Projektbericht
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<strong>Projektbericht</strong><br />
Dipl.‐Ing. Veronika Trunk, B.Sc.<br />
Institut für Tierernährung, Tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie (TTE)<br />
Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie, IFA Tulln<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
BOKU – Universität für Bodenkultur Wien<br />
Muthgasse 11; A‐1190 Wien<br />
Tel.: +43/1/47654‐6102<br />
Mail: veronika.trunk@boku.ac.at<br />
Einfluss von verschiedenen Zubereitungsarten auf das Gewicht und<br />
den Nährstoffgehalt von geprüften AMA‐Qualitätsrindfleisch<br />
Einleitung<br />
V. Trunk, W. Wetscherek<br />
Rindfleisch ist ein wesentlicher Bestandteil in der traditionellen österreichischen Küche.<br />
Schon seit der Habsburgermonarchie war das Rind auf der Speisekarte sehr präsent und<br />
erhielt großes Ansehen. Kavalierspitz, Rostbraten, Tafelspitz oder Rindsrouladen sind nicht<br />
nur innerhalb Österreichs sondern auch weit über die Landesgrenzen bekannt und erfreuen<br />
sich über eine große Beliebtheit. 2010 betrug der pro Kopf-Verbrauch der Österreicher an<br />
Rindfleisch 18,2 kg pro Jahr. Die Rindfleischqualität spielt bei den Konsumenten immer mehr<br />
eine wesentliche Rolle bei der Wahl des richtigen Produktes. Authentizität der Herkunft,<br />
sowie die Gewährleistung von artgerechter Tierhaltung stehen nicht nur politisch im<br />
Vordergrund sondern verlangen auch von Seiten des Verbrauchers eine gewissenhafte und<br />
kontrollierte Transparenz. Punkte welche Agrarmarkt Austria (AMA) sich zum Ziel gesetzt<br />
hat zu gewährleisten und so ein starkes Vertrauen und Zufriedenheit des Konsumenten, sowie<br />
die Sicherung einer qualitativen und nachhaltigen Rindfleischproduktion zu vereinen.<br />
Ziel der folgenden Studie war zu ermitteln, wie sich AMA-geprüftes Rindfleisch bei<br />
verschiedenen Zubereitungsarten verhält. Im Gegensatz zu bekannten publizierten<br />
Tabellenwerken, die Nährwerte von rohen Rindfleisch zeigen, war das Hauptaugenmerk<br />
dieses wissenschaftlichen Projektes, die Differenz des Gewichtes sowie der Nährstoffgehalt<br />
zwischen rohem und vor allem zubereitetem Rindfleisch darzustellen.<br />
Die Rindfleischproben wurden von acht geprüften AMA-Qualitäts-Stieren entnommen. Für<br />
die zu untersuchenden Fleischproben wurden, zur repräsentativen Darstellung des Versuches,<br />
Teilstücke ausgewählt, die für die traditionelle österreichische Rindfleischküche verwendet<br />
werden. Folgende Teilstücke wurden mit den unten angeführten Methoden zubereitet:<br />
Kochen: Schulterscherzel<br />
Braten: Dicke Schulter<br />
Grillen: Beiried<br />
1
Versuchsdurchführung<br />
Hinsichtlich der Auswertung der Daten sowie dem Vergleich und der Interpretation der<br />
Ergebnisse wurden alle Proben von acht Stieren des selbigen Betriebes, sowie Schlachthofes<br />
entnommen. Somit wurde ein Ausschließen von beeinflussenden Faktoren und hohen<br />
Streuungen, die die Aussagekraft stark beeinträchtigen gewährleistet.<br />
Probengewinnung<br />
Die Rindfleischproben wurden repräsentativ, wie im Handel erhältliches AMA-<br />
Qualitätsrindfleisch vakuumiert und 14 Tage lang am Institut bei einer Temperatur von 3°C<br />
gereift. Danach wurden die Teilstücke entsprechend der Kochmethode zerlegt und vorbereitet.<br />
Hier wurde besonders darauf Wert gelegt, sich an den in Österreich haushaltsüblichen<br />
Kochportionen von traditionellen österreichischen Rindfleischgerichten bzgl. der Zerlegung<br />
der Teilstücke zu orientieren. Folgende Mengen wurden von jedem Stier für die<br />
Zubereitungen herangezogen:<br />
Zubereitungsart- Roh<br />
Kochen: ca. 700 g Schulterscherzel<br />
Braten: ca. 1 kg Dicke Schulter<br />
Grillen: 4 cm dicke (ca. 500 g) Beiriedscheiben<br />
Repräsentative rohe Proben wurden nach der Reifezeit gewogen, vakuumiert und gefroren.<br />
Zubereitungsart- Kochen<br />
Bei der Kochmethode wurde das Rindfleisch bei 100°C Wassertemperatur 90 min lang<br />
gekocht.<br />
Zubereitungsart- Braten<br />
In einem Umluftbackrohres wurden die Rindfleischproben bei 180°C, bis zur Erlangung der<br />
Kerntemperatur des geometrischen Zentrums der Probe von 65°C, gebraten.<br />
Zubereitungsart- Grillen<br />
Die Beiriedproben wurden bei 180°C bis zu einer Kerntemperatur des geometrischen<br />
Zentrums der Probe von ebenfalls 65°C auf einem Rost gegrillt.<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
2
Datenerhebung<br />
Das Gewicht aller Proben wurde jeweils roh und zubereitet gewogen. Sowohl die<br />
zubereiteten, als auch die rohen Proben wurden direkt nach den jeweiligen Zubereitungsarten<br />
und Messungen vakuumiert und gefroren (-35°C). Anhand der Differenz der rohen und<br />
zubereitenden Proben wurde der Zubereitungsverlust errechnet. Um die Nährstoffe<br />
(Trockenmasse-, Wasser-, Fett-, Protein- und Aschegehalt) der rohen und zubereiteten Proben<br />
zu ermitteln, wurden alle Rindfleischproben homogenisiert. Bei den Beiriedproben wurde die<br />
Fettauflage weggenschnitten. Im weiterem wurden die Nährstofffraktionen analog mit der<br />
Weender-Analyse bestimmt. Folgende Abbildung stellt die Weender-Analyse schematisch<br />
dar:<br />
Abbildung 1 Weender‐Analyse (modifiziert WETSCHEREK,2011)<br />
Mengen- sowie Spurenelemente (Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Zink<br />
und Eisen) wurden elementaranalytisch bestimmt. Mittels Nassveraschung wurden die<br />
Fleischproben einzeln aufgeschlossen. Hierbei wurde mit Hilfe von Salpetersäure,<br />
Wasserstoffperoxid und einer Mikrowelle die organische Probe in eine anorganische Probe<br />
umgewandelt. Die anorganische Probe (nicht veraschbare Bestandteile der Fleischprobe wie<br />
Mineralstoffe) wurden mittels eines Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma<br />
(ICP-MS) quantitativ analysiert.<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
3
Statistische Auswertung<br />
Die gewonnen Daten wurden statistisch ausgewertet mit einer α-Schranke von 0,05 (PASW<br />
Statistic 18). Mittels einem multivariatem allgemeinem linearen Modell (GLM) und eines<br />
T-Tests für unabhängige Stichproben wurden Signifikanzen (P), Standardabweichungen (S)<br />
und Mittelwerte errechnet. Massiv von S abweichende Ergebnisse wurden eliminiert.<br />
Ergebnisse<br />
Gewichtsverlust<br />
Die Ergebnisse des Gewichtsverlustes (GV), in Abbildung 2 graphisch dargestellt, zeigen<br />
eindeutige signifikante Unterschiede zwischen den rohen und zubereiteten Proben. Bei den 90<br />
minütig gekochten Rindfleischproben ergab sich eine Gewichtsdifferenz zu den rohen Proben<br />
von 45,4%. Der Gewichtsverlust bei der Zubereitungsart Grillen waren mit 21,2 % deutlich<br />
niedriger. Zwischen den gebratenen (16,4%) und den gegrillten Rindfleischproben waren die<br />
Verlustunterschiede geringer. Statistisch gesehen ist der Einfluss der beprobten Stiere auf den<br />
Gewichtsverlust nicht signifikant (Grillen: P = 0,993; Braten: P = 0,968; Kochen: P = 0,75).<br />
Gewichtsverluste in %<br />
50,0<br />
45,0<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
Abbildung 2 Gewichtsverluste bei der Zubereitung in %<br />
Tabelle 1 Gewichtsverlust je Zubereitungsmethode in %<br />
Methode GV in % Signifikanzen<br />
grillen 21,2 P < 0,001<br />
kochen 45,4 P < 0,001<br />
braten 16,4 P < 0,001<br />
grillen kochen braten<br />
Zubereitungsmethode<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
4
Nährstoffgehalt<br />
Bei der Gegenüberstellung der Gewichtsdefizite der verschiedenen Zubereitungsarten und der<br />
damit verbunden Nährstoffverluste ergaben die Analysen folgende Ergebnisse:<br />
Zubereitungsart Kochen. Das Teilstück Schulterscherzel enthält im rohen Zustand<br />
durchschnittlich 74,29% Wasser. Die Trockenmasse beinhaltet die Asche (0,96%), das<br />
Protein (19,5%) und das Fett (5,62%). Nach einer Kochzeit von 90 min, enthalten die Proben<br />
57,82% Wasser. Der Aschegehalt beträgt nur noch 0,5%. Der Protein- (34,51%) und<br />
Fettgehalt (7,08%) korrelieren negativ zum Wasserverlust und dem daraus resultierendem<br />
Gewichtsverlust relativ angestiegen (Fett +1%, Protein +38,14%).<br />
Zubereitungsart Braten. Das rohe Teilstück dicke Schulter besteht aus 75,69% Wasser. Der<br />
Asche- (1,0%) und Proteingehalt (20,52%) liegen höher als im Teilstück Schulterscherzel.<br />
Die dicke Schulter ist jedoch fettärmer (Fettgehalt 2,75%) als die anderen Teilstücke. Nach<br />
der Zubereitung bei 180°C in einem Umluftbackrohr hatte das Teilstück dicke Schulter, bei<br />
einer Kerntemperatur von 65°C, einen Trockenmassegehalt von 31,6% (beinhaltet Asche-<br />
(1,04%), Protein- (25,76%) und Fettgehalt (4,03%)) und einen Wasseranteil von 69,4%. Der<br />
mit dem Gewichts- und Wasserverlust korrelierende Nährstoffanstieg von Fett (+34,19% rel.)<br />
und Protein (+8,4% rel.) waren auch hier deutlich zu vermerken.<br />
Zubereitungsart Grillen. Im Vergleich zu den anderen Teilstücken enthält das rohe Beiried<br />
(ohne Fettauflage) den höchsten Trockenmassegehalt (28,49%). Diese setzt sich bei dem<br />
Beiried aus durchschnittlich 1,06% Asche, 21,74% Protein und 5,68% Fettanteil zusammen.<br />
Daraus ergibt sich ein Wasseranteil im rohen Beiriedstück von 71,51%. Nach dem die<br />
Beiriedscheiben gegrillt wurden, sank der Wassergehalt auf 63,64% mit einem daraus<br />
resultierenden um 15% ansteigenden Proteingehalt von 30,46%. Der Aschegehalt (1,02%)<br />
sank um 19% und der Fettgehalt (4,69%) um 29,29%.<br />
In der unten dargestellten Tabelle 3 und Abbildung 3 sind die Nährstoffgehalte der jeweiligen<br />
Teilstücke im rohen und zubereiteten Zustand ersichtlich.<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
5
Tabelle 2 Nährstoffgehalt der rohen und zubereitenden Teilstücke in %<br />
Nährstoffgehalt je<br />
Teilstück<br />
Schulterscherzel roh S Schulterscherzel gekocht S P<br />
Wasser in % 74,29 1,55 57,82 1,80
Nährstoffgehalt in %<br />
100,00<br />
90,00<br />
80,00<br />
70,00<br />
60,00<br />
50,00<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
Abbildung 3 Nährstoffe der jeweiligen Teilstücke im rohen und zubereitendem Zustand in %<br />
Statistisch gesehen ist die Art des Teilstückes im rohen (P < 0,001) und im zubereiteten<br />
Zustand (P < 0,001) auf die Nährstoffe hoch signifikant. Bei der dicken Schulter hat die<br />
Zubereitung einen tendenziell signifikanten Einfluss auf den Fettgehalt (P = 0,054). Der<br />
Aschegehalt in der dicken Schulter (Zubereitung: braten) ist signifikant auf die Zubereitung<br />
(P = 0,035). Bei dem Schulterscherzel (Zubereitung: kochen) hat die Zubereitung einen nicht<br />
signifikanten Einfluss auf den Fettgehalt (P = 0,125). Das Teilstück Beiried (Zubereitung:<br />
grillen) zeigt sowohl bei dem Aschegehalt, als auch bei dem Fettgehalt keine Signifikanz<br />
betreffend der Zubereitung (Asche: P = 0,566, Fett: P = 0,403).<br />
Nährstoffverlust<br />
‐<br />
Der Nährstoffverlust nach den Zubereitungen wird je Teilstück und Nährstoff in Abbildung 4<br />
graphisch dargestellt. Der Gewichtsverlust nach der Zubereitung wurde mit eingerechnet,<br />
weshalb das Verhältnis der Inhaltstoffe der zubereiteten Teilstücke zu den rohen Teilstücken<br />
berücksichtigt wurde.<br />
Zubereitungsart Kochen. Bei dem Teilstück Schulterscherzel wurde eine Differenz des<br />
Wassersgehaltes zwischen roh und gekocht von 39,33% errechnet. Dies korreliert mit einem<br />
Protein- (+38,15%) und Fettanstieg (+1%). Bei der Kochmethode wurde ein Ascheverlust von<br />
59,42% ermittelt.<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
Wasser<br />
Fett<br />
Asche<br />
Protein<br />
7
Zubereitungsart Braten. Die dicke Schulter enthält bei einer Kerntemperatur von 65°C,<br />
nach einem Bratvorgang im Umluftbackofen bei 180°C, 21,18% weniger Wasser als im rohen<br />
Zustand. Der Ascheverlust liegt bei 10,68%, Proteinanstieg bei +8,39% und der Fettanstieg<br />
bei +34,19%. Auch hier haben der Wasser- und der damit resultierende Gewichtsverlust einen<br />
Einfluss auf den Protein- und Fettgehalt.<br />
Zubereitungsart Grillen. Nach einer Grillzubereitung enthält ein Beiried-Steak 26,55%<br />
weniger Wasser als im rohen Zustand. Der Fettgehalt reduziert sich um 29,29% und Asche<br />
um 19,00%. Der Proteingehalt ist um 15,72% gestiegen.<br />
Tabelle 3 Nährstoffverlust und ‐zuwachs der jeweiligen Teilstücke in %<br />
Nährstoffverlust in %<br />
Teilstücke Wasser in % Fett in % Asche in % Protein in %<br />
Schulterscherzel ‐39,33 +1,00 ‐59,42 +38,14<br />
Dicke Schulter ‐21,18 +34,19 ‐10,68 +8,39<br />
Beiried ohne Fettauflage ‐26,55 ‐29,29 ‐19,00 +15,72<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
‐10<br />
‐20<br />
‐30<br />
‐40<br />
‐50<br />
‐60<br />
Schulterscherzel dicke Schulter Beiried ohne Fettauflage<br />
Abbildung 4 Nährstoffverluste und ‐zuwachs je Teilstücke in %<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
Wasser<br />
Fett<br />
Asche<br />
Protein<br />
8
Mineral- und Spurenelmentgehalt<br />
In Tabelle 5 wird der Mineralstoffgehalt der analysierten Proben dargestellt.<br />
Die Mineralstoffe sind unterschiedlich stark vertreten.<br />
Kalium (K) ist das am meist vorkommende Element. Hierbei ist zu sehen, dass der<br />
Mineralstoffgehalt stark von dem Teilstück abhängig ist. Das Teilstück Beiried (Zubereitung:<br />
grillen) hat im rohen Zustand mit ca.4069 mg/kg den höchsten Kaliumgehalt.<br />
An zweiter Stelle folgt die dicke Schulter (Zubereitung: braten)<br />
(ca. 3761 mg/kg) und das Schulterscherzel (Zubereitung: kochen) mit ca. 3451 mg Kalium<br />
pro Kilogramm Fleisch. Nach den jeweiligen Zubereitungsarten steigt der Kaliumgehalt<br />
minimalst bei den Beiriedproben auf ca. 4119 mg/kg an. Auch bei der dicken Schulter war<br />
eine Erhöhung bei einer Bratzubereitung im Umluftbackrohr von ca. 3761 mg/kg auf<br />
ca. 4100 mg/kg Kalium zu erkennen. Das Schulterscherzel zeigte allerdings einen<br />
Kaliumverlust und beinhaltete nach 90 Minuten kochen in 100°C heißem Wasser<br />
ca. 864 mg/kg Kalium.<br />
Phosphor (P) ist das zweit höchst vorkommende Element. Das Beiried und die dicke Schulter<br />
zeigten sowohl im rohen als auch ihm zubereitendem Zustand ähnliche Phosphorwerte<br />
(Beiried roh/zubereitet: ca. 1618 mg/kg / ca. 1846 mg/kg, dicke Schulter roh/zubereitet:<br />
ca. 1580 mg/kg / ca. 1856 mg/kg). Das Schulterscherzel zeigte von<br />
allen Teilstücken den niedrigsten Phosphorgehalt (roh: ca. 1497 mg/kg, zubereitet:<br />
ca. 1181 mg/kg).<br />
Der Natriumgehalt (Na) blieb trotz Zubereitung sehr stabil und veränderte sich bei den<br />
Teilstücken dicke Schulter und Beiried nur minimalst (Beiried roh/zubereitet:<br />
ca. 580 mg/kg / ca. 533 mg/kg, dicke Schulter roh/zubereitet: ca. 683 mg/kg / ca. 691 mg/kg).<br />
Hingegen dem Teilstück Schulterscherzel (Zubereitung: kochen) bei welchem sich ein<br />
deutlicher Natriumverlust (roh: ca. 859 mg/kg, zubereitet: ca. 264 mg/kg) nachweisen lies.<br />
Magnesium (Mg) zeigte bei allen Teilstücken einen Anstieg in den zubereitenden Proben.<br />
Das Teilstück Beiried (Zubereitung: grillen) zeigte, im Vergleich zu den anderen Teilstücken,<br />
den höchsten Gehalt an Magnesium (roh: ca. 580 mg/kg, zubereitet: ca. 533 mg/kg). Das<br />
Schulterscherzel zeigte im Vergleich zu den anderen Teilstücken, den niedrigsten<br />
Magnesiumgehalt (roh: ca. 859 mg/kg, zubereitet: ca. 264 mg/kg).<br />
Bei den Elementen Calcium (Ca), Eisen (Fe) und Zink (Zn) zeigte sich im Vergleich zu den<br />
Teilstücken dicke Schulter und Beiried, die höchsten Werte im Teilstück Schulterscherzel<br />
(Ca roh/zubereitet: ca. 66 mg/kg / ca. 247 mg/kg, Fe roh/zubereitet: ca. 19 mg/kg / ca. 29<br />
mg/kg, Zn roh/zubereitet: ca. 44 mg/kg / ca. 89 mg/kg). Der Calciumgehalt war bei den<br />
Beiriedproben (roh: ca. 62 mg/kg, zubereitet: ca. 68 mg/kg) höher als bei den dicke<br />
Schulterproben (roh: ca. 52 mg/kg, zubereitet: ca. 58 mg/kg). Der Eisengehalt war bei allen<br />
Teilstücken ähnlich und stieg bei allen Proben nach der jeweiligen Zubereitung an (Beiried<br />
roh/zubereitet: ca. 14 mg/kg / ca. 17 mg/kg, dicke Schulter roh/zubereitet: ca. 18 mg/kg / ca.<br />
23 mg/kg, Schulterscherzel roh/zubereitet: ca. 19 mg/kg / ca. 29 mg/kg). Der Zinkgehalt war<br />
bei den Teilstücken dicke Schulter und Beiried ähnlich stark enthalten (Beiried roh/zubereitet:<br />
ca. 33 mg/kg / ca. 44 mg/kg, dicke Schulter roh/zubereitet: ca. 38 mg/kg / ca. 52 mg/kg).<br />
9<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011
Tabelle 4 Mineral‐ und Spurenelementgehalt der Teilstücke Schulterscherzel und dicke Schulter in mg/kg<br />
mg/kg Schulterscherzel roh S<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
Schulterscherzel<br />
gekocht<br />
Ca 66 10,85 214 135,87 0,322<br />
Fe 19 2,88 29 3,68
Tabelle 5 Mineral‐ und Spurenelementgehalt des Teilstückes Beiried in mg/kg<br />
mg/kg<br />
mg/kg<br />
Beiried roh ohne<br />
Fettauflage<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
S<br />
Beiried gegrillt<br />
ohne<br />
Fettauflage<br />
S P<br />
Ca 62 14,14 68 10,17 0,832<br />
Fe 14 2,09 17 4,04 0,046<br />
K 4069 173,41 4119 156,12 0,598<br />
Mg 224 8,17 248 8,43 0,005<br />
Na 580 43,94 533 36,81 0,184<br />
P 1618 59,30 1846 48,96
mg/kg<br />
300,00<br />
250,00<br />
200,00<br />
150,00<br />
100,00<br />
50,00<br />
0,00<br />
Mg24(MR) Ca44(MR) Fe56(MR) Zn66(MR)<br />
Abbildung 6 Mineralstoffe und Spurenelemente der jeweiligen Teilstücke in mg/kg<br />
Statistisch gesehen ist die Art des Teilstückes im rohen (P < 0,001) und im zubereiteten<br />
Zustand (P < 0,001) , auf den Mineralstoff- und Spurenelementgehalt hoch signifikant.<br />
Hinsichtlich der Zubereitungsart war bei den Mineralstoffen ausschließlich Calcium bei allen<br />
drei Teilstücken nicht signifikant (Beiried: P= 0,832; dicke Schulter: P = 0,726;<br />
Schulterscherzel: P = 0,322). Magnesium zeigte nicht signifikante Unterschiede zwischen den<br />
roh und zubereitenden Proben (Beiried: P= 0,005; dicke Schulter: P < 0,001; Schulterscherzel:<br />
P < 0,001). Der Natriumgehalt war ausschließlich bei dem Teilstück Schulterscherzel hoch<br />
signifikant (P < 0,001). Die beiden Teilstücke Beiried und dicke Schulter zeigten keine<br />
Signifikanz zwischen dem Natriumgehalt in rohen oder zubereitenden Proben (Beiried: P =<br />
0,184, dicke Schulter: P = 0,821). Kalium variierte in den rohen und zubereitenden Proben der<br />
Teilstücke dicke Schulter und Schulterscherzel hoch signifikant (dicke Schulter: P = 0,001;<br />
Schulterscherzel: P < 0,001). Der Phosphorgehalt zeigte bis auf das Teilstück dicke Schulter<br />
(P = 0,824) eine hohe Signifikanz (P < 0,001). Die Zubereitung zeigte bei allen drei<br />
Teilstücken einen hohen Einfluss auf die Spurenelemente Eisen und Zink.<br />
Mineral- und Spurenelementverlust<br />
Der Mineral- und Spurenelementverlust wird in Abbildung 7 bis 9 graphisch dargestellt.<br />
Hierbei ist ersichtlich, dass der Mineralstoff Kalium bei dem Teilstück Schulterscherzel den<br />
höchsten Verlust (-80,41%) zeigte. Bei der Brat- (dicke Schulter: -6,13%) und Grillmethode<br />
(Beiried: -16,32%) ging ein deutlich weniger Prozentanteil an Kalium verloren. Auch der<br />
Natriumgehalt wurde bei der Kochmethode deutlich verringert (Schulterscherzel: -75,91%).<br />
Bei den Beiried- und dicken Schulterproben war ein deutlich niedrigerer Verlust zu<br />
verzeichnen (Beiried: -23,90%; dicke Schulter: -11,93%). Phosphor ging zu 38,42% bei der<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
Schulterscherzel roh<br />
Schulterscherzel gekocht<br />
Dicke Schulter roh<br />
Dicke Schulter gebraten<br />
Beiried roh ohne Fettauflage<br />
Beiried gegrillt ohne Fettauflage<br />
12
Kochmethode in 100°C heißen Wasser verloren. Bei der Bratmethode blieb der<br />
Phosphorgehalt fast unverändert (+1,28%). Bei dem Teilstück Beiried war ein minimaler<br />
Verlust von -5,66% zu verzeichnen. Der Magnesiumgehalt wurde bei dem Teilstück<br />
Schulterscherzel und Beiried durch die Zubereitung verringert (Schulterscherzel: -15,63%;<br />
Beiried: -8,48%). Bei den Proben des Teilstückes dicke Schulter blieb der Magnesiumanteil in<br />
den Proben nahezu erhalten (+1,46%). Bei der Kochmethode ist der Calciumgehalt deutlich<br />
gestiegen (+192,43%). Dies könnte auf den Kalkgehalt des Kochwassers schließen lassen. Bei<br />
den Teilstücken dicke Schulter und Beiried waren minimale Calciumverluste zu verzeichnen<br />
(dicke Schulter: -1,46%, Beiried: -8,48%). Die Spurenelemente Eisen und Zink zeigten bei<br />
allen drei Teilstücken einen prozentuellen Anstieg (Schulterscherzel: Fe: +17,85% und Zn:<br />
+59,18%; dicke Schulter: Fe: +16,07% und Zn: +17,68%; Beiried: Fe: +5,29% und Zn:<br />
+14,64%). Dies könnte wie bei den Makronährstoffen Protein und Fett mit dem<br />
Gewichtsverlust und dem damit einhergehenden Wasserverlust der Proben interpretiert<br />
werden. Die daraus resultierende Masseveränderung der Proben könnte auch bei den<br />
Spurenelementen eine deutliche Verschiebung der Verhältnisse mit sich bringen.<br />
Tabelle 6 Mineralstoff‐ und Spurenelementverlust sowie ‐zuwachs der jeweiligen Teilstücke in %<br />
Teilstücke<br />
Mg<br />
Verlust<br />
in %<br />
Ca<br />
Verlust<br />
in %<br />
Fe<br />
Verlust<br />
in %<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
Zn<br />
Verlust<br />
in %<br />
Na<br />
Verlust<br />
in %<br />
P<br />
Verlust<br />
in %<br />
K<br />
Verlust<br />
in %<br />
Schulterscherzel ‐15,63 149,31 17,85 59,18 ‐75,91 ‐38,42 ‐80,41<br />
Dicke Schulter 1,46 ‐1,83 16,07 17,68 ‐11,93 1,28 ‐6,13<br />
Beiried ohne<br />
Fettauflage<br />
‐8,48 ‐5,57 3,94 14,64 ‐23,90 ‐5,66 ‐16,32<br />
13
Abbildung 7 Mineralstoffverluste und ‐zuwachs je Teilstücke in %<br />
Mineralstoff‐ und Spurenelementverlust in %<br />
Mineralstoffverlust in %<br />
‐10,00<br />
‐20,00<br />
‐30,00<br />
‐40,00<br />
‐50,00<br />
‐60,00<br />
‐70,00<br />
‐80,00<br />
‐90,00<br />
70,00<br />
60,00<br />
50,00<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
‐10,00<br />
‐20,00<br />
10,00<br />
0,00<br />
0,00<br />
Schulterscherzel Dicke Schulter Beiried<br />
Schulterscherzel Dicke Schulter Beiried<br />
Abbildung 8 Mineralstoff‐ und Spurenelementverluste sowie ‐zuwachs je Teilstücke in %<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
Na Verlust in %<br />
P Verlust in %<br />
K Verlust in %<br />
Mg Verlust in %<br />
Fe Verlust in %<br />
Zn Verlust in %<br />
14
Mineralstoffverlust in %<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
0,00<br />
‐20,00<br />
Schulterscherzel Dicke Schulter Beiried<br />
Abbildung 9 Mineralstoff‐ und Spurenelementverluste sowie ‐zuwachs je Teilstücke in %<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
Ca Verlust in %<br />
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Fazit<br />
Zusammenfassend sagt die Studie aus, dass die schonenste Zubereitungsart, im Vergleich zu<br />
kochen und grillen, die Bratmethode ist. Hierbei sind die wenigsten Verluste von<br />
Makronährstoffe (Fett, Mineralstoffe, Proteine) im Zuge eines Gewichtsverlustes aufgrund<br />
der hohen trockenen Temperatur zu erwarten. Die Kochmethode in einem 100°C heißen<br />
Wasser führt zu einem enormen Gewichts- und einem daraus resultierenden Nährstoffverlust.<br />
Der höchste Anteil des Gewichtsverlustes ist das Wasser, welches in Fleisch gebunden ist.<br />
Mit den hohen Kochsaftverlusten werden Mineralstoffe (Aschegehalt) mit ausgeschwemmt.<br />
Proteine und Fette die im rohen Produkt aufgrund des höheren Wassergehaltes in einer<br />
verdünnten Form vorkommen, steigen im Verhältnis zu dem Masseverlust im zubereiteten<br />
Produkt an. Bei der Grillmethode ist ebenfalls mit einem Mineralstoff und Fettverlust zu<br />
rechnen. Grund für den Grillverlust bei Steaks (z.B. Beiried) ist der erhöhte Gehalt an<br />
intramuskulären Fettgehalt im Vergleich zu anderen Teilstücken. Auch bei Betracht der<br />
Mineral- und Spurenelementanalyse, ist der enorm hohe Einfluss der Zubereitungsarten auf<br />
Rindfleisch deutlich zu erkennen. Mit Beachtung des Mikronährstoffgehaltes ist die Brat- und<br />
Grillmethode mit den niedrigsten Mineral- und Spurenelementeinbußen zu bevorzugen. Auch<br />
die Teilstücke variieren, hinsichtlich des Gehaltes an Mineral- und Spurenelementen, sehr<br />
stark. Mit dem Hauptaugenmerk auf den Nährstoffgehalt von Rindfleisch, zeigt die<br />
Individualität der Stiere (bis auf den Fett- (P = 0.014) und Magnesiumgehalt (P = 0,000) keine<br />
Signifikanzen. Dieser statistisch nicht signifikante Einfluss der Stiere zeigte sich ebenfalls bei<br />
den Gewichtsverlusten wieder.<br />
Wien am 16.12.2011<br />
Veronika Trunk Wolfgang Wetscherek<br />
Trunk, Wetscherek <strong>Projektbericht</strong> 2011<br />
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