Weihnachten - Verfolgte Christen in Deutschland
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Teufel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zauberkreis zu beschwören, so könne man viel Geld gew<strong>in</strong>nen. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong> dieser Nacht gepflückte<br />
Christwurz soll Kräfte gegen Pest und Süchte haben.<br />
Auch vorausdeuten ließe sich manches, so me<strong>in</strong>te man, gerade <strong>in</strong> der Weihnachtszeit. Was man <strong>in</strong> den<br />
Rauhnächten träumt, soll sich im nächsten Jahr erfüllen. Träumt e<strong>in</strong>er von blauen Zwetschgen, so stirbt e<strong>in</strong><br />
naher Verwandter oder Freund. Das Wetter glaubt man mit Hilfe von aufgeschnittenen Zwiebeln oder<br />
Nussschalen prophezeien zu können. Sogar heute wird noch viel zitiert: „Grüne <strong>Weihnachten</strong>, weiße Ostern.“<br />
Am <strong>in</strong>teressantesten aber erschien den christlichen Heiden von jeher das „Liebesorakel“. Gerade an<br />
<strong>Weihnachten</strong> glaubten die Mädchen, etwas über ihren Zukünftigen erfahren zu können. So kehrten sie am<br />
Heiligen Abend ihre Stuben aus, trugen den Kehricht <strong>in</strong> den Hof, setzten sich darauf und warteten bis der erste<br />
Hahn krähte. Aus der Richtung, aus der er sich hören ließ, musste der Bräutigam kommen. Auch ließ man<br />
Wasser gefrieren und ersah aus den Eisgestalten den zukünftigen Ehegatten.<br />
Im Fichtelgebirge und im Frankenwald stellten sich die Mädchen am Christabend im Kreis um e<strong>in</strong>en Gänserich<br />
auf. Das Mädchen, das vom Gänserich zuerst gezupft wurde, sollte im nächsten Jahr Braut werden. Wenn e<strong>in</strong><br />
Mädchen <strong>in</strong> der Christnacht zum Hühnerstall schleicht und dreimal anklopft, solle sie auf die Antwort achten:<br />
Schreit der Hahn, dann bekomm' ich e<strong>in</strong>en Mann; fängt die Henne das Gackern an, dann muss ich warten auf<br />
den Mann.<br />
Die Weihnachtsbräuche<br />
Was ist der Ursprung der Bräuche, die im Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest stehen? In se<strong>in</strong>em Buch<br />
„The Trouble With Christmas” erläutert Tom Flynn die vorchristliche Herkunft e<strong>in</strong>ige der beliebtesten<br />
Traditionen: „E<strong>in</strong>e Vielzahl [der Weihnachtstraditionen] haben ihren Ursprung <strong>in</strong> vorchristlichen heidnischen<br />
Bräuchen. E<strong>in</strong>ige von ihnen haben e<strong>in</strong>e gesellschaftliche, sexuelle oder kosmologische Bedeutung, welche<br />
dazu führen könnten, dass gebildete, kulturell sensible Menschen diese Traditionen ablehnen, wenn sie ihre<br />
Ursprünge klar verstehen ... Die vorchristlichen Weihnachtselemente stammen hauptsächlich aus Europa ...<br />
Aus Südeuropa kommen solche bekannten heidnischen Traditionen wie z. B. die Baumanbetung,<br />
Fruchtbarkeitsrituale und der Austausch von Geschenken. Aus den kälteren Ländern Nordeuropas stammt der<br />
rituelle Gebrauch von Kerzen, die frühesten Vorfahren des Weihnachtsmanns und viele andere E<strong>in</strong>zelheiten<br />
des Weihnachtsfestes ... Hier ist e<strong>in</strong> kurzer Überblick über den vorchristlichen Ursprung e<strong>in</strong>iger unserer<br />
beliebtesten Festtraditionen (1993, Seite19, 37-40).<br />
Adventkranz, Mistelzweig und Julklotz<br />
Zu der auffälligsten Kle<strong>in</strong>pflanze des Weihnachtsfestes gehört die Mistel. Woher stammt nun der Brauch, zu<br />
<strong>Weihnachten</strong> ebenso auch Mistelzweige aufzuhängen? Historisch gesehen wird der Mistel Magie und<br />
Fruchtbarkeit zugeschrieben. Mistelzweige wurden e<strong>in</strong>st <strong>in</strong> der Hochzeitsnacht über das Ehebett gebunden. Der<br />
moderne Gebrauch der Mistel als gesellschaftliches Aphrodisiakum ist damit e<strong>in</strong>deutig<br />
Verbunden. Unter den heidnischen Völkern des Altertums war der Mistelzweig e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>nbild des Festes der<br />
W<strong>in</strong>tersonnenwende gewesen, weil er wegen se<strong>in</strong>er angeblichen übernatürlichen Heilkräfte der Sonne geweiht<br />
gewesen war.<br />
Die heidnische Sitte, sich unter dem Mistelzweig zu küssen, leitete die Nacht der lauten Tr<strong>in</strong>kgelage e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e<br />
Feier zum Tode der alten Sonne sowie zur Geburt der neuen Sonne am Tag der W<strong>in</strong>tersonnenwende. (Flynn,<br />
Tom: The Trouble With Christmas 1993, Seite19, 37-40)<br />
Dem Brauch des Küssens geht e<strong>in</strong>e alte Legende voraus: Der Mistelzweig war der Gött<strong>in</strong> Frigga heilig, Gött<strong>in</strong><br />
der Liebe und Mutter des Sonnengottes Balder.<br />
Balder erschrak se<strong>in</strong>e Mutter <strong>in</strong>dem er ihr e<strong>in</strong>en Traum über den Tod schilderte. Würde der Sonnengott sterben,<br />
würde alles Leben auf der Erde sterben.<br />
Frigga lief sofort zur Luft, Wasser, Feuer, Erde und zu jedem Tier und jeder Pflanze und holte sich von allen das<br />
Versprechen, ihrem Sohn nicht weh zu tun. Aber sie hatte e<strong>in</strong>e Pflanze vergessen - die Mistel. Loki, der trotz<br />
se<strong>in</strong>es Namens gerne das Dunkle darstellt und uns Herausforderungen br<strong>in</strong>gt, war auf Balder eifersüchtig und<br />
sah se<strong>in</strong>e große Chance ihn zu zerstören. Er machte e<strong>in</strong>en Pfeil aus e<strong>in</strong>em Mistelzweig und gab Hoder, dem<br />
bl<strong>in</strong>den W<strong>in</strong>tergott, der Balder niederschoss. Drei Tage lang versuchten alle Götter ihn wieder zum Leben zu<br />
erwecken. Mit der Kraft der Liebe schaffte es Frigga schließlich. Frigga we<strong>in</strong>te vor Freude und ihre Tränen<br />
wurden zu weißen Beeren auf dem Mistelzweig. In ihrem Glück küsst sie jeden, der unter dem Mistelzweig<br />
steht. Und sie sprach: "Nie wieder soll der Mistelzweig Leid zufügen. Jeder der unter ihm steht soll e<strong>in</strong>en<br />
Liebesbeweis erhalten - e<strong>in</strong>en Kuss. Bei den Druiden durfte der heilige Mistelzweig niemals die Erde berühren.<br />
E<strong>in</strong>e Frau die unter dem Mistelzweig steht darf den Kuss nicht abwehren. Wer unter dem Mistelzweig nicht<br />
geküsst wird, darf nicht erwarten <strong>in</strong>nerhalb des nächsten Jahres zu heiraten.<br />
In Wirklichkeit ist der Mistelzweig nichts weiter als e<strong>in</strong> pflanzlicher Parasit. Ebenso wurden aber auch die<br />
Zweige und Beeren der Stechpalme (Ilex) dem Sonnengott geweiht.<br />
Jene Mistel wurzelt im druidischen Aberglauben, der, wie wir gesehen haben, aus Babylon stammt, und stellt<br />
den Messias dar, den "Mann-Zweig." Die Mistel wurde als e<strong>in</strong> göttlicher Zweig betrachtet [In der<br />
skand<strong>in</strong>avischen Sage von Balder (siehe Seite 60) ist der Mistelzweig durch den bewe<strong>in</strong>ten Gott bedeutungsvoll<br />
geworden. Die druidischen und die skand<strong>in</strong>avischen Mythen s<strong>in</strong>d etwas unterschiedlich, aber sogar <strong>in</strong> der<br />
skand<strong>in</strong>avischen Sage f<strong>in</strong>det sich der Beweis, dass dem Mistelzweig erstaunliche Macht zugeschrieben wurde.<br />
Er war <strong>in</strong> der Lage alles zu tun, was sonst ke<strong>in</strong> anderes Geschöpf auf der Welt tun konnte. Er erschlug die<br />
Gottheit, welche die Angelsachsen so betrachteten, als wäre die "Herrschaft" ihres "Himmels" davon