Finance - Juli / August 2004 - Klein & Coll.
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Finance - Juli / August 2004 - Klein & Coll.
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8<br />
<strong>August</strong> <strong>2004</strong>, 12,50 Euro<br />
Private Equity • Buy-outs • M&A<br />
VentureCapital<br />
Magazin<br />
VentureCapital<br />
www.venturecapital.de<br />
Das Magazin für Investoren und Entrepreneure<br />
Magazin<br />
Mit 32 Seiten Sonderbeilage<br />
„Unternehmensgründung/<br />
Early Stage-Finanzierung“<br />
Tax & Legal Framework<br />
Deutschland auf dem Prüfstand<br />
Garantien und die<br />
Stunde der Wahrheit<br />
Wer muss bei Transaktionen in welchem<br />
Umfang Garantien abgeben?<br />
Tax Due Diligence bei<br />
M&A-Transaktionen<br />
Identifikation von rechtlichen<br />
und steuerlichen Risiken<br />
Auch für Privatanleger<br />
zugänglich<br />
Raiffeisen Centrobank legt<br />
Dachfonds für Österreich auf
Kolumne<br />
Michael Keller<br />
Wenn der Private Equity-Geber einen Exit vollziehen möchte (oder muß)<br />
und der betroffene Unternehmer nicht mitzieht<br />
Michael Keller ist Teilhaber bei der auf M&A-Transaktionen im Mittelstand spezialisierten Beratungsgesellschaft <strong>Klein</strong> & <strong>Coll</strong>.<br />
sowie Dozent an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main und am Stuttgart Institute of Management and<br />
Technology (Universität Hohenheim). Darüber hinaus ist Herr Keller u.a. Mitglied im Stiftungsbeirat Mergers & Acquisitions im<br />
Mittelstand im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main.<br />
Markt<br />
Nach einer „eheähnlichen Beziehung“ mit der Hausbank,<br />
die schmerzhaft beendet wird, landen viele Unternehmer<br />
auf dem harten Boden der wirtschaftlichen Tatsachen.<br />
Die Kapitalgeber haben an Vertrauen eingebüßt. Hinzu<br />
kommt noch die fehlende Erfahrung mit der in Deutschland<br />
relativ jungen Private Equity-Finanzierung. Vor diesen<br />
Hintergründen erscheint die negative Grundeinstellung<br />
der Altgesellschafter zu dem Ausstieg der<br />
Finanzinvestoren aus ihrer Beteiligung plausibel. Viele<br />
assoziieren damit die Angst vor Kapitalknappheit und<br />
Liquiditätsengpaß oder, bei einer Anschlußfinanzierung,<br />
die Ungewißheit bezüglich des neuen Partners.<br />
Investoren und Berater sind bereits bei den Übernahmegesprächen<br />
gleichermaßen gefordert, den Mittelständlern<br />
die Natur der Beteiligungsfinanzierung nahezubringen.<br />
Unternehmer sollten sich darüber im klaren sein,<br />
daß es sich bei Private Equity und Venture Capital um<br />
Kapital auf Zeit handelt und der flexible und renditeträchtige<br />
Ausstieg aus dem Unternehmen durch<br />
Veräußerung der Gesellschaftsanteile ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor der Beteiligungsstrategie ist. Falls der<br />
Unternehmer noch im Besitz von Gesellschaftsanteilen<br />
ist, kann er ebenfalls an dem höheren Kaufpreis bei<br />
einem gleichzeitigen Anteilsverkauf beispielsweise im<br />
Rahmen eines Trade Sale partizipieren. Da der Kaufpreis<br />
– als Barometer für den Erfolg – sich durch eine gezielte<br />
Exit-Vorbereitung beeinflussen läßt, ist es von zentraler<br />
Bedeutung, daß die Kooperation des Altgesellschafters<br />
bzw. Managements in dieser Phase gewährleistet ist. Nur<br />
durch das aktive Mitwirken aller beteiligten Parteien<br />
kann eine optimale Exitstrategie realisiert und ein höherer<br />
Kaufpreises erzielt werden.<br />
Der Beitrag des Exit-Managements zur dauerhaften<br />
Wertsteigerung bei Beteiligungsgesellschaften wurde in<br />
den letzten Jahren durch diverse Studien dokumentiert.<br />
Die Käufersuche, Strategieüberprüfung, Überarbeitung<br />
des Businessplans und Restrukturierung werden von<br />
den Finanzinvestoren als wichtigste Maßnahmen genannt,<br />
um Exits erfolgreich zu gestalten. Zurecht kann<br />
dabei jedoch die Frage nach der Realisierbarkeit dieser<br />
Maßnahmen gestellt werden, wenn der Unternehmer, der<br />
noch zum Gesellschafterkreis gehört, sich querstellt. Mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit würde eine solche Situation<br />
eintreten, wenn er unerwartet mit einer allein durch das<br />
PE-Haus getroffenen Verkaufsentscheidung konfrontiert<br />
wird und bei der Wahl seines neuen Partners nicht mitsprechen<br />
kann.<br />
Um eventuell divergierende Interessen in Einklang zu<br />
bringen und die Gefährdung des Verkaufsprozesses zu<br />
beseitigen, ist die offene Kommunikation mit dem Unternehmer<br />
von Anfang an dringend anzuraten. Die Handlungsalternativen<br />
mit ihren Vor- und Nachteilen sollten<br />
dem Altgesellschafter aufgezeigt und mit ihm ausdiskutiert<br />
werden, um gemeinsam den Ausstieg des Finanzinvestors<br />
im Sinne einer gesicherten und guten Unternehmensentwicklung<br />
in der Zukunft zu konzipieren.<br />
Hat das Unternehmen ausreichend Liquidität aus dem<br />
operativen Geschäft erwirtschaftet, so ist ein Rückkauf<br />
der Anteile des Finanzinvestors eine attraktive Option<br />
für den Altgesellschafter, wieder die vollständige<br />
Kontrolle und Unabhängigkeit zu erlangen und wieder<br />
„Herr im eigenen Hause“ zu werden.<br />
Der Verkauf an eine andere Beteiligungsgesellschaft<br />
(Secondary Purchase) bietet die Vorteile eines schlanken<br />
Prozesses, hat jedoch einen niedrigeren Kaufpreis zur<br />
Folge als der Trade Sale, bei dem der Mitbewerber in der<br />
Regel eine strategische Prämie bezahlt. Bei dem Trade<br />
Sale hat der Senior dennoch häufig eine große Hürde zu<br />
überwinden, dem „mißliebigen“ Konkurrenten die<br />
Kontrolle über das eigene Unternehmen zu überlassen.<br />
Dennoch läßt sich auch diese psychologische Barriere<br />
im Rahmen eines aktiven Exit-Managements aus der Welt<br />
schaffen.<br />
34 VentureCapital Magazin 08/<strong>2004</strong><br />
www.venturecapital.de