Liebe Lesende! - Unser neuer
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Romane A n s p r u c h s v o l l<br />
Dog Star<br />
Donald Windham<br />
Gebunden,<br />
224 Seiten, 19,90 €<br />
Atlanta in den dreißiger<br />
Jahren: In der Hitze des<br />
amerikanischen Südens<br />
vollzieht sich ein jugendliches<br />
Scheitern. Der fünfzehnjährige Blackie<br />
verschwindet nach dem Selbstmord seines<br />
Freundes aus der Erziehungsanstalt und<br />
kehrt nach Hause zurück. Doch der Empfang<br />
dort ist fast gleichgültig. So treibt er sich in<br />
den heißen Straßen der Stadt herum, versucht<br />
seine Trauer zu verarbeiten und <strong>Liebe</strong><br />
zu finden. Doch es wird ein Weg in die<br />
Selbstauslöschung. Das Psychogramm eines<br />
Unterschichtsjungen, ein von Thomas Mann<br />
hochgelobter Klassiker der Südstaatenliteratur,<br />
vor 60 Jahren fertiggestellt, ein Jahr vor<br />
Salingers «Fänger im Roggen» erschienen,<br />
klar, modern, poetisch.<br />
Die Wohlgesinnten<br />
Jonathan Littell<br />
Gebunden,<br />
1386 Seiten, 36,00 €<br />
Es war DAS Buch des Bücherfrühlings<br />
2008: Von «Pornografisierung<br />
des Holocaust»<br />
(aus der Feder eines<br />
jungen französischen Juden!) bis Jahrhundertwerk<br />
reichten erwartungsgemäß die Kritiken.<br />
Die Perspektive des Erzählers ist auf jeden Fall<br />
eine bislang ungewohnte, unterscheidet das<br />
Buch von den bekannten Holocaust-Büchern,<br />
mag einen auch der Alltag des Grauens das<br />
Fürchten lehren, in dem Ficken und Töten so<br />
nahe beieinander liegen und mag man auch<br />
die Perspektive des Täters – ein deutscher<br />
Kriegsverbrecher, der seine Schuld keinesfalls<br />
bestreitet! – noch so vehement ablehnen. – Da<br />
hilft letztlich nur eins: selber lesen.<br />
Salvatore<br />
Arnold Stadler<br />
Gebunden,<br />
224 Seiten, 17,90 €<br />
Ein Mann geht ins Kino und<br />
sieht einen Film. Es ist Pier<br />
Paolo Pasolinis «Il Vangelo<br />
secondo Matteo». Dem Film<br />
26<br />
Ludwigshöhe<br />
Hans Pleschinski<br />
Gebunden,<br />
584 Seiten, 24,90 €<br />
Eine Pension für Lebensmüde<br />
am Starnberger See (Ludwig II<br />
lässt grüßen!): Die 3 Geschwister<br />
Berg führen sie notgedrungen,<br />
um an das beträchtliche Vermögen<br />
eines verstorbenen Onkels ranzukommen.<br />
Leicht vorzustellen, dass sich dort ein Panoptikum<br />
interessant-schräger Menschen einfindet.<br />
Erstaunlicher Weise haben aber die meisten von<br />
ihnen gar nicht mehr so richtig Lust, aus dem<br />
Leben zu scheiden, jetzt, wo es doch wieder ein<br />
interessantes Umfeld gibt. Natürlich muss man<br />
auch erst wieder lernen, zusammen – sozusagen<br />
in einer moribunden Edel-WG – zu leben und<br />
auch die Bergs sehen sich vor Probleme gestellt,<br />
die keiner vorhergedacht hat. Viel Gesprächsstoff<br />
und auch Zwischenmenschliches zuhauf,<br />
eine schwule <strong>Liebe</strong>sgeschichte eingeschlossen.<br />
Für schöne lange Leseabende.<br />
Mensch Engel<br />
Gunther Geltinger<br />
Gebunden,<br />
19<br />
271 Seiten, 19,90 €<br />
Als Leonard Engel kurz<br />
nach bestandenem Abitur<br />
so etwas wie <strong>Liebe</strong> zu seinem<br />
Freund Marius spürt,<br />
hält er sich diese(n) nach ersten ungeschickten<br />
Sexversuchen vom Leibe. Marius wird<br />
nicht das letzte Opfer von Engels Unfähigkeit<br />
bleiben, <strong>Liebe</strong> und Nähe zu anderen (Männern)<br />
zuzulassen. Doch ist es immer wieder<br />
Engel selbst, der sein Leben nicht in dem Griff<br />
bekommt, es wegwerfen will: Messer, Pillen,<br />
gewagte Touren lassen ihn öfter auf Notfallstationen<br />
aufwachen als in den Betten fremder<br />
Männer, lange Zeiten in Psychiatrien verbringen.<br />
Eine Flucht folgt der nächsten: aus<br />
der heimatlichen Enge am Main zum Studium<br />
nach Wien, von dort zur Schwester nach<br />
Südfrankreich, wo zum ersten Mal deutlich<br />
wird, wie Realität und literarische Fiktion miteinander<br />
verschwimmen. Zuletzt trifft er in<br />
Köln in einem Waschsalon Boris, mit dem er<br />
einen Neuanfang wagen will. Engel schreibt.<br />
Um sein Leben. Harte Kost, auch für den Leser,<br />
aber unbedingt empfehlenswert.<br />
liegt ein Buch zugrunde, und nicht irgendeines: Das Matthäus-Evangelium aus der Bibel, das folgenreichste<br />
Buch der Weltliteratur. Pasolinis Film öffnet dem Helden die Augen und verändert<br />
sein Leben.Wenn er dies alles auch nicht glauben kann, so ist er doch erfüllt von einer Sehnsucht<br />
danach, dass dies die Wahrheit wäre. Stadler und der Leser folgen Pasolini und seinem Film, dessen<br />
Kraft jedem, der religiös nicht ganz unmusikalisch ist, das Gefühl des Aufbruchs zurückgeben<br />
kann. Pasolini hat aus einem Buch, dem Evangelium, einen Film gemacht, Arnold Stadler macht<br />
aus diesem Film wieder ein Buch, das von der Sehnsucht nach dem ganz anderen erzählt.