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Kooperative Lernumgebungen

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Projektgedanken<br />

zur kooperativen<br />

Bildungsganggestaltung<br />

Flachglasmechaniker<br />

Landesberufsschule<br />

eingebunden in:<br />

gefördert durch:<br />

Staatliches Berufskolleg Rheinbach


Der Projektgedanke aus Sicht<br />

des Lehrerteams unter<br />

Einbeziehung der Zielvereinbarung<br />

des Modellversuchs KooL<br />

Eine Entwicklung des Unterrichts und eine damit verbundene<br />

Verbesserung, ist nur durch die Betroffenen<br />

zu leisten. Daher haben wir uns im Bildungsgang der<br />

Flachglasmechaniker/innen entschlossen, auf die sich<br />

verändernden Bedingungen in der Arbeitswelt mit angemessenen<br />

Veränderungen der Unterrichtsbedingungen<br />

in unserer Schule zu reagieren. In Anlehnung an<br />

die Struktur des Projektmanagements haben wir zum<br />

Einstieg Antworten auf folgende Fragen formuliert:<br />

Warum machen wir das?<br />

Die Lehrer/innen und Schüler/innen wollen übertragbare<br />

Merkmale des kooperativen Lernens im<br />

Bildungsgang Flachglasmechaniker/in gemeinsam<br />

entwickeln, die auf innovative Weise in der Anwendung<br />

die traditionellen Lehr- und Lerntechniken in<br />

Betrieb und Schule ergänzen.<br />

Was wollen wir erreichen?<br />

Die vorhandenen Lehr- und Lerntechniken werden<br />

durch medienbasiertes kooperatives Lehren und<br />

Lernen in Betrieb und Schule ergänzt. Eine Individualisierung<br />

des Lernens bei den Lernenden findet in<br />

kooperativen <strong>Lernumgebungen</strong> statt. Eine individuelle<br />

Förderung erfolgt durch das Zusammenführen von<br />

Maßnahmen die geeignet sind, das gemeinsame Ziel,<br />

den erfolgreichen Ausbildungsabschluss, zu erreichen.<br />

Wie sieht die kooperative Lernumgebung<br />

der Zukunft aus?<br />

Merkmale der kooperativen Lernumgebung:<br />

Materielle Merkmale:<br />

Klassenraum<br />

Teamraum<br />

Raumausstattung<br />

Strukturelle Merkmale:<br />

Aufgabenstellung<br />

Methodeneinsatz<br />

Medieneinsatz<br />

Hausaufgabennachmittag<br />

Lernwegbegleiter<br />

Stundenplangestaltung<br />

Einrichtung der Lernplattform<br />

Leistungsdifferenzierung<br />

Individuelle Förderung<br />

Selbst- und Fremdeinschätzung<br />

Flachglasmechaniker<br />

Evaluation<br />

LBS<br />

Personale Merkmale:<br />

Bildungsgangarbeit<br />

Teambildung<br />

Rolle LehrerIn<br />

Rolle SchülerIn<br />

Arbeitszeit LehrerIn<br />

Lernzeit der SchülerIn<br />

Support Merkmale:<br />

PC-Führerschein<br />

Fachkraft für Qualitätsmanagement<br />

Fortbildungen LehrerIn<br />

Transfer<br />

Die Ausbilder, die Lehrer/innen und die Schüler/<br />

innen arbeiten in medienbasierten <strong>Lernumgebungen</strong>.<br />

Die kooperativen Lehr- und Lernformen werden durch<br />

Teamarbeit unterstützt. Die durch Individualisierung<br />

des Lernens verbesserte Handlungskompetenz der<br />

Jugendlichen führt zu der Nachhaltigkeit die einer<br />

dauerhaften Anwendung in der Arbeitswelt gerecht<br />

wird.<br />

Mit diesen Antworten gaben wir den Startschuss,<br />

die Unterrichtsentwicklung als elementaren Bestandteil<br />

der Bildungsgangarbeit zu sehen.<br />

Unsere Bildungsgangarbeit wird im Rahmen der<br />

Umsetzung des Lernfeldkonzepts durch folgende<br />

Teilbereiche gekennzeichnet:<br />

• Entwicklung gemeinsamer Ziele der Bildungsgangarbeit<br />

• Verknüpfung des berufsbezogenen mit dem<br />

berufsübergreifenden Lernbereich<br />

• Analyse curricularer Vorgaben und Abstimmung<br />

in den Fächern<br />

• Entwicklung, Durchführung, Dokumentation und<br />

Evaluation Fächer verbindender / Fächer übergreifender<br />

Lernsituationen (idealtypisch mit dem<br />

dualen Partner)<br />

• angemessene Überprüfung des Lernerfolgs<br />

• Erstellung der didaktisch-methodischen Jahresplanung<br />

1


Die Struktur des von uns genutzten Modells zur<br />

Erstellung von Lernsituationen sichert die erfolgreiche<br />

Durchführung von Lernsituationen unter Berücksichtigung<br />

der Faktoren<br />

• Eindeutigkeit der Aufgabenstellung, Arbeitsanweisungen<br />

• Leistungsbeurteilung unter den beteiligten Lehrerinnen<br />

und Lehrern vereinbaren und den Schülerinnen<br />

und Schülern offen legen<br />

• Fremd- und Selbstbewertung durch Schülerinnen<br />

und Schüler zulassen<br />

• Organisationsplan offen legen und kontrollieren<br />

• Beobachtung des Lernprozesses<br />

• Lenkung des Lernprozesses<br />

Organisation von Lernort und -zeit<br />

Die Organisation der Rahmenbedingungen wird vom<br />

Bildungsgang selbstständig vorgenommen und nach<br />

Rücksprache mit der Schulleitung umgesetzt.<br />

Ein an den Klassenraum angrenzender Raum wird<br />

vom Lehrerteam selbst verwaltet und für die wöchentlichen<br />

Teambesprechungen und alle weiteren den<br />

Bildungsgang betreffenden Belange wie z.B. Beratungsgespräche,<br />

kollegialer Gedankenaustausch<br />

genutzt.<br />

Damit trägt dieser Raum zu einer Lehrerpräsenz bei,<br />

die von Schüler/innen in Anspruch genommen wird.<br />

Sie haben die Möglichkeit, die Lehrer/innen auch<br />

außer-halb deren Unterrichtszeit als Ansprechpartner<br />

zeitnah aufzusuchen, ohne vom Unterrichtsgeschehen<br />

isoliert zu sein. Diese gemeinsamen Arbeits- und<br />

Lernzeiten unterstützen die Weiterentwicklung der<br />

Lernumgebung, fördern die Teamentwicklung und<br />

beeinflussen die Unterrichtsgestaltung positiv.<br />

Nimmt man den Klassen- und den Besprechungsraum<br />

zusammen, verfügt der Bildungsgang der Flachglasmechaniker<br />

über ein stimmiges Raumkonzept, das<br />

über die Vorstellung eines „normalen“ Klassenraumes<br />

hinausgeht.<br />

Neben der Veränderung des Lernortes, wurden auch<br />

Veränderungen im Bereich der Lernzeiten unternommen.<br />

Das Zeitfenster für die Nutzung der zur Verfügung<br />

stehenden Medien und Räumlichkeiten wurde<br />

dahingehend geöffnet, dass eine Anpassung der<br />

Lernzeiten an die Bedürfnisse der Schüler/innen ganz<br />

individuell geschaffen wurde.<br />

Die folgende Tabelle beschreibt die Wirkung dieser<br />

veränderten Lernzeit auf die am Lernprozess Beteiligten:<br />

Beschreibung der Dynamischen Wirkung<br />

Merkmal „Lernzeit der SchülerInnen“<br />

Merkmal<br />

Lernzeit<br />

der Schüler/<br />

Innen<br />

Flachglasmechaniker<br />

LBS<br />

Wirkung<br />

LehrerIn<br />

Lernzeiten<br />

dem<br />

Lernvermögen<br />

angepasst<br />

Präsenszeit<br />

Ausweitung<br />

Stundenplan<br />

Wirkung<br />

SchülerIn<br />

Erhöhte<br />

Beanspruchung<br />

Aufforderung<br />

zum<br />

individuellen<br />

Lernen<br />

Einfordern von<br />

zusätzlicher<br />

Lernzeit<br />

Hausaufgabennachmittag<br />

Lernwegbegleiter<br />

Wirkung<br />

Intern (Schule)<br />

Lernangebot<br />

benötigt<br />

zusätzliche<br />

Ressourcen<br />

Längere<br />

Betreuungszeiten<br />

LehrerInnen,<br />

Räume,<br />

Material<br />

Wirkung<br />

Extern<br />

(Betriebe)<br />

Anerkennung<br />

der<br />

zusätzlichen<br />

Lernzeiten<br />

Die Stundentafel wird fächerübergreifend nach dem<br />

Handlungskreislauf Planung – Durchführung – Kontrolle<br />

in Lernsituationen umgesetzt. Dadurch eröffnen<br />

wir die Möglichkeit, individuelle Lernformen nach<br />

Auswahl durch die Schüler/innen einzusetzen.<br />

Als eine besondere Erweiterung des Unterrichtsangebots<br />

wurden an zwei im Stundenplan fest verankerten<br />

Nachmittagen je 2 Stunden für den so genannten<br />

Hausaufgabennachmittag vereinbart.<br />

Für diese zusätzlichen Lernzeiten bekommen die<br />

Schüler/innen Aufgabenstellungen, die sie kooperativ<br />

bearbeiten können. Hierfür werden von den Lehrer/<br />

innen Aufgaben entwickelt und eingebracht, die an<br />

vorangegangene Lernprozesse anknüpfen, bzw. vor<br />

folgende Lernprozesse vorangestellt werden können.<br />

Während der Bearbeitung findet keine direkte Betreuung<br />

durch einzelne Lehrer/innen im klassischen<br />

Sinn statt, jedoch sind die Lehrer/innen jederzeit<br />

erreichbar. Im Zusammenhang mit dem Hausaufgabennachmittag<br />

wurde ein Reflektionsbogen entwickelt,<br />

der so genannte Lernwegbegleiter. Dieser wird<br />

von den Schüler/innen ausgefüllt und gibt Auskünfte<br />

über den individuellen Lernstand der Schüler/innen,<br />

die benötigte Bearbeitungszeit, sowie Anmerkungen<br />

zur Gruppendynamik.<br />

2


Lernwegbegleiter für die<br />

Hausaufgaben - Nachmittage<br />

mit Angaben zu:<br />

den bearbeiteten Fächern und deren<br />

Aufgaben<br />

Arbeits- und Lernverhalten<br />

Sozialverhalten<br />

Kommunikations- und Kooperationsverhalten<br />

Lernwegbegleiter<br />

Einsatz von unterschiedlichen Medien und<br />

Methoden zur Ermöglichung kooperativen<br />

Lernens<br />

Die Arbeitsweisen des kooperativen Lernens, wie<br />

beispielsweise das gemeinsame Erarbeiten von<br />

Lösungswegen und von Lösungen in Kleingruppen,<br />

werden von den im Bildungsgang beteiligten Lehrer/innen<br />

und Schüler/innen kontinuierlich weiter<br />

entwickelt und an die Kompetenzentwicklung<br />

Lerngruppen angepasst.<br />

Name:<br />

Abgabezeit:<br />

Datum:<br />

Fächer, die ich heute bearbeitet habe:<br />

TM Ich habe mich mit der Flächenberechnung beschäftigt und dazu folgende Übungen S. /Blatt, etc.<br />

bearbeitet.<br />

PT Ich habe ich mich mit folgendem Thema auseinandergesetzt und den Text „…“bearbeitet.<br />

GVT Ich kann die Wirkung von Adhäsion und Kohäsion bei Klebeverbindungen beschreiben.<br />

TK Ich habe Bemaßungsregeln für flache Werkstücke mit Hilfe des Tabellenbuches angewandt.<br />

SRT Ich habe Druck- und Kolbenkräfte bei pneumatischen Zylindern berechnet.<br />

D Ich habe Lösungen für die Aufgaben aus externen/internen Quellen entnommen, ein Teamprotokoll<br />

erstellt. Zusammentragen von Ergebnissen.<br />

GUT gelaufen!<br />

Was habe ich bei der<br />

Bearbeitung der Aufgaben<br />

gelernt?<br />

Die Berechnung der Fläche von<br />

Dreiecken.<br />

Die Zusammenhänge bei der<br />

Fertigung von VSG.<br />

Die Aufteilung von<br />

umfangreichen Arbeiten in<br />

Teilbereiche.<br />

Die Bemaßungsregeln für flache<br />

Werkstücke.<br />

NICHT GUT gelaufen!<br />

Bei welchen Aufgaben<br />

hatte ich heute<br />

Schwierigkeiten bei der<br />

Bearbeitung?<br />

Ich konnte keine Berechnungen<br />

durchführen, weil ich keinen<br />

Taschenrechner dabei hatte.<br />

Ich hatte nicht genug Zeit, um PT<br />

vollständig zu lösen.<br />

Ich habe den x. Teil von der<br />

Aufgabe in TM nicht gerechnet.<br />

Den Text für QM konnte ich<br />

wegen der vielen Fachwörter<br />

nicht verstehen.<br />

Zum Fach WBL: ich habe keine<br />

Informationsquellen gefunden<br />

Was war positiv in der<br />

Zusammenarbeit mit<br />

meinen Mitschülern?<br />

Wir haben uns gegenseitig<br />

geholfen.<br />

Ich war mit meinen Problemen<br />

bei der Aufgabenbearbeitung<br />

nicht alleine.<br />

Welche Schwierigkeiten<br />

gab es bei der<br />

Zusammenarbeit in der<br />

Gruppe?<br />

Bei der Zusammenarbeit keine<br />

Rücksichtnahme.<br />

Wir reden nicht miteinander.<br />

Teamabsprachen werden nicht<br />

eingehalten.<br />

Keine Arbeitsmaterialien<br />

vorhanden.<br />

STIMMUNG<br />

Wie ist die allgemeine Stimmung heute einzuschätzen?<br />

☼sonnig heiter bewölkt<br />

Sonstige Anmerkungen:<br />

Wir hatten Spaß.<br />

Ich bin froh, dass ich nur heute<br />

Hausaufgaben machen muss.<br />

Die Bearbeitung der<br />

Hausaufgaben<br />

gibt mir die Sicherheit den<br />

Unterrichtsinhalt verstanden zu<br />

haben.<br />

Welche Probleme traten<br />

mit den anderen<br />

Mitschülern auf?<br />

Es wurde ständig dazwischen<br />

geredet.<br />

Ergebnisse werden nur<br />

abgeschrieben.<br />

Die Äußerung von Unlust<br />

einzelner Mitschüler lenkt mich<br />

vom Lernen ab.<br />

Die Lernplattform<br />

Um den Schüler/innen die Möglichkeit zu geben,<br />

auch während der unterrichtsfreien Zeit auf schnellem<br />

Weg Kontakt zu Lehrern und Mitschülern aufzunehmen,<br />

steht Schüler/innen und Lehrer/innen die Lernplattform<br />

Teamlearn zur Verfügung. Sie wurde im<br />

Bildungsgang implementiert und dient zusätzlich als<br />

Materialpool. Arbeitsblätter werden von den Lehrer/<br />

innen eingestellt und zur Bearbeitung freigegeben.<br />

Das kann zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichtes<br />

ebenso genutzt werden, als auch zur Dokumentation<br />

der aktuellen Lernsituationen. Die Schüler/innen<br />

haben dadurch auch bei Fehlzeiten die Möglichkeit,<br />

dem Unterrichtsverlauf innerhalb eines Blockes zu<br />

folgen. Um den Kontakt und den Wissenserwerb in<br />

der unterrichtsfreien Zeit aufrecht zu erhalten, werden<br />

zusätzlich optionale Angebote online gestellt.<br />

Die Fachbibliothek<br />

Zum Methoden- und Medienkonzept gehört neben<br />

der bildungsgangintern eingerichteten Fachbibliothek<br />

der Einsatz des Internets. Der bewusste und geschulte<br />

Umgang mit den unterschiedlichen Medien und der<br />

Einsatz von einer kleinen Anzahl unterschiedlichen<br />

Methoden macht im Bildungsgang der Flachglasmechaniker<br />

die etablierte Mischung aus.<br />

Die Präsentation<br />

regnerisch<br />

Die traditionellen Lehr- und Lerntechniken werden<br />

auf innovative Weise durch diese Veränderungen der<br />

Arbeitsweise unterstützt.<br />

Ein zentraler Aspekt des kooperativen Lernens ist der<br />

Medieneinsatz. Dieser wird im Bildungsgang der<br />

Flachglasmechaniker bewusst begrenzt und selektiv<br />

zur gezielten, individuellen Kompetenzförderung<br />

verwandt. Eine Auswahl wird im Folgenden<br />

beschrieben.<br />

Zur Präsentation von Ergebnissen genutzte Hilfsmittel<br />

wurden in das Raumkonzept aufgenommen. Das<br />

beinhaltet beispielsweise den fest installierten Beamer,<br />

diverse Präsentationsflächen und Schreibmaterial.<br />

Bei der Auswahl und dem Einsatz unterschiedlicher<br />

Methoden und Medien stehen folgende Fragestellungen<br />

im Focus:<br />

• Welche Aktions- und Sozialformen sollen genutzt<br />

werden?<br />

• In welcher Form soll die Lernaufgabe präsentiert<br />

werden?<br />

• Werden vertiefende Informationsmöglichkeiten<br />

angeboten?<br />

• Welche Austauschformen werden angeboten?<br />

frostig<br />

Die Aufgabenstellungen sind bewusst offen gestaltet<br />

und dadurch gleichzeitig komplex. Sie sollen die<br />

Schüler/innen zur Kooperation mit ihren Teammitgliedern<br />

anregen.<br />

3


Anforderungen an die Lernaufgabe in<br />

der Lehr-Lern-Situation<br />

• Unterstützung durch Mediale Aufbereitung<br />

• Herstellen eines Betrieblichen<br />

Zusammenhangs<br />

• Sammlung von Unterstützungsmaßnahmen<br />

• Koordinierter Einsatz der Sozialformen<br />

• Hinführung an <strong>Kooperative</strong>s Lernen<br />

• Differenzierung des Lernangebotes<br />

• Förderung des individuellen Lernverhaltens<br />

Es wird grundsätzlich in den Dimensionen<br />

Zeit, Umfang und Komplexität der Aufgabenstellungen<br />

gearbeitet.<br />

Die Struktur der Arbeitsblätter ist festgelegt. Sie<br />

umfasst die Kopfzeile mit den Informationen zum<br />

Lernfeld, zur Lernsituation, Name des Schülers, sowie<br />

dem Datum. Der weitere Aufbau sieht zunächst einen<br />

Informationsteil vor, der vergleichbar textdominant ist.<br />

Es folgt der Aufgabenteil mit der Problemstellung, ein<br />

Hinweis der Schüler/innen zur gewählten Sozialform<br />

bei der Bearbeitung der Aufgaben und schließt mit<br />

dem so genannten Lerntipp ab. In diesem werden den<br />

Schüler/innen Tipps zur möglichen Verfahrensweise<br />

ge-geben, jedoch nicht verpflichtend. Durch eine<br />

Reduktion der konkreten Anweisung innerhalb dieser<br />

Arbeits- und Lerntechniken wird eine Förderung durch<br />

Steuerung erreicht. Die Schüler/innen setzen zunehmend<br />

Arbeitstechniken und Lerntechniken beherrscht<br />

und routiniert ein.<br />

Identität im Bildungsgang<br />

Der Bildungsgang der Flachglasmechaniker hat sich<br />

im Rahmen der Identitätsbildung auf ein einheitliches<br />

Layout der Aufgabenblätter geeinigt. Darüber hinaus<br />

geht man auch inhaltlich einheitlich vor.<br />

Vereinbarungen zur gemeinsamen<br />

Bildungsgangarbeit<br />

Dimensionen der Aufgaben<br />

– Komplexität durch Umfang, Inhalt<br />

– Komplexität durch Begrenzung der<br />

Bearbeitungszeit<br />

– Komplexität durch den Schwierigkeitsgrad<br />

Dimension der Interaktion<br />

– Aufforderung zum bewussten Arbeiten in der<br />

Gruppe<br />

– Übernahme von Teilaufgaben in der Gruppe<br />

– <strong>Kooperative</strong>s Verhalten als Routine<br />

Thema: Härte von Glas<br />

Planer und<br />

Entwickler<br />

26%<br />

Berater<br />

21%<br />

PT<br />

Lernsituation<br />

Modellscheibe<br />

Koordinator<br />

11%<br />

Evaluator<br />

26%<br />

Manager<br />

5%<br />

Organisator<br />

11%<br />

GI 1c/GA 1<br />

Datum:<br />

Name:<br />

Zusammensetzungen wichtiger Gläser (Angaben in Gewichtsprozent)<br />

Glasart SiO2 Al2O3 Na2O K2O MgO CaO B2O3 PbO TiO2 F As Se Ge Te<br />

Quarzglas 100 % – – – – – – – – – – – – –<br />

Kalk-Natron-<br />

72 % 2 % 14 % – – 10 % – – – - – – – –<br />

Glas<br />

Floatglas 72 % 1,5 % 13,5 % – 3,5 % 8,5 % – – – – – – – –<br />

Bleikristallglas 60 % 8 % 2,5 % 12 % – – – 17,5 % – – – – – –<br />

Laborglas 80 % 3 % 4 % 0,5 – – 12,5 % – – – – – – –<br />

Härten<br />

Der Begriff "Hartglas" oder "gehärtetes Glas" kam 1874 auf und bezog sich auf<br />

vorgespannntes Glas - heute Einscheiben-Sicherheitsglas. Diese Gläser sind jedoch<br />

nicht härter als Spiegel- oder Floatglas. Dem Wort Hartglas liegt eine ungeeignete<br />

Übersetzung des französischen Begriffs "verre trempe´" zugrunde. Härte wird dabei<br />

auch mit Festigkeit- oder Beständigkeit verwechselt.<br />

Die Bestimmung der Härte von Glas bezieht sich auf die Mohs’sche Härteskala.<br />

Aufgaben:<br />

1. Recherchiert zum Thema Härte von Glas<br />

2. Stellt stichwortartig die wichtigsten Punkte (was? Wie?...) auf einem Blatt zusammen<br />

3. Stellt Eure Ergebnisse der Gruppe vor<br />

Kooperation:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Lerntipp:<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Fragestellung zu bearbeiten! Diese werden unter<br />

dem Begriff Lern- oder Arbeitstechnik zusammengefasst.<br />

Eine dieser Techniken besteht darin, aus einem Text die gesuchten Informationen heraus zu<br />

suchen, zu sammeln und zu sortieren.<br />

Um das Arbeiten im Team zu vereinfachen, können zu bearbeitende Teilbereiche an die<br />

einzelnen Teammitglieder verteilt werden.<br />

Wichtig ist dabei, dass letztendlich jeder alle Fragen beantworten kann!!!<br />

Beispiel für ein Aufgabenblatt<br />

Die Lehrer/innenrolle im Teilprojekt KooL aus Sicht<br />

des Bildungsganges der FlachglasmechanikerInnen<br />

Die Lehrerrolle beschreibt grundsätzlich eine soziale<br />

Rolle, die eine Lehrer/in oder ein Lehrerteam innerhalb<br />

des Unterrichts und des Systems Schule einnimmt.<br />

Sie umfasst Verhaltenserwartungen hinsichtlich<br />

der Planung, Gestaltung und Durchführung des<br />

Unterrichts, sowie hinsichtlich der Beziehung zu den<br />

Schüler/innen, den Betrieben und im Kontext des<br />

Lehrerkollegiums.<br />

Im Bildungsgang wird die Rolle der Lehrenden<br />

facettenreicher ausgeführt und wahrgenommen. So<br />

werden dem klassischen Verständnis vom „Wissensvermittler“<br />

oder „Anleiter zum Arbeiten“ differenziertere<br />

Teilrollen zugesprochen.<br />

Bild1: Lehrer –Tätigkeiten im Unterricht<br />

4


Eine Auswahl der Tätigkeiten ist in Bild 1 dargestellt.<br />

Zu den dargestellten Tätigkeiten gehören u. a.<br />

verstärkt beobachtendes, steuerndes Verhalten,<br />

Planung und Entwicklung von berufsbezogenen<br />

Lernsituationen, Moderation von Unterricht, Beratung<br />

von Schüler/innen, Evaluation von Schülerleistungen,<br />

Management, Organisation und Koordination von<br />

Unterricht. Ein weiterer Aspekt ist die Weiterentwicklung<br />

der personalen Kompetenzen zur Fremd- und<br />

Selbsteinschätzung, sowie die Fähigkeit, Kritik zu<br />

äußern und anzunehmen. Die vielseitigen und<br />

anspruchsvollen Verhaltensweisen werden von den<br />

Schüler/innen erkannt und dienen in der konsequenten<br />

Durchführung als Vorbild.<br />

Jede zu beobachtende Lehrertätigkeit verlangt vom<br />

Lehrer eigene Medien- und Methodenkompetenzen,<br />

sowie fachliche Kenntnisse, ab. Die einzunehmende<br />

Lehrerrolle ist zudem stark abhängig von der methodischen<br />

Gestaltung des Unterrichts.<br />

Entscheidend ist die Tatsache, dass in all diesen<br />

Tätigkeiten nicht die Lehrer/in als Individuum im<br />

Mittelpunkt steht, sondern sich jede Lehrer/in im<br />

Bildungsgang als Teilmenge des Teams versteht.<br />

Entscheidungen im Rahmen der Bildungsgangarbeit<br />

werden in den wöchentlich stattfindenden Teamsitzungen<br />

intern im Team getroffen und auch nach<br />

außen von den einzelnen Teammitgliedern in der<br />

Gesamtheit mitgetragen. Dieses Selbstverständnis,<br />

als Team zu arbeiten und sich als solches zu präsentieren,<br />

wird von den Schülern wahrgenommen und<br />

dient ihnen ebenso als Vorbild.<br />

Das „veränderte Lehrerdasein“ spiegelt sich auch<br />

darin wieder, dass sich eine Bildungsgangidentität<br />

entwickelt hat, die neben der Schulleitung und den<br />

Schülerinnen und Schülern auch von den betroffenen<br />

Betrieben wahrgenommen und geschätzt wird.<br />

Schüler/innenverhalten im Teilprojekt<br />

KooL aus Sicht des Bildungsganges der<br />

Flachglasmechaniker<br />

Die Schüler/innen im Bildungsgang der Flachglasmechaniker<br />

werden in den 3 Lehrjahren durchgängig<br />

von dem gleichen Lehrerteam beschult. Der Projektgedanke<br />

wird in diesem Zusammenhang als durchgängiges<br />

curriculares Prinzip verstanden. <strong>Kooperative</strong>s,<br />

selbständiges Lernen und Arbeiten bilden die Basis<br />

für den Erwerb zusätzlicher Kompetenzen.<br />

offenes<br />

Kommunikationsverhalten<br />

Mitwirkung bei der<br />

Unterrichtsgestaltung<br />

Aufbau von<br />

reflektivem<br />

Verhalten<br />

Entwicklung von<br />

Teamfähigkeit<br />

größere<br />

Eigenverantwortung<br />

Bild 2: Schüler – Verhalten und Aufgaben im<br />

Unterricht<br />

Verbesserung der<br />

Kooperationsbereitschaft<br />

Bild 2 zeigt eine Auswahl der Kompetenzen, die im<br />

Verlauf der Flachglasmechanikerausbildung gefördert<br />

werden. Neben der größeren Eigenverantwortung<br />

und der Verbesserung der Kooperationsbereitschaft<br />

der Schüler/innen, stehen auch die Entwicklung von<br />

Teamfähigkeit und offenem Kommunikationsverhalten<br />

im Vorder-grund des Unterrichtes der Flachglasmechaniker.<br />

Die Schüler/innen werden aufgefordert,<br />

den Unterricht und ihre Lernumgebung aktiv mit zu<br />

gestalten. Ihre Lernumgebung verfügt über eine starke<br />

mediale Komponente, die das Arbeiten der Schüler/<br />

innen ebenso beeinflusst. Der ins Unterrichtsgeschehen<br />

integrierte gezielte Medieneinsatz als Unterstützung<br />

von Problemlösungsstrategien führt zu einem<br />

Zuwachs an Verantwortungsbewusstsein und fördert<br />

den kritischen Umgang mit Medien im Allgemeinen.<br />

5


Evaluation der personalen Kompetenzentwicklung<br />

Instrument zur Selbstund<br />

Fremdeinschätzung<br />

durch<br />

vorangegangene<br />

Auswahl von Softskills<br />

und Verhaltensregeln<br />

Gebbe/Wegener<br />

Fazit<br />

Darüber hinaus sind die Schüler/innen für die<br />

mediale Ausstattung und die Sauberkeit ihres<br />

Klassenraumes selbst verantwortlich. Sie werden<br />

in Entscheidungen bezüglich der Ausstattung und<br />

Gestaltung integriert und müssen demnach die damit<br />

verbundenen Konsequenzen mit tragen. Beispielsweise<br />

wurden von den Schüler/innen die Arbeitstische<br />

für die PCs im Klassenraum selbst entworfen und mit<br />

Unterstützung vom Fachpraxislehrer im Rahmen einer<br />

Lernsituation gefertigt. Die Werkstücke wurden nicht<br />

in Einzelarbeitsphasen von Schülern/innen gefertigt,<br />

vielmehr wurde die Aufgabenstellung kooperativ bearbeitet<br />

und das Ergebnis als Gruppenziel im Vorfeld<br />

definiert.<br />

Unsere bisherige Arbeit im Bildungsgang wurde<br />

durch die Arbeit innerhalb des Projektes KooL stark<br />

beeinflusst. Es fällt schwer, Innovationen isoliert auszumachen.<br />

Bei der Nutzung des ganzheitlich wirkenden<br />

Prinzips, ist es die Summe der Merkmale<br />

und deren detaillierte Beschreibung des innovativen<br />

Anteils, die den Eindruck einer sichtbaren Veränderung<br />

hinterlässt.<br />

Schülerleistungen werden mit den Schüler/innen<br />

zeitnah reflektiert und evaluiert und gegebenenfalls<br />

Maßnahmen abgeleitet. Das hierbei unterstützende<br />

Online-Werkzeug ist eine Software zur Selbst- und<br />

Fremdbeurteilung.<br />

Die Schüler/innen werden permanent mit ihren Leistungen<br />

und ihrem Verhalten konfrontiert und bekommen<br />

die individuelle Unterstützung, ihr Selbstkonzept<br />

zu stärken.<br />

Ansprechpartner: Manfred Klaes<br />

e-mail: Manfred.Klaes@t-online.de<br />

6

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