Bilanz für den Bereich der Gesundheits- und ... - Schulz, Swen
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IV. Pflegeversicherung ( BT-Drs:. 15/3671; 15/3837)<br />
Der demografische Wandel <strong>und</strong> die schwache Konjunktur stellen auch die Pflegeversicherung<br />
vor enorme Herausfor<strong>der</strong>ungen. Die finanzielle Situation <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />
ließ es nicht zu, eine umfassende Reform mit Leistungsverbesserungen<br />
für Pflegebedürftige auf <strong>den</strong> Weg zu bringen. Dies ist mit einer seriös finanzierten<br />
Sozialpolitik nicht vereinbar.<br />
Daher ist in dieser Legislaturperiode nur das Urteil des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtes<br />
umgesetzt wor<strong>den</strong>. Das Verfassungsgericht hatte es für mit dem Gr<strong>und</strong>gesetz nicht<br />
vereinbar gehalten, dass Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> sozialen Pflegeversicherung, die Kin<strong>der</strong><br />
betreuen <strong>und</strong> erziehen <strong>und</strong> damit neben dem Geldbetrag einen generativen Beitrag<br />
zur Funktionsfähigkeit eines umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems leisten,<br />
mit einem gleich hohen Pflegeversicherungsbeitrag wie Mitglie<strong>der</strong> ohne Kin<strong>der</strong><br />
belastet wer<strong>den</strong>.<br />
Der Beitragssatz für kin<strong>der</strong>lose Mitglie<strong>der</strong> ab dem 23. Lebensjahr ist um 0,25 %-<br />
Punkte auf 1,95 % erhöht wor<strong>den</strong>. Alle Altersrentner, die vor dem 1. Januar 1940<br />
geboren sind, haben keinen Zuschlag zu tragen. Dies gilt auch für die Rentner, die<br />
keine Kin<strong>der</strong> haben. Die bis 1940 geborenen Jahrgänge haben noch in so ausreichendem<br />
Maße Kin<strong>der</strong> geboren <strong>und</strong> erzogen, so dass sich das Ausgleichserfor<strong>der</strong>nis<br />
zwischen Kin<strong>der</strong>erziehen<strong>den</strong> <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>losen nach <strong>den</strong> Ausführungen des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts<br />
noch nicht stellte. Erst durch die Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>zahlen<br />
ab Mitte <strong>der</strong> sechziger Jahre entsteht das Ausgleichserfor<strong>der</strong>nis.<br />
Der Zuschlag für Kin<strong>der</strong>lose führt zu einer Einnahmeverbesserung von r<strong>und</strong><br />
700 Mio. Euro jährlich. Damit wird das in <strong>den</strong> nächsten Jahren noch zu erwartende<br />
Defizit abgeschwächt, so dass <strong>der</strong> Beitragssatz von 1,7 % bis in das Jahr 2008 stabil<br />
gehalten wer<strong>den</strong> kann. Dies gibt Zeit zur Vorbereitung <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Diskussion über eine Reform <strong>der</strong> Pflegeversicherung.<br />
Denn klar ist: Wenn wir die Versorgungssituation Pflegebedürftiger nachhaltig<br />
verbessern wollen, dann wird dies nicht allein mit Mitteln <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />
gelingen. Pflege ist eine Gemeinschaftsaufgabe, für <strong>der</strong>en Erfüllung je<strong>der</strong> in seinem