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16. <strong>1905</strong><br />
oft bei Georges Méliès, bei einer technischen Demonstration, welche seine Zuschauer<br />
sicherlich zum Staunen gebracht haben mag, aber erzählerisch inzwischen deutlich<br />
hinter den Werken aus den USA oder Großbritannien zurückblieb.<br />
Le diable noir (<strong>1905</strong>) 11 ist ein typischer Trickfilm von Georges Méliès im Stil von<br />
L’auberge ensorcelée (1897), in welchem ein Reisender durch verschwindende und<br />
ihre Position verändernde Möbel geängstigt wurde.<br />
Ein Teufel, der in seinem Aussehen<br />
eher an einen Kobold erinnert, tanzt<br />
wild durch ein Hotelzimmer - über einen<br />
Tisch, durch das Bett, über die Kommode.<br />
Dann löst er sich in Luft auf, denn es<br />
kommt jemand.<br />
Ein Gast betritt das Zimmer und<br />
möchte es sich gemütlich machen. Doch<br />
natürlich klappt das nicht. Tische werden<br />
aufeinandergestapelt, der Stuhl vermehrt<br />
sich und liefert sich ein Wettrennen mit<br />
dem Gast und am Ende liegt das Mobiliar<br />
in Trümmern, das Bett steht in Flam-<br />
treibt seinen Schabernack<br />
Abbildung 16.4: Le diable noir (<strong>1905</strong>)<br />
men und die erzürnten Hotelangestellten<br />
ziehen dem vermeintlichen Störer die Ohren lang.<br />
Abgesehen von dem brennenden Bettvorhang, denn etwas Derartiges gab es in den<br />
alles andere als feuerfesten Pappkulissen im Studio von Georges Méliès noch nicht zu<br />
sehen, zeigt der Film nur Standardware. Es ist die gleiche alte Geschichte in den wie<br />
üblich gemalten Kulissen auf dem immer gleichen Holzboden auf die gewohnte Weise<br />
erzählt. Der Film ist ein gutes Beispiel für die nicht stattfindende Weiterentwicklung<br />
Méliès’, während sein technischer Vorsprung gegenüber seinen Konkurrenten immer<br />
mehr zusammenschmolz.<br />
Georges Méliès zeigte außerdem noch L’île de Calypso: Ulysse et le géant Polyphème<br />
(<strong>1905</strong>) 12 . Der Film mit dem komplizierten Titel ist eine Verschmelzung einer<br />
Passage aus Homers Odyssee und Jules Vernes L’île mystérieuse. Reisende werden auf<br />
der geheimnisvollen Insel von dem riesigen Zyklopen Polyphem gefangen und müssen<br />
fürchten, von diesem gefressen zu werden. Der Film ist eine Rarität, eventuell haben<br />
nur wenige Fragmente bis heute überlebt. Daher ist auch nicht viel über ihn bekannt.<br />
11 Le diable noir, aka The Black Imp, aka The Black Devil (Star Film, Frankreich <strong>1905</strong>, Regie,<br />
Drehbuch, Darsteller: Georges Méliès, Länge: ca. 330m, 14 Minuten)<br />
12 L’île de Calypso: Ulysse et le géant Polyphème, aka Ulysse et le géant Polyphème, aka Ulysses<br />
and the Giant Polyphemus (Star Film, Frankreich <strong>1905</strong>, Regie: Georges Méliès, Drehbuch: Georges<br />
Méliès, nach Motiven von Homer und Jules Verne, Länge: ca. 75m, 5 Minuten)<br />
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