Arbeitsmarkt-Information - Pharmazie
Arbeitsmarkt-Information - Pharmazie
Arbeitsmarkt-Information - Pharmazie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mussten, um zum gewünschten<br />
Erfolg zu kommen.<br />
Qualifikationsprofile der<br />
Bewerber<br />
Auch aktuell verfügt der weitaus<br />
größte Teil der bei den Agenturen<br />
gemeldeten Bewerber über die Approbation<br />
als Apotheker beziehungsweise<br />
über eine gültige Berufserlaubnis.<br />
Ihre Fachkenntnisse<br />
erstreckten sich je nach Studienschwerpunkten<br />
und abgelegten<br />
Praktika unterschiedlich gewichtet<br />
auf die Bereiche Arzneimittelprüfung,<br />
Pharmakologie, Defektur,<br />
Galenik, Laborleitung, Arzneimittelrecht,<br />
Laborarbeiten, pharmazeutische<br />
Analytik und Offizin-<strong>Pharmazie</strong>.<br />
Viele Bewerber verfügten über<br />
Kenntnisse in pharmaziespezifischen<br />
EDV-Anwendungen und<br />
über entsprechende Kenntnisse in<br />
der Betriebswirtschaftslehre. Einige<br />
Bewerber hatten vor dem Studium<br />
eine Berufsausbildung abgeschlossen<br />
(PTA oder Apothekenhelfer).<br />
Berufserfahrene Bewerber konnten<br />
darüber hinaus oft Zusatzqualifikationen<br />
etwa in der Ernährungsberatung<br />
oder in der Homöopathie<br />
nachweisen. Auch Auslandserfahrungen<br />
und Fremdsprachenkenntnisse<br />
lagen bei einem Teil der jüngeren<br />
Bewerber vor.<br />
Bei den männlichen Bewerbern,<br />
insbesondere bei den Berufsanfängern,<br />
bestand häufiger Interesse an<br />
einer Tätigkeit in der Pharmaindustrie<br />
(Herstellung, Entwicklung,<br />
Forschung). Viele der männlichen<br />
27<br />
Absolventen waren deshalb nach<br />
Ende ihres <strong>Pharmazie</strong>praktikums<br />
und dem Ablegen der Approbationsprüfung<br />
auf der Suche nach einer<br />
Promotionsstelle oder einem<br />
entsprechendes Stipendium, um<br />
nach Abschluss der Promotion den<br />
Weg in die Industrie zu gehen.<br />
Exkurs: Frauen in der <strong>Pharmazie</strong><br />
Fast 3/4 der Absolventen in der<br />
<strong>Pharmazie</strong> sind Frauen. Rund 2/3<br />
aller in Apotheken beschäftigten<br />
approbierten Fachkräfte sind weiblich.<br />
In der Industrie beträgt das<br />
Frauenkontingent dagegen nur<br />
52 %.<br />
Kaum ein anderer Teilarbeitsmarkt<br />
bietet so vielfältige Teilzeitmodelle<br />
für Akademikerinnen wie der Apothekenmarkt.<br />
Das trifft sich in hervorragender<br />
Weise mit den Wünschen<br />
und Erwartungen der jüngeren<br />
Apothekerinnen. Arbeitszeiten<br />
von wenigen Stunden in der Woche,<br />
Beschränkungen der Einsätze<br />
auf Wochenenden bis hin zu tariflichen<br />
wöchentlichen Arbeitszeiten -<br />
alles ist in öffentlichen Apotheken<br />
grundsätzlich möglich. Rund 40 %<br />
der Apothekerinnen haben von diesen<br />
vielfältigen Teilzeitmöglichkeiten<br />
in öffentlichen Apotheken<br />
Gebrauch gemacht. Dagegen sind<br />
hier nur 14,5 % der Männer teilzeitbeschäftigt.<br />
In der Industrie liegt die<br />
Teilzeitbeschäftigtenquote der<br />
Frauen dagegen bei knapp 10 %<br />
und die der Männer bei 2 %.<br />
Frauen, die nicht unbedingt eine<br />
klassische Karriere anstreben, be-<br />
vorzugen deshalb eher die Apotheke<br />
als Arbeitsplatz. Aber auch<br />
die Industrie ist inzwischen bemüht,<br />
günstigere Rahmenbedingungen<br />
für die Beschäftigung von Frauen<br />
zu schaffen, die nicht in Vollzeit berufstätig<br />
sein können (vgl. Interview<br />
mit Prof. Barbara Sickmüller).<br />
Auch eine Gegenüberstellung der<br />
Arbeitszeitwünsche von arbeitslos<br />
gemeldeten Apothekerinnen und<br />
den gemeldeten Stellenangeboten<br />
zeigt ein hohes Maß an Übereinstimmung.<br />
So suchten im Sommer<br />
2005 1/3 der bei den Agenturen<br />
gemeldeten Pharmazeutinnen eine<br />
Teilzeitstelle. Die Untersuchung der<br />
Stellenzugänge von Januar bis Juli<br />
2005 ergab, dass auch hier rund<br />
1/3 der Positionen die Möglichkeit<br />
einer Teilzeitbeschäftigung vorsah.<br />
Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />
mehr als 80 % der Offerten aus<br />
Abbildung 14<br />
dem Bereich der Apotheken kamen,<br />
ebenso wie mehr als 80 %<br />
der Bewerberinnen dort Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
suchten.<br />
Bei der Untersuchung der sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigten<br />
Apothekerinnen und Apotheker<br />
ergab sich insgesamt ein Teilzeitanteil<br />
von 37 %, darunter 12 %, die<br />
weniger als 18 Stunden in der Woche<br />
beschäftigt waren. Bei den abhängig<br />
beschäftigten Männern waren<br />
12,5 % als Teilzeitbeschäftigte<br />
registriert, darunter 2,3 %, die weniger<br />
als 18 Stunden in der Woche<br />
tätig waren.<br />
Die Kehrseite dieser an sich günstigen<br />
Lage ist die geringe Beteiligung<br />
von Frauen an Leitungspositionen.<br />
Dies wird zum Beispiel<br />
durch die Tatsache verdeutlicht,<br />
dass von den Ende 2004 in deut-<br />
Insg. Männlich Weiblich<br />
Teilzeitbeschäftigt 32,0% 12,5% 37,3%<br />
unter 18 Std. wöchentl. 9,9% 2,3% 12,1%<br />
über 18 Std. wöchentl. 22,0% 10,2% 25,3%<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />
Struktur der Teilzeitbeschäftigung bei Apothekerinnen und Apothekern<br />
© 2005, BA-AMS<br />
28