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Indolente und intermediäre Lymphome - Klinik für Hämatologie und ...

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<strong>Indolente</strong> <strong>und</strong> intermediäre <strong>Lymphome</strong><br />

Deutsche niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong> Studiengruppe - GLSG<br />

Studienleitung<br />

Prof. Dr. W. Hiddemann, Dr. M. Unterhalt, Medizinische <strong>Klinik</strong> III, Universitätsklinikum Großhadern<br />

Tegernseer Landstr. 243, 81549 München<br />

Tel.: 089-6995-83-0 /-10, Fax: 089-6995-83-12<br />

Frühe Stadien I,II; limitiert III (nur follikuläres Lymphom)<br />

Essener<br />

Radiotherapie<br />

Studie<br />

Block 1<br />

Block 2<br />

≤ 65 Jahre<br />

66-75 Jahre:<br />

≥76 Jahre:<br />

Extended field + Boost<br />

Total-lymphatische Bestrahlung + Boost<br />

wie Block1, Arm A<br />

Involved field 40-44 Gy<br />

<strong>Indolente</strong> <strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV (ausser follikuläres L. limitiert Stad.III)<br />

GLSG-<br />

Studien<br />

≤ 60 Jahre<br />

≥ 61 Jahre<br />

R-CHOP x 2-4 + Ifn-Erhaltung<br />

R-CHOP x 4<br />

Dexa-BEAM + TBI/HD-Cyclo+PBSCT<br />

R-CHOP x 6-8 + Ifn-Erhaltung<br />

StiL-Studie ≥ 18 Jahre R-CHOP x 6 (maximal) vs R-Bendamustin<br />

Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

MCL-<br />

Network<br />

Studie<br />

2003<br />

≤ 65 Jahre<br />

≥ 66 Jahre<br />

R-CHOP x 6 + Dexa-BEAM + TBI/HD-Cyclo<br />

R-CHOP/R-DHAP x 3 + TBI/HD-AraC/Melphalan<br />

R-CHOP x 8<br />

Interferon-Erhaltung<br />

R-FC x 6<br />

Rituximab-Erhaltung<br />

Rezidivtherapie, indolente <strong>und</strong> Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

Mitoxantron x 4<br />

144


<strong>Indolente</strong> <strong>Lymphome</strong><br />

Therapiegr<strong>und</strong>sätze<br />

Prinzip<br />

Die Therapie kann häufig nur ein palliatives, zytoreduktives Ziel verfolgen, da niedrigmaligne NHL<br />

ganz überwiegend in einem bereits fortgeschrittenen Stadium (III, IV) diagnostiziert werden, das mit<br />

den heute verfügbaren Standardtherapien nicht heilbar ist.<br />

Ein kurativer Anspruch besteht lediglich im Stad. I <strong>und</strong> mit Einschränkung im Stad. II.<br />

Eine Heilung ist nur erreichbar mit einer Radiotherapie.<br />

Die Bestrahlung muß in kurativer Intention als Total-Nodale-Bestrahlung (TNI) oder als Extended-<br />

Field-Bestrahlung (EF) mit einem Linearbeschleuniger oder mit einem Telekobaltgerät in<br />

Großfeldtechnik erfolgen. Die Dosis hat mindestens 30 Gy zu betragen. Die lymphombefallenen<br />

Areale erhalten einen zusätzlichen Boost mit 10 Gy.<br />

Beim Keimzentrumslymphom kann strahlentherapeutisch ausnahmsweise noch im Stad. III eine<br />

Kuration erzielt werden, wenn keine lymphomabhängigen Risikofaktoren vorhanden sind.<br />

Spezifische Risikofaktoren CB/CC-Lymphom im Stad. III<br />

• > 6 Lnn-Regionen befallen, die zueinander in Kontinuität stehen. Definition einer Lnn-Region siehe<br />

Blatt: NHL, Strahlentherapie, Definition Lnn-Regionen.<br />

• Bulky disease ( d.h. Lnn > 5 cm, Mediastinal-TU > 7,5 cm ) mit mindestens einem Lnn, der im<br />

größten Durchmesser > 5 cm mißt.<br />

• Mediastinaltumor mit einem Durchmesser größer als 1/3 des Thoraxdurchmessers<br />

in Höhe von Th 5/6.<br />

Therapiebedürftigkeit<br />

Für die Stadien III, IV besteht mit Stellung der Diagnose nicht automatisch die Notwendigkeit einer<br />

Behandlung, da bei diesem Grad der Lymphomausbreitung gewöhnlich eine Heilung nicht erreicht<br />

werden kann <strong>und</strong> ein frühzeitiger Therapiebeginn das Gesamtüberleben nicht beeinflußt.<br />

Ausnahme: Stad. III CB/CC-<strong>Lymphome</strong> ohne Risikofaktoren. Siehe oben.<br />

Für alle übrigen niedrigmalignen <strong>Lymphome</strong> im fortgeschrittenen Stadium ist nach der Empfehlung<br />

von W.Hiddemann (Deutsche niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphom-Studiengruppe) die Indikation<br />

für die Einleitung einer zytoreduktiven Chemotherapie gegeben, wenn mindestens eines der folgenden<br />

Kriterien erfüllt ist:<br />

- B-Symptomatik<br />

- Lymphombedingte Zytopenien, d.h. Granulozyten < 1500/ul, Hb < 10 g/dl,<br />

Thrombozyten < 100.000/ul<br />

- Objektivierbare Tumorprogredienz, d.h. > 50% Zunahme der Produkte der beiden größten,<br />

senkrecht aufeinander stehenden Durchmesser der evaluierbaren Lnn innerhalb eines halben<br />

Jahres<br />

- Bulky disease, d.h. Lnn > 5 cm, Mediastinaltumor > 7,5 cm<br />

- Dringender Therapiewunsch des Patienten<br />

- Kompression oder drohende Kompression lebenswichtiger Organe<br />

Beachte<br />

Für die obligat leukämisch verlaufenden <strong>Lymphome</strong> wie die chronische lymphatische Leukämie <strong>und</strong><br />

die Haarzellen-Leukämie, die primär extranodal auftretenden <strong>Lymphome</strong>, wie die vom MALT<br />

ausgehenden lymphatischen Neoplasien <strong>und</strong> auch für die kutanen <strong>Lymphome</strong> gelten spezifische<br />

Therapieempfehlungen, siehe dort.<br />

145


<strong>Indolente</strong> <strong>Lymphome</strong><br />

Therapiestrategie<br />

Das Behandlungskonzept legt zugr<strong>und</strong>e, dass niedrigmaligne NHL in den Stadien I <strong>und</strong> II durch eine<br />

Strahlentherapie heilbar sind.. Beim follikulären Lymphom ist auch noch im limitiertem Stad. III eine<br />

Kuration durch eine alleinige Radiatio möglich.<br />

<strong>Indolente</strong> <strong>Lymphome</strong>, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

Stadium<br />

Therapie<br />

Follikuläre L.<br />

Stad. I, II, <strong>und</strong><br />

limitiertes<br />

Stad.III*<br />

IC,MZL, MCL<br />

Stad. I, II<br />

Stad. III, IV<br />

Individuelle<br />

Therapie<br />

Stad. III,IV<br />

CB/CC, IC<br />

Pat. < 60 Jahre<br />

Pat. ≥ 60 Jahre<br />

MCL<br />

≤ 65 Jahre<br />

Rezidive<br />

> 65 Jahre<br />

≥ 2. Rezidiv<br />

Möglichst Therapie in der altersadaptierten Essener Radiotherapiestudie, sonst<br />

Pat. 18-65 Jahre: Total-Nodale Bestrahlung (TNI) 30 Gy + Boost 10 Gy (14-20)<br />

Pat. 66-75 Jahre: Extended field (EF)<br />

Pat. >75 Jahre: Involved field (IF) 40-44 Gy<br />

Pat. 18-75 Jahre EF 30 Gy + Boost 10 Gy (14-20) nur eine Seite des Zwerchfells<br />

Pat. > 75 Jahre IF 40-44 Gy<br />

Eine zytoreduktive Therapie ist nicht unbedingt mit Stellung der Diagnose<br />

erforderlich, sondern nur dann, wenn der Pat. nach individuellem Entscheid<br />

von einer spezifischen Behandlung profitieren wird. Therapie möglichst im Rahmen<br />

c klinischer Studien durchführen. Siehe untere Spalte, sonst individuell, z.B.<br />

Chemotherapie: Leukeran-Monotherapie, Leukeran+Prednison, Rituximab-Mono,<br />

COP±, CHOP±, MCP±Rituximab, Bendamustin±R oder andere Kombinationen.<br />

Interferon: Indiziert nach Erreichen einer CR oder PR. Dauer der Ifn-Therapie bis<br />

zum Nachweis eines Rezidivs, Progresses oder bis zum Abbruch wegen<br />

Unverträglichkeit.<br />

Strahlentherapie, wenn indiziert als IF oder EF-Bestrahlung.<br />

Therapie in Studien: Prospektiv randomisierte kooperative GLSG-Studie<br />

Therapieteil 1 : CHOP + Rituximab.<br />

Therapieteil 2 : Myeloablative Radio-Chemotherapie mit peripherer<br />

Stammzellentransplantation vs Interferon-Erhaltungstherapie<br />

CHOP + Rituximab + Alpha-Interferon<br />

STiL-Studie: R-CHOP vs R-Bendamustin<br />

European MCL-Studie: R-CHOP x 6 + Dexa-BEAM + HD-Cyclo/TBI+PBSCT vs<br />

R-CHOP/R-DHAP x 3 + HD-AraC/Melph/TBI+PBSCT<br />

2003<br />

European MCL-Studie: R-CHOP x 8 vs R-FC x 6 + Erhaltung Ifn vs Rituximab<br />

GLSG-Studie: FCM+Rituximab ± Rituximab-Erhaltung<br />

StiL-Studie:<br />

R+Bendamustin vs R+Fludarabin<br />

GLSG-Studie: R2A – Bendamustin+Mitoxantron+Rituximab x 4<br />

R2B – Gemcitabin+Oxaliplatin<br />

R2C – Zevalin beim Mantelzell-Lymphom<br />

R2D – Allogene Transplantation mit dosisreduzierter Konditonierung.<br />

* Follikuläres Lymphom, Definition limitiertes klinisches Stad. III<br />

Befall auf einer Seite des Zwerchfells nur in einer, insgesamt nur in ≤ 4 Regionen.<br />

Grösster Tumor ≤ 10 cm Ø.<br />

146


<strong>Indolente</strong> <strong>Lymphome</strong><br />

Prognosefaktoren<br />

Follicular Lymphoma International Prognostic Index (FLIPI), bcl-2<br />

Follikuläre <strong>Lymphome</strong> (FL) sprechen gewöhnlich auf die Primärtherapie an, weisen aber im weiteren Verlauf<br />

häufig Rezidive auf, die nach einem medianen Verlauf von ungefähr 10 Jahren zum Tode führen. Ein Teil der<br />

Patienten überlebt sehr lange, während andere nach kürzerer Zeit, häufig infolge einer Transformation in ein<br />

hochmalignes Lymphom versterben.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser sehr unterschiedlichen Verläufe, wurde nach prognostischen Faktoren gesucht. Eine<br />

interationale kooperative Gruppe begann 1999 die Arbeit. Es wurden 4.167 Patienten mit FL aus 27<br />

Zentren in Europa <strong>und</strong> den USA analysiert.<br />

Ungünstige Prognosefaktoren - Univariatanalyse<br />

Die folgenden Parameter hatten einen ungünstigen Einfluss auf das Gesamtüberleben:<br />

Alter ≥60 Jahre, männliches Geschlecht, Ann Arbor Stad III,IV, Knochenmarkbefall, Splenomegalie, ≥5 nodale<br />

Lokalisationen, ≥2 extranodale Manifestationen, Performance status ≥2, Vorhandensein von B-Symptomen,<br />

Hämoglobin ≤12 g/dl, Thrombozyten


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, frühe Stadien<br />

Essener Studie, Radiotherapie<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Therapie der niedrigmalignen nodalen Non-Hodgkin-<strong>Lymphome</strong> in frühen Stadien mit alleiniger<br />

Strahlentherapie<br />

In der Vorläuferstudie waren Patienten mit CB/CC-Lymphom im Stadium I/II mit einem modifizierten<br />

Extended-field, Patienten im Stadium III mit begrenzter Tumormasse modifiziert total-lymphatisch<br />

bestrahlt worden. Nach einer medianen Beobachtungszeit von 5 ½ Jahren waren 31% Rezidive zu<br />

verzeichnen, davon lagen 52% außerhalb des Strahlenfeldes, 40% im Strahlenfeld.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Erkenntnisse wurde die aktuelle Therapiestudie erstellt. Sie sieht vor:<br />

Eine Erhöhung der Strahlendosis im Extended field-Arm. Für Patienten 18-65 Jahre Randomisation<br />

zwischen Extended field-Radiatio [A] <strong>und</strong> Total-lymphatischer Bestrahlung [B]. Es soll die Frage<br />

beantwortet werden, ob eine intensivierte Extended field-Bestrahlung kurativ sein kann oder ob eine<br />

total-lymphatische Bestrahlung zur Heilung niedrigmaligner <strong>Lymphome</strong> in frühen Stadien erforderlich<br />

ist.<br />

Die Studie wird in Abhängigkeit vom Lebensalter der Patienten <strong>und</strong> von histologischen Typen in zwei<br />

Blöcken durchgeführt, siehe Studiendesign.<br />

Zielkriterien<br />

Hauptkriteriun: Rezidivfreies Überleben. Nebenkriterien: Gesamt-Überleben, Rezidivmuster,<br />

Toxizitätsbeurteilung<br />

Ärztliche Koordination/Studiensekretariat/Randomisation<br />

Frau Dr. med. M. Engelhard<br />

Strahlenklinik <strong>und</strong> Poliklinik<br />

Universitätsklinikum Essen, Hufelandstraße 55,<br />

45122 Essen,<br />

Tel.: 0201 / 7232056, Fax: 0201 / 7235910<br />

Einschlusskriterien<br />

Follikuläre <strong>Lymphome</strong> (FL) der REAL-Klassifikation bzw. zentroblastisch-zentrozytische <strong>Lymphome</strong><br />

(CB-CC) der Kiel-Klassifikation<br />

Nicht vorbehandelte nodale <strong>Lymphome</strong> einschl. Manifestation im Waldeyer’schen Rachenring<br />

Alter 18 bis 65 Jahre<br />

Stadium CS I <strong>und</strong> II, limitiertes CS III (Ann-Arbor-Klassifikation)<br />

Definition des limitierten Stadium III: Befall auf einer Seite des Zwerchfelles nur in einer, insgesamt in maximal<br />

4 Regionen<br />

Größter Tumor < 10 cm im Durchmesser<br />

Schriftliche Einverständniserklärung, keine Teilnahme an einer anderen Studie<br />

Ausschlusskriterien<br />

Allgemeinzustand WHO > 2<br />

Follikuläres Lymphom Grad III (REAL-Klassifikation) bzw. CB-CC diffuser Subtyp (Kiel-Klass.)<br />

Lymphomdurchmesser > 10 cm (Bulky disease)<br />

Milzbefall<br />

Strahlentherapeutische oder zytostatische Vorbehandlung<br />

Relevante Funktionseinschränkung vitaler Organe (Lunge, Leber, Herz)<br />

Zweitneoplasie<br />

Schwere Begleiterkrankungen, z.B. kongenitale oder erworbene Imm<strong>und</strong>efizienzsyndrome,<br />

Schwere psychiatrische Erkrankungen<br />

Schwangerschaft<br />

148


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, frühe Stadien<br />

Essener Studie, Radiotherapie<br />

Staging<br />

Histologie <strong>und</strong> Diagnosesicherung<br />

Voraussetzung zur Aufnahme in die Studie ist eine neu entdeckte, noch nicht vorbehandelte NHL-<br />

Erkrankung, deren Diagnose durch eine aktuelle, ausreichende Biopsie festgestellt <strong>und</strong> durch einen der<br />

Referenzpathologen bestätigt worden ist. Dabei wird die NHL-Entität sowohl nach Kriterien der<br />

WHO-, der REAL- oder auch nach der Kiel-Klassifikation definiert. Dazu ist die<br />

Immunphänotypisierung der Biopsate zwingend erforderlich. Zusätzlich werden die zytogenetische<br />

<strong>und</strong> molekularbiologische Charakterisierung des Lymphoms <strong>und</strong> möglichst auch der peripheren<br />

Blutlymphozyten angestrebt.<br />

Staging – Diagnostik<br />

Das Ausbreitungsstadium nach der Ann-Arbor-Klassifikation wird durch klinische Staging-<br />

Untersuchungen ermittelt. Ein pathologisches Staging (Staging-Laparotomie) ist nicht erforderlich.<br />

Sollte diese etwa im Rahmen einer Probe- oder Notfalllaparotomie erfolgt sein, steht der<br />

Studienteilnahme des Patienten nichts im Wege.<br />

Obligate Untersuchungen<br />

Erhebung der Anamnese (einschl. Erfassung der B-Symptomatik)<br />

Klinische Untersuchung (einschl. genauer Erfassung des Lymphknotenstatus)<br />

Laboruntersuchungen<br />

Blut-/Differentialblutbild, Elektrolyte, Kreatinin, Harnsäure, Harnstoff-N, Transaminasen, LDH,<br />

Bilirubin, alk. Phosphatase, Gesamteiweiß, Elektrophorese, quantitative Immunglobuline,<br />

Immunelektrophorese, β 2 m, Harnstatus, Hepatitis- <strong>und</strong> HIV-Serologie<br />

Schilddrüsenfunktionsparameter T3, T4, TSH<br />

Seitengetrennte Nierenclearance<br />

EKG, Echokardiogramm<br />

Röntgen-Thorax (in zwei Ebenen), Sonographie Hals <strong>und</strong> Abdomen<br />

CT-Gesichtsschädel, -Hals, -Thorax, -Abdomen, -Beckenregion<br />

HNO-fachärztlicher Konsiliarbef<strong>und</strong><br />

Oesophago-Gastro-Duodenoskopie<br />

Knochenmark-Zytologie <strong>und</strong> –Biopsie beidseits<br />

Leberblindpunktion<br />

Lungenfunktionsprüfung<br />

Symptomabhängige zusätzliche Untersuchungen<br />

z.B. Kolon-Kontrasteinlauf, Skelettszintigramm<br />

Definition der Lymphknotenregionen<br />

1- Waldeyerscher Rachenring u. hochzervikale Lnn bds<br />

2- Zervikale <strong>und</strong> supraklavikuläre Lymphknoten rechts<br />

3- Zervikale <strong>und</strong> supraklavikuläre Lymphknoten links<br />

4- Axilläre Lymphknoten rechts<br />

5- Axilläre Lymphknoten links<br />

6- Mediastinum <strong>und</strong> Hili<br />

7- Paraaortale abdominelle Lymphknoten<br />

8- Parailiakale Lymphknoten rechts<br />

9- Parailiakale Lymphknoten links<br />

10- Inguinale Lymphkoten rechts<br />

11- Inguinale Lymphknoten links<br />

4<br />

2<br />

1 1<br />

3<br />

6<br />

7<br />

8 9<br />

10 11<br />

5<br />

149


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, frühe Stadien<br />

Essener Studie, Radiotherapie<br />

Übersicht, Studienblock 1, 2<br />

Die Studie zur alleinigen Strahlentherapie der frühen Stadien der niedrigmalignen <strong>Lymphome</strong> wird in<br />

zwei Blöcken durchgeführt. Im Block 1 wird im randomisierten Vergleich geprüft, ob die Totallymphatische<br />

Bestrahlung einen Vorteil gegenüber einer Extended field Bestrahlung aufweist. Der<br />

Block 2 stellt eine prospektive Beobachtungsstudie dar.<br />

Studienblock 1<br />

Multizentrische, randomisierte Phase III-Therapiestudie<br />

Patienten 18-65 Jahre<br />

Follikuläres Lymphom<br />

Stad. I,II, limiert III*<br />

R<br />

Extended field Bestrahlung + Boost<br />

Total-lymphatische Bestrahlung + Boost<br />

Arm A<br />

Arm B<br />

Studienblock 2<br />

Multizentrische, nicht randomisierte, prospektive Beobachtungsstudie<br />

Dieser Block umfasst in Abhängigkeit von Histologie <strong>und</strong> dem Lebensalter der Patienten drei<br />

verschiedene Therapieoptionen.<br />

Follikuläre <strong>Lymphome</strong><br />

Follikuläres Lymphom, Stad. I, II, limitiert III*<br />

Patienten 66-75 Jahre: Extended-field-Bestrahlung + Boost, wie Arm A, Studienblock 1<br />

Patienten ≥ 76 Jahre:<br />

Involved-field-Bestrahlung 40-44 Gy<br />

Nichtfollikuläre indolente L <strong>und</strong> Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

IC / MZL / MCL**, Stad. I,II<br />

Modifizierte Extended field Bestrahlung, nur die befallenene Zwerchfellseite wird bestrahlt.<br />

Pat. 18-75 Jahre<br />

Supradiaphragmale Manifestation<br />

Mantelfeld 30 Gy, Waldeyer (nur bei Befall hochzervikal): 30 Gy<br />

Boost: <strong>Lymphome</strong>


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, frühe Stadien<br />

Essener Studie, Radiotherapie<br />

Bestrahlungstechnik, Kontrolluntersuchungen<br />

Apparative Voraussetzungen, Zielvolumina, Bestrahlungstechnik<br />

Die protokollgerechte Strahlentherapie erfolgt unter Einsatz von Linearbeschleunigern <strong>und</strong> unter Anwendung<br />

der Großfeldtechnik mit individuellen Abschirmblöcken. Die Bestrahlungsplanung <strong>und</strong> –technik entspricht dem<br />

Standardvorgehen. Dies gilt auch für die Definition der Zielvolumina für die Total-lymphatische Bestrahlung.<br />

Das bekannte „Extended field“ wurde für diese Studie gesondert definiert (siehe Therapieplan).<br />

Dosierung <strong>und</strong> Fraktionierung<br />

Die Strahlendosis im Mantelfeld, Minimantelfeld <strong>und</strong> Waldeyer‘schen Feld, im Supraklavikular-, Paraaortal<strong>und</strong><br />

im umgekehrten Y-Feld sowie im Inguinal-/Hochfemoralfeld beträgt 30 Gy mit einer täglichen Einzeldosis<br />

von 2 Gy <strong>und</strong> einer Fraktionierung von 5x2 Gy/Woche.<br />

Die Strahlendosis im gesamten Abdomen (sog. Abdominelles Bad) beträgt 25,5 Gy mit einer täglichen<br />

Einzeldosis von 1,5 Gy <strong>und</strong> einer Fraktionierung von 5x1 Gy/Woche.<br />

Die Boostdosis beträgt für <strong>Lymphome</strong> mit einem Durchmesser von < 3 cm 10 Gy (supradiaphragmal) bzw. 16<br />

Gy (infradiaphragmal). Für <strong>Lymphome</strong> von 3-10 cm Durchmesser beträgt die Boostdosis 14 Gy<br />

(supradiaphragmal) bzw. 20 Gy (infradiaphragmal). Die tägliche Einzeldosis beträgt 2 Gy, die Fraktionierung<br />

5x2 Gy/Woche. Durch die Erhöhung der Boostdosis im Abdomen wird der geringeren Einzeldosis im Rahmen<br />

des Abdominellen Bades Rechnung getragen. Für paraaortale <strong>Lymphome</strong> von 3.000/ul <strong>und</strong> Thrombozyten > 150.000/ul:<br />

Leukozyten < 3.000/ul oder Thrombozyten < 150.000/ul:<br />

Falls nach 1 Woche Pause:<br />

Leukozyten > 3.000/ul <strong>und</strong> Thrombozyten > 100.000/ul:<br />

Leukozyten < 3.000/ul <strong>und</strong> Thrombozyten < 100.000/ul:<br />

Blutbild 2x/Woche<br />

Blutbild 1x/Woche<br />

Fortsetzung d. Therapie<br />

1 Woche Therapiepause<br />

Fortsetzung d. Therapie<br />

Rücksprache mit der Studienzentrale<br />

Bestrahlung während des zweiten Großfeldes<br />

Thrombozyten < 75.000/ul:<br />

Thrombozyten < 25.000/ul:<br />

Bei Wiederanstieg > 100.000/ul:<br />

Bei fehlendem Wiederanstieg nach 7 Tagen:<br />

Bei fehlendem Wiederanstieg nach 14 Tagen:<br />

Blutbild 3x/Woche<br />

Blutbild täglich<br />

Therapiepause, Blutbild täglich<br />

Fortsetzung d. Therapie<br />

Rücksprache / Studienzentrale<br />

Therapieabbruch<br />

Im Falle von Unklarheiten bitte mit der Studienzentrale in<br />

Verbindung setzen. Tel. 0201/723-2056<br />

151


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, frühe Stadien<br />

Essener Studie, Radiotherapie<br />

Studienblock 1, Therapie<br />

Studienblock 1<br />

Therapiearm A: Extended-field-Bestrahlung Stadium I/II lim. Stad III<br />

Therapieplan bei supradiaphragmaler Manifestation<br />

Kein Mediastinalbefall: Mini-Mantelfeld 30 Gy 30 Gy<br />

Mediastinalbefall: Mantelfeld 30 Gy 30 Gy<br />

Befall hochzervikal: Waldeyer 30 Gy 30 Gy<br />

Immer: Boost auf befallene Lnn: < 3 cm Ø 10 Gy 10 Gy<br />

3 – 10 cm Ø 14 Gy 14 Gy<br />

Paraaortalfeld<br />

30 Gy<br />

Therapieplan bei infradiaphragmaler Manifestation<br />

Befall paraaortal/mesenterial<br />

Abdominelles Bad 25,5 Gy 25,5 Gy<br />

Boost auf <strong>Lymphome</strong>: < 3 cm Ø 16 Gy 16 Gy<br />

3 – 10 cm Ø 20 Gy 20 Gy<br />

Supraclavicularfeld<br />

30 Gy<br />

Befall iliakal/inguinal<br />

Umgekehrtes Y-Feld 30 Gy 30 Gy<br />

Boost auf <strong>Lymphome</strong> < 3 cm Ø 10 Gy 10 Gy<br />

3 – 10 cm Ø 14 Gy 14 Gy<br />

Supraclavicularfeld<br />

30 Gy<br />

Therapiearm B: Total-lymphatische Bestrahlung Stadium I/I lim. Stad III<br />

Therapiebeginn auf der Zwerchfellseite der Lymphommanifestation<br />

Mantelfeld 30 Gy 30 Gy<br />

Waldeyer’scher Rachenring 30 Gy 30 Gy<br />

Abdominelles Bad 25,5 Gy 25,5 Gy<br />

Inguinale <strong>und</strong> hochfemorale Lymphknoten 30 Gy 30 Gy<br />

Boost auf <strong>Lymphome</strong> < 3 cm Ø 10 o. 16* Gy 10 o. 16* Gy<br />

3 – 10 cm Ø 14 o. 20* Gy 14 o. 20* Gy<br />

* Infradiaphragmale Boost-Regionen<br />

Der Boost wird supra- <strong>und</strong> infradiaphragmal mit unterschiedlichen Dosen appliziert. Die Bestrahlung des<br />

Mantelfeldes erfolgt gleichzeitig mit der des Waldeyer-Feldes. In beiden Therapiearmen beginnt die Bestrahlung<br />

in der Region der Lymphom-(Stad. I/II) bzw. der Hauptlymphom-Manifestation (Stad.III) supra- oder<br />

infradiaphragmal <strong>und</strong> wird nach einer Therapiepause von 3 Wo. in der Gegenregion fortgesetzt. Bei Leukopenie<br />

< 3 G/l <strong>und</strong>/oder Thrombopenie < 100 G/l kann dieses Intervall auf max. 4 Wochen verlängert werden.<br />

Bei persistierender Myelosuppression: Rücksprache mit der Studienzentrale<br />

152


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, frühe Stadien<br />

Essener Studie, Radiotherapie<br />

Studienblock 2, Therapie<br />

Studienblock 2<br />

In dem zweiten Studienblock soll bei älteren Patienten altersadaptiert der Effekt einer intensivierten Extended<br />

field-Bestrahlung (Alter 66 – 75 Jahre) bzw. einer Involved field-Bestrahlung (über 75 Jahre) prospektiv<br />

untersucht werden. Eine Randomisation findet nicht statt.<br />

Die Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien entsprechen denen des Studienblocks 1. Zusätzlich werden Patienten mit<br />

Immunozytom (IC) <strong>und</strong> Mantelzell-Lymphom bzw. zentrozytischem Lymphom (MZ/CC) in den Stadien I <strong>und</strong> II<br />

eingeschlossen.<br />

Therapie<br />

Follikuläres Lymphom, Stad I/II, limitiert Stad III, 66 bis 75 Jahre<br />

Extended field-Bestrahlung wie im Block 1, Arm A<br />

FL/CB-CC Stadium I/II, limitiert III, > 75 Jahre<br />

Involved field-Bestrahlung<br />

Standard-Zielvolumen<br />

30 Gy<br />

Boost auf <strong>Lymphome</strong>


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, frühe Stadien<br />

Essener Studie, Radiotherapie<br />

Remissionsbeurteilung, Rezidivtherapie<br />

Erfolgsbeurteilung<br />

Die Bewertung des Therapieerfolges geschieht nach folgenden Kriterien.<br />

Vollremission:<br />

vollständige Rückbildung aller initialen Lymphommanifestationen<br />

Teilremission: Rückbildung aller Lymphommanifestationen um > 50%<br />

Minimales Ansprechen: Rückbildung aller Lymphommanifestationen um < 50%<br />

Progression:<br />

Größenzunahme residualer <strong>Lymphome</strong> um > 25% <strong>und</strong>/oder<br />

Auftreten von Neumanifestationen<br />

Rezidiv:<br />

Erneute Progression initialer <strong>Lymphome</strong> <strong>und</strong>/oder Auftreten<br />

von Neumanifestationen bei Patienten in Vollremission<br />

Zusätzliche Untersuchungen zur Ermittlung der Langzeittoxizität<br />

1. – 4. Jahr Nach Bestrahlung des gesamten Abdomens (abdominelles Bad):<br />

seitengetrennte Nierenclearance 1x /Jahr<br />

2. <strong>und</strong> 5. Jahr Nach Bestrahlung des Mini-Mantel- oder Mantelfeldes:<br />

Schilddrüsenfunktion<br />

Lungenfunktionsprüfung, EKG, Echokardiogramm<br />

Dabei sind folgende kardiopulmonale Risikofaktoren <strong>und</strong> Begleiterkrankungen zu erfassen:<br />

Rauchen, Diabetes mellitus, Hyperlipoproteinämie, arterielle Hypertonie, Asthma bronchiale, COPD,<br />

Tuberkulose, Silikose.<br />

Vorgehen bei Rezidiv<br />

Bei Auftreten eines suspekten klinischen Sonographie- oder Röntgenbef<strong>und</strong>es muss ein vollständiges<br />

Restaging einschliesslich der HNO-Untersuchung, der Computertomographien <strong>und</strong> evtl. der<br />

symptomorientierten Diagnostik (z.B. Magen-Darm-Untersuchung) veranlasst werden. Ausserdem<br />

sollte - wenn irgend möglich - eine bioptische Sicherung erfolgen.<br />

Therapiestrategie<br />

Rezidiv-Histologie: FL / CB-CC<br />

Initial Therapiearm A, Rezidiv als nodales Stadium I/II ausserhalb des initialen Strahlenfeldes<br />

/Zielvolumens<br />

Involved-field-Bestrahlung<br />

Alle anderen Patienten < 65 Jahre<br />

Einleitung einer standardisierten systemischen Rezidivtherapie.<br />

Alle anderen Patienten ≥ 66 Jahre<br />

Expektativ-palliative Strategie, d.h. Beobachtung „watch and wait“, bei Entwicklung einer<br />

Behandlungsindikation (Lymphomprogression, B-Symptomatik, Anämie/Leuko- oder<br />

Thrombozytopenie). Einleitung einer standardisierten systemischen Rezidivtherapie.<br />

Rezidiv-Histologie: hochmaliges NHL<br />

Stadium I ausserhalb des initialen Strahlenfeldes / Zielvolumens<br />

Chemotherapie mit 3 – 4 Zyklen CHOP, dann Involved-field Radiotherapie<br />

Stadium I innerhalb des initialen Strahlenfeldes, Stadium II-IV<br />

Chemotherapie mit 6 Zyklen CHOP<br />

Während der Chemotherapie ist dabei u.U. eine ausgeprägte Myelosuppression zu erwarten, die<br />

engere Kontrollen <strong>und</strong> evtl. Dosisanpassungen erfordert.<br />

154


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

Deutsche niedrigmaligne Lymphomstudie (GLSG)<br />

Übersicht<br />

Als Ergebnis der bisherigen Studien sowie aufgr<strong>und</strong> weiterer Daten ergeben sich für die künftige<br />

Studie die folgenden Fragestellungen:<br />

1. Kann das Ergebnis der Erhaltungstherapie mit Interferon alpha <strong>und</strong> der Hochdosistherapie mit<br />

Stammzellensupport durch eine Intensivierung der initialen zytoreduktiven Chemotherapie durch<br />

die Kombination von CHOP mit Rituximab weiter verbessert werden?<br />

2. Wie ist der Stellenwert der myeloablativen Radio-Chemotherapie mit nachfolgender Stammzell-<br />

Transplantation im Vergleich zu einer Erhaltungstherapie mit Interferon alpha in Bezug auf das<br />

Gesamtüberleben?<br />

Da die Studienziele vom Lebensalter der Patienten abhängen, ergibt sich ein Unterschied für die zwei<br />

Patientengruppen: 60 Jahre<br />

Dementsprechend wurde das Studienkonzept modifiziert. Auf die weitere Prüfung der Dosis <strong>und</strong> der<br />

Applikationsweise von Interferon konnte verzichtet werden, nachdem die intensivierte<br />

Interferontherapie keinen Vorteil gegenüber der Standarddosis erbracht hatte. Damit entfällt für die<br />

Pat. >60 Jahre die zweite Randomisation.<br />

Studienkonzept der GLSG zur Behandlung niedrigmaligner <strong>Lymphome</strong><br />

*<br />

*<br />

*<br />

Achtung<br />

Seit * 8/2003 wird nicht mehr randomisiert CHOP vs R-CHOP, sondern alle Patienten erhalten<br />

wegen der signifikant besseren Ergebnisse einheitlich R-CHOP.<br />

Künftig werden die MCL wegen ihrer ungünstigen Prognose nach einem eigenem, intensiveren<br />

Protokoll behandelt.<br />

155


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

Deutsche niedrigmaligne Lymphomstudie (GLSG)<br />

Studienergebnisse<br />

Ergebnisse früherer Studien<br />

Nach Abschluß der Studie 1/88 wurde im April 1996 die Nachfolgestudie 3/96 begonnen, die in einer ersten<br />

Randomisation die Wirkung der Therapieschemata CHOP <strong>und</strong> MCP auf die Remissionsrate prüfen sollte. In<br />

einer zweiten Randomisation wurden Pat. < 60 Jahre entweder einer Hochdosistherapie mit<br />

Stammzelltransplantation oder einer Standard-Interferontherapie zugeführt. Pat. > 60 Jahre oder Patienten mit<br />

Kontraindikationen gegen eine Hochdosistherapie erhielten entweder eine Standard- oder eine intensivierte<br />

Interferontherapie.<br />

Eine Zwischenauswertung der Studie 3/96 stellte fest, dass in der Induktionsphase die CHOP-Therapie<br />

bezüglich der Gesamtremissionsrate gegenüber dem MCP-Schema einen deutlichen Vorteil aufweist<br />

(Ansprechrate 91% vs. 78%). Außerdem ist die Stammzellausbeute nach CHOP deutlich besser als nach MCP.<br />

Somit wurde entschieden, die Studie 3/96 dahingehend zu modifizieren, den MCP-Arm zu streichen <strong>und</strong> die<br />

Randomisation gegen CHOP+CD20–Antikörper (Rituximab) vorzunehmen. Diese Modifikation trat ab Herbst<br />

1999 in Kraft. Die zweite Randomisation blieb zunächst unverändert. Eine erneute Zwischenauswertung im<br />

Frühjahr 2001 konnte zeigen, dass die intensivierte IFN-Therapie keinen signifikanten Vorteil für die Patienten<br />

ergab. Daher wurde von der Studiengruppe beschlossen, die zweite Randomisation bei Patienten > 60 Jahren zu<br />

verlassen <strong>und</strong> die Erhaltungstherapie in der Standarddosis mit 3 x 5 Mio. IE IFN / Woche fortzuführen.<br />

Interferon alpha<br />

Mit Interferon-Alpha konnte eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Intervalls erreicht werden,<br />

jedoch keine Verlängerung des Gesamtüberlebens. Die Effektivität der Ifn-Behandlung scheint von der Qualität<br />

der initialen Zytoreduktion abzuhängen. Bei der Mehrzahl der Pat. ist die Ifn-Therapie über einen mehr als<br />

dreijährigen Zeitraum durchführbar.<br />

Hochdosistherapie vs Ifn-Erhaltung<br />

Bei Pat.


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG-Studien<br />

Zytogenetische Untersuchung<br />

Im Rahmen der Studie „Niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong>“ werden wissenschaftliche Begleitprogramme<br />

durchgeführt, insbesondere zytogenetische Untersuchungen. Dazu kann folgendes Material eingesandt<br />

werden.<br />

Lymphknoten<br />

anderes Tumorgewebe<br />

Pleuraerguß<br />

Ascites<br />

Blut <strong>und</strong> Knochenmark (hieraus Chromosomenanalyse nur bei zytologisch gesicherter<br />

Infiltration durch Blasten oder mehr als 10% Tumorzellen).<br />

Die Versendung erfolgt an ein regional zuständiges Referenzzentrum. Die Zuordnung der<br />

teilnehmenden <strong>Klinik</strong>en zum jeweiligen regionalen Referenzzentrum wird noch festgelegt werden.<br />

Vorerst soll die Materialversendung über das Institut für Humangenetik in Kiel organisiert werden.<br />

Anmeldung von Frischmaterial für zytogenetische Untersuchungen:<br />

Tumorzytogenetische Arbeitsgruppe<br />

PD Dr. R. Siebert<br />

Frau PD Dr. Harder<br />

Institut für Humangenetik<br />

Schwanenweg 24, 24105 Kiel<br />

Tel.: 0431 / 597 – 1784 ( Fr. Schneider, Fr. Jäger)<br />

Rückfragen: PD Dr. R. Siebert<br />

Tel.: 0431 / 597 – 1781<br />

0431 / 597 – 1787 ( Frau Dr. Harder)<br />

Fax: 0431 / 597 / 1880<br />

Ablauf<br />

Anmeldung des Materials per Telefon oder Fax im zuständigen Referenzzentrum (z.Zt. in Kiel) unter<br />

genauer Angabe von Datum, Uhrzeit <strong>und</strong> Ort, wo das Material abgeholt werden kann. Verpackung <strong>und</strong><br />

Bereitlegung des Materials an den angegebenen Ort in der <strong>Klinik</strong>. Der Transportauftrag an den<br />

Transportdienst erfolgt durch das zuständige Referenzzentrum.<br />

Versand- <strong>und</strong> Transportkosten können im Einzelfall nach telefonischer Rücksprache mit der<br />

Studienzentrale übernommen werden.<br />

157


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG, Myeloablative Radio-Chemotherapie, Pat < 60 Jahre<br />

Behandlungsplan<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Im Gegensatz zu besseren Kenntnissen über die Biologie <strong>und</strong> die Pathogenese niedrigmaligner NHL<br />

sind die therapeutischen Möglichkeiten besonders der fortgeschrittenen Krankheitsstadien noch immer<br />

unbefriedigend. Dementsprechend besitzen die bisher verfügbaren zytostatischen<br />

Kombinationstherapien kein kuratives Potential. Auch der Einsatz intensiverer Regime, wie sie für die<br />

hochmalignen NHL zur Anwendung kommen, hat daran nichts gr<strong>und</strong>sätzliches geändert.<br />

Myeloablative Radio - Chemotherapie mit Stammzellensupport<br />

Eine Intensivierung der Chemo- <strong>und</strong> der Radiotherapie mit einer nachfolgenden Reinfusion von<br />

prätherapeutisch aus dem peripheren Blut gewonnenen autologen hämatopoetischen Stammzellen läßt<br />

es denkbar erscheinen, auch in fortgeschrittenen Stadien niedrigmaligner NHL eine Kuration zu<br />

erreichen.<br />

Da es sich um einen experimentellen Therapieansatz handelt, ist ein prospektiv randomisierter<br />

Vergleich mit einer Standardbehandlung erforderlich.<br />

Die Deutsche niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphom-Studiengruppe hat ein Therapieprotokoll<br />

erarbeitet, das für Patienten bis maximal 60 Jahre mit den NHL-Typen CB/CC, CC, IC der Stadien III,<br />

IV bestimmt ist <strong>und</strong> in Anlehnung an die frühere NHL 01/89 Studie aus zwei Therapiephasen besteht.<br />

Therapieablauf<br />

Induktionsbehandlung - Therapie 1<br />

1. Randomisation:<br />

4 x CHOP<br />

4 x CHOP+Rituximab<br />

Restaging: CR: → Therapie 2;<br />

PR, MR, SD:<br />

zwei zusätzliche Zyklen CHOP oder CHOP+Rituximab<br />

Konsolidierungsbehandlung - Therapie 2<br />

2. Randomisation:<br />

Myeloablative Radio-Chemotherapie<br />

(Dexa-BEAM+HD-Endoxan + Ganzkörper RT) + PBSC-Support<br />

Konventionelle Therapie:<br />

2 x CHOP oder 2 x CHOP+Rituximab<br />

Entsprechend der 1. Randomisation.<br />

Nachfolgend Interferon-Alpha<br />

Achtung<br />

Seit<br />

*<br />

8/2003 wird nicht mehr randomisiert CHOP CHOP vs R-CHOP, vs R-CHOP, sondern sondern alle alle Patienten Patienten erhalten erhalten<br />

wegen der signifikant besseren Ergebnisse einheitlich R-CHOP.<br />

Künftig werden die MCL wegen ihrer ungünstigen Prognose nach einem eigenem, intensiveren<br />

Protokoll behandelt.<br />

158


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG, Myeloablative Radio-Chemotherapie, Pat. < 60 Jahre<br />

Flussdiagramm<br />

Patienten<br />

Patienten<br />

<<br />

<<br />

60<br />

60<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong><br />

qualifiziert<br />

qualifiziert<br />

für<br />

für<br />

Stammzelltransplantation<br />

Stammzelltransplantation<br />

Prüfung Prüfung des des kurativen kurativen Potentials Potentials von von myeloablativer<br />

myeloablativer<br />

Radio-Chemotherapie mit mit peripherer peripherer<br />

Stammzelltransplantation in in erster erster Remission Remission<br />

Randomisation CHOP CHOP vs. vs. CHOP+Rituximab<br />

Therapie<br />

für<br />

refraktäre<br />

<strong>Lymphome</strong><br />

PD, SD<br />

2<br />

2<br />

Kurse<br />

Kurse<br />

CHOP<br />

CHOP<br />

o.<br />

o.<br />

CHOP+Rituxi.<br />

CHOP+Rituxi.<br />

CR, PR, MR, SD<br />

Randomisation Stammzelltransplantation<br />

versus versus alpha-Interferon Erhaltung<br />

2<br />

2<br />

Kurse<br />

Kurse<br />

CHOP<br />

CHOP<br />

o.<br />

o.<br />

CHOP+Rit.<br />

CHOP+Rit.<br />

PD SD<br />

PR, MR SD<br />

Therapie<br />

für<br />

refraktäre<br />

<strong>Lymphome</strong><br />

CR<br />

MR SD, PD<br />

2<br />

2<br />

Kurse<br />

Kurse<br />

CHOP<br />

CHOP<br />

o.<br />

o.<br />

CHOP+Rit.<br />

CHOP+Rit.<br />

PR<br />

CR<br />

Dexa-BEAM<br />

Dexa-BEAM<br />

mit<br />

mit<br />

anschließender<br />

anschließender<br />

Separation<br />

Separation<br />

periph.<br />

periph.<br />

Stammzellen<br />

Stammzellen<br />

2<br />

2<br />

Kurse<br />

Kurse<br />

CHOP<br />

CHOP<br />

o.<br />

o.<br />

CHOP+Rit.<br />

CHOP+Rit.<br />

PR, MR SD<br />

2<br />

2<br />

Kurse<br />

Kurse<br />

CHOP<br />

CHOP<br />

o.<br />

o.<br />

CHOP+Rit.<br />

CHOP+Rit.<br />

PR<br />

CR<br />

CR<br />

MR, SD PD<br />

PD SD<br />

Therapie<br />

für<br />

refraktäre<br />

<strong>Lymphome</strong><br />

2<br />

2<br />

Kurse<br />

Kurse<br />

CHOP<br />

CHOP<br />

o.<br />

o.<br />

CHOP+Rit.<br />

CHOP+Rit.<br />

als<br />

als<br />

Konsolidierungstherapie<br />

Konsolidierungstherapie<br />

myeloablative<br />

myeloablative<br />

Radio-<br />

Radio-<br />

Chemotherapie<br />

Chemotherapie<br />

mit<br />

mit<br />

Stammzellsupport<br />

Stammzellsupport<br />

Erhaltungstherapie<br />

Erhaltungstherapie<br />

mit<br />

mit<br />

alphaalpha-<br />

Interferon<br />

Interferon<br />

(3<br />

(3<br />

x<br />

x<br />

5<br />

5<br />

Mio.<br />

Mio.<br />

/<br />

/<br />

Woche)<br />

Woche)<br />

Beobachtung bis zum Rezidiv<br />

Beobachtung bis zum Rezidiv<br />

*<br />

Achtung<br />

Seit 8/2003 wird nicht mehr randomisiert CHOP vs R-CHOP, sondern alle Patienten erhalten<br />

wegen der signifikant besseren Ergebnisse einheitlich R-CHOP.<br />

Künftig werden die MCL wegen ihrer ungünstigen Prognose nach einem eigenem, intensiveren<br />

Protokoll behandelt.<br />

159


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG, Myeloablative Radio-Chemotherapie, Pat. < 60 Jahre<br />

Therapieablauf<br />

Durchführung der Behandlung<br />

1. Prüfen, ob die Einschluß- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien erfüllt sind. Die Frage der Therapiebedürfigkeit<br />

relativiert sich für jüngere Patienten, bei denen die Kuration das angestrebte Behandlungsziel<br />

dargestellt.<br />

2. Erläuterung des Behandlungskonzeptes <strong>und</strong> Einverständniserklärung zur Teilnahme an der<br />

Studie vom Patienten unterschreiben lassen.<br />

3. Den Patienten der Studienzentrale melden <strong>und</strong> randomisieren lassen.<br />

4. Durchführung der initialen zytoreduktiven Chemotherapie entsprechend der Randomisation mit<br />

CHOP oder CHOP + Rituximab.<br />

Für die Patienten, die im Behandlungsteil 2 auf den Arm der myeloablativen Radio-Chemotherapie<br />

randomisiert wurden, ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme zu einem Zentrum herzustellen, das die<br />

Kollektion der peripheren Blutstammzellen, deren Krypkonservierung <strong>und</strong> die Phase-2-<br />

Chemotherapie mit der Ganzkörperbestrahlung sicherstellen kann.<br />

Nach jeweils 2 Zyklen der CHOP- oder CHOP + Anti CD20 - Therapie ist ein Restaging<br />

erforderlich.<br />

Patienten, die bereits nach 4 Zyklen der Initialtherapie eine komplette Remission erreicht haben,<br />

erhalten keine weitere CHOP- oder CHOP + Anti CD20 - Therapie, sondern bekommen innerhalb<br />

von 4 - 6 Wochen nach Abschluß dieser Behandlung eine intensivierte Chemotherapie mit Dexa<br />

BEAM. Für Patienten, die nach 4 Zyklen noch keine CR erreicht haben, werden noch zwei weitere<br />

identische Zyklen angeschlossen. Ergibt das Restaging nach spätestens 6 Zyklen eine CR oder eine<br />

PR, erfolgt die Konsolidierungstherapie, die randomisiert vergleicht<br />

Arm A<br />

Dexa-BEAM mit anschließender PBSC-Gewinnung <strong>und</strong> anschließender myeloablativer Radio-<br />

Chemotherapie mit PBSC-Support.<br />

Arm B<br />

Noch zwei weitere Zyklen der Induktionschemotherapie. Anschließend Erhaltungstherapie mit<br />

Alpha-Interferon<br />

Wird nicht mindestens eine PR festgestellt, gilt der Patient als Therapieversager <strong>und</strong> fällt aus der<br />

Studie heraus. Der Pat. wird in diesem Falle als therapierefraktär eingestuft <strong>und</strong> symptomorientiert<br />

betreut.<br />

Arm A<br />

Myeloablative Radio-Chemotherapie<br />

Voraussetzung für diese Behandlung:<br />

Sorgfältiges Restaging wie oben beschrieben mit Überprüfung aller primären lymphombedingten<br />

Veränderungen.<br />

Außerdem Funktionsdiagnostik: EKG, Lungenfunktionsanalyse, Echokardiographie.<br />

Nach Feststellung der Erfüllung der Kriterien zur myeloablativen Radio-Chemotherapie Überweisung<br />

des Patienten in das Zentrum, das diesen Therapieteil durchführt.<br />

Arm B<br />

Alpha-Interferon-Erhaltungstherapie<br />

Restaging wie oben, aber ohne die zusätzliche Funktionsdiagnostik.<br />

Konsolidierungstherapie mit zwei Zyklen CHOP + Anti CD20.<br />

Einleitung der subkutanen Alpha-Interferontherapie mit 5 Mio. IE 3x pro Woche als Selbstmedikation<br />

durch den Patienten.<br />

160


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG, Myeloablative Radio-Chemotherapie, Pat. 1 G/l beträgt. Es müssen mindestens zwei<br />

Asservate (zur Transplantation <strong>und</strong> als Back-up) gewonnen werden.<br />

Wenn nicht genügend CD34 + Zellen zu gewinnen waren, wird 2-3 Wochen später ein erneuter<br />

Separationsversuch unternommen. Zur Stammzellmobilisierung erhalten die Pat. dann eine alleinige<br />

G-CSF-Stimulation in einer Dosierung von 2 x 10 – 15 μg/kg/KG/d.<br />

Mit der Separation kann begonnen werden, wenn die CD34+Zellen mehr als 20/μl ausmachen. Eine<br />

Bestimmung der CD34+Zellen ist erforderlich, da trotz hoher Leukozytenzahlen von >50 G/l der<br />

Stammzellenanteil


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG, Myeloablative Radio-Chemotherapie, Pat. < 60 Jahre<br />

HD-Endoxan, Ganzkörperbestrahlung, PBSC-R<br />

Voraussetzung<br />

Die kombinierte Radio-Chemotherapie mit peripherer Blutstammzellen-Reinfusion wird innerhalb von<br />

zwei Monaten nach Abschluß der Dexa-BEAM-Therapie durchgeführt. Voraussetzung ist:<br />

• eine anhaltende CR oder PR,<br />

• ein suffizientes Leukapheresat mit 2,5 - 4,0 x 10 6 /kg/KG CD34+Stammzellen,<br />

• keine Kontraindikation gegen die myeloablative Kombinationstherapie.<br />

Therapieplan<br />

Tag -6, -5, -4 : Fraktionierte Ganzkörperbestrahlung<br />

Tag -3, -2 : Chemotherapie mit Endoxan<br />

Tag 0 : Reinfusion der peripheren Stammzellen<br />

Fraktionierte Ganzkörperbestrahlung<br />

Diese Bestrahlungsart ist apparativ <strong>und</strong> personell anspruchsvoll. Die therapieführende <strong>Klinik</strong> muß mit<br />

der Technik der Ganzkörperbestrahlung vertraut sein.<br />

Es werden an Tagen -6, -5, -4 je 2 Fraktionen pro Tag mit jeweils 2 Gy appliziert mit Reduktion der<br />

Lungendosis auf 2/3 der Körperdosis. Gesamtdosis an den drei Tagen 12 Gy.<br />

Die Bestrahlungstechnik wie bilaterale Gegenfelder mit oder ohne Kombination der Anterior-<br />

Posterior-Bestrahlung bleibt der jeweiligen <strong>Klinik</strong> überlassen. Vorzugsweise wird eine a.-p./p.-a.-<br />

Bestrahlung gewählt.<br />

Hochdosis-Endoxantherapie<br />

Endoxan 60 mg/kg/KG/d Inf. 1h Tag -3, -2<br />

Uromitexan 20 mg/kg/KG/d h: 0, 4, 8, 12 Tag -3, -2<br />

Für ausreichende Diurese (> 100 ml/h) sorgen. Dafür ist mit mindestens 2000 ml/m²/d Ringer-Lösung<br />

für 72 St<strong>und</strong>en zu wässern. 6-stündlich Einfuhr-, Ausfuhrbilanz machen. Bei einem<br />

Ausscheidungsdefizit > 1000 ml 20 mg Furosemid i.v.. Urin-pH > 7 halten, gegebenenfalls NaHCO 3<br />

hinzufügen. Siehe Blatt: Plasmozytom, Düsseldorfer Studie, Therapieprotokoll 1, Therapieregime.<br />

Antiemese mit einem Serotonin-Antagonisten sicherstellen.<br />

Stammzellen-Reinfusion (PBSC-R)<br />

Reinfusion der autologen peripheren Stammzellen als Kurzinfusion am Tag 0.<br />

Im Anschluß an die PBSC-R-Therapie Gabe von G-CSF 5 µg/kg/KG/d s.c. bis zum Erreichen einer<br />

Granulozytenzahl von > 1000/µl.<br />

162


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG-Studie, Patienten ≥ 60 Jahre<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Für die Mehrzahl der Patienten mit niedrigmalignem NHL im Stad. III oder IV ist eine auf Kuration<br />

angelegte Therapie nicht durchführbar oder nicht sinnvoll. Patienten, die nicht myeloablativ behandelt<br />

werden können, erhalten im Rahmen der Hiddemann-Studie eine konventionelle Chemotherapie<br />

CHOP + Rituximab mit jeweils 6-8 Zyklen. Anschließend erfolgt eine Erhaltungstherapie mit<br />

Interferon in Standarddosis. Eine Zwischenauswertung in 2001 hatte keinen signifikanten Vorteil für<br />

den ursprünglich bestehenden Randomisationsarm mit intensivierter Interferonerhaltung gezeigt.<br />

Studiensekretariat<br />

Prof. Dr. W. Hiddemann, Dr. M. Unterhalt<br />

Ludwig-Maximilian-Universität München, <strong>Klinik</strong>um Großhadern, Medizinische <strong>Klinik</strong> III,<br />

Tegenseer Landstraße 243, 81549 München, Tel. 089 / 6995830, Fax: 089 / 69958312.<br />

Einschluss-, Ausschlusskriterien; Definition der Therapiebedürftigkeit<br />

Entsprechen dem myeloablativen Therapieprotokoll (Siehe Blatt: indolente <strong>Lymphome</strong>, Mantelzell-L,<br />

Stad. III, IV, Myeloablative Radio-Chemotherapie).<br />

Ausnahme: Mantelzelllymphome, sie werden allein aufgr<strong>und</strong> der Diagnose behandelt, wiesen in einer<br />

Zwischenauswertung von 5/2002 ein signifikant besseres Ansprechen im CHOP – Rituximab – Arm<br />

auf (OR 97% vs. 69%) <strong>und</strong> sollen zukünftig einheitlich mit CHOP + Rituximab behandelt werden. *<br />

Referenzpathologie<br />

Die Teilnahme an der Studie setzt eine histologische Reevaluation des Lymphknotenmaterials durch einen der<br />

drei Referenzpathologen voraus:<br />

Prof. Dr. R. Parwaresch, Kiel<br />

Prof. Dr. H. Stein, Berlin<br />

Prof. Dr. K. Müller-Hermelink, Würzburg<br />

Konventionelle Therapie<br />

Erhalten Pat. > 60 Jahre oder wenn eine relevante Komorbidität eine myeloablative Therapie ausschließt.<br />

Therapieablauf<br />

R<br />

4 x CHOP * Nach Restaging: noch 2 – 4 x CHOP<br />

4 x CHOP + Rituximab Nach Restaging: noch 2 – 4 x CHOP +<br />

Rituximab<br />

Die weitere Therapie hängt von dem Behandlungsergebnis ab, das beim Restaging nach 4 Zyklen<br />

festgestellt wird.<br />

Restagingergebnis: CR : 2 x CHOP + Rituximab<br />

PR : 4 x CHOP + Rituximab<br />

Pat. mit minor response oder mit Progress<br />

scheiden aus der Studie aus.<br />

Erhaltung mit Alpha-Interferon 5 Mio IE 3x/Woche s.c. unlimitiert bis zum Rezidiv<br />

*<br />

Achtung<br />

Seit 8/2003 wird nicht mehr randomisiert CHOP vs R-CHOP, sondern alle Patienten erhalten wegen<br />

der signifikant besseren Ergebnisse einheitlich R-CHOP.<br />

Künftig werden die MCL wegen ihrer ungünstigen Prognose nach einem eigenem, intensiveren<br />

Protokoll behandelt.<br />

163


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG-Studie, Pat. ≥ 60 Jahre<br />

Flussdiagramm<br />

Studiendesign zur Behandlung therapiebedürftiger NHL vom niedrigen Malignitätsgrad. Dieses<br />

Therapieregime ist vorgesehen für Pat. > 60 Jahre <strong>und</strong> für die Pat., bei denen eine myeloablative<br />

Therapie wegen patientenseitiger Gründe nicht durchführbar ist.<br />

Gegenüber der ursprünglichen Fassung des Studienablaufes wurde die zweite Randomisation, die eine<br />

Unterschiedlichkeit der Interferondosierung betraf, weggelassen.<br />

*<br />

Erhaltungstherapie mit<br />

Alpha-Interferon<br />

3 x 5 Mio. / Woche<br />

*<br />

Achtung<br />

Seit 8/2003 wird nicht mehr randomisiert CHOP vs R-CHOP, sondern alle Patienten erhalten<br />

wegen der signifikant besseren Ergebnisse einheitlich R-CHOP.<br />

Künftig werden die MCL wegen ihrer ungünstigen Prognose nach einem eigenem, intensiveren<br />

Protokoll behandelt.<br />

164


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG – Studien, Pat. < 60 Jahre, Pat. ≥ 60 Jahre<br />

CHOP vs. CHOP + Rituximab<br />

Entsprechend der Randomisation erhalten die für die Studie qualifizierten Patienten eine Chemotherapie<br />

entweder nach dem CHOP- oder dem CHOP Anti CD20-Protokoll. Im konventionellen Arm werden 6 – 8<br />

Chemotherapiezyklen mit oder ohne Rituximab durchgeführt <strong>und</strong> als Erhaltungstherapie Interferon in<br />

Standarddosierung gegeben.<br />

CHOP<br />

Cyclophosphamid 750 mg/m 2 1000 ml NaCl Tag 1<br />

Uromitexan 300 mg (abs.) i.v. h 0,4,8 Tag 1<br />

Adriamycin 50 mg/m 2 i.v. Bypass Tag 1<br />

Vincristin 2 mg (abs.) i.v. Bypass Tag 1<br />

Prednison 100 mg/ m 2 /d p.o. Tag 1 - 5<br />

Wiederholung: Tag 22<br />

CHOP + Rituximab –Therapie<br />

Der oben genannten Therapie wird einen Tag vorher, also am Tag 0 eine Antikörpertherapie mit Mabthera®<br />

vorangestellt. Dosierung 375 mg/m 2 . Zur besseren Handhabung eines evtl. auftretenden cytokine-releasingsyndromes<br />

sollte zumindest der erste Zyklus dieser Therapie unter krankenhausähnlichen Bedingungen gegeben<br />

werden. (Anwendungsmodus, Begleitmedikation siehe Manualblatt Mabthera). Ab Zyklus 2 kann Rituximab am<br />

gleichen Tag, vor der CHOP-Medikation gegeben werden.<br />

R-CHOP<br />

Rituximab 375 mg/m² i.v. Inf. Tag 0*<br />

Cyclophosphamid 750 mg/m 2 1000 ml NaCl Tag 1<br />

Uromitexan 300 mg (abs.) i.v. h 0,4,8 Tag 1<br />

Adriamycin 50 mg/m 2 i.v. Bypass Tag 1<br />

Vincristin 2 mg (abs.) i.v. Bypass Tag 1<br />

Prednison 100 mg/ m²/d p.o. Tag 1 – 5<br />

Wiederholung: Tag 22<br />

Mabthera® als Kombinationspartner für CHOP wurde auf der Gr<strong>und</strong>lage internationaler Daten ausgewählt. Es<br />

besteht ein synergistischer Effekt zwischen Rituximab <strong>und</strong> den Zytostatika des CHOP-Schemas.<br />

Monotherapiestudien mit Mabthera bei vorbehandelten follikulären <strong>Lymphome</strong>n zeigen eine Ansprechrate<br />

zwischen 43% <strong>und</strong> 50%. Begrenzte Erfahrungen bei nicht vorbehandelten follikulären <strong>Lymphome</strong>n zeigen eine<br />

Gesamtansprechrate von 65%. In Kombination mit CHOP sind diese Ansprechraten noch weiter steigerbar wie<br />

die bisherigen Ergebnisse der randomisierten Studien der GLSG zeigen. Die Responseraten der Rituximabhaltigen<br />

Arme waren sowohl in der First-line- als auch in der Rezidivtherapie signifikant überlegen, so dass die<br />

Randomisation beendet <strong>und</strong> die Behandlung nur mit dem Rituximab-Arm weitergeführt wurde. Am<br />

markantesten waren die Unterschiede in der Therapie der Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>.<br />

Alpha-Interferon<br />

Wird als Erhaltungstherapie gegeben für alle Patienten, die durch die Induktionschemotherapie mindestens eine<br />

PR erreicht haben.<br />

Dosierung<br />

Interferon 5 Mio. IE s.c. 3x/Woche<br />

Erlaubt ist auch ein Beginn mit 3 x 3 Mio. E s.c. /Woche, um das Nebenwirkungsprofil klein zu halten. Im<br />

Verlauf sollte dann sukzessive auf 5 Mio. E pro Gabe gesteigert werden.<br />

Die Interferontherapie ist zeitlich nicht limitiert. Bei Auftreten eines Rezidivs oder einer Progression wird die<br />

Ifn-Therapie beendet.<br />

165


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>, Stad. III, IV<br />

GLSG-Studien<br />

Restagingdiagnostik<br />

Zwischenstaging nach 2 Zyklen Chemotherapie<br />

- Anamnese <strong>und</strong> körperliche Untersuchung mit genauer Dokumentation der Lymphommanifestationen<br />

- Abdomen-Sonogramm, Röntgen-Thorax<br />

- Laboruntersuchungen (vollständiges Blutbild, LDH, Kreatinin, Transaminasen, Bilirubin,<br />

Gesamteiweiß, Elektrophorese, Immunglobuline quantitativ, Cholestaseparameter, Urinstatus)<br />

Zwischenstaging nach 4 Zyklen<br />

Überprüfung aller lymphombedingten Veränderungen vor Therapie.<br />

- Anamnese <strong>und</strong> körperliche Untersuchung mit genauer Dokumentation der Lymphommanifestationen<br />

(Therapieverlaufsbogen)<br />

- Röntgen-Thorax p.a. <strong>und</strong> seitlich, fakultativ Thorax-CT<br />

- Abdomen-Sonogramm, fakultativ Abdomen-CT<br />

- Knochenszintigramm, wenn primär pathologisch verändert<br />

- Knochenmarkzytologie <strong>und</strong> -histologie, wenn primär befallen<br />

- ggf. weitere Diagnostik zur Verlaufsbeurteilung von anderen Lymphommanifestationen<br />

- Laboruntersuchungen wie oben, EKG<br />

Definitives Restaging nach 6 oder 8 Zyklen<br />

- wie Zwischenstaging nach 4 Zyklen<br />

Diagnostik vor myeloablativer Radio-Chemotherapie<br />

Ergänzend zum definitiven Restaging :<br />

- EKG, Echokardiographie, Lungenfunktionstest.<br />

166


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

EORTC, MCL-Studien 06-97; 2003<br />

Übersicht<br />

Sonderstellung des MCL unter den indolenten <strong>Lymphome</strong>n<br />

Mantelzell-<strong>Lymphome</strong> (MCL) zählten lange zu einer<br />

klinisch <strong>und</strong> morphologisch nur eingeschränkt<br />

einzuordnenden Entität, die den niedrigmalignen<br />

<strong>Lymphome</strong>n zugeordnet wurde. Die MCL weisen eine<br />

schlechte Prognose mit einem mittleren Überleben von<br />

nur 3-4 Jahren auf. Die Einstufung als ein indolentes<br />

Lymphom ist deshalb problematisch. Die Biologie des<br />

MCL wird treffender mit der Bezeichnung intermediärmalignes<br />

Lymphom wiedergegeben. Die<br />

Deutsche Studiengruppe für niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong><br />

MCL. Sehr geringe Raten progressionsfreiem Überlebens<br />

mit koventioneller Therapie. EORTC-Daten.<br />

(GLSG) hat der Sonderstellung der MCL bereits in den<br />

ersten Studiengenerationen Rechnung getragen. Anders<br />

als bei den übrigen niedrigmalignen <strong>Lymphome</strong>n stellte<br />

die Diagnose eines MCL an sich bereits eine Behandlungsindikation<br />

dar. Erste Daten zeigten zwar einen Erfolg einer anthrazyklinhaltigen Chemotherapie <strong>und</strong> der<br />

Interferon-Erhaltungstherapie. Kurative Ansätze waren nur in den Stadien I, II mittels Bestrahlung möglich.<br />

Auch bei diesen Patienten kam es häufiger zu Rezidiven. Somit stellen MCL eine <strong>Lymphome</strong>ntität mit noch<br />

unbefriedigendem Verlauf dar.<br />

Hochdosistherapie<br />

Eine Verbesserung der Therapieergebnisse ist ein vordringliches Ziel der Lymphomforschung. Eine<br />

Hochdosistherapie mit darauffolgender Stammzelltransfusion erscheint als eine Erfolg versprechende<br />

Möglichkeit. Bei aggressiven <strong>Lymphome</strong>n im Rezidiv <strong>und</strong> indolenten <strong>Lymphome</strong>n in der Erstlinientherapie<br />

konnte ein Vorteil für die Hochdosistherapie gezeigt werden.<br />

In einer Vorläuferstudie, die von der German Low Grade Lymphoma Study Group (GLSG) in Kooperation mit<br />

der EORTC Lymphoma Study Group, der Groupe D'Etudes des <strong>Lymphome</strong>s De l' Adulte <strong>und</strong> der Italian<br />

Lymphoma Intergroup durchgeführt wurde, zeigte sich in einer Zwischenauswertung nach 130 von geplanten<br />

180 Patienten ein signifikanter Vorteil für eine Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation nach<br />

Remissionsinduktion durch ein CHOP-ähnliches Protokoll in Bezug auf progressionsfreies Überleben. Für das<br />

Overall Survival ist dieser Unterschied derzeit nicht nachzuweisen.<br />

Der CD20-Antikörper Rituximab hat in der Studie der GLSG einen signifikanten Vorteil für R-CHOP<br />

gegenüber CHOP gezeigt, der sich bei den, meist hoch CD20-positiven, MCL besonders ausgeprägt war.<br />

European MCL Network<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> soll in einer neu aufgelegten Studie des jetzt umbenannten ‚European MCL Network’ die<br />

Therapie mit R-CHOP, gefolgt von Ganzkörperbestrahlung + HD-Endoxan <strong>und</strong> ASZT verglichen werden mit<br />

einer Therapie aus 3 Zyklen CHOP/DHAP + Rituximab mit nachfolgender HD-Ara-C/Melphalan-Therapie <strong>und</strong><br />

Ganzkörperbestrahlung.<br />

Die Studie wird im Folgenden vorgestellt, auch wenn das Protokoll noch nicht in der endgültigen Form vorliegt,<br />

die Aktivierung ist für das Frühjahr 2004 geplant.<br />

MCL bei älteren Patienten<br />

Da eine Hochdosis für ältere Patienten meist zu toxisch ist, wurde in einer neuen Studiengeneration des<br />

European MCL Network eine gesonderte Studie aufgelegt, in der R-CHOP mit R-FC (Fludarabin,<br />

Cyclophosphamid) randomisiert verglichen werden soll, gefolgt von alternativ Rituximab- oder IFN-Erhaltung.<br />

Gr<strong>und</strong> für diesen Vergleich sind vielversprechende Ergebnisse der GLSG mit FCM in der Rezidivtherapie bei<br />

gleichzeitig guter Verträglichkeit.<br />

EORTC <strong>und</strong> European MCL Network<br />

Bis zur Aktivierung des European MCL Network Trial, der die zweite Generation der MCL-Protokolle darstellt,<br />

bleibt die EORTC-Studie der MCL noch offen. In Deutschland erhalten die Patienten eine<br />

Induktionschemotherapie mit R-CHOP, die Randomisation zwischen IFN-Erhaltung <strong>und</strong> Hochdosistherapie<br />

bleibt bestehen, zumal im Rezidivfall ohnehin ein Crossover vorgesehen ist.<br />

167


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

EORTC, MCL-Studie 06-97<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Studienziele<br />

Prospektiv randomisierte Prüfung von myeloablativer Radio-Chemotherapie mit peripherer<br />

Stammzelltransplantation im Vergleich zu konventioneller Erhaltungstherapie mit Interferon-alpha<br />

nach initialer zytoreduktiver Chemotherapie mit einem anthracyclinhaltigen oder anthrachinonhaltigen<br />

Schema bei Patienten mit gesichertem Mantelzell-Lymphom anhand folgender Parameter:<br />

Vergleich der Zeit des krankheitsfreien Überlebens nach erster Remission, Vergleich der<br />

Überlebenszeit bei initialer Stammzelltransplantation in erster Remission versus Stammzelltransplantation<br />

in zweiter oder späterer Remission, Vergleich der Überlebenszeit mit einer historischen<br />

Kontrollgruppe.<br />

Patientenkollektiv <strong>und</strong> Einschlusskriterien<br />

Νicht vorbehandelte Patienten mit Mantelzell-Lymphom nach der R.E.A.L.-Klassifikation (nach Kiel-<br />

Klassifikation: centrocytisches Lymphom oder centroblastisches Lymphom vom centrocytoiden<br />

Subtyp, welches der blastoiden Variante des Mantelzell-Lymphoms entspricht.)<br />

Stadium III oder IV<br />

Alter > 18 Jahre <strong>und</strong> ≤ 65 Jahre<br />

Ausschlusskriterien<br />

- Option einer primären, potentiell kurativen Strahlentherapie<br />

- Alter < 18 oder > 65 Jahre<br />

- ECOG Performance Status > 2<br />

- Schwere Begleiterkrankungen, die keine protokollgerechte Therapiedurchführung erlauben.<br />

Behandlungsplan<br />

Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllen, werden initial randomisiert für eine Therapie in<br />

Remission mit myeloablativer Radio-Chemotherapie <strong>und</strong> Stammzelltransplantation versus<br />

konventionelle Erhaltungstherapie mit Interferon alpha. Zunächst wird entsprechend den Vorgaben des<br />

behandelnden Zentrums bzw. der teilnehmenden Studiengruppe eine initiale zytoreduktive<br />

Chemotherapie eingeleitet.<br />

Alle Patienten erhalten im Rahmen dieser initialen Therapie zunächst vier Therapiekurse, soweit keine<br />

Progredienz des Lymphoms unter Therapie auftritt. Bei Patienten, die nach vier Zyklen eine komplette<br />

Remission (keine nachweisbaren Lymphommanifestationen mehr) erreicht haben, wird nach diesen<br />

vier Zyklen die initial durch Randomisation zugeordnete Therapie in Remission eingeleitet; wurde<br />

keine komplette Remission erreicht, so erhalten die Patienten zwei weitere Kurse der initialen<br />

Therapie. Wird hiermit mindestens eine partielle Remission (mindestens 50% Reduktion der initialen<br />

Tumormasse, maximal 20% Knochenmarkinfiltration <strong>und</strong> keine peripher zirkulierenden<br />

Lymphomzellen im Ausstrich) erreicht, so wird ebenfalls anschließend die initial durch Randomisation<br />

zugeordnete Therapie in Remission eingeleitet.<br />

Patienten, bei denen nach sechs Therapiezyklen die Kriterien einer partiellen Remission nicht erreicht<br />

sind, werden wie Patienten mit Progredienz des Lymphoms außerhalb der Studie behandelt. Patienten,<br />

die initial für eine konventionelle Erhaltungstherapie mit Interferon alpha randomisiert wurden,<br />

erhalten zwei weitere Therapiezyklen der initialen zytoreduktiven Chemotherapie als Konsolidierung<br />

<strong>und</strong> anschließend eine Erhaltungstherapie mit Interferon alpha. Bei Patienten, die initial für<br />

myeloablative Radio-Chemotherapie <strong>und</strong> Stammzelltransplantation randomisiert wurden, wird nach<br />

vier bis acht Wochen die intensivierte Chemotherapie mit Stammzellseparation eingeleitet. Nach<br />

erfolgreicher Stammzellseparation erfolgt anschließend die myeloablative Radio-Chemotherapie mit<br />

Stammzellretransfusion.<br />

Bei Patienten, die unter Interferon-Erhaltungstherapie einen Progreß des Lymphoms aufweisen, soll<br />

eine erneute Remission des Lymphoms durch eine zytoreduktive Chemotherapie angestrebt werden. In<br />

zweiter Remission soll dann geprüft werden, ob eine myeloablative Radio-Chemotherapie <strong>und</strong><br />

Stammzelltransplantation entsprechend der Vorgehensweise in dieser Studie durchgeführt werden<br />

kann.<br />

168


Flussdiagramm MCL-Studie<br />

Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

EORTC, MCL-Studie 06-97<br />

Flussdiagramm<br />

169


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

EORTC, MCL-Studie 06-97<br />

Therapieschemata<br />

Die initiale Therapie wird durch das behandelnde Zentrum innerhalb der Studie festgelegt; dabei sollten nur<br />

Therapieschemata mit vergleichbarer Intensität zu den unten genannten Schemata zur Anwendung kommen. Im<br />

Rahmen der Deutschen Studiengruppe für niedrig maligne <strong>Lymphome</strong> sollte die Therapie innerhalb der<br />

aktuellen Studie für nicht vorbehandelte niedrig maligne <strong>Lymphome</strong> randomisiert mit CHOP oder MCP<br />

erfolgen. Da diese Randomisation nach einem signifikanten Vorteil im Juli 1998 bei Patienten mit geplanter<br />

Stammzelltransplantation beendet wurde, werden alle Patienten der Deutschen Studiengruppe, die für diese<br />

Studie qualifizieren, der CHOP-Therapie zugeordnet.<br />

CHOP-21<br />

Cyclophosphamid * 750 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Uromitexan 300 mg/m 2 0, 4 <strong>und</strong> 8 h nach Cyclophosphamid<br />

Doxorubicin 50 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Vincristin 2 mg i.v. Tag 1<br />

Prednison 100 mg/m 2 p.o. Tag 1-5<br />

Wiederholung Tag 22<br />

Außerdem sind bei der international angelegten Studie folgende Protokolle zugelassen:<br />

CNOP<br />

Cyclophosphamid * 750 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Uromitexan 200 mg/m 2 0, 4 <strong>und</strong> 8 h nach Cyclophosphamid<br />

Mitoxantron 12 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Vincristin 2 mg i.v. Tag 1<br />

Prednison 100 mg p.o. Tag 1-5<br />

Wiederholung Tag 22-29<br />

* Uroprotektion mit Mesna 20% der Cyclophosphamiddosis<br />

MCP<br />

Mitoxantron 8 mg/m 2 i.v. Tag 1 <strong>und</strong> 2<br />

Chlorambucil 3x3 mg/m 2 p.o. Tag 1-5 (alle 8h)<br />

Prednison ** 25 mg p.o. Tag 1-5<br />

Wiederholung Tag 29<br />

Behandlungsschemata für die Therapie in Remission<br />

Intensivierte Chemotherapie <strong>und</strong> Stammzellseparation<br />

Die intensivierte Chemotherapie mit Dexa-BEAM soll innerhalb von 4 bis 8 Wochen nach Abschluß der<br />

initialen zytoreduktiven Therapie erfolgen.<br />

Dexa-BEAM<br />

Dexamethason 3 x 8 mg p.o. Tag 1-10<br />

BCNU 60 mg/m 2 i.v. (30min) Tag 2<br />

Melphalan 20 mg/m 2 i.v. (5min) Tag 3<br />

Ara-C 2 x 100 mg/m 2 i.v. Tag 4-7 alle 12h<br />

Etoposid 75/m 2 mg p.o. Tag 4-7<br />

G-CSF 5-10µg/kg Ab Tag 8 bis zur Leukapherese<br />

** Künftig wird in allen Studien der GLSG <strong>und</strong> der europäischen MCL-Gruppe die Standarddosis von 100 mg<br />

Prednison absolut verwendet.<br />

170


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

EORTC, MCL-Studie 06-97<br />

Hochdosistherapie<br />

Myeloablative Radio-Chemotherapie mit peripherer Stammzelltransplantation<br />

Die myeloablative Radio-Chemotherapie mit peripherer Stammzelltransplantation soll innerhalb von<br />

zwei Monaten nach Abschluß der intensivierten Chemotherapie mit Stammzellgewinnung<br />

durchgeführt werden.<br />

Voraussetzungen<br />

Anhaltende komplette bzw. partielle Remission des Lymphoms<br />

Asservation von mindestens 2,0 - 2,5 x 10 6 /kg Körpergewicht CD 34+ Stammzellen zur<br />

Transplantation <strong>und</strong> als "Back-up"<br />

Keine Kontraindikationen gegen das konzipierte Therapiekonzept<br />

Durchführung<br />

- Fraktionierte Ganzkörperbestrahlung mit 12 Gy an den Tagen -6 bis -4<br />

- Cyclophosphamid 60mg/kg KG pro Tag an den Tagen -3 <strong>und</strong> -2,<br />

- Stammzell-Retransfusion Tag 0 (2,0 – 2,5 x 10 6 /kg KG CD 34+ Zellen)<br />

- G-CSF 5 µg/kg ab Tag 1 tägl., bis Leukozyten > 1000/m3<br />

Erhaltungstherapie mit Interferon alpha<br />

Konventionelle, intermittierende Erhaltungstherapie mit Interferon alpha:<br />

Anfangsdosis: 3 x 5 Mio. IE absolut pro Woche<br />

Dosisreduktion: In Abhängigkeit von therapieassoziierten Nebenwirkungen<br />

Hierzu sollte, zumindest in der Anfangsphase, eine Begleitmedikation mit Paracetamol erfolgen, die<br />

Interferon-Injektion erfolgt zweckmäßig in den Abendst<strong>und</strong>en.<br />

Randomisation<br />

Randomisiert wird stratifiziert nach Risikofaktoren <strong>und</strong> Institution per Telefon <strong>und</strong> Fax vor<br />

Therapiebeginn:<br />

Dr. M. Unterhalt<br />

Medizinische <strong>Klinik</strong> III<br />

Universitätsklinikum Großhadern<br />

Tegernseer Landstr. 243<br />

81549 München<br />

Tel.: 089-6995-83-0 /-10<br />

Fax: 089-6995-83-12<br />

171


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network-Studien 2003<br />

Übersicht, Patienten 18-65 Jahre<br />

European Intergroup on Mantle cell lymphoma<br />

Zweiarmige multizentrische prospektive Phase III-Studie der deutschen GLSG, der französischen<br />

GELA, der niederländischen HOVON <strong>und</strong> der EORTC Lymphoma group.<br />

Voraussetzung: Referenz-pathologisch bestätigte Diagnose eines Mantelzell-Lymphoms. Stadien IE<br />

<strong>und</strong> ≥ II. In Abhängigkeit vom Lebensalter wird die Studie in zwei unterschiedlichen Formen<br />

durchgeführt.<br />

Zwei Studien des European MCL Network 2003<br />

Patienten 18 –64 Jahre<br />

Immuno-Chemotherapie + myeloablative Radio-Chemotherapie mit autologem Stammzellsupport.<br />

Patienten ≥ 65 Jahre <strong>und</strong> 60-65 Jahre, nicht geeignet für eine Hochdosistherapie<br />

Immuno-Chemotherapie + Interferon oder Rituximab<br />

Hochdosistherapie, Patienten 18-65 Jahre<br />

Flussdiagramm<br />

Mantelzell-Lymphom, Stadium IE <strong>und</strong> ≥2, Alter 18-65 Jahre<br />

R-CHOP21 x 3<br />

Woche 0, 3, 6<br />

R-CHOP / R-DHAP x 2<br />

Alle 7 Wochen<br />

Evaluation<br />

Woche 8<br />

SD, PD<br />

Evaluation<br />

Woche 12-14<br />

MRD<br />

MRD<br />

Response<br />

Response >50%<br />

R-CHOP21 x 3<br />

Woche 9, 12, 15<br />

Off<br />

Study<br />

R-CHOP / R-DHAP<br />

Woche 21<br />

MRD<br />

Evaluation<br />

Woche 18<br />

Response >50%<br />

Response<br />

50%<br />

Hochdosistherapie<br />

TBI 10 Gy + Ara-C + Melphalan<br />

Woche 25-30<br />

Hochdosistherapie<br />

Cyclophosphamid +TBI<br />

Woche 25-30<br />

172


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. 18-65 Jahre, Studie 2003<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Studiendesign<br />

In dieser Studie wird bei Patienten zwischen 18 <strong>und</strong> 65 Jahren eine Induktionstherapie aus 8 Zyklen R-CHOP<br />

verglichen mit 3 Zyklen R-CHOP/DHAP, es folgt gr<strong>und</strong>sätzlich eine Hochdosistherapie mit autologer<br />

Stammzelltransplantation, wobei zur Mobilisierung im Arm 1 Dexa-BEAM, im Arm 2 der 3. Zyklus R-<br />

CHOP/DHAP zur Anwendung kommt, transplantiert wird im Arm 1 nach HD-Endoxan, im Arm 2 nach HD<br />

Ara-C + Melphalan, beide kombiniert mit Ganzkörperbestrahlung.<br />

In dieser Phase III-Studie sollen insgesamt etwa 270 Patienten randomisiert werden, die geplante Dauer der<br />

multinationalen Studie wird etwa 3 Jahre sein.<br />

Studienziele: Time To Treatment Failure (TTTF), CR-Rate <strong>und</strong> Overall Survival<br />

Studienzentrale für Deutschland<br />

PD Dr. M. Dreyling, Prof. Dr. W. Hiddemann, Dr. M. Unterhalt, GLSG<br />

Universitätsklinikum Großhadern / LMU, III. Medizinische <strong>Klinik</strong>, Marchioninistr. 15<br />

81549 München<br />

Telefonnummer für Randomisation: 089-6995-830, Fax 089 / 6995-8312<br />

Einschlusskriterien<br />

Histologischer Nachweis eines MCL nach der WHO-Klassifikation<br />

Klinische Stadien II, III, IV<br />

Patienten mit multipler Polyposis <strong>und</strong> alleiniger KM-Beteiligung sind randomisierbar, werden jedoch nur bei<br />

Erreichen einer CR(u) nach der Induktion ausgewertet.<br />

Keine Vorbehandlung<br />

WHO Performance Status 0-2<br />

Alter 18-65 Jahre<br />

Einverständniserklärung des Patienten<br />

Ausschlusskriterien<br />

WHO-Performance Status 3 oder höher<br />

Bekannte Reaktivität von Anti-murinen Antikörpern oder bekannte Überempfindlichkeit<br />

Nicht eindeutig lymphombedingte Leukopenie 2,5x ONW, wenn nicht lymphombedingt<br />

Kreatinin >2xONW, alters- <strong>und</strong> gewichtskorrigiert, wenn nicht lymphombedingt<br />

Chronische Hepatitis B oder C Infektion oder bekannte HIV-Positivität<br />

Nicht kontrollierte Infektion<br />

Schwerwiegende Depression, die in den letzten 5 Jahren therapiebedürftig war<br />

Jedwede psychologische, soziologische oder geographische Situation, die die Therapiecompliance zum<br />

Studienprotokoll oder der Nachsorge verhindern könnte.<br />

Schwangerschaft<br />

Koronare Herzerkrankung<br />

Stadium I außer Multipler Polyposis<br />

Z.n. Stammzelltransplantation oder KMT<br />

Gleichzeitige oder vorbestehende Malignome außer Basalzellkarzinome, In situ Cervixkarzinom oder andere<br />

Tumore mit mindestens 5 Jahren Krankheitsfreiheit<br />

Die Referenzzentren für Pathologie sind identisch mit denen der GLSG-Studien.<br />

173


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. 18-65 Jahre, Studie 2003<br />

Diagnostik, Staging<br />

Histologie<br />

Eine Bestätigung der Diagnose eines MCL durch eines der für die GLSG-Studien ausgewiesenen<br />

Pathologischen Institute ist zwingend erforderlich.<br />

Staginguntersuchungen<br />

(Müssen innerhalb von 6 Wochen vor Therapiebeginn durchgeführt sein)<br />

Anamnese inclusive Gewicht <strong>und</strong> Größe<br />

Körperliche Untersuchung mit HNO-Konsil, WHO-Performance Status<br />

EKG, evtl. UKG<br />

Röntgen Thorax<br />

CT Hals bis Becken<br />

Evtl. Abdomensonographie<br />

Endoskopie nach klinischer Indikation<br />

Knochenmarkspunktion mit Zytologie <strong>und</strong> Histologie, ggf. Immunphänotypisierung (CD 5, 20)<br />

Labor: Differentialblutbild, Immunphänotypisierung (CD19,CD20,CD5), Glukose, K + , Na + , Kreatinin,<br />

Harnstoff, Harnsäure, ASAT, ALAT, AP, GGT, Bilirubin, LDH, Gesamteiweiß, Albumin,<br />

Immunglobuline (IgG, IgA, IgM); Direkter Coombs-Test, Urinstatus, Serologie: HIV, HBV, HCV.<br />

10ml EDTA-Blut /5ml EDTA-KM <strong>und</strong> 10ml Heparinblut/5ml Heparin-KM für MRD-Diagnostik <strong>und</strong><br />

biologische Studien (t(11;14)(q13;q32), Immunglobulinrearrangierungen).<br />

Erneute Untersuchung obligat zu den Zeitpunkten der festgelegten MRD-Diagnostik, siehe Graphik<br />

oben <strong>und</strong> nach hämatologischer Rekonstitution im Anschluss an die Hochdosistherapie.<br />

Prüfung der Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien<br />

Einverständniserklärung des Patienten<br />

Materialgewinnung für Begleituntersuchungen<br />

Je 10ml EDTA-Blut/ 5ml EDTA-KM werden zu folgenden Zeitpunkten verschickt:<br />

Primärstaging<br />

Zwischenstaging<br />

Abschluss-Staging<br />

Danach alle 6 Monate<br />

Einsendeadresse:<br />

Staging: PD Dr. M. Dreyling<br />

Universitätsklinikum Großhadern/LMU,<br />

III. Medizinische <strong>Klinik</strong><br />

Marchioninistr. 15<br />

81377 München<br />

Follow-Up:<br />

Dr. C. Pott<br />

Universitätsklinikum Kiel<br />

II. Medizinische <strong>Klinik</strong><br />

Chemnitzstr. 33<br />

24116 Kiel<br />

Verlaufsuntersuchungen<br />

Das Zwischenstaging erfolgt zweimal <strong>und</strong> ist im Arm 1 <strong>und</strong> 2 verschieden. Die Graphik oben weist die<br />

Zeitpunkte für die Therapiebewertung mit Evaluation aus (siehe S.172). Restaging 4 Wochen nach<br />

Therapieabschluss zur Determinierung CR, CRu <strong>und</strong> PR. CRu heisst komplette Remission mit einer<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> wird inhaltlich als PR gewertet.<br />

174


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. 18-65 Jahre, Studie 2003<br />

Therapieschemata<br />

R-CHOP21<br />

Rituximab 375 mg/m 2 i.v. Tag 1 (eventuell Tag 0)<br />

Cyclophosphamid 750 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Uromitexan 300 mg/m 2 0, 4 <strong>und</strong> 8 h nach Cyclophosphamid<br />

Doxorubicin 50 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Vincristin 2 mg i.v. Tag 1<br />

Prednison 100 mg total Tag 1-5<br />

Wiederholung Tag 22<br />

Dexa BEAM<br />

Dexamethason 3 x 8 mg p.o. Tag 1-10<br />

BCNU 60 mg/m 2 i.v. Tag 2<br />

Melphalan 20 mg/m 2 Tag 3<br />

Etoposid 75 mg/m 2 i.v. Tag 4-7<br />

Cytarabin 2 x 100mg/m 2 i.v. q 12h Tag 4-7<br />

R-CHOP/DHAP<br />

Rituximab 375 mg/m 2 i.v. Tag 1, wenn 3 x 10 9 /l >100 x 10 9 /l 100% 100% 100% 100% 100%<br />

2-3 x 10 9 /l >100 x 10 9 /l 75% 75% 100% 100% 100%<br />

1-2 x 10 9 /l 50-100 x 10 9 /l 50% 50% 100% 100% 100%<br />

100 x 10 9 /l 100% 100% 100% 100% 100%<br />

2-3 x 10 9 /l >100 x 10 9 /l 75% 75% 100% 100% 100%<br />

1-2 x 10 9 /l 50-100 x 10 9 /l 50% 50% 100% 100% 100%<br />


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. 18-65 Jahre, Studie 2003<br />

Hochdosistherapie<br />

Stammzell-Apherese<br />

Zur Stammzellapherese wird im Arm 1, wie bislang üblich, eine Mobilisierungstherapie mit Dexa<br />

BEAM unter G-CSF-Gabe (5-10µg/kg KG) ab Tag 1 durchgeführt, nach Beendigung der Therapie<br />

wird dann nach Anstieg der Leukozyten bei Nachweis ausreichender CD34 + Zellen in der FACS-<br />

Analyse die Apherese mit dem Ziel von >2,0-2,5x10 6 /kg KG CD34 + Zellen in entsprechenden Zentren<br />

durchgeführt. Hierbei ist auf eine frühzeitige Anmeldung (möglichst vor Therapiebeginn) sowie das<br />

Vorliegen der Virusausschlussdiagnostik (insbesondere HIV, Hepatitis B <strong>und</strong> C – die Apharesatbeutel<br />

sind nicht virendicht, Lagerungsproblem) zu achten.<br />

Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, das an den Apheresetagen die G-CSF-Applikation<br />

möglichst früh <strong>und</strong> unbedingt vor Apherese erfolgen soll.<br />

Im Arm 2 wird ein 3. Zyklus R-CHOP/DHAP zur Mobilisierung verwendet (Ergebnisse aus<br />

Frankreich zeigen, dass die Therapie nur relativ gering toxisch ist <strong>und</strong> eine ausreichende Apherese gut<br />

durchführbar war). Die G-CSF-Gabe erfolgt ab Tag 6 nach Beendigung der Chemotherapie.<br />

Voraussetzungen<br />

Die Hochdosistherapie sollte möglichst innerhalb von 6 Wochen nach Mobilisationstherapie erfolgen,<br />

wenn:<br />

Weiterhin eine CR oder PR besteht<br />

Ausreichend Stammzellen gewonnen werden konnten<br />

Keine medizinischen Kontraindikationen für die myeloablative Radio-Chemotherapie bestehen<br />

Durchführung<br />

Therapiearm 1<br />

Im Arm 1 folgt auf eine Ganzkörperbestrahlung (Total Body Irradiation, TBI) von 2 x 2Gy/Tag mit<br />

einer Gesamtdosis von 10-12 Gy an den Tagen -6 bis -4, gerechnet auf das Stammzelltransplantationsdatum,<br />

die Hochdosistherapie mit<br />

Cyclophosphamid 60mg/kg KG/Tag i.v. Inf. Tag -3 <strong>und</strong> -2<br />

Eine umgekehrte Reihenfolge ist prinzipiell erlaubt.<br />

Therapiearm 2<br />

Im Arm 2 erfolgt die TBI auch innerhalb von 6 Wochen, sofern klinisch nicht kontraindiziert (vgl.<br />

Voraussetzungen), hier an den Tagen -9 bis -7 in Dosen von 2 x 2Gy/Tag mit einer Gesamtdosis von<br />

10-12 Gy.<br />

Als Hochdosistherapie werden appliziert:<br />

Cytarabin 1500 mg/m 2 /12h i.v. Inf. Tag -5 <strong>und</strong> -4<br />

Melphalan 140 mg/m 2 i.v. Inf. Tag -2<br />

Die Applikation von G-CSF nach Stammzelltransplantation (5µg/kg KG) wird in beiden Armen<br />

empfohlen, obliegt aber der Handhabe im Transplantationszentrum.<br />

Weitere Therapie<br />

Nach Abschluss der Hochdosistherapie mit Stammzelltransplantation ist keine weitere Therapie<br />

innerhalb des Studienprotokolls vorgesehen.<br />

176


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. 18-65 Jahre, Studie 2003<br />

Kontrolluntersuchungen<br />

Verlaufsuntersuchungsschema<br />

Untersuchung Staging 1 jedem<br />

Vor<br />

Zyklus<br />

Nach<br />

3.R-<br />

CHOP<br />

oder 2. R-<br />

CHOP/D<br />

HAP<br />

Vor<br />

Hochdosisther<br />

apie<br />

Alle 3<br />

Monate<br />

nach<br />

Transplan<br />

tation<br />

Halbjährl<br />

ich<br />

Bei<br />

Progress<br />

Einschluss-,<br />

Ausschlusskriterien?<br />

Einverständniserklärung<br />

X<br />

X<br />

Anamnese X X<br />

Körperl.<br />

Untersuchung<br />

X 2 X 2 X 2 X 2 X 2 X 2 X 2<br />

EKG/UKG X X<br />

Rö-Thorax X X 3 X 3<br />

Abdomensonographie X X 3<br />

CT X X 3 X 3 X X<br />

KM-Stanze X X 4 X 4 X 4 X<br />

Labor X 5 X 6 X 6 X 6 X 6 X 6 X 6<br />

Direkter Coombs<br />

Anti HIV, HBV,<br />

HCV<br />

X<br />

X<br />

Urinuntersuchung X X X<br />

FACS-Analyse X X X X<br />

MRD-Diagnostik<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Biolog. Programm<br />

(PB+KM)<br />

(PB+KM)<br />

PB<br />

(PB+KM)<br />

(PB+KM)<br />

Endoskopie X 7 X 7 X 7<br />

1- Innerhalb von 14 Tagen vor Therapiebeginn<br />

2- Inclusive Symptome/NW, WHO-Performance Status<br />

3- Wenn klinisch Partielle/Komplette Remission<br />

4- Wenn initialer Befall, Immunphänotypische Analyse initial <strong>und</strong> bei Befall siehe MRD<br />

5- BB+Diff, LDH, ß2-MG, Kreatinin, Harnsäure, Glucose, Calzium, AP, Transaminasen, Serumeiweiß, Albumin,<br />

Immunglobuline quantitativ, Bilirubin.<br />

6-BB+Diff, Kreatinin, Bilirubin, AP, GGT, Transaminasen, LDH, Albumin, ß2MG+Gesamteiweiß vor <strong>und</strong> nach<br />

ASZT<br />

7- Wenn ein klinischer Verdacht besteht<br />

177


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. ≥ 66 Jahre, Studie 03-2003<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Fragestellung der Studie<br />

Lässt sich, gemessen an der CR-Rate, mit einer Kombination aus 6 Zyklen Rituximab, Fludarabin <strong>und</strong><br />

Cyclophosphamid eine bessere Reduktion der Lymphommasse erreichen, als mit 8 Zyklen R-CHOP?<br />

Bietet eine Erhaltungstherapie mit Rituximab im Vergleich zu einer Interferonerhaltung (incl. PEG-<br />

IFN) einen Vorteil für das progressionsfreie Überleben?<br />

Patientenrekrutierung<br />

Erwartete Patientenzahl: 570 innerhalb von 4-6 Jahren.<br />

Studienzentrale für Deutschland<br />

PD Dr. M. Dreyling, Prof. Dr. W. Hiddemann, Dr. M. Unterhalt, GLSG<br />

Universitätsklinikum Großhadern / LMU, III. Medizinische <strong>Klinik</strong>, Marchioninistr. 15<br />

81549 München<br />

Telefonnummer für Randomisation: 089 / 6995-830, Fax 089 / 6995-8312<br />

Einschlusskriterien<br />

Histologische Sicherung eines Mantelzell-Lymphoms, bestätigt durch die Referenzpathologie<br />

Klinische Stadien II-IV<br />

Keine Vorbehandlung<br />

Alter >65 Jahre<br />

WHO-Performance Status ≤2<br />

Einverständniserklärung des Patienten<br />

Messbare Erkrankung, bei ausschließlichem KM-Befall kann nur bei Erreichen einer CR die<br />

zweite Randomisation erfolgen.<br />

Ausschlusskriterien<br />

WHO-Performance Status 3 oder höher<br />

Bekannte Reaktivität von Anti-murinen Antikörpern oder bekannte Überempfindlichkeit<br />

Nicht eindeutig lymphombedingte Leukopenie 2,5x ONW, wenn nicht lymphombedingt<br />

Kreatinin >2xONW, alters- <strong>und</strong> gewichtskorrigiert, wenn nicht lymphombedingt<br />

Chronische Hepatitis B oder C Infektion oder bekannte HIV-Positivität<br />

Nicht kontrollierte Infektion<br />

Schwerwiegende Depression, die in den letzten 5 Jahren therapiebedürftig war<br />

Jedwede psychologische, soziologische oder geographische Situation, die die Therapiecompliance zum<br />

Studienprotokoll oder der Nachsorge verhindern könnte.<br />

Gleichzeitige oder vorbestehende Malignome außer Basalzellkarzinome, In situ Cervixkarzinom oder<br />

andere Tumore mit mindestens 5 Jahren Krankheitsfreiheit<br />

178


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. ≥ 66 Jahre, Studie 03-2003<br />

Therapie, Flussdiagramm<br />

Diagnostik, Staging<br />

Wie MCL-Studie der Patienten < 66 Jahre siehe dort.<br />

Therapie<br />

Die Behandlung erfolgt im randomisierten Vergleich zweier Rituximab-enthaltender<br />

Chemotherapieregime unter Verzicht auf eine Hochdosistherapie.<br />

Flussdiagramm<br />

179


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. ≥ 66 Jahre, Studie 03-2003<br />

Therapieschemata<br />

R-CHOP21<br />

Rituximab 375 mg/m 2 i.v. Tag 0, wenn 100 x 10 9 /l 100% 100% 100% 100% 100%<br />

2-3 x 10 9 /l >100 x 10 9 /l 75% 75% 100% 100% 100%<br />

1-2 x 10 9 /l 50-100 x 10 9 /l 50% 50% 100% 100% 100%<br />

100 x 10 9 /l 100% 100% 100%<br />

2-3 x 10 9 /l >100 x 10 9 /l 75% 75% 100%<br />

1-2 x 10 9 /l 50-100 x 10 9 /l 50% 50% 100%<br />


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. ≥ 66 Jahre, Studie 03-2003<br />

Randomisation, Remissionsbeurteilung, Toxizität<br />

Studienzentrale <strong>und</strong> Randomisation<br />

M. Dreyling, W. Hiddemann<br />

German Low Grade Lymphoma Study Group<br />

Dr. M. Unterhalt<br />

Universitätsklinikum Großhadern/LMU<br />

III. Medizinische <strong>Klinik</strong><br />

Marchioninistr. 15<br />

81549 München<br />

Telefonnummer für Randomisation: 089-6995-830/ Fax -8312<br />

Referenzpathologien<br />

Prof. Feller, Lübeck<br />

Prof. Hansmann, Frankfurt<br />

Prof. Möller, Ulm<br />

Prof. Müller-Hermelink, Würzburg<br />

Prof. Parwaresch, Kiel<br />

Prof. Stein, Berlin<br />

Remissionsbeurteilung<br />

Die Remissionskriterien entsprechen denen der anderen Lymphomstudien, wichtig ist jedoch, dass<br />

eine CRu (CR mit kontrollbedürftigem Residualbef<strong>und</strong>) als partielle Remission gewertet wird.<br />

Als Rezidiv gilt ein Wiederauftreten der Erkrankung in zuvor befallenen Arealen, als Progrediente<br />

Erkrankung (PD) wird definiert, wenn mindestens 50% Lymphomzunahme nach dem Nadir oder<br />

Neuauftreten von Befällen während oder zum Ende der Therapie zu verzeichnen sind.<br />

Schwere unerwünschte Wirkungen<br />

Schwere unerwünschte Wirkungen (Serious Adverse Events, SAE) werden definiert als jeder<br />

beobachtete medizinische Zustand, der:<br />

Zum Tode führt<br />

Lebensbedrohlich ist<br />

Zu permanenter oder wesentlicher Behinderung führt.<br />

Diese SAE’s müssen innerhalb von 48 St<strong>und</strong>en der Studienzentrale gemeldet werden, danach<br />

entsprechend dokumentiert werden. Folgende Informationen sind erforderlich:<br />

Datum, Uhrzeit des Beginns<br />

Dauer (Datum Beginn <strong>und</strong> Ende)<br />

Maximale Intensität (nach CTC-Kriterien)<br />

Zusammenhang mit der Medikation (s.u.)<br />

Outcome<br />

Beurteilung der Schwere der Nebenwirkung<br />

Gründe für eine Beendigung der Studientherapie<br />

Progress der Erkrankung unter Therapie<br />

Schwere Nebenwirkungen<br />

Begleiterkrankungen<br />

Tod<br />

Andere Gründe müssen dargelegt werden<br />

Die Kriterien zur Evaluation eines Zusammenhangs einer Komplikation mit der Studienmedikation<br />

entsprechen denen der klinischen Evaluation, unterschieden wird zwischen einem fehlendem, einem<br />

unwahrscheinlichen, einem möglichen, einem wahrscheinlichen <strong>und</strong> einem sicheren Zusammenhang.<br />

181


Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

European MCL Network, Pat. ≥ 66 Jahre, Studie 03-2003<br />

Verlaufsuntersuchungsschema<br />

Verlaufsuntersuchungsschema<br />

Untersuchung Staging 1 jedem<br />

Vor<br />

Zyklus<br />

Einschluss-,<br />

Ausschlusskriterien?<br />

Einverständniserklärung<br />

X<br />

Nach<br />

3.R-FC<br />

oder 4. R-<br />

CHOP<br />

Restaging<br />

X<br />

Alle 2<br />

Monate<br />

Halbjährlich<br />

Bei<br />

Progress<br />

Anamnese<br />

X<br />

Körperl. Untersuchung X X X X X X X<br />

EKG/UKG X X<br />

Rö-Thorax X X<br />

CT X X 3 X 3 X 3 X<br />

KM-Stanze X X 4 X 4 X 4 X<br />

Labor (s.u.) X 5 X 5 X 5 X 5 X 5 X 5 X 5<br />

Direkter Coombs<br />

Anti HIV, HBV, HCV<br />

Urinuntersuchung<br />

X<br />

X<br />

X<br />

FACS-Analyse X 6 X 6 X 6 X 6<br />

MRD-Diagnostik<br />

Biologisches<br />

Programm<br />

X<br />

(PB+KM)<br />

X<br />

(PB+KM)<br />

X<br />

PB<br />

X<br />

(PB+KM)<br />

X<br />

PB+KM)<br />

Häusl. Medikation X X X X X X<br />

Nebenwirkungen X X X X X<br />

1- Innerhalb von 14 Tagen vor Therapiebeginn<br />

2- Inclusive Symptome/NW, WHO-Performance Status<br />

3- Kontrolle aller befallenen Regionen<br />

4- Wenn initial befallen<br />

5- BB+Diff, Na + , K + , Kreatinin, Transaminasen, AP,GGT, Bilirubin, LDH<br />

Staging zusätzlich: Glucose, Harnstoff, Harnsäure, IgG, IgA, IgM, Gesamteiweiß, Albumin<br />

6- Quantitative Bestimmung zirkulierender B-Lymphozyten/MCL-Zellen (zB. CD19/20/CD5)<br />

182


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

STIL*, Primärtherapie, R-CHOP vs R-B-Studie<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Phase III-Protokoll der Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong><br />

Im Rahmen dieser Phase III-Studie soll primär die Frage beantwortet werden, ob in der Primärtherapie<br />

niedrigmaligner <strong>und</strong> Mantelzell <strong>Lymphome</strong> die Monotherapie mit Bendamustin der etablierten<br />

Polychemotherapie mit CHOP, jeweils in Kombination mit Rituximab, in Bezug auf die ereignisfreie<br />

Überlebenszeit (EFS) gleichwertig ist.<br />

Studienzentrale<br />

Dr. M. Rummel Tel.: 069 / 6301 - 7319 email: rummel@em.uni-frankfurt.de<br />

Dr. St. Krüger Tel.: 069 / 6301 - 5976 email: krueger.stefan@gmx.de<br />

B. Kosleck-Pikowsk Tel.: 069 / 6301 - 4039 email: barbara.kosleck-pikowski@kgu.de<br />

Med. <strong>Klinik</strong> III, Universitätsklinik Fax: 069 / 6301 - 5038<br />

Theodor-Stern-Kai, 760590 Frankfurt/Main<br />

Einschlusskriterien<br />

Patienten mit histologisch verifizierten B-Zell-<strong>Lymphome</strong>n folgender Entitäten:<br />

a) Follikuläres Lymphom Grad 1 <strong>und</strong> 2 (cb-cc nach der Kiel-Klassifikation)<br />

b) Lymphoplasmazytisches Lymphom / Immunozytom (inkl. M. Waldenström)<br />

c) Lymphozytisches Lymphom (CLL ohne Leukämie) (lymphoplasmazytoid Kiel)<br />

d) Nodales <strong>und</strong> generalisiertes (nodal <strong>und</strong> extranodal) Marginalzonen Lymphom<br />

e) Mantelzell- Lymphom (cc nach der Kiel-Klassifikation)<br />

f) nicht weiter oder näher klassifizierbare niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong><br />

(z.B., wenn nicht genügend Biopsiematerial gewonnen werden konnte, oder wenn kein<br />

Lymphknoten exstirpiert werden konnte <strong>und</strong> die Diagnose anhand einer Knochenmark- oder<br />

anderen Biopsie gestellt wurde, das Gewebe trotz vollständiger Untersuchung nicht in eine<br />

der histologischen Kategorien der WHO-Klassifikation zugeordnet werden konnte <strong>und</strong> es sich<br />

sicher um ein niedrigmalignes B-Zell Lymphom handelt. Bitte in diesem Fall Rücksprache mit<br />

der Studienzentrale)<br />

Histologie positiv für CD20<br />

Keine Vorbehandlung mit Zytostatika, Interferonen oder monoklonalen Antikörpern<br />

Therapiebedürftigkeit (siehe folgende Seite unter 4.3), außer bei Mantelzell <strong>Lymphome</strong>n<br />

Stadium III oder IV<br />

Alter mindestens 18 Jahre<br />

Allgemeinzustand nach WHO 0-2<br />

Schriftliche Einverständniserklärung des Patienten<br />

Eine aktuelle Histologie, die nicht älter als 6 Monate sein sollte, ist erforderlich.<br />

Ausschlusskriterien<br />

Patienten, die die Einschlusskriterien unter nicht erfüllen<br />

Möglichkeit einer primären, potentiell kurativen Strahlentherapie<br />

Vorbehandlung, außer mit einer einmaligen lokal begrenzten Strahlentherapie (Strahlenfeld nicht<br />

größer als zwei benachbarte Lymphknotenregionen)<br />

Begleiterkrankungen, die eine studiengerechte Therapiedurchführung ausschließen:<br />

Herzinfarkt innerhalb der letzten 6 Monate, schwere medikamentös nicht einstellbare Hypertonie,<br />

schwere Funktionseinschränkungen des Herzens nach NYHA III oder IV, der Lunge WHO-Grad III<br />

oder IV, der Leber <strong>und</strong> der Niere (Kreatinin > 2 mg/dl, GOT <strong>und</strong> GPT oder Bilirubin über 3-faches der<br />

Norm), außer wenn lymphombedingt<br />

Patienten mit nachgewiesener HIV-Infektion<br />

Aktive Hepatitis-Infektion<br />

Schwere psychiatrische Erkrankungen<br />

Fehlende oder nicht zu erwartende Compliance<br />

Schwangere oder stillende Frauen<br />

Patienten mit einem Zweitmalignom oder einer malignen Erkrankung in der Vorgeschichte, wenn<br />

nicht von einer sicheren chirurgischen Kuration ausgegangen werden kann<br />

183<br />

* Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong>


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

STIL*, Primärtherapie, R-CHOP vs R-B-Studie<br />

Indikation, Diagnostik<br />

Indikation zur Therapie<br />

Bei den aggressiveren <strong>und</strong> prognostisch ungünstigen Mantelzell <strong>Lymphome</strong>n ist die Indikation zur Therapie<br />

stets gegeben.<br />

Bei den anderen niedrigmalignen <strong>Lymphome</strong>ntitäten besteht eine Therapiebedürftigkeit, wenn eines der<br />

folgenden Kriterien erfüllt ist:<br />

B-Symptomatik:<br />

- Fieber unklarer Ätiologie > 38 °C<br />

- Nachtschweiß<br />

- Gewichtsverlust > 10% des Ausgangsgewichtes innerhalb von 6 Monaten<br />

Hämatopoetische Insuffizienz:<br />

Periphere Zytopenie, nicht durch eine Splenomegalie bedingt<br />

(Granulozyten < 1.500 /µl, Hb < 10 g/dl, Thrombozyten < 100.000 /µl)<br />

Objektivierbare, rasche Tumorprogredienz:<br />

- Zunahme der Zahl oder Größe von Lymphommanifestationen um > 50% innerhalb eines halben Jahres<br />

Große Tumormasse („bulky disease“):<br />

<strong>Lymphome</strong> > 5 cm Durchmesser in 3 <strong>und</strong> mehr Regionen oder > 7,5 cm in einer Region<br />

Lymphombedingte Komplikationen, wie Einengung von Ureteren oder Gallengängen, rezidivierende<br />

Milzinfarkte, tumorbedingte Kompression eines lebenswichtigen Organs, lymphominduzierte Schmerzen, etc.<br />

Hyperviskositätssyndrom durch monoklonale Gammopathie<br />

Diagnostik vor Therapiebeginn<br />

Zur genauen Stadieneinteilung vor Therapiebeginn gehören folgende Untersuchungen:<br />

Anamnese <strong>und</strong> körperliche Untersuchung<br />

Palpation der peripheren Lymphknotenregionen<br />

Knochenmark-Zytologie (Aspiration) <strong>und</strong> -Histologie (Stanze)<br />

Lymphknotenexstirpation bei Befall von peripheren Lymphknoten<br />

Bei leukämischer Ausschwemmung (> 4.000 Lymphozyten /µl) immunologische Charakterisierung (CD3, CD4,<br />

CD5, CD8, CD10, CD19, CD20, CD23, FMC7, Doppelmarkierung CD5/CD19 oder CD5/CD20)<br />

CT-Thorax <strong>und</strong> röntgenologische Untersuchung der Thoraxorgane<br />

CT-Abdomen <strong>und</strong> Sonographie des Abdomens<br />

Laboruntersuchungen:<br />

Blutbild, Diff., Reti., CD4-/CD8-Lymphozyten, Coombs-Test, BSG, biochemisches Profil, Gerinnung,<br />

Immunglobuline, Immunelektrophorese, Beta-2-Mikroglobulin<br />

EKG <strong>und</strong> Echokardiographie<br />

Histologie: Eine aktuelle Histologie, die nicht älter als 6 Monate sein sollte, ist erforderlich.<br />

Diagnostik während der Therapie<br />

Vor jedem Therapiezyklus<br />

Blutbild <strong>und</strong> Diff., biochemisches Profil, FACS-Analyse CD4- /CD8-Lymphozyten<br />

Zwischen den Therapiezyklen<br />

1 x wöchentlich Bestimmung des Blutbildes <strong>und</strong> Differentialblutbildes.<br />

Während der Phthise können Blutbildkontrollen in kürzeren Abständen indiziert sein.<br />

* Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong><br />

Nach dem 3. Zyklus<br />

Eine Reevaluation der Tumorparameter erfolgt nach dem 3. Therapiezyklus mit Wieder-holung aller<br />

entsprechenden Untersuchungen. Die Knochenmarkbiopsie sollte jedoch erst nach Abschluß der Chemotherapie<br />

(spätestens nach dem 6. Therapiezyklus) durchgeführt werden, sofern die anderen Untersuchungen auf eine<br />

Remission des Lymphoms hinweisen.<br />

Diagnostik nach Abschluß der Therapie<br />

Nach dem letzten bzw. 6. Therapiezyklus erfolgt ein komplettes Restaging mit Wiederholung aller Eingangsuntersuchungen,<br />

inklusive Knochenmark-Zytologie (Aspiration) <strong>und</strong> -Histologie (Stanze). Dabei sollen<br />

apparative bzw. invasive diagnostische Maßnahmen nur bei positivem (pathologischen) Bef<strong>und</strong> des letzten<br />

Stagings erfolgen.<br />

184


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

STIL*, Primärtherapie, R-CHOP vs R-B-Studie<br />

Indikation, Diagnostik<br />

* Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong><br />

Behandlungsstrategie<br />

Die Monotherapie Bendamustin plus Rituximab (B-R) wird gegen die Polychemotherapie CHOP plus<br />

Rituximab (CHOP-R) prospektiv randomisiert bei Patienten mit follikulären, lymphoplasmozytischen<br />

(Immunozytomen), lymphozytischen, Marginalzonen-, nicht näher klassifizierbaren niedrigmalignen<br />

sowie Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>n als Primärtherapie geprüft.<br />

Bendamustin plus Rituximab (B-R)<br />

R<br />

B B-R B-R B-R<br />

B-R<br />

B-R<br />

Tag<br />

0 1 29 57 85 113 141<br />

B = Bendamustin 90 mg/qm Tag 1+2 29+30 57+58 85+86 113+114 141+142<br />

R = Rituximab 375 mg/qm Tag 0 29 57 85 113 141<br />

Randomisation<br />

CHOP plus Rituximab (CHOP-R)<br />

R<br />

CHOP CHOP-R CHOP-R CHOP-R<br />

CHOP-R<br />

CHOP-R<br />

Tag<br />

0 1 22 43 64 85 106<br />

CHOP Tag 1 22 43 64 85 106<br />

Rituximab 375 mg/qm Tag 0 22 43 64 85 106<br />

Beim 1. Zyklus erfolgt die Gabe von Rituximab einen Tag vor Bendamustin. Bendamustin als 30-Minuten-Infusion. Rituximab stets vor<br />

Bendamustin geben. CHOP wird in der Standarddosierung gegeben. Siehe CHOP-Therapie.<br />

Beachte: R-CHOP wird im Abstand von 3 Wochen, , R-Bendamustin im Abstand von 4 Wochen wiederholt.<br />

Maximal 6 Zyklen. Bei früher eintretender CR oder bei Progression Reduktion der Zahl der Zyklen. Bei früher<br />

eintretender CR oder sehr guter PR können 2 weitere konsolidierende Zyklen verabreicht werden, jedoch<br />

insgesamt maximal nur 6 Zyklen.<br />

Nach dem 3. Zyklus erfolgt ein Zwischenstaging. Wenn ein Ansprechen auf die Therapie zu beobachten ist,<br />

Therapiefortführung bis zum max. Ansprechen, jedoch maximal 6 Zyklen.<br />

Zellzahlen vor Fortsetzung der Therapie<br />

Vor Beginn eines neuen Chemotherapiezyklus sollen Werte für Leukozyten > 2.000 /µl <strong>und</strong> Thrombozyten ><br />

100.000 /µl vorliegen. Sind diese Grenzwerte 3 Wochen nach CHOP-R bzw. 4 Wochen nach B-R nicht erreicht,<br />

wird der nächste Zyklus um eine Woche verschoben. Bei persistierender Leukozytopenie oder<br />

Thrombozytopenie kann die Therapie mit einer reduzierten Dosis fortgeführt werden.<br />

Stammzellsammlung<br />

Für die möglichen Rezidive der Erkrankung bei Patienten, die bezüglich ihres Alters <strong>und</strong> ihrer Compliance für<br />

eine spätere Rezidiv-Hochdosischemotherapie mit Stammzellsupport in Frage kommen, können nach<br />

abgeschlossener Therapie CD34-positive Stammzellen gesammelt werden, um dann in einer späteren<br />

Rezidivsituation die Hochdosistherapie mit autologem Stammzellsupport als therapeutische Option nutzen zu<br />

können. Dazu wird ca. 8 Wochen nach Abschluß der Therapie ein „Endoxanstoß“ mit nachfolgend G-CSF<br />

appliziert, wenn auf die initiale Therapie zumindest eine „gute“ Remission (CR oder PR > 75%) erreicht wurde.<br />

In der Regenerationsphase nach Endoxan sollen Stammzellen gesammelt werden.<br />

185


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

STIL*, Primärtherapie, R-CHOP vs R-B-Studie<br />

Dosisreduktion,<br />

Dosisreduktion bei therapieinduzierter Myelosuppression<br />

Bei höhergradiger therapieinduzierter Myelosuppression mit einem der folgenden Parameter wird in den<br />

nachfolgenden Zyklen die Dosis wie folgt reduziert unter Beibehaltung der vollenRituximabdosis:<br />

Leukozyten < 1.000 /µl gemessen an 2 Tagen<br />

Thrombozyten < 75.000 /µl (außer wenn lymphombedingt) gemessen an 2 Tagen<br />

1. Reduktionsstufe CHOP-R: Doxorubicin 40 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Cyclophosphamid 600 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

1. Reduktionsstufe B-R: Bendamustin 70 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

Tritt unter reduzierter Dosis gemäß 1. Reduktionsstufe eine erneute Myelosuppression mit Unterschreiten der<br />

oben genannten Leukozyten- oder Thrombozytenwerten auf, erfolgt eine weitere Dosisreduktion auf die 2. <strong>und</strong><br />

ggf. auf die 3. Reduktionsstufe:<br />

2. Reduktionsstufe CHOP-R: Doxorubicin 30 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Cyclophosphamid 450 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

2. Reduktionsstufe B-R: Bendamustin 60 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

3. Reduktionsstufe CHOP-R: Doxorubicin 20 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

Cyclophosphamid 300 mg/m 2 i.v. Tag 1<br />

3. Reduktionsstufe B-R: Bendamustin 50 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

Unerwünschte Wirkungen<br />

Bendamustin (Ribomustin® )<br />

Die hauptsächliche Toxizität von Bendamustin ist die Myelotoxizität, wobei die Leukozytopenie meist stärker<br />

ausgeprägt ist als die Thrombozytopenie <strong>und</strong> die Anämie. Abhängig von Dosierung, Vorbehandlungen <strong>und</strong><br />

Krankheitsentität wird eine Myelotoxizität WHO Grad 3 <strong>und</strong> 4 in 0-50% der Patienten angegeben, wobei Grad 4<br />

selten beschrieben wird.<br />

Seltenere Nebenwirkungen sind Venenreizungen (Thrombophlebitiden) an der Applikationsstelle,<br />

Abgeschlagenheit, M<strong>und</strong>trockenheit, Geschmacksveränderungen, Haut- <strong>und</strong> Schleimhautreizungen <strong>und</strong><br />

Haarausfall, wobei letzterer kaum eine Rolle spielt.<br />

Dosierung, Verabreichung<br />

Bendamustin soll als Kurzinfusion verabreicht werden, um Venenreizungen zu vermeiden.<br />

Die Dosis beträgt 90 mg/qm an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Ein solcher Zyklus wird maximal 6 x alle 28<br />

Tage verabreicht.<br />

Rituximab<br />

Rituximab kann ambulant verabreicht werden, es wird jedoch empfohlen, die erste Gabe unter zumindest<br />

teilstationären Bedingungen zu inf<strong>und</strong>ieren, Steigerung der Infusionsgeschwindigkeit nach Schema.<br />

Bei Rituximab tritt ein infusionsbedingter Symptomkomplex, der hauptsächlich aus Fieber <strong>und</strong><br />

Schüttelfrost/Zittern besteht, zumeist während der ersten Infusion auf, in der Regel innerhalb der ersten zwei<br />

St<strong>und</strong>en. Andere häufige, infusionsbedingte Symptome sind Übelkeit, Urtikaria/Exanthem, Müdigkeit,<br />

Kopfschmerz, Juckreiz, Bronchospasmus/Dyspnoe, Zungenbrennen oder Rachenschwellung (Angioödem),<br />

Rhinitis, Erbrechen, vorübergehende Hypotension, Gesichtsrötung <strong>und</strong> Schmerz an den Erkrankungsorten. Die<br />

Häufigkeit der infusionsbedingten Ereignisse nimmt mit zunehmender Anzahl an Infusionen drastisch ab. Die<br />

Mehrheit der Nebenwirkungen ist in der Regel leicht <strong>und</strong> begrenzt <strong>und</strong> verhindert im Allgemeinen nicht die<br />

Fortführung der Behandlung. Hämatologische Nebenwirkungen der Schweregrade 3 <strong>und</strong> 4 treten bei weniger als<br />

3% der Patienten auf.<br />

Vor Beginn der Infusion, insbesondere vor der ersten Gabe, sollten für den Fall eines anaphylaktischen Schocks<br />

Notfallmed. <strong>und</strong> ein Notfallset zur Akutintervention bereitstehen.<br />

Bei akuten Nebenwirkungen (WHO-Grad II/III) wird die Rituximab-Applikation unterbrochen. Es erfolgt in<br />

diesem Falle eine symptomorientierte Therapie sowie die Verabreichung von 100 mg Solu-Decortin plus<br />

Antihistaminikum. Nach Verschwinden der Nebenwirkungen kann die Weitergabe der Medikation erfolgen.<br />

Eine Reduktion der Dosis von Rituximab erfolgt nicht.<br />

Beim ersten Zyklus soll Rituximab einen Tag vor der Chemotherapie verabreicht werden.<br />

Ab dem zweiten Therapiezyklus wird Rituximab zusammen mit der Chemotherapie am gleichen Tag, <strong>und</strong> zwar<br />

vor der Chemotherapie, verabreicht.<br />

186<br />

* Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong>


<strong>Indolente</strong> <strong>Lymphome</strong><br />

MCP vs MCP + Rituximab<br />

Erfurter Studie<br />

Studientitel<br />

Multizentrische, randomisierte Phase III-Studie zur Primärtherapie von Patienten mit niedrigmalignen Non-<br />

Hodgkin-<strong>Lymphome</strong>n in fortgeschrittenen Stadien. Chemotherapie vs. Chemotherapie plus Rituximab. Da<br />

Mitoxantron deutlich geringer kardiotoxisch als Doxorubicin wirkt, kann eine Optimierung des MCP-Schemas<br />

vor allem für ältere <strong>und</strong> kardial vorbelastete Patienten ohne Therapieoptionen eine Möglichkeit eröffnen.<br />

Einschlusskriterien<br />

Therapiebedürftige Patienten mit CD20-positivem follikulären Non-Hodgkin-Lymphom<br />

(Kiel-Klassifikation: CB-CC-Lymphom), Immunozytom sowie CD20-positivem<br />

Mantelzell-Lymphom (Zentrozytom), jeweils im Stadium III oder IV<br />

Alter 18 – 75 Jahre<br />

Keine zytostatische oder radiologische Vorbehandlung<br />

WHO-Zustand < 2<br />

Schriftliche Einwilligung des Patienten<br />

Ausschlusskriterien<br />

Möglichkeiten einer kurativen Strahlentherapie<br />

Teilnahme an einer anderen klinischen Prüfung, z.B. mit zytostatischer Chemotherapie oder Zytokinen<br />

Vorbehandlung mit murinen Antikörpern oder Hypersensitivität gegenüber murinem Eiweiß<br />

Schwere Begleiterkrankungen (Herz, Lunge, Niere, Hirn), nicht einstellbarer Hypertonus, nicht einstellbarer<br />

Diabetes mellitus<br />

Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit<br />

HIV-Positivität<br />

Studienzentrale<br />

PD Dr.med.M.Herold<br />

<strong>Klinik</strong>um Erfurt GmbH, 2. Medizinische <strong>Klinik</strong><br />

Nordhäuser Str. 74, 99089 Erfurt<br />

Tel.: 0361 / 781-3502 oder 781-2566, Fax: 0361 / 781-4803<br />

Studienablauf<br />

Nach Prüfung von Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien erfolgt die telefonische Randomisation in Erfurt. Die Patienten<br />

werden randomisiert auf den Arm:<br />

Dosierungen<br />

Rituximab 375 mg/m 2 /d i.v. Tag 1<br />

Mitoxantron 8 mg/m 2 /d i.v. Tag 1, 2<br />

Chlorambucil 3 x 3 mg/m 2 /d per os Tag 1 – 5<br />

Prednison 25 mg/m 2 /d per os Tag 1 – 5<br />

Wiederholung Tag 29, maximal 8 Zyklen<br />

MCP-Protokoll<br />

oder<br />

Rituximab + MCP<br />

Die Rekrutierung der<br />

Studie ist inzwischen<br />

beendet. Eine erste<br />

Auswertung ist für das<br />

ASH-Meeting 2004 geplant.<br />

Der Antikörper Rituximab wird für diese Studie zur Verfügung gestellt. Bei CR oder PR nach maximal 8<br />

Kursen wird eine Erhaltungstherapie mit Interferon 4,5 Mio. i.E. s.c. 3x pro Woche bis zum Rezidiv verabreicht.<br />

Im Falle eines schwerwiegenden unerwünschten Ereignisses (SUE; z.B. Tod des Patienten, lebensbedrohliche<br />

Ereignisse, unvorhergesehene Hospitalisation, Ereignisse mit nachfolgender dauerhafter <strong>und</strong> signifikanter<br />

körperlicher Schädigung) muß innerhalb eines Arbeitstages telefonisch oder per Fax eine Meldung an den<br />

Monitor Verum staticon erfolgen. Verum staticon (clinical research organization), Behringerstr. 12,<br />

82152 Planegg, Tel.: 089 / 895780, Fax: 089 / 8957811.<br />

187


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

Therapiestrategie<br />

Morphologie<br />

Wenn klinisch vertretbar, soll ein Rezidiv morphologisch gesichert werden. Gewünscht ist eine histologische<br />

Bestätigung, ist diese unter zumutbaren Bedingungen nicht erreichbar, kann eine eine Feinnadelaspirations-<br />

Zytologie eine sinnvolle <strong>und</strong> in vielen Fällen eine ausreichende Alternative sein.<br />

Stagingdiagnostik<br />

Der Umfang hängt ab von der beabsichtigten Behandlungsstrategie. Erscheint eine Kuration möglich, ist ein<br />

vollständiges Diagnostikprogramm wie bei der Ersterkrankung erforderlich, einschließlich der<br />

Knochenmarkbiopsie. Siehe Blatt: NHL, Diagnostik.<br />

Therapieindikation<br />

Die Entscheidung für eine lymphomspezifische Behandlung wird von mehreren Faktoren bestimmt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gelten die gleichen Regeln wie für die Primärtherapie. Folgende Fragen müssen vorab<br />

beantwortet werden:<br />

Wie vieltes Rezidiv<br />

Besteht die Möglichkeit einer Kuration<br />

Histologischer Typ, CD20-Expression<br />

Liegt eine Therapiebedürftigkeit vor<br />

Lebensalter<br />

Allgemeinzustand<br />

Leidensdruck durch das Lymphom<br />

Therapieverlangen durch den Patienten<br />

Art der Vorbehandlung<br />

Besteht die Notwendigkeit<br />

charakterisiert werden:<br />

Art des Rezidivs<br />

einer Behandlung, muss das Rezidiv nach klinischen Gesichtspunkten<br />

Rein nodales Rezidiv in nicht oder nicht ausreichend bestrahlter Region (selten)<br />

Therapie: Bestrahlung in kurativer Intention nach dem Essener Protokoll<br />

Rezidiv nach vorangegangener Chemotherapie<br />

Therapiebedürftigkeit prüfen. Notwendigkeit einer lymphomspezifischen Behandlung besteht:<br />

Bei gutem AZ, keine relevante Komorbidität <strong>und</strong> Alter ≤ 65 Jahre:<br />

Intensive Chemotherapie in Abhängigkeit von der Vortherapie <strong>und</strong> dem gewünschten Behandlungsergebnis,<br />

bei CD20-positiven B-Zell-Lymphom Rituximab + Chemotherapie, siehe Kasten unten<br />

Bei schlechtem AZ, relevanter Komorbidität oder Alter > 75 Jahre:<br />

Milde, symptomorientierte, zytoreduktive Therapie, bei einem CD20-positivem Lymphom mit Rituximab,<br />

entweder als Monotherapie oder in Kombination mit Zytostatika in Abhängigkeit von der Primärbehandlung.<br />

Therapiestrategie<br />

1. Rezidiv<br />

GLSG-Studie: FCM + Rituximab ± Rituximab-Erhaltung<br />

R2D - Allogene PBSCT mit dosisreduzierter Konditionierung<br />

StiL-Studie: R+Bendamustin vs R+Fludarabin<br />

≥2. Rezidiv<br />

GLSG-Studie: R2A – Bendamustin + Mitoxantron + Rituximab x 4<br />

R2B – Gemcitabin + Oxaliplatin<br />

R2C – Zevalin beim Mantelzell-Lymphom<br />

R2D – Allogene PBSCT mit dosisreduzierter Konditionierung<br />

Individuelle, milde palliative Therapie ausserhalb einer Studie<br />

188


Rezidive: <strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

GLSG-Studien<br />

Therapieindikation, Diagnostik<br />

Voraussetzung<br />

Histologie: Keimzentrums-Lymphom (CB/CC), Mantelzell-Lymphom (CC), Immunozytom (IC).<br />

Spätrezidiv (> 6 Monate) nach first-line-Therapie mit Prednimustin + Mitoxantron beziehungsweise<br />

MCP oder COP. Zweites oder nachfolgendes Rezidiv nach Radiotherapie oder Knospe-Behandlung<br />

nach einer Remission ≥ 6 Monate.<br />

Die Diagnose eines niedrigmalignen Lymphoms im fortgeschrittenen Stadium ergibt nicht automatisch<br />

die Notwendigkeit zu einer Behandlung. Eine Therapiebedürftigkeit besteht bei folgenden Situationen:<br />

Therapieindikation<br />

Die Feststellung eines Rezidivs bedingt nicht zwangsläufig die Notwendigkeit einer Therapie. Die<br />

Entscheidung ist individuell zu treffen. Allgemein anerkannte Kriterien zur Einleitung einer<br />

Behandlung sind:<br />

- B-Symptome<br />

- Granulozyten < 1.500/µl, Hb < 10 g/dl, Thrombo < 100.000/µl.<br />

- Bei Immunozytom Gesamteiweiß > 9,5 g/dl<br />

- Bulky disease mediastinal > 7,5 cm, Lnn > 5 cm.<br />

- Vermehrung der Lymphomzellmasse > 50% innerhalb von 6 Monaten.<br />

- Kompression oder drohende Kompression eines lebenswichtigen Organs<br />

Diagnostik<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wie bei einer Erstmanifestation. Wenn klinisch vertretbar, möglichst eine histologische<br />

(zytologische) Sicherung der Rezidivdiagnose erreichen.<br />

Anamnese, körperliche Untersuchung inclusive Lnn-Dokumentation.<br />

Rö-Thorax<br />

CT-Thorax, CT-Abdomen<br />

Abdominelle Sonographie<br />

Knochenszintigraphie<br />

KM-Zytologie <strong>und</strong> -Histologie.<br />

Optional weitere symptomorientierte Diagnostik gegebenenfalls mit Einbeziehung endoskopischer<br />

Untersuchungen. Laborroutine einschließlich Immunglobuline quantitativ, optional Immunfixation.<br />

Ausschlusskriterien<br />

Allgemeinzustand: WHO-Grad > 3. Schwerwiegende Begleiterkrankungen: Herzinsuffizienz,<br />

Kardiomyopathie, Herzinfarkt in den letzten 6 Monaten, chronische Lungenerkrankung mit<br />

Hypoxämie, schwere, nicht kontrollierte Hypertension. Schwerer, nicht kontrollierbarer Diabetes<br />

mellitus. Niereninsuffizienz, nicht durch das Lymphom bedingt, Kreatinin > 2 mg/dl. Schwere<br />

Leberfunktionsstörung, nicht durch das Lymphom verursacht. Transaminasenerhöhung > 3fach der<br />

Norm, oder Bilirubin > 2,0 mg/dl. Klinische Zeichen einer ausgeprägten vaskulären zerebralen<br />

Erkrankung, psychiatrische Veränderungen.<br />

Schwangerschaft.<br />

189


Rezidive: <strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

GLSG-Studie, FCM vs FCM + Rituximab<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Dieses Protokoll ist vorgesehen für Patienten mit zentroblastisch/zentrozytischem oder immunozytischem<br />

Lymphom mit histologisch nachgewiesenem Stadium III oder IV im ersten Rezidiv nach Chemotherapie oder<br />

Stammzelltransplantation.<br />

Studienzentrale<br />

Deutsche Studiengruppe für niedrigmaligne Non-Hodgkin-<strong>Lymphome</strong><br />

Prof.Dr.med.W.Hiddemann / Dr.med. M. Unterhalt,<br />

Universitätsklinikum Großhadern, Abteilung Innere Medizin III,<br />

Marchioninistraße 15, 81377 München,<br />

Tel.: 089 / 699 583 10, 699 583 11, 699 5830, Fax: 089 / 699 583 12<br />

Einschlusskriterien<br />

Pat. > 18 Jahre<br />

Gesichertes Rezidiv nach o.g. Kriterien<br />

Zweidimensional meßbare Läsion außerhalb einer vorbestrahlten Region (osteoblastische Knochenläsionen,<br />

Ascites <strong>und</strong> Pleuraergüsse gelten als nicht messbar).<br />

Karnofsky-Index > 60<br />

Lebenserwartung mindestens 3 Monate<br />

Effektive Kontrazeption bei Frauen im gebärfähigen Alter<br />

Schriftliche Einverständniserklärung<br />

Ausschlusskriterien<br />

Patienten jünger als 18 Jahre<br />

Karnofsky-Index < 60<br />

Primär refraktäre Erkrankung<br />

Behandlung mit Fludarabin oder Mitoxantron innerhalb von drei Monaten vor Therapie<br />

Aktive autoimmunhämolytische Anämie bei geplantem Therapiebeginn<br />

Vorherige Therapie mit murinen Antikörpern<br />

Begleiterkrankung: Herzinsuffizienz NYHA Grad III – IV, dilatative Kardiomyopathie. KHK mit ST-<br />

Senkungen, Myokardinfarkt während der letzten 6 Monate; chronische Lungenerkrankung mit Hypoxie,<br />

schwerer, nicht einstellbarer Hypertonus, schwerer, nicht einstellbarer Diabetes; Niereninsuffizienz mit<br />

Kreatinin > 2 mg/dl, nicht ausgelöst durch das Lymphom; Leberinsuffizienz mit mehr als dreifacher<br />

Transaminasenerhöhung oder Bilirubin > 2 mg/dl; zerebrovaskuläre Insuffizienz.<br />

Schwangerschaft, Stillzeit- oder unzureichende Kontrazeption<br />

Schwere psychiatrische Erkrankungen<br />

Seropositivität für HBV, HCV, HIV<br />

Frühere Organtransplantationen mit Ausnahme von autologer Stammzelltransplantation<br />

Fehlende schriftliche Einverständniserklärung<br />

Die histologische Untersuchung des repräsentativen Materials (Lymphknoten, Knochenmark) sollte bei<br />

geplantem Studienbeginn nicht älter als 8 Wochen sein. Der Nachweis CD20-positiver Zellen muss geführt<br />

werden. Innerhalb von 4 Wochen nach Diagnose des Rezidivs muss das Material einem Referenzpathologen<br />

zugeschickt werden<br />

.<br />

Referenzpathologen sind:<br />

Prof.Dr.R.Parwaresch / Dr.M.Tiemann, Lymphknotenregister, Niemannsweg 11, 24105 Kiel<br />

Prof.Dr.Stein, Uniklinik Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin<br />

Prof.Dr.K.Müller-Hermelink, Universität Würzburg, Josef-Schneider-Straße 2, 97080 Würzburg<br />

Prof.Dr.M.Hansmann, Universität Frankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt<br />

Prof.Dr.A.C.Feller, Universitätsklinikum, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck<br />

Prof.Dr.P.Möller, Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee 11, 89091 Ulm<br />

190


Rezidive: <strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

GLSG-Studie, FCM vs FCM + Rituximab<br />

Ergebnisse<br />

Das Therapiekonzept der Rezidivbehandlung indolenter <strong>Lymphome</strong> bestand in einer zweifachen Randomisation. Im ersten<br />

Teil sollte geprüft werden, welchen Einfluss Rituximab auf die Remissionsrate der in der Studie eingeschlossenen<br />

niedrigmalignen <strong>Lymphome</strong> hat. Zweitens sollte eine Antwort gegeben werden, ob eine Erhaltungstherapie mit dem CD20-<br />

Antikörper das progressionsfreie <strong>und</strong> das Gesamtüberleben verlängern kann.<br />

Studiendesign<br />

Ergebnisse einer Interimsanalyse<br />

Die Rezidivstudie der GLSG verglich als<br />

zytoreduktive Initialtherapie die Kombination<br />

Fludarabin / Cyclophosphamid / Mitoxantron (FCM)<br />

mit der gleichen Chemotherapie, die zusätzlich<br />

Rituximab (FCMR) enthielt.<br />

Für die follikulären <strong>Lymphome</strong> ergaben sich<br />

signifikant höhere Ansprechraten mit 92% vs 75%<br />

<strong>und</strong> eine höhere Rate an kompletten Remissionen von<br />

40 vs 21% gegenüber der nur mit FCM behandelten<br />

Gruppe. Besonders ausgeprägt war der Unterschied<br />

bei den Mantelzell-<strong>Lymphome</strong>n. Die Remissionsrate<br />

konnte hier durch die Hinzunahme von Rituximab<br />

zum FCM-Schema von 33 auf 64% gesteigert<br />

werden. Hinsichtlich der Nebenwirkungen war kein<br />

wesentlicher Unterschied festzustellen. Allerdings<br />

fanden sich im FCMR-Arm häufiger Lymphopenien,<br />

die aber nicht mit einer erhöhten Rate an Infektionen<br />

einhergingen.<br />

Die Überlegenheit des FCMR-Armes gegenüber der<br />

FCM-Therapie war so überzeugend, dass die<br />

Studienleitung beschloss, die primäre Randomisation<br />

zu beenden <strong>und</strong> initial allen Pat. die Kombination<br />

FCMR zu geben. Nach der Interimsanalyse erfolgt<br />

eine Randomisation nur für die Erhaltungstherapie mit<br />

oder ohne den CD20-Antikörper. Details siehe das<br />

Flussdiagramm auf der folgenden Seite.<br />

Ansprechrate Ansprechrate<br />

Follikuläres Lymphom<br />

Mantelzell-Lymphom<br />

Vergleich der Ansprechraten FCM vs R-FCM beim<br />

follikulären <strong>und</strong> beim Mantelzell-Lymphom. Interim-<br />

Analyse, Studie der GLSG<br />

191


Rezidive: <strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

GLSG-Studie, FCM vs FCM + Rituximab<br />

Flussdiagramm<br />

Das ursprüngliche Studiendesign sah zwei Randomisationen vor. Die initiale Chemotherapie bestand aus zwei<br />

Armen: FCM vs FCM+Rituximab. Eine Interimsanalyse ergab für die Ansprechraten einen signifikanten Vorteil<br />

der Kombination FCM+R gegenüber der alleinigen Chemotherapie. Darauf hin wurde der Arm A geschlossen<br />

<strong>und</strong> die primäre Randomisation weg gelassen. Daraus ergibt sich der nun veränderte Studienablauf.<br />

.<br />

Beachte: Schwerwiegende Zwischenfälle (Severe adverse events, SAE), d.h. Medikamentenunverträglichkeit, Toxizität<br />

mit Komplikationen, auch krankheits- <strong>und</strong> therapieunabhängige schwerwiegende Erkrankungen müssen der<br />

Studienzentrale innerhalb eines Arbeitstages umgehend mitgeteilt werden.<br />

192


Rezidive: <strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-<strong>Lymphome</strong><br />

GLSG-Studie, FCM vs FCM + Rituximab<br />

Staging, Therapieschemata<br />

Staging vor Studienbeginn<br />

Anamnese <strong>und</strong> sorgfältige klinische Untersuchung zur Dokumentation der Lymphomlokalisation<br />

Röntgen Thorax in 2 Ebenen, CT Thorax<br />

Abdomensonogramm, CT Abdomen<br />

Optional Knochenszintigramm, Röntgenuntersuchung klinisch suspekter Knochenareale<br />

Knochenmarkzytologie <strong>und</strong> -histologie<br />

HNO-Konsil<br />

Bei klinisch suspekten extranodalen Manifestationen: gezielte bildgebende Diagnostik, Endoskopie<br />

EKG, UKG<br />

Routinelabor einschl. Beta2-Mikroglobulin, Immunglobuline<br />

Blut <strong>und</strong> KM auf chromosomale Aberrationen t (14;18), t (11;14), bcl 2, bcl 1<br />

Vor jedem Chemotherapiezyklus<br />

Anamnese <strong>und</strong> klinische Untersuchung<br />

Labor mit BB, Diff. BB, LDH, Kreatinin, Harnsäure, Transaminasen, Bilirubin, Gamma GT,<br />

alk. Phosphatase, Elektrolyte, Urinstatus.<br />

Restaging nach initialer Chemotherapie<br />

Anamnese <strong>und</strong> klinische Untersuchung mit Lymphomdokumentation<br />

Knochenmarkzytologie <strong>und</strong> –histologie, wenn primär ein Befall vorlag.<br />

PCR von Blut <strong>und</strong> Knochenmark auf t (14;18), t (11;14), bcl 2, bcl 1<br />

Komplettes Labor<br />

Bildgebende Diagnostik nur von Orten der initialen Manifestation<br />

Diagnostik in Remission<br />

Alle 3 Monate, Umfang wie beim Restaging nach initialer Chemotherapie<br />

Therapieschema FCM + R<br />

Rituximab 375 mg/m 2 d 0, 7, 14, 21<br />

Fludarabin 25 mg/m 2 /d als 30 min.-Inf. d 1-3<br />

Cyclophosphamid 200 mg/m 2 /d als 30 min-Inf. d 1-3<br />

Mitoxantron 8 mg/m 2 /d als 30 min.-Inf. d 1<br />

Wiederholung d 29<br />

Voraussetzung: Granulozyten > 2000/μl, Thrombozyten > 75.000/μl, wenn diese Werte nicht erreicht werden<br />

⇒ Therapieverzögerung um eine Woche.<br />

Bei weiterhin zu geringen Werten: Dosisreduktion wie folgt:<br />

Fludarabin 15 mg/m 2 /d über 30 min. d 1 – 3<br />

Cyclophosphamid 200 mg/m 2 /d über 60 min. d 1 – 3<br />

Mitoxantron 5 mg/m 2 über 30 min. d 1<br />

Rituximab 375 mg/m 2 d 0, 7, 14, 21<br />

Rituximabgabe: soll am Tag vor FCM erfolgen. Prämedikation, Modus der Verabreichung, Verhalten bei<br />

Infusionszwischenfällen siehe Manualblatt : Mabthera.<br />

Vorphasetherapie: bei Patienten mit peripheren Lymphozytenwerten > 20.000/μl <strong>und</strong> großer Tumormasse,<br />

z.B. bulky disease > 10 cm, soll eine Vorphasetherapie durchgeführt werden mit<br />

Cyclophosphamid 200 mg/m 2 /d über 60 min. d 1 – 3<br />

max. d 1 – 5<br />

Danach erfolgt die FCM bzw. FCM + Rituximab-Gabe in voller Dosierung.<br />

193


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

GLSG, R2A-Studie, BMR<br />

Einschluss-, Ausschlusskriterien<br />

Prospektive, nicht-randomisierte, multizentrische Phase II-Studie. Therapie des<br />

rezidivierten/refraktären, indolenten B-Zell-Lymphoms mit Bendamustin/Mitoxantron/Rituximab<br />

Einschlusskriterien<br />

Patienten > 18 Jahre<br />

Histologisch gesicherte Diagnose eines indolenten B-Zell-Lymphoms nach WHO-Klassifikation der<br />

folgenden Typen:<br />

Follikuläres Lymphom Grad I oder II<br />

Mantelzell-Lymphom<br />

Lymphoplasmozytisches Lymphom (Immunozytom)<br />

Nodales, extranodales oder splenisches Marginalzonenlymphom<br />

Lymphozytisches Lymphom mit plasmozytischer Differenzierung<br />

Sek<strong>und</strong>är hochmalignes Lymphom der o.g. <strong>Lymphome</strong><br />

Vorliegen einer Therapiebedürftigkeit<br />

Positiver CD20-Nachweis im Lymphomgewebe<br />

Die <strong>Lymphome</strong>rkrankung muss rezidiviert oder refraktär sein<br />

Es muss eine <strong>Lymphome</strong>rkrankung im Stadium III oder IV nach Ann Arbor-Kriterien vorliegen<br />

Sonographisch <strong>und</strong>/oder radiologisch messbare Läsion<br />

Bei Frauen im gebärfähigen Alter: Vorliegen eines negativen Schwangerschaftstests binnen 72<br />

St<strong>und</strong>en vor Beginn der Studienmedikation<br />

WHO-Performace Score < 3<br />

Ausreichende hämatologische Funktionen:<br />

Absolute Neutrophilenzahl > 1,5 G/l x 10 9 / l<br />

Thrombozyten<br />

> 100 G/l x 10 9 / l<br />

Ausnahmen: - Immunthrombozytopenie, Thrombozytopenie <strong>und</strong> Granulozytopenie bei<br />

ausgedehnter Knochenmarkinfiltration durch das maligne Lymphom<br />

Vorliegen einer schriftlichen Einverständniserklärung.<br />

Ausschlusskriterien<br />

Patienten mit einer nicht-kontrollierten Infektion oder einer nicht-kontrollierten Hyperkalzämie<br />

Patienten mit einer bekannten Unverträglichkeit gegenüber Bendamustin, Mitoxantron oder<br />

Rituximab.<br />

Patienten, die über keine ausreichende hepatische oder renale Funktion verfügen, sofern kein<br />

Zusammenhang zum malignen Lymphom besteht:<br />

- Gesamtbilirubin > 2,0 mg/dl<br />

- Transaminasen > 3 x obere Normwertgrenze<br />

- Serumkreatinin > 2,0 mg/dl<br />

Patienten, die ges<strong>und</strong>heitlich instabil sind (z.B. nicht eingestellter Diabetes mellitus, unkontrollierte<br />

arterielle Hypertonie oder akute respiratorische Erkrankung, akute Lebererkrankung, akute<br />

Nierenerkrankung).<br />

Schwangere oder stillende Frauen sowie gebärfähige Frauen, die keine angemessenen Kontrazeptiva<br />

benutzen.<br />

Psychische Erkrankungen, Suchtformen oder sonstige Erkrankungen, welche die Fähigkeit des<br />

Patienten zur Einverständniserklärung oder zur Teilnahme an der Studie einschränken.<br />

Gleichzeitige oder nicht weniger als 28 Tage zurückliegende Teilnahme an einer anderen klinischen<br />

Studie.<br />

Patienten, bei denen eine HIV-Infektion diagnostiziert wurde.<br />

194


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

GLSG, R2A-Studie, BMR<br />

Staging<br />

Primäres Ziel der Studie<br />

Abschätzung des Therapieerfolges, d.h. der Gesamtremissionsrate (CR+PR) bei Patienten mit<br />

rezidivierten oder therapierefraktären niedrigmalignen <strong>Lymphome</strong>n<br />

Sek<strong>und</strong>äre Ziele der Studie: Verträglichkeit <strong>und</strong> Sicherheit, Gesamtüberleben, Time to progression,<br />

Lebensqualität<br />

Studienleitung<br />

Studienzentrale<br />

PD Dr. R. Weide , PD Dr. H. Köppler<br />

Med. <strong>Klinik</strong> III, <strong>Klinik</strong>um Großhadern<br />

Praxisklinik für Hämatologie <strong>und</strong> Onkologie Tegernseer Landstrasse 243<br />

Neversstr. 5<br />

81549 München<br />

56068 Koblenz Tel.: 089-6995830, Fax: 089-69958312<br />

Tel. 0261-304930, Fax: 0261-3049333<br />

Zeitplan<br />

Der Start der Studie erfolgte 2003, mit einer anschließenden zweijährigen Rekrutierungsphase.<br />

Ethikvotum<br />

Liegt von zahlreichen Ärztekammern vor.<br />

Staging<br />

Standarddiagnostik wie in anderen GSLG-Studien. Dazu gehören initial:<br />

Laborroutine<br />

EKG, UKG<br />

CT-Hals, -Thorax, -Abdomen <strong>und</strong> –Becken<br />

Zweidimensionale Vermessung der Referenzläsion<br />

KM-Histologie/-Zytologie<br />

Untersuchung/<br />

Maßnahme<br />

Patienteneinverständnis<br />

Schwangerschaftstest<br />

(wenn nötig)<br />

Anamnese<br />

Körperliche<br />

Untersuchung<br />

Körpergewicht<br />

Performance Status<br />

Differentialblutbild,<br />

Thrombozyten, Hb<br />

Serumchemie<br />

Vor<br />

Studienbeginn<br />

a) nur beim initialen Staging erhoben<br />

b) Laboruntersuchungen nur am Tag 1+8, nicht am Tag 2<br />

X<br />

X<br />

X<br />

In der Behandlungsphase<br />

vor jeder vor jedem nach 2<br />

Applikation Zyklus Zyklen<br />

Abschlussuntersuchung<br />

In der<br />

Nachsorge<br />

X X X X<br />

X X a X a<br />

X X X X<br />

X X b X X<br />

X X b X X<br />

Nach dem zweiten Zyklus findet ein Zwischenstaging statt, hierbei wird neben der körperlichen Untersuchung<br />

eine Sonographie oder Computertomographie der befallenen Region(en) durchgeführt. Die im Rahmen des<br />

Abschlussstagings vorzunehmenden Untersuchungen entsprechen denen des initialen Stagings.<br />

195


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

GLSG, R2A-Studie, BMR<br />

Therapie<br />

Prämedikation<br />

Vor Bendamustin: (z.B.) 3 mg Granisetron i.v. Kurzinfusion, 8 mg Dexamethason i.v. Kurzinfusion<br />

Ondansetron 8 mg p.o. St<strong>und</strong>e 8 nach Beginn Chemotherapie sowie am Chemotherapie-Folgetag morgens, mittags <strong>und</strong><br />

abends 30 Minuten.<br />

Vor Rituximab: 50 mg Ranitidin (Kurzinfusion), 4 mg Dimentiden (Kurzinfusion), 8 mg Dexamethason (Kurzinfusion)<br />

BMR-Therapie<br />

Bendamustin (B) 90 mg/m²/d 60min.-Inf. Tag 1, 2<br />

Mitoxantron (M) 10 mg/m² 30 min.-Inf. Tag 1<br />

Rituximab (R) 375 mg/m² 6h-Inf Tag 8<br />

ab Zyklus 2:<br />

4h-Inf.<br />

Die Zyklen 2-4 erfolgen im vierwöchigen Abstand. Dies entspricht Behandlungen an den folgenden Tagen:<br />

Bendamustin (B): Tag 29, 30, 57, 58, 85 <strong>und</strong> 86<br />

Mitoxantron (M): Tag 29, 57, 85<br />

Rituximab (R): Tag 36, 64 <strong>und</strong> 92<br />

Schematischer Ablauf der Studie<br />

Medikament B B B B B B B B<br />

Medikament M M M M<br />

Medikament R R R R<br />

Staging<br />

Tag 1 2 8 29 30 36 57 58 64 85 86 92<br />

Abschlussstaging<br />

Nach dem zweiten Zyklus findet ein Zwischenstaging statt, hierbei wird neben der körperlichen Untersuchung eine<br />

Sonographie oder Computertomographie der befallenen Region(en) durchgeführt. Die im Rahmen des Abschlussstagings<br />

vorzunehmenden Untersuchungen entsprechen denen des initialen Stagings.<br />

Kontrolluntersuchungen<br />

Untersuchung/ Vor<br />

Maßnahme Studienbeginn<br />

In der Behandlungsphase<br />

vor jeder vor jedem nach 2<br />

Applikation Zyklus Zyklen<br />

Abschlussuntersuchung<br />

In der<br />

Nachsorge<br />

CT-Hals, -Thorax, CT-<br />

Abdomen, CT-Becken<br />

X X X<br />

Skelettszintigraphie<br />

(fakultativ)<br />

X<br />

X<br />

Abdomensonographie X X X<br />

2 D Vermessung der<br />

Referenzläsion<br />

X e X e X e X e<br />

KM-Histologie/-<br />

Zytologie<br />

X<br />

X<br />

EKG, Echokardiographie<br />

X<br />

X<br />

Beschwerden <strong>und</strong><br />

Symptome<br />

X X X<br />

Nebenwirkungen <strong>und</strong><br />

Toxizitäten<br />

X<br />

X c<br />

Beurteilung d. Lebensqualität<br />

(mittels Frage-<br />

X X X X f<br />

bogen LQ-30)<br />

c Nebenwirkungen <strong>und</strong> Toxizitäten müssen zusätzlich im Falle ausserplanmäßiger Kontrollen erhoben <strong>und</strong> dokumentiert werden.<br />

d<br />

e<br />

f<br />

Obligat nur bei initialem Knochenmarksbefall.<br />

Sonographie oder Computertomographie<br />

2 x jährlich<br />

196


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

GSLG, Gemzar/Oxaliplatin, R2B-Studie<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Multizentrische Phase I/II-Studie zur Wirksamkeit einer kombinierten Gemcitabin/Oxaliplatin-<br />

Therapie bei rezidivierten indolenten <strong>Lymphome</strong>n.<br />

Zielstellung<br />

Das Ziel der Studie ist die Etablierung eines nicht kreuzresistenten Therapieregimes beim rezidivierten<br />

indolenten Lymphom<br />

Studienleitung<br />

Studienzentrale<br />

Dr.M. Hoffmann<br />

Dr. M.Unterhalt<br />

Medizinische <strong>Klinik</strong> A<br />

<strong>Klinik</strong>um Großhadern, München<br />

<strong>Klinik</strong>um der Stadt Ludwigshaften<br />

Medizinische <strong>Klinik</strong> III<br />

Bremserstr. 79 Tegernseer Landstr. 243<br />

67063 Ludwigshafen 81549 München<br />

Tel.: 0621/503-0 Tel.: 089 / 6995-830<br />

Fax. 0621/503-3918 Fax: 089 / 6995-8312<br />

Emal: HoffmannM@KliLu.de<br />

Einschlusskriterien<br />

Therapiebedürftige Patienten mit rezidiviertem oder therapierefraktärem indolentem NHL,<br />

histologisch gesicherte Erkrankung<br />

(WHO-Klassifikation: Follikuläres Lymphom Grad I oder II, Mantelzell-Lymphom, Lymphoplasmozytisches<br />

Lymphom (Immunozytom), nodales oder splenisches Marginalzonenlymphom, lymphozytisches<br />

Lymphom mit plasmozytischer Differenzierung)<br />

messbare Tumormanifestation<br />

keine zytotoxische Therapie in den letzten vier Wochen vor Studienbeginn<br />

ECOG-Status 0-2<br />

geschätzte Lebenserwartung mindestens 12 Wochen<br />

Alter > 18 Jahre<br />

schriftliche Patienteneinwilligung<br />

Vorliegen des Ethikvotums der Landes-Ärztekammer<br />

Ausschlusskriterien<br />

Patienten, die für eine Hochdosistherapie in Betracht kommen<br />

sek<strong>und</strong>är hochmalignes Lymphom<br />

andere maligne Vorerkrankung in der Anamnese, soweit nicht nach allgemeiner Kenntnis von einer<br />

sicheren Heilung ausgegangen werden kann<br />

schwere Allgemeinerkrankungen (nach Einschätzung der Prüfarztes)<br />

nicht Lymphom-bedingte Leberschädigung mit Transaminasen-Werten über dem Dreifachen der Norm<br />

<strong>und</strong>/oder Bilirubinwerten > 2,0 mg/dl<br />

nicht Lymphom-bedingte Niereninsuffizienz (Serumkreatinin > 2,0 mg/dl)<br />

Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit<br />

Neutrophile < 1,5/nl oder Thrombozyten < 100/nl, wenn nicht als Folge des Lymphoms<br />

ZNS-Erkrankung (z.B. Metastasen, therapierefraktäres Krampfleiden)<br />

schwere psychiatrische Erkrankung<br />

HIV-Infektion<br />

akute nicht beherrschbare Infektionen<br />

197


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

GSLG, Gemzar/Oxaliplatin, R2B-Studie<br />

Diagnostik, Therapie<br />

Eingangsuntersuchungen<br />

körperliche Untersuchung, Karnofsky-Index, Körpergewicht,<br />

Großes Blutbild, Na, K, Ca, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, LDH, GOT, GPT,<br />

γGT, AP, Bilirubin, Quick, PTT, BZ, Gesamt-Eiweiß, Serum-Elektrophorese, β2-Mikroglobulin,<br />

Urinstatus, Schwangerschaftstest<br />

HIV- <strong>und</strong> Hepatitis-Serologie (B+C)<br />

EKG, Herzecho,<br />

RöThorax, Abdomen-Sono, bildgebende Diagnostik der Lymphom-Manifestationen (bevorzugt CT)<br />

Knochenmarkzytologie <strong>und</strong> –histologie<br />

Therapie<br />

Gemcitabin 1.000 mg/m² 30 Min-Inf. Tag 1 <strong>und</strong> 15<br />

Oxaliplatin 70 mg/ m² 120 Min. Tag 1 <strong>und</strong> 15<br />

Wiederholung der Therapie am Tag 29, insgesamt 4 Zyklen<br />

Interindividuelle Dosissteigerung<br />

Oxaliplatin wird in Schritten von 10 mg/ m² nach folgendem Plan gesteigert:<br />

Dosisstufe<br />

Oxaliplatindosis<br />

1 70 mg/m²<br />

2 80 mg/m²<br />

3 90 mg/m²<br />

4 100 mg/m²<br />

Ablauf<br />

Gabe von 2 Zyklen, danach Restaging<br />

Fortsetzung der Therapie bei CR, PR oder SD<br />

Abbruch bei Progression oder Toxizität WHO-Grad IV<br />

Kontrolluntersuchungen während der Therapie wöchentlich<br />

wöchentlich Blutbild, Elektrolyte, Nieren- <strong>und</strong> Leberwerte<br />

Zwischenuntersuchung<br />

Erfolgt nach jeweils zwei Zyklen direkt vor dem Folgezyklus<br />

Labor wie Eingangsuntersuchung (kein Schwangerschaftstest) <strong>und</strong> sonstige vorher pathologisch<br />

veränderte Bef<strong>und</strong>e, bildgebende Diagnostik der Lymphom-Manifestationen<br />

Knochenmarkzytologie <strong>und</strong> –histologie (nur bei vorherigem Befall)<br />

Abschlussuntersuchung (nach Therapieende unabhängig vom Gr<strong>und</strong>)<br />

Parameter s. Eingangsuntersuchung<br />

Knochenmarkzytologie <strong>und</strong> –histologie (nur bei vorherigem Befall)<br />

Nachsorge<br />

Parameter s. Zwischenuntersuchung<br />

sonstige Untersuchungen<br />

Studiendauer<br />

die Behandlung erfolgt über maximal 4 Zyklen<br />

Abbruchkriterien für den einzelnen Patienten<br />

messbarer Progress (> 25% des Basiswertes)<br />

oder nicht-hämatologische Toxizitäten Grad IV der WHO-Klassifikation (mit Ausnahme von<br />

Erbrechen, Übelkeit oder Haarausfall)<br />

Therapienebenwirkungen müssen im Falle von SAE sofort gemeldet werden (Anhang L), bei<br />

einem therapiebedingtem Todesfall überprüft die Studienleitung das Protokoll, ob wegen des Todesfalls<br />

Protokolländerungen erfolgen müssen.<br />

198


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

STIL*, Rezidivtherapie, R-B vs R-F-Studie<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

* Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong><br />

Phase III-Protokoll der Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong>.<br />

Es soll primär die Frage beantwortet werden, ob in der Rezidivtherapie niedrigmaligner <strong>und</strong> Mantelzell-<br />

<strong>Lymphome</strong> die Chemo-/Immuntherapie mit Bendamustin <strong>und</strong> Rituximab der bereits erprobten Anwendung von<br />

Fludarabin plus Rituximab bezüglich der ereignisfreien Überlebenszeit (EFS) gleichwertig ist.<br />

Studiensekretariat<br />

Dr. M. Rummel, Dr. St. Krüger, B. Kosleck-Pikowski<br />

Medizinische <strong>Klinik</strong> III, Universitätsklinikum, Theodor-Stern-Kai 7<br />

60590 Frankfurt, Tel.: 069 / 6301 – 4039, Fax: 069 / 6301 - 5038<br />

Einschlusskriterien<br />

Rezidiv der nachstehenden histologischen Entitäten<br />

a) Follikuläres Lymphom Grad 1 <strong>und</strong> 2 (cb-cc nach der Kiel-Klassifikation)<br />

b) Lymphoplasmozytisches Lymphom / Immunozytom (inkl. M. Waldenström)<br />

c) Lymphozytisches Lymphom (CLL ohne Leukämie) (lymphoplasmozytoid Kiel)<br />

d) Nodales <strong>und</strong> generalisiertes (nodal <strong>und</strong> extranodal) Marginalzonen Lymphom<br />

e) Mantelzell Lymphom (CC nach der Kiel-Klassifikation)<br />

f) nicht weiter oder näher klassifizierbare niedrigmaligne <strong>Lymphome</strong><br />

(z.B., wenn nicht genügend Biopsiematerial gewonnen werden konnte, oder wenn kein<br />

Lymphknoten exstirpiert werden konnte <strong>und</strong> die Diagnose anhand einer Knochenmark- oder<br />

anderen Biopsie gestellt wurde, das Gewebe trotz vollständiger Untersuchung nicht in eine<br />

der histologischen Kategorien der WHO-Klassifikation zugeordnet werden konnte <strong>und</strong> es sich<br />

sicher um ein niedrigmalignes B-Zell Lymphom handelt. Bitte in diesem Fall Rücksprache mit<br />

der Studienzentrale)<br />

Histologie positiv für CD20<br />

Klinisch mindestens 3 Monate Remissionsdauer:<br />

- unabhängig von der Art <strong>und</strong> der Anzahl der Vortherapien, wenn bisher noch keine Therapie mit<br />

Rituximab erfolgt ist oder<br />

- nach vorheriger Rituximab-haltiger Therapie bei einer Remissionsdauer > 1 Jahr<br />

oder<br />

- therapierefraktär auf die Vortherapie (Progression unter der Therapie oder innerhalb 3 Monate nach<br />

Ende der vorherigen Therapie), außer Therapierefraktärität auf Purinanaloga oder Bendamustin<br />

Therapiebedürftigkeit (siehe unten), bei Mantelzell <strong>Lymphome</strong>n immer gegeben.<br />

Stadium II (bulky disease 7,5 cm), III oder IV<br />

Alter mindestens 18 Jahre<br />

Allgemeinzustand nach WHO 0-2<br />

Schriftliche Einverständniserklärung des Patienten<br />

Eine aktuelle Histologie, die nicht älter als 6 Monate sein sollte, ist erforderlich.<br />

Ausschlusskriterien<br />

Möglichkeit einer potentiell kurativen Strahlentherapie<br />

Patienten, die therapierefraktär auf eine Rituximab-haltige Therapie sind<br />

Begleiterkrankungen, die eine studiengerechte Therapiedurchführung ausschließen:<br />

Herzinfarkt innerhalb der letzten 6 Monate, schwere medikamentös nicht einstellbare Hypertonie, schwere<br />

Funktionseinschränkungen des Herzens nach NYHA III oder IV, der Lunge WHO-Grad III oder IV, der Leber<br />

<strong>und</strong> der Niere (Kreatinin > 2 mg/dl, GOT <strong>und</strong> GPT oder Bilirubin über 3-faches der Norm), außer wenn<br />

lymphombedingt<br />

Aktive autoimmunhämolytische Anämie (AIHA)<br />

Patienten mit nachgewiesener HIV-Infektion<br />

Aktive Hepatitis-Infektion<br />

Schwere psychiatrische Erkrankungen<br />

Fehlende oder nicht zu erwartende Compliance<br />

Schwangere oder stillende Frauen<br />

Patienten mit Zweitmalignom oder einer malignen Erkrankung in der Vorgeschichte, wenn nicht von einer<br />

sicheren chirurgischen Kuration ausgegangen werden kann<br />

199


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

STIL*, Rezidivtherapie, RB vs RF-Studie<br />

Indikation, Diagnostik<br />

Indikation zur Therapie<br />

Bei den aggressiveren <strong>und</strong> prognostisch ungünstigen Mantelzell <strong>Lymphome</strong>n ist die Indikation zur Therapie<br />

stets gegeben. Bei den anderen niedrigmalignen <strong>Lymphome</strong>ntitäten besteht eine Therapiebedürftigkeit, wenn<br />

eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:<br />

B-Symptomatik:<br />

- Fieber unklarer Ätiologie > 38 °C<br />

- Nachtschweiß<br />

- Gewichtsverlust > 10% des Ausgangsgewichtes innerhalb von 6 Monaten<br />

Hämatopoetische Insuffizienz:<br />

Periphere Zytopenie, nicht durch eine Splenomegalie bedingt<br />

(Granulozyten < 1.500 /µl, Hb < 10 g/dl, Thrombozyten < 100.000 /µl)<br />

Objektivierbare, rasche Tumorprogredienz:<br />

Zunahme der Zahl oder Größe von Lymphommanifestationen um > 50% innerhalb eines halben Jahres<br />

Große Tumormasse („bulky disease“):<br />

<strong>Lymphome</strong> > 5 cm Durchmesser in 3 <strong>und</strong> mehr Regionen oder > 7,5 cm in einer Region<br />

Lymphombedingte Komplikationen, wie Einengung von Ureteren oder Gallengängen, rezidivierende<br />

Milzinfarkte, tumorbedingte Kompression eines lebenswichtigen Organs, lymphominduzierte Schmerzen, etc.<br />

Hyperviskositätssyndrom durch monoklonale Gammopathie<br />

Diagnostik vor Therapiebeginn<br />

Zur genauen Stadieneinteilung <strong>und</strong> Statuserhebung vor Therapiebeginn gehören folgende Untersuchungen:<br />

Anamnese <strong>und</strong> körperliche Untersuchung<br />

Palpation der peripheren Lymphknotenregionen<br />

Knochenmark-Zytologie (Aspiration) <strong>und</strong> -Histologie (Stanze)<br />

Lymphknotenexstirpation bei Befall von peripheren Lymphknoten<br />

Bei leukämischer Ausschwemmung (> 4.000 Lymphozyten/µl) immunologische Charakterisierung der<br />

Lymphomzellen (CD3, CD4, CD5, CD8, CD10, CD19, CD20, CD23, FMC7, Doppelmarkierung CD5/CD19<br />

oder CD5/CD20)<br />

CT-Thorax <strong>und</strong> röntgenologische Untersuchung der Thoraxorgane<br />

CT-Abdomen <strong>und</strong> Sonographie des Abdomens<br />

Laboruntersuchungen:<br />

Blutbild, Diff., Reti., CD4-/CD8-Lymphozyten, Coombs-Test, BSG, biochemisches Profil, Gerinnung,<br />

quantitativ Immunglobuline, Immunelektrophorese, Beta-2-Mikroglobulin<br />

EKG<br />

Diagnostik während der Therapie<br />

Vor jedem Therapiezyklus<br />

Blutbild <strong>und</strong> Differentialblutbild, biochemisches Profil, CD4-/CD8-Lymphozyten<br />

Zwischen den Therapiezyklen<br />

1 x wöchentlich Bestimmung des Blutbildes <strong>und</strong> Differentialblutbildes.<br />

Während der Phthise können Blutbildkontrollen in kürzeren Abständen indiziert sein.<br />

* Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong><br />

Nach dem 3. Zyklus<br />

Eine Reevaluation der Tumorparameter erfolgt nach dem 3. Therapiezyklus mit Wiederholung aller<br />

entsprechenden Untersuchungen. Die Knochenmarkbiopsie sollte jedoch erst nach Abschluß der Chemotherapie<br />

(spätestens nach dem 6. Therapiezyklus) durchgeführt werden, sofern die anderen Untersuchungen auf eine<br />

Remission des Lymphoms hinweisen.<br />

Diagnostik bei Abschluß der Therapie<br />

Nach dem letzten bzw. 6. Therapiezyklus erfolgt ein komplettes Restaging mit Wiederholung aller<br />

Eingangsuntersuchungen, inklusive Knochenmark-Zytologie (Aspiration) <strong>und</strong> -Histologie (Stanze). Dabei<br />

sollen apparative bzw. invasive diagnostische Maßnahmen nur bei positivem (pathologischen) Bef<strong>und</strong> des<br />

letzten Stagings erfolgen.<br />

200


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

STIL*, Rezidivtherapie, R-B vs R-F-Studie<br />

Therapie<br />

* Studiengruppe indolente <strong>Lymphome</strong><br />

Therapieplan<br />

Bendamustin plus Rituximab (B-R)<br />

R<br />

B B-R B-R B-R<br />

B-R<br />

B-R<br />

Tag<br />

0 1 29 57 85 113 141<br />

B = Bendamustin 90 mg/qm Tag 1+2 29+30 57+58 85+86 113+114 141+142<br />

R = Rituximab 375 mg/qm Tag 0 29 57 85 113 141<br />

Randomisation<br />

Fludarabin plus Rituximab (F-R)<br />

R<br />

F F-R F-R F-R<br />

F-R<br />

F-R<br />

Tag<br />

0 1 29 57 85 113 141<br />

F = Fludarabin 25 mg/qm Tag 1-3 29-31 57-59 85-87 113-115 141-143<br />

R = Rituximab 375 mg/qm Tag 0 29 57 85 113 141<br />

Therapiedauer<br />

Maximal 6 Zyklen. Bei früher eintretender CR oder bei Progression Reduktion der Zahl der Zyklen. Bei früher<br />

eintretender CR oder sehr guter PR können 2 weitere konsolidierende Zyklen verabreicht werden, jedoch<br />

insgesamt maximal nur 6 Zyklen.<br />

Nach dem 3. Zyklus erfolgt ein Zwischenstaging. Wenn ein Ansprechen auf die Therapie zu beobachten ist,<br />

Therapiefortführung bis zum max. Ansprechen, jedoch maximal 6 Zyklen.<br />

Zellzahlen vor Fortsetzung der Therapie<br />

Vor Beginn eines neuen Chemotherapiezyklus sollen Werte für Leukozyten > 2.000 /µl <strong>und</strong> Thrombozyten ><br />

100.000 /µl vorliegen. Sind diese Grenzwerte 4 Wochen nach B-R oder F-R nicht erreicht, wird der nächste<br />

Zyklus um eine Woche verschoben. Bei persistierender Leukozytopenie oder Thrombozytopenie kann die<br />

Therapie mit einer reduzierten Dosis (siehe nachfolgenden Punkt) fortgeführt werden.<br />

Dosisreduktion bei therapieinduzierter Myelosuppression<br />

Bei höhergradiger therapieinduzierter Myelosuppression mit einem der folgenden Parameter wird in den<br />

nachfolgenden Zyklen die Dosis wie folgt reduziert bei voller Rituximabdoserung:<br />

Leukozyten < 1 G/l gemessen an 2 Tagen<br />

Thrombozyten < 75 G/l (außer wenn lymphombedingt) gemessen an 2 Tagen<br />

1. Reduktionsstufe B-R: Bendamustin 70 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

1. Reduktionsstufe F-R: Fludarabin 20 mg/m 2 i.v. Tag 1-3<br />

Tritt unter reduzierter Dosis gemäß 1. Reduktionsstufe eine erneute Myelosuppression<br />

mit Unterschreiten der oben genannten Leukozyten- oder Thrombozytenwerten auf,<br />

erfolgt eine weitere Dosisreduktion auf die 2. <strong>und</strong> ggf. auf die 3. Reduktionsstufe:<br />

2. Reduktionsstufe B-R: Bendamustin 60 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

2. Reduktionsstufe F-R: Fludarabin 25 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

3. Reduktionsstufe B-R: Bendamustin 50 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

3. Reduktionsstufe F-R: Fludarabin 20 mg/m 2 i.v. Tag 1+2<br />

Strahlentherapie ist nicht vorgesehen, kann jedoch nach Beendigung der<br />

Chemotherapie zur Elimination verbliebener größerer Tumorherde oder bei<br />

Krankheitsprogression durchgeführt werden.<br />

Fludarabin:<br />

Beachte die<br />

Notwendigkeit der<br />

Dosisreduktion bei<br />

eingeschränkter<br />

Nierenfunktion!<br />

Siehe: Fludarabin<br />

Infektionsprophylaxe:<br />

eine Pneumocystiscarinii-Prophylaxe<br />

mit Cotrim forte 2x1Tbl<br />

3x/ Woche (Mo- Mi-Fr)<br />

ist erforderlich<br />

201


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

Allogene PBSCT, R2D-Studie<br />

Ein-, Ausschlusskriterien<br />

Prospektive, multizentrische Phase II-Studie. Allogene Blutstammzell-Transplantation mit<br />

dosisreduzierter Konditionierung bei Patienten mit fortgeschrittenem follikulärem <strong>und</strong> Mantelzell-<br />

Lymphom (MCL).<br />

Primäres Studienziel<br />

Ansprechrate (best response) innerhalb eines Jahres.<br />

Sek<strong>und</strong>äres Studienziel: Therapieassoziierte Mortalität, progressionsfreies Überleben,<br />

Gesamtüberleben, molekulare Remission, Chimärismus<br />

Studienleitung<br />

Studiensekretariat<br />

Prof. Dr. W.Hiddemann, München<br />

Dr. M. Unterhalt<br />

Prof. Dr. H.-J- Kolb, München Tegernseer Landstr. 243<br />

Prof. Dr. A.Neubauer, Marburg<br />

81549 München<br />

Prof. Dr. N. Schmitz, Hamburg Tel.: 089 / 6995-830<br />

Fax: 089 / 6995-8312<br />

Medizinische Nachfragen: Dr. M. Weisser<br />

III. Med. <strong>Klinik</strong>, <strong>Klinik</strong>um Großhadern, München, Tel.: 089 / 7095-4241<br />

Einschlusskriterien<br />

histologisch erneut gesichertes follikuläres Lymphom Grad I/II oder Mantelzell-Lymphom<br />

(Primärerkrankung < 6 Monate zurückliegend)<br />

zweites oder höheres Rezidiv (follikuläres Lymphom) bzw. rezidiviertes Mantelzell-Lymphom<br />

Z.n. Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation oder Z.n. erfolgloser<br />

Stammzellmobilisation<br />

Behandlungsbedürftigkeit<br />

Vorhandensein eines HLA-identischen Familien- oder Fremdspenders (1 Mismatch erlaubt)<br />

Alter 18-60 Jahre (Fremdspender) bzw. 18-65 Jahre (Familienspender)<br />

Karnofsky-Index > 70%<br />

keine Interferongabe in den letzten 3 Monaten<br />

Einverständniserklärung des Patienten<br />

Ausschlusskriterien<br />

sek<strong>und</strong>är hochmalignes Lymphom<br />

ZNS-Befall durch das Lymphom<br />

Coombs-positive hämolytische Anämie<br />

kardiale Erkrankungen (therapiebedürftige kardiale Arrhythmien, Verringerung der Auswurffraktion<br />

auf < 30%, höhergradige KHK)<br />

schwere Lungenerkrankungen (Einschränkung der Lungenfunktion mit Reduktion der DLCO auf<br />

< 60% oder VK < 60% des Sollwertes)<br />

Lebererkrankungen (Erhöhung der Serumwerte der Transaminasen <strong>und</strong>/oder des Bilirubins auf das<br />

> 2.0-fache des oberen Normwertes, nicht Lymphom-bedingt)<br />

deutliche Nierenfunktionseinschränkungen (Kreatininclearance < 50 ml/min, nicht lymphom-bedingt)<br />

Infektionen mit Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV<br />

aktive Zweitmalignome (ausgenommen Basaliom der Haut, Cervix-Ca in situ)<br />

schwerwiegende neurologische oder psychiatrische Erkrankungen<br />

Schwangerschaft<br />

Lebenserwartung weniger als 6 Monate nach klinischer Einschätzung<br />

Fehlende Einverständniserklärung<br />

202


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

Allogene PBSCT, R2D-Studie<br />

Flussdiagramm<br />

Flussdiagramm<br />

Behandlungsschemata für die initiale zytoreduktive Therapie<br />

Vor der allogenen Transplantation werden die Patienten bezüglich des geschätzten Tumorloads in zwei<br />

Gruppen eingeteilt: einen Hochrisiko- <strong>und</strong> einen Standardrisikoarm. Kriterien für eine<br />

Hochrisikokonstellation sind:<br />

Lymphom-Bulk > 5 cm<br />

oder 3 <strong>Lymphome</strong> > 3 cm<br />

oder LDH > 1.5 x Normwert<br />

oder KM-Infiltration > 20%<br />

oder Lymphom-bedingte hämatopoetische Insuffizienz<br />

203


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

Palliative Chemotherapie I<br />

Chlorambucil + Prednison stellt noch immer den Goldstandard in der Chemotherapie der CLL dar. Die<br />

Ansprechraten liegen bei 60 - 80 %.<br />

Knospe-Schema 1974<br />

Leukeran 5 mg/m 2 /d p.o. d 1-3<br />

Prednison 75 mg, absolut p.o. d 1<br />

50 mg, absolut p.o. d 2<br />

25 mg, absolut p.o. d 3<br />

Wiederholung: Tag 15<br />

Leukeran kann um 1,3 mg/m 2 gesteigert werden, bis eine Wirksamkeit erreicht ist oder eine Toxizität<br />

auftritt. Praktikabler als das Original-Knospe-Schema ist diese Modifikation.<br />

Leukeran + Prednison<br />

Leukeran 10-15 mg (abs.)/d p.o. d 1-7<br />

Prednison 60 mg (abs.)/d p.o. d 1-7<br />

Beachte:<br />

Die Therapie ist gut verträglich. Initial kommt es häufig zu einem vorübergehenden Leukozytenanstieg<br />

infolge eines kortisonbedingten Poolshifts. Bei sehr hohen Lymphozytenzahlen einer CLL kann die<br />

Therapie initial auch bis zum Tag 14, im Einzelfall sogar noch länger durchgeführt werden. Die<br />

Möglichkeit einer KM-Depression ist jedoch zu beachten.<br />

Die Therapie kann auch als alleinige Leukeranbehandlung durchgeführt werden.<br />

L+P stellt die Standardtherapie der CLL <strong>und</strong> des Immunozytoms dar.<br />

Weitere Therapieschemata:<br />

Endoxan + Prednison (mod. Ezdinli et al. 1980)<br />

Endoxan 600 mg/m 2 /d Inf. d 1, 8<br />

Prednison 100 mg/m 2 /d i.v. d 1, 8<br />

100 mg/m 2 /d p.o. d 2 - 7<br />

Uromitexan 200 mg abs./d h 0, 4, (8) d 1, 8<br />

Wiederholung: Tag 22 - 29<br />

COP<br />

Endoxan 400 mg/m²/d 1h-Inf. Tag 1 - 5<br />

Vincristin 2 mg (abs.) i.v. Bypass Tag 1<br />

Prednison 40 mg/m²/d p.o. Tag 1 - 5<br />

Wiederholung: Tag 22 – 29<br />

CAP<br />

Endoxan 750 mg/m² 1h-Inf. Tag 1<br />

Adriamycin 50 mg/m² i.v. Bypass Tag 1<br />

Prednison 40 mg/m² p.o. Tag 1-5<br />

Wiederholung: Tag 22 – 29<br />

chop (induvidualisierte Variante von CHOP)<br />

Wie COP zusätzlich<br />

Adriamycin 25 mg/m² i.v. Bypass Tag 1<br />

Wiederholung: Tag 22 – 29<br />

204


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

Palliative Chemotherapie II<br />

Kommt bei einem Rezidiv oder bei einem primären Therapieversagen nach einer CHOP-Behandlung<br />

eines hochmalignen NHL keine kurativ-intentionierte Therapie in Frage, empfiehlt sich eine<br />

zytoreduktive, auf Palliation orientierte Behandlung, die definitionsgemäß nur eine geringe Toxizität<br />

aufweisen darf. Mit einer solchen Behandlung läßt sich bei einem Teil der Patienten eine subjektive<br />

Besserung erreichen <strong>und</strong> für eine Zeit ein Fortschreiten der Erkrankung vermeiden.<br />

Palliativtherapien<br />

IMEP - Siehe Blatt: NHL - hochmaligne, Rezidivtherapie IMVP-16, IMEP.<br />

Senioren - CHOP - Siehe Blatt: NHL - hochmaligne, Senioren - CHOP.<br />

VCR - BLEO - PRED<br />

Vincristin 0,5 - 1 mg i.v. Bypass Tag 1<br />

Bleomycin 15 mg Inf. Tag 1<br />

Decortilen 90 mg i.v. Tag 1<br />

Decortin 60 mg p.o. Tag 2 - 5<br />

Wiederholung: alle 14 Tage.<br />

VP-16 + DEXA<br />

Vepesid 100 mg (abs.)/d Inf. / 250 ml NaCl Tag 1 - 3<br />

Dexamethason 40 mg (abs.)/d Inf. / 250 ml NaCl Tag 1 - 3<br />

Wiederholung: Tag 22.<br />

Vepesid oral: Siehe Blatt: NHL, CB/CC, CC, IC, Rezidivtherapie, orales Vepesid<br />

CYT + PRED<br />

Endoxan 500 mg Inf. / 500 ml NaCl Tag 1<br />

Decortilen 90 mg i.v. Tag 1<br />

Wiederholung: wöchentlich<br />

VBL - PRED<br />

Vinblastin 5 - 10 mg (abs.) i.v. Bypass Tag 1<br />

Decortilen 90 mg (abs.) i.v. Tag 1<br />

Wiederholung: Tag 15<br />

205


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

Rituximab, Fludarabin<br />

Rituximab<br />

Aufgr<strong>und</strong> der ausgezeichneten Ansprechraten von z. B. 67% (CR 11%, PR 45%, MR 11%) in der<br />

skandinavischen Nordic Group bei den indolenten <strong>Lymphome</strong>n auf eine Monotherapie mit dem<br />

CD20-Antikörper, hat die Substanz einen festen Platz in der Rezidivtherapie, wenn Mabthera in der<br />

Ersttherapie nicht zum Einsatz gekommen war. Rituximab kann sowohl als Einzelsubstanz als auch in<br />

einer Kombination gegeben werden, z.B. zusammen mit Interferon oder mit Bendamustin (siehe R-B-<br />

Studie). Rituximab+Interferon erhöhte in der Studie der Nordic Group die Responserate signifikant<br />

gegenüber einer alleinigen Mabtheratherapie (Kimby E. Evolution <strong>und</strong> Revolution in NHL Therapy, Monaco 31.10.-<br />

2.11.2003).<br />

Mabthera 375 mg/m² i.v. Inf. wöchentlich x 4<br />

Wiederholung wöchentlich, 4 Applikationen für einen Zyklus<br />

Fludarabin<br />

Voraussetzung:Histologische Sicherung des Rezidivs. Spätrezidiv > 6 Monate nach Ende einer COPoder<br />

PmM- bzw. einer vergleichbaren Therapie. Eine Interferonbehandlung während der Remission<br />

hat keinen Einfluß auf den Therapieentscheid. Einverständniserklärung.<br />

Dosierung<br />

Fludarabin 25 mg/m 2 /d 30 min. Inf. Tag 1 – 5<br />

Wiederholung Tag 29. Zahl der Zyklen: 4<br />

Beachte<br />

Fludarabin darf nicht gegeben werden, wenn eine Coombs-positive autoimmunhämolytische Anämie<br />

vorliegt. In der Literatur sind bei lymphom-assoziierter AIHA <strong>und</strong> Fludarabin hämolytische Krisen mit<br />

letalem Ausgang beschrieben worden.<br />

Auf die Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion ist unbedingt zu achten. Details siehe Blatt<br />

Fludarabin.<br />

Nebenwirkungen: Siehe Blatt: NHL, Fludarabin.<br />

Dosismodifikationen<br />

Dosisreduktion auf 20 mg/m 2 für alle nachfolgenden Zyklen, wenn eine der folgenden<br />

hämatologischen Toxizitäten auftrat:<br />

- Leukozytennadir < 1.000/µl<br />

- Thrombozytennadir < 20.000/µl<br />

- Verzögerte Recovery: Erst nach Tag 35 Granulozyten > 1 G/l,<br />

Thrombozyten > 100 G/l.<br />

Dies gilt nicht, wenn die Zytopenie lymphombedingt ist.<br />

Eine Einschränkung der Nierenfunktion verlangt eine Dosisreduktion. Siehe Blatt Fludarabin<br />

Zahl der Zyklen<br />

Hängt vom Therapieergebnis ab.<br />

CR nach 4 Zyklen: zwei weitere Zyklen zur Konsolidierung<br />

CR oder PR nach 6 Zyklen: keine weitere Behandlung.<br />

PD: Beendigung der Behandlung.<br />

206


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

IMEP-Schema<br />

Zielgruppe<br />

Patienten mit primärer Resistenz oder mit Frührezidiv (< 6 Monate) nach COP oder PmM bzw. MCP.<br />

Therapieerforderlichkeit<br />

B-Symptome.<br />

Granulozyten < 1500/µl, Hb < 10 g/dl, Thrombo < 100.000/µl.<br />

Bei Immunozytom Gesamteiweiß > 9,5 g/dl.<br />

Bulky disease mediastinal ≥ 7,5 cm, Lnn ≥ 5 cm.<br />

Vermehrung der Lymphomzellmasse ≥ 50 % innerhalb von 6 Monaten.<br />

Kontraindikationen<br />

Manifeste Herzinsuffizienz. Kreatinin > 2.0 mg/dl. Sonstige Gegebenheiten, die eine intensive<br />

Chemotherapie nicht sinnvoll erscheinen lassen.<br />

IMEP<br />

Ifosfamid 1000 mg/m 2 /d Infusion Tag 1-5<br />

Mesna 200 mg/m 2 /d h 0,4,8 Inf. Tag 1-5<br />

Methotrexat 30 mg/m 2 /d i.v. Tag 3<br />

Etoposid 100 mg/m 2 /d Infusion Tag 1-3<br />

Prednison 40 mg/m 2 /d po. (i.v.) Tag 1-7<br />

Wiederholung Tag 14 (-21). Zahl der Zyklen: 6 + 2<br />

Zahl der Zyklen<br />

Hängt von dem Therapieergebnis nach 4 Zyklen ab:<br />

Im Falle einer CR: Gesamtzahl der Zyklen 6<br />

Im Falle einer PR: Gesamtzahl der Zyklen 8<br />

Bei fehlender PR oder CR: Beendigung der IMEP-Therapie.<br />

Durchführung<br />

Die Therapie wird dosis- <strong>und</strong> zeitgerecht bei Leuko > 2.5 G/l <strong>und</strong> Thrombo > 80 G/l nach<br />

Durchschreiten des Nadirs fortgesetzt. Sind die Grenzwerte nicht erreicht, wird bis zur Rekonstitution<br />

gewartet. Geht die Verzögerung über den Tag 21 hinaus, dann Dosisreduktion aller Zytostatika auf<br />

75 % mit Ausnahme des Prednison.<br />

Radiatio<br />

Erreicht der Patient nach 8 Zyklen lediglich eine PR, so wird bei nodalen Manifestationen eine<br />

involved field-Bestrahlung (40 Gy) empfohlen.<br />

Beachte<br />

Nephro-, Myelotoxizität, emetogene Wirkung, besonders des Ifosfamid, Alopezie Grad 3.<br />

Berücksichtige Dosierungsökonomie des Vepesid. Eine Ampulle enthält 100 mg.<br />

207


<strong>Indolente</strong> L, Mantelzell-L, Rezidiv/refraktär<br />

Orales Vepesid<br />

Die orale Vepesidtherapie kann in sinnvoller Weise eingesetzt werden, wenn es nach mehreren<br />

Standardrezidivtherapien erneut zu einer Progression kommt <strong>und</strong> eine wenig toxische zytoreduktive,<br />

ambulant durchführbare Behandlung gewünscht wird.<br />

Therapie<br />

Vepesid 50 mg/m 2 /d p.o. Tag 1 – 21<br />

Bei stärkerer Knochenmarktoxizität kann die Therapie auf 14 Tage verkürzt werden.<br />

Wiederholung: Tag 29, vorausgesetzt die Leuko sind > 3000/µl, Thrombo > 100.000 u/l<br />

Dauer<br />

Mindestens 4 Zyklen, falls keine schwerwiegenden Nebenwirkungen oder ein Krankheitsprogreß zum<br />

Abbruch zwingen.<br />

PR nach 4 Zyklen: zwei weitere Therapien, dann Ende der Behandlung, unabhängig vom erreichten<br />

Ergebnis.<br />

MR nach 6 Zyklen: Ende der Therapie.<br />

Progrediente Erkrankung: Ende der Therapie nach Feststellung der PD.<br />

Hinweis<br />

Vepesid Oral steht als unteilbare 50 mg <strong>und</strong> 100 mg Kapseln zur Verfügung. Die Therapie ist gut<br />

verträglich, problemlos ambulant durchführbar, jedoch teuer (10 Kps. à 100 mg = € 594,55). Diese<br />

Therapie verursacht regelmäßig eine Alopezie vom Schweregrad 3.<br />

Beachte<br />

Die Therapie ist myelotoxisch. BB-Kontrollen zweimal pro Woche sind erforderlich.<br />

Ein Abfall der Leuko < 2 G/l, der Thrombo 3 G/l <strong>und</strong> die Thrombo > 100 G/l betragen.<br />

Kontrollen<br />

Kleines Blutbild zweimal wöchentlich. Zusätzliche Untersuchungen nach klinischer Erforderlichkeit.<br />

Zwischenstaging<br />

nach je zwei Therapiezyklen:<br />

Laborroutine <strong>und</strong> Evaluation der Tumorparameter zur Beurteilung des Therapieergebnisses mit Hilfe<br />

bildgebender Verfahren.<br />

Restaging<br />

nach Therapieende. Überprüfung aller ursprünglich pathologisch veränderten Parameter.<br />

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