CJD Braunschweig - Musische Akademie
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<strong>CJD</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Frank Gottsand-Groß<br />
Koordinator Öffentlichkeitsarbeit |<br />
Pressesprecher | Kommunikation |<br />
Montag, 17. November 2008<br />
fon 0531 7078-114<br />
fax 0531 7078-255<br />
mobil 0177 29 50 117<br />
gross@cjd-braunschweig.de<br />
www.cjd-braunschweig.de<br />
Pressetext zum ARGE geförderten Theaterprojekt „Jugend kreativ innovativ“<br />
Vorstellung der bisherigen Ergebnisse in der <strong>Musische</strong>n <strong>Akademie</strong><br />
am Dienstag, 25. November 2008, 11Uhr<br />
„Zwei Stunden einen Bleistift in der Hand zu halten, um ein Bild auf das<br />
Papier zu bringen, dass ist harte Arbeit.“ Die Zuhörer nicken<br />
zustimmend. Manche ziehen dabei Mundwinkel nach unten. Damit<br />
unterstreichen sie wortlos das vom Dozenten Gesagte.<br />
18 Jugendliche stehen im Kunstatelier der <strong>Musische</strong>n <strong>Akademie</strong> im <strong>CJD</strong><br />
<strong>Braunschweig</strong>. Vor ihnen liegen und hängen Bilder. Selbst gemalt. „Das<br />
hier ist voll korrekt. Ich habe zum ersten Mal gemerkt, dass ich malen<br />
kann. Krass. Aber es geht gut ab.“ Wilfried (Name geändert) ist<br />
Teilnehmer in einem Projekt, das von der ARGE <strong>Braunschweig</strong> gefördert<br />
und vom Fachbereich Soziales und Gesundheit der Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />
umgesetzt wird. Erklärtes Ziel: Die sozialen Kompetenzen der jungen<br />
Menschen sowie deren Leistungsbereitschaft im Kontext mit der<br />
Erfahrung des eigenen Leistungsvermögens sollen entwickelt,<br />
beziehungsweise gefördert werden. Zielgruppe sind junge Menschen<br />
(unter 25 Jahren), die im Bezug von Arbeitslosengeld II stehen. Am Ende<br />
des Projektes stehen bessere Integrationchancen für die jungen<br />
Erwachsenen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt.<br />
Keine „Wir-haben-uns-alle-lieb-Veranstaltung“<br />
Projektleiterin Brigitte Jesiek übersetzt den Satz ins tägliche Leben: „Das<br />
von der ARGE geförderte Theaterprojekt „Jugend kreativ innovativ“ ist für<br />
die beteiligten Jugendlichen eine wertvolle Chance zu erkennen, wer sie<br />
sind und was sie leisten können.“<br />
Das Theaterprojekt ist alles andere als eine „Wir-haben-uns-alle-lieb-<br />
Veranstaltung“. Harte Arbeit ist angesagt. Martin (23, Name geändert)<br />
war vor dem Einstieg in das Theaterprojekt als 1 Euro Kraft auf einer<br />
Baustelle eingesetzt. Er schildert seine Eindrücke aus der Projektarbeit:<br />
„Wir müssen hier jeden Tag pünktlich auf der Matte stehen. Malen und<br />
Zeichnen ist ja nur ein Teil. Am Ende des Projektes steht die Aufführung<br />
eines Theaterstückes. Wir machen alles selbst. Vom Bühnenbild bis zu<br />
Tanzstücken und Schauspielerei. Auch wenn das viele nicht glauben oder<br />
hören wollen: Hier ist harte Arbeit angesagt. Körperlich und seelisch.“<br />
„Ich bin dankbar, dass man mich ernst genommen hat“<br />
Seelisch? „Ja“, bekräftigt Sozialpädagogin Emsal Brodkorb, „die<br />
Jugendlichen müssen Dinge tun, die ihnen peinlich sind wie auf offener<br />
Bühne Singen, Tanzen und Schauspielern. Im Bereich Tanz und<br />
Bewegung müssen sie oft Figuren tanzen, die witzig aussehen. Manche<br />
waren Anfangs der Meinung, sie machen sich zum Horst.“ Sich zum<br />
Gespött von Menschen machen, die sie bis zum Beginn des Projektes<br />
nicht kannten? Und das freiwillig? Julia (19, Name geändert) war zu
Beginn des Projektes skeptisch: „Mir war klar, dass die Kiste den Bach<br />
runtergeht. Vor anderen rumhampeln oder Bildchen malen. Als ich das<br />
hörte, hatte ich keinen Bock drauf.“ Trotzdem ist Julia in das Projekt<br />
eingestiegen. Freiwillig. Darauf legt sie großen Wert. „Ich bin dankbar,<br />
dass mich die Begleiter des Projektes von Beginn an ernst genommen<br />
haben. Sie haben meine Ängste und Vorbehalte nicht einfach vom Tisch<br />
gewischt.“<br />
Auszug aus dem Ziel des Theaterprojektes: „Die Arbeitsgelegenheiten<br />
beinhalten …<br />
- Vermittlung von Grundkenntnissen der Theatertechnik wie die<br />
Erarbeitung von Theaterstücken anhand von Textvorgaben,<br />
Sprachtechnik, Mimik, Bewegung, Schauspiel<br />
- Förderung der Sprachkompetenz<br />
Die Gesellschaft bekommt 18 positiv veränderte Menschen zurück<br />
Patrizia Meyn, Leiterin der <strong>Musische</strong>n <strong>Akademie</strong> unterstreicht mit diesem<br />
Projekt den Leitgedanken des <strong>CJD</strong> mit zwei Grundsätzen „Wir sind<br />
Chancengeber“ und die Aussage des <strong>CJD</strong> Gründers Arnold Dannemann<br />
„Keiner darf verloren gehen“.<br />
Patrizia Meyn: „Die Jugendlichen in dem Theaterprojekt „Jugend kreativ<br />
innovativ“ erleben bei uns zwei elementar wichtige Dinge. Sie werden als<br />
Persönlichkeit wahrgenommen und respektiert. Und sie lernen eine ganz<br />
andere Ebene des Lernens kennen. Die Gesellschaft bekommt nach<br />
einem halben Jahr Projektarbeit 18 positiv veränderte Menschen zurück.<br />
Junge Menschen mit einem Mehr an Motivation, Selbstbewusstsein und<br />
Disziplin.<br />
Projektleiterin Brigitte Jesiek kennt ihre Jugendlichen mittlerweile ganz<br />
genau: „Die Projektteilnehmer wissen aus eigener Anschauung, wie im<br />
Allgemeinen über junge Menschen, die im Arbeitslosengeld II-Bezug<br />
stehen, gesprochen wird. In der Projektarbeit erleben sie eine andere<br />
Realität. Durch die vielschichtigen Aufgaben, ich nenne beispielhaft<br />
Bühnenbild, Tanzen, Musik, Pressearbeit, werden Fähigkeiten,<br />
Kenntnisse und Willensstärke bei den Jugendlichen geweckt.“<br />
Und was passiert mit den Teilnehmern, wenn es nach einem halben Jahr<br />
heißt: Vorhang runter, Licht aus? Manche äußern zunächst die Angst vor<br />
einem Loch, in das sie fallen könnten. Nach ein wenig Zeit des<br />
Nachdenkens kommen Sätze wie: „Ich mach mein Fachabi. Dann<br />
eventuell studieren.“ Oder: „Ich pack ne Ausbildung. Ich schaff das, ich<br />
will das.“ Und: „Ich hab da eine Idee, die mich schon lange beschäftigt.<br />
Mal sehen, wie das hier weitergeht. Ich muss sehen, zu was ich noch in<br />
der Lage bin zu leisten. Im Grunde lerne ich mich neu kennen.“<br />
Hochmotoviert und bemerkenswert selbstbewusst<br />
Wilhelm Lindemann, zuständig für die Jugendberufshilfe der Stadt<br />
<strong>Braunschweig</strong>, bewertet das Projekt „Jugend kreativ innovativ“ als<br />
wertvoll für Jugendliche: „Es ist für alle an dem Projekt beteiligten<br />
Menschen ein Glücksfall, dass wir auf die ausgesprochen professionelle<br />
Institution <strong>CJD</strong> mit der <strong>Musische</strong>n <strong>Akademie</strong> gestoßen sind. Die jungen<br />
Menschen zeigen sich in der Projektarbeit hochmotiviert und<br />
bemerkenswert selbstbewusst. Und genau das entspricht den<br />
Erwartungen, die wir an das Projekt haben.“ Lindemann betont, dass die<br />
Stadt <strong>Braunschweig</strong> im Auftrag der ARGE Jugendlichen eine ganze Reihe<br />
von Maßnahmen anbietet, die darauf abzielen, den jungen Menschen<br />
soziale und fachliche Qualifikationen näher zu bringen. Auf „Jugend
kreativ innovativ“ bezogen, meinte der Leiter der Jugendberufshilfe:<br />
„Offenbar ist es den Dozenten aus den Bereichen Tanz, Theater, Malerei<br />
und Musik gelungen, bislang verborgene Potentiale der jungen<br />
Menschen zu wecken. Sie haben das Vermögen, auf die Jugendlichen<br />
entsprechend positiv zuzugehen. Das freut mich insofern ganz<br />
besonders, weil unsere Gesellschaft junge Menschen braucht, die mit<br />
Selbstbewusstsein ins Berufsleben einsteigen.“<br />
Fähigkeiten wecken und fördern<br />
„An den ersten Gedanken, den ich hatte, als ich die Gruppe zum ersten<br />
Mal sah, kann ich mich noch sehr gut erinnern: Faszinierend. Ein Projekt,<br />
von der ARGE gefördert, spricht Jugendliche auf so vielen<br />
unterschiedlichen Ebenen an. Sie werden bei „Jugend kreativ innovativ“ in<br />
ihrer Gesamtheit gefördert.“ Für Audrey Veit, Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit bei der ARGE <strong>Braunschweig</strong>, liegt die Besonderheit<br />
des Projektes in der Tatsache, dass bei den beteiligten Jugendlichen<br />
Fähigkeiten geweckt und gefördert werden. Die Maßnahme sei weit weg<br />
von einem sturen Bewerbungstraining. Einen weiteren Eindruck schildert<br />
Audrey Veit mit den Worten: „ Die Jugendlichen erfahren durch die<br />
Maßnahme, wie eine Gruppe funktioniert, wie man sich behauptet.<br />
Dadurch wird soziale Kompetenz aufgebaut, aus der das Erfahren der<br />
eigenen Identität und der Aufbau eines gesunden Selbstbewusstsein<br />
hervorgeht.“