

zur Sammelaktion zunächst auf<br />

Kreisebene. Dabei schraubten<br />

Rotarier mit Kind und Kegel bei<br />

einem Getränkemarkt die Deckel<br />

von den zurückgeführten Flaschen<br />

und informierten die Verbraucher<br />

über die Aktion.<br />

16 Milliarden Deckel pro Jahr<br />

Im südlichen Schleswig-Holstein<br />

gibt es bereits 48 Sammelstellen,<br />

an denen Verbraucher ihre Deckel<br />

in spezielle Tonnen werfen können.<br />

Zur Aktion, die auch vom<br />

Deutschen Governorrat unterstützt<br />

wird, wurde der Verein<br />

„Deckel drauf“ gegründet, der<br />

sich um Kontakte zur Industrie<br />

kümmert. Etwa 16 Milliarden Deckel<br />

sind jährlich in Deutschland<br />

im Umlauf, schätzt Kissel. Sie entsprechen<br />

einem Wert von 21 Millionen<br />

Euro. Schon bei einer Erfassungsquote<br />

von wenigen Prozent<br />

winkt ein Ertrag in Millionenhöhe.<br />

Das Geld soll der Polio-Kampagne<br />

zufließen. Das Sammelergebnis<br />

am ersten Tag betrug<br />

25.000 Deckel, das heißt, in wenigen<br />

Stunden war der Impfstoff<br />

für 50 Kinder erwirtschaftet. Alle<br />

Clubs sind eingeladen, sich an<br />

der Sammelaktion zu beteiligen.<br />

Info: www.deckel-gegen-Polio.de<br />

104 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

BILD: M. SCHÜTT; RC BAD SAAROW-SCHARMÜTZELSEE<br />

BAD SAAROW<br />

Ein ganzes Haus » erbettelt «<br />

Eines der größten Probleme Moldawiens<br />

– des ärmsten Landes Europas<br />

– sind fehlende Arbeitsplätze. Von<br />

3,5 Millionen Einwohnern arbeiten<br />

sehr viele im Ausland und lassen ihre<br />

Kinder in der Regel bei älteren<br />

Verwandten zurück. Da diese mit<br />

der Betreuung häufig überfordert<br />

sind, werden „Straßenkind-Karrieren“<br />

programmiert.<br />

Eine konkrete Hilfsanfrage erreichte<br />

den RC Bad Saarow-Scharmützelsee<br />

über die Hilfsorganisation CON-<br />

CORDIA Moldova. Dringend<br />

benötigt wurde ein Wohnhaus<br />

für eine nach einem Brand obdachlos<br />

gewordene Familie mit<br />

acht Kindern. Nach kontroverser<br />

Diskussion beschloss der<br />

Club, die erforderlichen 13.000<br />

Dankbar für ihr neues<br />

Zuhause: die Bewohner<br />

des Casa Rotary<br />

FÜRSTENWALDE<br />

Idylle im Häusermeer<br />

Alle in einem Boot: Initiatorin<br />

Ines Ressel (rechts) mit Rotariern,<br />

Sponsoren und Mitarbeiterinnen<br />

des Frauenhauses<br />

Euro aufzubringen. „Wir sind ‚betteln‘<br />

gegangen, bei befreundeten<br />

Clubs, bei Freunden und Bekannten“,<br />

berichtet Mitglied Fritz Fuhrmann.<br />

„Wir haben dabei erfahren, dass viele<br />

Menschen gern helfen, wenn eine<br />

Notlage überzeugend dargelegt<br />

wird.“ Nach einem halben Jahr war<br />

das Spendenziel erreicht, darüber<br />

hinaus half der Club mit Wäsche und<br />

Haushaltsgegenständen. Eine kleine<br />

Delegation reiste nach Moldawien<br />

zur Besichtigung des neuen Hauses.<br />

Was Sie hier sehen, ist ein Hinterhof –<br />

nachdem sich der RC Fürstenwalde<br />

der Aufgabe gestellt hat, inmitten<br />

grauer Häuserfronten eine kindgerechte<br />

Spielinsel anzulegen. Für die<br />

kleinen Mitbewohner des städtischen<br />

Frauenhauses haben sich die Rotarier<br />

ins Zeug gelegt und neben<br />

eigener Arbeitsleistung<br />

auch 9000 Euro eingebracht.<br />

Das Geld wurde für<br />

die Aufbereitung des Untergrundes<br />

und die Anschaffung<br />

eines echten Piratenschiffs<br />

verwendet. Auch die weitere<br />

Gestaltung mit Fahrradständer,<br />

Sitzbänken, einem Baum sowie Sträuchern<br />

hat der Club zugesagt. Ines<br />

Ressel, die für den Club die Verbindung<br />

zum Frauenhaus hält, sucht dafür<br />

weitere Sponsoren.<br />

Distrikt 1940<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Matthias Schütt<br />

RC Ratzeburg-Alte Salzstraße<br />

Tel.: 0177/347 87 44<br />

matthias@schuerensoehlen.de<br />

www.rotary1940.de<br />

IN KÜRZE<br />

Prämien Nicht nur die<br />

besten Schüler des<br />

Wittstocker Gymnasiums,<br />

auch die Schüler<br />

mit der stärksten<br />

Leistungssteigerung im<br />

zweiten Halbjahr konnten<br />

sich kürzlich über<br />

je 50 Euro Prämie des<br />

RC Wittstock freuen.<br />

Segeltörn Neun Kinder<br />

und fünf Erzieher aus<br />

einer sozialtherapeutischen<br />

Einrichtung wurden<br />

vom RC Lübeck-<br />

Holstentor zu einem<br />

Törn auf dem Traditionssegler<br />

„Fridthjof“<br />

nach Travemünde<br />

eingeladen. An Bord<br />

übten sich die Kinder<br />

im Steuern, in Bootsund<br />

Knotenkunde und<br />

erhielten entsprechende<br />

Urkunden.<br />

Sicher ist sicher Im RC<br />

Berlin-Zitadelle sind<br />

in diesem rotarischen<br />

Jahr die Positionen<br />

Schatzmeister,<br />

Sekretär, Clubmeister,<br />

Jugenddienst und<br />

Gemeindienst doppelt<br />

besetzt. Das Tandemprinzip<br />

soll greifen,<br />

wenn die Beauftragten<br />

aus beruflichen oder<br />

familiären Gründen<br />

verhindert sind.<br />

Rotary Magazin 10/2014 105


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

SONNEBERG<br />

Abenteuer Thüringen<br />

16 junge Leute aus vier<br />

Kontinenten erlebten in<br />

Sonneberg und Coburg<br />

ein Sommercamp der<br />

Superlative<br />

Sie standen an der „Gebrannten<br />

Brücke“, einem Flurstück,<br />

das seit dem 11. Jahrhundert<br />

die Städte Sonneberg in<br />

Thüringen und Neustadt bei<br />

Coburg in Bayern verbindet. Vom<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs bis<br />

zum 12. November 1989 jedoch<br />

trennte hier eine Grenze die<br />

feindlichen Blöcke zwischen Ost<br />

und West. Und am 1. Juli 1990<br />

schlossen hier die damaligen Innenminister<br />

von DDR und BRD<br />

den Vertrag über die Abschaffung<br />

der gemeinsamen Grenzkontrollen.<br />

Die Geschichtsstunde vor Ort<br />

war in Verbindung mit einem<br />

Besuch der gesamtdeutschen<br />

Begegnungsstätte in Neustadt einer<br />

der Höhepunkte beim ersten<br />

Sommercamp, das der RC Sonneberg<br />

zusammen mit dem RC<br />

Coburg unter dem Titel „Adventure<br />

Turingia“ veranstaltete. Altpräs.<br />

Dietrich Hofmann und<br />

Jugenddienstler Gerd Maier hatten<br />

dazu ein Programm zusammengestellt,<br />

das in der nun wieder<br />

historischen Mitte Deutschlands<br />

Völkerverständigung und<br />

die völkerverbindende Kraft des<br />

Sports sichtbar machte.<br />

Perfekte Organisation<br />

Die Jugendlichen aus elf europäischen<br />

Ländern sowie aus Australien,<br />

den USA und Israel konnten<br />

sich im Sonneberger Sporthotel<br />

Outdoor vier Tage lang mit GPS-<br />

Tour, Hochseilklettern, Seilbrückenbau<br />

und Konferenz-Bike<br />

sportlich betätigen. Freundschaften<br />

überwanden dabei Sprachschwierigkeiten<br />

und werden in<br />

Zukunft eine weltweite Sonneberger<br />

Rotary-Brücke schlagen.<br />

Und das vor dem Hintergrund<br />

der aktuellen politischen Krisenlage<br />

in aller Welt.<br />

Die Rotarier zeigten sich organisatorisch<br />

von ihrer besten Seite<br />

und überzeugend bei der Vermittlung<br />

des Rotary-Feelings an<br />

die junge Generation. Roland<br />

Hertrich vom RC Coburg gab vor<br />

Ort einen Einblick in die Geschichte<br />

der Stadt und des Fürstenhauses<br />

Sachsen-Coburg-<br />

Gotha. Empfangen wurden die<br />

Camp-Teilnehmer auch von Sonnebergs<br />

Bürgermeisterin Sibylle<br />

Abel und Landrätin Christine<br />

Zitzmann.<br />

Mit den Konferenzbikes fuhren die Sommercamper an die „Gebrannte Brücke“<br />

106 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

DISTRIKTE<br />

BEILNGRIES<br />

Gluck in Bronze<br />

Zum 300. Geburtstag von Christoph<br />

Willibald Gluck stiftete der RC Beilngries-Altmühljura<br />

der oberpfälzischen<br />

Stadt Berching, der Geburtsstadt<br />

des Komponisten, eine bronzene<br />

Gluck-Statue. Die von der Künstlerin<br />

Angela Eberhard geschaffene<br />

Skulptur wurde neben dem Trauzimmer<br />

im Rathaus aufgestellt. Ursula<br />

Lindl, Mitglied im Club und Vorsitzende<br />

der Berchinger Musikfreunde,<br />

erläuterte das Geschenk des Clubs<br />

mit der Absicht, dass auch nach dem<br />

300. Geburtstag der Komponist in<br />

seiner Geburtstagstadt dauerhaft<br />

präsent bleiben soll.<br />

Manfred Schützner<br />

(rechts),<br />

Vorsitzender des<br />

Fördervereins, mit<br />

rotarischen Freunden<br />

bei der Übergabe<br />

der Skulptur<br />

GERA<br />

Thüringer des Monats<br />

Gunnar Raffke, RC Gera, ist vom<br />

Mitteldeutschen Rundfunk und von<br />

der Thüringer Ehrenamtsstiftung<br />

zum „Thüringer des Monats Juli<br />

2014“ gekürt worden. Mit der Auszeichnung<br />

wird das unternehmerische<br />

und soziale Engagement des<br />

48-Jährigen gewürdigt, der auf vorbildliche<br />

Weise die rotarischen Ideale<br />

lebt. Der Inhaber einer kleinen Druckerei<br />

in Weide/Landkreis Greiz<br />

hilft hörgeschädigten Mitmenschen,<br />

unterstützt Kindertagesstätten sowie<br />

die Kirchgemeinde und ist Mitglied<br />

Altpräs. Gertrud Jordan betonte<br />

bei der Übergabe der Plastik, von der<br />

die Rotarierin und Zahnärztin Irene<br />

Dirsch noch zehn Kopien gegossen<br />

hatte, dass diese Aktion ein Höhepunkt<br />

der ersten fünf rotarischen<br />

Clubjahre sei, in denen man sich vor<br />

allem um soziale und kulturelle Belange<br />

der Region gekümmert habe.<br />

Dabei habe sie beispielsweise als Präsidentin<br />

in ihrem Jahr den Schwerpunkt<br />

auf die Musikerziehung von<br />

Kindern gelegt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.gluckfreunde.de<br />

der Freiwilligen Feuerwehr. Die Bürger<br />

haben ihn in den Weidaer Stadtrat<br />

und in den Greizer Kreistag gewählt.<br />

Zu den ersten Gratulanten<br />

zählte auf der Osterburg Landrätin<br />

Martina Schweinsburg, RC Gera, mit<br />

der Thüringer Ehrenamtscard. Damit<br />

ist Rot. Raffke bei der Wahl zum<br />

Thüringer des Jahres 2014 dabei. Gewählt<br />

werden kann bis Jahresende<br />

über das Internet oder per Telefon.<br />

Thüringer Rotarier, auf geht’s!<br />

www.mdr.de<br />

Distrikt 1950<br />

Ihr Distrikt-Reporter<br />

Peter F. Thürl<br />

RC Herzogenaurach<br />

Tel.: 09549/82 22<br />

peter.thuerl@t-online.de<br />

www.rotary1950.de<br />

IN KÜRZE<br />

405 Flaschen Prosecco<br />

Unterstützt von 190<br />

Helferinnen und<br />

Helfern schenkten bei<br />

der Laurenzikerwa die<br />

drei Bamberger Rotary<br />

Clubs an ihrem Stand<br />

405 Flaschen Prosecco<br />

aus. Nach 2011 mit<br />

184 Flaschen waren es<br />

jetzt mehr als doppelt<br />

so viele. Damit erlösten<br />

sie über 9000 Euro für<br />

die Renovierung der<br />

historischen Oberen<br />

Pfarre der Stadt.<br />

„Schade, dass sich<br />

diese Steigerung nicht<br />

endlos fortschreiben<br />

lässt, ohne gesundheitliche<br />

Schäden zu verursachen“,<br />

kommentierten<br />

mit schalkhaftem<br />

Lächeln die Mediziner<br />

diese Superaktion.<br />

Bei EM dabei Martin<br />

Dümlein, RC Kronach,<br />

belegte bei den Europameisterschaften<br />

der<br />

Triathleten in Kitzbühel<br />

den 252. Platz im<br />

2500 Teilnehmer<br />

starken Feld. In seiner<br />

Altersgruppe (45 bis<br />

49 Jahre) landete er<br />

auf Platz 35.<br />

Rotary Magazin 10/2014 107


EXLIBRIS<br />

BÜCHER UND CDS VON FREUNDEN FÜR FREUNDE<br />

ROTARY JAZZ FELLOWSHIP<br />

Christmas<br />

Inspired<br />

CD-<br />

TIPP<br />

CD, 40 Minuten, 17 Euro inkl. Versand über<br />

www.rotaryjazz.com (mit Hörprobe)<br />

Saxofonist Jonas Röser, Sängerin Melanie Schäfer und Pianist<br />

Thomas Förster haben ein Weihnachtsalbum vorgelegt, das mit<br />

sanft-jazzigen Saxofon- und Pianoklängen sowie kristallklarer<br />

Stimme ein winterlich-melancholisches Klanggebilde aus bekannten<br />

deutschen, englischsprachigen und eigenkomponierten<br />

Weihnachtsliedern webt. Die Rotary Jazz Fellowship und der RC<br />

Düsseldorf-Schlossturm unterstützen mit den Erlösen dieser<br />

Produktion soziale Rotary-Jugendprojekte.<br />

VOLKHARD HUTH (HRSG)<br />

Geheime Eliten<br />

Bensheimer Gespräche 2010/11 Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt 2014, 450 Seiten, 86 Euro<br />

„Geheime Eliten“ stellen wie „offene“ beziehungsweise<br />

„inszenierte Geheimnisse“<br />

eine Aporie dar. Die Geheimhaltung<br />

dient als Legitimationsanspruch gegenüber<br />

der Öffentlichkeit. Die Beiträge dieser<br />

Sammlung behandeln das Thema in<br />

kulturübergreifender Perspektive und in<br />

einer zeitlichen Erstreckung vom Mittelalter<br />

bis ins 19./20. Jahrhundert. Matthias<br />

Stickler vom RC Würzburg schrieb das<br />

Kapitel „Internationale Serviceclubs am<br />

Beispiel von Rotary in Deutschland“.<br />

MICHAEL NAGEL, CHRISTIAN MIEKE<br />

BWL-Methoden<br />

Handbuch für Studium und Praxis UTB, Stuttgart 2014, ca. 400 Seiten, 39,99 Euro<br />

Das Buch von Michael Nagel und Christian<br />

Mieke (RC Brandenburg/Havel)<br />

vermittelt die wichtigsten Methoden<br />

zur Unterstützung betriebswirtschaftlicher<br />

Entscheidungen in allen Unternehmensbereichen.<br />

Jede Methode wird<br />

kurz und präzise vorgestellt, sodass sie<br />

nach der Lektüre unmittelbar anwendbar<br />

und im Unternehmen einsetzbar ist.<br />

So lassen sich komplexe Probleme<br />

strukturiert analysieren, auswerten und<br />

gute Lösungen finden.<br />

108 10/2014 Rotary Magazin


VOR ORT<br />

EX LIBRIS<br />

THOMAS DÖRFELT<br />

» Des Herrn Geheimrats Küchlein<br />

im Main … «<br />

… und andere Dichterminiaturen von und über Franken Edition mios, Würzburg 2014,<br />

114 Seiten, 12,90 Euro<br />

Franken zog schon immer viele Dichter<br />

und Schriftsteller an. Im Buch von Autor<br />

Thomas Dörfelt (RC Würzburg-Stein), das<br />

in Zusammenarbeit mit den Clubfreunden<br />

Peter Collier (Hrsg.) und Gerhard Hainlein<br />

(Cover-Illustration) entstand, kommen<br />

32 von ihnen zu Wort. Mit heiteren, besinnlichen<br />

oder auch scharf beobachtenden<br />

Zitaten. Hier finden sich aber nicht<br />

nur berühmte Franken, sondern auch Autoren,<br />

die gern zu Gast waren. Wie der berühmte<br />

Herr Geheimrat aus Weimar.<br />

KNUD EIKE BUCHMANN, MONIKA FREY-LUXEMBURGER<br />

Der Ton macht die Musik<br />

Klett-Cotta, Stuttgart 2014, 160 Seiten, 16,95 Euro<br />

Sich selbst überzeugend präsentieren<br />

und den Gesprächspartner in seiner<br />

Verfassung und in seinen Möglichkeiten<br />

gut aussehen lassen: Das ist das Ergebnis<br />

gelungener Kommunikation.<br />

Welche Regeln zu beherzigen sind,<br />

zeigt das Buch von Knud Eike Buchmann<br />

und Monika Frey-Luxemburger<br />

(RC Furtwangen-Triberg) für eine Vielzahl<br />

von kommunikativen Situationen<br />

in Beruf und Alltag, jeweils an konkreten<br />

Beispielen.<br />

BÜRGERSCHAFTLICHE INITIATIVE (HRSG)/JOSEF HOPPE<br />

Wachse hoch, Oranien<br />

Auf dem Weg zum ersten König der Niederlande: Wilhelm Friedrich Prinz von Oranien-Nassau als<br />

regierender deutscher Fürst 1802–1806: Fulda + Corvey + Dortmund + Weingarten<br />

Waxmann, Münster 2013, Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas, Band 24,<br />

334 Seiten, 39,90 Euro<br />

Das 200-jährige Bestehen der niederländischen<br />

Monarchie ist nicht nur Ausgangspunkt<br />

des öffentlichen Gedenkens<br />

in diesem Jahr, sondern gibt weit darüber<br />

hinaus zugleich Anlass für historische<br />

oder politische Betrachtungen zur<br />

Position der Monarchie im Wandel der<br />

beiden Jahrhunderte oder zu biografischen<br />

und monografischen Arbeiten zu<br />

den Königinnen und Königen. Josef<br />

Hoppe vom RC Fulda organisierte die<br />

Initiative, deren Ziel es ist, die Bedeutung<br />

der Oranier für die Stadt Fulda<br />

hervorzuheben.<br />

KURZ & BÜNDIG Ulrich v. Hintzenstern (RC Forchheim): Notarztleitfaden, 7. Auflage, Urban & Fischer Verlag,<br />

München 2014, 817 Seiten, 44,99 Euro ++ Ulrich v. Hintzenstern (RC Forchheim) und Samir Sakka: Praxisbuch Invasives<br />

hämodynamisches Monitoring, 2. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München 2014, 192 Seiten, 79,99 Euro ++ Reiner<br />

Marquard (RC Freiburg): Menschenwürdig sterben – Vertrauensbasierte Palliativmedizin versus Suizidbeihilfe und Tötung<br />

auf Verlangen. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, 152 Seiten, 19,80 Euro<br />

Rotary Magazin 10/2014 109


KLEINANZEIGEN<br />

DER MARKTPLATZ IM ROTARY MAGAZIN<br />

FERIENHÄUSER<br />

Umbrisch-toskanische Grenze. Idyllisch gelegenes großes<br />

Landhaus für gehobene Ansprüche, großer Pool und Garten,<br />

gepflegtes Ambiente. Tel.: 0 61 72/7 13 84, Fax: 76 41 83.<br />

www.toskana-umbrien-landhaus.com<br />

TRAUMFINCA MALLORCA/STRAND “ES TRENC“, 2–15 PERS.<br />

Im ruhigen Südosten von privat. Wunderschönes Mühlengehöft<br />

auf 23.000 qm Grund. Abgeschlossen, komfortabel, individuell.<br />

3 Min. zum kilometerlangen Strand. Kindersicherer Pool,<br />

T 0034-630 209 953 oder 040-6014146 + 0160-834 08 21,<br />

www.fincatraum-mallorca.de (oben Adressfeld)<br />

TOSKANA APPARTEMENTS – TENUTA DELLE ROSE<br />

Exklusive Wohnungen mit Pool, Fitness und Bibliothek von<br />

Rotarier zu vermieten, E-Mail: info@tenutadellerose.de<br />

www.tenutadellerose.de, Tel. 0171/3458781<br />

Sylt/Wenningstedt famfreundl. DHH, strandnah, Hunde erl.<br />

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Kampen / Sylt, 5 Sterne, Reetdachhaus, 3.000 qm Grundstück,<br />

2 Schlafzimmer (5 Betten), 2 Bäder, Tel. 040-454809,<br />

Fax: 040-445982. Weitere Infos: www.haus-juliane-kampen.de<br />

Keitum/Sylt, Reethaus, ruh. Lage, Komfort, 3 SZ, Garten m.<br />

Strandk., Parkpl., Waschmasch./Trockner, W-LAN, 0451/24439<br />

Bad Saarow Ferienhaus Tetens Villa Nähe Therme im Kurpark.<br />

Großzügiges Ferienhaus, 2-6 Pers., ab 140 € pro Tag.<br />

Umfangreiche Info: www.see27.de. oder Fon 0151-22661839<br />

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2 offene Kamine, bis 10 Pers.www.privateholidayhomes.net<br />

oder 0041 79 307 17 44 (Marlyse Erni).<br />

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Park, Tel. 08034-907716, Frau Hausner, Fax 08034-7312,<br />

www.parkvilla-marco.com<br />

Florida, Naples am Golf von Mexiko - Parkvilla am Royal<br />

Palm Golf Course, Exklusives Wohnen, 3 Schlafz./2 Bäder,<br />

Atrium, Esszimmer, Küche, Garage, großer Pool, Tel. 08034-<br />

907716, Frau Hausner, Fax 08034-7312, www.parkvilla-marco.com<br />

Schweiz – Wallis Chalet für 2-6 Personen, Blick auf Matterhorn<br />

und Weißer Zahn. Auf 1700 m gelegen, nur 100 m bis<br />

Viertäler-Skipisten (400 km). Ideal für Wander- und Skiferien,<br />

120 m², 3 Schlafzimmer, 2 Bäder, Sauna, Kamin, Garage.<br />

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Tel: 08041-77536, Email: kawi@ambrosius-online.com<br />

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Potsdam im Herbst & Winter 2014<br />

intern. Theaterfestival, Winteroper in<br />

der Friedenskirche im Park Sanssouci,<br />

Klassik & Pop im Nikolaisaal, Weihnachtsmärkte.<br />

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A. Karst, RC Lüneburg: (04131) 713 829 · akarst@seminaris.de<br />

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110 10/2014 Rotary Magazin


RUBRIKEN<br />

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Wohn- /Essbereich sowie eine Wohnküche. Zudem steht<br />

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112 10/2014 Rotary Magazin


IN MEMORIAM<br />

ROTARISCHE FREUNDE, VON DENEN WIR ABSCHIED NEHMEN MÜSSEN<br />

HELMUT WIRNER<br />

Der Rotary Club Altötting-Burghausen trauert um<br />

sein dienstältestes Mitglied. Helmut Wirner ist am<br />

26. Juli 2014 im Alter von 79 Jahren von uns gegangen.<br />

Aufgenommen im Jahr 1970, engagierte er sich<br />

mehrfach als Clubsekretär und übernahm 79/80<br />

das Amt des Clubpräsidenten. Auch nach seinem<br />

berufsbedingten Umzug nach München im Jahr 87<br />

hielt er unserem Club die Treue. Seit seiner Pensionierung<br />

kam er wieder sehr oft und gern zu unseren<br />

Treffen – ohne Rücksicht auf seine Krankheit,<br />

bis es seine Kräfte schließlich nicht mehr zuließen.<br />

Freund Wirner war eine Bereicherung unseres<br />

Clubs durch seine Geselligkeit, seine Reiselust, seine<br />

große Bildung und sein hohes berufliches Ethos.<br />

Was uns jedoch beim Gedanken an Helmut Wirner<br />

vor allem anderen in Erinnerung bleiben wird, ist<br />

seine Lebensfreude, die ihn zu diesem ganz besonderen<br />

Menschen und Freund gemacht hat.<br />

Rotary Club Altötting-Burghausen<br />

HORST GOTTSCHALK<br />

Unser Freund wurde im Juli dieses Jahres unerwartet<br />

mitten aus dem Leben gerissen. Im August wäre<br />

er 52 Jahre alt geworden. Gottschalk, ein erfolgreicher<br />

Unternehmensberater, wurde 2006 Mitglied<br />

unseres Clubs. Wir hatten einen Freund gewonnen,<br />

der sich mit seinen besonderen Fähigkeiten aktiv<br />

am Clubleben beteiligte. Vor allem Jugendarbeit<br />

und -austausch lagen ihm am Herzen. Den Respekt<br />

und die Dankbarkeit der von ihm betreuten Schüler<br />

erwarb er sich als verständnisvoller Ansprechpartner.<br />

2011/12 übernahm er das Amt des Präsidenten.<br />

Während einer schwierigen Phase unerwarteter<br />

Herausforderungen, die ihn auch persönlich betrafen,<br />

hat er unserem Club die Treue gehalten. Dank<br />

seines besonnenen Wesens konnte er das gefährdete<br />

Schifflein aus stürmischer See in ruhiges Fahrwasser<br />

lenken. Die Mitglieder des RC Ammersee trauern<br />

mit seiner Familie. Wir vermissen unseren<br />

Freund, der ein vorbildlicher Rotarier war. In unserer<br />

Erinnerung wird er weiterleben.<br />

Rotary Club Ammersee<br />

ROLF EBBEKE<br />

Unser Freund gehörte seit Juli 1995 dem RC Bad<br />

Kreuznach-Nahetal an. Als ehemaliger Präsident<br />

hat er unseren Club entscheidend weiter voran gebracht<br />

und sich sehr stark für lokale, soziale und<br />

kulturelle Projekte eingesetzt. Mit seinen oft kritischen<br />

Beiträgen trug er wesentlich dazu bei, stets<br />

Klarheit in auch schwierige Themenkomplexe zu<br />

bringen. Was wir als rotarische Freunde besonders<br />

an ihm geschätzt haben, war seine uneingeschränkte<br />

Hilfsbereitschaft und große Erfahrung, wenn es<br />

galt, auch größere Herausforderungen zu meistern.<br />

Er war „Paul Harris Fellow“ und bis zu seinem Tode<br />

ein sehr aktives Mitglied in zahlreichen kulturellen<br />

und politischen Gremien der Stadt Bad Kreuznach.<br />

Der RC Bad Kreuznach-Nahetal verliert ein<br />

wertvolles Mitglied und einen guten Freund, der<br />

immer versucht hat, der Gerechtigkeit Geltung zu<br />

verschaffen. Wir schulden Freund Ebbeke für sein<br />

Engagement großen Dank und werden ihm ein ehrendes<br />

Andenken bewahren.<br />

Rotary Club Bad Kreuznach-Nahetal<br />

HANS-HORST SCHELLINGER<br />

Der Rotary Club Bad Salzuflen nimmt Abschied<br />

von seinem – im Alter von 80 Jahren – verstorbenen<br />

Freund. Seit 1985 war er Rotarier, zunächst in unserem<br />

Mutterclub Lemgo Bad Salzuflen, in dem er<br />

sich für den Berufsdienst engagierte und 1998/99<br />

die Präsidentschaft übernahm. 2002 war er Gründungsmitglied<br />

unseres Clubs und hat seither dessen<br />

Entwicklung aktiv mitgestaltet. Sein besonderes<br />

Augenmerk galt stets dem MS-Kontaktkreis, in dem<br />

er engen persönlichen Kontakt pflegte und viele<br />

Unternehmungen mitorganisierte. Außerdem hat<br />

Freund Schellinger so manches Clubtreffen auch<br />

durch sein ausgezeichnetes Klavierspiel bereichert.<br />

Im Januar 2014 wurde er für seine Verdienste um<br />

unseren Club und Rotary mit der Auszeichnung<br />

zum Paul Harris Fellow geehrt. Wir haben einen<br />

treuen Freund verloren, dessen Rat und Tat uns<br />

künftig fehlen wird.<br />

Rotary Club Bad Salzuflen<br />

Rotary Magazin 10/2014 113


RUBRIKEN<br />

IN MEMORIAM<br />

HANS-CHRISTIAN MÖLLER<br />

Der RC Bad Wildungen-Fritzlar trauert um seinen<br />

Senior, der am 26. August 2014 im gesegneten Alter<br />

von 93 Jahren verstorben ist. Er diente unserem<br />

Club nicht nur als Sekretär und Präsident, er nahm<br />

in seiner mehr als 40-jährigen Clubzugehörigkeit<br />

auch sonstige rotarische Funktionen wahr, insbesondere<br />

in der Pflege zu unserem niederländischen<br />

Kontaktclub. In allerbester Erinnerung bleiben seine<br />

– das Clubleben bereichernden – Vorträge nicht<br />

nur aus seinem Fachgebiet, der Inneren Medizin.<br />

Auch als profunder Kenner klassischer Literatur sowie<br />

alter und neuerer Geschichte referierte er oft zu<br />

anspruchsvollen Themen. Sein bewundernswertes<br />

Allgemeinwissen, das auf umfassender Bildung beruhte,<br />

hatte er wohl bereits im elterlichen Gelehrtenhaus<br />

in Rostock erfahren. Es passte so sehr zu<br />

dem gradlinigen Lebensweg dieser starken Persönlichkeit,<br />

dass die Trauerfeier unter dem neutestamentlichen<br />

Wort „Glaube, Hoffnung, Liebe“ stand.<br />

Er wird uns als vorbildlicher Rotarier und liebenswerter<br />

Freund in Erinnerung bleiben.<br />

Rotary Club Bad Wildungen-Fritzlar<br />

GÜNTHER PETERSEN<br />

Am 25. Juli 2014 ist unser Freund und Ehrenmitglied<br />

in seiner Heimat Laboe verstorben. Vier Tage<br />

nach seinem 94. Geburtstag kam sein Tod für uns<br />

alle überraschend, denn er war bei voller geistiger<br />

und weitgehend auch körperlicher Gesundheit.<br />

Nach Teilnahme am Russlandfeldzug, Verwundung,<br />

Gefangenschaft, Studium wurde Günther<br />

Petersen 1978 Mitglied beim Rotary Club Wiesbaden-Rheingau<br />

und 1995 auch Gründungsmitglied<br />

unseres Clubs. Er schärfte als erster Präsident<br />

des Fördervereins unser soziales Gewissen und<br />

prägte es für die Zukunft. Beispielgebend in Form<br />

und Haltung, bestand er immer auf Klarheit in Gedanken<br />

und Ausdruck. So wird er immer in unserer<br />

Erinnerung bleiben und unsere Hochachtung<br />

haben.<br />

Rotary Club Bonn-Siebengebirge<br />

BERNHARD KAPP<br />

Unser Club trauert um eines<br />

seiner letzten Gründungsmitglieder,<br />

Bernhard Kapp. Er verstarb<br />

am 13. Juli 2014 im Alter von<br />

93 Jahren. Dem Club diente er<br />

1968/69 als Präsident, er wurde<br />

ausgezeichnet als Paul Harris<br />

Fellow mit Saphir.<br />

Freund Kapp war ein herausragender,<br />

weltweit agierender Unternehmer, zutiefst<br />

von der Idee Rotarys durchdrungen. In unserer<br />

Clubchronik schreibt er: „Freundschaften machen<br />

einen wesentlichen Teil meines Lebens aus.“<br />

Im Club war er ein gesuchter Gesprächspartner, der<br />

sein Wissen und seine Erfahrung gerne an unsere<br />

Freunde weitergab. Wir haben einen außergewöhnlichen<br />

und liebenswürdigen Freund verloren.<br />

Rotary Club Coburg<br />

CLAUS-HEINRICH STRATHMANN<br />

Im 90. Lebensjahr verstarb unser Freund Claus-<br />

Heinrich Strathmann. Er engagierte sich seit 1961<br />

für den Club, unter anderem im Jahr 1973/74 als<br />

Präsident. Er war ein erfolgreicher Unternehmer,<br />

der bereits in jungen Jahren das Unternehmen des<br />

Vaters in der Fischwirtschaft übernahm. Jahrelang<br />

bekleidete er viele Ehrenämter rund um die Fischindustrie.<br />

Besonders hervorzuheben ist auch sein<br />

großer Einsatz für das Kinderheim in Parchim nach<br />

der Wiedervereinigung. Aufgrund seiner besonderen<br />

Verdienste rund um die rotarische Gemeinschaft<br />

wurde er mit der Würde eines Paul Harris<br />

Fellows mit Saphir ausgezeichnet. Wir verlieren mit<br />

ihm einen überaus geschätzten Freund, an den wir<br />

uns dankbar erinnern.<br />

Rotary Club Cuxhaven<br />

KURT WESSING<br />

Am 4. August 2014 ist unser hochverehrter rotarischer<br />

Freund und Mitbegründer unseres Clubs, Dr.<br />

Dr. h.c. Kurt Wessing, mit 87 Jahren verstorben.<br />

Freund Wessing war eine herausragende Persönlichkeit,<br />

die mit scharfem Verstand, Witz und Humor<br />

den Club und das Clubleben maßgeblich mit geprägt<br />

hat. Als überragender Rechtsanwalt seiner<br />

Zeit in Deutschland war er Ratgeber von Industrie<br />

und Wirtschaft. Er war Mitbegründer einer der<br />

größten deutschen überörtlichen Sozietäten, die<br />

heute, nach der Fusion mit einer britischen<br />

Kanzlei, Taylor Wessing heißt. Sein Name<br />

ist nicht zuletzt verbunden mit der Gründung<br />

der Juristischen Fakultät in Düsseldorf.<br />

Wir werden ihm ein ehrenvolles Gedenken<br />

bewahren.<br />

Rotary Club Düsseldorf-Süd<br />

HANS-ULRICH ANTON<br />

Im Alter von fast 94 Jahren ist unser „Alterspräsident“<br />

verstorben. Kurz nach der Clubgründung<br />

wurde er Mitglied und brachte sich in der ihm eigenen,<br />

anpackenden Art in das Clubleben ein.<br />

114 10/2014 Rotary Magazin


RUBRIKEN<br />

IN MEMORIAM<br />

1987/88 war er Präsident des<br />

Clubs. Seine breite Palette von<br />

Fähigkeiten und Interessen<br />

prädestinierte ihn, immer<br />

wieder anspruchsvolle Vorträge<br />

zu halten. 1920 im Kreis Strehlen/Schlesien<br />

geboren, machte er<br />

1938 in Brieg sein Abitur und wurde<br />

bald Soldat. In Göttingen schloss er<br />

sein bereits in Breslau begonnenes Medizinstudium<br />

ab. 1959 wurde er im Einbecker<br />

Krankenhaus Chefarzt der gynäkologischen<br />

Abteilung. Hier wirkte er 30 Jahre lang. Wir<br />

werden Hans-Ulrich Anton als einen liebevollen<br />

Freund mit vielen wertvollen Eigenschaften in Erinnerung<br />

behalten.<br />

Rotary Club Einbeck-Northeim<br />

HANS JESS<br />

Am 30. Juli 2014 ist unser letztes Gründungsmitglied<br />

und das einzige Ehrenmitglied unseres Clubs im<br />

Lebensalter von 102 Jahren verstorben. 1967/68<br />

übernahm er die Präsidentschaft, später wurde er als<br />

Paul Harris Fellow geehrt. Bis zu seiner Pensionierung<br />

arbeitete er als Chefarzt der Inneren Abteilung<br />

des Pastor-Franke-Stiftes in Gelsenkirchen, danach<br />

war er weitere zehn Jahre als Arbeitsmediziner für<br />

zahlreiche Unternehmen im Ruhrgebiet tätig. Geprägt<br />

durch Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs,<br />

war ihm die Aussöhnung mit unseren Nachbarländern<br />

ein besonderes Anliegen. So hat er in<br />

den 60er Jahren die Verbindung zu den Clubs in Senlis<br />

(Frankreich) und Halle (Belgien) ins Leben gerufen.<br />

Gemeinsam gründeten sie die „Croisière Lambert“,<br />

bei der sich noch jeden Sommer Jugendliche<br />

aus den entsprechenden Ländern für eine Woche<br />

treffen. Hans Jess war ein leidenschaftlicher Rotarier,<br />

der kaum ein Meeting versäumt und das Clubleben<br />

durch zahlreiche Vorträge mitgestaltet hat. Ohne ihn<br />

wird unser rotarisches Leben ärmer sein.<br />

Rotary Club Gelsenkirchen-Buer<br />

DIRK THURAU<br />

Wir trauern, noch immer tief berührt, um unseren<br />

Freund Dirk Thurau, der im Alter von 48 Jahren<br />

plötzlich verstorben ist. Sein konsequenter Einsatz<br />

für das Clubleben, insbesondere seine über Jahre<br />

reichende Aktivität als Sekretär, haben den Club<br />

zusammengehalten und ein aktives Clubleben ermöglicht.<br />

Unvergessen bleibt sein Engagement für<br />

das Gemeinwesen und seine Einsatzbereitschaft an<br />

vielen Orten, wie dem Gemeinde-Kirchenrat und<br />

dem Orgelbauverein. Für seine Verdienste wurde er<br />

als Paul Harris Fellow ausgezeichnet. Wir sind<br />

dankbar, dass wir diesen Freund in unserer<br />

Mitte hatten, und werden ihn nicht<br />

vergessen.<br />

Rotary Club Haldensleben<br />

SIEGFRIED V.<br />

KORTZFLEISCH<br />

Wir trauern um unseren Freund<br />

Dr. Siegfried v. Kortzfleisch, geboren am<br />

5. Juli 1929, gestorben am 27. Juli 2014, Rotarier<br />

seit 1967, in unserem Club seit 1983, Präsident<br />

1991/1992. Mehr als 30 Jahre prägte er das Leben in<br />

unserem Club mit seiner umfassenden Bildung, seinem<br />

rhetorischen Glanz, seinem Witz und seinem<br />

Humor. Er war ein einflussreicher Publizist des<br />

deutschen Protestantismus. Zu seinen besten Eigenschaften<br />

gehörte nach Krieg, Verfolgung und Vernichtung<br />

der Wille zur Versöhnung, so bei der<br />

Anerkennung der Oder-Neiße-Linie, bei der Absage<br />

der protestantischen Judenmission, bei seinem<br />

Mitwirken in der „Gesellschaft für christlich-jüdische<br />

Zusammenarbeit“. Wir gedenken seiner in<br />

Dankbarkeit.<br />

Rotary Club Hamburg-Steintor<br />

KERSTIN BOCKHORST<br />

Kerstin Bockhorst, Jahrgang 1962, geb. Bruckhoff,<br />

ist am 22. Juli 2014 nach langer schwerer Krankheit<br />

eingeschlafen. Als Hörgeräteakustikerin und Unternehmerin<br />

arbeitete sie – dem väterlichen Vorbild<br />

folgend – enthusiastisch und visionär. Über ihren<br />

Filialbetrieb hinaus war sie auch in der Akademie<br />

der Hörgeräte-Akustik und bei HNO-Ärzten als<br />

überzeugte Handwerkerin bekannt für ihre fachliche<br />

Qualifikation, Zuverlässigkeit und ihre Herzlichkeit<br />

Kollegen und Kunden gegenüber. Mit sehr<br />

viel persönlicher Hingabe und Verpflichtung – weit<br />

weg von vernünftigen unternehmerischen Zielen –<br />

hat sie die Verantwortung für eine frühzeitige und<br />

fachgerechte Versorgung von Kindern vorbildlich in<br />

ihre tägliche Arbeit fest integriert. Sie war ein überzeugtes<br />

rotarisches Mitglied, ist für unsere gemeinsame<br />

Idee eingetreten und hat unseren freundschaftlichen<br />

Austausch sehr geschätzt<br />

Rotary Club Hannover-Luisenhof<br />

ALBERT GRAGE<br />

31 Jahre war er Mitglied unseres Clubs. Er engagierte<br />

sich in den verschiedensten Bereichen, führte den<br />

Club 2005/06 als Präsident, hielt mit der Präzision<br />

seines Berufes als Statiker hochinteressante natur-<br />

Rotary Magazin 10/2014 115


RUBRIKEN<br />

IN MEMORIAM<br />

wissenschaftlich-philosophische<br />

Vorträge, die aber auch<br />

an seinem Glauben keinen<br />

Zweifel ließen. Mit seiner<br />

Fröhlichkeit, seiner Zuversicht,<br />

aber auch seiner Bescheidenheit<br />

und Zuverlässigkeit prägte<br />

er auch die Statik unseres<br />

Clubs. Für seinen jahrelangen unauffälligen<br />

persönlichen Einsatz zugunsten Herforder<br />

Schüler bei deren Übergang in das<br />

Berufsleben wurde er als Paul Harris Fellow<br />

ausgezeichnet. Am 12. Juli 2014 wurde mit<br />

Albert Grage ein guter Freund plötzlich aus unserer<br />

Mitte gerissen, für den ein selbstloses Dienen<br />

selbstverständlich war. Er wird in unserer Erinnerung<br />

weiterleben.<br />

Rotary Club Herford<br />

HANS-JOACHIM ZIEMANN<br />

Wir trauern um unseren hochgeschätzten Freund,<br />

der am 22. Juli 2014 verstorben ist. Seit 1996 war er<br />

Mitglied unseres Clubs (vorher RC Paderborn),<br />

dem er 2000/01 als Präsident vorstand. Unser<br />

Freund war eine ausgeprägte Persönlichkeit, die –<br />

geprägt durch Flucht und Vertreibung und nach<br />

theologischer Ausbildung und Tätigkeit – fest im<br />

Glauben stand, dabei aber der Welt zugewandt. Als<br />

aktiver Christ fühlte er sich den Armen und Schwachen<br />

verpflichtet und richtete sein Handeln danach.<br />

Diese Haltung war auch Maxime seines rotarischen<br />

Wirkens. Ein sehr humorvoller, musikliebender<br />

Freund, offen und herzlich, der in seiner Familie<br />

den großen Rückhalt hatte. Nach dem schmerzlichen<br />

Tod seiner geliebten Frau 2005 zog er wenig<br />

später in die Nähe seiner Kinder. Wir verlieren mit<br />

Hans-Joachim Ziemann einen wertvollen Freund,<br />

der uns sehr fehlen wird. Wir werden ihn in dankbarer<br />

und liebevoller Erinnerung behalten.<br />

Rotary Club Hildesheim-Rosenstock<br />

RUDOLF MEISSNER<br />

Der Rotary Club Kiel-Düsternbrook trauert um Prof.<br />

Dr. Rudolf Meißner, der im Alter von 88 Jahren verstorben<br />

ist. Meißner war bereits seit 1967 Rotarier<br />

(RC Bad Nauheim-Friedberg), 1971 trat er in unseren<br />

Club ein, dem er im Jahr 1983/84 als Präsident<br />

vorstand. Der Aufbau der bis heute aktiven Freundschaft<br />

zu unserem Partnerclub in Cambridge ist im<br />

hohen Maße seinem Engagement zu verdanken.<br />

Freund Meißner war bis zuletzt aktiver Teilnehmer<br />

unserer Meetings, die er nach wie vor durch Vorträge<br />

aus seinem Fachgebiet, der Geophysik, bereicherte.<br />

Aber auch seine musikalische Seite wird<br />

in Erinnerung bleiben: Auf vielen Weihnachtsfeiern<br />

unseres Clubs übernahm er<br />

am Flügel die Begleitung zu den<br />

Weihnachtsliedern.<br />

Rotary Club Kiel-Düsternbrook<br />

BERNHARD BRANDT<br />

Unser Freund ist am 19. August 2014<br />

im Alter von 92 Jahren gestorben.<br />

Nichts lag vor jetzt 29 Jahren näher, als ihn für unseren<br />

Club zu gewinnen. Allerdings hat er sich gegen<br />

die Werbung zum Beitritt zunächst gesträubt:<br />

weil ihm diese „ritualisierte“ Geselligkeit fremd erschien<br />

und weil er befürchtete, bei seiner Beanspruchung<br />

als Chefarzt für Neurologie und Psychiatrie<br />

und Leiter einer renommierten Privatklinik den Erwartungen<br />

des Clubs nicht gerecht werden zu können.<br />

Den großen Auftritt schätzte er nicht, stattdessen<br />

pflegte er seine Begabung zum aktiven, teilnehmenden<br />

Zuhören. Seine Clubreferate verbanden<br />

wissenschaftliche Gründlichkeit mit pragmatischer<br />

Umsetzung. Bernhard Brandt war in den 65 Jahren<br />

an der Seite seiner Frau ein glücklicher Mensch und<br />

ließ seine Umgebung an diesem Glück teilhaben.<br />

Neben der Musik galt seine Liebe Frankreichs Süden,<br />

seiner zweiten Heimat. Seinen ersten und letzten<br />

Lebensbericht gab er uns Ende März: einen souveränen<br />

Rückblick auf ein schwieriges, erfolgreiches,<br />

erfülltes Leben.<br />

Rotary Club Kronberg<br />

KLAUS-PETER SCHULZE<br />

Nur wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag<br />

hat uns Klaus-Peter Schulze, der Senior unseres<br />

Clubs, für immer verlassen. Als Gründungsmitglied<br />

war „K.-P. “ von Anfang an in besonders aktiver<br />

Weise den Zielen von Rotary verbunden und<br />

hat nicht nur im Jahr seiner Präsidentschaft das<br />

Clubleben entscheidend geprägt. Seine Meinung<br />

war immer gefragt, seine Stimme hatte Gewicht.<br />

Mit seiner ruhigen, besonnenen Art meisterte er<br />

auch die schwierige Aufgabe des Gründungsbeauftragten<br />

für unseren Tochterclub, den Rotary Club<br />

Heiligendamm. Die ihm dafür und für sein rotarisches<br />

Lebenswerk vom Tochterclub zuerkannte<br />

hohe Ehrung des 2. Saphirs hat er krankheitsbedingt<br />

leider nicht mehr persönlich entgegennehmen<br />

können. Mit „K.-P. “ ist ein Stück der Seele des<br />

Clubs von uns gegangen, er wird uns fehlen. Wir<br />

werden den Autor unserer Clubchronik und guten<br />

Freund stets in ehrenvoller Erinnerung behalten.<br />

Rotary Club Kühlungsborn – Bad Doberan<br />

116 10/2014 Rotary Magazin


RUBRIKEN<br />

IN MEMORIAM<br />

KLAUS ROSENZWEIG<br />

Der RC Langenhagen-Wedemark trauert um sein<br />

Gründungsmitglied. Am 1. August 2014 ist er kurz<br />

vor seinem 75. Geburtstag nach schwerer Krankheit<br />

gestorben. Als früherer Stadtdirektor von Langenhagen<br />

hat er uns immer wieder Situationen aufgezeigt,<br />

in denen wir rotarische Hilfe vor unserer<br />

Haustür leisten konnten. Er war ein Glücksfall für<br />

die Stadt, hieß es in öffentlichen Würdigungen seiner<br />

Arbeit, er war aber auch ein Glücksfall für unseren<br />

Club. Im Amtsjahr 2002/03 war er unser Präsident.<br />

Seine besonnene, auf Ausgleich bedachte<br />

Denk- und Handlungsweise war vorbildlich, ja<br />

sprichwörtlich. Auch später als Anwalt konnte er<br />

unterschiedliche Parteien durch Argumente und<br />

Geduld häufig zu gemeinsamen Lösungen bewegen.<br />

Als Honorarprofessor an der Universität Lüneburg<br />

hat er seine Studierenden vom Nutzen juristischen<br />

Denkens überzeugt. Uns hat er mit einem<br />

breiten Themenspektrum seiner Clubvorträge überrascht<br />

und begeistert. Unser Freund wird uns sehr<br />

fehlen. Wir trauern mit seiner Familie um ihn und<br />

werden noch oft und gern an ihn denken.<br />

Rotary Club Langenhagen-Wedemark<br />

KARL-HEINZ KARSCH<br />

Vor 35 Jahren wurde Dr. Karsch Mitglied unseres<br />

Clubs und musste uns nun im Alter von 83 Jahren<br />

verlassen. Mit ihm verlieren wir einen Freund, der<br />

die Prinzipien Rotarys aus innerstem Empfinden erfüllte.<br />

Er war 1995/96 Clubpräsident und wurde<br />

1999 als Paul Harris Fellow ausgezeichnet. Nicht<br />

nur ein promovierter Naturwissenschaftler geht<br />

uns verloren, sondern auch ein zutiefst religiöser<br />

Mensch, dessen Glaube zum Abschied in tief bewegender<br />

Form mit den Psalmworten „Meine Zeit<br />

steht in Deinen Händen“ ausgedrückt wurde. Wir<br />

verlieren einen liebenswerten, wertvollen Freund<br />

und werden mit viel Respekt und Anerkennung<br />

seiner gedenken.<br />

Rotary Club Merzig-Saarlouis<br />

HORST SIMONS<br />

Ende März verstarb unser Freund,<br />

Ministerialrat i. R. Dipl.-Ing. Horst<br />

Simons. Er gehörte nahezu ein halbes<br />

Jahrhundert der rotarischen Gemeinschaft<br />

an: 1965 wurde er Mitglied<br />

im RC Weiden und wechselte dann 1969<br />

zum RC Altötting/Burghausen. 1975 kam<br />

er zum RC München-Land, dem<br />

er bis nach seiner Pensionierung<br />

angehörte. Ein Umzug<br />

führte ihn im Jahr 2005 dann zum RC Penzberg. In<br />

den 30 Jahren seiner Zugehörigkeit zum RC München-Land<br />

brachte er sich stets in unseren Freundeskreis<br />

ein und gestaltete das Clubleben in verschiedenen<br />

Funktionen, zuletzt als Präsident im<br />

Jahr 1987/88, aktiv mit. Als einen treuen, aufrichtigen,<br />

engagierten und lebensbejahenden Freund, der<br />

im Zusammenleben vergessen ließ, welche körperlichen<br />

Wunden ihm der Krieg geschlagen hatte, und<br />

der auch mit nur einem Arm gern und sehr gut<br />

Golf spielte, werden wir Horst Simons im Gedächtnis<br />

behalten.<br />

Rotary Club München-Land<br />

ERNST MARIA LANG<br />

Am 1. August 2014 verstarb unser Freund im Alter<br />

von 97 Jahren. Er war einer von uns, seit 50 Jahren<br />

Rotarier und Gründungsmitglied des RC München-<br />

Schwabing. Mit ihm verliert der Club eine herausragende<br />

Persönlichkeit. In seinem Hauptberuf war er<br />

Architekt und hat bedeutende Gebäude in München<br />

geschaffen. Seit 1947 veröffentlichte er Karikaturen<br />

in der Süddeutschen Zeitung und zeichnete für<br />

den Bayerischen Rundfunk. Dabei war er kein Auftragszeichner.<br />

Er hatte die Gabe, Situationen blitzschnell<br />

zu erfassen, scharfsinnig den Witz und das<br />

Hintergründige aufzunehmen und daraus Karikaturen<br />

zu entwerfen. Diese haben Zeitgeschichte zumeist<br />

besser vermittelt als Worte. Sein Wirken wurde<br />

ausgezeichnet unter anderem mit der Medaille<br />

„München leuchtet“ in Gold und dem Maximiliansorden<br />

für Wissenschaft und Kunst. Ernst Maria<br />

Lang hat über viele Jahre das Leben in unserem<br />

Club – auch mit Karikaturen von Meetings – bereichert.<br />

Er besaß ein großes rhetorisches Talent. Die<br />

Freunde erinnern sich gerne an seine Reden, die er<br />

pointiert vorgetragen hat. Wir verlieren mit ihm einen<br />

großartigen Menschen und Freund.<br />

Rotary Club München-Schwabing<br />

MARTIN BENKERT<br />

Unser rotarischer Freund hat uns am<br />

24. Juli 2014 im Alter von 90 Jahren verlassen.<br />

Vor fast 50 Jahren ist er zum RC<br />

Traunstein gekommen und hat den Club in<br />

seinen Gründerjahren mitgestaltet. Völkerverbindend<br />

zu wirken, das ist eines der Ziele von<br />

Rotary. Geprägt durch seinen Beruf lag ihm die<br />

Internationalität von Rotary daher besonders<br />

am Herzen, vor allem die Freundschaft zu unserem<br />

Kontaktclub in England. In den 60er Jahren<br />

war dies noch eine besondere Aufgabe. Später<br />

hat er unser Projekt in Ostafrika mit Hardware un-<br />

Rotary Magazin 10/2014 117


RUBRIKEN<br />

IN MEMORIAM<br />

terstützt. Sein Jahr als Präsident war geprägt von<br />

einem aktiven Clubleben, herausragend war die<br />

Reise nach Uxbridge und nach<br />

Schottland. Seine Liebe zur Natur<br />

hat er mit seiner Familie geteilt.<br />

Seine besondere Aufmerksamkeit<br />

galt dem Holz und den<br />

wunderbaren Formen der Bäume.<br />

Meisterhafte Holzarbeiten wurden zu<br />

seinem Hobby. Im Club hat er damit<br />

eine Tradition geschaffen,<br />

wenn er den scheidenden<br />

Präsidenten zum Jahreswechsel<br />

schmunzelnd eine kunstvoll<br />

gedrechselte Holzschale gewidmet hat<br />

– ‚the same procedure as every year‘. Er war<br />

uns ein ruhiger, überlegter und sehr liebenswerter<br />

Freund und wird lange in unserer Erinnerung bleiben.<br />

So nehmen wir Abschied von unserem Freund<br />

mit seinen Worten: well done, very well indeed.<br />

Rotary Club Traunstein<br />

WALTER ANGST<br />

Nach langer Erkrankung ist unser Freund im Alter<br />

von knapp 72 Jahren gestorben. Wir sind schmerzlich<br />

berührt und trauern um ihn. Als gebürtiger<br />

Schweizer promovierte er in Basel als Zoologe und<br />

widmete sich der Verhaltensforschung bei Primaten.<br />

1970 wurde ihm die Leitung des „Affenbergs<br />

Salem“ übertragen. Seine international anerkannte<br />

Forschungstätigkeit und Aufbauleistung führte<br />

auch zu vielen Impulsen für die regionale Touristik.<br />

1987 wurde er Mitglied in unserem Club, der ihm<br />

nach eigenem Bekunden „Familie“ war, 1995/96<br />

war er unser Präsident. Sprachlich hochbegabt, war<br />

er lange unser Verbindungsmann für unsere Kontaktclubs<br />

in der Schweiz, England und Frankreich.<br />

Seine Dienste für Rotary und für unseren Club<br />

wurden mit dem Paul Harris Fellow gewürdigt. Bei<br />

seinen Besuchen in Indonesien erwarb er Hunderte<br />

historischer indonesischer Wayang-Schattenspiele.<br />

Seine Sammlung gilt als die wohl weltweit bedeutendste.<br />

Mit Ausstellungen und einem 2007 herausgegebenen<br />

Prachtband „Wayang Indonesien“ hat er<br />

dem fernöstlichen Kulturgut ein Denkmal gesetzt.<br />

Wir gedenken seiner in Dankbarkeit.<br />

Rotary Club Überlingen/Bodensee<br />

JOHANNES SALESKI<br />

Der Rotary Club Werl/Westfalen trauert um seinen<br />

allseits geschätzten rotarischen Freund, der im Alter<br />

von 69 Jahren am 3. Juli 2014 nach langer, schwerer<br />

Krankheit verstarb. Johannes Saleski war eines<br />

der Gründungsmitglieder unseres Clubs.<br />

Ein aktiver und sozial engagierter Rotarier.<br />

Er hat den Club mit aufgebaut und geprägt.<br />

In unserer Gemeinschaft hinterlässt<br />

er eine schmerzhafte Lücke. Die Freunde, die<br />

ihn kannten, werden ihn nicht vergessen, für alle<br />

jedoch wird er in Geschichten und Anekdoten lebendig.<br />

Wir sind dankbar, ihn bei uns gehabt zu<br />

haben, und werden ihm ein ehrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

Rotary Club Werl/Westfalen<br />

KURT ZELLMER<br />

Die Mitglieder des Rotary Clubs Wittstock trauern<br />

um ihren guten Freund Kurt Zellmer. Er verstarb<br />

am 13. Juni 2014 nach längerer Krankheit in seinem<br />

89. Lebensjahr. Von 1977 bis zu seinem Ruhestand<br />

1990 wirkte er als Superintendent des Kirchenkreises<br />

Wittstock. Er war maßgeblich an der Gründung<br />

unseres Clubs beteiligt. Über mehr als 20 Jahre war<br />

er stets ein gern gehörter Experte zu Fragen der<br />

Geschichte Wittstocks. Noch beliebter jedoch waren<br />

seine interessanten Vorträge zur Geschichte Preußens,<br />

mit denen er in vielen Veranstaltungen die<br />

Zuhörer begeisterte. Wegen seiner maßgeblichen<br />

Mitwirkung und Moderation des „Runden Tisches“<br />

während der Wendezeit 1989/90 wurde ihm im<br />

Dezember 2009 die Ehrenbürgerschaft der Stadt<br />

Wittstock verliehen. Wir verlieren mit ihm einen<br />

sehr liebenswürdigen Freund und Ratgeber, dem<br />

wir stets ein ehrendes Andenken bewahren werden.<br />

Rotary Club Wittstock<br />

Um die eingesandten Nachrufe möglichst zeitnah veröffentlichen<br />

zu können, bittet die Redaktion um Verständnis dafür,<br />

dass ein bestimmtes Textlimit nicht überschritten werden kann.<br />

Die Nachrufe sollten max. 750 Zeichen (inkl. Leerzeichen) umfassen.<br />

Hiervon ausgenommen sind die Nachrufe auf Past-Governors,<br />

die das Magazin mit einem Foto abdruckt. Nur so können wir in<br />

Zukunft der Fülle der eingehenden Beiträge gerecht werden.<br />

118 10/2014 Rotary Magazin


RUBRIKEN<br />

VORSCHAU<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

Rotary International<br />

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Tel. (001) 847/866 30 00<br />

Fax (001) 847/328 82 81, http://www.rotary.org<br />

Europa/Afrika-Büro in Zürich<br />

Witikonerstraße 15, CH-8032 Zürich<br />

Tel. (0041) 44/387 71 11<br />

Fax (0041) 44/422 50 41<br />

Rotary Deutschland Gemeindienst e.V. (RDG)<br />

Kreuzstraße 34, 40210 Düsseldorf<br />

Tel. 0211/863 959 0 (Mo.– Fr. 9 –14 Uhr),<br />

Fax 0211/367 75 77<br />

rdgduesseldorf@rdgduesseldorf.de, www.rdg-rotary.de<br />

Konto für Zahlungen für Zwecke der<br />

Rotary Foundation (bitte nur in Euro-Währung!):<br />

Rotary Deutschland Gemeindienst e.V., Düsseldorf<br />

Deutsche Bank Düsseldorf, BLZ 300 700 10,<br />

Konto 3 941 200 00 Annual Funds<br />

Konto 0 940 940 00 PolioPlus Challenge<br />

Postanschrift Stiftung DER ROTARIER:<br />

Stiftung DER ROTARIER<br />

p. A. Rotary Verlags GmbH<br />

Raboisen 30<br />

20095 Hamburg<br />

Mitgliederbereich auf www.rotary.de<br />

Aktuelles Passwort: governor14<br />

THEMEN IM NOVEMBER<br />

Denkmalschutz<br />

… ist mehr als das Sanieren alter Gebäude. Im Vereinigungsprozess<br />

trug er zur Annäherung von Ost<br />

und West bei. Welche Rolle Rotary Clubs dabei gespielt<br />

haben – sowohl mit finanzieller Unterstützung<br />

als auch per „Hands-on“-Einsatz – erzählt der<br />

Themenschwerpunkt in der Rubrik „Im Fokus“.<br />

MITGLIEDERWERBUNG ist schwierig, und nur wenige<br />

Rotarier versuchen es. Hans-Eckhard Tribess<br />

fragt im »Standpunkt« nach den Gründen und fordert,<br />

die »Ware« Rotary besser zu vermarkten<br />

GLOBAL OUTLOOK Vor Publikum zu sprechen, fällt<br />

vielen Menschen schwer. Dabei ist es eine Schlüsselkompetenz<br />

für erfolgreiches Agieren – im Job ebenso<br />

wie bei Rotary. Ein nützlicher Leitfaden von RI.<br />

IMPRESSUM<br />

BILD: RALF HIRSCHBERGER / DPA PICTURE ALLIANCE<br />

Rotary Magazin | Rotary Verlags GmbH, Raboisen 30, 20095 Hamburg,<br />

Tel. 040 / 34 99 97 0, Fax 040 / 34 99 97 17, E-Mail: redaktion@rotary.de, www.rotary.de<br />

Herausgeber gemäß Richtlinien von Rotary International: Johann Michael Möller (RC Berlin-Brandenburger Tor),<br />

Dr. Anton Hilscher (RC Wien), Heinrich Köhler (RC Hamburg-Deichtor), Dr. Wolf-Michael Schmid (RC Helmstedt),<br />

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Rotary Magazin 10/2014 119


RUBRIKEN<br />

BRÖCKEDDE<br />

NEUES VOM RC BRÖCKEDDE · FOLGE 98<br />

Die Deutschen kommen<br />

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands –<br />

dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee<br />

münden. Hier trifft sich im Bröckedder<br />

Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden<br />

Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.<br />

Seit langen Jahren pflegte der RC Bröckedde<br />

eine enge Partnerschaft mit dem Schweizer<br />

Rotary Club Redliwil. Bekanntlich liegt<br />

Redliwil im Herzen der Schweiz, nahe Zürich<br />

und mit Blick auf das Matterhorn und den Lago<br />

Maggiore. Gleich um die Ecke findet sich das<br />

Heidiland. Vom Hausberg, der Redliwiler Spitze,<br />

ist auch der „Röstigraben“ klar zu erkennen.<br />

Redliwil ist weltoffen und heimatschwer, traditionsbewusst<br />

und innovativ – die Schweiz pur.<br />

Da wollte es der Zufall, dass Freund Pflaumenbauch<br />

aus Bröckedde einen Job in Redliwil<br />

erhielt. Er zog frohgemut in die Schweiz, gab es<br />

doch gerade in Redliwil viele Zuzügler aus<br />

dem „großen Kanton“. Ein Deutscher war Chefarzt<br />

des Redliwiler Spitals, deutsch waren viele<br />

Professoren an der Redliwiler Universität sowie<br />

der Chefredaktor vom Redliwiler Tagesanzeiger.<br />

Die Villen an der Goldküste hoch über dem<br />

Redliwiler See waren fest in deutscher Hand.<br />

Unterschwellig hatte das im RC Redliwil schon<br />

zu Diskussionen geführt. Bei einem Meeting<br />

meinte Clubpräsident Beat Bälzli: „Die Deutschen<br />

sind ja ganz anstellig, aber es werden immer<br />

mehr.“ Neben ihm nickte Freund Schnurrenberger<br />

bedächtig: „Kein Wunder bei einer<br />

Bevölkerung von 82 Millionen. Aber immerhin<br />

sinkt ihre Geburtenrate.“ „Das dauert mir aber<br />

zu lange“, gab Bälzli zu bedenken.<br />

Tage später meldete sich Freund Pflaumenbauch<br />

bei Präsident Bälzli. Er sei nun in Redliwil<br />

tätig. Ob er als Rotarier denn ab und an mal<br />

den RC Redliwil besuchen dürfe? Ob er gar eines<br />

Tages im Club Mitglied werden könne? Präsident<br />

Bälzli legte die Anfrage dem Clubvorstand<br />

vor und meinte: „Herr Pflaumenbaum<br />

kommt ja aus dem hohen Norden, gleichsam<br />

vom Rand der Arktis. Aber die Auskünfte über<br />

ihn lauten günstig – keine Steuerschulden, keine<br />

Strafzettel, keine Kinder, zudem hat er mehrfach<br />

für das Rote Kreuz Blut gespendet.“<br />

Und so durfte Pflaumenbauch an den Meetings<br />

teilnehmen. Er spendete weiter exzessiv<br />

Blut und zeigte sich auch ansonsten sehr anstellig.<br />

Doch sein Projekt „Aufnahme in den Club“<br />

wollte nicht so recht vorankommen. Bis der Tag<br />

kam, als der Redliwiler incoming Präsident<br />

Winkelried einen Vortrag zum Thema „Weshalb<br />

die Annexion von Baden-Württemberg nötig ist<br />

– historische, juristische, politische und moralische<br />

Gründe.“<br />

Pflaumenbauch lauschte Winkelried beflissen.<br />

Zum Schluss erhob er sich, klatschte heftig Beifall<br />

und rief „Bravo!“ Und Präsident Bälzli murmelte<br />

erfreut: „Doch, den Pflaumenbauch, den nehmen<br />

wir. Wir brauchen weitsichtige Leute.“<br />

Alexander Hoffmann, RC Frankfurt/Main-Römer,<br />

korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde<br />

Mehr unter www.broeckedde.de<br />

ILLUSTRATION: MARCUS SCHÄFER WWW.CHUNKYMAGGOTS.DE<br />

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2014/15<br />

Verzeichnis der deutschen<br />

Rotary Clubs<br />

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Telefon: 040 / 34 99 97- 0 | Fax: 040 / 34 99 97-17 | E-Mail: verlag@rotary.de | www.rotary.de


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