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Schrägförderanlage Weltkulturerbe Rammelsberg - SCHACHTBAU ...

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Wiederherstellung <strong>Schrägförderanlage</strong><br />

<strong>Weltkulturerbe</strong> <strong>Rammelsberg</strong> in Goslar<br />

Nach über eintausend Jahren ununterbrochener<br />

Förderung von Kupfer-,<br />

Blei- und Zinkerzen wurde das Bergwerk<br />

am <strong>Rammelsberg</strong> bei Goslar im<br />

Harz im Jahre 1988 stillgelegt. Nach<br />

einer geschätzten Förderung von insgesamt<br />

27 Millionen Tonnen Erz waren<br />

die anstehenden Vorräte aufgebraucht<br />

und die Produktion mußte eingestellt<br />

werden.Zurück blieb ein einzigartiges<br />

Ensemble von übertägigen und untertägigen<br />

Bergwerksanlagen, mit denen<br />

museal alle Schritte der Gewinnung,<br />

vom Abbau bis zum fertigen Konzentrat,<br />

dokumentiert werden können. Das<br />

ehemalige Erzbergwerk <strong>Rammelsberg</strong><br />

wird heute als Museum und Besucherbergwerk<br />

betrieben, steht unter Denkmalschutz<br />

und zusammen mit der vom<br />

Bergbau geprägten Altstadt Goslars<br />

seit 1992 auf der UNESCO-Liste des<br />

<strong>Weltkulturerbe</strong>s.<br />

Nach mehrjährigem Stillstand sollte<br />

der Schrägaufzug wieder in Betrieb<br />

genommen werden, um die Besucher<br />

des Museums und Besucherbergwerks<br />

bequem und zügig in die terrassenartig<br />

angeordneten Gebäude der ehemaliegn<br />

Aufbereitung zu befördern. Die Fahrt<br />

mit dem Schrägaufzug erspart dabei<br />

nicht nur den Besuchern den bisher<br />

notwendigen, mühevollen Aufstieg über<br />

250 Treppenstufen, sondern ermöglicht<br />

gehbehinderten Personen erstmalig die<br />

Teilnahme an der Führung durch die<br />

Aufbereitungsanlagen. Mit dem behindertengerechten<br />

Einsatz<br />

des Schrägaufzuges<br />

folgt das Mus<br />

e u m<br />

k o n s e -<br />

quent den Empfehlungen<br />

des Deutschen<br />

Nationalkomitees des<br />

Internationalen Museumsrats und<br />

des Deutschen Museumsbundes.<br />

Der Auftrag umfaßte die für die Wiederherstellung<br />

der <strong>Schrägförderanlage</strong><br />

notwendige Erneuerung von Förderhaspel,<br />

Seilanlage, Schrägförderwagen<br />

und Gegengewichtswagen. Die<br />

Planung und Bauüberwachung wurde<br />

durch die MMG Mitteldeutsche Montan<br />

GmbH ausgeführt, die Ausführung der<br />

Instandsetzungsarbeiten erfolgte durch<br />

die Schachtbau Nordhausen GmbH.<br />

Der außergewöhnlich hohe Koordinierungsaufwand<br />

bei dieser Baumaßnahme<br />

rührte daher, daß bei allen notwendigen<br />

Arbeitsschritten stets drei<br />

Rahmenbedingungen in Einklang<br />

gebracht werden mußten.<br />

Zum einen fanden<br />

die Arbeiten<br />

an einer<br />

d e n k m a l g e -<br />

schützten Anlage<br />

statt, die oberste Maxime<br />

war daher „was erhalten<br />

werden kann, muß auch<br />

erhalten werden“. Zum anderen<br />

wurden die Arbeiten über öffentliche<br />

Fördermittel realisiert, alle Planungsunterlagen<br />

mußten also den Fördermittelrichtlinien<br />

entsprechend erarbeitet<br />

werden, um die Förderfähigkeit zu gewährleisten.<br />

Und da die Arbeiten in einer<br />

bergbaulichen Anlage stattfanden, war<br />

selbstverständlich auch das Normenwerk<br />

»Technische Anforderungen an<br />

Schacht- und <strong>Schrägförderanlage</strong>n<br />

TAS« bei allen Planungsschritten<br />

zu berücksichtigen.<br />

<strong>SCHACHTBAU</strong> NORDHAUSEN GmbH • 99734 Nordhausen • Tel. +49 (0)3631 / 632-0 • Fax +49 (0)3631 / 632-334 • sbn@schachtbau.de • www.schachtbau.de 12/2011


Der vorhandene Haspel aus dem Jahre<br />

1935 war in gutem Zustand und konnte<br />

durch eine gründliche Wartung wieder<br />

einsatzbereit gemacht werden. Dazu<br />

wurde der historische Motor ertüchtigt<br />

und eine dem historischen Vorbild entsprechende,<br />

neue Sicherheitsbremse<br />

in Form einer heute sonst nicht mehr<br />

üblichen Backenbremse eingebaut. Auf<br />

den Haspel wurde ein neues Seil aufgelegt<br />

und bis zum Fußpunkt des Aufzuges<br />

in die ebenfalls neu eingebauten<br />

Seilführungsrollen und Seilumlenkrollen<br />

eingelegt. Die Instandsetzung der Gleisanlage<br />

war hingegen nicht Bestandteil<br />

des Auftrages.<br />

Gesamtansicht der <strong>Schrägförderanlage</strong> (oben) und historischer Haspel aus dem Jahre 1935 (unten)<br />

Schrägförderwagen (oben) und Gegengewichtswagen<br />

(unten) vor der Wiederinstandsetzung<br />

Projektinformationen<br />

Auftraggeber:<br />

WELTKULTURERBE <strong>Rammelsberg</strong><br />

Museum & Besucherbergwerk<br />

38640 Goslar<br />

Ansprechpartner Auftraggeber:<br />

Frau Andrea Riedel<br />

Projektleiter:<br />

Dipl.-Ing. Knut Große, Martin Heckmann<br />

Ausführung:<br />

09/2010 - 12/2011<br />

Auftragswert:<br />

750.000,- €<br />

Die ebenfalls im Original erhalten<br />

gebliebenen Wagen, der Schrägförderwagen<br />

für den Personen- und Materialtransport<br />

und der dazu gegenläufige<br />

Gegengewichtswagen, wurden<br />

ausgehoben und zur Instandsetzung<br />

durch die Maschinenbauabteilung<br />

von Schachtbau Nordhausen auf das<br />

Werksgelände in Nordhausen transportiert.<br />

Dort wurden die Wagen in ihre<br />

Einzelteile zerlegt und einer sorgfältigen<br />

Materialprüfung unterzogen. Dadurch<br />

war es im Detail möglich festzulegen,<br />

welche Bauteile erhalten werden<br />

konnten und welche durch Korrosion<br />

unwiderbringlich verloren waren und<br />

durch Neuteile ersetzt werden mußten.<br />

Nach einer gründlichen Reinigung<br />

durch Sandstrahlen wurden die nicht<br />

mehr tragfähigen Bauteile an den Tragrahmen<br />

herausgeschnitten und durch<br />

Einschweißen neu gefertigter Replikate<br />

ersetzt. Bei beiden Wagen mußten ferner<br />

die Laufräder, die Radlager, die Förderseilbefestigungen<br />

und -führungen<br />

erneuert werden. Am Schrägförderwagen<br />

wurden noch die Schienen der<br />

ehemaligen Hunteförderung und die<br />

Holzbeplankung der Plattform erneuert,<br />

sowie ein neues Geländer montiert. Am<br />

Gegengewichtswagen wurden noch die<br />

in den Bleischlackengewichten vorhandenen<br />

Fugen und Hohlräume gereinigt<br />

mit mit einem Korrosionsschutzmittel<br />

ausgegossen, um erneute Korrosion<br />

durch sich ansammelde Wässer zu verhindern.<br />

Mit dem Wiedereinsetzen der<br />

beiden Wagen und der Installation einer<br />

neuen Signal- und Steuereinrichtung<br />

wurde das Projekt abgeschlossen.

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