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Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) Jahresbericht 2009

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<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

1


Durch fairen Handel die<br />

wachsende Armut bekämpfen<br />

2<br />

Trotz der weltweit angespannten Wirtschaftslage<br />

war <strong>2009</strong> unter dem Strich ein gutes Fairtrade-<br />

Jahr. Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten in der<br />

<strong>Schweiz</strong> nahm um 2,6% zu. Die Fairtrade-Verkäufe<br />

in der Gastronomie stiegen um 3,4%. International<br />

wuchsen die Verkäufe von Fairtrade-zertifizierten<br />

Gütern um 15% auf einen Gesamtumsatz von Eur 3,4<br />

Mia. <strong>2009</strong> lancierte die <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> zudem<br />

die erste Aktion «Fairtrade Breakfast» zum internationalen<br />

Tag des fairen Handels am ersten Samstag<br />

im Mai. Über 22’000 Menschen beteiligten sich allein<br />

in der <strong>Schweiz</strong> an der Aktion, indem sie ein Fairtrade-Frühstück<br />

organisierten. Die Einnahmen der<br />

ins Fairtrade-System eingebundenen Produzenten<br />

lagen <strong>2009</strong> bei total CHF 62,7 Mio. Prämiengelder im<br />

Wert von CHF 4,9 Mio. wurden von den Produzenten<br />

in dringLICHE Projekte investiert. Label STEP, die<br />

Initiative für fairen Teppichhandel, konnte die LIzenzeinnahmen<br />

auf Vorjahresniveau halten.<br />

Die Menschen in den benachteiligten Ländern des Weltsüdens,<br />

darunter viele Kleinbauern und Arbeiterinnen und Arbeiter, waren<br />

<strong>2009</strong> von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffen. Gemäss<br />

UNO ist die Zahl der hungernden Menschen auf über 1 Mia. angestiegen,<br />

davon leben drei Viertel auf dem Land. Die Nachfrage<br />

nach diversen landwirtschaftlichen Produkten ging teilweise stark<br />

zurück, und die Lebens- und Produktionskosten stiegen weiter<br />

an. Die Dollarschwäche machte den Produzenten zusätzlich zu<br />

schaffen. Viele Menschen haben keine Reserven, um wirtschaftliche<br />

Rückschläge abzufedern. Obwohl die Rohstoffpreise seit<br />

Ende 2008 auf einem hohen Niveau liegen, gehören Kleinbauern<br />

nach wie vor weltweit zu den Bevölkerungsgruppen mit den<br />

tiefsten Einkommen.<br />

Der faire Handel wird in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu<br />

einem noch wichtigeren Motor für die nachhaltige Entwicklung<br />

in den Ländern des Südens. Fairtrade-zertifizierte Bauernorganisationen<br />

im Süden sind oft besser organisiert als konventionelle<br />

Betriebe und sie treten selbstbewusster am Markt auf. Zu diesem<br />

Schluss kommt eine Studie der Universität Greenwich von <strong>2009</strong>.<br />

Dank langfristigen Beziehungen zum Handel im Norden und garantierten<br />

Mindestpreisen haben Fairtrade-Produzenten Aussicht<br />

auf stabile Erträge und einen besseren Zugang zu Krediten. Durch<br />

die Fairtrade-Prämie stehen ihnen zusätzliche finanzielle Mittel<br />

zur Verfügung, die sie u.a. in Verbesserungen der Infrastruktur<br />

oder in Bildungs- und Gesundheitsprojekte investieren, die der<br />

ganzen Region zugutekommen. Weitere Informationen zu den<br />

Auswirkungen von Fairtrade im Süden finden Sie auf unserer<br />

Website www.maxhavelaar.ch in der Rubrik «Produzenten».<br />

Steigende Verkäufe von Fairtrade-Baumwolle<br />

und in der Gastronomie<br />

Fairtrade-Bananen und Fairtrade-Rosen waren auch <strong>2009</strong> die<br />

mit Abstand bestverkauften Fairtrade-Produkte in der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Dies verdanken wir ihrer sehr breiten Verteilung in den <strong>Schweiz</strong>er<br />

Detailhandelsketten. Neben der Betreuung der langjährigen<br />

Partner und Produkte fokussiert sich <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> (<strong>Schweiz</strong>) seit<br />

zwei Jahren verstärkt auf den Ausbau der entwicklungspolitisch<br />

besonders wichtigen Produkte Kaffee, Kakao und Baumwolle.<br />

Den Absatz von Baumwolltextilien konnten wir dank zahlreichen<br />

neuen Handelspartnerschaften und Produkten um mehr als<br />

die Hälfte steigern. Insbesondere in der Hotellerie und bei der<br />

öffentlichen Hand stieg das Bewusstsein für fair gehandelte<br />

Baumwolltextilien. Eine Entwicklung, die uns für die kommenden<br />

Jahre zuversichtlich stimmt. Bei der Schokolade stellen wir bei<br />

Industrie und Handel ebenfalls ein wachsendes Interesse an den<br />

Problemen der Kakaobauern fest, von dem wir hoffen, dass es<br />

sich künftig auf grössere Fairtrade-Engagements auswirken wird.<br />

Das Angebot an Fairtrade-Produkten für die Gastronomie, wie<br />

Cafés, Restaurants und Hotels, Personalrestaurants sowie für<br />

Tankstellenshops und Bahnhofläden hat sich weiter verbessert.<br />

Deshalb, und auch dank einer gezielten Sensibilisierungsarbeit<br />

bei diesem Kundensegment haben <strong>2009</strong> immer mehr Gastronomiebetriebe<br />

Fairtrade-Produkte in ihr Sortiment aufgenommen.<br />

<strong>2009</strong> war auch für den internationalen fairen Handel erneut ein<br />

erfolgreiches Jahr. Dank der verstärkten Zusammenarbeit im<br />

Fairtrade-Verbund kommt es immer häufiger zu neuen Handelspartnerschaften<br />

mit weltweiter Relevanz. Jüngstes Beispiel ist<br />

die europaweite Umstellung aller Starbucks-Espressogetränke<br />

auf Fairtrade im März 2010. Zwei Jahre nach dem Wechsel auf<br />

das internationale Fairtrade-Logo zieht <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

eine positive Bilanz. Das neue schwarz-blau-grüne Logo ist inzwischen<br />

gut im <strong>Schweiz</strong>er Markt verankert und auf vielen neu<br />

gestalteten Verpackungen unserer Marktpartner zu sehen.<br />

Titelseite: Teepflückerin auf Fairtrade-Teefarm in Indien


3<br />

Fairtrade unterstützt die Erdbebenopfer<br />

<strong>2009</strong> war auch das erste Jahr der Umsetzung der neuen Strategie<br />

für den Dachverband des fairen Handels Fairtrade Labelling Organisations<br />

International (FLO) in Bonn. So wurde eine Strategieabteilung<br />

geschaffen mit dem Ziel, die strategische Zusammenarbeit<br />

unter den Mitgliedsorganisationen zu verbessern und die Position<br />

von Fairtrade als weltweit grösste Labelorganisation für den fairen<br />

Handel zu festigen und auszubauen. Ein Produktmanagement-<br />

Team sorgt für eine langfristig ausgelegte Abstimmung von<br />

Angebot und Nachfrage von Fairtrade-Rohstoffen und stellt die<br />

Produktverfügbarkeit bei grossen Handelspartnerschaften sicher.<br />

2010 wurde schliesslich ein globales Account Management für<br />

Grosskunden und die Entwicklung neuer Märkte eingerichtet.<br />

Die verheerenden Erdbeben in Haiti und Chile haben überdies<br />

aufgezeigt, dass der Fairtrade-Verbund zwischen Produzenten<br />

und Labelorganisationen auch ein Solidaritätsnetzwerk ist. Südamerikanische<br />

Produzentenorganisationen, Labelorganisationen<br />

und der Dachverband FLO unterstützen die chilenischen und<br />

haitianischen Fairtrade-Kooperativen bei der raschen Instandstellung<br />

ihrer Produktionsanlagen, damit ihre Einkommen auch in<br />

dieser schwierigen Zeit gesichert bleiben.<br />

Highlights <strong>2009</strong><br />

— 22’000 Menschen nahmen an der ersten Aktion<br />

«Fairtrade Breakfast» teil<br />

— 67% Wachstum von Fairtrade-Baumwolle<br />

— 3,4% Wachstum in der Gastronomie<br />

— 5% Wachstum für Label STEP in der <strong>Schweiz</strong><br />

— 15% Wachstum Fairtrade-Verkäufe weltweit<br />

— Weltweit über 800 Fairtrade-Produzentenorganisationen<br />

in 60 Ländern<br />

Weichenstellung für die Zukunft von Label STEP<br />

Erfreulicherweise setzen Konsumenten auch in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten auf den fairen Teppichhandel: Die Lizenzeinnahmen<br />

von Label STEP erreichten das Vorjahresniveau und in<br />

der <strong>Schweiz</strong> wurden 5% mehr fair gehandelte Teppiche verkauft<br />

– eine Entwicklung mit Signalwirkung für die Auslandmärkte von<br />

Label STEP. Nachdem 2008 Logo und Erscheinungsbild von<br />

Label STEP modernisiert worden sind, hat der <strong>Stiftung</strong>srat <strong>2009</strong><br />

Massnahmen eingeleitet, um den langfristigen Erfolg zu sichern.<br />

Die schlankere Struktur der Geschäftseinheit Label STEP war bedauerlicherweise<br />

nur mit dem Abbau von drei Arbeitsplätzen realisierbar.<br />

Die Struktur in den Produktionsländern bleibt unverändert.<br />

So soll Label STEP ab 2010 ohne Defizit arbeiten können.


Erfolgsrechnungen <strong>2009</strong><br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> und Label STEP<br />

4<br />

Erfolgsrechnung <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong><br />

Aufwand CHF <strong>2009</strong> 2008 Ertrag CHF <strong>2009</strong> 2008<br />

Personalkosten 3’123’467 3’022’162 Lizenzeinnahmen 5’625’137 5’438’319<br />

Verwaltungskosten 643’083 607’244 Übrige Einnahmen 10’505 24’269<br />

Marketing/Kommunikation 704’522 1’567’739 Projektfonds – –<br />

Monitoring/Standard Setting (FLO) 1’075’561 809’348<br />

Operatives Ergebnis 89’009 – 543’905<br />

Ausserordentliches – – Ausserordentliches – –<br />

Bildung Rückstellungen/Reserven 2’007 2’018 Auflösung Rückstellungen 16’125 223’695<br />

Total Aufwand 5’548’640 6’008’512 Total Ertrag 5’651’767 5’686’283<br />

Jahresergebnis 103’127 –322’229<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> schliesst die Rechnung <strong>2009</strong> mit einem Überschuss<br />

von CHF 103’127 ab. Die Lizenzeinnahmen stiegen um 3,4%,<br />

während die Ausgaben 7,7% unter dem Vorjahr lagen. Nach dem<br />

Abschluss des Logowechsels konnten insbesondere die Kommunikationsausgaben<br />

stark gesenkt werden. Beim Personalaufwand<br />

ist ein Wachstum von 3,4% und bei den Beiträgen an die Fairtrade<br />

Labelling Organisations International (FLO) eine Zunahme<br />

um 31,4% zu verzeichnen. Der Verwaltungsaufwand stieg um 5,9%.<br />

Erfolgsrechnung Label STEP<br />

Aufwand CHF <strong>2009</strong> 2008 Ertrag CHF <strong>2009</strong> 2008<br />

Personalkosten (Import- und Exportländer) 560’058 586’497 Lizenzeinnahmen 436’419 436’680<br />

Verwaltungskosten 104’425 131’650 Spenden/Übrige Einnahmen 46’721 101’222<br />

Marketing/Kommunikation 80’081 26’430 Beiträge DEZA/SECO/ADA 470’097 249’494<br />

Verifikation/Monitoring/Koordinationen 146’484 153’114<br />

Projektunterstützungen 83’190 164’781<br />

Operatives Ergebnis –21’002 –275’076<br />

Ausserordentliches – 1’225 Ausserordentliches – 6’106<br />

Debitorenverluste 17’605 2’101<br />

Bildung Rückstellungen/Reserven 11’920 – Auflösung Rückstellungen – 66’985<br />

Total Aufwand 982’761 1’065’798 Total Ertrag 953’236 860’486<br />

Jahresergebnis –50’527 –205’312<br />

Die Lizenzeinnahmen lagen mit CHF 436’419 trotz angespannter<br />

Wirtschaftslage auf Vorjahresniveau. Während die Spenden von<br />

Kantonen und Gemeinden um die Hälfte zurückgingen, haben die<br />

staatlichen Geber ihre Beiträge erhöht. Die Gesamteinnahmen<br />

waren um 21% höher als im Vorjahr. Die Gesamtausgaben sanken<br />

um 8,3%, was vor allem auf die reduzierten Projekte im Süden,<br />

den leicht gesunkenen Personalaufwand und die um 20% reduzierten<br />

Verwaltungskosten zurückzuführen ist. Die Kommunikationsausgaben<br />

waren aufgrund einmaliger Investitionen in das neue<br />

Erscheinungsbild deutlich höher als im Vorjahr. Nach Abschreibung<br />

von Debitoren und Anpassung des Delkredere weist die<br />

Geschäftseinheit Label STEP einen Verlust von CHF 50’527 aus.


Gesamt-Jahresrechnung <strong>2009</strong><br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

5<br />

Bilanz <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

Aktiven CHF 31.12.<strong>2009</strong> 31.12.2008 Passiven CHF 31.12.<strong>2009</strong> 31.12.2008<br />

Umlaufvermögen 3’124’968 3’422’468 Fremdkapital 1’091’717 1’391’822<br />

Kasse/Post/Bank 884’624 1’218’858 Kurzfristige Schulden 422’390 377’668<br />

Übrige Guthaben 1’982’710 1’265’678 Rückstellungen 313’430 324’692<br />

Geldanlagen (Callgeld) – 840’000 Spendenfonds 19’734 82’727<br />

Transitorische Aktiven 257’635 97’931 Transitorische Passiven 336’163 606’735<br />

Anlagevermögen 255’029 205’034 Eigenkapital 2’288’280 2’235’680<br />

Mobilien 255’029 205’034 <strong>Stiftung</strong>skapital 190’002 190’002<br />

Neubewertungsreserven 74’610 74’610<br />

Erarbeitetes Kapital<br />

Anfangsbestand 1’971’068<br />

+ Jahresergebnis 52’600<br />

= Endbestand 2’023’668 1’971’068<br />

Total Aktiven 3’379’997 3’627’502 Total Passiven 3’379’997 3’627’502<br />

Erfolgsrechnung <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

Aufwand CHF <strong>2009</strong> 2008 Ertrag CHF <strong>2009</strong> 2008<br />

Personalkosten 3’683’525 3’602’497 Lizenzeinnahmen 6’061’556 5’865’845<br />

Verwaltungskosten 747’508 736’239 Spenden/Übrige Einnahmen 57’225 125’628<br />

Marketing/Kommunikation 784’603 1’594’351 Beiträge DEZA/SECO/ADA 470’097 250’347<br />

Monitoring/Standard Setting 1’222’045 962’935<br />

Projektunterstützung STEP 83’190 164’781<br />

Operatives Ergebnis 68’007 – 818’982<br />

Ausserordentliches – 1’225 Ausserordentliches – 6’106<br />

Debitorenverluste 17’605 2’101<br />

Bildung Rückstellungen/Reserven 13’927 2’018 Auflösung Rückstellungen 16’125 290’680<br />

Total Aufwand 6’552’403 7’066’146 Total Ertrag 6’605’003 6’538’606<br />

Jahresergebnis 52’600 –527’540<br />

Die Bilanz zeigt die Bilanzwerte per 31.12.2008 und per 31.12.<strong>2009</strong>.<br />

Die Erfolgsrechnung der <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> ist ein Zusammenzug<br />

der Erfolgsrechnungen von <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> und Label STEP. Der<br />

Gesamtgewinn von CHF 52’600 wird mit dem erarbeiteten Kapital<br />

verrechnet, welches sich somit von CHF 1,97 Mio. auf CHF 2,02<br />

Mio. erhöht.<br />

Bericht der Kontrollstelle (Auszug)<br />

Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung der <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> für<br />

das am 31. Dezember <strong>2009</strong> abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Die Revision<br />

erfolgte nach dem <strong>Schweiz</strong>er Standard zur Eingeschränkten Revision. Bei unserer<br />

Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen<br />

müssten, dass die Jahresrechnung nicht dem Gesetz, der <strong>Stiftung</strong>surkunde und<br />

den Reglementen entspricht.<br />

Burgdorf, 18. März 2010, BDO AG


Marktübersicht (<strong>Schweiz</strong>)<br />

6<br />

CHF Absatz Umsatz (gerundet) Prämie (gerundet) Bioanteil Gastroanteil Marktanteil *<br />

<strong>2009</strong> 2008/09 <strong>2009</strong> 2008/09 <strong>2009</strong> <strong>2009</strong> <strong>2009</strong> <strong>2009</strong><br />

Bananen 28’785 t 2,6% 90’630’000 1,4% 1’720’000 43% 2% 54,0%<br />

Blumen/Pflanzen 84’112’000 Stk. –3,2% 82’297’000 –3,5% 2’100’000 0% 0% –<br />

Fruchtsäfte 9’038’000 l –5,4% 27’528’000 –3,9% 153’000 0% 29% 7,0%<br />

Kaffee 1’519 t 4,1% 25’278’000 3,8% 424’000 57% 29% 4,8%<br />

Textilien/Watteprodukte 896 t** 57,6% 12’285’000 67,2% 67’000 89% 0% –<br />

Schokolade/Kakao 312 t 4,0% 6’893’000 2,9% 53’000 82% 6% 0,5%<br />

Ananas 1’287 t 47,9% 6’286’000 45,0% 82’000 1% 0% 12,5%<br />

Honig 455 t 7,0% 5’718’000 7,5% 74’000 3% 3% 14,6%<br />

Reis 1’209 t –6,1% 4’455’000 1,1% 53’000 6% 3% 5,8%<br />

Trockenfrüchte/Nüsse 110 t 4,7% 2’180’000 5,5% 41’000 56% 5% –<br />

Zusammengesetzte Produkte 209 Litons*** 17,0% 2’169’000 15,9% 7’000 23% 2% –<br />

Tee 38 t –3,7% 1’934’000 1,2% 21’000 63% 9% 5,3%<br />

Rohrzucker 452 t 5,2% 1’817’000 5,4% 39’000 95% 4% 14,3%<br />

Avocado 135 t 63,4% 1’516’000 48,1% 11’000 4% 0% 3,2%<br />

Mango 60 t 11,9% 456’000 –7,8% 9’000 11% 0% 1,8%<br />

Gewürze 15 t – 433’000 – 2’000 100% 0% –<br />

Sportbälle 2’791 Stk. –63,1% 82’000 –74,3% 1’000 0% 0% –<br />

Total 271’957’000 +2,6% 4’857’000<br />

* geschätzter Marktanteil Detailhandel (Mengen)<br />

** Rohbaumwolle<br />

*** 1 Liton = 1 Tonne resp. 1’000 Liter<br />

Fairtrade in der Gastronomie legt zu<br />

Trotz der tiefen Konsumentenstimmung konnten Produkte mit dem<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-Label <strong>2009</strong> weiter wachsen. Das Umsatzplus betrug<br />

2,6%. Den grössten Anteil dazu lieferten die Fairtrade-Baumwolle<br />

(+CHF 5 Mio.) sowie die exotischen Früchte (+CHF 2,4 Mio.). Das<br />

grösste Minus ist auf ein wirtschaftsbedingt schwieriges Rosenjahr<br />

(– CHF 3 Mio.) zurückzuführen. Trotzdem blieben die Rosen neben<br />

den Bananen die mit Abstand bestverkauften Fairtrade-Produkte<br />

in der <strong>Schweiz</strong>. Bei den «Haltbaren Produkten» war der Orangensaft<br />

rückläufig, weil weniger Aktionen durchgeführt wurden.<br />

Auch der Reisabsatz war entsprechend dem Gesamtreiskonsum<br />

in der <strong>Schweiz</strong> leicht rückläufig. Für die erfreuliche Umsatzsteigerung<br />

von 67% bei der Fairtrade-Baumwolle waren verschiedene<br />

Handelspartner verantwortlich, etwa Switcher mit seiner Fairtrade-<br />

T-Shirt-Kollektion «BAO», die Caritas/UNICA-Läden sowie der<br />

thurgauische Wäschehersteller ISA mit der <strong>2009</strong> neu lancierten<br />

Fairtrade-Herrenwäsche. Mit der Burgdorfer Firma Schwob konnte<br />

ein namhafter Partner für die Hotel-Lingerie gewonnen werden.<br />

Die Migros lancierte ein erfolgreiches Pilotprojekt in der Baby-<br />

Kinderbekleidung und plant dessen Ausbau ab 2010. Strategisch<br />

gesehen, stand das Jahr <strong>2009</strong> ganz im Zeichen der fortgesetzten<br />

Gastronomiestrategie sowie des Auf- und Ausbaus der Fokusprodukte<br />

Textilien, Kakao und Kaffee im Detailhandel. Zudem wurden<br />

mit verschiedenen langjährigen Partnern Innovationsprozesse in<br />

die Wege geleitet. Coop bestätigte seine Position als grösster und<br />

dynamischster <strong>Schweiz</strong>er Fairtrade-Partner.<br />

Im Bereich der Gastronomie investierten wir in die Akquisition von<br />

Grosskunden im Bereich der Personalverpflegung und im Spitalwesen<br />

sowie ins Catering von Schulen und Universitäten. Diese Anstrengungen<br />

trugen Früchte: Der Umsatz in der Gastronomie stieg<br />

um 3,4% auf CHF 20,6 Mio. Damit gelang es <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>, einen<br />

Gegentrend zum rückläufigen Gastronomiekonsum zu setzen. Die<br />

verstärkte Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren in der Gastronomie,<br />

etwa der SV Group und verschiedenen Hotelketten, führte<br />

zu einem Ausbau des Sortiments bei den wichtigen Zulieferern, mit<br />

dem Resultat, dass Unternehmen und Gastronomiebetriebe heute<br />

viel schneller und einfacher auf Fairtrade umstellen können. Das<br />

wichtigste Produkt im Ausserhauskanal, der Kaffee, konnte sich im<br />

Detailhandel nur knapp halten, in der Gastronomie jedoch bei Absatz<br />

und Umsatz deutlich zulegen. Praktisch jeder dritte Fairtrade-<br />

Kaffee wird heute in der Gastronomie verkauft.


Detailinformationen <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

7<br />

AuFWAND nach bereichen<br />

Entwicklung Einnahmen und Ausgaben<br />

Mio. CHF<br />

11%<br />

7%<br />

7<br />

6<br />

27%<br />

5<br />

26%<br />

4<br />

3<br />

29%<br />

2<br />

1<br />

Warenflusskontrolle<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

Kommunikation/Public Relations<br />

Produkt/Key Account Management<br />

Administration<br />

0<br />

92 97 02 07 09<br />

Aufwand (inkl. Bildung von Rückstellungen)<br />

Erträge (inkl. Auflösung von Rückstellungen)<br />

Startbeiträge (Stifterwerke, SECO)<br />

Aufgrund des verstärkten internationalen Engagements von <strong>Max</strong><br />

<strong>Havelaar</strong> (<strong>Schweiz</strong>) stieg der Anteil des Aufwands (Sach- und Personalaufwand)<br />

für die internationale Zusammenarbeit von 20% im<br />

Jahr 2008 auf 27% im Jahr <strong>2009</strong>. Ein Jahr nach dem Logowechsel<br />

wurden die prozentualen Ausgaben für Kommunikation wieder auf<br />

das Niveau von 2005 reduziert.<br />

Durch eine signifikante Reduktion der Kosten konnte <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong><br />

<strong>2009</strong> wieder einen Gewinn von CHF 103’127 erzielen. Der Verlust<br />

im Jahr 2008 war durch die Mehrausgaben im Zuge des Wechsels<br />

auf das internationale Fairtrade-Logo bedingt.<br />

Entwicklung Produzentenerlöse 2005 – <strong>2009</strong><br />

Umsatzentwicklung international<br />

Mio. CHF<br />

Mio. EUR<br />

Quelle: FLO<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

3’500<br />

3’000<br />

2’500<br />

2’000<br />

1’500<br />

1’000<br />

500<br />

0<br />

2005 2006 2007* 2008* <strong>2009</strong>*<br />

0<br />

99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09<br />

Fairtrade-Prämie<br />

Mehreinnahmen durch Mindestpreis<br />

Ertrag durch konventionellen Handel<br />

*wechselkursbereinigt<br />

Fairtrade international (FLO-Verbund)<br />

<strong>Schweiz</strong><br />

Der Gesamterlös der Produzenten im Süden durch Verkäufe von<br />

Fairtrade-Produkten in der <strong>Schweiz</strong> stieg auf CHF 62,7 Mio. Dies<br />

bedeutet ein Wachstum von 3% gegenüber dem Vorjahr (wechselkursbereinigt).<br />

Der durch Fairtrade generierte Mehrerlös (Mindestpreis<br />

und Prämie) lag mit CHF 8,8 Mio. um 16,6% über dem Betrag,<br />

den die Produzenten im konventionellen Handel erhalten hätten.<br />

Das Prämienvolumen sank um 4% auf CHF 4,9 Mio., während sich<br />

der Mehrerlös durch den Mindestpreis mehr als verdoppelte. Die<br />

Höhe der Mehreinnahmen durch den Mindestpreis ist vom Niveau<br />

der Weltmarktpreise abhängig.<br />

Zwischen 1999 und <strong>2009</strong> stiegen die weltweiten Verkäufe von<br />

Fairtrade-Produkten um den Faktor 14 von EUR 240 Mio. auf EUR<br />

3’394 Mio. Dieses enorme Wachstum widerspiegelt den weltweit<br />

anhaltenden Trend zum fairen Handel, der die Produzenten im<br />

Süden stärkt und ihre Position auf dem Weltmarkt verbessert.<br />

19 Länderorganisationen unter dem Dach von Fairtrade Labelling<br />

Organisations International (FLO) fördern heute den Absatz von<br />

Fairtrade-Produkten in 24 Ländern. In der <strong>Schweiz</strong> stiegen die<br />

Verkäufe zwischen 1999 und <strong>2009</strong> um mehr als das Vierfache von<br />

rund EUR 40 Mio. auf über EUR 180 Mio.


<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> und Label STEP:<br />

zwei Label im Zeichen des fairen Handels<br />

Die <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>) wurde 1992 von den sechs<br />

Hilfswerken Brot für alle, Caritas, Fastenopfer, HEKS, Helvetas und<br />

Swissaid gegründet. Die <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> fördert als Labelorganisation<br />

den Konsum von zertifizierten Fairtrade-Produkten,<br />

betreibt aber selbst keinen Handel. Sie vergibt in der <strong>Schweiz</strong> das<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-Gütesiegel an Produkte, die fair gehandelt sowie nach<br />

strengen sozialen und ökologischen Kriterien produziert werden.<br />

Das Firmenlabel Label STEP wurde 1995 von der <strong>Stiftung</strong> STEP ins<br />

Leben gerufen. Label STEP fördert den Absatz von fair gehandelten<br />

und produzierten handgeknüpften Teppichen in der <strong>Schweiz</strong>, in<br />

Österreich, Frankreich und Deutschland. 2007 wurde Label STEP in<br />

die <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> integriert.<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

Geschäftseinheit <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>: 29 (entspricht 20,7 Vollzeitstellen)<br />

Geschäftseinheit Label STEP: 12 (entspricht 8,1 Vollzeitstellen)<br />

<strong>Stiftung</strong>srat<br />

Geert van Dok, Caritas <strong>Schweiz</strong> (Präsident)<br />

Miges Baumann, Brot für alle (Vizepräsident)<br />

Markus Brun, Fastenopfer<br />

Melchior Lengsfeld, Helvetas<br />

Jürg Rückert, C.M.C. Consulting-Management-Coaching AG<br />

Esther Oettli, HEKS (seit <strong>2009</strong>)<br />

Patric Fuhrimann, Swissaid (seit <strong>2009</strong>)<br />

Geschäftsleitung <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

Martin Rohner, Geschäftsleiter<br />

Nadja Lang, Leiterin Marketing & Key Account Management,<br />

stv. Geschäftsleiterin<br />

Jacqueline Born, Leiterin Finanzen & Administration<br />

Bernhard Herold, Leiter Qualität & internationale Zusammenarbeit<br />

Stifterorganisationen<br />

Herausgeberin: <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>) – Redaktion: Regula Weber – Koordination: Regula Zellweger – Gestaltung: Driven Graphics, Zürich – Druck: Ropress, Zürich – Papier: Cocoon FSC, klimaneutral gedruckt<br />

Übersetzung: Jean-Marc Frossard, Chavannes-près-Renens – Kontrolle: Didier Deriaz – Korrektorat: Lektorama, Zürich – Bild: fairtrade media/Kay Maeritz – Bezugsquellen Produkte unter www.maxhavelaar.ch und www.label-step.org – Mai 2010<br />

Geschäftsstelle:<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

Malzgasse 25, CH-4052 Basel<br />

T +41 61 271 75 00<br />

F +41 61 271 75 62<br />

info@maxhavelaar.ch<br />

www.maxhavelaar.ch<br />

Büro Zürich:<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

Konradstrasse 6, CH-8005 Zürich<br />

Büro Yverdon:<br />

Fondation <strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong> (Suisse)<br />

Rue des Pêcheurs 8d, CH-1400 Yverdon-les-Bains<br />

Geschäftsstelle <strong>Schweiz</strong>:<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

Label STEP<br />

Malzgasse 25, CH-4052 Basel<br />

T +41 61 271 77 66<br />

F +41 61 271 77 60<br />

info@label-step.org<br />

www.label-step.org<br />

Büro Bern:<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

Label STEP<br />

Seftigenstrasse 23b, CH-3007 Bern<br />

Geschäftsstelle Österreich:<br />

<strong>Max</strong> <strong>Havelaar</strong>-<strong>Stiftung</strong> (<strong>Schweiz</strong>)<br />

Label STEP<br />

Neulinggasse 29/17, A-1030 Wien

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