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November 2014

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Mit dem Wegzug der Küche ins Spinnereiareal wurde es still auf dem<br />

Berg. Bald durfte auch die Schneiderei in das kleine, hübsche Häuschen<br />

an der Töss nachziehen. Auf einmal waren wir mitten im Geschehen.<br />

Meine Lehrlinge mussten plötzlich öfter dringend in den Volg. In<br />

der neuen Schneiderei herrschte ein reger Betrieb, unsere Türe war<br />

immer offen. Die ganzen Jahre über waren auch meine Kinder Jenny<br />

und Tim mit dabei. Zuerst wurden sie oft von den Lehrlingen gehütet,<br />

dann flirteten sie mit ihnen und tauschten Erfahrungen in der Gewerbeschule<br />

aus, regten sich über Lehrer und SVAs auf und bereiteten<br />

sich auf ihre eigenen Abschlussprüfungen vor. Wenn die Lehrlinge nicht<br />

an den Märtplatz-Anlässen erschienen, so waren sie, zusammen mit<br />

Briges Töchtern Simone und Josina, immer zur Stelle und ersetzten<br />

unsere Lehrlinge.<br />

News<br />

Mit meinem Wegzug nach Winterthur hat sich auch unser Familienleben<br />

geändert. Das Nähatelier ist nicht mehr in zwei Minuten erreichbar.<br />

In den letzten Jahren durfte ich immer mehr Kostüme für Theaterproduktionen<br />

nähen. Es wurde immer anstrengender, alles unter einen Hut<br />

zu bringen. Die Tage verbrachte ich am Märtplatz mit den Lehrlingen,<br />

Gesprächen und Sitzungen. Die Abende, Wochenenden und Ferien<br />

hinter Theaterbühnen und Garderoben. «Sich wohlfühlen» steht ganz<br />

oben auf der Liste der Märtplatz-Leitsätze. Ich habe mich am Märtplatz<br />

immer wohl gefühlt, aber noch viel wohler fühle ich mich im Theater,<br />

wenn ich Ausstattungen und Kostüme machen darf. Mit meiner neuen<br />

Werkstatt, mitten in der Altstadt von Winterthur, habe ich wieder einen<br />

tollen Arbeitsort gefunden. Wenn ich mit dem Velo am Morgen über<br />

den bunten Markt zur Arbeit fahre, habe ich das Gefühl, in den Ferien<br />

zu sein oder einen kitschigen Film zu sehen. Doch es ist mein neues<br />

Leben.<br />

Wie es sein wird ohne Euch, wie sehr ich Euch vermissen werde, wie<br />

und in welcher Form ihr mir und ich euch erhalten bleiben werde, wird<br />

sich zeigen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe<br />

ich heute aus der tipptopp geputzten Märtplatz-Schneiderei dem Märtplatzbus<br />

nachgeschaut, mit dem inzwischen gross gewordenen «kleinen<br />

Tim» am Steuer, der meine Nähmaschine an ihren neuen Standort<br />

gefahren hat.<br />

Natalie Péclard<br />

Nach 18 Jahren als Ausbildnerin in der Schneiderei,<br />

verlässt Natalie Péclard den Märtplatz. Sie<br />

bildete Lehrlinge in den Berufen «Bekleidungsgestalter/in<br />

Fachrichtung Damenbekleidung EFZ»<br />

und «Bekleidungsnäher/in EBA» aus. Ihr eigenes<br />

Berufsleben begann mit der Ausbildung als Damenschneiderin.<br />

Anschliessend arbeitete sie in<br />

einem Couture-Betrieb in der Produktion eines<br />

Modeateliers in Italien. Zurück in der Schweiz,<br />

bildete sie sich zur Schnittzeichnerin weiter.<br />

Dann eröffnete sie bei sich zuhause ein eigenes<br />

Couture-Atelier. Parallel dazu arbeitete sie als<br />

Kostümbildnerin für Film- und Fernsehproduktionen.<br />

1997 übernahm sie am Märtplatz die Leitung<br />

des Nähateliers, das ihre Vorgängerin Doris<br />

Zangger eingerichtet hatte. Natalie Péclard arbeitet<br />

schon seit etlichen Jahren mit verschiedenen<br />

Zirkus- und Theatergruppen zusammen, für<br />

die sie Kostüme entwirft und herstellt. Dadurch<br />

konnten auch ihre Lehrlinge in diesem speziellen<br />

Arbeitsbereich wertvolle Erfahrungen sammeln.<br />

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Wir danken Natalie Péclard ganz herzlich für<br />

die gute Zeit, die wir mit ihr erleben durften und<br />

wünschen ihr für die Zukunft alles Gute und viel<br />

Erfolg.

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