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Zentrum Paul Klee Bern

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Der Vorgarten zum Fruchtland Seite 4<br />

Aernout Mik, *1962 in Groningen, lebt in Amsterdam, Scapegoats, 2006<br />

Der 1962 in Groningen geborene Künstler Aernout Mik gehört zu den international höchst anerkannten Video-Künstlern<br />

seiner Generation. Er entwickelt absurde Szenen, latente Katastrophen-Situationen. Sie sind akribisch konstruiert und werden<br />

als loop gezeigt. Mik spielt mit der Realität und führt die Betrachter in die Irre. Der Künstler geht von kollektiven Vorstellungen<br />

aus, wie sie beispielsweise über das Verhalten von Polizisten gegenüber illegalen Einwanderern herrschen, recherchiert aber<br />

bewusst nicht, wie sie sich tatsächlich verhalten. Er bedient sich des Materials Mensch wie ein Bildhauer und schafft so „lebende<br />

Installationen“. Für seine Inszenierungen arbeitet Mik mit Laiendarstellern. Im Video „Scapegoats“ sind in einer grossen<br />

Halle Soldaten zu sehen, die Zivilisten bewachen. Doch die Situation verändert sich, so dass bald nicht mehr klar ist, wer die<br />

Bewacher und wer die Bewachten sind, wenn etwa Kinder beginnen, Erwachsene mit Maschinengewehren vor sich herzutreiben.<br />

Dadurch, dass der Künstler auf Sprache verzichtet, wird die Situation noch rätselhafter.<br />

Fesselballon Angelus novus<br />

Der Fesselballon wurde eigens für das Gartenprojekt „Jenseits von Eden. Eine Gartenschau“ vom <strong>Zentrum</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Klee</strong> produziert.<br />

Der Ballon ist mit einem dreifachen Aufdruck von <strong>Paul</strong> <strong>Klee</strong>’s Angelus novus, 1920, 32 versehen, dem Leitmotiv der<br />

Ausstellung Lost Paradise im Untergeschoss des <strong>Zentrum</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Klee</strong>. An den Seilen festgezurrt, steigen die Besucherinnen und<br />

Besucher selbst in himmlische sechzig Meter Höhe und können aus der Perspektive des Engels die Welt überblicken. Die Zukunft<br />

im Rücken, im Blickfeld nur das, was bereits Vergangenheit ist. Sie werden selbst zum Engel der Geschichte.<br />

Claudia & Julia Müller, *1964 & *1965 in Basel, leben in Basel, Nachtwald I-III, 2008<br />

Vor den Mehrfamilienhäusern auf der Wiese im Wyssloch lagern drei dunkel gestaltete, in den Dimensionen die Fassaden<br />

nachempfundene Bildinstallationen. Das Tryptichon hat den Wald, genauer den Nachtwald zum Thema. Wir sehen Ausschnitte<br />

von wuchtigen Baumstämmen vor dunklem Himmel, mit gespinstartigen, fein gezeichneten Bäumchen und Verästelungen<br />

dazwischen. Nach und nach schälen sich aus diesem Nachtwald noch weitere Bilder heraus. Das riesige Bild spielt mit unserer<br />

Wahrnehmung: überall erkennen wir plötzlich Gesichter oder auch nur einzelne Sinnesorgane wie Zunge, Ohr und Auge. So<br />

weckt der Nachtwald dunkle Fantasien, Geschöpfe, Albtraum und Nachtmahr. Das komplexe Vexierbild, das die in Basel<br />

lebenden Schwestern Claudia und Julia Müller geschaffen haben, fügt sich in eine Reihe von Illusionsräumen, die die Künstlerinnen<br />

ausgehend von ihrem zeichnerischen Werk entwerfen.<br />

Joep van Lieshout, *1963 in Ravenstein, lebt in Rotterdam, Wellness Skull, 2007<br />

Der niederländische Künstler Joep van Lieshout arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und Design und Lebenskunst.<br />

Er konzipiert ganze Städte und deren Funktion und entwickelt Objekte und Installationen. Sein Werk dreht sich um<br />

Behausung, Verpflegung, Entsorgung, Fortbewegung und Fortpflanzung. Im Rahmen der Ausstellung „Jenseits von Eden. Eine<br />

Gartenschau“ zeigt das <strong>Zentrum</strong> <strong>Paul</strong> <strong>Klee</strong> einen überdimensionalen Totenkopf, der in seinem Inneren ein Wellness Center<br />

beherbergt. Viereinhalb Meter in der Höhe und sechs Meter in der Breite misst der „Wellness Skull“. Im Nacken des Schädels<br />

ist ein kleines Bad eingebaut; der Kopf des Schädels beinhaltet eine Sauna. Wenn er in Betrieb ist, dringen die Dampfschwaden<br />

aus den Augenhöhlen des Totenschädels. Dieser steht für Vergnügen und Gesundheit sowie Eitelkeit und Dekadenz. Die Arbeit<br />

weist auf das Sterben und Vergehen hin, sie symbolisiert den Tod, den Glauben an das Danach und das Ende des Lebens.

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