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PAPIER&DRUCK 01/12<br />
Schweighofer Fiber:<br />
Belegschaft für Ausbaupläne<br />
Die Schweighofer Fiber GmbH in Hallein hat<br />
jetzt die Finanzierungszusage der Banken<br />
für ihre Ausbaupläne erhalten und den<br />
Startschuss für die Umsetzung gegeben. Die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen<br />
die Pläne in Hallein. Sie verzichten auf<br />
Privilegien, die zum Teil vor mehr <strong>als</strong> 20<br />
Jahren beschlossen worden sind.<br />
Der neue österreichische Eigentümer des<br />
Halleiner Zellstoffwerks, die österreichische<br />
Schweighofer Gruppe, geht in die Umsetzung<br />
ihrer Ausbaupläne. In den nächsten<br />
zwölf Monaten wird der Standort etwa 58<br />
Millionen Euro in den Ausbau der Zellstoffherstellung<br />
und in die Infrastruktur des<br />
Werkes investieren. Die hierfür benötigte<br />
Finanzierungszusage der Banken wurde<br />
jetzt erteilt. Die Zellstoffproduktion wird um<br />
hochwertigen Spezialzellstoff für den Textilfaser-<br />
und Lebensmittelsektor ergänzt. Im<br />
Bereich der Bioenergie wird die bestehende<br />
Biogasanlage ausgebaut. „Bis der Umbau<br />
der Anlagen und die Markteinführung der<br />
neuen Produkte Ende 2012 erfolgreich<br />
abgeschlossen sind, wird der Standort allerdings<br />
noch erhebliche Verluste produzieren“,<br />
so Jörg Harbring, Geschäftsführer der<br />
Schweighofer Fiber GmbH.<br />
„Wir schätzen das unternehmerische und<br />
finanzielle Engagement von Gerald Schweighofer<br />
und wollen mithelfen, das Werk in eine<br />
erfolgreiche Zukunft zu führen“, erklären die<br />
Belegschaftsvertreter Bernhard Steinberger<br />
Handshake von Jörg Harbring mit Walter<br />
Kogler und Bernhard Steinberger<br />
und Walter Kogler, „die Kolleginnen und Kollegen<br />
sehen das auch so.“ Die Belegschaft<br />
unterstützt die Pläne in Hallein mit einem<br />
eigenen Beitrag, der zum Beispiel vorsieht,<br />
verschiedene Betriebsvereinbarungen<br />
abzuändern, die noch aus den Zeiten der<br />
Zugehörigkeit zu internationalen Konzernen<br />
resultieren. „Wir sind jetzt ein mittelständisches<br />
Unternehmen und können uns die<br />
Freigiebigkeit der vergangenen Zeiten nicht<br />
mehr leisten“, erläutert Harbring. Firmenleitung<br />
und Betriebsrat haben sich deshalb<br />
darauf geeinigt, verschiedene „Zuckerl“ für<br />
die Mitarbeiter zu kürzen oder auszusetzen.<br />
Dies betrifft beispielsweise die Essenszu-<br />
schüsse für pensionierte Mitarbeiter und die<br />
eigenen Mitarbeiter, Zahlungen zu Zusatzkrankenversicherungen,<br />
Erschwerniszulagen<br />
und die Berechnung des Brennstoffdeputats<br />
für Angestellte. Zurzeit liegen die Löhne und<br />
Gehälter der Schweighofer-Fiber-Mitarbeiter<br />
mehr <strong>als</strong> neun Prozent über dem Kollektivvertrag.<br />
Der Betriebsrat und die Firmenleitung<br />
einigen sich mit der Belegschaft auf<br />
eine freiwillige Kürzung dieser Überzahlung<br />
auf etwa sechs bis sieben Prozent. Aufgrund<br />
der aktuellen Situation des Unternehmens<br />
haben die Partner außerdem beschlossen,<br />
die Zahlungen in die betriebliche Pensionskasse<br />
für zwei Jahre auszusetzen. Diese<br />
Möglichkeit sieht der Kollektivvertrag für<br />
Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen<br />
Situationen vor. Zudem wird das Management<br />
eine Arbeitsgruppe installieren, um die<br />
Überstunden am Standort durch organisatorische<br />
Änderungen in den Rahmenbedingungen<br />
zu reduzieren.<br />
Im Sommer 2011 wurde die M-real Hallein<br />
GmbH an die österreichische Schweighofer<br />
Gruppe verkauft. Alle Mitarbeiter wurden<br />
übernommen und die Lehrlingsausbildung<br />
wieder gestartet. Seit 1. September 2011<br />
heißt das Unternehmen Schweighofer Fiber<br />
GmbH. Der Ausbau der Zellstoff- und Biogasproduktion<br />
soll den Erfolg des Traditionsbetriebs<br />
langfristig sichern. Schweighofer<br />
Fiber erzeugt in Hallein mit derzeit rund<br />
200 Beschäftigten jährlich etwa 150.000<br />
Tonnen Zellstoff. Gleichzeitig ist das Unternehmen<br />
einer der bedeutendsten Lieferanten<br />
von erneuerbarer Energie in Salzburg<br />
und einer der wichtigsten Holzabnehmer in<br />
Österreich.<br />
Kostenbelastung des<br />
Altpapierrecyclings möglich<br />
Spitzenvertreter der österreichischen<br />
<strong>Papier</strong>industrie richteten einen dringenden<br />
Appell an Umweltminister DI Nikolaus<br />
Berlakovich und die Bundesregierung, die<br />
geplante Belastung des Altpapier-Recyclings<br />
zum Zwecke der Altlastensanierung fallenzulassen<br />
und stattdessen den verstärkten<br />
Einsatz von Altpapier zu unterstützen. „Die<br />
Sammlung und Wiederverwertung von<br />
Altpapier auf dem hohen österreichischen<br />
Niveau ist ein Ergebnis verantwortungsbewussten<br />
Unternehmertums und erfolgreicher<br />
Umweltpolitik, von dem jeder<br />
Konsument profitiert. Seit über 20 Jahren<br />
steigert die <strong>Papier</strong>industrie im Rahmen<br />
einer freiwilligen Selbstverpflichtung die<br />
Wiederverwertung von Altpapier. Die stark<br />
gestiegenen Preise belasten bereits heute<br />
die altpapierverwertenden <strong>Papier</strong>fabriken<br />
mit hohen Kosten. Jetzt das umweltgerechte<br />
Altpapier-Recycling zur Finanzierung der Altlastensanierung<br />
heranzuziehen, käme einer<br />
europaweit einzigartigen, radikalen Abkehr<br />
von umweltpolitischen Grundwerten gleich<br />
und würde zu einer deutlichen Verschlechterung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit österreichischer<br />
Unternehmen führen“, warnten<br />
Dkfm. Wolfgang Pfarl, Präsident der Austropapier<br />
– Vereinigung der Österreichischen<br />
<strong>Papier</strong>industrie, DI Heinz Simon, Präsident<br />
der ÖZEPA – Österreichische Vereinigung<br />
der Zellstoff- und <strong>Papier</strong>chemiker und -techniker<br />
und Geschäftsführer der Norske Skog<br />
Bruck GmbH, sowie DI Christoph Merckens,<br />
Mitglied des Austropapier-Vorstands und<br />
Geschäftsführer der Merckens Karton- und<br />
Pappenfabrik.<br />
Ökologische und ökonomische Perspektiven<br />
des Altpapierrecyclings standen im<br />
Mittelpunkt der Herbsttagung der österreichischen<br />
<strong>Papier</strong>industrie am traditionellen<br />
Standort der Merckens Karton- und Pappenfabrik<br />
im oberösterreichischen Schwertberg.<br />
Neben neuesten Entwicklungen zur Qualität<br />
von Altpapier, sowie innovativen Aufbereitungskonzepten<br />
dieses immer wichtiger werdenden<br />
erneuerbaren Rohstoffes, wurden<br />
auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />
wie etwa die EU-Kriterien für Abfall-Ende,<br />
thematisiert.<br />
„Die österreichische <strong>Papier</strong>industrie hat im<br />
Jahr 2010 den Einsatz des Sekundärrohstoffes<br />
Altpapier auf die bisherige Rekordmenge<br />
von knapp 2,5 Millionen Tonnen<br />
gesteigert. Rund die Hälfte dieser Menge<br />
stammt aus dem Inland – darin dokumentiert<br />
sich einerseits die hohe Sammelmoral<br />
der Bevölkerung, andererseits zeigt dies,<br />
dass die vorhandenen Sammelsysteme<br />
ausgezeichnet funktionieren. Die Wiederverwertung<br />
des gesammelten Altpapiers schont<br />
Primärrohstoffe und sichert Green Jobs in<br />
den Betrieben. Deshalb forcieren auch die<br />
EU-Initiativen zur Ressourcenschonung und<br />
zur Rohstoffsicherung eine Ausweitung des<br />
Recyclings und die verstärkte Nutzung von<br />
Abfällen <strong>als</strong> Rohstoff. Wir laden Umweltminister<br />
Berlakovich gerne ein, die erfolgreiche<br />
Branchenvereinbarung gemeinsam mit uns<br />
weiterzuentwickeln“, sprachen die Vertreter<br />
der <strong>Papier</strong>industrie eine Einladung zur Fortsetzung<br />
der bisherigen Zusammenarbeit aus.<br />
28 papier & druck www.hollinek.at