Bei High Speed mit CMT: keine Kompromisse - Codico
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Fachartikel<br />
Advanced<strong>CMT</strong> vs. Pressfit<br />
<strong>Bei</strong> <strong>High</strong> <strong>Speed</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>CMT</strong>: <strong>keine</strong><br />
<strong>Kompromisse</strong><br />
Die Vorteile der Compression Mount<br />
Technology (<strong>CMT</strong>) am <strong>Bei</strong>spiel von<br />
Steckverbindern für AdvancedTCA und<br />
MicroTCA<br />
Steckverbinder in Rack-Architekturen wurden bisher meist <strong>mit</strong> Einpresstechnik auf der<br />
Leiterplatte kontaktiert, weil diese sich über die Jahre hinweg etabliert hatte. Gewichtige<br />
Gründe sprechen jedoch für die innovative Compression Mount Technologie (<strong>CMT</strong>).<br />
Christoph Prem / Manuela Sprich<br />
Yamaichi gilt bereits seit Jahrzehnten als Spezialist für die <strong>CMT</strong> bei Test- und Burn-In Sockeln. 2004<br />
wurden von dem Unternehmen die ersten Steckverbinder in <strong>CMT</strong> für die Advanced Mezzanine Card<br />
entwickelt.<br />
Was ist Compression Mount Technologie (<strong>CMT</strong>)?<br />
<strong>CMT</strong> ist die Kontaktierungstechnologie zwischen einem elektromechanischen Bauteil (z.B. Steckverbinder<br />
oder Testadapter für Halbleiter-Chips) und einer Baugruppe (Platine bzw. Leiterplatte). Es handelt sich um<br />
eine Art des elektrischen Oberflächenkontakts, der durch gegenseitiges Anpressen der beiden<br />
Kontaktflächen über Verschraubung hergestellt wird. Ein Lötprozess ist so<strong>mit</strong> nicht erforderlich.<br />
Die vorgespannten federnden Kontakte des Bauteils drücken per vordefiniertem Anschraubdruck (über<br />
Akkuschrauber zu realisieren) auf ein vergoldetes Kontakt-Pad auf der Leiterplatte. Sogenannte<br />
metallische „Stiffener“ werden dabei gleichzeitig auf der Unterseite der Leiterplatte zu ihrer Versteifung<br />
<strong>mit</strong>verschraubt. So<strong>mit</strong> werden spannungsbedingte Verformungen der Leiterplatte verhindert.<br />
Advanced<strong>CMT</strong><br />
Die Produktfamilie „Advanced<strong>CMT</strong>“ von Yamaichi bietet <strong>mit</strong> den AdvancedMC-Steckverbindern Lösungen<br />
für die neuen Telekommunikations-Standards ATCA und MicroTCA. <strong>Bei</strong> den für MicroTCA erforderlichen<br />
MCH-Steckverbindern ist Yamaichi übrigens Vorreiter - hier kann Yamaichi als erster Hersteller bereits<br />
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Fachartikel<br />
Serienprodukte in verschiedensten Kombinationen anbieten. Der MCH-Steckverbinder dient als Adapter<br />
zwischen Backplane und MCH-Kontrollerkarte (MicroTCA Carrier Hub, vormals VCM oder Virtual Carrier<br />
Manager).<br />
<strong>Bei</strong> den AdvancedMC-Steckverbindern für ATCA sowie MicroTCA ist Yamaichi hingegen nicht mehr ganz<br />
allein auf dem Markt. Im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten besteht jedoch ein wesentlicher<br />
Unterschied in der Anschlussart: Während andere Steckverbinderhersteller die herkömmliche<br />
Einpresstechnik verwenden, setzt Yamaichi auf die Compression Mount Technologie.<br />
Die Advanced<strong>CMT</strong> übertrifft die in der Spezifikation geforderte Signalintegrität bei<br />
Übertragungsgeschwindigkeiten von 12,5 Gbps und zeigt auch bei weitaus höheren Übertragungsraten<br />
hervorragende Hochfrequenzeigenschaften. Die <strong>High</strong> <strong>Speed</strong> Eigenschaften von Advanced<strong>CMT</strong> sind<br />
denen der Einpreßsteckverbinder bei weitem überlegen.<br />
Die Advanced<strong>CMT</strong> ist bei Yamaichi Electronics eine qualifizierte und zuverlässige Technologie, die seit<br />
Jahrzehnten erfolgreich in Halbleiter-Testsockeln eingesetzt wird. Yamaichi ist da<strong>mit</strong> Weltmarktführer für<br />
diese Produkte geworden. Im Telekommunikationsmarkt ist die Advanced<strong>CMT</strong> allerdings eine Innovation,<br />
die aufgrund der neuen Hochgeschwindigkeitsanforderungen zwingend notwendig geworden ist und sich<br />
bei zahlreichen Anwendungen bereits durchgesetzt hat. Auch im Hinblick auf die mechanische<br />
Belastbarkeit und Zuverlässigkeit bei Temperatur-, Schock-, Vibrationsbelastungen etc. erfüllt<br />
Advanced<strong>CMT</strong> alle Anforderungen ohne <strong>Kompromisse</strong>.<br />
Die Innovation im Yamaichi-Steckverbinder ist die Advanced<strong>CMT</strong> bei der Verbindung zur Trägerkarte<br />
(ATCA) bzw. Backplane (MicroTCA).<br />
Die Vorteile für den Anwender<br />
Für die Compression Mount Technologie sprechen mehrere Gründe. Hauptsächlich sind es drei ganz<br />
entscheidende Faktoren, die sie von der Einpresstechnik unterscheiden und die die Performance der<br />
Applikationen massgeblich verbessern: <strong>High</strong>-<strong>Speed</strong>-Übertragung, Flexibilität im PCB-Design und<br />
Zuverlässigkeit!<br />
� 1. Signalintegrität bei <strong>High</strong>-<strong>Speed</strong>-Datenübertragung<br />
<strong>Bei</strong> der Einpresstechnik erfolgt die Kontaktierung aller Signallagen durch metallisierte Bohrungen. Die<br />
Durchkontaktierungen sind wegen ihrer hohen Reflexion ein Störfaktor für schnelle Signalflanken oder<br />
hochfrequente Signale. <strong>Bei</strong> der Compression Mount Technologie erfolgt die Kontaktierung einzelner<br />
Signallagen durch Bohrungen <strong>mit</strong> sehr kleinem Durchmesser oder durch sogenannte Micro-Vias. Dadurch<br />
erhält man deutlich verringerte Reflexionen und einen stabilen Impedanz-Verlauf: also <strong>High</strong>-<strong>Speed</strong> ohne<br />
<strong>Kompromisse</strong>!<br />
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Fachartikel<br />
Im Vergleich zwischen Press-Fit und Advanced<strong>CMT</strong> zeigt die Advanced<strong>CMT</strong> wesentlich bessere<br />
Hochfrequenzeigenschaften. Die Kontaktierung einzelner Signallagen durch Micro-Vias verringert<br />
Störsignale, wie sie sonst nur bei grossen Pressfit-Bohrungen vorkommen. Dies belegen die<br />
Augendiagramme (links bei Einpresstechnik, rechts bei Advanced<strong>CMT</strong>) bei jeweils 12,5 Gbit/s.<br />
� 2. Flexibilität bei der Entflechtung<br />
Die Entflechtung des Steckverbinders auf dem Carrier-Board (ATCA) oder der Backplane (MicroTCA)<br />
lässt sich bei der Advanced<strong>CMT</strong>-Variante viel einfacher gestalten. Möglich wird dies ebenfalls durch<br />
Bohrungen <strong>mit</strong> kleinem Durchmesser oder dem Einsatz von Micro-Vias (Blind Vias und Buried Vias).<br />
Diese miniaturisierten Kontaktierungen zwischen den Leiterplattenlagen benötigen nur einen minimalen<br />
Platzbedarf im Vergleich zum grossen Durchmesser der platzraubenden Pressfit-Bohrlöcher. <strong>Bei</strong><br />
Advanced<strong>CMT</strong> ist Platz für jeweils 3 horizontale und vertikale Leiterbahnpaare in den Mittelachsen des<br />
Steckers sowie sogar 4 vertikale Paare im Bereich des MCH-Moduls. <strong>Bei</strong> Pressfit lassen sich gerade mal<br />
2 horizontale Leiterbahnpaare realisieren. Nur 1 Leiterbahnpaar ist im MCH-Modulbereich möglich.<br />
Vertikale Entflechtung unter dem Pressfit-Stecker ist überhaupt nicht möglich. Siehe die Abbildung. Aus<br />
diesen Vorteilen ergeben sich das einfache Board-Layout, weniger Leiterplattenlagen sowie<br />
zuverlässigere Datenraten.<br />
Die Entflechtungunsmöglichkeiten beim Leiterplattendesign der MicroTCA-Backplane sind bei<br />
Advanced<strong>CMT</strong> erheblich besser als bei Pressfit. Dies zeigt der Vergleich im Bild.<br />
Mit der besseren Board-Entflechtung sind auch Kosteneinsparungen verbunden. Da ca. ein Drittel der<br />
Lagen im Leiterplattendesign eingespart wird, ergeben sich Kostenvorteile von ca. 20%, wenn eine<br />
typische MicroTCA-Backplane <strong>mit</strong> Advanced<strong>CMT</strong> entflechtet wird.<br />
� 3. Zuverlässige Verbindung<br />
Auch hinsichtlich der Montage ergeben sich Vorteile: die Steckverbinder lassen sich in einem einfachen<br />
Montageprozess auf das Carrier Board bzw. die Backplane schrauben. Das ist vor allem bei Reparaturen<br />
und beim Service im Feld ein grosser Vorteil, da sich hier der Steckverbinder einfach abschrauben und<br />
durch einen neuen ersetzen lässt. Diesen Vorteil kann die Einpresstechnik nicht bieten.<br />
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Fachartikel<br />
Selbstverständlich entspricht Advanced<strong>CMT</strong> auch im Hinblick auf mechanische Stabilität, Lebensdauer<br />
etc. sämtlichen Spezifikationen für den Einsatz in Rack-Architekturen.<br />
Auch die Card-Edge-Verbindung aller Steckverbinder der „Advanced<strong>CMT</strong>“-Familie, d.h. die Verbindung<br />
zwischen der Advanced Mezzanine Karte und dem Backplane- (MicroTCA) bzw. Carrier-Board-<br />
Steckverbinder (ATCA), zeichnet sich durch Ihre große Kontaktzuverlässsigkeit aus.<br />
Die Kontakte im Card-Edge-Bereich sind von Beginn an breiter entwickelt worden, um die Toleranzen der<br />
Leiterplattenpads auszugleichen. Dies gilt sowohl für die Positionstoleranzen der Pads auf der Leiterplatte<br />
als auch für die Pad-Abmessungen.<br />
Von der AdvancedMC-Spezifikation abweichende Positionstoleranzen in der Leiterplattenfertigung waren<br />
vor allem bei Einführung der AdvancedMC-Spezifikation ein Thema. In der jetzt gültigen Spezifikation<br />
AMC.0 R2.0 sind die Toleranzen jedoch überarbeitet worden und stellen kein Problem für die<br />
Leiterplattenfertigung mehr dar. Die Toleranz für die Pad-Abmessung ist <strong>mit</strong> +/-0.02mm definiert und ist<br />
nach Auskunft der Leiterplattenhersteller so<strong>mit</strong> ebenfalls unkritisch.<br />
Die Card-Edge-Kontakte sind auch im Hinblick auf Kontaktkräfte und Oberflächenabrieb speziell<br />
konstruiert worden. Aufgrund der Kontaktform liegt der Kontaktpunkt z.B. nicht im Stanzbereich, sondern<br />
im Biegebereich des Kontaktmaterials. So<strong>mit</strong> können Beschädigungen der Oberfläche beim Stecken und<br />
Ziehen der AdvancedMC-Karte vermieden werden. Auch die Kontaktkraft kann aufgrund dieser speziellen<br />
Kontaktform genau definiert und über die Lebensdauer sichergestellt werden.<br />
Zusammenfassend kann für den Card-Edge-Bereich daher gesagt werden:<br />
• <strong>keine</strong> zusätzliche Führung der AdvancedMC-Karte <strong>mit</strong>tels „Guide Springs“ o.ä. notwendig<br />
• stabile Kontaktkraft über die Lebensdauer<br />
• <strong>keine</strong> Beschädigung der Kontaktoberfläche und so<strong>mit</strong> stabiler Übergangswiderstand<br />
Wie erwähnt, werden die Advanced<strong>CMT</strong>-Steckverbinder durch „einfaches Aufschrauben“ auf die<br />
Leiterplatte montiert. Es wird also kein aufwendiges und teures Equipment benötigt. Neben einer<br />
geeigneten Vorrichtung, die die Steckverbinder positioniert, wird nur noch ein Akkuschrauber benötigt, um<br />
die Steckverbinder <strong>mit</strong> dem vorgegebenen Drehmoment zu montieren.<br />
Tabelle Advanced<strong>CMT</strong>-Steckertypen.<br />
MCH-Kontrollermodul <strong>mit</strong> MCH-Adapter stabilisiert<br />
In Serienfertigung sind auch bereits die MCH-Plugs der Serie CN084 (MicroTCA Carrier Hub). Innerhalb<br />
der MicroTCA-Rackarchitektur fungieren sie als Card-Edge-Adapter zwischen der MicroTCA-Backplane<br />
(über den Backplanesteckverbinder CN080) und dem MCH-Modul. <strong>Bei</strong> den sogenannten Zungen gibt es<br />
drei verschiedene Ausführungen, deren Kombination unterschiedliche Anordnungen von MCH-Modulen<br />
ermöglicht. Die MCH-Adapter werden dabei über die MicroTCA-Steckverbinder <strong>mit</strong> der Backplane<br />
verbunden. Für MCH-Adapter und die sonstigen AdvancedMC-Karten für MicroTCA wird also der<br />
identische Card-Edge-Steckverbinder verwendet (Yamaichi-Serie CN080 in 170poliger Ausführung).<br />
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Fachartikel<br />
Bislang sind insgesamt sieben Kombinationen zwischen Backplane und MCH realisiert (siehe Tabelle).<br />
Durch diese ergeben sich für die Serie CN084 von 170 bis zu maximal 680 Kontakte. Das Design zeichnet<br />
sich so<strong>mit</strong> durch hohe Flexibilität der Konfigurationen aus.<br />
Übersicht über die Kombinationsmöglichkeiten des MCH-Steckverbinders.<br />
Der Einsatz des MCH-Steckverbinders bietet einen weiteren entscheidenden Vorteil dadurch, daß er die<br />
mechanischen Toleranzen beim Einbau der MCH-Module ausgleicht und die Steck- und Ziehkräfte<br />
deutlich reduziert. Dieses unerwünschte Spiel der einzelnen MCH-Module untereinander wird eliminiert,<br />
indem die Module <strong>mit</strong> Hilfe der Assemblierungswerkzeuge fest <strong>mit</strong> dem Steckverbinder montiert und so<strong>mit</strong><br />
stabilisiert werden. Dadurch wird ein exaktes und paralleles Führen beim Einbau eines bis zu 4-züngigen<br />
Moduls ermöglicht.<br />
Die Serie CN084 ist wie alle Steckverbinder nach der MicroTCA-Spezifikation<br />
hochgeschwindigkeitstauglich für Übertragungsraten von 12,5 Gbps. Aber auch darüber hinaus ist in<br />
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Fachartikel<br />
Tests noch Potential für zukünftige Anwendungen nachgewiesen. Die <strong>High</strong> <strong>Speed</strong> Eigenschaften sind, wie<br />
bei allen Yamaichi-Produkten für Hochfrequenzanwendungen, ausgezeichnet.<br />
Für die einfache Assemblierung und Handhabung der CN084-Serie werden auch spezielle, leicht<br />
bedienbare Werkzeuge angeboten.<br />
Fazit<br />
Wie dargelegt hat die Advanced<strong>CMT</strong> deutliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Einpreßtechnik. Es<br />
ist davon auszugehen, daß sie sich in den nächsten Jahren im Telekom-Markt durchsetzen wird.<br />
Yamaichi entwickelt weiterhin ein komplettes Steckverbinder-Produktportfolio in Advanced<strong>CMT</strong> für alle<br />
ATCA / MTCA-Applikationen.<br />
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