Teil 1 - Evangelische Kirche Ehlen
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Unsere<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
Ausgabe<br />
Juni/ Juli/ August<br />
2005<br />
Mitteilungen der evang. <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Ehlen</strong>
Flug ins Paradies?<br />
Einmal Paradies und zurück, hatte<br />
er gesagt. Und sich im Reisebüro<br />
ein Ticket nach Mallorca gekauft.<br />
Die Träume dazu gab es gratis im<br />
Prospekt: Sonne, Sand und See –<br />
braune Haut und roten Wein, leben<br />
nach Lust und Laune ...<br />
Noch beim Landeanflug träumte<br />
er von drei Wochen im Paradies.<br />
Aber im Hotel, Balkon über Balkon<br />
getürmt, waren dann auch<br />
nur Menschen wie du und ich, die<br />
Zimmernachbarn aus der Reihe<br />
hinter ihm im Flugzeug.<br />
Der Tag begann anstrengend, die<br />
letzten freien Plätze im Sand<br />
schon gegen zehn vergeben. Zu<br />
Mittag: deutsche Küche und deutscher<br />
Kaffee. Selbst der spanische<br />
Kellner sah nur spanisch aus<br />
und sprach im übrigen fließend<br />
deutsch. Beim Stammtisch am A-<br />
bend hatte ihn sein Alltag wieder<br />
eingeholt. Als es dann zu regnen<br />
begann, fasste er seinen Entschluss.<br />
Er verließ das Paradies<br />
und lief hinaus ins Freie, vorbei<br />
an hundertjährigen Olivenbäumen<br />
durch rote Mohnblumenfelder<br />
und setzte sich ans alte Gemäuer<br />
eines Windrades und hörte zu,<br />
was Rad, Regen und Wind ihm<br />
flüsterten.<br />
Dreh dich nicht dauernd um dich,<br />
sagte das Rad, ersteige einen hohen<br />
Berg und schau hinab, dann<br />
begreifst du, was groß und klein.<br />
Schaue hinaus aufs unendliche<br />
Meer, sagte der Regen, da siehst<br />
du, was wirklich trägt.<br />
Lege dein Ohr auf den Boden,<br />
sagte der Wind, und erlausche<br />
die Schritte derer, die vor dir<br />
hier gingen: Phönizier und Griechen,<br />
Römer und Araber; sie<br />
brachten Keramik, Feigen und<br />
Wein, Wasserspiele und Olivenbäume.<br />
Was bringst du? Da lief er eilends<br />
zurück in sein Hotelzimmer<br />
und kramte hastig in seinen<br />
Koffern. Unter Sonnencreme<br />
und Badehose, Zahnbürste und<br />
Fotoapparat fand er nichts. Bis<br />
er verstand: Mich bringe ich mit,<br />
so wie ich bin, hierhin ins Paradies.<br />
Er erinnerte sich, was Rad,<br />
Regen und Wind ihm geflüstert<br />
hatten, atmete tief durch und<br />
sah den Rest seines Urlaubs mit<br />
anderen Augen.<br />
Klaus Nagorni
Aus meiner Sicht:<br />
Die Zelttage in Dörnberg<br />
und der Auftritt<br />
des Bundesministers a.D.<br />
Hans Apel (SPD)<br />
Ein wahres Mammutprogramm<br />
hatten sich die Veranstalter der<br />
Dörnberger Zelttage Monate vor<br />
den 13 Tagen vom 28. April bis<br />
zum 11 Mai 2005 vorgenommen.<br />
Und das noch in einer Situation,<br />
als das amtierende Pfarrerehepaar<br />
Wilke im Begriff war, die Pfarrstelle<br />
Dörnberg zu verlassen. So war<br />
noch mehr als sonst die Mithilfe<br />
vieler hauptsächlich Ehrenamtlicher<br />
aus Habichtswald und Umgebung<br />
gefordert. Für manchen ging<br />
das in der Zeit der unbesetzten<br />
Pfarrstelle in Dörnberg schon<br />
manchmal bis an die Grenzen der<br />
Kraft.<br />
Zeitgleich mit diesem Vorhaben<br />
fanden wichtige Gespräche in den<br />
<strong>Kirche</strong>nvorständen Dörnberg und<br />
<strong>Ehlen</strong> statt zur Frage, ob eine vertragliche<br />
Kooperation zwischen<br />
beiden Gemeinden Sinn hat. Der<br />
gute Schritt aufeinander zu<br />
konnte aber wegen der anstehenden<br />
Zelttage nicht abschließend<br />
bearbeitet werden und einen<br />
Start in einem Gesamtverband<br />
Habichtswald kann es aus<br />
Verfahrensgründen deshalb nun<br />
erst frühestens 2008 geben.<br />
Der KV Dörnberg musste sich<br />
ausgerechnet in dieser Zeit auch<br />
noch um die wichtige Frage der<br />
Neubesetzung der Pfarrstelle<br />
kümmern, hatte doch die Gemeinde<br />
dieses Mal das Wahlrecht.<br />
Und nach erfolgter Wahl<br />
von Pfr. Josef Natrup musste<br />
dessen Einführung und die Renovierung<br />
des Pfarrhauses organisiert<br />
werden.<br />
Dank der umsichtigen, freundlichen<br />
und kommunikativen Wesenart<br />
von Lothar Velten, der ja<br />
als Dörnberger zugleich ein<br />
Hauptamtlicher der DZM ist,<br />
konnten die Zelttage dennoch<br />
auf den Weg gebracht werden.<br />
Veranstaltungen für die Jugend,<br />
für Kinder, für Senioren, für<br />
Frauen, Gottesdienste für Jung<br />
und Alt und ein buntes Programm<br />
von Abendveranstaltungen<br />
zu sehr verschiedenen The-
men hat es gegeben. Eingebunden<br />
waren Vereine, besondere<br />
Gruppen aus den <strong>Kirche</strong>ngemeinden,<br />
aus benachbarten freien e-<br />
vang. Gemeinden, Chöre und Einzelpersonen.<br />
Auch von <strong>Ehlen</strong> aus<br />
haben wir uns vielfältig eingebracht.<br />
Ebenso hat die politische<br />
Gemeinde Habichtswald die Veranstaltung<br />
tatkräftig unterstützt.<br />
Trotz des Kälteeinbruchs nach<br />
Himmelfahrt haben sich<br />
(bisweilen frierende) Christen engagiert<br />
und gezeigt, wie vielfältig<br />
christlicher Glaube lebt in unseren<br />
Orten.<br />
Das sei allem weiteren vorangestellt,<br />
damit nicht das jetzt zu besprechende<br />
Thema den Eindruck<br />
erweckt, es habe nur einen besonderen<br />
Höhepunkt gegeben.<br />
Da zwischenzeitlich einiges in der<br />
HNA-Wolfhagen zu lesen war über<br />
eine Abendveranstaltung mit Bundesminister<br />
a.D. Hans Apel (SPD),<br />
dazu noch eine Reihe von Lesermeinungen<br />
abgedruckt wurden,<br />
möchte ich aus meiner Sicht folgendes<br />
dazu äußern:<br />
Für mich war der unter Zeitdruck<br />
stehende 30-minütige Vortrag mit<br />
dem anschließenden Kurzgespräch<br />
zwischen Fragestellern<br />
und Hans Apel eine Veranstaltung,<br />
die nicht in die Reihe der<br />
anderen Tage passte. Nicht, daß<br />
ich mit Kritik nichts anfangen<br />
könnte und daß ich Angst vor einer<br />
Streitkultur hätte – im Gegenteil.<br />
Doch die Zielrichtung von Polemik<br />
und Provokation ist mir<br />
dabei wichtig. Bleiben am Ende<br />
nur polarisierte unversöhnliche<br />
Positionen stehen, dann spricht<br />
daraus nicht der Geist von<br />
Pfingsten, sondern eher der<br />
vom „Turmbau zu Babel“.<br />
Und das ist leider mein bleibender<br />
Eindruck.<br />
Ich kann im Nachhinein die<br />
freundliche aber entschiedene<br />
Absage unseres Bischofs Dr.<br />
Hein verstehen, im Vorlauf zu<br />
den Zelttagen ein Grußwort in<br />
der DZM-Zeitung zu schreiben,<br />
da er das mit einer Einladung<br />
von Apel zu den Zelttagen nicht<br />
vereinbaren könne.<br />
Doch nun inhaltlich zur Sache:<br />
Als Besucher des Abends, der<br />
eine Tonaufzeichnug besitzt und<br />
sich das Ganze nochmals in Ruhe<br />
angehört hat, war ich entsetzt<br />
über die Art, wie Apel als „konservativer“<br />
Christ, der vor 6 Jahren<br />
aus der evang. <strong>Kirche</strong> ausgetreten<br />
ist, um danach der Freikirche<br />
der SELK beizutreten, Polemik<br />
betreibt und ausgrenzt.<br />
Selbst wenn er populistisch betont,<br />
„bei Euch in der Waldeckschen<br />
<strong>Kirche</strong> ist die Welt wohl<br />
noch in Ordnung“, kann ich<br />
nicht verstehen, wie er seine<br />
persönlichen Erlebnisse in der<br />
Hamburger evang. <strong>Kirche</strong> – die<br />
wir alle als Zuhörer ja nicht überprüfen<br />
können – verallgemeinert<br />
und zu folgendem Fazit gelangt:<br />
So wie die Politiker und Manager<br />
keine Vorbilder mehr sind, son-
dern hauptsächlich macht- und<br />
geldhungrig, so sei der Werteverfall<br />
auch bei vielen Pfarrern zu<br />
beklagen: Fachkräfte für Theologie,<br />
die nur ihren Job machen<br />
und sich aber zugleich weigern,<br />
Vorbilder zu sein. So stehe die<br />
<strong>Kirche</strong> vor dem Abgrund eines<br />
Mitgliederschwundes und sei dabei,<br />
ein „Sauhaufen“ zu werden.<br />
So renne die <strong>Kirche</strong> dem Zeitgeist<br />
hinterher. Deshalb wüte der Zeitgeist<br />
in ihr und <strong>Kirche</strong> tue nur<br />
noch so als sei sie <strong>Kirche</strong>. Dazu<br />
tragen u.a. feministische Theologie<br />
und der in manchen Landeskirchen<br />
mögliche Segen für die<br />
“Homo-Ehe“ erheblich bei. Letzteres<br />
habe – wie sich aus einer Antwort<br />
Apels auf eine Nachfrage hinterher<br />
ergab - seinen eigentlichen<br />
Grund nur darin, daß schwule<br />
Pfarrerinnen und Pfarrer auf diese<br />
Art im Amt bleiben können und<br />
das, obwohl die Homo-Ehe<br />
“pervers“ sei. Das sei Verrat am<br />
Glauben und deshalb müssen die<br />
Frommen gehen. Der nordelbischen<br />
<strong>Kirche</strong> drohe eine Wüste,<br />
dort werde das Geld hauptsächlich<br />
für „Firlefanz, Schickschnack<br />
und dummes Zeug“ ausgegeben.<br />
In seinem Vortrag sagte Apel u.a.<br />
in einer Nebenbemerkung, er könne<br />
für Politiker wie für Guido Westerwelle<br />
und Angela Merkel nicht<br />
mehr beten. Gleichzeitig bekannte<br />
sich Apel zum christlichen<br />
Glauben mit dem Gebot der<br />
Nächstenliebe und versuchte die<br />
Zuhörer, zu einer Art optimistischen<br />
Gottvertrauens in einer<br />
schwierigen Zeit zu ermutigen.<br />
Im Anschluß gab es eine kurze<br />
Frage-Antwort-Zeit. Diese bewegte<br />
unseren Bürgermeister zu einer<br />
an Apel gerichteten fragenden<br />
Bemerkung: Er ginge zu den<br />
liturgisch und inhaltlich völlig<br />
unverständlichen Gottesdiensten<br />
mit seinen uralten Liedern und<br />
unverständlichen Bibeltexten,<br />
die allein die Pfarrer verstehen<br />
mögen, nur noch dann, wenn es<br />
sich gar nicht mehr vermeiden<br />
lasse. Hier widersprach Apel vorsichtig<br />
und sagte, man müsse<br />
selbst einmal predigen, um das<br />
zu beurteilen.<br />
Eine Fragestellerin kritisierte A-<br />
pels <strong>Kirche</strong>nbild, in dem Randgruppen<br />
wie Homosexuelle ausgegrenzt<br />
würden; solch ein <strong>Kirche</strong>nbild<br />
vereinbare sich nicht<br />
mit dem christlichen Glauben.<br />
Darauf Apel: „Sie können mich<br />
nicht überzeugen und ich kann<br />
Sie nicht überzeugen, Schwamm<br />
drüber...“<br />
Mich hat dieser Abend ziemlich<br />
ratlos gemacht. Ein wenig auch<br />
dadurch, mitzuerleben, wo es<br />
heftigen Beifall zu hören gab.<br />
Wer erzeugt da Stimmungen o-<br />
der wer macht sich Stimmungen<br />
zunutze? War hier nicht der routinierte<br />
Wahlkämpfer vergangener<br />
Tage zu spüren?<br />
Schon im Vorfeld stand für mich<br />
die Frage im Raum: Was soll die
Einladung dieses Referenten bringen,<br />
wo er doch durch Buchveröffentlichungen<br />
bekannt ist für seinen<br />
undifferenzierten, polemischen<br />
Ton?<br />
Wo lag das konstruktive Ziel? Im<br />
Nachhinein bin ich der Meinung,<br />
daß ein Streitgespräch zwischen<br />
Apel und einem kompetenten Vertreter<br />
unserer evang. <strong>Kirche</strong> mit<br />
Hilfe einer intellektuell wendigen<br />
Moderation wesentlich sinnvoller<br />
gewesen wäre.<br />
Der Abend war der Bestbesuchteste.<br />
Aber genügt solch ein<br />
(gewiß im Hintergrund stehender)<br />
Selbstzweck? Eine Frage,<br />
die in erster Linie an den einladenden<br />
Pfarrer zu stellen ist.<br />
Daß sich Dekan Dr. Gerlach öffentlich<br />
gegen diese Art Kritik<br />
verwahrt, kann ich gut verstehen.<br />
Unsere vielfältige kirchliche<br />
Arbeit in den Gemeinden des<br />
<strong>Kirche</strong>nkreises Wolfhagen wird<br />
schlecht geredet, wenn derart<br />
pauschal <strong>Kirche</strong>nschelte öffentlich<br />
vorgetragen werden kann.<br />
Anschriften und Dienste<br />
Pfarrer Günter Schramm<br />
Warmetalstr. 5 Tel. 9518<br />
e-mail: GueSchramm@t-online.de<br />
erreichbar: in dringenden Fällen jederzeit,<br />
sonst nach Vereinbarung<br />
(außer Montags) Tel 9518<br />
Homepage<br />
der <strong>Kirche</strong>ngemeinde:<br />
http://www.kirche-ehlen.de<br />
Mit vielen nützlichen Infos zum<br />
Gemeindeleben und den Diensten<br />
des Pfarramts<br />
Jungschar:<br />
Ein neues Team startet einen Neuanfang!!<br />
Frau Michaela Dehnert<br />
mit Silvana, Nadine u.Anna-Lena<br />
Schreibdienste<br />
im Pfarramt:<br />
Marianne Winzig Tel. 56640<br />
Küsterdienst:<br />
Heide-Marie Menard<br />
Tel. 6660<br />
Organist:<br />
Eckhardt Hantke<br />
Tel. 0561 312250<br />
Singkreis:<br />
Pfr. I.R. Mittermaier<br />
Tel. 564782<br />
Predigtauftrag:<br />
Pfr. Joachim Pothmann<br />
Tel. 0561 9378273