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Arbeitsmarkt-Information - Pharmazie

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So trifft man zum Beispiel in der<br />

Grundlagenforschung in der<br />

pharmazeutischen Industrie nur<br />

selten Apotheker an. Das wissenschaftliche<br />

Personal besteht<br />

hier überwiegend aus Chemikern.<br />

Eine Domäne der Apotheker ist<br />

dagegen der Sektor Zulassung und<br />

Registrierung (Drug Regulatory<br />

Affairs). Neben der breiten pharmakologischen<br />

Fachkenntnis spielt<br />

hier ein enges Zusammenwirken<br />

zwischen den Forschungs- und<br />

Entwicklungsabteilungen auf der<br />

einen Seite und dem Marketing auf<br />

der anderen Seite eine wichtige<br />

Rolle, um zum richtigen Zeitpunkt<br />

die notwendigen Unterlagen für die<br />

Zulassung bei den Behörden vorlegen<br />

zu können. Dabei müssen<br />

auch gesundheitspolitische Tendenzen<br />

berücksichtigt werden, um<br />

die Marktchancen einschätzen zu<br />

können. Aber auch Absolventen<br />

anderer Ausbildungsgänge (zum<br />

Beispiel Biologie, Chemie, Medizin)<br />

mit entsprechenden Zusatzqualifikationen<br />

haben hier recht gute<br />

Chancen.<br />

Auch im Bereich der Pharmaproduktion<br />

sind die akademischen Arbeitsplätze<br />

überwiegend von Apothekern<br />

besetzt. Nach dem Arzneimittelgesetz<br />

ist für Wahrnehmung<br />

der Funktion der „sachkundigen<br />

Person“, die für die Herstellung<br />

und Qualitätskontrolle eines Arzneimittels<br />

verantwortlich ist, neben<br />

einer zweijährigen Erfahrung in der<br />

Arzneimittelprüfung die Approbation<br />

als Apotheker Voraussetzung.<br />

Von Nichtapothekern wird ersatzweise<br />

eine pharmazeutische Zusatzausbildung<br />

auf dem Niveau der<br />

Approbationsordnung verlangt.<br />

Damit haben Apotheker fast eine<br />

monopolähnliche Stellung in dieser<br />

Funktion.<br />

Sowohl in der Gesamtherstellung<br />

wie auch in der Leitung der Produktion<br />

in einzelnen Betriebsteilen<br />

sind in der Regel Apotheker tätig.<br />

Da viele deutsche Pharmaunternehmen<br />

auch ausländische Produktionsstätten<br />

unterhalten, gibt es<br />

auch Positionen in der Arzneimittelherstellung<br />

vor Ort oder Positionen<br />

in der Betreuung ausländischer<br />

Tochterunternehmen, die häufige<br />

Auslandsreisen erfordern. Neben<br />

entsprechender Flexibilität sind hier<br />

Fremdsprachenkenntnisse und<br />

mehrjährige Produktionserfahrung<br />

erwünscht.<br />

Eine wichtige Rolle in der pharmazeutischen<br />

Industrie spielt auch der<br />

so genannte Stufenplanbeauftragte.<br />

Laut Arzneimittelgesetz ist<br />

er für die Erfüllung der Anzeigepflichten<br />

bei Bekanntwerden von<br />

Arzneimittelrisiken zuständig. Er<br />

sammelt und bewertet mögliche<br />

Risiken und leitet entsprechende<br />

Maßnahmen im Unternehmen ein.<br />

Für diese Position kommen gleichrangig<br />

Ärzte in Betracht, die aber<br />

ebenso wie die Apotheker über<br />

eine zweijährige Berufserfahrung<br />

verfügen müssen. Möglich ist auch<br />

eine Personalunion zwischen der<br />

„sachkundigen Person“ und dem<br />

Stufenplanbeauftragtem. Derartige<br />

Doppelfunktionen kommen in der<br />

Praxis eher in kleineren Pharma-<br />

unternehmen in Betracht, wobei<br />

dann aufgrund der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in erster Linie<br />

Apotheker zum Zuge kommen. Die<br />

hier exemplarisch genannten Leitungsfunktionen<br />

sind in der Regel<br />

erst nach mehrjähriger erfolgreicher<br />

Berufspraxis in den beschriebenen<br />

Tätigkeitsfeldern erreichbar.<br />

Auch in der Arzneimittelinformation<br />

gibt es interessante Perspektiven<br />

für Apotheker. So ist jedes pharmazeutische<br />

Unternehmen nach<br />

dem Arzneimittelgesetz verpflichtet,<br />

eine entsprechend qualifizierte<br />

Person als <strong>Information</strong>sbeauftragte<br />

oder -beauftragten zu benennen. In<br />

dieser Funktion trifft man größtenteils<br />

Humanärzte und Apotheker<br />

an. Aber auch Biologen, Chemiker<br />

oder Tierärzte können bei Vorliegen<br />

der entsprechenden Voraussetzungen<br />

in einer derartigen Position<br />

tätig sein.<br />

Hier werden vom Beipackzettel bis<br />

hin zur Fachinformation und zur<br />

Werbung entsprechende Texte und<br />

Prospektmaterialien erarbeitet. Die<br />

Fähigkeit, allgemein verständlich<br />

Patienten über die Wirkung eines<br />

Medikamentes zu unterrichten, ist<br />

dabei genauso gefragt wie die wissenschaftliche<br />

Kompetenz für die<br />

Publikationen in Fachorganen. Dabei<br />

sind gerade bei der Erstellung<br />

der Gebrauchsanweisungen (Packungsbeilagen)<br />

die strengen gesetzlichen<br />

Auflagen zu beachten.<br />

Häufig sind Mitarbeiter in der Arzneimittelinformation<br />

auch für die<br />

Beantwortung von Anfragen zuständig,<br />

die Ärzte, Kliniken oder<br />

Apotheken an sie richten.<br />

Erst recht vereinzelt trifft man<br />

Apotheker in den Bereichen Marketing<br />

und Vertrieb an. Apotheker<br />

sind für solche Positionen in der<br />

pharmazeutischen Industrie zwar<br />

gern gesehene Bewerber. Da sich<br />

aber nur sehr wenige bisher in<br />

diese Richtung bewegen, findet<br />

man hier in erster Linie andere<br />

Naturwissenschaftler, vor allem<br />

Chemiker und Biologen.<br />

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