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Saurier in der Dauerausstellung - Naturmuseum St.Gallen

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<strong>Saurier</strong><br />

– Echsen aus <strong>der</strong> Vorzeit<br />

E<strong>in</strong>e Wegleitung durch die Ausstellung<br />

des <strong>Naturmuseum</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

Museumswegleitung Nr. 13<br />

<strong>Saurier</strong><br />

Unterlagen von Regula Frei, 2008<br />

Das Kopieren mit Quellenangabe ist für schulische Zwecke erlaubt.<br />

- 1 -


<strong>Saurier</strong> – Echsen aus <strong>der</strong> Vorzeit<br />

E<strong>in</strong>e Wegleitung durch die Ausstellung im <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

1. E<strong>in</strong>führung<br />

1.1. Das Zeitalter <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong><br />

1.2. Übersicht über die Erdzeitalter <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong><br />

1.3. Übersicht über die <strong>Saurier</strong>ausstellung im <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

1.4. Literaturangaben und Internetadressen<br />

2. Fossilisation, <strong>der</strong> Weg zur Verste<strong>in</strong>erung<br />

2.1. Fossilisation und Rekonstruktion des Entenschnabelsauriers<br />

2.2. Orig<strong>in</strong>ale und Abgüsse<br />

3. D<strong>in</strong>osaurier, die Herrscher des Erdmittelalters<br />

3.1. Was ist e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>osaurier?<br />

3.2. E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

3.3. Anatomie <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

3.4. Physiologie <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

3.5. Lebensweise und Ernährung<br />

3.6. Zähne<br />

3.7. Verhalten<br />

4. Die D<strong>in</strong>osaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung<br />

4.1. Sclerosaurus armatus<br />

4.2. Plateosaurus<br />

4.3. Edmontosaurus annectens<br />

4.4. Tyrannosaurus rex<br />

4.5. D<strong>in</strong>osaurierspuren<br />

5. Flugsaurier, die Meister <strong>der</strong> Lüfte<br />

5.1. Körperbau und Physiologie<br />

5.2. <strong>St</strong>ammesgeschichte<br />

5.3. Schnäbel als Erkennungsmerkmal<br />

5.4. Flugsaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung: Pteranodon <strong>in</strong>gens<br />

6. Fischsaurier, die schnellen Schwimmer<br />

6.1. Körperbau<br />

6.2. Fischsaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung: <strong>St</strong>enopterygius<br />

7. Archaeopteryx, e<strong>in</strong> Schlüsselfossil<br />

Anhang: Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung mit Lösungen<br />

- 2 -


1. E<strong>in</strong>führung<br />

Ziel dieser Wegleitung ist es, allgeme<strong>in</strong>e Informationen über <strong>Saurier</strong> mit den Ausstellungsobjekten im<br />

<strong>Naturmuseum</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> zu verknüpfen. Sie dient den Lehrpersonen als E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema <strong>Saurier</strong> und<br />

als Grundlage für e<strong>in</strong>en Museumsbesuch mit ihrer Schulklasse. Die Schüler sollen mit den beiliegenden<br />

Arbeitsblättern direkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung arbeiten. Lösungen zu den Arbeitsblättern<br />

Die Museumspädagogik bietet zudem <strong>in</strong>teraktive Führungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten und Schulklassen und<br />

Weiterbildungen zum Thema D<strong>in</strong>osaurier für Ihr Lehrerteam an.<br />

Kontakt Regula Frei: regula.frei@naturmuseumsg.ch; 071 244 52 16.<br />

Ausstellungsgestaltung, Konzept und Realisation: Urs Oberli, oberliurs@gmx.ch; Vorträge über die<br />

Ausgrabungen auf Anfrage: 071 245 51 56.<br />

Öffnungszeiten <strong>Naturmuseum</strong><br />

Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr durchgehend, Abendöffnung jeweils am Mittwoch bis 20 Uhr;<br />

Führungen s<strong>in</strong>d nach Absprache auch ausserhalb <strong>der</strong> Öffnungszeiten möglich.<br />

Texte und Abbildungen dieser Wegleitung dürfen für Schulzwecke mit Quellenangabe verwendet werden.<br />

1.1. Das Zeitalter <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong><br />

Der Begriff <strong>Saurier</strong> ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formelle Bezeichnung für ausgestorbene Reptilien und umfasst unter an<strong>der</strong>em<br />

D<strong>in</strong>osaurier, Fischsaurier, Flugsaurier, Plio- und Plesiosaurier.<br />

Geologen unterteilen die Erdgeschichte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe von Zeitspannen, die von <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Erde vor<br />

4.6 Milliarden Jahren bis zum heutigen Tag reichen. E<strong>in</strong>e grosse Zeitspanne (Ära) wird dabei <strong>in</strong> mehrere<br />

kle<strong>in</strong>ere (Epochen) unterteilt. D<strong>in</strong>osaurier lebten im Erdmittelalter, dem Mesoziokum, welches unterteilt<br />

wird <strong>in</strong> die Epochen Trias, Jura und Kreide. Wir Menschen leben im Quartär, das zur känozoischen Ära<br />

gehört.<br />

Ära Epoche Zeitspanne<br />

Präkambrium 4600 bis 550 Mio. J.<br />

Paläozoikum 550 bis 250 Mio. J.<br />

Mesozoikum<br />

Trias 250 bis 200 Mio. J.<br />

Jura 200 bis 140 Mio. J.<br />

Kreide<br />

140 bis 65 Mio. J<br />

Känozoikum<br />

Tertiär 65 bis 2 Mio. J.<br />

Quartär<br />

2 Mio. J. bis heute<br />

Im Paläozoikum, vor etwa 300 Millionen Jahren, entwickelten sich aus den wasserlebenden Amphibien die<br />

ersten Wirbeltiere, welche vollständig auf dem Land leben konnten. Das wurde ihnen durch zwei wichtigen<br />

Eigenschaften ermöglicht: Sie hatten e<strong>in</strong>e wasserdichte Haut und brachten ihre Jungen <strong>in</strong> Eiern mit festen<br />

Schalen, die sie vor dem Austrocknen schützten, zur Welt. Diesen gewaltigen Schritt vollzogen die ersten<br />

primitiven Reptilien.<br />

- 3 -


1.2. Übersicht über die Erdzeitalter <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong><br />

Erdzeitalter<br />

KREIDE<br />

(140 bis 65 Mio. J.)<br />

Erde Tiere Pflanzen<br />

verschiedenste<br />

D<strong>in</strong>osaurier<br />

Flugsaurier<br />

Fischsaurier<br />

Krokodile<br />

Echsen<br />

erste Schlangen<br />

Insekten<br />

Vögel<br />

häufige Nadelwäl<strong>der</strong><br />

erste Blütenpflanzen<br />

Eichen, Ahorn,<br />

Walnussbäume, Magnolien,<br />

Buchen<br />

(ke<strong>in</strong> Gras)<br />

JURA<br />

(200 bis 140 Mio. J.)<br />

TRIAS<br />

(250 bis 200 Mio. J.)<br />

verschiedenste<br />

D<strong>in</strong>osaurier<br />

Flugsaurier<br />

Fischsaurier<br />

erste Vögel<br />

mo<strong>der</strong>ne<br />

Knochenfische<br />

und Schildkröten<br />

Reptilien, darunter<br />

erste D<strong>in</strong>osaurier<br />

Flugsaurier<br />

erste Säugetiere<br />

Nadelwäl<strong>der</strong><br />

G<strong>in</strong>kos<br />

Schuppentannen<br />

Palmfarne<br />

Riesenschachtelhalme<br />

Moos<br />

Farne<br />

G<strong>in</strong>kos<br />

Palmfarne<br />

vere<strong>in</strong>zelte Nadelwäl<strong>der</strong><br />

- 4 -


1.3. Übersicht über die <strong>Saurier</strong>ausstellung im <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />

- 5 -


1.4. Angaben aus Literatur und Internet<br />

Literatur:<br />

Ha<strong>in</strong>es, Tim (1999): D<strong>in</strong>osaurier – Im Reich <strong>der</strong> Giganten. Vgs Verlagsgesellschaft, Köln. ISBN 3-8025-<br />

1401-7<br />

Lambert, David (2002): D<strong>in</strong>osaurier. Dorl<strong>in</strong>g K<strong>in</strong><strong>der</strong>sley Verlag GmbH, München. ISBN: 3-89405-438-7<br />

Long, John (2007): D<strong>in</strong>osaurier. Insi<strong>der</strong> Wissen, Verlag Friedrich Oet<strong>in</strong>ger, Hamburg. ISBN 978-3-7891-<br />

8401-7<br />

Palmer, Douglas (2001): Der Grosse Atlas <strong>der</strong> Urgeschichte. In Bil<strong>der</strong>n, Daten und Fakten. Fe<strong>der</strong>k<strong>in</strong>g &<br />

Thaler Verlag, München. ISBN: 978-3-8940-5438-0<br />

Dixon, Dougal (2007): If D<strong>in</strong>osaurs were alive today. Ticktock Enterta<strong>in</strong>ment Ltd, Great Britan. ISBN 978-<br />

0-7624-3142-7<br />

Dixon, Dougal und Malam, John (2005): D<strong>in</strong>osaurier. Dorl<strong>in</strong>g K<strong>in</strong><strong>der</strong>sley Verlag GmbH, <strong>St</strong>arnberg. ISBN<br />

3-8310-0742-X<br />

Holtz, Thomas R. (2007): D<strong>in</strong>osaurs. The Most Complete, Up-to-Date Encyclopedia for D<strong>in</strong>osaur Lovers of<br />

All Ages. Random House, USA. ISBN: 978-0-375-82419-7<br />

Aus dem Internet<br />

www.d<strong>in</strong>osaurier-<strong>in</strong>teresse.de/<br />

mit Seiten für Erwachsene und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

www.d<strong>in</strong>osaurier.org<br />

aktuelle Forschungsberichte<br />

www.d<strong>in</strong>osaurier-web.de<br />

- 6 -


2. Fossilisation, o<strong>der</strong> „Wie entstehen Verste<strong>in</strong>erungen?“<br />

<strong>St</strong>irbt e<strong>in</strong> Tier an Land wird se<strong>in</strong> Kadaver normalerweise durch Aasfresser und Bakterien völlig zerlegt und<br />

abgebaut. Fossilien stellen e<strong>in</strong>e Ausnahme dar: Sie s<strong>in</strong>d die Überreste von Organismen, die vor diesem<br />

normalen Abbauprozess bewahrt wurden. E<strong>in</strong>e gute Voraussetzung für e<strong>in</strong> späteres Fossil ist, wenn e<strong>in</strong> Tier<br />

im o<strong>der</strong> am Wasser stirbt. Die Weichteile zerfallen meist rasch, doch die härteren Knochen und Zähne<br />

bleiben erhalten. Für e<strong>in</strong>e gute Fossilisation ist wichtig, dass die Hartteile rasch von Sediment (Sand o<strong>der</strong><br />

Schlamm) bedeckt werden, damit den Bakterien, die den Kadaver zersetzen, <strong>der</strong> Sauerstoff entzogen wird.<br />

Bei den anschliessenden Vorgängen sickert m<strong>in</strong>eralhaltiges Wasser <strong>in</strong> die Poren und Hohlräume <strong>der</strong><br />

Knochen. Diese füllen sich dadurch mit Sediment (Kalzit, Eisensulfid o<strong>der</strong> Quarz). Beim<br />

Verste<strong>in</strong>erungsprozess werden die Knochen schwerer und härter. Der Druck <strong>der</strong> Sedimentschichten, die auf<br />

den Knochen liegen, nimmt langsam zu und kann die Fossilien auch verformen.<br />

In <strong>der</strong> Erdr<strong>in</strong>de entstehen aus den e<strong>in</strong>zelnen Sedimentlagen feste Geste<strong>in</strong>e. Im Laufe <strong>der</strong> Jahrmillionen<br />

türmt sich <strong>in</strong> den abfallenden Ebenen und Meeresböden e<strong>in</strong>e Ablagerungsschicht auf die nächste. Unter dem<br />

enormen Gewicht <strong>der</strong> Geste<strong>in</strong>slagen können dünne D<strong>in</strong>osaurierknochen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> brechen, während<br />

Zähne und robustere Knochen diesem Druck oft standhalten. Da die Erdschichten sich <strong>in</strong>folge <strong>der</strong><br />

Plattentektonik verschieben, werden Felsschichten, die auch Fossilien enthalten, zu Gebirgen aufgefaltet.<br />

Erosionskräfte tragen e<strong>in</strong>zelne Schichten weg, bis die Fossilien wie<strong>der</strong> an die Erdoberfläche gelangen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d nicht alle fossilen Knochen schwer o<strong>der</strong> gar verste<strong>in</strong>ert. In porösen Sandböden kann es<br />

sogar passieren, dass e<strong>in</strong> Knochen durch saures Grundwasser komplett aufgelöst wird. Hier bleibt dann e<strong>in</strong><br />

Hohlraum zurück, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> mit M<strong>in</strong>eralien gefüllt werden kann. Dadurch entsteht e<strong>in</strong> naturgetreuer<br />

Abdruck des Orig<strong>in</strong>alknochens. Im Museum ist Sclerosaurus armatus ausgestellt. Von diesem Tier<br />

blieben we<strong>der</strong> verste<strong>in</strong>erte Knochen noch Zähne, son<strong>der</strong>n nur e<strong>in</strong> Hohlraum erhalten, den <strong>der</strong> <strong>St</strong>. Galler<br />

Präparator, Urs Oberli, mit Plastikmaterial ausgegossen hat. So wird das Skelett dreidimensional sichtbar!<br />

Manchmal bleiben auch an<strong>der</strong>e Lebenszeichen erhalten. Verste<strong>in</strong>erte Fussspuren o<strong>der</strong> Koprolithen (=<br />

verste<strong>in</strong>erte Exkremente) verraten viel über das Leben <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong>. Aus Spurbreite und Schrittlänge kann<br />

zum Beispiel auf die Fortbewegungsart <strong>der</strong> Tiere geschlossen werden. Form und Inhalt <strong>der</strong> Koprolithen<br />

erzählen von <strong>der</strong> Ernährungsweise.<br />

- 7 -


2.1. Fossilisation und Rekonstruktion des Entenschnabelsauriers<br />

Beim Entenschnabelsaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung s<strong>in</strong>d sogar noch fossilisierte Hautabdrucke erhalten. Im<br />

unten stehenden Bild bezeichnen die grauen Fel<strong>der</strong> die Hautreste. Die Haut ist fe<strong>in</strong> geschuppt und sche<strong>in</strong>t<br />

zusammengeschrumpft, wie dies bei e<strong>in</strong>er verste<strong>in</strong>erten Tiermumie zu erwarten ist. Über dem Becken s<strong>in</strong>d<br />

zudem die Verste<strong>in</strong>erungen <strong>der</strong> verknöcherten Sehnen sichtbar, die den Schwanz des Entenschnabelsauriers<br />

gestützt haben.<br />

E<strong>in</strong>e solch ausserordentliche Erhaltung ist nur möglich, wenn verschiedene Faktoren zusammenkommen.<br />

Der Entenschnabelsaurier befand sich ursprünglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er grossen, etwa 15 Tonnen schweren, eiförmigen<br />

Geste<strong>in</strong>sknolle. Wie aber kam er <strong>in</strong> diese Knolle, die auch als Konkretion bezeichnet wird?<br />

- 8 -


Entstehung <strong>der</strong> Konkretion um den Entenschnabelsaurier<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich starb <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

heissen Wüstengebiet und vertrocknete dort –<br />

wurde also mumifiziert.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>St</strong>urmflut spülte die D<strong>in</strong>osauriermumie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Gewässer.<br />

Hier wurde er sehr schnell mit Wasser und<br />

Schlamm überdeckt. Die weichen, oberen<br />

Erdschichten dellten sich e<strong>in</strong>. Da vor allem <strong>der</strong><br />

untere Teil sehr schnell verschüttet wurde, ist die<br />

Unterseite sehr gut erhalten, wie zum Beispiel<br />

die untere Hälfte des Hornschnabels.<br />

Langsam verwesten die Weichteile des <strong>Saurier</strong>s.<br />

Da dies unter Luftabschluss geschah, entstand<br />

vor allem Ammoniak. Diese basischen Gase<br />

drangen <strong>in</strong> die sauren Schlammschichten e<strong>in</strong>.<br />

- 9 -


Dabei wurde die Umgebung <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong>leiche<br />

chemisch neutralisiert. Dies verh<strong>in</strong><strong>der</strong>te, dass die<br />

D<strong>in</strong>osaurierknochen durch Säuren aufgelöst<br />

wurden.<br />

In dieser neutralen Zone konnte sich nun fester<br />

Kalk aus dem kalkhaltigen Wasser des Sumpfes<br />

ausscheiden. Die Knochen wurden so <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

sehr harte, kalkige Geste<strong>in</strong>sknolle (=<br />

Konkretion) e<strong>in</strong>gebettet und blieben plastisch<br />

unzerdrückt erhalten.<br />

Der Sumpf trocknete aus. Die immer noch leicht<br />

saure Umgebung verfestigte sich zu e<strong>in</strong>em eher<br />

lockeren, porösen Mergelgeste<strong>in</strong>. Die obersten,<br />

etwa 200 Meter dicken Schichten wurden durch<br />

Erosion abgetragen, bis die Geste<strong>in</strong>sknolle<br />

wie<strong>der</strong> zum Vorsche<strong>in</strong> kam.<br />

- 10 -


Rekonstruktion des Entenschnabelsauriers<br />

Von den meisten <strong>Saurier</strong>n werden ausschliesslich Knochen gefunden.<br />

Deshalb ist es sehr schwierig, sich e<strong>in</strong>e Vorstellung <strong>der</strong> lebenden Tiere zu<br />

machen. Früher wurden <strong>Saurier</strong> meist als träge, langsame Riesen<br />

dargestellt. (siehe Bild rechts)<br />

Seit herausgefunden wurde, dass <strong>Saurier</strong> ziemlich leicht gebaut waren, da<br />

sie zum Beispiel pneumatisierte (= hohle) Knochen hatten, werden die<br />

Tiere vermehrt dynamisch dargestellt. Die untenstehende Darstellung<br />

e<strong>in</strong>es Entenschnabelsauriers zeigt diesen Unterschied deutlich.<br />

2.2. Orig<strong>in</strong>ale und Abgüsse<br />

<strong>Saurier</strong>fossilien s<strong>in</strong>d selten und wertvoll. Aus diesem Grund werden <strong>in</strong> den Museen oft Nachbildungen von<br />

Skeletten ausgestellt. Abgüsse s<strong>in</strong>d äusserlich oft nicht e<strong>in</strong>fach von Orig<strong>in</strong>alskeletten zu unterscheiden, da<br />

sie oft dieselbe Farbe und Form aufweisen. Bei uns im <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> ist die Unterscheidung<br />

e<strong>in</strong>fach, da die Orig<strong>in</strong>alknochen des Entenschnabelsauriers rehbraun gefärbt s<strong>in</strong>d (sie enthalten Spuren von<br />

Eisenoxyd). Das künstlich erstellte Skelett h<strong>in</strong>gegen ist schwarz.<br />

E<strong>in</strong>e Unterscheidungsmöglichkeit bietet die Art <strong>der</strong> „Befestigung“: Orig<strong>in</strong>alskelette<br />

werden durch Eisenstangen, die aussen an den Knochen verlaufen, befestigt. Die<br />

Knochen s<strong>in</strong>d dann ähnlich wie mit e<strong>in</strong>er Zahnspange fixiert (siehe Bild l<strong>in</strong>ks).<br />

Orig<strong>in</strong>alknochen können auch noch im Fundgeste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebettet ausgestellt werden<br />

(siehe die Orig<strong>in</strong>alknochen von Plateosaurus).<br />

Nachgemachte Knochen werden durch Metallstangen, die durch die<br />

Kunststoffknochen gesteckt s<strong>in</strong>d, befestigt. Diese s<strong>in</strong>d von aussen kaum sichtbar.<br />

Im <strong>Naturmuseum</strong> handelt es sich beim liegenden Entenschnabelsaurier um e<strong>in</strong><br />

Orig<strong>in</strong>alskelett. Die Knochen s<strong>in</strong>d teilweise noch im Fundgeste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebettet. Der<br />

Fischsaurier an <strong>der</strong> Wand neben dem T.rex-Schädel ist ebenfalls e<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al. Beim<br />

„rennenden“ Edmontosaurus, dem „spr<strong>in</strong>genden“ Plateosaurus, dem T.rex-Schädel,<br />

den drei Flugsaurier-Schädeln, dem „fliegenden“ Pteranodon <strong>in</strong>gens und dem<br />

„schwimmenden“ Fischsaurier s<strong>in</strong>d die Knochen aus Kunststoff nachgebildet.<br />

- 11 -


3. D<strong>in</strong>osaurier<br />

D<strong>in</strong>osaurier werden oft als riesige, langsame und nicht sehr <strong>in</strong>telligente, urzeitliche Reptilien dargestellt.<br />

Diese Darstellung ist zwar nicht gänzlich falsch, aber dennoch sehr unvollständig. D<strong>in</strong>osaurier waren<br />

unterschiedlich gebaut: E<strong>in</strong>ige waren gross wie e<strong>in</strong> Blauwal, an<strong>der</strong>e kle<strong>in</strong>er als e<strong>in</strong> Huhn. E<strong>in</strong>ige g<strong>in</strong>gen<br />

gemächlich auf vier Be<strong>in</strong>en, an<strong>der</strong>e waren fl<strong>in</strong>k auf zwei Be<strong>in</strong>en unterwegs.<br />

D<strong>in</strong>osaurier werden zur Klasse <strong>der</strong> Reptilien (Kriechtiere) gezählt. Innerhalb <strong>der</strong> Reptilien gehören sie zu<br />

den Archosauriern, zu welchen auch Krokodile und Flugsaurier gehören. Wie die meisten heute lebenden<br />

Reptilien hatten sie e<strong>in</strong>en Schwanz und vier Be<strong>in</strong>e. Sie atmeten durch Lungen und legten Eier. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

unterscheidet sich <strong>der</strong> Körperbau <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier durch e<strong>in</strong>ige charakteristische Merkmale von den übrigen<br />

Reptilien, so dass Wissenschaftler sie als eigenständige Gruppe behandeln. E<strong>in</strong> wichtiger Unterschied ist die<br />

Körperhaltung und Gangart: Während sich die meisten Reptilien kriechend fortbewegen, g<strong>in</strong>gen<br />

D<strong>in</strong>osaurier nahezu aufrecht und damit viel effektiver. E<strong>in</strong> kugeliger Fortsatz am Kopf des<br />

Oberschenkelknochens war bei den D<strong>in</strong>osauriern seitwärts gerichtet. Er passte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vertiefung des<br />

Beckens und ermöglichte so e<strong>in</strong>en aufrechten Gang.<br />

D<strong>in</strong>osaurier unterschieden sich <strong>in</strong> vielen Merkmalen zum Teil stark vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. So stark, dass sich kaum<br />

geme<strong>in</strong>same Kennzeichen für alle D<strong>in</strong>osaurier herausschälen lassen. Das wichtigste geme<strong>in</strong>same Merkmal<br />

ist e<strong>in</strong>e zentrale Öffnung im Beckenknochen, dort wo <strong>der</strong> Kugelkopf des Hüftgelenkes sitzt. D<strong>in</strong>osaurier<br />

besitzen, wie alle Archosaurier, e<strong>in</strong>en Schädel mit zwei Schläfenfenstern. Ausserdem gehen alle<br />

D<strong>in</strong>osaurier auf Zehenspitzen – aber schon die Zahl <strong>der</strong> Zehen (3-5) mit Klauen o<strong>der</strong> Hufen und die Zahl<br />

<strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger (2-5) ist je nach Art verschieden.<br />

- 12 -


3. 2. E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

D<strong>in</strong>osaurier werden <strong>in</strong> zwei grosse Hauptgruppen unterteilt – <strong>in</strong> die „echsenhüftigen“ Saurischia und die<br />

„vogelhüftigen“ Ornithischia.<br />

Merkmale Ornithischia Saurischia<br />

Becken<br />

Verwandtschaft<br />

Beispiele im<br />

Museum<br />

Bei den Ornithischiern weist das<br />

schraffierte Schambe<strong>in</strong> nach h<strong>in</strong>ten.<br />

Ornithopoda („Vogelfüsser“);<br />

gepanzerte <strong>Saurier</strong> wie z.B. <strong>St</strong>egosaurus<br />

und Triceratops,<br />

alle pflanzenfressend<br />

Edmontosaurus<br />

Bei den Saurischiern zeigt das Schambe<strong>in</strong><br />

nach vorn<br />

Fleischfressende Theropoden und<br />

pflanzenfressende Sauropoden<br />

Plateosaurus, Tyrannosaurus<br />

- 13 -


E<strong>in</strong>facher <strong>St</strong>ammbaum<br />

Ordnung Unterordnung Beispiel<br />

Theropoda<br />

Saurischia<br />

Tyrannosaurus<br />

Sauropoda<br />

D<strong>in</strong>osauria<br />

Plateosaurus<br />

Thyreophora<br />

Ornithischia<br />

<strong>St</strong>egosaurus<br />

Cerapoda<br />

Edmontosaurus<br />

- 14 -


Beschreibungen <strong>der</strong> Unterordnungen<br />

Unterordnung Merkmale Beispiel aus Museum<br />

Theropoda 2-be<strong>in</strong>ige Fortbewegung, meist Tyrannosaurus<br />

Fleischfresser<br />

Sauropoda Pflanzenfresser meist mit kle<strong>in</strong>em Plateosaurus<br />

Kopf auf langem Hals relativ zur<br />

Körpergrösse<br />

Thyreophora Körper mit Knochenschuppen,<br />

(<strong>St</strong>acheln, Platten) eher<br />

schwerfälliger Bau,<br />

Pflanzenfresser<br />

Cerapoda Hornd<strong>in</strong>osaurier, Pflanzenfresser Edmontosaurus<br />

3.3. Anatomie <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

E<strong>in</strong> Fossil zeigt meist nur das Knochengerüst e<strong>in</strong>es D<strong>in</strong>osauriers. Um Muskeln und <strong>in</strong>nere Organe<br />

nachbilden zu können, werden lebende Tiere als Vergleich beigezogen. Im Pr<strong>in</strong>zip muss <strong>der</strong> Körper e<strong>in</strong>es<br />

lebendigen D<strong>in</strong>osauriers genauso funktioniert haben wie jener e<strong>in</strong>es heutigen Vogels o<strong>der</strong> Krokodils: Das<br />

Skelett stützte die Muskeln, schützte Gehirn und <strong>in</strong>nere Organe und enthielt blutbildendes Knochenmark.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs war die Anatomie bei e<strong>in</strong>zelnen D<strong>in</strong>osauriergruppen je nach Lebensweise und Art <strong>der</strong><br />

Fortbewegung sehr unterschiedlich: Während die schweren Sauropoden dickwandige, kräftige<br />

Glie<strong>der</strong>knochen besassen, die ihr riesiges Gewicht trugen, waren die Knochen bei leichten, zweibe<strong>in</strong>ig<br />

laufenden Arten hohl und dünnwandig. Durch grosse „Löcher“ <strong>in</strong> den Schädelknochen o<strong>der</strong> hohle<br />

Wirbelkörper wurde bei den grossen Theropoden sehr viel Körpergewicht e<strong>in</strong>gespart. Verdauungstrakt,<br />

Gebiss und Krallen waren ebenfalls sehr stark von <strong>der</strong> Ernährungsweise abhängig.<br />

3.4. Physiologie <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

Verdauung<br />

Der Verdauungstrakt <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier bestand aus e<strong>in</strong>em aufgewundenen Darm. Bei fleischfressenden<br />

D<strong>in</strong>osauriern war er meist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Schlauch, während er bei Pflanzenfressern kompliziert und<br />

ausladend werden konnte. Diese Tiere mussten riesige Mengen zellulosehaltiger Pflanzenkost verdauen. Die<br />

Sauropoden besassen Zähne, welche zum Kauen nicht geeignet waren. Um die riesigen Mengen an<br />

Pflanzenmaterial trotzdem verdauen zu können, verschluckten sie <strong>St</strong>e<strong>in</strong>e. Diese sammelten sich im<br />

Kaumagen an. Hier rieben sie durch Muskelbewegungen ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und zerkle<strong>in</strong>erten so das Futter. Wenn<br />

sie rundum glatt geschliffen waren, wurden sie wie<strong>der</strong> ausgeschieden. Runde <strong>St</strong>e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> verste<strong>in</strong>erten<br />

Kothaufen (= Koprolithen) belegen diese Art von Verdauung. Heutzutage fressen Vögel, wie zum Beispiel<br />

Hühner o<strong>der</strong> Tauben, ebenfalls kle<strong>in</strong>e Kieselste<strong>in</strong>chen um die Samenkörner im Kropf zermahlen zu können.<br />

Herz-Kreislaufsystem<br />

Ob die D<strong>in</strong>osaurier Kalt- o<strong>der</strong> Warmblüter waren, ist umstritten. Möglicherweise waren e<strong>in</strong>ige Theropoden<br />

endotherm und besassen e<strong>in</strong> Kreislaufsystem, welches dem <strong>der</strong> heutigen Vögel o<strong>der</strong> Säugetiere ähnelte.<br />

Sauropoden konnten mit ihren riesigen Körpern tagsüber bestimmt genug Hitze speichern. In diesem<br />

Zusammenhang wird von Pseudo-Warmblütigkeit o<strong>der</strong> Giganthothermie gesprochen. Das generell wärmere<br />

Klima trug zusätzlich dazu bei, dass auch nachts nicht zu viel Körperwärme verloren g<strong>in</strong>g. Neuste Funde<br />

aus Ch<strong>in</strong>a belegen zudem, dass e<strong>in</strong>ige, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e kle<strong>in</strong>ere D<strong>in</strong>osaurier, Fe<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Körperoberfläche<br />

trugen. Diese waren e<strong>in</strong> Schutz gegen die Kälte und halfen die Körpertemperatur konstant zu halten.<br />

Beson<strong>der</strong>s für e<strong>in</strong>e gute Funktionsfähigkeit des Gehirns ist die gleich bleibende Temperatur wichtig.<br />

- 15 -


Nervensystem<br />

Ebenso wie bei heute lebenden Tieren wurden die Körperfunktionen <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier durch Nervenreize und<br />

Hormone gesteuert. Wie <strong>in</strong>telligent aber waren die D<strong>in</strong>osaurier? Lei<strong>der</strong> blieben ihre Gehirne nie erhalten.<br />

Indem Wissenschafter Abgüsse vom Inneren fossiler Schädel herstellten, konnten sie zeigen, dass manche<br />

D<strong>in</strong>osaurier grosse, manche aber sehr kle<strong>in</strong>e Gehirne hatten. D<strong>in</strong>osaurier mit kle<strong>in</strong>en Gehirnen waren aber<br />

ke<strong>in</strong>eswegs dumm. Die Intelligenz e<strong>in</strong>es D<strong>in</strong>osauriers passte zu se<strong>in</strong>er Lebensweise und den Erfor<strong>der</strong>nissen,<br />

denen er gerecht werden musste. Die Jäger unter den D<strong>in</strong>osauriern hatten vergleichsweise grosse Gehirne,<br />

da für den Beutefang Muskelbewegungen koord<strong>in</strong>iert und optische Reize und Geruchssignale gut<br />

verarbeitet werden mussten. Pflanzenfresser, denen die Nahrung „<strong>in</strong> den Mund wuchs“ hatten wohl<br />

vergleichsweise kle<strong>in</strong>e Gehirne.<br />

3.5. Lebensweise und Ernährung<br />

Ebenso wie die heutigen Tiere lebten D<strong>in</strong>osaurier sehr unterschiedlich. E<strong>in</strong>ige Arten lebten <strong>in</strong> Herden,<br />

während an<strong>der</strong>e ausgesprochene E<strong>in</strong>zelgänger waren; Pflanzenfresser lebten neben Fleisch fressenden<br />

Raubtieren. Ihr Verhalten <strong>in</strong> Bezug auf Ernährung, Fortpflanzung, Angriff o<strong>der</strong> Verteidigung zeigt sich <strong>in</strong><br />

den Anpassungen ihres Körperbaus.<br />

3.6. Zähne<br />

Bei D<strong>in</strong>osauriern unterscheiden wir grundsätzlich zwei Sorten von Zähnen:<br />

Fleischfresserzähne: Sie waren bis zu 18 cm lang, zugespitzt und leicht nach h<strong>in</strong>ten gebogen. Oft besassen<br />

sie beidseits e<strong>in</strong>e gesägte Kante wie bei e<strong>in</strong>em <strong>St</strong>eakmesser. Damit konnte die Beute gerissen, getötet und<br />

anschliessend zerlegt werden.<br />

Pflanzenfresserzähne: Diese waren entwe<strong>der</strong> griffel- o<strong>der</strong> meisselförmig aufgebaut und zum Abreissen <strong>der</strong><br />

Nahrung geeignet o<strong>der</strong> <strong>in</strong> mehreren Reihen angeordnet, so dass die Nahrung zerkle<strong>in</strong>ert werden konnte.<br />

In <strong>der</strong> Ausstellung steht mit Edmontosaurus e<strong>in</strong> typischer Pflanzenfresser. In se<strong>in</strong>em Hornschnabel besass<br />

er zwar ke<strong>in</strong>e Zähne, im h<strong>in</strong>teren Teil des Kiefers hatte er aber grosse, selbstschärfende Zähne. Unter jedem<br />

dieser Zähne waren mehrere neue Zähne bereit, abgenutzte o<strong>der</strong> abgebrochene Zähne zu ersetzen. Dadurch,<br />

dass die Zähne des Oberkiefers seitlich an den Unterkieferzähnen vorbeiglitten, konnte Edmontosaurus die<br />

Pflanzennahrung wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hächsler zerkle<strong>in</strong>ern.<br />

Die Zähne von Plateosaurus können nicht klar zu e<strong>in</strong>er bestimmten Nahrung zugeordnet werden. Sie s<strong>in</strong>d<br />

kle<strong>in</strong> und dreieckig und weisen an ihrer Spitze grobzackige Kanten auf.<br />

Tyrannosaurus rex hatte Zähne, die bis 18 cm lang werden konnten. Sie waren hatten e<strong>in</strong>e scharf gezackte<br />

„Kl<strong>in</strong>ge“ wie e<strong>in</strong>e Säge und liefen spitz zu. Die unterschiedliche Länge <strong>der</strong> Zähne kommt dadurch zu<br />

<strong>St</strong>ande, dass ausgefallene Zähne jeweils wie<strong>der</strong> nachwuchsen.<br />

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Zahnreihe von<br />

Edmontosaurus<br />

Plateosaurus-Zahn<br />

T. rex-Zahn<br />

= Kiefer = Zahnwurzel = Zahnwurzel<br />

3.7. Verhalten<br />

Brutpflege<br />

Lange Zeit glaubte man, das Familienleben <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier sei ähnlich wie dasjenige vieler heutiger<br />

Reptilien gewesen, welche ihre Jungen nach dem Schlüpfen ihrem Schicksal überlassen. Neuere Funde<br />

lassen aber auf überraschende, soziale Verhaltensweisen schliessen: Im amerikanischen Bundesstaat<br />

Montana wurden am Ostabhang <strong>der</strong> Rocky Mounta<strong>in</strong>s fast 300 zum Teil vollständig erhaltene Eier und über<br />

60 D<strong>in</strong>osaurierskelette gefunden. Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Fundstellen waren hier die Eier so e<strong>in</strong>gebettet,<br />

wie sie wohl ursprünglich abgelegt wurden. Die Eier <strong>der</strong> runden Nester wurden wahrsche<strong>in</strong>lich mit<br />

Pflanzenteilen bedeckt. Die sich zersetzenden Pflanzen lieferten Gärungswärme, mit Hilfe <strong>der</strong>er die Eier<br />

ausgebrütet wurden. Vermutlich wachten die Alttiere <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Nester, um Eier und Junge zu<br />

schützen. Bei den Gelegen wurden zudem Jungtiere gefunden, die bis zwei Meter gross gewesen s<strong>in</strong>d. In<br />

<strong>der</strong> Vitr<strong>in</strong>e mit dem Unterkiefer von Edmontosaurus können e<strong>in</strong> Unterkiefer und e<strong>in</strong> Oberschenkelknochen<br />

e<strong>in</strong>es Jungtieres bestaunt werden.<br />

Das Gelege e<strong>in</strong>es Hadrosauriers <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung stammt aus Choteau, im US-Bundesstaat Montana. Es<br />

wurde vor rund 75 Millionen Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberen Kreidezeit abgelegt. Die Eier s<strong>in</strong>d mit <strong>der</strong> unteren Hälfte<br />

im Sedimentgeste<strong>in</strong> plastisch erhalten geblieben. Zwischen den Eierschalen haben organische Lösungen,<br />

vielleicht Eiflüssigkeit, sehr harte Konkretionen gebildet. Diese s<strong>in</strong>d tröpfchenförmig auch <strong>in</strong>s untere,<br />

weiche Sediment gedrungen. Normalerweise werden solche Gelege an <strong>der</strong> Fundstelle e<strong>in</strong>gegipst und im<br />

Museum von <strong>der</strong> Unterseite her präpariert. Unsere Eier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Fundlage ausgestellt und durch den Spiegel<br />

von unten ebenfalls sichtbar.<br />

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4. D<strong>in</strong>osaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung<br />

4.1. Sclerosaurus armatus, e<strong>in</strong> ursprünglicher <strong>Saurier</strong><br />

Sclerosaurus armatus ist <strong>der</strong> älteste <strong>Saurier</strong>, <strong>der</strong> bisher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz gefunden wurde. Er hat vor circa 235<br />

Millionen Jahren gelebt. Er wird nicht zu den D<strong>in</strong>osauriern gezählt, da er e<strong>in</strong>ige Merkmale <strong>der</strong> frühen<br />

Reptilien trägt: So stehen zum Beispiel se<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e noch seitlich ab, während sie bei den D<strong>in</strong>osauriern<br />

gerade unter dem Körper angebracht s<strong>in</strong>d.<br />

Dieser kle<strong>in</strong>e <strong>Saurier</strong> wurde schon im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Sandste<strong>in</strong>bruch oberhalb von Riehen bei Basel gefunden.<br />

Bemerkenswert ist, dass von ihm we<strong>der</strong> verste<strong>in</strong>erte Knochen noch<br />

Zähne, son<strong>der</strong>n nur e<strong>in</strong> perfekter Abdruck, also e<strong>in</strong> Hohlraum,<br />

erhalten geblieben ist!<br />

Sclerosaurus war e<strong>in</strong> Landbewohner. Er hatte stumpfe,<br />

kegelförmige Zähne, weshalb er vermutlich e<strong>in</strong> Allesfresser war<br />

und zum Beispiel Insekten o<strong>der</strong> Pflanzenteile frass.<br />

4.2. Plateosaurus<br />

Funde an verschiedenen Orten <strong>der</strong> Schweiz zeigen, dass auch auf<br />

dem Gebiet unseres Landes die unterschiedlichsten <strong>Saurier</strong> gelebt haben. Im Aargauer Fricktal wurden<br />

Plateosaurier gefunden. Sie gehören zu den ältesten D<strong>in</strong>osauriern (Prosauropoden) und lebten vor etwa<br />

220 - 210 Millionen Jahren. Das Fundgebiet war damals e<strong>in</strong>e ausgedehnte, flache Küstenebene mit<br />

tropischem Klima. Am Ende <strong>der</strong> Triaszeit, senkte sich das Gebiet über geraume Zeit <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren und<br />

grösseren Schüben ab. Vielleicht wurde dabei e<strong>in</strong>e ganze Plateosaurier-Herde von e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>urmflut<br />

überspült? – Heute f<strong>in</strong>det man <strong>der</strong>en Knochen <strong>in</strong> tonigen Ablagerungen.<br />

Das hier gezeigte Skelett wurde anhand <strong>der</strong> ausgegrabenen Knochenfunde rekonstruiert.<br />

Die Schichten über <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong>lagerstätte deuten auf e<strong>in</strong> etwa 200 Meter tiefes Meer h<strong>in</strong>. Dar<strong>in</strong> lebten<br />

grosse Ammoniten, Nautiliden und an<strong>der</strong>e T<strong>in</strong>tenfische, aber auch grosse Ichthyosaurier und Haie sowie<br />

Muscheln, Brachiopoden und an<strong>der</strong>e Kle<strong>in</strong>lebewesen. – Fossile Überreste dieser Meerestiere s<strong>in</strong>d heute <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er harten Kalkbank erhalten geblieben. Unsere Plateosaurier lagen also über Millionen von Jahren unter<br />

tiefem Meeresgrund.<br />

Plateosaurus besass e<strong>in</strong>en verhältnismässig kle<strong>in</strong>en Kopf, <strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>em langen Hals sass, e<strong>in</strong>en<br />

tonnenartigen Rumpf, grosse Daumenkrallen und grosse, kräftige H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e. Se<strong>in</strong> Schwanz war kräftig. In<br />

se<strong>in</strong>em tief ausgezogenen Maul sassen viele Zähne. Se<strong>in</strong>e kräftige Kiefermuskulatur setzte unterhalb <strong>der</strong><br />

Zahnreihe an e<strong>in</strong>em Knochenkamm im Unterkiefer an, so dass Plateosaurus hervorragen kauen konnte.<br />

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Normalerweise lief er wohl auf allen Vieren, doch konnte er sich auch auf die H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e aufrichten. So<br />

vermochte er mit den gebogenen Daumenkrallen Zweige und Farnwedel zu ergreifen und zu sich herab zu<br />

ziehen. In se<strong>in</strong>em Kiefer sassen flache, blattförmige Zähne. Er zerriss Pflanzenteile, <strong>in</strong>dem er die obere<br />

Zahnreihe über die untere bewegte. Da die „Blätter“ so erst wenig zerkle<strong>in</strong>ert waren, wurden sie im<br />

Muskelmagen durch gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reibende Kieselste<strong>in</strong>e weiter zermalmt.<br />

Plateosaurus sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Herdentier gewesen zu se<strong>in</strong>. Der Herdenverband bot viele Vorteile. So konnten<br />

sich mehrere Plateosaurier besser gegen Raubsaurier verteidigen, <strong>in</strong>dem sie sich zusammendrängten und<br />

ihrem Gegner die Krallen ihrer Vor<strong>der</strong>füsse entgegen streckten. An<strong>der</strong>erseits konnte die Gruppenbildung<br />

auch Nachteile haben. So konnten bei Naturkatastrophen (z. B. bei e<strong>in</strong>er Spr<strong>in</strong>gflut) alle Tiere e<strong>in</strong>er Herde<br />

umkommen. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch noch e<strong>in</strong>e weiter mögliche Erklärung dafür, dass an <strong>der</strong>selben <strong>St</strong>elle so<br />

viele Plateosaurier verendet s<strong>in</strong>d: Im heutigen Fricktal gab es vor 210 Millionen Jahren viele<br />

Schlammlöcher. Es könnte se<strong>in</strong>, dass immer wie<strong>der</strong> Plateosaurier beim Tr<strong>in</strong>ken mit ihrem schweren<br />

H<strong>in</strong>terteil stecken geblieben s<strong>in</strong>d. Das leichtere Vor<strong>der</strong>teil ragte noch aus dem Schlammloch h<strong>in</strong>aus. Bei<br />

verschiedenen Funden von Plateosauriern wurden die Vor<strong>der</strong>teile von kle<strong>in</strong>en Raubsauriern „angefressen“,<br />

während die H<strong>in</strong>terteile gut erhalten s<strong>in</strong>d.<br />

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4.3. Edmontosaurus annectens<br />

Edmontosaurus hiess früher Anatosaurus und zählt zu den Entenschnabelsauriern (= Hadrosaurier). Er<br />

besass e<strong>in</strong>en verbreiterten Hornschnabel, welcher an e<strong>in</strong>e Ente er<strong>in</strong>nert. H<strong>in</strong>ter diesem zahnlosen Schnabel<br />

befanden sich dicht gepackte Reihen von Backenzähnen. Unter dem obersten Backenzahn standen mehrere<br />

neue Zähne bereit, um abgenutzte o<strong>der</strong> abgebrochene Zähne zu ersetzen. Das Gebiss, das aus über 1000<br />

Zähnen bestand, war so sehr leistungsfähig. Die Entenschnabelsaurier konnten damit auch Äste und Zweige<br />

zerkle<strong>in</strong>ern. So fand man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verste<strong>in</strong>erten Magen Nadeln und Zweige von Koniferen<br />

(Nadelgehölzen). Diese harte Nahrung musste das Gebiss stark beansprucht haben. Fossile Reste von<br />

Blättern bei unserem Edmontosaurus deuten auf das Vorhandense<strong>in</strong> von Magnolien- und Rebengewächsen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung h<strong>in</strong>.<br />

Es wird angenommen, dass Edmontosaurus se<strong>in</strong>e lappigen Nüstern, die sich oberhalb <strong>der</strong> Nasenhöhlen<br />

befanden, aufblasen konnte. Vielleicht machte er dabei sogar e<strong>in</strong> lautes Geräusch.<br />

Über das Aussehen und die Farbe von Edmontosaurus kann nur spekuliert werden. Neben se<strong>in</strong>em Skelett ist<br />

e<strong>in</strong> Grüner Leguan ausgestellt. Dieses Tier lebt noch heute <strong>in</strong> Mittel- und Südamerika und trägt auf se<strong>in</strong>em<br />

Rücken kammartige, verlängerte Schuppen. Auch unser Entenschnabelsaurier trug solche Kammfortsätze,<br />

die als schwärzliche Abdrücke oberhalb <strong>der</strong> Wirbelsäule erhalten geblieben s<strong>in</strong>d. Über se<strong>in</strong>e Körperfarbe<br />

h<strong>in</strong>gegen lässt sich nach heutiger Kenntnis wenig sagen.<br />

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Vermutlich konnte Edmontosaurus wahlweise auf vier o<strong>der</strong> zwei Be<strong>in</strong>en gehen. Der nachgebildete <strong>Saurier</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung ist „im Laufen“ rekonstruiert, so wie er sich vor Fe<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Sicherheit br<strong>in</strong>gen konnte.<br />

Da er über ke<strong>in</strong>erlei Verteidigungswaffen (Krallen o<strong>der</strong> Zähne) verfügte, war vermutlich die Flucht se<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zige Rettung vor Raubsauriern. Bei gerade gehaltenem Rücken und gestrecktem Schwanz konnte er mit<br />

se<strong>in</strong>en kräftigen Laufbe<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Tempo von bis 50 km/h erreichen. Verknöcherte Sehnen stabilisierten den<br />

Schwanz, so dass Edmontosaurus auf e<strong>in</strong>e schwere Schwanzmuskulatur verzichten konnte. Edmontosaurus<br />

lebte vor rund 70 Millionen Jahren und gehört damit zu den jüngsten D<strong>in</strong>osauriern.<br />

Im Westen <strong>der</strong> USA wurden Hügelnester mit Eiern von Hadrosauriern ausgegraben. In e<strong>in</strong>igen Nestern<br />

entdeckten die Forscher Eier mit Embryonen, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Skelettresten von bis zu 2 Meter grossen<br />

Jungtieren. Diese ausserordentlichen Funde legen nahe, dass die Tiere Brutpflege betrieben und <strong>in</strong> Herden<br />

lebten, <strong>in</strong> denen auch die Jungen Platz und Schutz fanden.<br />

4.4. Tyrannosaurus rex<br />

Tyrannosaurus rex, die „Königs-Tyrannenechse“, lebte ganz am Ende <strong>der</strong> Kreidezeit (68 – 65 Mio. J). Er<br />

war e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> grössten und stärksten Raubtiere, die je gelebt haben. Er wog etwa so viel wie e<strong>in</strong> heutiger<br />

Elefant und war so gross, dass er bequem <strong>in</strong> den ersten <strong>St</strong>ock e<strong>in</strong>es Hauses hätte sehen können.<br />

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Der Schädel von T. rex war massig mit e<strong>in</strong>er relativ kurzen Schnauze und e<strong>in</strong>er breiten Hirnkapsel. E<strong>in</strong><br />

Zwischengelenk im Unterkiefer ermöglichte es ihm, das Maul sehr weit aufzusperren. In se<strong>in</strong>en kräftigen<br />

Kiefern sassen sägeartig gezackte Zähne, die 18 cm lang werden konnten. Weil Zähne mit abgenutzten<br />

Kronen gefunden wurden, nimmt man an, dass die Tyrannosaurier feste Kost frassen – und ke<strong>in</strong> verfaultes<br />

Fleisch. Wenn die lange Zahnwurzel mit zunehmendem Alter verfiel, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Zahn abbrach und ausfiel,<br />

wurde <strong>der</strong> Zahn durch e<strong>in</strong>en neuen ersetzt. Die Augen waren nach vorn gerichtet. So konnte <strong>der</strong><br />

Tyrannosaurus gut Entfernungen abschätzen, was für e<strong>in</strong>en Jäger unerlässlich ist.<br />

Augenhöhle<br />

Nasenöffnung<br />

Der massige Kopf sass auf e<strong>in</strong>em beweglichen Hals. Die vor<strong>der</strong>en Gliedmassen waren zwar muskulös aber<br />

sehr kurz. Lange Zeit konnte <strong>der</strong> Nutzen dieser „<strong>St</strong>ummelärmchen“ nicht erklärt werden, jetzt glauben<br />

Wissenschaftler, dass sie zum Aufstehen benutzt wurden.<br />

Trotz se<strong>in</strong>er Masse besass Tyrannosaurus leichte, hohle Knochen sowie grosse Schläfenfenster.<br />

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Das Orig<strong>in</strong>al unseres Schädels gehört zu e<strong>in</strong>em Skelett, welches nur wenige Kilometer neben unserem<br />

Edmontosaurier <strong>in</strong> Montana gefunden wurde und ist heute im American Museum of Natural History <strong>in</strong> New<br />

York ausgestellt.<br />

4.5. D<strong>in</strong>osaurierspuren<br />

Vor 200 Millionen Jahren lebten D<strong>in</strong>osaurier im Gebiet des heutigen Nationalparks. Sie durchwan<strong>der</strong>ten die<br />

heissen Küstenebenen und Lagunen am Rande e<strong>in</strong>es grossen Meeres. 14 kreuz und quer verlaufende<br />

Fährten mit über 200 Fusse<strong>in</strong>drücken s<strong>in</strong>d bis heute auf e<strong>in</strong>er steil gestellten Kalkplatte am unzugänglichen<br />

Piz dal Diavel erhalten geblieben. Unter <strong>der</strong> Leitung von He<strong>in</strong>z Furrer wurden im Sommer 1981 die<br />

<strong>Saurier</strong>fährten planmässig aufgezeichnet und von den besten Trittsiegeln Abgüsse angefertigt. Auf dem<br />

Plan <strong>der</strong> Fährtenplatte erkennt man oben die grössere Fährte mit vierzehigen Trittsiegeln e<strong>in</strong>es D<strong>in</strong>osauriers<br />

(Prosauropode). Die kle<strong>in</strong>eren Fährten mit dreizehigen Trittsiegeln von räuberischen D<strong>in</strong>osauriern<br />

(Carnosaurier) haben unterschiedliche Schrittlängen von 90 cm bis 2.2 m. An den Fährten lässt sich e<strong>in</strong>e<br />

verschieden schnelle Gangart <strong>der</strong> beiden <strong>Saurier</strong> ablesen.<br />

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5. Flugsaurier, die fliegenden Reptilien<br />

75 Millionen Jahre vor dem ersten Vogel und mehr als 150 Millionen Jahre vor den Fle<strong>der</strong>mäusen und<br />

Flughunden wurde <strong>der</strong> Luftraum bereits von e<strong>in</strong>er früheren Wirbeltiergruppe erobert: Von den Flugsauriern,<br />

Zeitgenossen und Verwandte <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier.<br />

5.1. Körperbau und Physiologie<br />

Das auffälligste Merkmal <strong>der</strong> Flugsaurier s<strong>in</strong>d ihre Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>e: Sie waren zu „Flügeln“ umgestaltet. Der<br />

vierte F<strong>in</strong>ger war stark verlängert, um die Flughaut aufzuspannen. Die drei ersten F<strong>in</strong>ger hatten bewegliche<br />

Krallen ausserhalb <strong>der</strong> Flughaut – <strong>der</strong> fünfte F<strong>in</strong>ger fehlte. Die Flügelknochen waren hohl und sehr<br />

dünnwandig. Sie enthielten luftgefüllte Bereiche, um Gewicht zu sparen. Knochenbälkchen im Innern<br />

verstärkten die grösseren Röhrenknochen.<br />

Fliegen braucht viel Energie. Dies setzt e<strong>in</strong>en leistungsfähigen <strong>St</strong>offwechsel bei hoher Körpertemperatur<br />

voraus. So ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass bei gewissen Flugsauriern Reste e<strong>in</strong>es Haarkleides gefunden<br />

wurden. Gut isoliert, verloren sie weniger Wärme.<br />

5.2. Entwicklungsgeschichte<br />

Die ältesten bekannten Flugsaurier s<strong>in</strong>d mehr als 200 Millionen Jahre alt und wurden <strong>in</strong> Norditalien,<br />

Süddeutschland, Österreich und kürzlich auch im Kanton Graubünden gefunden. Es waren bereits hoch<br />

entwickelte Flugtiere. Mit ihren 50 – 150 cm Flügelspannweite gehörten sie aber zu den kle<strong>in</strong>eren Formen.<br />

Diese ursprünglichen Arten, von denen e<strong>in</strong>e lebensgrosse, dunkelblaue Silhouette an <strong>der</strong> Ausstellungswand<br />

hängt, besassen noch e<strong>in</strong>en langen, echsenartigen Schwanz, an dessen Ende sich e<strong>in</strong>e blattförmige Fläche<br />

aufspannte. Vermutlich diente diese zur <strong>St</strong>abilisierung des Fluges. Spätere Formen reduzierten den Schwanz<br />

und verfügten entsprechend über e<strong>in</strong>e höher entwickelte Flugsteuerung.<br />

Flugsaurier waren im Erdmittelalter e<strong>in</strong>e recht erfolgreiche Tiergruppe. Sie s<strong>in</strong>d uns als Verste<strong>in</strong>erungen<br />

von praktisch allen Erdteilen bekannt. Viele Flugsaurier lebten an <strong>der</strong> Küste o<strong>der</strong> <strong>in</strong> küstennahen Bereichen<br />

und ernährten sich von Fischen und schwarmlebenden Wirbellosen (Kalmare, Garnelen). Auch Formen mit<br />

kurzen, zahnlosen Kiefern s<strong>in</strong>d gefunden worden. Wissenschafter nehmen an, dass sich diese von Früchten<br />

und Samen ernährt haben.<br />

Kurz vor ihrem Aussterben vor rund 65 Millionen Jahren entwickelten e<strong>in</strong>zelne Flugsaurier gigantische<br />

Ausmasse. Die an <strong>der</strong> Wand hängende hellblaue Flugbildsilhouette zeigt e<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong>es dieser Riesen <strong>in</strong><br />

Lebensgrösse. Se<strong>in</strong>e Spannweite wird aufgrund <strong>der</strong> bisherigen Knochenfunde auf 11–12 Meter geschätzt,<br />

vergleichbar mit <strong>der</strong>jenigen e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Sportflugzeugs. Obwohl er wohl meist wie e<strong>in</strong> Segelflugzeug<br />

durch die Luft glitt, war er sicher auch fähig, kurzzeitig mit se<strong>in</strong>en Flügeln zu schlagen. Dieser riesige<br />

Flugsaurier trägt den Namen des Aztekengottes Quetzalcoatl (= gefie<strong>der</strong>te Schlange) und heisst<br />

wissenschaftlich Quetzalcoatlus northropi.<br />

5.3. Schnäbel als Erkennungsmerkmal<br />

Beim Körperbau können zwei Grundtypen von Flugsauriern unterschieden werden: e<strong>in</strong>e mit und e<strong>in</strong>e ohne<br />

verlängertem Schwanz. Der Kopf h<strong>in</strong>gegen zeigt e<strong>in</strong>e grosse Formenvielfalt. Ober- und Unterkiefer bilden<br />

bei vielen Arten e<strong>in</strong>en eigentlichen Schnabel, <strong>der</strong> Rückschlüsse auf die aufgenommene Nahrung zulässt. Oft<br />

trugen die Flugsaurier auch abenteuerliche Kämme. Diese könnten aus harten Knochen o<strong>der</strong> aus weichem<br />

Gewebe bestanden haben. Es ist nicht bekannt, ob die Kämme nur bei Männchen o<strong>der</strong> Weibchen o<strong>der</strong> sogar<br />

bei beiden Geschlechtern ausgebildet waren. Da die Form, Grösse und vielleicht auch die Farbe <strong>der</strong> Kämme<br />

von Art zu Art verschieden waren, dienten sie vielleicht dem Erkennen von Artgenossen. Sie könnten auch<br />

bei <strong>der</strong> Balz o<strong>der</strong> zur <strong>St</strong>abilisierung beim Fliegen e<strong>in</strong>gesetzt worden se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s e<strong>in</strong>drückliches Bild liefern die Flugsaurier aus <strong>der</strong> Santana-Formation Brasiliens. In diesen<br />

etwa 110 Millionen Jahren alten Meeresablagerungen wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl unterschiedlichster Flugsaurier<br />

gefunden. Drei davon s<strong>in</strong>d im Museum als Schädelrekonstruktion zu sehen.<br />

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Tapejara wellnhoferi<br />

Sicher e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ungewöhnlichsten Flugsaurier, <strong>der</strong> bis heute gefunden<br />

wurde. Se<strong>in</strong> Schnabel er<strong>in</strong>nert stark an denjenigen samen- und<br />

fruchtfressen<strong>der</strong> Vögel. Über die Funktion <strong>der</strong> Kämme auf Ober- und<br />

Unterseite gehen die Me<strong>in</strong>ungen immer noch ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Tropeognathus robustus<br />

Im Gegensatz zu den beiden an<strong>der</strong>en<br />

gezeigten Arten weist Tropeognathus<br />

e<strong>in</strong>en stark bezahnten Kiefer auf. Die<br />

Knochenkämme auf Ober- und Unterseite<br />

könnten die Schnauzenspitze stabilisiert<br />

haben, wenn er sie zum Fischfang aus <strong>der</strong><br />

Luft <strong>in</strong>s Wasser e<strong>in</strong>tauchte.<br />

Tupuxuara longicristatus<br />

Diese grösste bisher bekannte Art aus <strong>der</strong><br />

Santana-Formation fällt durch den riesigen,<br />

nach oben weisenden Knochenkamm auf.<br />

Die Kiefer s<strong>in</strong>d zahnlos und lang gestreckt.<br />

Die Flügelspannweite dieser Art wird auf 6<br />

Meter geschätzt.<br />

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5.4. Flugsaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung: Pteranodon <strong>in</strong>gens<br />

Im Museum hängt e<strong>in</strong>e Rekonstruktion von Pteranodon <strong>in</strong>gens<br />

– dem «ungeheuren, zahnlosen Flieger» aus<br />

<strong>der</strong> späten Kreidezeit.<br />

Er lebte vor rund 85 Millionen Jahren an <strong>der</strong> damaligen Küste Nordamerikas. Se<strong>in</strong>e Flügelspannweite<br />

konnte bis 7 Meter betragen, so dass Pteranodon <strong>in</strong>gens zu den Riesen unter den Flugsauriern zählt. Alle<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kopf mit dem langen, nach h<strong>in</strong>ten ragenden Knochenkamm konnte knapp zwei Meter lang werden. Die<br />

Funktion dieses Knochenkamms ist ungeklärt: Er könnte <strong>der</strong> Verständigung mit Artgenossen gedient haben<br />

o<strong>der</strong> für die Flugstabilität beim Fischfang wichtig gewesen se<strong>in</strong>. Der zahnlose Schnabel er<strong>in</strong>nert an e<strong>in</strong>en<br />

mo<strong>der</strong>nen Vogel wie etwa e<strong>in</strong>en Pelikan. Kle<strong>in</strong>e Flugsaurier-Arten trugen e<strong>in</strong> Haarkleid – ob dies für grosse<br />

Formen wie Pteranodon ebenfalls zutraf, können wir nur vermuten. Da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pteranodon verste<strong>in</strong>erte<br />

Gräten gefunden worden s<strong>in</strong>d, wissen wir, dass er sich von Fischen ernährte. Wahrsche<strong>in</strong>lich nutzte <strong>der</strong><br />

Pteranodon ähnlich wie e<strong>in</strong> heutiger Albatross die Aufw<strong>in</strong>de über dem Meer für se<strong>in</strong>en dynamischen<br />

Gleitflug.<br />

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6. Fischsaurier, die schnellen Schwimmer<br />

Während an Land die D<strong>in</strong>osaurier und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft die Flugsaurier herrschten, waren es im<br />

Meer vor allem die Fischsaurier, die diesen Lebensraum im Erdmittelalter während rund 160<br />

Millionen Jahren nahezu unangefochten dom<strong>in</strong>ierten. Die ältesten Verste<strong>in</strong>erungen von Fischo<strong>der</strong><br />

Ichthyosauriern, wie sie auch genannt werden, stammen aus <strong>der</strong> unteren Trias von Ch<strong>in</strong>a,<br />

Thailand und Japan. Sie s<strong>in</strong>d annähernd 250 Millionen Jahre alt. Die letzten Fischsaurier<br />

starben zusammen mit den Flugsauriern und den D<strong>in</strong>osauriern am Ende <strong>der</strong> Kreidezeit vor<br />

rund 65 Millionen Jahren aus.<br />

6.1. Körperbau<br />

Die frühen Fischsaurier lebten vor etwa 230 Millionen Jahren und besassen e<strong>in</strong>en lang<br />

gestreckten, aber wenig hohen Körper (schwarze Silhouette <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung). Sie hatten<br />

e<strong>in</strong>en langen, geraden, von e<strong>in</strong>er schmalen Schwanzflosse umsäumten Schwanz. Die<br />

Fischsaurier aus <strong>der</strong> Jurazeit und <strong>der</strong> Kreide wiesen e<strong>in</strong>en kompakteren und sp<strong>in</strong>delförmigen<br />

Körper auf. Ihre Haut war schuppenfrei und glatt. Paddelartige Bauch- und Brustflossen<br />

dienten <strong>der</strong> Fortbewegung. Die Schwanzflosse war zweilappig und wurde im unteren Teil von<br />

<strong>der</strong> abgebogenen Wirbelsäule gestützt. Es kamen Arten mit e<strong>in</strong>er Länge unter e<strong>in</strong>em Meter<br />

neben Giganten von über 20 Metern Körperlänge vor. Während <strong>der</strong> Körper bei allen<br />

Fischsauriern als Anpassung an e<strong>in</strong>e schnelle Schwimmweise e<strong>in</strong>e strömungsgünstige<br />

Sp<strong>in</strong>delform aufwies, fanden sich bei den Flossen und im Schädelbau die grössten<br />

Unterschiede. Beson<strong>der</strong>s auffällig waren die Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bezahnung: Hier gab es<br />

Arten mit spitzen Zähnen, geeignet um Fische und schnell schwimmende Kopffüsser<br />

(Belemniten) zu fangen, und solche mit breiten Knackzähnen für das Zerquetschen<br />

hartschaliger Beute. E<strong>in</strong>zelne Fischsaurier spezialisierten sich auf die Jagd <strong>in</strong> grösseren<br />

Tiefen, worauf die zum Teil riesigen Augen h<strong>in</strong>deuten. Die Augen wurden durch knöcherne<br />

Augenr<strong>in</strong>ge, so genannte Scleralr<strong>in</strong>ge, gestützt.<br />

Fischsaurier stammten von an Land lebenden Reptilien ab. Sie waren auf Luftsauerstoff<br />

angewiesen und mussten regelmässig auftauchen, um zu atmen. Die Atemlöcher f<strong>in</strong>den sich<br />

bei ihnen denn auch auf <strong>der</strong> Kopfoberseite. Grundsätzlich waren die Fischsaurier aber vom<br />

Land völlig unabhängig. Sie brachten im Wasser lebende Junge zur Welt. Spektakuläre<br />

Verste<strong>in</strong>erungen zum Beispiel aus Holzmaden (Deutschland) zeigen Fischsaurierweibchen,<br />

welche gerade e<strong>in</strong> Jungtier gebären.<br />

Vergleicht man e<strong>in</strong>en Fischsaurier mit e<strong>in</strong>em Delf<strong>in</strong>, fallen viele Ähnlichkeiten auf. Dies ist<br />

erstaunlich, da Fischsaurier zu den Kriechtieren und Delf<strong>in</strong>e zu den Säugetieren gehören.<br />

Solche unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entstandenen Übere<strong>in</strong>stimmungen im Körperbau werden<br />

konvergente Entwicklungen genannt. Ausgelöst wurden sie durch den prägenden E<strong>in</strong>fluss des<br />

Wassers als Fortbewegungsmedium.<br />

Die Schädel von Delf<strong>in</strong>en und Fischsauriern s<strong>in</strong>d sehr ähnlich gebaut und auch im Körperbau<br />

f<strong>in</strong>den sich viele Ähnlichkeiten: Beide besitzen e<strong>in</strong>en sp<strong>in</strong>delförmigen Körper mit dreieckiger<br />

Rückenflosse und flossenartigen Vor<strong>der</strong>gliedmassen. E<strong>in</strong> Unterschied aber besteht: Während<br />

beim Fischsaurier die Schwanzflosse vertikal orientiert ist und nach rechts und l<strong>in</strong>ks<br />

ausgeschlagen hat, liegt sie beim Delf<strong>in</strong> waagrecht und bewegt sich auf und ab. Dieser<br />

Unterschied beruht auf <strong>der</strong> <strong>St</strong>ammesgeschichte <strong>der</strong> beiden Tiere: Die Vorläufer <strong>der</strong><br />

Fischsaurier waren an Land lebende, sich schlängelnd fortbewegende Kriechtiere. Delf<strong>in</strong>e<br />

h<strong>in</strong>gegen stammen von an Land lebenden Säugetieren ab, <strong>der</strong>en Wirbelsäule sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vertikalen bewegt. Sehr schön ist dies bei e<strong>in</strong>em galoppierenden Pferd zu beobachten. Dieses<br />

evolutionäre Erbe ist letztlich für die unterschiedliche Orientierung <strong>der</strong> Schwanzflosse bei<br />

Fischsaurier und Delf<strong>in</strong> verantwortlich.


6.2. Fischsaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung <strong>St</strong>enopterygius<br />

Fischsaurier kennen wir durch e<strong>in</strong>e grosse Zahl, zum Teil hervorragend erhaltener<br />

Skelettreste. Dieser Abguss an <strong>der</strong> Decke des Museums zeigt e<strong>in</strong> Tier <strong>der</strong> Gattung<br />

<strong>St</strong>enopterygius, die <strong>in</strong> den Jurameeren Europas weit verbreitet war. Gefunden wurde das<br />

Orig<strong>in</strong>al, dass sich im Naturhistorischen Museum <strong>in</strong> Lausanne bef<strong>in</strong>det, im süddeutschen<br />

Holzmaden.<br />

<strong>St</strong>ellt man sich unter den Fischsaurier, bemerkt man auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Körperseite e<strong>in</strong>e<br />

Verdickung <strong>der</strong> Rippen. Hier muss sich <strong>der</strong> Fischsaurier so verletzt haben, dass die Rippen<br />

und das Schlüsselbe<strong>in</strong> gebrochen s<strong>in</strong>d. Das Tier hat die Verletzung aber überlebt und das<br />

Schlüsselbe<strong>in</strong> ist wie<strong>der</strong> verheilt. Die Atmung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>te jedoch das Zusammenwachsen <strong>der</strong><br />

Rippen, so dass sich so genannte Kalli („Gelenke“) bildeten.<br />

Auf dem Lebensbild an <strong>der</strong> Wand erkennt man e<strong>in</strong>en <strong>St</strong>enopterygius, <strong>der</strong> gerade e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Schwarm Knochenfische nachjagt. Im H<strong>in</strong>tergrund schwimmt e<strong>in</strong>e Gruppe von<br />

Belemniten, ausgestorbene Verwandte <strong>der</strong> heutigen T<strong>in</strong>tenfische, vorbei. Auch sie zählten zu<br />

den bevorzugten Beutetieren <strong>der</strong> Fischsaurier.<br />

Rippen und Wirbelkörper von Fischsauriern <strong>in</strong> den Schweizer Alpen<br />

In den Erdschichten, <strong>in</strong> denen Fischsaurier gefunden werden, treten häufig Fossilien von<br />

Muscheln o<strong>der</strong> Korallen auf. Dies belegt, dass vor 200 Millionen Jahren weite Teile <strong>der</strong><br />

Schweiz von e<strong>in</strong>em reich belebten, relativ flachem Meer bedeckt waren. Hier gab es viele<br />

Fischsaurier. Die Skelettteile wurden nach ihrem Tod durch <strong>St</strong>römungen verteilt und von<br />

Sedimenten begraben. Erst als sich später die Alpen auffalteten, wurden die<br />

Fischsaurierskelette <strong>in</strong> die heutige Fundlage gebracht.<br />

Spektakuläre Funde stammen vom Monte San Giogio (TI), aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostschweiz haben<br />

Fischsaurier Spuren h<strong>in</strong>terlassen. Auf dem Säntis wurde e<strong>in</strong> Fischsaurierwirbel gefunden. Am<br />

T<strong>in</strong>zenhorn (GR) auf 2500 m Höhe wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kalkbank aus <strong>der</strong> oberen Trias e<strong>in</strong>ige<br />

verste<strong>in</strong>erte Knochen gefunden. Es s<strong>in</strong>d verschieden lange <strong>St</strong>ücke von m<strong>in</strong>destens 1.2m<br />

langen Rumpfrippen mit gut erhaltenen Rippenköpfen. Das wichtigste <strong>St</strong>ück ist jedoch <strong>der</strong><br />

mächtige Wirbelkörper. Dieser konnte als Rumpfwirbel e<strong>in</strong>es Ichthyosauriers bestimmt<br />

werden, obwohl er durch die Tektonik verformt war. Mit 20 cm Höhe ist dieser Wirbel <strong>der</strong><br />

bisher grösste <strong>in</strong> Europa gefundene Ichthyosaurierwirbel. Das Tier dürfte e<strong>in</strong>e Länge von<br />

mehr als 10 m erreicht haben.


7. Archaeopteryx, e<strong>in</strong> Schlüsselfossil<br />

Das erste Archeopteryx-Fossil wurde 1861 im sogenannten Solnhofener Plattenkalk<br />

(Deutschland) entdeckt. Se<strong>in</strong> Fund war e<strong>in</strong>e Sensation: Archeopteryx verfügte über Merkmale<br />

von zwei Wirbeltierklassen: den Reptilien und den Vögeln. Somit wird er als „Brückentier“<br />

o<strong>der</strong> „Miss<strong>in</strong>g l<strong>in</strong>k“ angesehen. Das Vorhandense<strong>in</strong> von Zähnen und Bauchrippen, e<strong>in</strong>e lange<br />

Schwanzwirbelsäule und drei F<strong>in</strong>gerklauen s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>en klare Merkmale <strong>der</strong> Reptilien.<br />

Die mo<strong>der</strong>n anmutenden asymmetrischen Schwungfe<strong>der</strong>n und die zu e<strong>in</strong>em Gabelbe<strong>in</strong><br />

verschmolzenen Schlüsselbe<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>den wir bei den Vögeln.<br />

Archaeopteryx war etwa taubengross und lebte vor rund 150 Millionen Jahren. Er konnte<br />

vermutlich bereits Gleitflüge machen. Durch die knöchernen Kiefer mit Zähnen und die<br />

schweren Schwanzwirbel war er aber zu schwer, um vom Boden aus zu starten.


AB1: Was ist e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>osaurier?<br />

Der Name „D<strong>in</strong>osaurier“ stammt aus dem Griechischen: De<strong>in</strong>os heisst<br />

schrecklich und Sauros bedeutet Echse. Somit könnte man sie auch als<br />

Schreckensechsen bezeichnen.<br />

<strong>St</strong>ell dich vor das Nilkrokodil im Museum. Ist dieses Tier e<strong>in</strong> D<strong>in</strong>osaurier?<br />

________________________________________________________________<br />

Nenne je drei Merkmale, welche dafür o<strong>der</strong> dagegen sprechen:<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

Das Nilkrokodil im Museum ist ausgestopft. Schau von unten her <strong>in</strong> das<br />

Krokodilmaul. Womit wurde das Tier ausgestopft?<br />

________________________________________________________________<br />

Knie dich jetzt h<strong>in</strong>. Entdeckst du die Nähte, wo die Haut zusammengenäht ist?<br />

Zeichne diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> unten stehenden Skizze e<strong>in</strong>.


AB2: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

D<strong>in</strong>osaurier werden <strong>in</strong> zwei grosse Hauptgruppen unterteilt – <strong>in</strong> die<br />

„echsenhüftigen“ Saurischier und <strong>in</strong> die „vogelhüftigen“ Ornithischier.<br />

Merkmale Ornithischier Saurischier<br />

Becken<br />

Beschreibung<br />

Bei den Ornithischiern weist<br />

das Schambe<strong>in</strong> nach h<strong>in</strong>ten.<br />

Bei den Saurischiern<br />

weisen die<br />

Schambe<strong>in</strong>knochen nach<br />

vorn.<br />

Betrachte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung die Hüftknochen <strong>der</strong> beiden grossen schwarzen<br />

Skelettrekosntruktionen, die von <strong>der</strong> Decke; bzw. an <strong>der</strong> Wand hängen.<br />

In welche <strong>der</strong> oben genannten D<strong>in</strong>osauriergruppe würdest du sie e<strong>in</strong>teilen?<br />

Anatosaurus-Skelett: ______________________________________________<br />

Plateosaurus-Skelett: ______________________________________________


AB3: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier 2<br />

D<strong>in</strong>osaurier werden <strong>in</strong> zwei grosse Hauptgruppen unterteilt:<br />

Die Ornithischier Die Saurischier<br />

waren echsenhüftig: hatten e<strong>in</strong> Becken<br />

wie e<strong>in</strong> Vogel:<br />

Ergänze bei den D<strong>in</strong>osaurierskeletten aus <strong>der</strong> Ausstellung das Becken. In welche<br />

D<strong>in</strong>osauriergruppe teilst du die <strong>Saurier</strong> e<strong>in</strong>?<br />

Name und D<strong>in</strong>osauriergruppe: ______________________________________________<br />

Name und D<strong>in</strong>osauriergruppe: ______________________________________________


AB4: Arten von Verste<strong>in</strong>erungen<br />

Nicht nur Knochen verste<strong>in</strong>ern. Im Museum gibt es verschiedene an<strong>der</strong>e Arten<br />

von Verste<strong>in</strong>erungen. Male e<strong>in</strong>e Skizze von den Verste<strong>in</strong>erungen, die du vom<br />

jeweiligen Organismus f<strong>in</strong>dest.<br />

Leben<strong>der</strong> Organismus<br />

Was verste<strong>in</strong>ert? / Erklärung<br />

Ammonit<br />

Fuss e<strong>in</strong>es Prosauropoden<br />

Sclerosaurus ermatus


AB5: Wie sah Edmontosaurus aus?<br />

Edmontosaurus wurde früher auch als Anatosaurus, Entenschnabel-D<strong>in</strong>osaurier<br />

bezeichnet. Heute spricht man korrekt von Edmontosaurus, <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier, <strong>der</strong><br />

erstmals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> kanadischen <strong>St</strong>adt Edmonton gefunden wurde. Neben<br />

dem Edmontosaurus-Skelett ist e<strong>in</strong> Grüner Leguan ausgestellt. Er trägt auf<br />

se<strong>in</strong>em Rücken verlängerte Schuppen, die aussehen wie e<strong>in</strong> Kamm. Auch unser<br />

Edmontosaurus trug solche häutigen Fortsätze – sie s<strong>in</strong>d als schwärzliche<br />

Abdrücke oberhalb <strong>der</strong> Wirbelsäule erhalten geblieben.<br />

Färbe im unten liegenden Skelett die Wirbelsäule rot e<strong>in</strong>.<br />

Suche jetzt die schwarzen Abdrücke <strong>der</strong> so genannten Kammschuppen und<br />

zeichne sie <strong>in</strong> die untenstehende Zeichnung e<strong>in</strong>.<br />

Unser Edmontosaurus ist teilweise mumifiziert. Deshalb s<strong>in</strong>d sogar verste<strong>in</strong>erte<br />

Hautfetzen erhalten. Zeichne diese mit Farbe e<strong>in</strong>.


AB6: Welche Farbe hatte Edmontosaurus?<br />

Ke<strong>in</strong> Wissenschafter weiss genau, welche Farbe <strong>der</strong> Entenschnabelsaurier hatte.<br />

Farbstoffe bleiben nämlich fossil kaum erhalten. Vielleicht war <strong>der</strong> <strong>Saurier</strong> viel<br />

farbiger als er auf dem Bild im Museum dargestellt ist.<br />

Unten ist e<strong>in</strong> Edmontosaurus-Skelett skizziert. Die Umrisse zeigen, wie <strong>der</strong><br />

<strong>Saurier</strong> ausgesehen hat, als noch Fleisch auf se<strong>in</strong>en Knochen lag.<br />

Male den Edmontosaurus nach de<strong>in</strong>er Fantasie aus; so dass das Skelett<br />

anschliessend nicht mehr sichtbar ist. Denke auch daran, dass er vielleicht auch<br />

lange Schuppen o<strong>der</strong> Zacken gehabt hat.


AB7: Plateosaurus, die Flachechse<br />

Plateosaurus gehört zu den ältesten D<strong>in</strong>osauriern und lebte vor etwa 220 Mio.<br />

Jahren im heutigen Fricktal. Dieses lag damals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er grossen, flachen<br />

Küstenebene mit tropischem Klima. Plateosaurus besass e<strong>in</strong>en relativ kle<strong>in</strong>en<br />

Kopf, <strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>em langen Hals sass, e<strong>in</strong>en tonnenartigen Rumpf, grosse<br />

Daumenkrallen und grosse, kräftige H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e. Se<strong>in</strong> Schwanz war kräftig. In<br />

se<strong>in</strong>em tief ausgezogenen Maul sassen viele Zähne. Se<strong>in</strong>e kräftige<br />

Kiefermuskulatur setzte unterhalb <strong>der</strong> Zahnreihe an e<strong>in</strong>em Knochenkamm im<br />

Unterkiefer an, so dass Plateosaurus hervorragend kauen konnte.<br />

Fossilienforscher, so genannte Paläontologen, müssen ihre Funde oft mühsam<br />

zusammensetzen. Urs Oberli, unserer <strong>St</strong>. Galler Paläontologe hat <strong>in</strong> Frick<br />

(Kanton Aargau) verschiedene Knochen e<strong>in</strong>es Plateosauriers gefunden. Mit<br />

diesem „Knochenpuzzle“ als Vorlage hat er dann die Skelettrekonstruktion an<br />

<strong>der</strong> Wand nachgebildet.<br />

→ Schneide das Puzzle auf <strong>der</strong> nächsten Seite aus und setze es richtig<br />

zusammen.<br />

Meist f<strong>in</strong>den Fossilienforscher nur verste<strong>in</strong>erte Knochen. Sie brauchen viel<br />

Fantasie, um sich die ausgestorbenen Tiere mit Fleisch, Fell und Haut<br />

vorzustellen.<br />

→ Lege e<strong>in</strong> Durchschlagpapier über das zusammengesetzte Skelett und zeichne<br />

die Umrisse so nach, wie du dir den lebendigen Plateosaurus vorstellst. Das<br />

bedeutet, dass du dir Muskeln, Hautschuppen etc. vorstellen musst.


AB9: <strong>Saurier</strong>skelette <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung<br />

Diese zwei Skelette f<strong>in</strong>dest du <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung. Suche sie und fülle ihre <strong>St</strong>eckbriefe aus.<br />

Me<strong>in</strong> Name:<br />

Wie gross war ich?<br />

Was frass ich?<br />

In welcher Zeit habe ich gelebt?<br />

Wo wurde ich gefunden?<br />

Me<strong>in</strong> Name:<br />

Wie gross war ich?<br />

Was frass ich?<br />

In welcher Zeit habe ich gelebt?<br />

Wo wurde ich gefunden?<br />

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AB10: Zähne <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

Betrachte die Zähne <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung. Welche Zahnsorten kannst du beim Edmontosaurus, beim<br />

Plateosaurus und beim T. rex erkennen? Zeichne e<strong>in</strong> grosses Bild von je e<strong>in</strong>em Zahn.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Zähne kannst du auch herausf<strong>in</strong>den, was die D<strong>in</strong>osaurier gefressen haben. Schreibe das dazu.<br />

Bild<br />

Zahn<br />

Name<br />

D<strong>in</strong>osaurier<br />

Ernährung<br />

- 39 -


AB11: Edmontosaurus-Skelett<br />

Ergänze die fehlenden Skelettteile.<br />

Wie viele Zehen hatte Edmontosaurus an den Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>en? ___________________<br />

Wie viele Zehen hatte Edmontosaurus an den H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en? ___________________<br />

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AB12: Schädel von Tyrannosaurus rex<br />

An <strong>der</strong> Wand prangt e<strong>in</strong> Schädel von Tyrannosaurus rex. Dieser D<strong>in</strong>osaurier war<br />

rund 12 m lang und vermutlich über 6 t schwer. Se<strong>in</strong>e Knochen mussten mussten<br />

gleichzeitig stabil und leicht gebaut se<strong>in</strong>, sonst wäre er noch schwerer gewesen.<br />

Deshalb haben viele Knochen grosse Öffnungen („Löcher“). Zeichne im<br />

untenstehenden Schädel diese Öffnungen e<strong>in</strong>. Wo war das Auge? Male die<br />

Augenhöhle schraffiert.<br />

Ergänze auch die Zähne. Wieso s<strong>in</strong>d sie so unterschiedlich gross?<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

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AB13: Gelege e<strong>in</strong>es Hadrosauriers.<br />

Dass D<strong>in</strong>osaurier Eier gelegt haben, weiss man schon seit längerem. Dennoch zählen<br />

Funde von Hadrosaurier-Eiern zu den sehr seltenen Ereignissen. Zur Gruppe <strong>der</strong><br />

Hadrosaurier gehört auch unser Entenschnabel-D<strong>in</strong>osaurier.<br />

Wie viele Eier liegen im Nest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung?<br />

__________________________________________________________<br />

Zeichne e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Skizze <strong>der</strong> Eier.<br />

Wieso s<strong>in</strong>d die Eier so angeordnet? Formuliere e<strong>in</strong>e Vermutung<br />

Wie könnten die D<strong>in</strong>osaurier die Eier „ausgebrütet“ haben? Formuliere e<strong>in</strong>e<br />

Vermutung<br />

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AB14: Kopfschmuck <strong>der</strong> Flugsaurier<br />

Flugsaurier trugen auf ihren Köpfen abenteuerliche Aufsätze und Kämme. Diese<br />

waren vielleicht e<strong>in</strong> wichtiges Zeichen bei <strong>der</strong> Partnersuche.<br />

Male die untenstehenden Flugsaurierköpfe so an, dass sie bei <strong>der</strong> Balz die schönsten<br />

wären. Erf<strong>in</strong>de für den untersten Flugsaurier selber die Aufsätze.<br />

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AB15: Welcher Arm gehört e<strong>in</strong>em Flugsaurier?<br />

Betrachte das Skelett von Pteranodon <strong>in</strong>gens an <strong>der</strong> Decke <strong>der</strong> Ausstellung.<br />

Umkreise den Flugsaurierarm.<br />

Begründe de<strong>in</strong>e Antwort<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

Zu welchen Tieren gehören die an<strong>der</strong>en Arme?<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________<br />

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AB16: Fischsaurier<br />

<strong>St</strong>elle dich unter den Fischsaurier, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Decke hängt. Betrachte se<strong>in</strong>e Rippen.<br />

Was fällt dir auf?<br />

Der Fischsaurier muss sich so verletzt haben, dass die Rippen gebrochen s<strong>in</strong>d. Das<br />

Tier hat die Verletzung aber überlebt und die Rippen s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong> zusammen<br />

gewachsen.<br />

Was ist passiert? Schreibe e<strong>in</strong>e eigene, kurze Geschichte:<br />

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AB17: Fischsaurier 2<br />

Bei unseren <strong>Saurier</strong>n s<strong>in</strong>d meist nur Knochen ausgestellt. So sche<strong>in</strong>en sie sehr<br />

schlank. Es fehlen Muskeln, Innereien, Hautschuppen und so weiter. Wenn du dir<br />

diese zu den Knochen vorstellst, werden die <strong>Saurier</strong> massiger. Zeichne <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

untenstehenden Zeichnung die Umrisse des Fischsauriers e<strong>in</strong>. Ergänze auch die<br />

Augenpartie.<br />

Wieso brauchte <strong>der</strong> Fischsaurier wohl solche <strong>St</strong>rukturen im Auge?<br />

Bei welchen an<strong>der</strong>en Tieren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung f<strong>in</strong>dest du ebenfalls solche<br />

Augenstrukturen?<br />

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AB18: Archaeopteryx, <strong>der</strong> Urvogel<br />

Das verste<strong>in</strong>erte und platt gedrückte Skelett des Archaeopteryx sieht zwar<br />

unsche<strong>in</strong>bar aus, doch <strong>der</strong> Fund ist e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Sensation: Archaeopteryx<br />

ist e<strong>in</strong> so genanntes „Brückentier“. Solche Tiere zeigen Merkmale von zwei<br />

verschiedenen Tiergruppen. Beim Archaeopteryx s<strong>in</strong>d das Merkmale von Reptilien<br />

und Vögeln. Er ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis dafür, dass sich Tier- und Pflanzenarten im Laufe <strong>der</strong><br />

Erdgeschichte än<strong>der</strong>n.<br />

→ Untersuche das verste<strong>in</strong>erte Skelett von Archaeopteryx genau. Zeichne auf <strong>der</strong><br />

nächsten Seite <strong>in</strong> die Skizze die Krallen e<strong>in</strong> und ergänze die Umrisse <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>n.<br />

→ In <strong>der</strong> unten stehenden Tabelle s<strong>in</strong>d verschiedene Merkmale von Vögeln und<br />

Reptilien genannt. Kreuze jene Merkmale an, die du auch bei Archaeopteryx f<strong>in</strong>dest.<br />

Vögel haben Fe<strong>der</strong>n.<br />

Vögel haben leichte Knochen.<br />

Vögel haben Krallen an den Füssen, aber ke<strong>in</strong>e Krallen an den<br />

Händen.<br />

Vögel tragen e<strong>in</strong>en Hornschnabel ohne Zähne.<br />

Vögel haben ke<strong>in</strong>e Knochen im Schwanz, son<strong>der</strong>n nur<br />

Schwanzfe<strong>der</strong>n.<br />

Reptilien haben Krallen an Händen und Füssen.<br />

Reptilien haben e<strong>in</strong>e schuppige Haut.<br />

Reptilien haben e<strong>in</strong>en langen Schwanz.<br />

Reptilien haben e<strong>in</strong>en schweren Kiefer aus Knochen mit Zähnen.<br />

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Lösungen zu den Arbeitsblättern 1<br />

AB1: Das Nilkrokodil ist ke<strong>in</strong> D<strong>in</strong>osaurier, weil es<br />

- e<strong>in</strong> heute noch lebendes Tier ist (alle D<strong>in</strong>osaurier<br />

s<strong>in</strong>d ausgestorben).<br />

- ausgestopft ist (von D<strong>in</strong>osauriern f<strong>in</strong>den sich nur<br />

Verste<strong>in</strong>erungen)<br />

- „<strong>in</strong> Liegestütze“ geht (D<strong>in</strong>osaurier haben ihre<br />

Be<strong>in</strong>e gerade unter dem Körper)<br />

<strong>St</strong>opfmaterial: <strong>St</strong>roh<br />

AB2: Edmontosaurus = Ornithischier; Plateosaurus = Saurischier<br />

AB4: Vom Ammoniten bleibt das spiralförmig aufgerollte Gehäuse erhalten. Meist verste<strong>in</strong>ert<br />

sogar nur <strong>der</strong> Inhalt des Gehäuses, <strong>der</strong> sogenannte <strong>St</strong>e<strong>in</strong>kern.<br />

Vom Fuss e<strong>in</strong>es Prosauropoden bleibt im ursprünglich weichen Boden nur <strong>der</strong> Abdruck erhalten.<br />

Vom Sclerosaurus armatus, welcher bei Basel gefunden wurde, blieben we<strong>der</strong> verste<strong>in</strong>erte<br />

Knochen noch Zähne, son<strong>der</strong>n nur e<strong>in</strong> Hohlraum erhalten.<br />

AB5: Edmontosaurus<br />

AB7: Plateosaurus<br />

AB9: Edmontosaurus (früher Anatosaurus<br />

genannt), Länge ca. 8 m, Ernährung: Pflanzen, lebte <strong>in</strong> Kreide (vor ca. 70 Mio. J.) gefunden <strong>in</strong><br />

Montana (USA). Plateosaurus, Länge ca. 5 m; Ernährung: Wurzeln, Pflanzen, lebte im Jura (vor ca.<br />

200 Mio. J.) gefunden im Fricktal (Kt. Aargau, Schweiz)<br />

AB10: Zähne <strong>der</strong> D<strong>in</strong>osaurier<br />

Edmontosaurus,<br />

Pflanzenfresser<br />

Plateosaurus-<br />

Pflanzenfresser<br />

T. rex, Fleischfresser<br />

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Lösungen zu den<br />

Arbeitsblättern 2<br />

AB11: Edmontosaurus-Skelett<br />

Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>. 4 Zehen,<br />

H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e: 3 Zehen<br />

AB12: Schädel von<br />

Tyrannosaurus rex<br />

Zähne s<strong>in</strong>d unterschiedlich gross, da sie unterschiedlich alt s<strong>in</strong>d.<br />

Zähne wuchsen nach Ausfallen wie<strong>der</strong> nach.<br />

AB13: 10 Eier liegen im Nest; D<strong>in</strong>osaurier haben die Eier wahrsche<strong>in</strong>lich mit Pflanzenteilen<br />

bedeckt. Die sich zersetzenden Pflanzen lieferten Gärungswärme, mit Hilfe <strong>der</strong>er die Eier<br />

ausgebrütet wurden.<br />

AB15: A: Fle<strong>der</strong>maus; B: Vogel; C: Flugsaurier, D: Archaeopteryx<br />

AB16: Fischsaurierrippen s<strong>in</strong>d auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Körperseite verdickt: Hier muss sich <strong>der</strong> Fischsaurier<br />

so verletzt haben, dass die Rippen und das Schlüsselbe<strong>in</strong> gebrochen s<strong>in</strong>d. Das Tier hat die<br />

Verletzung aber überlebt und das Schlüsselbe<strong>in</strong> ist wie<strong>der</strong> verheilt. Die Atmung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>te jedoch<br />

das Zusammenwachsen <strong>der</strong> Rippen, so dass sich so genannte Kalli („Gelenke“) bildeten.<br />

AB 17: Scleralr<strong>in</strong>ge waren eventuell zur <strong>St</strong>abilisierung <strong>der</strong> grossen Augen notwendig. Scleralr<strong>in</strong>ge<br />

auch bei D<strong>in</strong>osauriern (Edmontosaurus, Plateosaurus), Flugsauriern (Pteranodon igens) vorhanden.<br />

AB18: Archaeopteryx hat: Fe<strong>der</strong>n, leichte Knochen, Krallen an Händen und Füssen, e<strong>in</strong>en langen<br />

Schwanz e<strong>in</strong>en schweren Kiefer aus Knochen mit Zähnen.<br />

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