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Ausgabe 34 - Geographisches Institut der Universität Heidelberg

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Kultur- vs. Ressourcenmanagement? 21 6<br />

Williams<br />

Wirtschafts<br />

Welt<br />

Kultur vs. Ressourcenmanagement?<br />

Autor: William T.P. Schulz<br />

In dem Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung<br />

sind auch die weltweiten<br />

Ressourcenvorkommen<br />

global zugänglich geworden. Lediglich<br />

politische Instabilität, Lizenzrunden<br />

und Umweltauflagen<br />

erschweren die Erschließung. Die<br />

insbeson<strong>der</strong>e in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

auftretenden nachhaltigen<br />

Naturschäden geben Anlass<br />

zur Sorge und nähren weltweite<br />

Protestbewegungen. Bekannt sind<br />

Palmölplantagen in Südamerika<br />

und Indonesien, welche im Zuge<br />

von Regenwaldabholzungen die<br />

natürliche Diversität nachhaltig<br />

schädigen. Traditionelle Bewirtschaftungsformen<br />

wie bspw.<br />

Brandrodung („shifting cultivation“)<br />

wichen den Monokulturen<br />

internationaler Großkonzerne.<br />

Besetzung Indiens zur britischen<br />

Kolonie (1858) wurden im<br />

Namen <strong>der</strong> Krone großräumige<br />

Waldflächen annektiert. Für<br />

Großbritannien war Staatswald<br />

eine typische kulturelle Tatsache<br />

und Rechtsform. Diese Handlung<br />

kann daher durchaus mit einer<br />

Form des Kulturexports gleichgesetzt<br />

werden.<br />

ausschlaggebenD war Der<br />

hohe Bedarf an Nutzholz im Zuge<br />

des Baus von weitverzweigten Eisenbahnstrecken<br />

und In-frastrukturinvestitionen.<br />

Der Höhepunkt<br />

<strong>der</strong> Annektionen (200000 km²)<br />

war mit dem „Indian Forest Act“<br />

von 1878 erreicht, <strong>der</strong> zudem den<br />

Zugang zu Staatswäl<strong>der</strong>n regulierte<br />

und die übliche öffentliche Nutzung<br />

limitierte.<br />

Diese entwicklung steht im<br />

erheblichen Gegensatz zur traditionellen<br />

regional gemeinschaftlich<br />

organisierten Nutzung. In <strong>der</strong><br />

Fachliteratur finden sich nicht selten<br />

romantisierende Sichtweisen.<br />

Die koexistenzielle Waldnutzung,<br />

mit dem Fokus auf minimalen<br />

„Human impact“, wäre geprägt<br />

durch eine Symbiose zwischen<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung und dem Waldökosystem.<br />

Der Wald sei somit Bestandteil<br />

des kulturellen und ökonomischen<br />

Lebens.<br />

Der wanDel vom „öffentlichen<br />

Gut“ zum „Privat/Staatsbesitz“<br />

bedeutet einen Bruch mit<br />

<strong>der</strong> Tradition. Naheliegend ist,<br />

dass Holz unverzichtbar war als<br />

Wärmequelle und für den Häuserbau.<br />

Doch galt selbiger auch<br />

als Nahrungs- und Futterquelle.<br />

Doch Der einschneiDenDe<br />

Wechsel im Ressourcenmanagement<br />

durch den Einfluss einer<br />

an<strong>der</strong>en kulturellen Denkweise<br />

(kapitalistisch fundiert) ist kein<br />

Phänomen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Ein Blick<br />

in die Vergangenheit lohnt.<br />

in Den Jahren 1814-1815 eroberte<br />

die East India Company<br />

Uttarakhand (Zentralhimalaya,<br />

nördliches Indien). Im Zuge <strong>der</strong><br />

Abb. 1)<br />

Siedlung und terrassierter Reisanbau unmittelbar im Waldgebiet...<br />

Foto von Richard P. Tucker / Tucker 1982<br />

03-2013 | COLUMBUS

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