EuGH_20110125 - Grüngürtel Frankfurt-Sossenheim
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Timo Neuser<br />
Rechtsonwolt<br />
Absch rift<br />
RA Tlmo Neuser, An der Dornheck ) a, 65779 Kelkheim<br />
An das<br />
Gericht erster Instanz der Europäischen Gemeinschaften<br />
- Kanzlei -<br />
Rue du Fort Niedergrünewald<br />
L-2925 Luxemburg<br />
LUXEMBURG<br />
An der Dornheck 1 a<br />
- 65779 Kelkheim<br />
Bismarckstraße 1<br />
- 65812 Bad Soden<br />
Täti gkeitsschwerpunkte<br />
. lmmobilienrecht<br />
. Mietrecht<br />
. Wohnungseigentumsrecht<br />
. Verwaltungsrecht<br />
Telefon: 061959754985<br />
Telefax: 061959754983<br />
E-mail: RANeuser@t-online.de<br />
Kelkheim, den 25. Januar 2011<br />
Kremser ./. Stadt <strong>Frankfurt</strong> a. M.<br />
Mein Zeichen: 1110101<br />
Az: 8 K 336/10.F<br />
Az.: 11 A 1349110.2<br />
Aktenzeichen: 1 BvR 2957/10<br />
Targobank<br />
Konto: 01 05760653<br />
BLZ 300 209 00<br />
ln Bürogemeinschaft mit:<br />
Anita Buchner<br />
Rechtsanwältin<br />
Tätig keitsschwerpun kte :<br />
o Erbrecht<br />
. Mietrecht<br />
. Straßenverkehrsrecht<br />
Nichtiqkeitsklaqe<br />
In dem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof<br />
Katrin Thomas<br />
Rechtsanwältin<br />
Tätigkeitsschwerpu n kte:<br />
. Arbeitsrecht<br />
r Mietrecht<br />
des Herrn Jürgen Kremser, Bottenhorner Weg 40, 60489 <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />
- Kläger -<br />
Verfahrensbevollmächtigter: Rechtsanwalt Timo Neuser, An der Dornheck 1 a,<br />
gegen<br />
65779 Kelkheim<br />
die Stadt <strong>Frankfurt</strong> am Main, vertreten durch den Magistrat - Rechtsamt -, Sandgasse<br />
6, 60311 <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />
- Beklagte -
2<br />
wegen: Beseitigungsverfügung und Nichtzulassung der Rechtsmittel, in Fotokopie<br />
als Anlage K 1.<br />
wird namens und im Auftrag des Klägers gemäß Art. 230 Abs. 4 EG Klage erhoben<br />
und beantragt,<br />
1. die Beseitigungsverfügung der Beklagten vom 10, 11. 2009 auch aufgrund<br />
der Verstöße gegen das Europarecht für nichtig zu erklären;<br />
2. die Kosten des Verfahrens der Beklagten aufzuerlegen.<br />
Die Volimacht ist als Anlage K 2 und die Zulassungsbescheinigung ist als Anlage<br />
K 3 beigefügt.<br />
Gemäß AtI. 44 $ 2 Abs. 2 der VerJahrensordnung erkläre ich mich als Prozessbevollmächtigter<br />
damit einverstanden, dass Zustellungen an mich mittels Fernkopierer<br />
oder sonstiger technischer Kommunikationsmittel erfolgen können. Zustellungen<br />
können an die obige Adresse des Prozessbevollmächtigten und an die Telefaxnummer<br />
bzw. an die E-mail-Anschrift bewirkt werden.<br />
Beqründunq<br />
Abschnitt A: Klaqeziel und Sachverhalt<br />
l. Klageziel<br />
Der Kläger wendet sich gegen eine rechtswidrige Venvaltungsentscheidung der<br />
Beklagten, die im Widerspruch zu den Europäischen Richtlinien und zu den europäischen<br />
Eigentumsgewährleistungen sowie zu den rechtsstaatlichen Verfahrensgrundsätzen<br />
infolge eines nicht ordnungsgemäßen fairen Gerichtsverfahrens ohne<br />
gewährleistetem rechtlichem Gehör steht, so dass die rechtswidrige und europarechtswidrige<br />
Ermessensentscheidung der Beklagten vom 10. 11. 2009 für nichtig<br />
zu erklären ist. Die Voraussetzungen und Grundsätze der europarechtlichen naturschutzrechtlichen<br />
Richtlinien und Verordnungen sind durch die Beklagte beim<br />
Erlass der Beseitigungsverfügung nicht eingehalten worden. Aus diesen Gründen<br />
muss eine Aufhebung des rechtswidrigen Rechtsaktes erfolgen.
J<br />
ll. Sachverhalt<br />
Der Kläger ist Staatsbürger des Mitgliedstaates der Bundesrepublik Deutschland<br />
und Eigentümer eines Grundstücks Flur 39, Flurstück 46, das im Geltungsbereich<br />
der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet ,,Grüngürtel und Grünzüge in<br />
der Stadt <strong>Frankfurt</strong> am Main" (Grüngürtel-LSVO) liegt, auf dem wie auch bei anderen<br />
Eigentümern eine Einzäunung vorhanden ist. Zu Unrecht erging eine Beseitigungsverfügung<br />
der Beklagten, die von den innerstaatlichen Gerichtenicht in einem<br />
ordnungsgemäßen Gerichtsverfahren überprüft wurde. denn es wurden die<br />
Tatsachen nicht ordnungsgemäß herangezogen und der tatsächliche gesamte<br />
Sachverhalt wurde nicht ordnungsgemäß berücksichtigt und verfahrensfehlerhaft<br />
beurteiit, so dass entscheidungserhebliche'Fatsachen und bundesstaatliche, verfassungsrechtliche<br />
sowie europarechtswidrige Grundsätze nicht richtig bei der<br />
Ermessensentscheidung durch die Beklagte beachtet und angewandt wurden<br />
Ebenfalls aus Gründen erheblicher Ver{ahrensfehler sind Rechtsverletzungen des<br />
Klägers gegeben.<br />
Abschnitt B: Rechtliche Würdiquns<br />
Die Klage ist zulässig und begründet.<br />
Die Klage ist gemäß den Prozessunterlagen sowie den Anlagen (Anlagenkonvolut<br />
K 4) zulässig und begründ.et. Der Kläger wird durch den Rechtsakt der Beklagten<br />
sowie durch die Nichteinhaltung europäischer Richtlinien und Verordnungen verletzt<br />
und ist durch die verletzten Grundrechtsgewährleistungen in seinen Grundrechten<br />
betroffen. Dadurch ist das Gleichheitsrecht (Art. 20 GR-Charta) und die<br />
Eigentumsgewährleistung (Art. 17 GR-Charta) des Klägers verletzt worden, die als<br />
Rechtsgrundsätze des Gemeinschaftsrechts nicht eingehalten wurden. Zudem<br />
liegt ein unverhältnismäßiger Ermessensfehlgebrauch durch die Beklagte vor. Europäisches<br />
Recht wurde zu Gunsten des Klägers bei der fehlerhaften Ermessensentscheidung<br />
der Beklagten nicht angewandt. Dadurch ist der Kläger unmittelbar<br />
und individuell betroffen. Die Klagebefugnis ist als natürliche Person gemäß Art.<br />
230 Abs. 4 EG gegeben, denn der Kläger ist individuell betroffen.
A<br />
Verfahrensfehler liegen vor, kein effektives rechtliches Gehör wurde gegeben,<br />
zumal weder eine tatsächliche noch eine europarechtskonforme gerichtliche Ü-<br />
berprüfung stattgefunden hat. Zum einen wurden die Tatsachen nicht berücksichtigt,<br />
da sich die gerichtlichen Entscheidungen nicht hinreichend auf den gesamten<br />
Tatsachen und Beweismitteln dieses speziellen Einzelfalls gründen, so dass gegen<br />
elementare Rechtsgrundsätze verstoßen wurde, weshalb der Anspruch auf<br />
rechtliches Gehör verletzt wurde (Verb Rs. 42 u. 49/59, SNUPAT, <strong>EuGH</strong>, Urteil<br />
vom22 März 1961; Slg 1961, S 109; s.o. S. 370). Zum anderen sind aufgrund<br />
der Verletzung des rechtlichen Gehörs und wegen diesbezüglicher in unzureichender<br />
Weise gewährter Rechtsmittel gemeinschaftsrechtliche Verfahrensgrundsätze<br />
und die rechtsstaatlichen Grundsätze verletzt worden. lnsol'ern kann auch<br />
nicht von einem fairen Verfahren ausgegangen werden, so dass der Anspruch auf<br />
ein faires Verfahren verletzt wurde (Rs. 98/79, Pecastaing, Urteil <strong>EuGH</strong> vom 05.<br />
Mär2 1980; Slg. '1980, S. 691). Ein Ermessensmissbrauch ist gegeben, denn die<br />
Beklagte hatte nicht alle einschlägigen Normen des Gemeinschaftsrechts herangezogen<br />
und der Entscheidungs- und Beurteilungs- sowie Gestaltungsspielraum<br />
wurde nicht zu Gunsten des Klägers genutzt, wodurch Verletzungen des Gleichbehandlungsgrundsatzes<br />
und des Gemeinschaftsrechts vorliegen. Dadurch sind<br />
die Gemeinschaftsgrundrechte des Gleichheitsgrundsatzes und des Eigentums<br />
verletzt worden. Der auch europarechtlich geschützte Gleichheitssatz ist dadurch<br />
verletzt worden, da in diskriminierender Weise vergleichbare Sachverhalte in unterschiedlicher<br />
Weise behandelt wurden und der Kläger gegenüber anderen Eigentümern<br />
erheblich benachteiligt wurde (Verb. Rs. 17 u.20161, <strong>EuGH</strong>, Urteil vom<br />
13.07.1962, Slg 1962, S.653). Durch die europarechtswidrige Beseitigungsverfügung<br />
ist eine übermäßige Nutzungsbeeinträchtigung und Verletzung der Eigentumsfreiheit<br />
des Klägers gegeben, zumal in anderen Mitgliedstaaten, wie in Spanien<br />
und in ltalien (Kalabrien), Einzäunungen von Obstanlagen zum Schutz des<br />
Eigentums vor Dieben und Vandalen effektiv gegeben sind. Die Nichteinhaltung<br />
der einschlägigen europäischen Richtlinien und Verordnungen hat eine ungerechtfertigte<br />
Beschränkung und Einschränkung der Ausübung und der Nutzung des Eigentumsrechts<br />
des Klägers zur Folge. Die Eigentumsgewährleistung hängt für den<br />
Kläger hiervon ab und den Zielen der Gemeinschaft auf Einhaltung der auch gemeinschaftsrechtlich<br />
geschützten effektiven Grundrechtsgewährleistungen muss<br />
entsprochen werden.
J<br />
Damit ist die Klage begründet, denn die angefochtenen gerichtlichen Entscheidungen<br />
und die Abrissverfügung der Beklagten verstößt durch Nichteinhalten der<br />
Europäischen Richtlinien und Verordnungen des Europarechts gegen höherrangiges<br />
Gemeinschaftsrecht, insbesondere sind die Voraussetzungen über den europarechtlichen<br />
Schutz des Eigentums und des Gleichbehandlungsgrundsatzes<br />
durch die Beklagte nicht eingehalten worden.<br />
Beglaubigte Abschriften anbei.<br />
gez. Neuser<br />
Timo Neuser<br />
Rechtsanwalt
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GEFJCHT DER EUROPAISCIIEIi; LnIION<br />
EI'ÄOOPA tIiDU ÜLDKO}IUS<br />
|ENßO AIIiATTI{PIO T}fi E}?ONANCId ENN$.IE<br />
GüqERÄL COURT OF TI]E EI'R.OPEAN U-I.'ION<br />
TRIBTIN'AL DE L'üNION EIJROFEE}{}IE<br />
C'{'fi{T GHI]'IEAMLfA AI'I AONTAIS EÖR}AIGH<br />
TR-ßTTNALE DELLT.r|\IIONEURO}EA<br />
EIROFA SAYIEh.'IBAS VII.FANAIA TJESA<br />
EIIROPO S AI,I{GOS BENDfu {SIS TEISN{AS<br />
AZ E{.JRÖfAi UlqIÖ TÖRWINY$ZEKE<br />
IL'QORrI dENTER {L1 1011-g1$fi }'it fwRÜPEA<br />
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54D IIT'III EUROPEJS KIEJ<br />
TRßTII'IAL fiEFÄI DA TI}'TIAO EURÖPEIA<br />
TR-ßUNALUL thIIIJl'[II EI'ROPE}iE<br />
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EURÜMISK^ TNIONEI{S TRIBLINAL<br />
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- 466074 -<br />
Lu:iesrbourg, den 14102tZA1<br />
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T-8t/11-2<br />
Rechtsanw. alt Timo Neuser<br />
A:, Cer Doniireck ia<br />
65779 Kelidreirn<br />
DE,UTSCI{LAND<br />
Der Kanzier des Gerichts besfiitigt den Eingang der Klage in sachen<br />
Jürgen Kremser<br />
gegen<br />
Stadt Franhfurt am Main<br />
Eingangsdatum der Klage:<br />
Registemummer:<br />
Rechtssachennuntner:<br />
L4102/2fi1L<br />
466061<br />
T-81/11<br />
Über den Fortgalg dss r/eifatu'ens wErden Sie zn gegeberrer Zeit unterrichtet'<br />
E. COULON<br />
Kalzler<br />
F,UE DLI FORT NEDERGRÜITry\VÄID<br />
L"?92J I-LIXSI'{FoüRc<br />
1slEyFsi,IF: (+l 52) 4303-l<br />
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