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Das Gartenreich Dessau-Wörlitz als Wirtschaftsfaktor

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<strong>Gartenreich</strong>-RZ 28.03.2002 11:38 Uhr Seite 86<br />

86<br />

86<br />

DAS GARTENREICH DESSAU-WÖRLITZ<br />

ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR<br />

Tab. Marktfeldstrategische Optionen<br />

7.1-1<br />

Angebot<br />

Gegenwärtig<br />

Neu<br />

Markt<br />

Quelle: Meffert, 2000.<br />

Gegenwärtig<br />

Marktdurchdringung<br />

Produktentwicklung*<br />

Auf oberster Entscheidungsebene der Marketing-Konzeption<br />

werden die Marketing-Ziele festgelegt (s. Kapitel 7.3).<br />

Sie stellen eine Steuerungsgrundlage der Organisation in<br />

Form von Orientierungsgrößen dar (vgl. BECKER 1999,<br />

S. 39). Marketing-Ziele sind demnach Sollzustände in<br />

Form konkreter Aussagen, die durch den Einsatz von<br />

Marketing-Strategie und -instrumenten herbeigeführt<br />

werden sollen. <strong>Das</strong> Zielsystem soll dabei dem Kriterium<br />

der Operationalität genügen, um die Ziele <strong>als</strong> Ergebnisvorgaben<br />

nutzen zu können (vgl. DILLER 1998, S. 166).<br />

Auf der nächsten Entscheidungsebene werden die Marketing-Strategien<br />

festgelegt, die das Bindeglied zwischen<br />

Unternehmens- und Marketing-Zielen und den operativen<br />

Marketing-Maßnahmen darstellen (s. Kapitel 7.4). Durch<br />

sie wird der Weg festgelegt, der zur Zielerreichung eingeschlagen<br />

werden muss. Es wird die Kanalisierung der Marketing-Instrumente<br />

angestrebt, um die Wirksamkeit der<br />

Handlungen zu gewährleisten. Bezeichnend ist der den<br />

Strategien immanente Richtliniencharakter in Form der<br />

Vorgabe von Handlungsrichtlinien (vgl. BECKER 1998, S.<br />

140; LINDSTÄDT 1994, S. 75).<br />

Eine zentrale strategische Entscheidung ist die Auswahl<br />

der strategischen Stoßrichtung bezüglich der Ausrichtung<br />

des Leistungsprogramms, die üblicherweise eine Festlegung<br />

auf die grundlegenden anzustrebenden Produkt/<br />

Markt-Kombinationen erhält (vgl. BECKER 1998, S. 148;<br />

Neu<br />

Marktentwicklung<br />

Diversifikation<br />

*) Produkte werden im Kulturtourismus<br />

mit Angeboten gleichgesetzt, die<br />

Nachfrager bzw. Zielgruppen stellen<br />

den Markt dar<br />

(vgl. LINDSTÄDT 1994, S. 76)<br />

s. auch Abb. 7.1-1). Für die Strategieentwicklung bieten<br />

sich grundsätzlich vier marktfeldstrategische Optionen an<br />

(Abb. 7.1-1):<br />

• Die Option der „Marktdurchdringung“ zielt<br />

auf eine Intensivierung der Marketing-<br />

Aktivitäten ab, um ein bestehendes Angebot in<br />

einem bestehenden Markt zu veräußern. Hierzu<br />

bedarf es einer strukturellen Verbesserung des<br />

gegenwärtigen Angebotes und der gegenwärtigen<br />

Nachfrage z.B. durch Angebotsmodifikationen<br />

und Verstärkung der Werbung.<br />

• Die Strategieoption „Marktentwicklung“ will<br />

ein bestehendes Angebot in einem neuen Markt<br />

durch die Ansprache neuer Zielgruppen und<br />

Nachfragerregionen durchsetzen.<br />

• „Produktentwicklung“ setzt auf die Etablierung<br />

eines neuen Produktes auf einem<br />

bestehenden Markt.<br />

• <strong>Das</strong> Strategiefeld „Diversifikation“ beabsichtigt,<br />

ein neues Produkt auf einem neu zu<br />

erschließenden Markt durchzusetzen.<br />

Grundsätzlich können von der Organisation einzelne oder<br />

auch mehrere dieser Marktfelder gleichzeitig besetzt werden<br />

(vgl. LINDSTÄDT 1994, S. 77; s. Kapitel 7.4). Diese<br />

strategischen Grundüberlegungen sind schließlich auf die<br />

instrumentelle Ebene des Marketing-Mix im Sinne einer<br />

optimalen Kombination der verschiedenen Marketing-<br />

Instrumente herunterzubrechen.<br />

Voraussetzungen für ein Marketing-Konzept<br />

Für ein zielgerichtetes Marketing ist die Orientierung am<br />

aktuellen Marktgeschehen eine elementare Voraussetzung.<br />

Fundament eines Marketing-Konzeptes ist daher die<br />

Marktforschung <strong>als</strong> systematischer Prozess der Gewinnung<br />

und Analyse von Daten zur nicht-personenbezogenen<br />

Verwertung für Marketing-Entscheidungen (vgl.<br />

HÜTTNER 1992, S. 721). Die Marktforschung zielt <strong>als</strong>o<br />

auf die systematische Beschaffung, Aufbereitung, Analyse<br />

und Interpretation von Daten eines konkreten Marktes ab.<br />

Die in Kapitel 5 erarbeiteten Informationen zum Marktgeschehen<br />

und -potenzial liefern in diesem Zusammenhang<br />

wesentliche Grundlagen für eine Marketing-Konzeption<br />

für das <strong>Dessau</strong>-<strong>Wörlitz</strong>er <strong>Gartenreich</strong>.<br />

Eine weitere Grundlage für die Entwicklung eines tragfähigen<br />

Marketing-Konzepts stellt die auf der Marktforschung<br />

basierende Marktsegmentierung dar (vgl. MÜL-<br />

LER 1996, S. 38). Die Marktsegmentierung umfasst die<br />

Aufteilung eines Marktes in homogene Teilmärkte sowie<br />

die daran anschließende segmentspezifische Marktbearbeitung.<br />

Die relevanten Teilmärkte für das <strong>Gartenreich</strong> <strong>Dessau</strong>-<strong>Wörlitz</strong><br />

wurden auf der Basis der Befragungsergebnisse<br />

in einer Cluster-Analyse ermittelt (vgl. Kapitel 5.3). Die<br />

konkreten Marketing-Maßnahmen sind auf die Bedürfnisse<br />

dieser Konsumentengruppen abzustimmen (vgl. ebenda,<br />

S. 38; FREYER 2001, S.184).<br />

7.2 STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE<br />

Die Kenntnis der sich aus den Untersuchungen der vorangegangenen<br />

Kapitel ergebenden Stärken und Schwächen<br />

des <strong>Gartenreich</strong>s <strong>Dessau</strong>-<strong>Wörlitz</strong> und seiner ihn umgebenden<br />

Region ist eine grundlegende Voraussetzung für<br />

die Entwicklung einer Marketing-Strategie. Nachfolgend<br />

werden die Ergebnisse dieser Stärken-Schwächen-Analyse<br />

für das <strong>Gartenreich</strong> <strong>Dessau</strong>-<strong>Wörlitz</strong> noch einmal zusammengefasst<br />

(Tab. 7.2-1).<br />

STRATEGISCHE ANSATZPUNKTE FÜR EIN<br />

MARKETING FÜR DAS GARTENREICH DESSAU-WÖRLITZ<br />

Naturräumliche Potenziale der Region<br />

<strong>Das</strong> <strong>Gartenreich</strong> <strong>Dessau</strong>-<strong>Wörlitz</strong> ist ein zentraler Bestandteil<br />

des UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft<br />

Mittlere Elbe. <strong>Das</strong> vielfältige Landschaftsbild der Flusslandschaften<br />

von Elbe und Mulde mit seinen Mäandern,<br />

Altwasser- und Nebenarmen, Wiesenflächen, Deichen und<br />

ausgedehnter Landwirtschaft bietet einen Standort mit<br />

hoher naturräumlicher Qualität.<br />

Dem gegenüber steht die räumliche Nähe zu ökologisch<br />

stark belasteten Regionen wie den ehemaligen Braunkohle-<br />

Abraumgebieten des Tagebaus Golpa-Nord unweit von<br />

Oranienbaum bei Gräfenhainchen oder dem ehemaligen<br />

Chemie-Kombinat in Bitterfeld. In den letzten Jahren wurden<br />

allerdings erhebliche Anstrengungen unternommen, die<br />

betreffenden Gebiete zu renaturieren. Große Flächen konnten<br />

bereits komplett oder teilweise saniert werden und stellen<br />

heute wieder ein naturräumliches Potenzial der Region<br />

dar. Vor allem die dort enstehende Seenlandschaft stellt eine<br />

ideale Ergänzung zum Kulturerbe <strong>Dessau</strong>-<strong>Wörlitz</strong> dar.<br />

Kultur-touristisches Potenzial der Region<br />

Die Region <strong>Dessau</strong>/Zerbst/Wittenberg offeriert dem Besucher<br />

ein hochwertiges kultur-touristisches Angebot.<br />

Durch die unmittelbare Nähe des <strong>Gartenreich</strong>s <strong>Dessau</strong>-<br />

<strong>Wörlitz</strong> zu den UNESCO-Weltkulturerbestätten Bauhausbauten<br />

in <strong>Dessau</strong> und Lutherstätten in Wittenberg sowie<br />

zum UNESCO-Bioshärenreservat Flusslandschaft Mittlere<br />

Elbe ergibt sich für den Besucher des <strong>Gartenreich</strong>s die<br />

Möglichkeit der Kopplung mit anderen einzigartigen<br />

Attraktionen im Bereich Kulturtourismus. Auch die Nähe<br />

zu Industriedenkmälern in der Region, wie z.B. Ferropolis,<br />

eröffnet Möglichkeiten für Kontrastaktivitäten, wobei<br />

unterschiedliche Zielgruppen beachtet werden müssen.<br />

Außerdem stellt die Region <strong>Dessau</strong>/Zerbst/Wittenberg<br />

einen Knotenpunkt für mehrere thematische Routen dar. So<br />

verläuft das Blaue Band, das mit seinem Hauptfluss Elbe <strong>als</strong><br />

überregionaler Wasserweg vom Riesengebirge bis zur<br />

Nordsee führt, durch die Region. Zusätzlich ist Oranienbaum<br />

Zwischenstation der „Oranje Route“, die 25 bedeutende<br />

Orte der Geschichte der Oranier in den Niederlanden<br />

und Deutschland durchläuft.<br />

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