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<strong>Gemeinde</strong><br />

Für eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung<br />

Die sintflutartigen Regengüsse, die in den Abendstunden des 10.<br />

Juni auf unser Dorf niedergingen, sind wohl jedem Algunder noch<br />

in guter Erinnerung, vor allem jenen, die durch das eindringende<br />

Regenwasser überrascht wurden. Aber nicht nur bei dieser Gelegenheit<br />

kam es in letzter Zeit besonders im Zentrum immer wieder<br />

zu Überschwemmungen. Auch der Mühlbach ist in den letzten<br />

Monaten in den Breitofenwiesen bereits zweimal ausgebrochen.<br />

Die zahlreichen Unwetter der letzten Zeit haben damit auch in<br />

Algund gezeigt, dass es immer schwieriger wird, die Wassermengen,<br />

die bei Gewittern und heftigen Regengüssen niederprasseln, über<br />

die Weißwasserkanalisation und Waale abzuleiten.<br />

Schuld an dieser Überlastung ist einerseits der Wandel der klimatischen<br />

Verhältnisse, der dazu geführt hat, dass häufiger große Niederschlagsmengen<br />

in kurzer Zeit fallen. Andererseits sind aber auch<br />

wir Bürger direkt für diese Situation mitverantwortlich. Immer<br />

größere bebaute Flächen werden für das Regenwasser undurchdringlich<br />

versiegelt, wodurch das Wasser nicht im Boden versickern<br />

kann. Es fließt zu plötzlichen Sturzbächen zusammen, die sich ihren<br />

eigenen Weg bahnen.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt für eine funktionierende Regenwasserbewirtschaftung<br />

betrifft die strikte Trennung von Weiß- und<br />

Schwarzwasserkanalisation. Jeder Hausbesitzer ist dringend<br />

aufgerufen zu kontrollieren, ob Weißwasser in die Schwarzwasserkanalisation<br />

gelangt. Nachdem in unserer <strong>Gemeinde</strong> in letzter Zeit<br />

solche Fälle mit den entsprechenden Folgen bei heftigen Regengüssen<br />

aufgetreten sind, hat die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung den Entschluss<br />

gefasst, in Zukunft mit Stichprobenkontrollen zu beginnen.<br />

Aus diesem Grund zählt der Beitrag eines jeden einzelnen Besitzers<br />

und Bauherren, um die Regenwasserbewirtschaftung sinnvoll in<br />

den Griff zu bekommen.<br />

Das Landesgesetz 8/2002 („Bestimmungen über die Gewässer“)<br />

und die entsprechenden Durchführungsverordnungen vom<br />

5.11.2007 haben sich dieses Themas angenommen. Es wurde ein<br />

Maßnahmenbündel ausgearbeitet, das längerfristig verpflichtend<br />

angewendet werden soll. Es besteht aus folgenden „Bausteinen<br />

zur Regenwasserbewirtschaftung“:<br />

Foto_1<br />

Minimierung versiegelter Flächen und/oder Entsiegelung<br />

des Bodens mittels<br />

• flächensparender Bebauung- und Erschließungsformen,<br />

• Vermeidung befestigter Flächen bei Neuerschließung<br />

• Verwendung wasserdurchlässiger Flächenbefestigungen einschließlich<br />

Gründächer<br />

• Flächenentsiegelung bei Erneuerungsmaßnahmen<br />

Regenwasserversickerung, d.h. Versickerung der Regenabflüsse<br />

in den Untergrund mittels<br />

• Flächen-, Mulden-, Becken-, Rigolen, Rohr-, Schacht- und Retentionsraumversickerung.<br />

Regenwassernutzung,<br />

• beispielsweise für Bewässerung, Toilettenspülung und Waschmaschine<br />

Regenwasserableitung in Oberflächengewässer, evtl. nach<br />

Vorreinigung, möglichst begrenzt auf nicht vermeidbare, verschmutzte<br />

Regenabflüsse.<br />

(Detaillierte Informationen: ªUmwelt & Recht 7/2007 oder<br />

http://www.umwelt.bz.it/recht/)<br />

Besonders bei Neubauten, aber auch bei Umbauten sowie bei<br />

Außen-Neugestaltungen sollte unbedingt an nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung<br />

gedacht werden, nicht zuletzt um spätere<br />

teuere Sanierungen zu vermeiden. In anderen <strong>Gemeinde</strong>n Südtirols<br />

ist man inzwischen schon dazu übergegangen, nach dem Verursacherprinzip<br />

versiegelte Flächen mit Gebühren zu belegen.<br />

Foto_2<br />

Foto_1<br />

Versiegelte Fläche: Die geteerte Parkplatzfläche des Hans-Gamper-Platzes ist<br />

versiegelt und verhindert das Versickern des Regenwassers.<br />

Foto_2<br />

Versickerungsschacht: Auf dem <strong>Gemeinde</strong>parkplatz hinter dem Rathaus läuft das<br />

Wasser in einem Versickerungsschacht zusammen und gelangt in den Untergrund,<br />

wo es das Grundwasser speist (ähnliche Beispiele: Feuerwehrhalle Plars, oberes Ende<br />

der Hanswirts-Gasse).<br />

Foto_3<br />

Pflasterung: In den Fugen zwischen den Pflastersteinen kann ein Teil des Regenwassers<br />

versickern.<br />

Foto_4<br />

Rasengittersteine: Dieser Belag hat einen Grünflächenanteil von über 40% und<br />

lässt das Wasser problemlos versickern.<br />

12<br />

August 2008<br />

alm - Algunder Magazin

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