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Das gespräch<br />

Unter uns<br />

Männ ern<br />

röbi koller<br />

moderiert neu den<br />

«Club». bligg<br />

rappt. Und was ist<br />

ihnen gemein? Mehr,<br />

als man denkt.<br />

Ein Gespräch über<br />

Machos, Frauen<br />

und Sitz-Pinkler.<br />

Text Bettina Portmann<br />

Fotos thomas buchwalder<br />

Zürich. Kreis 4. «Volkshaus».<br />

Das neu gestylte Traditionslokal<br />

präsentiert sich wie die beiden<br />

Stars – volksnah und szenig. Seit Jahren<br />

bringt Röbi Koller, 51, auf einfühlsame<br />

Weise seine Gäste zum Reden. Auf TV-<br />

Sendungen wie «Karussell» und «Quer»<br />

folgten «Happy Day» – und neu die<br />

Diskussionsrunde «Club». Persönliche<br />

Fragen stellt der Moderator sonntags auf<br />

DRS 1 in seiner Talkshow. Für einmal<br />

fühlt ihm aber auch der Interviewte auf<br />

den Zahn: Marco <strong>Bligg</strong>ensdorfer, 32, alias<br />

<strong>Bligg</strong>. Der in Zürich Schwamendingen<br />

aufgewachsene Rapper tourt zurzeit<br />

mit seinem Album «0816» und dem Hit<br />

«Rosalie» durchs Land. Er hat Doppel-<br />

Platin-Status und ist auch gleich zweimal<br />

für die Swiss Music Awards diesen<br />

Donnerstag nominiert.<br />

Röbi Koller: Du hast den gepflegtesten<br />

Bart der Schweizer Showszene.<br />

Ich habe gehört, dass du sogar Bodybuilding<br />

treibst. Bist du sehr eitel?<br />

<strong>Bligg</strong>: Bodybuilding ist etwas übertrieben.<br />

Ich mache Fitness, damit ich<br />

meine Show durchstehe. Die dauert<br />

90 Minuten – wie ein Fussballmatch.<br />

Röbi Koller: Polo Hofer steht auch<br />

90 Minuten auf der Bühne. Der ist 60,<br />

hat viel getrunken und geraucht …<br />

<strong>Bligg</strong>: Ich trainiere wirklich nicht aus<br />

Eitelkeit. Und was meinen Bart angeht:<br />

Er ist das Ergebnis der Trimmstufe<br />

meines Langhaarschneiders.<br />

Röbi Koller: Aber die Bartränder<br />

verraten dich. Die sind so sorgfältig<br />

rasiert. Da steckt hundertprozentig<br />

mehr Aufwand dahinter. Gibs zu!<br />

<strong>Bligg</strong>: Glaub mir, nach 15 Jahren mit<br />

Bart weisst du, wies geht. Morgens<br />

bin ich nicht länger als 10 Minuten im<br />

Bad.<br />

Röbi Koller: Und deine gesunde Bräune?<br />

<strong>Bligg</strong>: Ein Last-Minute-Angebot<br />

«schleuderte» mich nach Kuba. Ich<br />

wollte dem Rummel um mein Album<br />

entfliehen. Aber du hast ja auch eine<br />

gute Farbe. Solarium?<br />

Röbi Koller: Ich war mit meiner Frau<br />

zwei Wochen in Thailand. Wir feierten<br />

Silvester auf einem Hoteldach über<br />

Bangkok.<br />

<strong>Bligg</strong>: (Singt.) «One night in Bangkok<br />

makes a hard man humble …»<br />

Röbi Koller: Hey, genau! Den Hit gabs<br />

mal. Ich mochte ihn nie.<br />

<strong>Bligg</strong>: Mich erinnert er an meine letztjährige<br />

Thailand-Reise. In Bangkok<br />

angekommen, musste ich wegen eines<br />

Risses im Trommelfell direkt ins Spital.<br />

«Röbi, du hast eine gute Farbe.<br />

Solarium?»<br />

Rapper <strong>Bligg</strong><br />

«<strong>Bligg</strong>, hinter deinem Bart<br />

steckt viel Aufwand. Gibs zu!»<br />

«Club»-Moderator Röbi Koller<br />

schweizer illustrierte<br />

29


Das gespräch<br />

«Ehrlich: Ich hätte lieber<br />

eine Familie als eine<br />

Platinscheibe an der<br />

Wand» <strong>Bligg</strong><br />

«Soviel ich weiss, hast du im<br />

Moment keine Frau, die dir<br />

sagt, dass du beim Pinkeln<br />

sitzen sollst» röbi koller<br />

Röbi Koller: Ein Freund von mir vertritt<br />

folgende Theorie: Wir Männer haben doch<br />

nicht während fünf Millionen Jahren<br />

gelernt, aufrecht zu gehen, nur um jetzt<br />

beim Pinkeln wieder zu sitzen.<br />

<strong>Bligg</strong>: Ich möchte eine WC-Brille erfinden,<br />

die beim Hochklappen automatisch singt:<br />

«Klapp die Brille wieder runter!»<br />

Röbi Koller: Soviel ich weiss, hast du im<br />

Moment keine Frau, die dir sagt, dass du<br />

beim Pinkeln sitzen sollst.<br />

<strong>Bligg</strong>: Stimmt.<br />

Röbi Koller: Andere in deinem Alter<br />

gründen bereits eine Familie.<br />

<strong>Bligg</strong>: Das beschäftigt mich tatsächlich.<br />

Ich wollte immer jung Vater werden.<br />

Ehrlich: Ich hätte lieber eine Familie als<br />

eine Platinscheibe an der Wand. Aber<br />

lass uns über was anderes reden. Zum<br />

Beispiel über deine Projekte?<br />

Röbi Koller: Mein jüngstes ist der «Club».<br />

Ich werde ihn abwechslungsweise mit<br />

Christine Maier moderieren.<br />

<strong>Bligg</strong>: Sag ihr einen lieben Gruss.<br />

Und dass sie mir immer noch gefällt.<br />

Röbi Koller: So wie Susanne Wille?<br />

Vor zwei Jahren hast du ihr doch eine<br />

Liebeserklärung «gerappt».<br />

<strong>Bligg</strong>: Ähm …<br />

Röbi Koller: Erwischt! Susanne scheint dir<br />

nicht so zu gefallen. Du, jetzt habe ich<br />

noch eine Bitte: Schreibst du mir eine<br />

Widmung auf deine CD?<br />

<strong>Bligg</strong>: Gerne!<br />

Röbi Koller: Das Cover ist witzig, aber ich<br />

denke, du hast einen Fehler gemacht.<br />

Neben dem Riesen-Stier siehst du aus wie<br />

ein …<br />

<strong>Bligg</strong>: … Zwergli! Aber weisst du was? Der<br />

Cheib war wirklich gigantisch. Und seine<br />

«Eier» wären noch grösser – aber das Fotoshooting<br />

fand im Winter in der Kälte statt. •<br />

<strong>Bligg</strong> rappt Röbi. Röbi neckt <strong>Bligg</strong>.<br />

Backstage beim witzigen Wortgefecht –<br />

jetzt im Web-TV.<br />

www.schweizer-illustrierte.ch<br />

Übrigens, dein Saxofon-Ohrstecker<br />

gefällt mir.<br />

Röbi Koller: Der ist uralt, ich trage ihn<br />

seit ungefähr 30 Jahren.<br />

<strong>Bligg</strong>: (Lacht.) Sieht man irgendwie.<br />

Aber erzähl doch mal, was ist eigentlich<br />

dein Bezug zur Musik?<br />

Röbi Koller: Sie begleitet mich mein<br />

Leben lang. Meine Mutter spielte<br />

Klavier, und ich musste es auch lernen.<br />

Was mir nicht sonderlich gefiel. Später<br />

spielte ich jahrelang in der Guggenmusik<br />

– ich dirigierte sogar. Und seit<br />

je singe ich im Chor. Zurzeit in einem<br />

Volksensemble namens TonArt.<br />

<strong>Bligg</strong>: Du hast eine gute, bassige Stimme.<br />

Röbi Koller: Ich singe tatsächlich Bass.<br />

<strong>Bligg</strong>: Besitzt du einen iPod?<br />

Röbi Koller: Klar!<br />

<strong>Bligg</strong>: Was ist auf deiner persönlichen<br />

Wiedergabeliste drauf?<br />

Röbi Koller: Zurzeit französische<br />

Renaissance-Musik, die ich im<br />

Chor singe. Aber auch Älteres aus den<br />

60er- und 70er-Jahren.<br />

<strong>Bligg</strong>: Diese Songs erinnern mich an<br />

meine Kindheit. Mein Vater schleppte<br />

mich jeweils um fünf Uhr morgens auf<br />

Flohmärkte, um sich irgendwelche<br />

musikalischen Raritäten zu sichern.<br />

Ich bin zwischen Prince, Rolling<br />

Stones, Jim Morrison und Bob Dylan<br />

aufgewachsen. Die beeinflussten<br />

letztlich auch meinen Sound.<br />

Röbi Koller: Denkst du manchmal noch<br />

an deine Zeit als Sanitärmonteur?<br />

<strong>Bligg</strong>: Sehr oft sogar. Ich will nicht<br />

vergessen, woher ich komme. Ich weiss<br />

noch zu gut, wie es war, als ich wenig<br />

verdiente, morgens um sechs aus dem<br />

Bett musste und einen Rüffel kassierte,<br />

wenn ich nur fünf Minuten zu spät<br />

war. Statt mit Röhren habe ich jetzt mit<br />

Tönen zu tun. Wenn ich innert vier<br />

Monaten ein Album einspielen will,<br />

muss ich genauso strukturiert arbeiten<br />

wie auf der Baustelle.<br />

Röbi Koller: Dort liegt wohl auch der<br />

Ursprung deiner Macho-Lieder. Du<br />

singst ja unter anderem von einer Frau,<br />

die dir ständig sagt, was du zu tun hast.<br />

Da steckt neben Ironie sicher auch<br />

Wahrheit drin?<br />

<strong>Bligg</strong>: Wenn ich in meinen Texten<br />

männliche Charakterzüge betone,<br />

heissts sofort, ich sei ein Macho. Dabei<br />

habe ich zwei Schwestern und viele<br />

Kolleginnen. Eine Frau ist für mich<br />

«the highest of the highest»! Aber ich<br />

muss mich doch mit einem Kollegen<br />

auch mal darüber unterhalten können,<br />

wie es ist, wenn die Frau, die neben<br />

mir liegt, sich vor dem Einschlafen<br />

immer wieder bewegt und mich so<br />

wach hält. Über Frauen zu reden<br />

ist doch nicht machoid. Und das<br />

Problem mit dem Sitzen beim Pinkeln<br />

ist sowieso Standard.<br />

Tête-à-Tête<br />

Röbi Koller<br />

Beruf: Moderator<br />

Geboren: 28. November 1957<br />

Privat: Lebt mit seiner zweiten<br />

Frau, Regisseurin Esther Della<br />

Pietra, in Zürich Wipkingen. Zwei<br />

Töchter – 21 und 23 Jahre alt.<br />

Marco «<strong>Bligg</strong>» <strong>Bligg</strong>ensdorfer<br />

Beruf: Rapper<br />

Geboren: 30. September 1976<br />

Privat: Lebt als Single in Horgen ZH.<br />

30 schweizer illustrierte schweizer illustrierte 31

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