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„AUTONOME NATIONALISTEN“ – Neonazis im Wandel - AKKU ...

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„Autonome Nationalisten“ und ihre Großevents<br />

Auf der Suche nach dem Abenteuer<br />

„Autonome Nationalisten“ und ihre Großevents<br />

Action, Erlebnis, Konfrontation. Neonazi-<br />

Aufmärsche befinden sich in einem taktischen<br />

und stilistischen <strong>Wandel</strong>.<br />

Die Aufmärsche der extremen Rechten<br />

werden mehr und mehr durch die in<br />

schwarz gekleideten jugendlichen <strong>Neonazis</strong><br />

dominiert und gestaltet. Die zunehmende<br />

Fokussierung der rechten Szene<br />

auf Neonazi-Großaufmärsche anstelle der<br />

Zermürbungstaktik mit vielen kleineren<br />

Demonstrationen passt in die Strategie<br />

der „Autonomen Nationalisten“. Zumindest<br />

in NRW scheinen die Zeiten vorbei<br />

zu sein, dass <strong>Neonazis</strong> mehrere Male <strong>im</strong><br />

Jahr mit 30-100 Teilnehmern geordnet<br />

durch Großstädte wie Köln marschierten.<br />

Die Neonazi-Großevents, die für die „ANs“<br />

von starker Wichtigkeit sind, heißen Dresden,<br />

Dortmund und der 1. Mai. Mehrere<br />

tausend <strong>Neonazis</strong> reisen zu diesen neonazistischen<br />

Ereignissen, um an diesen<br />

wenigen Tagen <strong>im</strong> Jahr ihre Macht auf der<br />

Straße zu beweisen. Hinzu kommen mehrere<br />

Versuche, weitere Eventveranstaltungen<br />

für die neue abenteuersuchende Nazigeneration<br />

zu schaffen, wie beispielsweise<br />

in Stolberg bei Aachen. Dort soll ein<br />

neuer Märtyrerkult inszeniert werden.<br />

Neonaziaufmärsche gewinnen an<br />

Dynamik<br />

Deutlich erkennbar ändert sich das Äußere<br />

der Demos. Die Teilnehmermasse<br />

wird <strong>im</strong>mer mehr durch „Autonome Nationalisten“<br />

abgelöst. Neben organisierten<br />

Gruppen scheinen viele Mitläufer und<br />

traditionelle <strong>Neonazis</strong> den Stilbruch <strong>im</strong><br />

rechten Milieu zu übernehmen. Obwohl<br />

die Aufmärsche weiterhin von Führungskadern<br />

strukturiert und organisiert werden,<br />

etablieren sich neben autoritären<br />

Vorgaben auch eigendynamische Strukturelemente.<br />

So müssen <strong>im</strong>mer wieder<br />

erlebnisorientierte „ANs“ von Neonazikadern<br />

zur Ordnung gerufen werden. Der<br />

1. Mai in Hamburg <strong>im</strong> Jahre 2008 gab<br />

den Startschuss für eine neuartige Form<br />

von kollektivem Auftreten, das neben<br />

vielen weiterhin vorhandenen traditionellen<br />

Erscheinungsformen an Dynamik<br />

gewonnen hat. In Hamburg kam es zu<br />

Ausbrüchen aus der Demo und Angriffen<br />

auf Journalisten. Auch vor dem Einsatz<br />

von Pyrotechnik, wie in Stolberg <strong>im</strong> April<br />

2008, schrecken die neuen Nazis nicht<br />

mehr zurück. Diese Elemente waren noch<br />

vor kurzer Zeit ein absoluter Tabubruch<br />

mit der Strategie, es sich nicht mit der<br />

Staatsmacht und der Öffentlichkeit zu<br />

verscherzen. Ein Höhepunkt dieser neuen,<br />

für traditionelle <strong>Neonazis</strong> schwer zu kon-<br />

16 <strong>„AUTONOME</strong> <strong>NATIONALISTEN“</strong> <strong>–</strong> <strong>Neonazis</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong>

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