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Georges Sorel, der Theoretiker des Syndikalismus

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H.W. Gerhard<br />

[Gerhard Wartenberg]<br />

<strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Theoretiker</strong> <strong>des</strong> <strong>Syndikalismus</strong><br />

(1931)<br />

Von <strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong>, dem <strong>Theoretiker</strong> <strong>des</strong> französischen <strong>Syndikalismus</strong> sind in den<br />

letzten Jahren zwei Werke deutsch erschienen: ‚Über die Gewalt’ (Verlag Wagner,<br />

Innsbruck 1928, 885 S., Preis Brosch. 9 M., geb. 12 M.) und die ‚Auflösung <strong>des</strong><br />

Marxismus’ (Verlag Gustav Fischer, Jena 1930, 72 S., Preis 4 M.)<br />

Der Titel ‚Auflösung <strong>des</strong> Marxismus’ erinnert etwas an Marxistentöterei, soll aber<br />

mehr Weiterentwicklung <strong>des</strong> erstarrten Dogmas bedeuten, denn <strong>Sorel</strong> anerkennt<br />

durchaus die großen Leistungen von Marx und Engels und fasst den <strong>Syndikalismus</strong><br />

gerade auf als den reinen Marxismus, <strong>der</strong> nichts weiter sei als die Lehre <strong>des</strong><br />

Klassenkampfes.<br />

Im Vorwort verteidigt <strong>Sorel</strong> zunächst Marx gegen die unzulänglichen Angriffe <strong>der</strong><br />

bürgerlichen Professoren, wendet sich aber dann gegen engstirnige Auslegungen<br />

wie die von Lafargue und gegen unfruchtbare Popularisierungen wie die von<br />

Kautsky. Dagegen verspricht er sich viel von durchdachter Weiterentwicklung, wie<br />

sie Bernstein 1896 versucht hatte, ohne <strong>des</strong>sen Reformismus zu teilen. <strong>Sorel</strong><br />

knüpft an die Bernsteinsche Auffassung an, in dem er zeigt, dass <strong>der</strong> Marxismus<br />

zwei entgegengesetzte Bestandteile aufgenommen hat o<strong>der</strong> mit ihnen in Beziehung<br />

steht: den Utopismus und den Blanquismus. Während aber <strong>der</strong> Reformist Bernstein<br />

diese Unterscheidung trifft, um dem blanquistischen, revolutionären Element den<br />

Prozess zu machen, zeigt <strong>Sorel</strong> in seiner geistreichen, gut dokumentierten Weise,<br />

dass we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Utopismus noch <strong>der</strong> Blanquismus mit dem Marxismus notwendig<br />

verbunden sind, son<strong>der</strong>n dass beide zu bürgerlichen Konsequenzen führen: <strong>der</strong><br />

Utopismus, weil er zu sozialer Quacksalberei, vergeblichen Experimenten und<br />

allerhand Reformen führe, die den Kapitalismus nicht beseitigen können<br />

(Gewinnbeteiligung, Konsumvereine usw.), <strong>der</strong> Blanquismus, weil er eine<br />

neutralistische Partei mit einem revolutionären Generalstab bedeute, <strong>der</strong> sich<br />

später zum euren Herrn ausschwinge (Jakobinismus).<br />

Nun taucht selbstverständlich die Frage auf, was denn vom Sozialismus übrig<br />

bleibe, wenn man die sozialen Phantasien und die politische Revolution streiche?<br />

<strong>Sorel</strong> antwortet und versucht nachzuweisen, dass er sich dabei in<br />

2


Übereinstimmung mit dem Kern <strong>des</strong> Marxismus (dem ‚Marxismus Marxens’)<br />

befinde: <strong>der</strong> Klassenkampf, <strong>der</strong> revolutionäre, rein proletarische Klassenkampf, wie<br />

ihn <strong>der</strong> <strong>Syndikalismus</strong> führt. Es sei nicht unsere Aufgabe, nur mit <strong>der</strong> künftigen<br />

Leitung <strong>der</strong> Produktion zu befassen, die Wirtschaft leite sich sehr gut selbst. Es sei<br />

auch nicht unsere Aufgabe, die Revolution zu leiten, das Proletariat werde seine<br />

Revolution durch den Generalstreik schon selbst machen. Das ist die Lehre <strong>Sorel</strong>s<br />

in <strong>der</strong> ‚Auflösung <strong>des</strong> Marxismus’.<br />

In ‚Über die Gewalt’ entwickelt er seine Auffassungen viel eingehen<strong>der</strong> und gibt<br />

auch oft Ausblicke in Nebengebiete, die stets durchdacht und geistreich sind.<br />

Deswegen ist es schwer, die Gedankengänge <strong>Sorel</strong>s kurz anzudeuten. Er gibt eben<br />

keine Formeln, son<strong>der</strong>n geschichtliche Betrachtungen über sehr weite Gebiete.<br />

Seine Schlussfolgerungen sind für uns nichts Neues, es sind die Grundsätze<br />

unseres Programms. Also zum Beispiel <strong>der</strong> Kampf gegen den Reformismus und die<br />

Politiker, gegen die heuchlerische Demokratie, für den proletarischen Generalstreik,<br />

für eine proletarische Moral, eine Produzentenmoral. <strong>Sorel</strong> legt Wert darauf, den<br />

proletarischen Generalstreik vom politischen Generalstreik abzugrenzen, er zeigt<br />

weiter die Moralität <strong>der</strong> Gewalt und die Dekadenz <strong>des</strong> Pazifismus, sein Ideal ist ein<br />

kräftiges, mutiges Proletariat, das seine Rechte energisch auch mit Gewalt<br />

verteidigt, so auch die Bourgeoisie zum Wi<strong>der</strong>stand veranlasst und den Endkampf<br />

beschleunigt. Es steckt darin etwas von <strong>der</strong> ‚schöpferischen Entwicklung’ Bergsons<br />

und auch ein gutes Stück vom Geiste Nietzsches. Nicht mehr ist hier die Rede von<br />

einem wässrigen Humanitarismus, wie er im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zeitgemäß war, nicht<br />

mehr von den verblichenen Idealen <strong>der</strong> Französischen Revolution, von denen noch<br />

Jaures und <strong>der</strong> ganze parlamentarische Sozialismus zehrten. Aber es tritt uns auch<br />

nicht ein doktrinärer Marxismus á la Kautsky entgegen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> proletarische<br />

Klassenkampf in seiner Reinheit.<br />

Wenn auch alle diese Dinge für uns nicht viel neues bringen, dann muss man doch<br />

auf die Art und Weise <strong>der</strong> Begründung achten, die stets zwingend und geistreich ist<br />

und ein ungeheures Material verwendet. Gerade diese Ableitungen und<br />

gelegentlichen Blicke in verwandte Gebiete können für uns noch eine Fundgrube<br />

für die Entwicklung unserer Ideen sein.<br />

Es mag zutreffen, dass <strong>Sorel</strong> etwas zu sehr von <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Gewalt<br />

eingenommen war und an<strong>der</strong>e Faktoren zu sehr außer acht ließ. Aber man solle<br />

sich <strong>der</strong> Tatsache bewusst bleiben, dass <strong>Sorel</strong> nicht das blinde Dreinschlagen unter<br />

‚Gewalt’ versteht, son<strong>der</strong>n fast immer den Streik o<strong>der</strong> den Generalstreik, d.h.<br />

einfach irgendwelche Handlungen, die dem Proletarier seinen Gegensatz zum<br />

kapitalistischen Staat fühlbar werden lassen, ohne <strong>des</strong>halb gleich Menschenleben<br />

zu kosten.<br />

3


Ein weiterer Begriff <strong>Sorel</strong>s, mit dem man sich auseinan<strong>der</strong>setzen muss, ist <strong>der</strong> <strong>des</strong><br />

Mythus. Das stark aufgetragene, begeisternde Bild <strong>des</strong> sozialen, expropriierenden<br />

Generalstreiks, bei dem keine Einzelheit beschrieben o<strong>der</strong> diskutiert werden soll,<br />

<strong>der</strong> ‚Mythus <strong>des</strong> Generalstreiks’ muss nach <strong>Sorel</strong> für uns das werden, was für die<br />

ersten Christen das Reich Gottes, für die Männer <strong>der</strong> Französischen Revolution ihr<br />

Glaube an das Reich <strong>der</strong> Freiheit, Gleichheit und Brü<strong>der</strong>lichkeit war. Sicher würde<br />

<strong>Sorel</strong> auch den Glauben <strong>der</strong> Kommunisten Westeuropas an das Sowjetparadies<br />

o<strong>der</strong> den Glauben <strong>der</strong> Nazis an das Dritte Reich zu den Mythen rechnen. <strong>Sorel</strong> will<br />

diese Mythen von den Utopien getrennt wissen, die er ablehnt, bei den Mythen<br />

kommt es auf die Ganzheit an, sie sind nichts als Bil<strong>der</strong>, während es bei den<br />

Utopien auf die Einzelheiten ankommt, die sich im Verlaufe <strong>der</strong> Entwicklung immer<br />

wie<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n, wodurch die Utopien immer wie<strong>der</strong> wertlos werden.<br />

Es wird sich schwer bestreiten lassen, dass Mythen in <strong>der</strong> Geschichte eine große<br />

Rolle gespielt haben, auch wenn sie nicht zu dem erwarteten Ziele führten. Aber es<br />

will mir scheinen, als ob die Mythen von uns als bewussten Revolutionären nicht<br />

beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t zu werden brauchten – sie kommen von allein, sie sind<br />

vielfach nur die für die Massenseele und von ihr zurechtgekneteten Ideen. För<strong>der</strong>n<br />

wir die Erkenntnisse, die klaren Ideen, und überlassen wir die Mythen sich selbst.<br />

Die Masse wird die Ideen, die sich nicht vollständig aufnehmen kann, schon zu<br />

vereinfachten Bil<strong>der</strong>n machen.<br />

Mag das Werk <strong>Sorel</strong>s also auch für uns als Syndikalisten einige Angriffspunkt<br />

bieten, so ist <strong>der</strong> Mensch <strong>Sorel</strong> in vieler Beziehung vorbildlich. Sein Leben verlief<br />

sehr einfach. Er wurde geboren am 2. November 1847 in Cherbourg als Spross<br />

einer bürgerlichen Familie. Nach dem Besuche <strong>der</strong> Schulen in Paris wurde er<br />

Ingenieur. Bis zum Alter von 45 Jahren war er beim staatlichen Wegbau tätig. Er<br />

stieg bis zum Chefingenieur auf und bekam den Orden <strong>der</strong> Ehrenlegion. 1892 legte<br />

er sein Amt nie<strong>der</strong>, ohne die Pension zu verlangen, er wollte ganz unabhängig sein<br />

und nur seinen Studien leben. In diesen Jahren bewältigte er eine ungeheure<br />

Arbeit, vertiefte sich in die Sozialwissenschaften und die Philosophie und schrieb<br />

eine große Reihe von Artikeln für sozialistische und volkswirtschaftliche Zeitungen<br />

in Frankreich, Italien, Deutschland. 1899 war er noch kein Sozialist gewesen,<br />

son<strong>der</strong>n empfahl die Bibel als weltliches Werk. 1894 veröffentlichte er in <strong>der</strong> ‚Ere<br />

Nouvelle’ eine Reihe von drei Aufsätzen, ‚Die alte und die neue Metaphysik’, in <strong>der</strong><br />

er sich als Sozialist vorstellte, <strong>der</strong> die Einflüsse von Proudhon, Marx und Bergson<br />

erfahren hat. 1898 schrieb er ‚Die sozialistische Zukunft <strong>der</strong> Gewerkschaften’, worin<br />

er schon den orthodoxen Marxismus ablehnte und den syndikalistischen<br />

Standpunkt vertat. Den revolutionären <strong>Syndikalismus</strong> arbeitete er seit 1904, seit<br />

<strong>der</strong> großen Enttäuschung aller Ehrlichen über den Ausgang <strong>der</strong> Affäre Dreyfuß<br />

heraus. 1906 und 1907 erschienen die Artikel, die dann zu ‚Über die Gewalt’<br />

vereinigt wurden, noch später folgte die ‚Auflösung <strong>des</strong> Marxismus’. Einige Werke<br />

4


<strong>Sorel</strong>s erschienen nur italienisch, da in Italien mehr Interesse für <strong>der</strong>artige<br />

Gedankengänge vorhanden war. Der Weltkrieg ließ ihn resignieren, er hatte für die<br />

heuchlerischen Schlagwörter <strong>der</strong> Entente Demokratien, Selbstbestimmung <strong>der</strong><br />

Völker’ usw. nichts übrig. Die russische Revolution begrüßte er und schrieb sogar<br />

eine ‚Verteidigung für Lenin’, ohne seine eigentlichen syndikalistischen Gedanken<br />

aufzugeben. Er starb am 28. August 1922 in <strong>der</strong> Zurückgezogenheit in Boulognesur-Seine.<br />

<strong>Sorel</strong>s Charakter und Lebensführung werden von allen Zeitgenossen<br />

sehr gut beurteilt. Er besaß keinerlei Ehrgeiz und arbeitete, seit er Sozialist war,<br />

selbstlos und aufopfernd für das Proletariat. Seine Gegner verunglimpfte er nicht<br />

so gehässig wie Marx, er war ein Wun<strong>der</strong> an Fleiß und führte ein sehr sauberes,<br />

zurückgezogenes Familienleben. Er war vielleicht <strong>der</strong> erste sozialistische Denker,<br />

<strong>der</strong> aus eigener Anschauung einen Begriff von <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Technik besaß und<br />

daraus Folgerungen zog (bei Marx, Proudhon, Bakunin war das bekanntlich nicht<br />

<strong>der</strong> Fall).<br />

<strong>Sorel</strong> wird mitunter (so von Margherita Hirschberg-Neumeyer in ‚Die italienischen<br />

Gewerkschaften’, Jena 1928, S. 32) als <strong>der</strong> Schöpfer <strong>des</strong> <strong>Syndikalismus</strong> bezeichnet.<br />

Das ist unrichtig. Der <strong>Syndikalismus</strong> ist in Frankreich wie auch in den an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n aus dem Schoße <strong>der</strong> Massen entstanden. Allenfalls könnte man Fernand<br />

Pelloutier eine beson<strong>der</strong>e Rolle bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>des</strong> französischen <strong>Syndikalismus</strong><br />

zuschreiben, aber nicht <strong>Sorel</strong>, <strong>der</strong> nur <strong>Theoretiker</strong> war und gar nicht in <strong>der</strong><br />

Bewegung stand. Wenn er also auch nicht <strong>der</strong> Schöpfer <strong>des</strong> <strong>Syndikalismus</strong> war, so<br />

hatte er doch auf die Arbeiterbewegung in den romanischen Län<strong>der</strong>n einen sehr<br />

großen Einfluss, <strong>der</strong> noch heute fortdauert. Auch Mussolini kann in seiner<br />

sozialistischen Zeit als Schüler <strong>Sorel</strong>s betrachtet werden und hat die Lehre von <strong>der</strong><br />

Gewalt dann auf den Faschismus mit Erfolg übertragen.<br />

Hier kann gleich auf ein an<strong>der</strong>es Märchen über <strong>Sorel</strong> hingewiesen werden: er soll<br />

<strong>der</strong> intellektuelle Vater <strong>des</strong> Faschismus sein. So sagt <strong>der</strong> französische Faschist<br />

<strong>Georges</strong> Valois (Le fascisme, Paris 1927) und auch <strong>der</strong> deutsche Professor von<br />

Beckerath (Wesen und Werden <strong>des</strong> faschistischen Staates, Berlin 1927). Der<br />

letztere zeigt allerdings gleich die Grenzen <strong>der</strong> Übereinstimmung auf.<br />

Zwar haben <strong>Sorel</strong> und an<strong>der</strong>e linksstehende Intellektuelle um 1910 Beziehungen<br />

mit nationalistischen Kreisen angeknüpft, um eine Strecke Weges gemeinsam<br />

gegen die beiden verhasste Demokratie zu gehen, aber <strong>des</strong>halb ist <strong>Sorel</strong> noch nicht<br />

einen Schritt breit von seiner rein proletarischen Einstellung gewichen, was man<br />

von unseren Kommunisten bei ihrem Liebäugeln mit nationalbolschewistischen<br />

Ideen nicht behaupten kann. (Radek-Reventlow 1923, das „Programm zur<br />

nationalen und sozialen Befreiung’ usw.). Es handelte sich eben nur um eine<br />

vorübergehende Taktik.<br />

5


Auch die Lehre von <strong>der</strong> Gewalt bedarf einer erheblichen Umän<strong>der</strong>ung, ehe sie ein<br />

faschistisches Aussehen bekommt. <strong>Sorel</strong> spricht immer von proletarischer Gewalt<br />

und versteht darunter den Generalstreik. Selbstverständlich ist es je<strong>der</strong><br />

gewalttätigen Bewegung möglich, sich auf <strong>Sorel</strong> zu berufen, denn die Gewalt kann<br />

ebenso wenig wie eine an<strong>der</strong>e Idee monopolisiert werden. Das Gewalt in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft eine realere Macht darstellt als parlamentarisches Geschwätz, ist auch<br />

schon allen früheren Revolutionären bekannt gewesen. Wenn also die Squadri<br />

Mussolinis ihren Sieg durch Gewalt errangen, dann beweist das nichts gegen <strong>Sorel</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n nur etwas für Mussolini, er hat bei seinem Meister gut gelernt. Für uns<br />

folgt daraus nichts weiter, als die Sache noch besser zu lernen, selbstverständlich<br />

entsprechend den Gegebenheiten eines jeden Lan<strong>des</strong>.<br />

Eins ist natürlich sicher: <strong>der</strong> Faschismus stellt ein viel lebendigeres, aggressiveres,<br />

mo<strong>der</strong>neres und <strong>des</strong>halb gefährlicheres System <strong>des</strong> Kapitalismus dar. Er hat diese<br />

Eigenschaften durch gewisse Anleihen bei sozialistischen Denkern erreicht. Diesem<br />

Denken ist daraus kein Vorwurf zu machen. Sonst könnte man auch Marx<br />

anklagen, mit seiner Diktatur <strong>des</strong> Proletariats das Stichwort für die faschistische<br />

Diktatur geliefert zu haben. Das ist natürlich kein Argument. Eher schon die<br />

Tatsache, dass manche Einrichtungen <strong>des</strong> Faschismus aus Sowjetrussland entlehnt<br />

worden sind (Tscheka gleich Ovra, Gewerkschaftsmonopol, Pressemonopol usw.).<br />

<strong>Sorel</strong> hat also nicht mehr mit dem Faschismus zu tun als ein Streik mit einer<br />

Aussperrung.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wir nicht mit allem einverstanden zu<br />

sein brauchen, was <strong>Sorel</strong> geschrieben hat, wie wir auch keine Bakunin- o<strong>der</strong><br />

Kropotkin-Scholastiker sind, dass aber in <strong>Sorel</strong>s Werken noch eine Fülle von<br />

Anregungen steckt, die von uns bisher noch nicht gehörig beachtet worden sind.<br />

Lei<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> hohe Preis <strong>der</strong> beiden Bücher <strong>der</strong> Verbreitung in unseren Kreisen<br />

nicht günstig, beson<strong>der</strong>s für die 72 Seiten starke Broschüre ‚Die Auflösung <strong>des</strong><br />

Marxismus’ erscheint <strong>der</strong> Preis von 4 Mark als viel zu hoch. Vielleicht ist es dem<br />

ASY-Verlag möglich, später einmal die Herausgabe <strong>der</strong> ‚Materiaux d’une theorie du<br />

proletariat’ in deutscher Übersetzung ins Auge zu fassen. Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> in diesem<br />

Sammelband von ‚Materialien einer Theorie <strong>des</strong> Proletariats’ enthaltene Aufsatz<br />

‚Die sozialistische Zukunft <strong>der</strong> Gewerkschaften’ (Avenir socialiste <strong>des</strong> syndicats)<br />

dürfte in unserem Lande eines verknöcherten Staatskapitalismus und Reformismus<br />

interessieren, wo sich die Führer <strong>der</strong> großen Gewerkschaften noch nie mit den<br />

sozialistischen Aufgaben <strong>der</strong> Gewerkschaften beschäftigt haben, son<strong>der</strong>n sich mit<br />

einer unbestimmten ‚Wirtschaftsdemokratie’ begnügen.<br />

H.W. Gerhard<br />

6<br />

Aus „Der Syndikalist“, Nr. 25/1931.


Ernst H. Posse<br />

<strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong><br />

<strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong>* ist seit zwei Jahrzehnten eine umstrittene Persönlichkeit. Rechtsund<br />

links-aktivistische Kreise beanspruchen ihn gleichzeitig als ihren <strong>Theoretiker</strong>,<br />

besser: geistigen Führer und Lehrmeister. <strong>Theoretiker</strong> klingt nach Gebäude<br />

systematisch geordneter Gedanken, und bei <strong>Sorel</strong> kann man wohl von einer Fülle –<br />

und teils höchst überraschen<strong>der</strong> – Gedanken, weniger von systematischer Ordnung<br />

sprechen. Er war stolz, keine Methode zu haben. Genieblitze eines historisch,<br />

philosophisch und ökonomisch Gebildeten und Revolutionärs. Ihm fehlt die Disziplin<br />

<strong>des</strong> Marxisten, die dank übertriebener Marxgläubigkeit leicht Überdisziplin, das<br />

heißt unproduktiv werden kann. In dieser Gegenüberstellung liegen die Vorteile<br />

von <strong>Sorel</strong>s Denken: er erkennt und ahnt Zusammenhänge, wo sogenannte<br />

Marxisten haltgemacht haben, da <strong>der</strong> Weg noch nicht vorgezeichnet war.<br />

Das Echo seines To<strong>des</strong> war wie Leben und Werk verwirrend, zwiespältig. Während<br />

die linksradikalen Kreise ihrer tiefen Sympathie Ausdruck gaben, taten das Gleiche<br />

die Leute <strong>der</strong> ‘Action Française’ und <strong>Georges</strong> Valois, <strong>der</strong> <strong>Theoretiker</strong> <strong>des</strong><br />

französischen Faschismus. Mussolini selbst nennt sich Schüler <strong>Sorel</strong>s und hat das<br />

<strong>des</strong> öfteren betont. So antwortete er einmal auf die Frage eines Redakteurs <strong>des</strong><br />

‘A.B.C.’ Madrid, welcher Einfluss für seine Entwicklung <strong>der</strong> Entscheidende gewesen<br />

sei: ‘Der <strong>Sorel</strong>s. Für mich war die Hauptsache Handeln. Ich wie<strong>der</strong>hole, <strong>Sorel</strong><br />

schulde ich am meisten. Dieser “maître” <strong>des</strong> <strong>Syndikalismus</strong> hat durch seine<br />

schroffen Theorien <strong>der</strong> revolutionären Taktik am meisten dazu beigetragen, die<br />

Disziplin, Energie und Stärke <strong>der</strong> faschistischen Kohorten zu begründen’. <strong>Sorel</strong> hat<br />

1912 in persönlichem Kontakt mit Mussolini gestanden. Aus dieser Zeit wird<br />

folgen<strong>der</strong> Ausspruch überliefert, <strong>der</strong> Mussolinis Natur und spätere Auswirkung<br />

prophetisch erfasst: ‘Notre Mussolini n‘est pas un socialiste ordinaire. Croyez-moi:<br />

vous le verrez peut-être un jour à la tête d‘un bataillon sacré saluer de l‘épée la<br />

bannière italienne. C‘est un italien du quinzième siècle, un Condottière. On ne le<br />

sait pas encore, mais c‘est le seul homme énergique capable de redresser les<br />

faiblesses du gouvernement.’<br />

Doch zu <strong>Sorel</strong> zurück. Vor <strong>der</strong> Andeutung seiner objektiven Leistung einige<br />

Stichworte über die Hauptetappen seines Lebens: Geboren 1847, Schüler <strong>der</strong> école<br />

politechnique, über zwanzig Jahre Ingenieur. Von <strong>der</strong> Schule bringt er das<br />

naturwissenschaftliche mathematische Denken mit, im Gegensatz zu dem mehr<br />

ideologischen <strong>der</strong> ‘normaliens’ (Schüler <strong>der</strong> école normale supérieur) – ein<br />

7


Gegensatz <strong>der</strong> von größter Bedeutung ist und bei vielen Franzosen<br />

ausschlaggebend. Der Ingenieur-Beruf verstärkt dies rein technische Denken, das<br />

in seinen späteren Arbeiten vorwiegt. Er beginnt erst nach dem 40. Jahre zu<br />

schreiben. 1898 glühen<strong>der</strong> Verteidiger <strong>der</strong> Dreyfus-Sache, Schulter an Schulter mit<br />

dem reformistischen Sozialismus, voller Bewun<strong>der</strong>ung für Jaurès, <strong>des</strong>sen<br />

eigentlicher Gegenspieler er später werden sollte.<br />

Der Ausgang <strong>der</strong> Dreyfus-Affäre und die Festigung <strong>der</strong> kleinbürgerlichen<br />

Demokratie wandelt ihn. Einige Jahre später lehnt er den nur parteipolitischen<br />

parlamentarischen Sozialismus als unproduktive Alterserscheinung ab. Durch<br />

Kompromisse, Aufgehen in Nurreformismus sieht er in ihm nicht genügend élan<br />

vital um als konstruktiver Faktor im Gesellschaftsleben gelten zu können. Genau so<br />

wendet er sich gegen das etwas hohle Pathos <strong>des</strong> marxistischen Doktrinarismus<br />

eines Jules Guesde und Lafargue. Bald ist er <strong>der</strong> Apologet <strong>des</strong> revolutionären<br />

<strong>Syndikalismus</strong> geworden. Damals gab ihm Jaurès die populär gewordene<br />

Bezeichnung ‘métaphysicien du syndicalisme’.<br />

Um 1912 sympathisiert er mit den Doktrinen <strong>des</strong> Traditionalismus, steht mit<br />

konservativen und nationalistischen <strong>Theoretiker</strong>n in enger Verbindung. Der Krieg<br />

enttäuscht ihn nicht als Erscheinung an sich, die unerwartete Reaktion <strong>der</strong> Massen<br />

(und vielversprechen<strong>der</strong> Einzelner!) ist es, die ihn unfähig macht, Wege in eine<br />

klarere, geordnetere sozialistische Zukunft zu sehen. Und Hauptmotiv dieser<br />

Depression ist eine Einsicht die für ihn charakteristisch: die Alliierten verstehen es,<br />

mit <strong>der</strong> Parole ‘Demokratie in Gefahr!’ die Massen zu begeistern und eine<br />

einheitliche geistige Kampffront herzustellen.<br />

<strong>Sorel</strong> <strong>der</strong> sich von dem Glauben an die parlamentarische Demokratie abgewandt<br />

hatte, erwartete nicht mehr eine so wirksame Resonanz demokratischer Parolen. –<br />

Der Sieg <strong>des</strong> Bolschewismus lässt ihn, <strong>der</strong> damals im französischen Geistesleben<br />

durch die große Reihe seiner soziologischen Werke eine Rolle spielt, angesehene<br />

bürgerliche Zeitungen öffnen ihm ihre Spalten, zum ersten französischen<br />

Verteidiger <strong>des</strong> Bolschewismus werden, zum ersten Verteidiger von Format, auf<br />

<strong>des</strong>sen Worte man hört. Der vierten Ausgabe <strong>der</strong> ‘Réflexions sur la violence’ (1920)<br />

fügt er ein vielbeachtetes Plädoyer für Lenin bei.<br />

Über das Werk (o<strong>der</strong> die Werke, denn wie das Echo ist das Fundament nicht<br />

einheitlich) kann hier nur ganz Allgemeines gesagt werden. <strong>Sorel</strong> basiert auf Saint-<br />

Simon, Proudhon und…Marx. Doch würde das nicht allein erklären, warum er über<br />

die sozialistische Gedankenwelt hinaus auch den aktiv traditionalistischen<br />

Strömungen (wie action française) Lehrmeister sein kann. Der große Einfluss, den<br />

Nietzsche und später Bergson auf <strong>Sorel</strong> ausgeübt hat, schafft – kombiniert mit <strong>der</strong><br />

bestehenden sozialistischen Gedankenwelt – das irrationalistische, aktivistische<br />

8


Element in seinem Werk. Und dies ist das eigentlich Neue, das <strong>Sorel</strong>, die<br />

politischen Lehren <strong>des</strong> 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts wesentlich beeinflussend, produziert hat.<br />

Es ist die Idee von <strong>der</strong> ‘action directe’, vom Generalstreik als Mythos (von Mussolini<br />

umgewandelt in die Nation als Mythos. Mussolini 1922 vor dem Marsch auf Rom:<br />

‘unser Mythos ist die Nation, die große Nation, die wir zu einer konkreten Realität<br />

machen wollen’), weiter die grundlegende Idee von <strong>der</strong> produktiven Rolle <strong>der</strong><br />

Gewalt in <strong>der</strong> Geschichte. In <strong>der</strong> französischen Presse ist noch heute <strong>der</strong> Streit<br />

nicht beendet, ob <strong>Sorel</strong>, <strong>der</strong> Lehrer Mussolinis, wohl jemals die faschistischen<br />

Gewalttaten bejaht hätte. Wer die moralisch ethischen Motive berücksichtigt, die er<br />

als Rechtfertigung <strong>der</strong> revolutionären Gewaltanwendung anführt, muss zu dem<br />

Schlusse kommen: <strong>der</strong> Lehrer hätte seinen Schüler verdammt…wie er Lenin<br />

verehrte! O<strong>der</strong> denken wir im Sinne <strong>Sorel</strong>s, lassen jede banalisierende<br />

Vereinfachung fort und konstatieren ruhig, dass er in Mussolini zwar den Verräter<br />

aber den großen Verräter gesehen hätte.<br />

Die wahre Bedeutung <strong>Sorel</strong>s liegt in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erweckung proudhonistischen (teils<br />

auch bakunistischen) Geistes. Man denke nur an die Grundstimmung von ethischen<br />

und moralischen Wertungen in seinem Werk (die Verachtung <strong>des</strong> ‘bourgeois’) die<br />

ihn ebenso in Kampfstellung gegen die marxistischen wie alle parteisozialistischen<br />

Bewegungen bzw. <strong>der</strong>en Führer (Guesde, Jaurès usw.) gegen die Typen <strong>der</strong><br />

‘Berufspolitiker’ brachte. Um es kurz auszudrücken, ihm schien die Ethik <strong>des</strong><br />

Sozialismus und die moralische Integrität u. Intensität <strong>des</strong> proletarischen<br />

Befreiungskampfes wichtiger als die bloße Feststellung <strong>des</strong> Entwicklungsstan<strong>des</strong><br />

<strong>der</strong> Produktivkräfte. Wenn <strong>Sorel</strong> auch mit Marx den rücksichtslosen rein<br />

proletarischen Klassenkampf betonte (das im Gegensatz zu Proudhon, <strong>der</strong> alle<br />

‘Gutgesinnten’ einschloss das heißt auch die integeren Elemente <strong>der</strong> Bourgeoisie)<br />

so ist doch sein Werk eine teils wi<strong>der</strong>spruchsvolle aber geniale Kombination von<br />

Proudhon und Marx, in <strong>der</strong> proudhonistischer Geist vorwiegt.<br />

Eine solch kurze stichwortartige Übersicht muss vieles offen lassen, kann vieles nur<br />

andeuten und mag auch vieles als Zweifel zurücklassen. Die Übereinstimmungen<br />

im an sich sozialistischen Werk <strong>Sorel</strong>s mit den Lehren <strong>des</strong> extremen Nationalismus<br />

und Traditionalismus werden zu <strong>der</strong>artigen Zweifeln führen. Und da kann nur<br />

allgemein gesagt werden, dass diese beiden Lager, die aus entgegengesetzten<br />

Motiven Gegner <strong>des</strong> in Europa herrschenden bourgeoisen, parlamentarischen und<br />

demokratischen Geistes sind, in negativen Zielen, in <strong>der</strong> Vernichtung dieses<br />

Geistes, in <strong>der</strong> Kritik notwendigerweise übereinstimmen müssen. Erst <strong>der</strong> Aufbau<br />

<strong>des</strong> Neuen führt sie auseinan<strong>der</strong>, endgültig. In dieser Situation ist das Werk <strong>Sorel</strong>s<br />

entstanden, daher seine eigenartige Resonanz. Der Sinn seines Werkes dagegen<br />

liegt im Sozialismus, für den er kämpfte.<br />

9


*Vor Kurzen erschien Pierre Lasserre: <strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong>, théoricien de l‘impérialisme.<br />

Ses idées, Son action, in den Cahiers de la Quinzaine. Soeben erschien eine<br />

deutsche Übersetzung <strong>der</strong> ‘Réflexions’: Über die Gewalt, von <strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong>. Mit<br />

einem Vorwort von Gottfried Salomon und Nachwort von Edouard Berth,<br />

Universitäts-Verlag Wagner, Innsbruck, 1928, 386 S. Brosch. 9 R.M. Geb. 12 R.M.<br />

In: Internationale Revue i 10 1927-1929. [Ingeleid door Arthur Lehning]. Kraus<br />

Reprint, Nendeln 1979, p. 155-156.<br />

„Der Syndikalist“<br />

<strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong><br />

(1922)<br />

In den letzten Monaten trafen aus Frankreich mehrere To<strong>des</strong>nachrichten ein. Die<br />

alte Garde geht von uns. Erst es Jules Guesde, dann Marcel Sembat, und nun ist es<br />

<strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong>. Während Sembat ein sozialistischer Parteipolitiker war, ragte<br />

Guesde über viele seine Parteigenossen hinaus, und es bildete sich eine ganze<br />

Schule, die sich nach ihm benannte.<br />

Der bedeutendste jedoch von allen ist <strong>Georges</strong> <strong>Sorel</strong>. Er war Ingenieur,<br />

beschäftigte sich jedoch in reiferen Jahren mit dem sozialen Problem und schrieb<br />

einige sozialistische Werke, die über das Gros <strong>der</strong> Alltagsliteratur hinausragen.<br />

Theoretisch stand <strong>Sorel</strong> zwischen Marx und Kropotkin. Er gehörte keiner <strong>der</strong> beiden<br />

Schulen an, beschäftigte sich jedoch eingehen[d] mit Proudhon und wurde von<br />

diesem gewaltigen Denker nicht wenig beeinflusst. <strong>Sorel</strong> wurde zum Fürsprecher<br />

<strong>des</strong> freiheitlichen Sozialismus, <strong>des</strong> <strong>Syndikalismus</strong>. Er wird als bedeuten<strong>der</strong><br />

<strong>Theoretiker</strong> <strong>des</strong> <strong>Syndikalismus</strong> angesehen. Sein Einfluss war jedoch in Italien<br />

gröβer, als in seinem eigenen Lande Frankreich.<br />

In seinem Werke „Der Verfall <strong>des</strong> Marxismus“ (La Décomposition du Marxisme),<br />

das vor ungefähr 15 Jahren erschien, stellt er die Unhaltbarkeit vieler marxistischer<br />

Thesen da[r]. Als sein Hauptwerk kann man seine „Betrachtungen über die Gewalt“<br />

(Réflexions sur la Violence) ansehen. Für ihn war die Gewalt nichts verwerfliches,<br />

son<strong>der</strong>n etwas kulturför<strong>der</strong>n<strong>des</strong>. Ohne die individuelle sowie spontane<br />

Gewaltanwendung kann sich nach ihm das Proletariat nicht befreien. Man muss<br />

Franzose o<strong>der</strong> Romane sein, um dies Werk ganz zu würdigen zu können. Obzwar<br />

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<strong>Sorel</strong> selbst nicht all zu stark Mann <strong>der</strong> Aktion war, springen aus seinen<br />

theoretischen Erkenntnissen die reinsten Wasser heraklitischen Geschehens. Das<br />

Ziel ist nichts, die Bewegung alles. Das Proletariat findet in <strong>der</strong> Bewegung selbst<br />

Befriedigung, Beglückung.<br />

Auch in dem Punkte kam <strong>Sorel</strong> dem Anarchismus nahe, dass er nichts von den<br />

Parteipolitikantentum wissen wollte. Der Sozialismus konnte seiner Ansicht nach<br />

vom Parlamente kommen, son<strong>der</strong>n nur durch die direkte Aktion <strong>der</strong> Arbeiter selbst.<br />

In <strong>Sorel</strong> verliert die Internationale Arbeiterbewegung einen ihrer aufrichtigsten<br />

Mitkämpfer.<br />

„Der Syndikalist“, n°38/1922 (IV. Jhg.)<br />

Quelle:<br />

http://raumgegenzement.blogsport.de/index.php?s=<strong>Georges</strong>+<strong>Sorel</strong>%2<br />

C+<strong>der</strong>+<strong>Theoretiker</strong>+<strong>des</strong>+<strong>Syndikalismus</strong>+ ...... (


„Uns aus dem Elend zu erlösen,<br />

können Wir nur selbst tun!“<br />

Dieser unmissverständliche Satz aus <strong>der</strong> „Internationalen“ ist die Richtschnur <strong>der</strong> Arbeit von<br />

www.anarchosyndikalismus.de.vu & http://syndikalismus.wordpress.com<br />

Wir informieren und berichten auf unseren Webseiten aus einem anarchosyndikalistischen<br />

Selbstverständnis heraus über alles von Interesse, um dazu beizutragen uns aus dem Elend zu erlösen.<br />

Als ArbeiterInnen, Prekäre und Erwerbslose begegnen wir täglich Ungerechtigkeiten und Elend in<br />

vielfältigen Formen und Facetten. Sei es <strong>der</strong> Kapitalismus, die Herrschaft, <strong>der</strong> Staat, das Militär, die<br />

Religion, <strong>der</strong> Nationalismus, Rassismus und Sexismus – dies alles hin<strong>der</strong>t uns an einem<br />

selbstbestimmten und würdevollen Leben.<br />

Neben <strong>der</strong> aktuellen Berichterstattung und eigenen Veröffentlichungen wollen wir möglichst umfassend<br />

über die aktuelle anarchosyndikalistische und revolutionär-syndikalistische Bewegung rund um den<br />

Globus informieren, sowie ihre Traditionen und Geschichten darstellen. Dabei grenzen wir uns von<br />

dogmatischen Positionen ebenso ab, wie von denjenigen Libertären, die den Anarchismus als<br />

Modeerscheinung behandeln und die Notwendigkeit <strong>des</strong> Klassenkampfes verleugnen.<br />

Wenn durch unsere Webseiten Menschen mit den praktischen Vorstellungen und Ideen <strong>des</strong><br />

Anarchosyndikalismus in Berührung kommen und sich mit ihm als Alternative zur bestehenden<br />

ungerechten kapitalistischen Gesellschaft befassen, ist das Ziel dieser Webseite erreicht. Alles an<strong>der</strong>e<br />

wird und kann nur die Praxis im Klassenkampf erbringen, bis zur Vollendung <strong>der</strong> weltweiten Sozialen<br />

Revolution.<br />

Für ein selbstbestimmtes Leben & Arbeiten – 24 Stunden am Tag!<br />

Anarchosyndikalistischen<br />

Flugschriftenreihe<br />

reihe<br />

Ü b e r d r e i h u n d e r t H e f t e d i r e k t z u m h e r u n t e r l a d e n<br />

> > > > http://klassenkampf.uuuq.com/asf.htm < < < <<br />

R e i c h e E r k e n n t n i s & v i e l F r e u d e b e i m L e s e n .<br />

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