Fordler tauchten ab - Ford-Freizeit-Organisation eV
Fordler tauchten ab - Ford-Freizeit-Organisation eV
Fordler tauchten ab - Ford-Freizeit-Organisation eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
thema<br />
über die hohen Zuzahlungen maulen,<br />
Weltmeister bei der Anzahl der Arztbesuche.<br />
Waren es 2004 schon durchschnittlich<br />
16,4 Besuche im Jahr, stieg<br />
die Zahl in 2008 noch auf 18,1 Besuche<br />
an. In Schweden waren es vergleichsweise<br />
durchschnittlich 3 Besuche in<br />
2008. (Quelle: Welt Online)<br />
Selbstbehalte, meinen einige, könnten<br />
dazu führen, dass die Patienten während<br />
der Behandlung kostenbewusster<br />
agieren, sich mehr für das interessieren<br />
was erforderlich ist und was gemacht<br />
wird und nur noch die medizinisch erforderlichen<br />
Leistungen <strong>ab</strong>rufen. Dazu<br />
schreibt Dr. Hagen Kühn vom Wissenschaftszentrum<br />
Berlin für Sozialforschung<br />
im Jahrbuch für Kritische Medizin<br />
1999: „Selbstbeteiligungen<br />
dämpfen kurzfristig die Ausg<strong>ab</strong>en der<br />
Krankenversicherungen. Für die Volkswirtschaft<br />
werden jedoch die Kosten<br />
nicht gesenkt - sondern nur auf die Patienten<br />
umverteilt. Selbstbeteiligungen<br />
h<strong>ab</strong>en keine Steuerungswirkungen sondern<br />
dienen rein als Einnahmebeschaffung,<br />
Kranke und chronisch Kranke<br />
werden d<strong>ab</strong>ei beachtlich stark belastet“<br />
Ähnlich äußert sich aus einer ganz anderen<br />
Ecke des Planeten, Robert G.<br />
Evans, Professor of Economics at University<br />
of British Columbia, Canada:<br />
„Die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen<br />
der Versicherten<br />
ändert sich nicht durch geringe Kostenbeteiligungen<br />
– <strong>ab</strong>er die Einführung<br />
von hohen Kostenbeteiligungen stellt<br />
gleichermaßen keine Lösung dar. Nicht<br />
den Versicherten sondern den Kranken<br />
würde die finanzielle Last aufgebürdet.“<br />
Da wir uns <strong>ab</strong>er gegen Krankheit versichert<br />
h<strong>ab</strong>en, darf es nicht sein, dass wir<br />
im unverschuldeten Krankheitsfall<br />
über Gebühr zur Kasse gebeten werden,<br />
sonst hätten wir uns ja falsch versichert.<br />
Und da sind wir wieder beim Verursacherprinzip.<br />
Wer Raubbau an seiner<br />
Gesundheit betreibt oder seinen<br />
Körper unnötigen Gefahren aussetzt,<br />
unterliegt einem größeren gesundheitlichen<br />
Risiko und müsste eigentlich höhere<br />
Versicherungsprämien zahlen. Da<br />
die Krankenkassen <strong>ab</strong>er einkommens<strong>ab</strong>hängige<br />
Beiträge erheben, müsste für<br />
diese Gruppe Mensch im selbst herbeigeführten<br />
Krankheitsfall ein höherer<br />
Selbstbehalt greifen. Diesem Kranken<br />
würde also, wie Dr. Kühn schreibt, die<br />
finanzielle Last aufgebürdet. Nur in<br />
diesem Falle, träfe es ja den richtigen<br />
Patienten, den „schuldigen“ Patienten.<br />
Dr. Dr. Harald Wallach, Privatdozent<br />
an der Universitätsklinik Freiburg, hat<br />
dazu in seinen 2005 veröffentlichten<br />
„Thesen einer verantwortlichen Gesundheit<br />
für mündige Bürger“ sogar<br />
eine T<strong>ab</strong>elle der „Eigenverantwortlichkeit<br />
für Krankheit“ aufgezeichnet in<br />
der er, gemeinsam mit seinen Mitautoren,<br />
für verschiedene Krankheiten, die<br />
potentielle Eigenverantwortung an der<br />
Entstehung von Krankheiten von 0 bis<br />
1 gewichtet hat.<br />
„Solche Gewichte anteiliger Eigenverantwortung<br />
könnten in Kostenrechnungen<br />
eingehen, die Eigenanteile an medizinischen<br />
Interventionen festlegt.“ so<br />
Wallach und weiter: „Wenn nämlich<br />
der chronische Raucher weiß, dass er<br />
nicht nur mit der T<strong>ab</strong>aksteuer eine<br />
‚Strafe’ für sein Verhalten erhält, sondern<br />
auch im Falle einer raucherbedingten<br />
Krankheit einen großen Teil<br />
seiner Behandlungskosten – womöglich<br />
einkommens- und besitzstands<strong>ab</strong>hängig<br />
– selber bezahlen müsste und<br />
damit die wirtschaftliche Zukunft<br />
seiner Familie aufs Spiel setzt, wird er<br />
vielleicht weniger gefährdet sein, ➞