Jahresbericht 2003 - GWA Gemeinwesenarbeit der Caritas
Jahresbericht 2003 - GWA Gemeinwesenarbeit der Caritas
Jahresbericht 2003 - GWA Gemeinwesenarbeit der Caritas
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2003</strong><br />
Der <strong>Caritas</strong>verband für Saarbrücken und Umgebung e.V. hat 1977 mit dem Aufbau des<br />
Gemeinwesenprojektes Kolonieschacht mit <strong>der</strong> <strong>Gemeinwesenarbeit</strong> (<strong>GWA</strong>) in Friedrichsthal<br />
begonnen. Seit 1998 engagiert er sich mit dem Nachbarschaftstreff Feldstraße in einem<br />
zweiten Wohngebiet mit beson<strong>der</strong>em Entwicklungsbedarf in Friedrichsthal.<br />
Im Juni ging unsere Website ins Netz. Unter<br />
www.caritasgwa-friedrichsthal.de<br />
Findet man jetzt Informationen rund um die <strong>GWA</strong> und<br />
die Bewohnervertretung Kolonieschacht sowie aktuelle<br />
Infos und Termine.<br />
Mit dem neuen InternetClub und den Stadtteilterminals<br />
am Kolonieschacht und in <strong>der</strong> Feldstraße haben<br />
Menschen aller Altersgruppen einen Zugang und mit<br />
dem Webauftritt jetzt auch ein Gesicht im Netz.<br />
Die <strong>GWA</strong> organisierte im vergangenen Jahr wie<strong>der</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Stadt das<br />
Sommerferienprogramm für die Gesamtstadt. Im Herbst<br />
wurde eine aktivierende Befragung im Wohngebiet<br />
Feldstraße durchgeführt.<br />
Ein Dilemma unserer Arbeit ist auf <strong>der</strong> einen Seite eine beobachtbare Verschlechterung <strong>der</strong><br />
Lebenslagen von Menschen in Friedrichsthal und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite die schwierige<br />
Entwicklung im personellen Bereich im Gemeinwesenprojekt. Die beiden Stellen für<br />
Zivildienstleistende und die Stelle für das freiwillige Soziale Jahr konnten zeitweise nicht<br />
besetzt werden.<br />
Friedrichsthal im Juli 2004<br />
Lydia Fried Ulrike Goebel Werner Hubertus Achim Ickler Anja Schönecker<br />
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Inhalt<br />
1. Rahmenbedingungen<br />
1.1 Räume<br />
1.2 Personal<br />
1.3 Qualitätssicherung<br />
1.3.1 Fort- u. Weiterbildungen, Fachtagungen<br />
1.3.2 Anleitung neuer MitarbeiterInnen<br />
2. Arbeitsbereiche<br />
2.1 Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />
2.1.1 Schülerhilfe<br />
2.1.2 Offene Kin<strong>der</strong>arbeit<br />
2.1.3 Mädchenarbeit<br />
2.1.4 Internet-Club<br />
2.1.5 Sommerferienprogramm<br />
2.1.6 Kin<strong>der</strong>- und Sommerfeste<br />
2.1.7 Kin<strong>der</strong>tag<br />
2.2 Sozialberatung<br />
2.3 Bürger sind aktiv<br />
2.4 Erwachsenenarbeit<br />
2.4.1 Frauenkulturarbeit<br />
2.5 <strong>Gemeinwesenarbeit</strong> in <strong>der</strong> Feldstrasse<br />
2.5.1 Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
2.5.2 Wohnen in <strong>der</strong> Feldstraße<br />
2.5.3 Beratung<br />
2.5.4 Bürgeraktivierung<br />
2.6 Öffentlichkeitsarbeit<br />
2.7 Vernetzung<br />
2.8 Soziale Stadtentwicklung<br />
2.9 Weitere Angebote<br />
3. Beson<strong>der</strong>e Aktionen<br />
3.1 Aktivierende Befragung Feldstraße<br />
3.2 Jugendfreizeit in Friedrichsthal/Brandenburg<br />
3
1. Rahmenbedingungen<br />
1.1 Räume<br />
Der <strong>GWA</strong> steht im Wohngebiet Kolonieschacht eine Wohnung mit 3 Zimmern zur<br />
Verfügung. Ein Raum wir als Büro- und Beratungsraum genutzt. Die beiden an<strong>der</strong>en Räume<br />
dienen den BewohnerInnen als Treffpunkt. Hinter den Räumen haben die BewohnerInnen<br />
eine Terrasse angebaut, die ihnen zusätzlich im Sommer als Treffmöglichkeit dient.<br />
In <strong>der</strong> Elversberger Straße 74 steht <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> ein<br />
altes Schulhaus zur Verfügung. In den drei Räumen<br />
im Erdgeschoß befinden sich die Klei<strong>der</strong>börse <strong>der</strong><br />
Pfarrei St. Marien, eine Werkstatt, die von den<br />
BewohnerInnen auch als Stadtteilwerkstatt genutzt<br />
wird und ein Abstellraum. Im ersten Stock befinden<br />
sich vier Räume. Ein Küchenraum, ein Büroraum<br />
und zwei Räume für die Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit,<br />
für Kulturangebote und als Versammlungs- und<br />
Besprechungsraum für größere Gruppen bzw. Ereignisse. Die Klei<strong>der</strong>börse und die Räume im<br />
ersten Stock wurden von <strong>der</strong> Stadt Friedrichsthal im Rahmen von „Soziale Stadt“ komplett<br />
saniert und z.T. umgebaut. Ein weiterer Raum im Dachgeschoß wurde <strong>2003</strong> umgebaut.<br />
Daneben finden sich hier Internet-Club und ein Büro für den För<strong>der</strong>gebietsbeauftragten <strong>der</strong><br />
Stadt Friedrichsthal.<br />
In <strong>der</strong> Feldstraße stehen <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> zwei Räume zur Verfügung. Ein Büro- und Beratungszimmer<br />
und ein Raum für Angebote mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen und für Aktionen in <strong>der</strong><br />
Feldstraße.<br />
Seit dem Beginn des Wohnungsbaus auf dem ehemaligen Grubengelände am Kolonieschacht<br />
gibt es zwei kleine Kin<strong>der</strong>spielplätze in <strong>der</strong> Feldstraße und am Kolonieschacht. Am<br />
Kolonieschacht gibt es einen Multifunktionsplatz mit hohem Aufenthaltscharakter speziell für<br />
Jugendliche. Die Neuanlage eines großen Kin<strong>der</strong>spielplatzes im Rahmen <strong>der</strong><br />
Neubaumaßnahme „Am Buchenwald“ lässt weiter auf sich warten.<br />
1.2 Personal<br />
1.2.1 Hauptamtliche<br />
Lydia Fried arbeitete mit 19,25 Wochenstunden im<br />
Nachbarschaftstreff Feldstraße. Ihre<br />
Arbeitsschwerpunkte waren Bewohneraktivierung,<br />
Beratung, Erwachsenenarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Vernetzung.<br />
Ruth Gilla machte mit 35 Wochenstunden Sozialberatung, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit,<br />
Frauenarbeit, Bewohneraktivierung, Verwaltung, Vernetzung, Vertretung <strong>der</strong> Projektleitung<br />
und Öffentlichkeitsarbeit bis Ende März <strong>2003</strong>.<br />
Ulrike Goebel arbeitete mit 33,5 Wochenstunden in den Bereichen Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit,<br />
Bürgeraktivierung, Frauenarbeit, Anleitung, Projektverwaltung und übernahm ab April mit<br />
38,5 Wochenstunden zusätzlich die Vertretung <strong>der</strong> Projektleitung.<br />
4
Werner Hubertus machte mit 38,5 Wochenstunden Projektleitung, Bürgeraktivierung,<br />
Erwachsenenarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Jugendarbeit, Vernetzung, Quarternet, Beratung<br />
und Fundraising.<br />
Andrea Proske arbeitete mit 8,5 Wochenstunden im Arbeitsbereich Internet-Club Bis April<br />
und bis zu ihrem Mutterschutzurlaub im Mai <strong>2003</strong> mit 38,5 Wochenstunden.<br />
Achim Ickler arbeitet ab September <strong>2003</strong> mit den Schwerpunkten Bürgeraktivierung,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Verwaltung und Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit im Projekt mit.<br />
Die Vertretungen von Frau Gilla und Frau Proske wurden von Frau Goebel, Frau Schönecker<br />
und Herrn Ickler übernommen.<br />
1.2.2 Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr<br />
Anja Schönecker arbeitete seit Januar <strong>2003</strong> mit 38,5 Wochenstunden schwerpunktmäßig im<br />
Nachbarschaftstreff Feldstrasse in den Arbeitsfel<strong>der</strong>n Sozialberatung, Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendarbeit, Frauenarbeit, Bewohneraktivierung, Verwaltung, Vernetzung und<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Nach ihrer Einarbeitungsphase übernahm sie ab April <strong>2003</strong> Aufgaben<br />
von Ruth Gilla.<br />
1.2.3 Freiwilliges Soziales Jahr<br />
Bis 08.09.<strong>2003</strong> arbeitete Melanie Sacco in<br />
den Bereichen SchülerInnenarbeit, Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendarbeit und offene Arbeit mit<br />
Erwachsenen. Von 01.08.2002 bis<br />
30.09.<strong>2003</strong> konnte die Stelle mit Kathrin<br />
Schnei<strong>der</strong> besetzt werden, die uns wegen<br />
Aufnahme eines Studienplatzes lei<strong>der</strong><br />
verlassen hat.<br />
1.2.4 Zivildienstleistende<br />
Andreas Schmiedner und Giuseppe<br />
Giangreco arbeiteten im ersten Halbjahr mit<br />
je 38,5 Wochenstunden in den Bereichen Technische Dienste an PKW und PC, Fahrdienste,<br />
Hausmeistertätigkeiten, Klei<strong>der</strong>börse und unterstützend in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit. Ab<br />
Sommer konnten beide Stellen nicht besetzt werden.<br />
1.2.5 Geringfügig Beschäftigte<br />
Elisabeth Junk und Karl-Heinz Junk arbeiteten als RaumpflegerInnen im Gemeinwesenbüro<br />
und im Nachbarschaftstreff.<br />
Marc Berwanger betreute die Projekt-PC`s und leistete technische Unterstützung an den drei<br />
Projektstandorten. Darüber hinaus leistete er technische Unterstützung für alle <strong>GWA</strong>-Projekte<br />
des CV.<br />
1.3 Qualitätssicherung<br />
1.3.1 Fort- u. Weiterbildungen, Fachtagungen<br />
Die Hauptamtlichen nahmen <strong>2003</strong> an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und/o<strong>der</strong> an<br />
Fachtagungen teil. Vom <strong>Caritas</strong>verband wurde dies mit rund 700€ unterstützt. Der Großteil<br />
<strong>der</strong> Kosten wurde von den MitarbeiterInnen selbst finanziert.<br />
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1.3.2 Anleitung neuer MitarbeiterInnen<br />
Die Anleitung neuer KollegInnen ist mittels genauer Absprachen unter den Hauptamtlichen<br />
aufgeteilt. Wir unterscheiden eine Anleitung im Arbeitsfeld, bei <strong>der</strong> die konkreten<br />
Arbeitsabläufe besprochen werden und spezielle Ansprechpartner, die für allgemeine<br />
fachliche und persönliche Fragestellungen zur Verfügung stehen.<br />
2. Arbeitsbereiche<br />
2.1 Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />
Die Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit fand schwerpunktmäßig an<br />
zwei Standorten statt: in <strong>der</strong> Alten Schule, Elversberger<br />
Straße 74, und im Nachbarschaftstreff Feldstraße. Darüber<br />
hinaus fanden Aktionen außerhalb statt, etwa im Rahmen<br />
des Friedrichsthaler Sommers. Des weiteren gibt es im<br />
Wohngebiet Kolonieschacht eine Bolzplatz und je einen<br />
kleinen Spielplatz in <strong>der</strong> Feldstraße und am<br />
Kolonieschacht.<br />
2.1.1 Schülerhilfe<br />
Die Schülerhilfe im Nachbarschaftstreff Feldstraße fand bis zu den Sommerferien montags bis<br />
donnerstags mit einem Stundenumfang von je einer Stunde täglich statt. Es nahmen sieben<br />
SchülerInnen <strong>der</strong> Grund- und Son<strong>der</strong>schule „L“ sehr regelmäßig teil. Die Kin<strong>der</strong> stammen<br />
alle aus <strong>der</strong> Feldstraße o<strong>der</strong> <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung.<br />
In <strong>der</strong> Alten Schule nahmen 6 Kin<strong>der</strong> im Grundschulalter je einmal wöchentlich für eine<br />
Stunde an einer individuellen Einzelför<strong>der</strong>ung teil. Die Kin<strong>der</strong> stammen aus dem Wohngebiet<br />
Kolonieschacht und aus dem restlichen Stadtgebiet von Friedrichsthal.<br />
Neben <strong>der</strong> Arbeit mit den Kin<strong>der</strong>n gab es regelmäßige Kontakte zu Eltern und Schulen. Es<br />
gab eine große Warteliste für Schülerhilfeplätze und Einzelför<strong>der</strong>ung aus dem gesamten<br />
Stadtgebiet.<br />
Wegen Personalknappheit (fehlende Zivildienstleistende, keine Mitarbeiterin im Freiwilligen<br />
Sozialen Jahr) musste die Schülerhilfe im September und Oktober <strong>2003</strong> vorübergehend<br />
eingestellt werden. Ab November wurde sie in verringertem Umfang (drei Kin<strong>der</strong>, eine päd.<br />
Fachkraft) wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />
2.1.2 Offene Kin<strong>der</strong>arbeit<br />
6<br />
Der Kin<strong>der</strong>treff in <strong>der</strong> Alte Schule ist ein<br />
niedrigschwelliges Angebot für Kin<strong>der</strong> von 6-12<br />
Jahren. Er wurde wöchentlich für je 1,5 Stunden<br />
angeboten. Im Schnitt kamen 13, im Einzelfall bis<br />
zu 28 Kin<strong>der</strong>. 30 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> kamen vom<br />
Kolonieschacht, 24 %<br />
aus <strong>der</strong> Feldstraße und 46 % aus den umliegenden<br />
Wohngebieten und dem restlichen Friedrichsthal.<br />
Der Kin<strong>der</strong>treff wurde gemeinsam mit den<br />
Kin<strong>der</strong>n geplant. Von <strong>der</strong> Struktur her gab es<br />
einen Wechsel zwischen gezielten Angeboten aus<br />
unterschiedlichen Bereichen (z. B. Kochen,
Backen, Basteln usw.) und freiem Spielen. Beson<strong>der</strong>n Erlebniswert hatten insbeson<strong>der</strong>e<br />
Aktivitäten außerhalb, wie z. B. ein Besuch <strong>der</strong> Eishalle in Saarbrücken o<strong>der</strong> eine<br />
Schnitzeljagd im Wald.<br />
2.1.3. Mädchenarbeit<br />
Im Nachbarschaftstreff Feldstraße besteht seit Oktober 2000 eine<br />
Mädchengruppe, an <strong>der</strong> 6 Mädchen von 15-19 Jahren teilnahmen. Die<br />
Gruppe traf sich alle zwei Wochen zu einer zweistündigen<br />
Gruppenstunde. Über Fastnacht fand eine Freizeit an <strong>der</strong><br />
holländischen Küste statt, welche für die Gruppe ein großes Erlebnis<br />
war, da die meisten <strong>der</strong> Teilnehmerinnen zuvor noch nie das Meer<br />
gesehen hatten. Mitte des Jahres löste sich die Gruppe wegen<br />
Schulwechsel <strong>der</strong> Mädchen, Personalwechsel im Team usw. auf.<br />
2.1.4 Internet-Club<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus ganz Friedrichsthal konnten an zwei Tagen in <strong>der</strong> Woche jeweils<br />
für 2,5 bzw. 3 Stunden am PC spielen o<strong>der</strong> im Internet surfen. Die BetreuerInnen standen<br />
dabei mit fachlicher Anleitung zur Seite. Um den unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
verschiedenen Altersstufen gerecht zu werden, wurden die Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in zwei<br />
Altersgruppen aufgeteilt (6-11 Jahre und ab 12 Jahre).<br />
Das Angebot wurde gut angenommen. In beiden Gruppen war <strong>der</strong> Zustrom aus <strong>der</strong> gesamten<br />
Stadt Friedrichsthal sehr groß. Es macht den BesucherInnen nach wie vor Spaß, sich<br />
gemeinsam im Umgang mit den neuen Medien zu üben.<br />
Die Ausstattung mit 6 PC´s in <strong>2003</strong>, stellte immer noch ein Problem dar, da es teilweise zu<br />
Wartezeiten kam. Bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe war daher immer ein parallel laufendes Spiel-<br />
Angebot als Alternative in einem an<strong>der</strong>en Raum nötig.<br />
Die Gruppe <strong>der</strong> Älteren nutzte den Besuch des Internet-Clubs auch verstärkt, um<br />
Bewerbungen zu schreiben o<strong>der</strong> Unterrichtsrecherchen durchzuführen.<br />
2.1.5 Sommerferienprogramm<br />
Zusammen mit <strong>der</strong> Stadt Friedrichsthal bot die<br />
<strong>Gemeinwesenarbeit</strong> in den Sommerferien zum siebten Mal ein<br />
umfangreiches Programm für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus ganz<br />
Friedrichsthal an. Insgesamt konnten ca. 330 Anmeldungen für<br />
Kin<strong>der</strong> und 40 für Erwachsene für die 25 Aktionen <strong>der</strong> <strong>GWA</strong><br />
berücksichtigt werden. Die Angebote wurden von 8 haupt- und<br />
ehrenamtlichen MitarbeiterInnen betreut. Fast alle Aktionen<br />
waren innerhalb weniger Tage ausgebucht,<br />
größtenteils mit Warteliste. Die Kin<strong>der</strong><br />
kamen zu ca.15 % aus den Wohngebieten<br />
Kolonieschacht und Feldstraße. <strong>2003</strong> wurden<br />
zum ersten Mal zwei große Veranstaltungen<br />
zusammen mit dem Arbeitskreis „Kin<strong>der</strong>und<br />
jugendfreundliches Friedrichsthal“<br />
vorbereitet und durchgeführt: Ein<br />
sechstägiges Zeltlager auf dem<br />
Pfadfin<strong>der</strong>zeltplatz „Wikingerhalde“ in<br />
Friedrichsthal mit ca. 70 Kin<strong>der</strong>n und eine<br />
fünftägige Jugendfreizeit nach Friedrichsthal<br />
bei Berlin.<br />
7
Weitere beson<strong>der</strong>e Attraktionen waren z. B. ein Inliner-Trainings-Kurs, die Wald-Erlebnis-<br />
Tage und <strong>der</strong> Familienausflug in den Dino-Park nach Kaiserslautern.<br />
2.1.6 Kin<strong>der</strong>- und Sommerfeste<br />
Am Kolonieschacht und in <strong>der</strong> Feldstraße wurden in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bewohnerschaft<br />
die jährlichen Kin<strong>der</strong>feste geplant und durchgeführt. Auf Bewohnerversammlungen wurden<br />
Inhalte und Angebote gemeinsam diskutiert und beschlossen.<br />
2.1.7 Kin<strong>der</strong>tag<br />
Am 22. Februar fand <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tag in <strong>der</strong> „Alten Schule“<br />
statt. 38 Kids nahmen einen Tag lang das gesamte Haus für<br />
sich in Beschlag. In verschiedensten Werkstätten gab es<br />
Angebote, die je nach Belieben ausprobiert werden konnten:<br />
Verkleiden mit anschließendem „Mode-Shooting“,<br />
Kreatives Gestalten von Teelichthaltern und Bil<strong>der</strong>rahmen,<br />
PC-Spiele, eine große Stadtrallye usw. Gemeinsames<br />
Zubereiten von Frühstück, Mittag- und Abendessen gehörten<br />
ebenso zum Programm. Der jährliche Kin<strong>der</strong>tag ist<br />
mittlerweile fester Bestandteil unserer Kin<strong>der</strong>arbeit.<br />
2.2 Sozialberatung<br />
Der niedrigschwellige Zugang bildet nach wie vor eine wichtige Basis für unsere<br />
Beratungsangebote. Die Bewohner können, sobald ein Mitarbeiter vor Ort ist, je<strong>der</strong>zeit mit<br />
ihren Anliegen in das Gemeinwesenbüro, in die Alte Schule o<strong>der</strong> in den Nachbarschaftstreff<br />
kommen. Gemeinsam wird dann überlegt, wie weiter mit dem Anliegen umgegangen wird.<br />
Auch unsere Präsenz auf <strong>der</strong> Straße wird genutzt, um kurz ein Anliegen durchzusprechen o<strong>der</strong><br />
einen Termin zu vereinbaren. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung haben diese Tür-und-Angel-Gespräche<br />
auch in <strong>der</strong> Jugendarbeit. Hier sind sie z.T. Einstieg in an<strong>der</strong>e Beratungsformen.<br />
2.3 Bürger sind aktiv<br />
Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Begleitung<br />
von aktiven Bewohnergruppen. Am<br />
Kolonieschacht gab es regelmäßige Treffen <strong>der</strong><br />
Bewohnervertretung im <strong>Caritas</strong>büro. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> AG Bewohnervertretungen im Forum <strong>GWA</strong><br />
gab es einen kontinuierlichen Austausch mit<br />
an<strong>der</strong>en Bürgergruppen. Darüber hinaus gab es zu<br />
Einzelthemen Bewohnerversammlungen.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und<br />
Bewohnern beim Ausbau und Unterhalt des<br />
Bolzplatzes funktioniert sehr gut. Die Bewohnervertretung nimmt sich als Spielplatzpatin<br />
selbst in die Pflicht und übernimmt Verantwortung für den Zustand des Platzes.<br />
Wichtige Themen <strong>der</strong> Bewohnerversammlungen waren insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Weitergang <strong>der</strong><br />
Sanierung in den Häusern in <strong>der</strong> Feldstrasse, die Wohnumfeldgestaltung und die<br />
Vorbereitungen für die Siedlungsfeste. Daneben wurden verschiedene Aktionsgruppen<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Wohnumfeldbereich begleitet.<br />
Die Bewohner vom Kolonieschacht und aus <strong>der</strong> Feldstrasse nahmen am Quartierswettstreit<br />
<strong>der</strong> Stadt auf dem Rathausvorplatz teil.<br />
8
2.4 Erwachsenenarbeit<br />
Fester Bestandteil <strong>der</strong> Erwachsenenarbeit am Kolonieschacht ist das<br />
BewohnerInnenfrühstück, das jeden Freitag Morgen im Gemeinwesenbüro von <strong>der</strong><br />
Frauenrunde veranstaltet wird und sich hoher Beliebtheit erfreut.<br />
Der Bewohnerkreis Kolonieschacht nutzt an den Wochenenden das Gemeinwesenbüro als<br />
Treffpunkt, um den herum er verschiedene Aktionen selbständig plant und durchführt<br />
(Grillabende, Wan<strong>der</strong>ungen, Männerfahrt, Spieleabende..). Die Angebote sind für alle<br />
Bewohner offen.<br />
Während <strong>der</strong> selbstorganisierten Öffnungszeiten haben die BewohnerInnen die Möglichkeit,<br />
über ein eigens für sie eingerichtetes Nutzerprofil am Computer zu arbeiten und ins Internet<br />
zu gehen.<br />
Darüber hinaus kommt <strong>der</strong> Vermittlung bei Konflikten zwischen BewohnerInnen bzw.<br />
zwischen Bewohnergruppen im Rahmen von Nachbarschaftskonflikten eine große Bedeutung<br />
zu.<br />
2.4.1 Frauenkulturarbeit<br />
Im Sommer besuchte die Frauengruppe des Wohngebietes Kolonieschacht die<br />
Abendvorstellung <strong>der</strong> Komödie „Pension Schöller“ auf <strong>der</strong> Naturbühne Gräfinthal. Zum<br />
Herbst- und Adventsbasteln trafen sich jeweils bis zu 20 Frauen in den <strong>GWA</strong>-Räumen am<br />
Kolonieschacht, um ihre Kreativität unter Beweis zu stellen. Wie bereits seit Jahren, fand<br />
auch <strong>2003</strong> in <strong>der</strong> Adventszeit wie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
traditionelle Backabend, diesmal wie<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Küche <strong>der</strong> Willi-Graf-Schule, statt. Das<br />
anschließende gemütliche Beisammensein<br />
bildete den Jahresabschluss <strong>2003</strong>.<br />
Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist das<br />
zunehmende Engagement <strong>der</strong> Frauen,<br />
Angebote eigenverantwortlich zu<br />
organisieren. Hier sind beispielhaft die<br />
wöchentlichen Frühstückstreffs,<br />
Häkelrunden und ein Bastelabend in <strong>der</strong><br />
Osterzeit zu nennen.<br />
2.5 <strong>Gemeinwesenarbeit</strong> in <strong>der</strong> Feldstrasse<br />
Die Situation <strong>der</strong> BewohnerInnen <strong>der</strong> städtischen Häuser auf <strong>der</strong> linken Straßenseite hat sich<br />
auch im Jahre <strong>2003</strong> nicht wesentlich verän<strong>der</strong>t. Die Benachteiligungen in allen Lebenslagen<br />
(Finanzen, Gesundheit, Arbeit, Bildung, Soziale Integration sowie Wohnen) konnten mit<br />
unserer Hilfe nur begrenzt verbessert werden.<br />
Immer noch leben sehr viele Menschen , und beson<strong>der</strong>s die Familien mit Kin<strong>der</strong>n, von<br />
Lohnersatzleistungen, Sozialhilfe o<strong>der</strong> niedrigen Renten. Selbst die Familien, in denen ein<br />
Familienmitglied Arbeit hat, leben oft am Rande <strong>der</strong> Armutsgrenze.<br />
Diese finanziellen Notlagen haben viele Auswirkungen, die, je nachdem ob sie junge o<strong>der</strong> alte<br />
Menschen treffen, sehr unterschiedlich sind.<br />
2.5.1 Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
Unser Ziel ist es allen BewohnerInnen aber hauptsächlich den Kin<strong>der</strong>n dieser Familie bessere<br />
Chancen zu geben. Wir haben auch im vergangenen Jahr deshalb beson<strong>der</strong>en Wert auf eine<br />
kontinuierliche Hausaufgabenhilfe für GrundschülerInnen sowie auf eine Begleitung <strong>der</strong><br />
9
HaupschülerInnen gelegt. Während die GrundschülerInnern täglich zur Hausaufgabenhilfe<br />
kommen können, bieten wir für die Mädchen und Jungen aller an<strong>der</strong>en Schulen und<br />
Klassenstufen eine Sprechstunde an. D.h. sie können bei Lernproblemen o<strong>der</strong><br />
Verständnisfragen, die die Hausaufgaben betreffen die MitarbeiterInnen jeweils nach <strong>der</strong><br />
Schülerhilfe um Hilfe anfragen. Da alle SchülerInnen <strong>der</strong> oberen Klassenstufen entwe<strong>der</strong><br />
bereits in <strong>der</strong> GrundschülerInnen-Hilfe o<strong>der</strong> in einer von <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> angebotenen Gruppe<br />
waren, besteht zu den <strong>Caritas</strong>-MitarbeiterInnen eine gute und vertrauensvolle Beziehung. Dies<br />
hat zur Folge, dass die Jugendlichen auch häufig den Weg in den Nachbarschaftstreff finden<br />
und alles dort besprechen können, was ihnen am Herzen liegt. ( Probleme im Elternhaus o<strong>der</strong><br />
mit dem Freund, Berufspläne, schulische Entwicklung....) Auf diese Art sind wir nah an den<br />
Problemen und können häufig gezielt schon frühzeitig Hilfe anbieten.<br />
Die Angebote in <strong>der</strong> Alten Schule werden inzwischen von allen Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Feldstraße<br />
genutzt.<br />
2.5.2 Wohnen in <strong>der</strong> Feldstraße<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> hat<br />
sich jedoch die<br />
Wohnsituation auch <strong>der</strong><br />
letzten noch sehr beengt<br />
lebenden Familie mit<br />
Kin<strong>der</strong>n im Jahre 2002<br />
verbessert. Eine Familie,<br />
die mit 4 Kin<strong>der</strong>n sehr<br />
beengt lebte, hat<br />
mittlerweile mehr<br />
Wohnraum erhaltenen, so<br />
dass nun jedes Kind ein<br />
eigens Zimmer hat<br />
Lei<strong>der</strong> sind all diese<br />
Verbesserungen nur mit<br />
Hilfe <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> möglich<br />
gewesen. Immer noch stoßen die Familie mit ihrer Bitte auf Wohnraumerweiterung häufig auf<br />
Ablehnung, auch wenn keine Mietschulden bestehen. Es schien uns häufig, als ob die<br />
Maßstäbe, die außerhalb <strong>der</strong> Feldsraße gelten ( eigene Zimmer für Kin<strong>der</strong>, getrennt Zimmer<br />
für Jungen und Mädchen) für die Feldstraße erst mit Hilfe <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> erkämpft werden<br />
müssen.<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> haben wir in <strong>der</strong> Feldstraße eine aktivierende Befragung durchgeführt. Die oben<br />
beschriebenen Lebenssituationen lassen erkennen, dass die linke Seite Feldstraße immer noch<br />
wesentliche Kennzeichen eines sozialen Brennpunktes aufweist.<br />
2.5.3 Beratung<br />
Die Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> wurden auch im Jahr <strong>2003</strong> wie<strong>der</strong> verstärkt in <strong>der</strong> Beratung<br />
angefragt. Die Anzahl <strong>der</strong> Menschen von außerhalb <strong>der</strong> Feldstraße, die nach Beratung fragen<br />
wird von Jahr zu Jahr größer. Mittlerweile kommt fast ein Drittel <strong>der</strong> Ratsuchenden we<strong>der</strong><br />
vom Kolonieschacht noch aus <strong>der</strong> Feldstraße, also nicht aus den klassischen Brennpunkten.<br />
Vermehrt kommen auch Menschen aus Bildstock und Maybach in unsere Einrichtung .<br />
2.5.4 Bürgeraktivierung<br />
Wie bereits in den vergangenen Jahren war eine kleine Gruppe von Männern und Frauen aktiv<br />
daran beteiligt, das äußere Erscheinungsbild <strong>der</strong> Straße zu verbessern. Die Gruppe<br />
beschränkte sich zwar nur auf wenige Männer und Frauen. Es ist jedoch aus jedem Haus<br />
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mindestens eine BewohnerIn dabei. Dies ist für die aktiven BewohnerInnen sehr wichtig und<br />
nur unter dieser Bedingung waren sie im vergangenen Jahr auch bereit, Arbeiten zu<br />
übernehmen, für die sie nicht direkt verantwortlich waren. So kehrte z.B. ein Bewohner als<br />
einzigster seines Hauses, ein an<strong>der</strong>er übernahm alleine die Pflege <strong>der</strong> Pflanzen im Vorgarten,<br />
in einem Haus wurde nur von einem Bewohner regelmäßig gemäht, u.s.w.<br />
Die dadurch entstandenen Konflikte innerhalb <strong>der</strong> Hausgemeinschaften mussten immer<br />
wie<strong>der</strong> von den <strong>GWA</strong>lerinnen geschlichtet werden, so dass die aktiven BewohnerInnen im<br />
Laufe des Jahres nicht mit ihren Aktivitäten aufhörten. Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk legten sie<br />
auf das Anlegen und die Pflege <strong>der</strong> Vorgärten sowie auf Ordnung auch hinter ihren Häusern.<br />
Motiviert wurden die Männer und Frauen auch noch dadurch, dass im vergangenen Jahr auch<br />
das AZB mit <strong>der</strong> Befestigung <strong>der</strong> Hauseinfahrten einen Beitrag zur Umfeldgestaltung leistete<br />
Aufgrund <strong>der</strong> steigenden Nachfrage nach Beratung konnten die Männer und Frauen bei <strong>der</strong><br />
Umfeldgestaltung in <strong>der</strong> Feldstraße im Jahr <strong>2003</strong> weit weniger von den <strong>Caritas</strong>-<br />
MitarbeiterInnen unterstütz werden als noch in den Jahren zuvor. Es hat sich jedoch gezeigt,<br />
dass dies die Bereitschaft, aktiv zu werden nicht gemin<strong>der</strong>t hat.<br />
Auch die schon zur<br />
Traditiion gewordenen<br />
Feste für und mit den<br />
BewohnerInnen nahmen im<br />
Jahr <strong>2003</strong> in <strong>der</strong> Feldstraße<br />
einen breiten Raum ein. So<br />
organisierten die<br />
BewohnerInnen mit<br />
Unterstützung <strong>der</strong> <strong>GWA</strong><br />
das Sommerfest sowie die<br />
Nikolausfeier für Kin<strong>der</strong>.<br />
Wichtig war Ihnen dabei,<br />
dass sie die Aktionen nicht<br />
nur selbst organisierten,<br />
son<strong>der</strong>n auch, wo nötig, aus<br />
den Einnahmen ihrer<br />
vergangenen Sommerfeste<br />
selbst finanzierten.<br />
Die Einahmen des Sommerfestes setzten die BewohnerInnen wie<strong>der</strong> für die Verbesserung <strong>der</strong><br />
Lebenssituation in ihrer Straße ein. So organisierten die BewohnerInnen im Jahr <strong>2003</strong> einen<br />
gemeinsamen Familienausflug, <strong>der</strong> aus den Einnahmen des Sommerfestes bezuschusst wurde.<br />
Ebenfalls wurden aus <strong>der</strong> Bewohnerkasse wie<strong>der</strong> Pflanzen für die Vorgärten <strong>der</strong> städtischen<br />
Häuser gekauft.<br />
Die BewohnerInnen haben im Jahr 2002 wie<strong>der</strong> einmal gezeigt, dass ihnen ihre Straße und<br />
das Wohl beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nicht einerlei ist.<br />
Weitere Arbeitsschwerpunkt im Jahr <strong>2003</strong> waren:<br />
• die Situation <strong>der</strong> BewohnerInnen bei Außenstehenden ( Verwaltung, SIG, an<strong>der</strong>e<br />
Straßenseite, Kirchen....) bewusst zu machen,<br />
• die Situation in <strong>der</strong> Feldstraße ganzheitlich anzugehen,<br />
• die in <strong>der</strong> Feldstraße tätigen Organisationen zu vernetzen (Run<strong>der</strong> Tisch),<br />
• in saarlandweiten Gremien <strong>der</strong> <strong>GWA</strong> und Armutsbekämpfung mitzuarbeiten<br />
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2.6 Öffentlichkeitsarbeit<br />
Neben <strong>der</strong> Herausgabe <strong>der</strong> Kolonieschachtnachrichten und <strong>der</strong> Pressearbeit wurde ein<br />
Schwerpunkt in die Präsenz bei verschiedenen Veranstaltungen insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Stadt<br />
Friedrichsthal gelegt.<br />
Ein wichtiges neues Element unserer Öffentlichkeitsarbeit ist <strong>der</strong> neue Internetauftritt, <strong>der</strong><br />
kontinuierlich gepflegt wird und zeitnah Informationen über unsere Arbeit zur Verfügung<br />
stellt.<br />
2.7 Vernetzung<br />
Auf <strong>der</strong> lokalen Ebene macht das Gemeinwesenprojekt die Fe<strong>der</strong>führung für den „AK Soziale<br />
Einrichtungen Friedrichsthal“, <strong>der</strong> schwerpunktmäßig den Austausch zwischen<br />
Organisationen in <strong>der</strong> Stadt organisiert und den „AK Kin<strong>der</strong>- und jugendfreundliches<br />
Friedrichsthal“, <strong>der</strong> sich zum Ziel gesetzt hat, Haupt- und Ehrenamtliche aus <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendarbeit in <strong>der</strong> Stadt zu vernetzen.<br />
Seit langen Jahren arbeiten wir mit <strong>der</strong> Pfarrcaritas St.Marien zusammen, die in <strong>der</strong> alten<br />
Schule eine Klei<strong>der</strong>börse betreibt.<br />
Auf regionaler Ebene arbeiteten wir mit im Forum <strong>GWA</strong> Saar und seinen Arbeitskreisen, im<br />
AK Mädchenarbeit im Sulzbachtal, im Schülerhilfetreffen des CV, im Projekt „Quarternet“<br />
des Paritätischen Bildungswerkes und in <strong>der</strong> Regionalkonferenz „Stadt-Vision-Saar“ mit.<br />
Überregional arbeiteten wir mit im Diözesan-Arbeitskreis Soziale Brennpunkte und in <strong>der</strong><br />
BAG „Soziale Stadtentwicklung und <strong>Gemeinwesenarbeit</strong>“.<br />
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2.8 Soziale Stadtentwicklung<br />
Die <strong>GWA</strong> engagiert sich seit Beginn sehr stark in <strong>der</strong> Umsetzung von „Stadt-Vision-Saar“ in<br />
Friedrichsthal. Wir sehen das Programm als Chance gemeinsam mit verschiedenen Akteuren<br />
neue Akzente im Hinblick auf eine stärkere Gewichtung sozialer Aspekte bei <strong>der</strong><br />
Stadtentwicklung zu setzen.<br />
Mit unserer langjährigen Arbeit vor Ort haben wir bewiesen, dass mit <strong>der</strong> Aktivierung von<br />
Bürgern im Stadtteil positive Ergebnisse zu erzielen sind. Es sind Menschen da, die ermutigt,<br />
aktiviert und organisiert aktiv die eigene Lebenswelt gestalten können und wollen.<br />
Es gab verschiedene Treffen mit den Verantwortlichen aus <strong>der</strong> Stadtverwaltung und <strong>der</strong> Firma<br />
Isoplan, in denen die inhaltliche Weiterentwicklung und die Umsetzung des Programms auf<br />
Stadtebene diskutiert wurde. Wir nahmen auch teil an den Bürgerforen, die als zentrale<br />
Beteiligungsebenen für Bürger vom För<strong>der</strong>gebietsbeauftragten <strong>der</strong> Stadt veranstaltet wurden.<br />
Zusammen mit <strong>der</strong> Partnerschaftlichen Erziehungshilfe, dem Stadtverband und dem<br />
För<strong>der</strong>gebietsbeauftragten entwickelten wir einen Antrag für LOS, <strong>der</strong> lei<strong>der</strong> nicht positiv<br />
beschieden wurde.<br />
2.9 Weitere Angebote<br />
Wir leisteten logistische Unterstützung für die Klei<strong>der</strong>börse und je nach Bedarf und<br />
personellen Möglichkeiten auch bei <strong>der</strong> Betreuung älterer Menschen aus den beiden<br />
Siedlungen.<br />
In <strong>der</strong> alten Schule steht den BewohnerInnen von Feldstraße und Kolonieschacht eine<br />
Werkstatt zur Verfügung, die sie für ihren persönlichen Bedarf nutzen können.<br />
Die Computer des Internet-Clubs stehen während <strong>der</strong> Öffnungszeiten <strong>der</strong> Alten Schule auch<br />
außerhalb <strong>der</strong> festen Angebote Jugendlichen zum Schreiben von Bewerbungen o<strong>der</strong><br />
Arbeitsplatzrecherchen zur Verfügung. Erwachsene können die Rechner im<br />
Nachbarschaftstreff und im Gemeinwesenbüro während <strong>der</strong> Öffnungszeiten als<br />
Stadtteilterminals gegen eine geringe Gebühr für den Internetzugang nutzen.<br />
3. Beson<strong>der</strong>e Aktionen<br />
3.1. Aktivierende Befragung Feldstraße <strong>2003</strong><br />
Die ‚Aktivierende Befragung’ fand als Projekt im Zeitraum von September bis November<br />
<strong>2003</strong> statt. Die Feldstrasse bietet ein beson<strong>der</strong>es Konfliktpotential: die Häuser <strong>der</strong> linken<br />
Straßenseite befinden sich fast ausschließlich in städtischem Besitz und werden von <strong>der</strong> Stadt<br />
Friedrichsthal mit Sozialmietern belegt. Auf <strong>der</strong> rechten Straßenseite dagegen sind alle<br />
Häuser Eigentum meist mittelständischer Privatpersonen.<br />
Das Ausmaß zum einen <strong>der</strong> materiellen Defizite auf Seite <strong>der</strong> städtischen Häuser und zum<br />
zweiten <strong>der</strong> nachbarschaftlichen Defizite zwischen den Straßenseiten wurde untersucht. Des<br />
weiteren wurden Wünsche und Vorschläge <strong>der</strong> Anwohner bzgl. Verbesserung von Wohn- und<br />
Nachbarschaftsqualität erfasst. Zudem sollten die Anwohner durch die Durchführung einer<br />
Bewohnerversammlung angeregt werden, in Eigeninitiative und mit Unterstützung <strong>der</strong> <strong>GWA</strong><br />
konkrete Projekte zur Verbesserung <strong>der</strong> Wohn- und Lebensqualität anzugehen.<br />
Insgesamt konnten 31 Haushalte befragt werden, was einem Anteil von 55,4 Prozent aller<br />
Haushalte <strong>der</strong> Feldstraße entspricht.<br />
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3.1.1. Ergebnisse<br />
• Die Befragung zeigte zunächst, dass <strong>der</strong> überwiegende Teil <strong>der</strong> Anwohner gerne in <strong>der</strong><br />
Feldstraße wohnt. Zudem wurde deutlich, dass das Verhältnis zwischen den Straßenseiten<br />
stark von Informationsmangel und Stereotypen geprägt ist.<br />
• Beide Seiten beklagten das schlechte Erscheinungsbild <strong>der</strong> Straße, insbeson<strong>der</strong>e den<br />
schlechten Zustand einzelner Häuser sowie Schäden an Straße und Gehweg. Daneben<br />
gingen die Befragten auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> städtischen Häuser stärker auf Mängel innerhalb<br />
<strong>der</strong> Häuser ein.<br />
• Mangelnde Sauberkeit innerhalb und außerhalb <strong>der</strong> Häuser <strong>der</strong> linken Straßenseite wurde<br />
ebenfalls von beiden Gruppen angesprochen.<br />
• Der Bedarf nach einem kindgerechten und günstig gelegenen Spielplatz wurde in <strong>der</strong><br />
Befragung deutlich. Es wurde betont, dass <strong>der</strong> bestehende Spielplatz ungeeignet sei.<br />
3.1.2. Verbesserungsvorschläge<br />
Nachbarschaft verbessern<br />
Häuser renovieren<br />
Spielmöglichkeiten schaffen<br />
Straße gestalten<br />
For<strong>der</strong>ungen an Stadt Friedrichsthal/ WOGE stellen<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />
Zahl <strong>der</strong> Nennungen<br />
Das Thema ‚Nachbarschaft’ nahm trotz verbreitetem Pessimismus einen großen Stellenwert<br />
auf beiden Seiten ein. Es wurde gewünscht, die Anwohner, evtl. mit kommunalen Vertretern,<br />
an einen Tisch zu bringen. Des weiteren wurden Gemeinschaftsaktionen und –projekte wie<br />
das Ausrichten des Sommerfestes als Weg <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Nachbarschaftsbeziehungen<br />
vorgeschlagen.<br />
Beide Seiten sprachen sich dafür aus, dass die Außenfassaden <strong>der</strong> städtischen Häuser neu<br />
gestaltet werden müssten. Zudem hielten die Anwohner <strong>der</strong> linken Straßenseite verschiedene<br />
Arbeiten innerhalb <strong>der</strong> Häuser für notwendig.<br />
Der bestehende Spielplatz wurde aufgrund seiner Lage und Beschaffenheit als für Kin<strong>der</strong> und<br />
Anwohner ungeeignet beschrieben. Einig waren sich beide Seiten, einen neuen und besseren<br />
Spielplatz zu wollen. Beide Straßenseiten for<strong>der</strong>ten, die Straßenschäden auf dem Bürgersteig<br />
und im Rinnstein sowie im Wendehammerbereich beheben zu lassen.<br />
Des weiteren beklagten beide Seiten die Raserei in <strong>der</strong> Feldstraße. Es wurden verschiedene<br />
Vorschläge, diese zu unterbinden, genannt wie z.B. das Aufstellen eines Schildes<br />
‚Spielstraße’.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Beseitigung baulicher Mängel erging an Stadt und WOGE in erster Linie<br />
die For<strong>der</strong>ung nach Harmonisierung <strong>der</strong> Verhältnisse innerhalb <strong>der</strong> Häuser <strong>der</strong> linken<br />
Straßenseite durch mehr Kontrolle <strong>der</strong> Zustände.<br />
3.1.3 Bewohnerversammlung ‚Zukunftswerkstatt Feldstraße’<br />
Die Bewohnerversammlung ‚Zukunftswerkstatt Feldstraße’, zu <strong>der</strong> alle Anwohner, also auch<br />
die Nicht-Befragten schriftlich eingeladen worden waren, fand Ende November statt.<br />
In dieser wurden den Teilnehmern zunächst die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung rückgemeldet.<br />
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Danach bekamen sie die Aufgabe gestellt, Verbesserungsvorschläge zu sammeln, die dann im<br />
Plenum vorgetragen, mit den Befragungsergebnissen verglichen und diskutiert wurden.<br />
Schließlich wurden sie gebeten, Projektgruppen zu bilden. Spontan formierte sich eine<br />
Gruppe aus fünf Personen mit dem Ziel, sich für einen neuen Spielplatz in <strong>der</strong> Feldstraße zu<br />
engagieren. Darüber hinaus entstand eine Gruppe, die sich zum Ziel setzte, einen offenen<br />
Brief an die Stadt Friedrichsthal zu verfassen mit <strong>der</strong> Bitte um ein offenes Gespräch über die<br />
Zukunft <strong>der</strong> Feldstraße. Dieser Brief sollte nach den Vorstellungen <strong>der</strong> Teilnehmer von<br />
möglichst vielen Anwohnern unterschrieben und mit aussagekräftigen Photos versehen<br />
werden.<br />
Es wurde sich darauf geeinigt, aufgrund des ungünstigen Termins kurz vor Jahresende im<br />
Januar 2004 mit <strong>der</strong> Projektumsetzung zu beginnen.<br />
3.2. Jugendfreizeit des AK Kin<strong>der</strong>- und Jugendfreundliches Friedrichsthal in Berlin<br />
Zum Abschluss des „Friedrichsthaler Sommers“ führte <strong>der</strong> Arbeitskreis „Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendfreundliches Friedrichsthal eine Bildungsmaßnahme für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in<br />
Berlin und Umgebung durch.<br />
Die Maßnahme wurde von verschiedenen Organisationen und Vereinen aus <strong>der</strong> Stadt<br />
gemeinsam konzipiert, entwickelt und durchgeführt. Die Fe<strong>der</strong>führung lag bei <strong>der</strong> <strong>GWA</strong><br />
Friedrichsthal.<br />
An dieser Bildungsmaßnahme nahmen 21 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche im Alter von 11 – 17<br />
Jahren teil. Ziel unserer Bildungsfreizeit war es, den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen wichtige<br />
Aspekte deutscher Geschichte näher zu bringen und ihnen Eindrücke vom Leben in<br />
Ostdeutschland und in <strong>der</strong> Bundeshauptstadt zu vermitteln. Wir haben angeregt, sich mit<br />
einzelnen Aspekten deutscher Wirklichkeit<br />
auseinan<strong>der</strong> zu setzen und das Interesse an Themen<br />
wie Politik, Geschichte, Städtebau und Deutsche<br />
Einheit geweckt. Die verschiedenen<br />
Programmpunkte waren inhaltlich aufeinan<strong>der</strong><br />
bezogen und so wurde den Jugendlichen ein<br />
anschauliches, nachvollziehbares Bild <strong>der</strong><br />
historischen Ereignisse vermittelt.<br />
Auf die Inhalte <strong>der</strong> Fahrt wurden die Jugendlichen<br />
bei zwei Treffen in den Sommerferien vorbereitet.<br />
Das erste Treffen diente dem gegenseitigen<br />
Kennenlernen und <strong>der</strong> Einführung in die Inhalte <strong>der</strong> einzelnen Tage. Die Jugendlichen<br />
konnten eigene Vorschläge und Ideen benennen mit dem Ziel, die Feinplanung gemeinsam zu<br />
entwickeln. Das zweite Treffen diente zur Absprache organisatorischer Fragen und <strong>der</strong><br />
Einführung in Thematik Nationalsozialismus.<br />
Der erste Tag war geprägt von <strong>der</strong> langen Fahrt im Zug und <strong>der</strong> ersten Begegnung mit den<br />
Gastgebern aus Friedrichsthal in Brandenburg. Sehr unkompliziert ergaben sich beim<br />
Abendessen erste Kontakte und aus einer offenen Atmosphäre heraus ein inhaltlicher Impuls<br />
über die Entwicklung <strong>der</strong> Gemeinde seit <strong>der</strong> Wende und die Situation von Jugendlichen vor<br />
und nach dem Fall <strong>der</strong> Mauer. Bürgermeister Messow und Vertreter <strong>der</strong> Gemeinde schil<strong>der</strong>ten<br />
dabei sehr lebensnah ihre Erfahrungen und diskutierten sehr offen mit den Jugendlichen.<br />
Anschließend hielt Herr Oberbürgermeister Laesicke aus Oranienburg einen Vortrag über die<br />
geschichtliche Entwicklung <strong>der</strong> Region mit beson<strong>der</strong>em Blick auf die Zeit vom Zweiten<br />
Weltkrieg bis zur Wie<strong>der</strong>vereinigung. Wichtiger Inhalt <strong>der</strong> anschließenden Diskussion war<br />
die Entstehung des KZ Sachsenhausen und <strong>der</strong> Umgang <strong>der</strong> Oranienburger mit ihrer<br />
Geschichte.<br />
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An Dienstag stand das Thema Verkehr zunächst im Vor<strong>der</strong>grund. Die Beson<strong>der</strong>heiten eines<br />
großstädtischen Nahverkehrsystems wurden erläutert und konnten dann hautnah erfahren<br />
werden. Bei <strong>der</strong> Fahrt mit den Linien 100 und 200 wurde den Jugendlichen erklärt, wie das<br />
geteilte Berlin ausgesehen hat und wo die Mauer Ost und West voneinan<strong>der</strong> getrennt hat. Die<br />
Beson<strong>der</strong>heiten Ostberlins als Hauptstadt <strong>der</strong> DDR und <strong>der</strong> Status von Westberlin wurden<br />
anhand markanter Punkte erläutert. Mit <strong>der</strong> Entwicklung des Regierungsviertels konnte <strong>der</strong><br />
Bauboom nach <strong>der</strong> Wende mit all seinen Problemen aufgezeigt werden. Mittags konnten die<br />
Jugendlichen die Orte kennenlernen, an denen heute die politischen Entscheidungen<br />
vorbereitet und getroffen werden: das Paul Löbe Haus und den Bundestag. Hier gab es eine<br />
ausführliche Vorstellung <strong>der</strong> Arbeit des Hohen Hauses auf <strong>der</strong> Besuchertribüne und<br />
anschließend ein sehr informatives Gespräch mit Dirk Stanz, dem wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter von MdB Albrecht Feibel, <strong>der</strong> einen Blick hinter die Kulissen des politischen<br />
Tagesgeschäfts erlaubte. Der anschließende Spaziergang entlang des ehemaligen Verlaufs <strong>der</strong><br />
Mauer machte noch einmal nachspürbar, wie massiv dieses Bauwerk Berlin gespalten hat. Für<br />
die Jugendlichen war es kaum vorstellbar, was in den vergangenen 14 Jahren an Neubauten<br />
im Niemandsland entstanden ist. Auf dem Weg lag auch die Baustelle des Holocaust<br />
Mahnmals, zu dem Werner Hillen einige Erläuterungen gab. Potsdamer Platz und ein<br />
Spaziergang zum Alexan<strong>der</strong>platz rundeten den Tag ab.<br />
Am Mittwoch stand das Thema Wohnen im Vor<strong>der</strong>grund. Thomas Weiskopf vom JuZ <strong>der</strong><br />
Naturfreunde, <strong>der</strong> mehrere Jahre in Berlin gelebt und gearbeitet hat, stellte zunächst den<br />
Naturpark Südgelände vor. Das Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs wurde auf Drängen<br />
einer Bürgerinitiative als Naherholungsgebiet und Ökotop entwickelt. Reste von Gleisanlagen<br />
und alte Loks zum einen und die Natur, die sich Stück für Stück ihren Lebensraum<br />
zurückerobert, boten ein einzigartiges Gelände, auf dem Ökologie und das Bedürfnis nach<br />
Erholung zusammengeführt wurden. Hier konnte nachvollziehbar dargestellt werden, dass<br />
bürgerschaftliches Engagement positive Ergebnisse für die Menschen bringt. Anschließend<br />
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ging es nach Kreuzberg, wo die Jugendlichen das typische Leben in einem multikulturellen<br />
Kiez mit seiner Hinterhofarchitektur kennen lernten. Thomas Weiskopf gab anhand seiner<br />
eigenen Erfahrungen einen Einblick in das Leben im Quartier. Nächste Station war <strong>der</strong><br />
Flughafen Tempelhof. Dort gab es einen Vortrag über den Flughafen Tempelhof, seine<br />
Entstehung im 3. Reich und seine Bedeutung für die Berliner während <strong>der</strong> Blockade – <strong>der</strong><br />
Beginn <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong> Siegermächte um Berlin. Abgerundet wurde <strong>der</strong> Tag<br />
durch einen Bummel durch die Oranienburger Strasse mit Mittagessen und einen Besuch im<br />
Treptower Park. In einer ausführlichen Abendrunde wurden die Eindrücke und Erfahrungen<br />
aus den ersten Tagen besprochen. Die Jugendlichen waren beeindruckt von <strong>der</strong> Größe,<br />
Vielfältigkeit und Lebendigkeit <strong>der</strong> Stadt. Vieles von dem sie bisher nur von Hörensagen und<br />
aus den Medien wussten, konnten sie jetzt mit eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen neu<br />
einordnen.<br />
Berlin im Wandel <strong>der</strong> Zeiten, das geteilte Berlin als Symbol <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung zweier<br />
politischer Systeme war am Donnerstag das Schwerpunktthema. Erster Programmpunkt war<br />
die Erlebnisausstellung “Story of Berlin”. In begehbaren Kulissen ausgestattet mit Licht- und<br />
Toninszenierungen, Dia und Videoprojektionen können 800 Jahre Berliner Geschichte gehört,<br />
gesehen und gerochen werden. Anschließend gab es eine Führung durch einen<br />
Atomschutzbunker aus <strong>der</strong> Zeit des Kalten Krieges. Weitere Relikte konnten am Nachmittag<br />
im Mauermuseum am Checkpoint Charlie und an <strong>der</strong> Eastside Gallery kennengelernt werden.<br />
Die Jugendlichen waren beeindruckt von <strong>der</strong> Vielfältigkeit <strong>der</strong> zeitgeschichtlichen Zeugnisse<br />
und ließen durch gezielte Nachfragen und Rückmeldungen erkennen, dass Geschicte für sie<br />
fassbar geworden ist. Der zweite Teil des Tages wurde zum Bummeln durch die Stadt genutzt<br />
und Abends mit einem Besuch des Brandenburger Tors bei Nacht abgeschlossen.<br />
Das System <strong>der</strong> Vernichtung durch Arbeit im<br />
Dritten Reich war am Freitag <strong>der</strong> zentrale Inhalt.<br />
Die Führung durch das KZ Sachsenhausen gab<br />
den Jugendlichen wie auch den BetreuerInnen<br />
einen tiefgehenden Einblick in die<br />
menschenverachtende Logik <strong>der</strong><br />
nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie.<br />
Der Besuch ging vielen emotional sehr nahe, von<br />
daher war es gut, dass <strong>der</strong> Nachmittag mit einem<br />
Schiffsausflug auf dem O<strong>der</strong>-Havel-Kanal<br />
abgeschlossen wurde und es in Einzelgesprächen<br />
die Möglichkeit gab, das Erlebte zu reflektieren. Nach <strong>der</strong> Schiffstour gab es noch eine<br />
Besichtigung <strong>der</strong> Schiffswerft in Malz, einer typischen kleinen Werft für Binnenschiffe.<br />
Abends gab es dann am Flussufer zum Abschluss ein Grillfest mit Bewohnern <strong>der</strong><br />
Partnergemeinde und die Möglichkeit zum Austausch.<br />
Der Samstagmorgen wurde genutzt, um die Woche ausführlich zu reflektieren. Sehr präsent<br />
war noch <strong>der</strong> Besuch des KZ vom Vortag und die verschiedenen Stationen, an denen über die<br />
Woche <strong>der</strong> Nationalsozialismus und seine Folgen für Deutschland für die Jugendlichen<br />
greifbar geworden ist. Die Jugendlichen haben gelernt, dass Geschichte kein trockener Stoff<br />
ist, son<strong>der</strong>n durchaus spannend und anrührend ist und sogar Spaß machen kann.<br />
Auf einem gut besuchten Nachtreffen im Herbst wurde von Jugendlichen und BetreuerInnen<br />
noch einmal positive Bilanz gezogen und <strong>der</strong> Wunsch geäußert, wie<strong>der</strong> eine gemeinsame<br />
Fahrt zu machen.<br />
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