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Psychischer Druck & die Folgen - Der Kassenarzt

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Die Nutzung der verschiedenen Informationsquellen - Ärzte insgesamt - Stand Anfang 2011<br />

Basis: Ärzte insgesamt (n=247) - Allgemeinmediziner und Fachärzte<br />

Die jeweilige Informationsquelle nutzten in den letzten 12 Monaten -<br />

Gelegentlich Nie, fast nie<br />

Häufig<br />

% % %<br />

74<br />

16<br />

11<br />

Pharmareferenten = 100<br />

Pharmareferenten sind in<br />

Österreich beim niedergelassenen<br />

Arzt weiterhin gefragt<br />

Fachzeitschriften 69<br />

30<br />

2<br />

= 100<br />

Kongresse, Fortbildungsveranstaltungen von Fachgesellschaften 63<br />

28<br />

10<br />

= 100<br />

Gespräche mit Kollegen 62<br />

23<br />

16<br />

= 100<br />

Fortbildung pharma-unabhängiger Veranstalter 48<br />

38<br />

14<br />

= 100<br />

Fortbildungsveranstaltungen von Pharmafirmen 38<br />

40<br />

22<br />

= 100<br />

Postzusendungen von Pharmafirmen 38<br />

50<br />

12<br />

= 100<br />

Gespräche mit Experten, Spezialisten 33<br />

64 3<br />

= 100<br />

Internet, Informationssuche über Internet 31<br />

36<br />

34<br />

= 100<br />

Produktanzeigen in Fachzeitschriften 29<br />

44<br />

28<br />

= 100<br />

Newsletter von Ärztekammer / Fachgesellschaften 25<br />

51<br />

24<br />

= 100<br />

Online-Fortbildung 15<br />

40<br />

45<br />

= 100<br />

Elektronische Newsletter 10<br />

53<br />

37<br />

= 100<br />

E-Detailing 5<br />

31<br />

64 = 100<br />

Mitschnitte von Vorträgen/Symposien auf DVD 5<br />

35<br />

60 = 100<br />

Moderne Info-Tools (Web-Blogs, Webcasts) 2<br />

18<br />

80 = 100<br />

Homepages / Produktinternetseiten der Hersteller 2<br />

46<br />

52 = 100<br />

Telefonische Informationen 1<br />

19<br />

81 = 100<br />

Hinweis: Informationsquellen, <strong>die</strong> nach Einschätzung der Ärzte in Zukunft am stärksten an Bedeutung gewinnen werden, sind gelb unterlegt<br />

I:PHARMA / Informationen/ chart-infoverhalten<br />

Marketing- und Werbekonzepte. Heute wird<br />

am ehesten gefragt, was ein Inserat kostet.“<br />

Für den lang ge<strong>die</strong>nten Spezialisten mit<br />

ebenso langer Kundenliste in der Arzneimittelwirtschaft<br />

gibt es doch einige<br />

Spezialitäten der Branche: „Erstens glaubt<br />

<strong>die</strong> Pharmaindustrie anders als alle anderen<br />

zu sein. Sicher, es gibt weniger Innovationen.<br />

Aber welche Innovation hat ‚Nivea‘? Die<br />

machen seit Jahrzehnten exzellentes Marketing<br />

rund um ihr Unternehmen.“ Das zahle sich<br />

offenbar aus.<br />

Das dazu alternative Handeln der Pharmaindustrie,<br />

so Bergmann: „Da hatte man<br />

immer nur begrenzte Kampagnen gehabt – <strong>die</strong><br />

„Heute wird am<br />

ehesten gefragt, was<br />

ein Inserat kostet.“<br />

Erich Bergmann, Geschäfts-führer<br />

der „Agentur für durchdachte<br />

Kommunikation – Denken hilft!“<br />

Markteinführung eines Produkts und vielleicht<br />

drei Jahre weitere Maßnahmen. Ich glaube<br />

aber, dass man in der Pharmaindustrie eher<br />

zur ständigen Information des niedergelassenen<br />

Arztes verpflichtet ist.“ Wenn da <strong>die</strong><br />

notwendige Information nicht mehr beim<br />

Arzt ankomme, könne das kritisch werden.<br />

Wie Kundenbindung erhalten?<br />

„Ich frage mich halt, wie <strong>die</strong> Pharmaunternehmen<br />

eine Kundenbindung aufrechterhalten<br />

wollen, wenn sie nicht mehr zu den<br />

Kunden gehen?“, meinte ein ebenfalls seit vielen<br />

Jahren im Pharmamarketing-Geschäft<br />

befindlicher Spezialist.<br />

<strong>Der</strong> Hintergrund: Bei zwischen patentfreiem<br />

Originalpräparat und dutzenden<br />

Generika kaum unterscheidbaren Preisen<br />

könnte wohl der direkte und persönliche<br />

Kontakt doch den Ausschlag für <strong>die</strong> Weiterverschreibung<br />

bestimmter Medikamente<br />

ausmachen. „Die Lipidsenker sind, was den<br />

Forschungsaufwand betrifft, abgeschrieben.<br />

Aber der Allgemeinmediziner wird sie weiter<br />

verschreiben. Warum verschreibt er dann ein<br />

spezielles Produkt?“, meinte der Experte.<br />

E-Me<strong>die</strong>n<br />

„Ich glaube, dass in Zukunft viel mehr<br />

über <strong>die</strong> neuen Me<strong>die</strong>n mit Internet,<br />

Apps, Skype etc. laufen wird. Und<br />

außerdem wissen wir in der Pharmaindustrie,<br />

dass 20 Prozent der Ärzte<br />

80 Prozent der Verschreibungen auslösen.<br />

Wir können <strong>die</strong> wichtige Zielgruppe<br />

genauer ansprechen“, sagte ein<br />

Ex-Spitzenmanager eines forschenden<br />

Pharmaunternehmens im Gespräch mit<br />

DER KASSENARZT.<br />

Zusatz: „Das Boxensystem bei den Arzneimittelverschreibungen<br />

auf Kassenkosten hat<br />

natürlich bei den Erstverschreibungen zu einer<br />

Verschiebung in den Facharztbereich geführt.“<br />

Dort würden <strong>die</strong> Außen<strong>die</strong>nstmitarbeiter<br />

eben auch verstärkt eingesetzt.<br />

Bleibt <strong>die</strong> Frage nach den Alternativen.<br />

Rumler: „Es wird mehr Dienstleistungen via<br />

Internet, E-Mail, Push- und Pull-Dienste etc.<br />

1<br />

geben. Wir wollen den viel beschäftigten Arzt<br />

nicht alle paar Tage besuchen. Wir wollen,<br />

dass wir seine Informationsbedürfnisse möglichst<br />

maßgenschneidert erfüllen.“<br />

Dazu werden in Zukunft vermehrt<br />

Systeme bzw. Informationsplattformen<br />

<strong>die</strong>nen, über <strong>die</strong> der Arzt seine Interessen<br />

und Wünsche äußern und bei Bedarf auch<br />

akut mit Pharmareferenten direkt Kontakt<br />

aufnehmen kann – der Skype-Außen<strong>die</strong>nst<br />

sozusagen.<br />

Rumler: „Wenn unsere Außen<strong>die</strong>nstmitarbeiter<br />

nicht mehr sechs Mal im Jahr in jede<br />

Ordination kommen, sondern dreimal im<br />

Jahr, weil der Arzt es uns als Wunsch via<br />

Internet etc. mitgeteilt hat, dann können wir<br />

mit unserem Team sogar noch mehr Ärzte als<br />

bisher besuchen. Und E-Learning, das wird<br />

natürlich auch immer wichtiger werden.“<br />

Jedenfalls, laut dem Pharmig-Präsidenten<br />

wird derzeit nicht weniger Geld für<br />

Pharma-Marketing ausgegeben als noch vor<br />

einigen Jahren: „Es ist in etwa gleich geblieben.<br />

Aber <strong>die</strong> Investitionen haben sich verlagert, <strong>die</strong><br />

Verwendung verbreitert.“<br />

Wie’s weiter geht? Nichts Genaues ist<br />

bekannt. Es könnte aber auch sein, dass<br />

in den Headquarters der internationalen<br />

Pharmaindustrie wieder andere Management-Berater<br />

einziehen – und plötzlich<br />

überall <strong>die</strong> direkte Kundenbindung<br />

wieder forciert wird. Auch in der Pharmabranche<br />

gibt es – laut Insidern wahrscheinlich<br />

durch „Modeströmungen“ bei<br />

Managementtheorien und Beratungsunternehmen<br />

– immer wieder ein Auf und Ab<br />

verschiedenster Strategien. Und betriebswirtschaftlich<br />

bzw. beim Ergebnis für <strong>die</strong><br />

Aktionäre zahlen sich <strong>die</strong> Reduktion des<br />

„Headcounts“ oder der „Workforce“ auf<br />

jeden Fall aus. Auch für <strong>die</strong> Karriere des<br />

Spitzenmanagements.<br />

(ww) n<br />

<strong>Der</strong> <strong>Kassenarzt</strong> | 13

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