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Journal 2013.2014Die jährliche Hauszeitschrift der Konzertdirektion

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<strong>Journal</strong><br />

2013 / 2014


2<br />

3<br />

<strong>Journal</strong><br />

2013 / 2014<br />

Inhalt<br />

Content<br />

Vorwort 5<br />

Aufbruch zu neuen Ufern<br />

Andris Nelsons wird Music Director des Boston Symphony Orchestra 6<br />

Follow us on Twitter@KDSchmid 14<br />

Starkes Duo<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Schmid und <strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette 16<br />

On the Road Again<br />

Das New York Philharmonic startete seine Europe / Spring 2013 Tournee<br />

in <strong>der</strong> Türkei 20<br />

Buchpremiere<br />

Hans Ulrich Schmid. Aber spielen müssen Sie selber. Aus den Erinnerungen<br />

eines Impresarios 34<br />

Eine bewegliche Offenbarung<br />

Cameron Carpenter 40<br />

10 Fragen an ...<br />

Alain Altinoglu 52<br />

Der Künstler und sein Image<br />

PR in <strong>der</strong> Klassischen Musik 56<br />

„Er hielt uns für Schwestern“<br />

Ein Interview mit <strong>der</strong> Geigerin Baiba Skride und ihrer Managerin Karen McDonald 62<br />

Foreword 5<br />

Off to New Shores<br />

Andris Nelsons to become Music Director of the Boston Symphony Orchestra 12<br />

Follow us on Twitter@KDSchmid 14<br />

A Strong Duo<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Schmid and <strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette 18<br />

On the Road Again<br />

The New York Philharmonic began their EUROPE / SPRING 2013 tour<br />

in Turkey 20<br />

Book Premiere<br />

Hans Ulrich Schmid. Aber spielen müssen Sie selber. Aus den Erinnerungen<br />

eines Impresarios 38<br />

A Moveable Feast<br />

Cameron Carpenter 48<br />

10 Questions to ...<br />

Alain Altinoglu 54<br />

The Artist and His Image<br />

PR in Classical Music 60<br />

“He thought we were sisters”<br />

An interview with violinist Baiba Skride and her manager Karen McDonald 67


4 5<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Dear Rea<strong>der</strong>s,<br />

das diesjährige <strong>Journal</strong> <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid beleuchtet das Thema „Aufbruch“<br />

unter verschiedenen Aspekten.<br />

Ein Aufbruch ist sicher unsere neue Partnerschaft mit <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Goette in<br />

Hamburg. Die jahrzehntelange vertrauensvolle Zusammenarbeit, die bereits zwischen<br />

unseren Vätern bestand, ermöglichte Pascal Funke und mir eine schnelle Einigung über<br />

den gemeinsamen Weg in die Zukunft.<br />

Neue Wege betritt auch Andris Nelsons, <strong>der</strong> demnächst seine Position als neuer Chefdirigent<br />

des Boston Symphony Orchestra antritt – ein erstaunlicher Aufbruch, wenn man<br />

die rasante Entwicklung seiner Karriere und sein jugendliches Alter bedenkt!<br />

Interessante Einblicke in die traditionsreiche Geschichte <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong>, die immer<br />

wie<strong>der</strong> Grundlage für Innovationen ist, gewährt auch <strong>der</strong> Auszug des Buches meines<br />

Vaters, das diesen Herbst erscheint. Darin beschreibt er die Eindrücke seiner ersten<br />

Amerika-Reise im Jahr 1968, als er die ersten USA-Kontakte <strong>der</strong> Agentur knüpfte, von<br />

denen wir noch heute profitieren.<br />

Die Erkenntnisse <strong>der</strong> jahrhun<strong>der</strong>tealten Orgelbautradition nutzt <strong>der</strong> Organist Cameron<br />

Carpenter und erschafft mit seiner Touring Organ, die gerade für ihn gebaut wird, ein<br />

digitales Instrument für das Konzertleben des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Wir sind stolz, dieses<br />

beson<strong>der</strong>e Projekt zu unterstützen!<br />

Ich wünsche Ihnen einen aufregenden Start in die neue Saison und viel Freude beim<br />

Lesen des <strong>Journal</strong>s!<br />

In this year’s journal, the theme “New Beginnings” is examined from various perspectives.<br />

Our new partnership with <strong>Konzertdirektion</strong> Goette in Hamburg is certainly a new beginning.<br />

Thanks to the long-standing, trustful co-operation which already existed between<br />

our fathers, Pascal Funke and I were quickly able to reach a consensus on our shared<br />

path into the future.<br />

A new path is also taken by Andris Nelsons, who will soon start as the new Music Director<br />

of the Boston Symphony Orchestra – a remarkable new beginning, as well, consi<strong>der</strong>ing<br />

the rapid development of his career, and his youth!<br />

My father’s book, which will be published this autumn, also offers interesting insights<br />

into the rich history of the <strong>Konzertdirektion</strong>, which, for us, is always closely linked to<br />

innovation. The excerpt in the journal describes his first journey to America in 1968, when<br />

he established the agency’s first American contacts, from which we still benefit today.<br />

With his Touring Organ, which is currently being built for him, the organist Cameron<br />

Carpenter is creating a digital instrument for the concert experience of the 21st century<br />

which at the same time relies on the centuries-old tradition of organ building. We are<br />

proud to support this unique project!<br />

I wish you an exciting season, and an enjoyable read!<br />

Cornelia Schmid


6 7<br />

Aufbruch<br />

zu neuen<br />

Ufern<br />

Andris Nelsons wird Music Director<br />

des Boston Symphony Orchestra<br />

Text: Christian Merlin<br />

Christian Merlin ist Musikwissenschaftler, Autor und Musikkritiker für Le Figaro,<br />

Diapason und den Rundfunksen<strong>der</strong> France Musique. Er arbeitet außerdem als Dozent<br />

an <strong>der</strong> Universität Charles-de-Gaulle in Lille.<br />

Off to New<br />

Shores<br />

Andris Nelsons to Become Music Director of<br />

the Boston Symphony Orchestra<br />

Text: Christian Merlin<br />

Christian Merlin is a musicologist, author and music critic for Le Figaro, Diapason and<br />

the radio station France Musique. He also teaches at the Charles-de-Gaulle University<br />

in Lille.<br />

Andris Nelsons


8 9<br />

Die Ernennung von Andris Nelsons zum Chefdirigenten des Boston Symphony Orchestra<br />

stellt in vielerlei Hinsicht einen Meilenstein dar. Für den 34-jährigen Letten ist sie ein<br />

Höhe punkt in seiner ohnehin schon beeindruckenden künstlerischen Laufbahn, und<br />

auch das traditionsreiche Orchester profitiert vom jüngsten Music Director seit über<br />

hun<strong>der</strong>t Jahren (zur Erinnerung: Arthur Nikisch war 33 Jahre alt, als er das Amt im Jahr<br />

1889 übernahm). In <strong>der</strong> internationalen Orchesterlandschaft steht Nelsons’ Ernennung<br />

stellvertretend für jene neue, verheißungsvolle Dirigentengeneration, <strong>der</strong> auch Yannick<br />

Nézet-Séguin in Philadelphia, Gustavo Dudamel in Los Angeles und Philippe Jordan an<br />

<strong>der</strong> Opéra National de Paris angehören. Eine mutige Entscheidung – insbeson<strong>der</strong>e in<br />

Boston, wo man nach <strong>der</strong> 30-jährigen Ära von Seiji Ozawa lieber auf Nummer sicher<br />

gegangen war und sich für den Kultstatus von Altmeister James Levine entschieden<br />

hatte; und selbst Ozawa war bei seiner Ernennung vier Jahre älter als Nelsons. Wie<br />

viele an<strong>der</strong>e Orchester hatten die traditionsreichen Bostoner bisher eine gewisse Vorliebe<br />

für berühmte Dirigenten <strong>der</strong> älteren Generation – unter ihnen Bernard Haitink, Sir<br />

Colin Davis und Kurt Masur. Wenn Manager Mark Volpe die Musiker jedes Jahr nach<br />

ihren Gastdirigentenwünschen fragte, musste er vor diesem Hintergrund fast flehen:<br />

„Please conductors un<strong>der</strong> 70!“ Nun ist es endlich soweit.<br />

Wenige Künstler werden zu Beginn ihrer Karriere von den<br />

besten Orchestern <strong>der</strong> Welt eingeladen; und nur sehr wenige<br />

Künstler werden dann erneut und immer wie<strong>der</strong> angefragt.<br />

„Ich habe großen Respekt für diese Musiker. Die Hauptsache ist, sie sind davon überzeugt,<br />

dass das, was ich von ihnen verlange, nicht von mir, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Musik<br />

gefor<strong>der</strong>t wird. Ein Dirigent sollte nicht ‚ich will’ sagen, son<strong>der</strong>n ‚die Musik will‘“, sagte er<br />

mir einmal. Als ehemaliger Trompeter des Opernorchesters seiner Heimatstadt Riga ist<br />

Andris Nelsons vertraut mit dem Denken und den Erwartungen von Orchestermusikern.<br />

Seine Stärke als Dirigent liegt im Schaffen von Atmosphäre. Somit gelingt es ihm, das<br />

Publikum und das Orchester unmittelbar in seinen Bann zu ziehen. Kein Wun<strong>der</strong> also,<br />

dass er auch als Operndirigent erfolgreich ist: sowohl als Stammgast <strong>der</strong> Wiener Staatsoper<br />

als auch als jüngster Dirigent in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Bayreuther Festspiele (mit<br />

Lohengrin im Jahre 2010). In <strong>der</strong> Symphonik fühlt er sich beson<strong>der</strong>s zu Hause, sobald<br />

die Musik eine Geschichte erzählt: Wie kaum ein an<strong>der</strong>er erweckt er Richard Strauss’<br />

Tondichtungen o<strong>der</strong> Strawinskys Ballette zum Leben, ganz zu schweigen von Mahlers<br />

und Schostakowitschs Epen. Ebenso gewaltig sind seine Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit<br />

geistlicher Musik: Wer einmal seine atemberaubende Interpretation von Brittens War<br />

Requiem erleben durfte, wird dies nie wie<strong>der</strong> vergessen.<br />

Wenige Künstler werden zu Beginn ihrer Karriere von den besten Orchestern <strong>der</strong> Welt<br />

eingeladen; und nur sehr wenige Künstler werden dann erneut und immer wie<strong>der</strong> angefragt.<br />

Andris Nelsons, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em jedes Jahr bei den Berliner Philharmonikern<br />

gastiert, fällt definitiv in die zweite Kategorie und wird – seinem aktuellen Terminplan<br />

nach zu urteilen – Einladungen künftig wohl öfters ablehnen müssen. Doch nicht nur als<br />

Gastdirigent hat sich Andris Nelsons bewährt: Als Chefdirigent war er zunächst als<br />

musi kalischer Leiter an <strong>der</strong> Lettischen Nationaloper tätig (2003 – 2007), anschließend bei<br />

<strong>der</strong> Nordwestdeutschen Philharmonie Herford (2006 – 2009) und schließlich beim City of<br />

Birmingham Symphony Orchestra, wo er <strong>der</strong>zeit noch im Amt ist und preisgekrönte Einspielungen<br />

von Strauss, Tschaikowsky und Strawinsky für das Label Orfeo International<br />

produziert hat.<br />

Einer Ausnahmeerscheinung wie Andris Nelsons würde es dennoch nicht gerecht<br />

werden, von einem „jungen Dirigenten“ zu sprechen. Zwar verweisen sein kindliches<br />

Gesicht und seine beim Applaus bescheidene Haltung auf seine Jugendlichkeit; dem<br />

entgegen stehen jedoch Nelsons’ Reife, Beherrschung und Charisma. Selten war die<br />

Diskrepanz zwischen Privatmensch und Künstler dabei so auffällig: Im persönlichen Gespräch<br />

hat man es mit einem sanften, ja schüchternen Mann zu tun, <strong>der</strong> sich beinahe für<br />

seine Anwesenheit entschuldigt. Auf dem Podium hingegen ist er eine Mischung aus<br />

Eleganz und Lebendigkeit, und manchmal auch stattlichem Riesen, dessen natürliche<br />

Autorität und überwältigende Macht die unter ihm spielenden Orchester geradezu mitreißen.<br />

Diese feurige Intensität birgt freilich die Gefahr <strong>der</strong> Selbstgefälligkeit und des<br />

Hangs zum Plakativen o<strong>der</strong> Spektakulären. Dass sich Andris Nelsons solchen Versuchungen<br />

nie hingibt, ist darauf zurückzuführen, dass seine Urkraft ständig durch Demut<br />

und Werktreue ausgeglichen wird. Diese Ehrlichkeit gegenüber <strong>der</strong> Partitur sowie seine<br />

Abneigung gegenüber Showeffekten sind nicht zufällig auch die Haupteigenschaften<br />

seines Lehrers, Mentors und Landsmannes Mariss Jansons – die Ethik des Interpreten,<br />

<strong>der</strong> sich ganz in den Dienst des Komponisten stellt, ist ein auffälliger Berührungspunkt<br />

zwischen beiden Männern. Sogar Nelsons‘ Gestik erinnert sehr an die seines Mentors,<br />

ebenso wie <strong>der</strong> kompakte, leicht nach vorne gebückte Rücken – die Arme am Oberkörper<br />

entlang – und das hoch stehende Pult. Beide schrecken zudem nicht davor zurück,<br />

mit Partitur zu dirigieren, da das Auswendig-Dirigieren ansonsten leicht in eine<br />

Selbstinszenierung umkippen könnte. Diese Ernsthaftigkeit brachte Andris Nelsons bereits<br />

in sehr jungen Jahren die Achtung von erfahrenen, routinierten Orchestermusikern<br />

ein, die oft dreißig bis vierzig Jahre älter waren als er.<br />

Zwischen Nelsons und dem Boston Symphony Orchestra war es<br />

Liebe auf den ersten Blick.<br />

Andris Nelsons’ Vertrag in Boston beginnt zum Anfang <strong>der</strong> Spielzeit 2014 / 2015 und gilt<br />

zunächst für fünf Jahre. Er wird 12 Wochen pro Jahr in Boston dirigieren, zusätzlich zum<br />

Tanglewood Festival im Sommer. Hiermit wird <strong>der</strong> Kreis zwischen Nelsons, dem Boston<br />

Symphony Orchestra und <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid geschlossen: Nicht nur, weil <strong>der</strong><br />

Dirigent sowohl im Generalmanagement als auch für Tourneen und PR bei Schmid unter<br />

Vertrag steht, son<strong>der</strong>n auch, weil Firmeninhaberin Cornelia Schmid ihre ersten berufspraktischen<br />

Erfahrungen als Guide in Tanglewood sammelte und Firmengrün<strong>der</strong> Hans<br />

Ulrich Schmid bereits vor über 40 Jahren, im April 1971, das Boston Symphony Orchestra<br />

für eine längere Tournee nach Europa holte. Das Orchester absolvierte damals unter <strong>der</strong><br />

kooperativen Leitung von Chefdirigent William Steinberg, dessen Assistent Michael Tilson<br />

Thomas und Boston Pops-Dirigent Arthur Fiedler volle 17 Konzerte innerhalb von 20 Tagen.<br />

Zwischen Nelsons und dem Boston Symphony Orchestra war es Liebe auf den ersten<br />

Blick, als <strong>der</strong> junge Lette für den erkrankten James Levine einsprang und mit Gustav


10 11<br />

Mahlers 9. Sinfonie ein typisches Musikdirektorstück dirigierte, das zugleich Schwerpunkt<br />

im Repertoire seiner beiden Vorgänger Ozawa und Levine war. Später bewährte er<br />

sich in Ravels La Valse und erinnerte daran, dass das BSO früher mit Pierre Monteux<br />

und Charles Munch das französischste aller amerikanischen Orchester war; eine Tradition,<br />

an die auch Ozawa anknüpfte.<br />

Kurzum: Andris Nelsons und Boston – eine <strong>der</strong> vielversprechendsten Kombinationen im<br />

heutigen Musikleben!<br />

Andris Nelsons wirft vor einem Spiel <strong>der</strong> Boston Red Sox seinen ersten Baseball –<br />

am 25. Juni 2013, dem Tag seiner Vertragsunterzeichnung, den <strong>der</strong> Bostoner Bürgermeister<br />

zum „Andris Nelsons Day“ erklärte.<br />

Andris Nelsons pitching his first ball before a Boston Red Sox game on 25 June, 2013<br />

– the day when he signed his contract and which Boston‘s Mayor subsequently<br />

declared as “Andris Nelsons’ Day”.


12 13<br />

The appointment of Andris Nelsons as Music Director of the Boston Symphony Orchestra<br />

is a milestone in many respects. For the 34-year-old Latvian conductor it is a pinnacle in<br />

his already impressive career, and the venerable orchestra will also welcome its youngest<br />

music director in more than a hundred years (Arthur Nikisch was 33 years old when he<br />

took up the post in 1889). In the international orchestral landscape, Nelsons’s appointment<br />

is indicative of the promising new generation of conductors, which also includes<br />

Yannick Nézet-Séguin in Philadelphia, Gustavo Dudamel in Los Angeles, and Philippe<br />

Jordan at the Opéra National de Paris. A bold decision – particularly in Boston, where,<br />

after the thirty-year tenure of Seiji Ozawa, the orchestra opted for the safety of ol<strong>der</strong><br />

maestro James Levine; even Ozawa was four years ol<strong>der</strong> than Nelsons when he was<br />

appointed. Like many other orchestras, the long-established Boston ensemble has had<br />

a particular preference for distinguished conductors thus far – among them Bernard<br />

Haitink, the late Sir Colin Davis, and Kurt Masur. In light of this, when Managing Director<br />

Mark Volpe asked the musicians for their suggestions for guest conductors every year,<br />

he almost had to plead: “Please, conductors un<strong>der</strong> 70!” Now the time has finally come.<br />

Only a few artists are invited by the world‘s best orchestras<br />

early on in their careers; and only a very few artists are<br />

asked to come back again and again.<br />

in creating an atmosphere; hence he is immediately able to captivate the audience and<br />

the orchestra. It is therefore no surprise that he is also a successful opera conductor:<br />

both as a regular guest of the Vienna State Opera, and as the youngest conductor in the<br />

history of the Bayreuth Festival (with Lohengrin in 2010). He feels particularly at home<br />

with symphonic works when the music tells a story: like several other conductors, he<br />

champions Richard Strauss’s tone poems and Stravinsky’s ballets, not to mention Mahler<br />

and Shostakovich’s epic works. His explorations of sacred music are equally powerful:<br />

no one who heard his breathtaking interpretation of Britten’s War Requiem will ever<br />

forget it.<br />

Only a few artists are invited by the world’s best orchestras early on in their careers; and<br />

only a very few artists are asked to come back again and again. Andris Nelsons, who,<br />

amongst other engagements, is invited annually by the Berlin Philharmonic, definitely<br />

falls into the latter category; and judging from his current schedule, he will soon have to<br />

decline several invitations. But Andris Nelsons has not only proved himself as a guest<br />

conductor: he first served as Music Director of the Latvian National Opera (2003 – 2007);<br />

then as Chief Conductor of the Northwest German Philharmonic in Herford (2006 – 2009);<br />

and subsequently began his tenure with the City of Birmingham Symphony Orchestra,<br />

where he is currently Music Director and has made several award-winning recordings of<br />

works by Strauss, Tchaikovsky, and Stravinsky for the label Orfeo International.<br />

Nevertheless, it would not be appropriate to refer to an exceptional artist like Andris<br />

Nelsons as a “young conductor”. Although his boyish face and somewhat unassuming<br />

demeanour during applause reflect his youth, they stand in contrast to Nelsons’s maturity,<br />

composure, and charisma. Rarely has the discrepancy between private person and<br />

artist been so striking: In personal conversations, he is a gentle, even shy man who almost<br />

excuses himself for being there. On the podium, however, he is a combination of incredible<br />

grace and agility and, at other times, a lumbering giant, whose natural authority and<br />

overwhelming power seem to electrify the orchestra playing un<strong>der</strong> him. Such passionate<br />

intensity naturally brings with it the risk of self-importance and an inclination towards<br />

showiness or sensationalism. That Andris Nelsons never succumbs to such temptations<br />

can be explained by the fact that his elemental force is constantly balanced with humility<br />

and an unshakeable belief in being true to the composition. This faithfulness to the score<br />

and his distaste for showy effects are, not coincidentally, also the chief qualities of his<br />

teacher, mentor, and fellow countryman Mariss Jansons – the ethos of the interpreter<br />

who devotes himself to the service of the composer is an obvious common ground between<br />

the two men. Even Nelsons’s gestures are reminiscent of those of his mentor; as<br />

are the strong back, bent slightly forwards, the arms beside his chest; and the high<br />

conductor’s stand. Moreover, neither of them has any qualms about using the score,<br />

since conducting from memory could otherwise easily turn into self-aggrandizement. At<br />

a very early age, this seriousness earned Andris Nelsons the esteem of experienced,<br />

seasoned orchestral musicians who were often thirty to forty years ol<strong>der</strong> than him.<br />

“I have great respect for these musicians. The most important thing is that they are convinced<br />

that what I ask of them is not demanded by me but by the music. A conductor<br />

should not say ‘I want’ but rather ‘the music wants’”, he once told me. As a former trumpeter<br />

with the opera orchestra in his native city of Riga, Andris Nelsons is familiar with<br />

the thinking and expectations of orchestral musicians. His strength as a conductor lies<br />

It was love at first sight between Nelsons and<br />

the Boston Symphony Orchestra.<br />

Andris Nelsons’s contract with Boston begins at the start of the 2014 / 2015 season and<br />

initially runs for five years. He will conduct 12 weeks each season in Boston, in addition<br />

to the Tanglewood Festival during the summer. Thus the relationship between Nelsons,<br />

the Boston Symphony Orchestra and <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid comes full circle: not only<br />

because the conductor is un<strong>der</strong> contract with Schmid both for general management and<br />

for tours and PR; but also because the company’s owner, Cornelia Schmid, gained her<br />

first practical experience as a guide at Tanglewood. Furthermore, the company’s Foun<strong>der</strong>,<br />

Hans Ulrich Schmid, brought the Boston Symphony Orchestra to Europe for an extensive<br />

tour more than 40 years ago, in April 1971. The orchestra played no fewer than<br />

17 concerts in 20 days during the tour, conducted by Music Director William Steinberg,<br />

his assistant Michael Tilson Thomas, and Boston Pops conductor Arthur Fiedler.<br />

It was love at first sight between Nelsons and the Boston Symphony Orchestra when the<br />

young Latvian stepped in at short notice for the indisposed James Levine and conducted<br />

Gustav Mahler’s Ninth Symphony; a typical music director’s work which was a<br />

staple of the repertoire of his two predecessors, Ozawa and Levine. He later proved<br />

himself in Ravel’s La Valse, recalling that earlier, un<strong>der</strong> Pierre Monteux and Charles<br />

Munch, the BSO was the most French of all the American orchestras; a tradition which<br />

Ozawa also continued.<br />

In short, Andris Nelsons and the BSO are one of the most promising combinations on<br />

today’s music scene!


Follow us on<br />

14<br />

15<br />

Twitter@KDSchmid<br />

7 Dec 12 @OndineRecords<br />

Rautavaara cello concerto No. 2<br />

with John Storgårds & Hels PO<br />

nominated 4 @TheGRAMMYs!!<br />

27 Jun 13 Cameron Carpenter soon to be on tour<br />

with his own digital organ!<br />

25 Jun 13 Today it is @andris_nelsons day<br />

in Boston!!<br />

24 Jun 13 NEW SIGNING: Spanish conductor<br />

Gustavo Gimeno joins KDS for general management.<br />

7 Jun 13 — John Storgårds‘ opening concert of<br />

his #Sibelius cycle with @BBCPhilharmonic last night<br />

@BridgewaterHall!<br />

16 May 13 BREAKING NEWS: Andris Nelsons<br />

is announced as Music Director of @BostonSymphony<br />

from 14 –15. He assumes the title of MD Designate<br />

from 13 –14!<br />

2 May 13 @NY Philharmonic starts its sixth international<br />

concert tour EUROPE / SPRING 2013 in Izmir / Turkey!<br />

25 Apr 13 @ALAINALTINOGLU signs for<br />

general management!<br />

10 Apr 13 Kari Kriikku‘s fantastic recording of<br />

the Saariaho Clarinet Concerto receives<br />

the Jury‘s Award at BBC Music Magazine<br />

13 Mar 13 Ryan Wigglesworth received a @SkyArts award<br />

with @LP Orchestra for J. An<strong>der</strong>son’s ‘The Discovery of Heaven’<br />

6 Dec 12 Nina Stemme &<br />

Swedish Chamber Orchestra<br />

rücken „Liebe, Hoffnung &<br />

Schicksal“ ins rechte Licht:<br />

Morgen Tourauftakt<br />

in Düsseldorf<br />

6 Nov 12 Anniversary & Premiere:<br />

40th birthday jubilee tour of<br />

@OrpheusNYC performing Brad Mehldau‘s<br />

brand new piano concerto<br />

http://tinyurl.com/8mvdxw3<br />

30 Oct 12 Heute & morgen: 2mal<br />

Philharmonia Orchestra &<br />

Esa-Pekka Salonen, 2mal Berg:<br />

Violinkonzert & Wozzeck,<br />

2mal in Dortmund<br />

25 Oct 12 Start of Pittsburgh Symphony<br />

European Residency Tour:<br />

Manfred Honeck conducting<br />

Mahler Symphony 2 in Barcelona tonight<br />

18 Oct 12 Hyeyoon Park and<br />

Nareh Arghamanyan make their<br />

Wigmore Hall début today at 1pm<br />

12 Oct 12 KDS proudly presents the<br />

first concert of Joshua Bell as Music<br />

Director of Academy of<br />

St Martin in the Fields<br />

at Bratislava Music Festival today<br />

13 Feb 13 Breaking news: Dima Slobodeniouk is<br />

announced as new Music Director of Sinfonica de Galicia<br />

30 Jan 13 #BaibaSkride debuts<br />

@BostonSymphony & #Andris Nelsons debuts<br />

@Symphony Hall, Boston, tmrw!<br />

21 Dec 12 A nice Christmas present: @lars_vogt will take over<br />

the position of professor for piano at<br />

the Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover<br />

13 Sep 12 André de Rid<strong>der</strong> zu Gast an <strong>der</strong><br />

Komischen Oper Berlin: Die Monteverdi-Trilogie.<br />

3 Opern. 12 Stunden. 1 Spektakel.<br />

Premiere 16.9.<br />

10 Sep 12 KD Schmid’s new website is online with<br />

immediate effect! Visit us on www.kdschmid.de!<br />

31 Aug 12 Trust Time Out London! Critics‘ choice No 1<br />

for this weekend: Cameron Carpenter‘s debut at the Proms.<br />

12 Dec 12 The contract of Cornelius Meister as Principal Conductor<br />

and Artistic Director of the Vienna Radio Symphony Orchestra has<br />

been extended


16 17<br />

Starkes<br />

Duo<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Schmid und<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette<br />

gehen Partnerschaft ein<br />

Text: <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid<br />

A Strong<br />

Duo<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Schmid and<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette<br />

Enter Partnership<br />

Text: <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid<br />

Zum Beginn <strong>der</strong> neuen Saison kommen sich Hannover und Hamburg ein ganzes Stück<br />

näher. Mit <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid und <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette gehen<br />

zwei bedeutende Traditionsunternehmen <strong>der</strong> Klassikbranche eine strategisch wichtige<br />

Partnerschaft ein und gründen einen nach innen wie außen einmaligen Unternehmensverbund.<br />

„Wir sind fest davon überzeugt, mit dieser Partnerschaft optimal gerüstet<br />

zu sein für den sich verschärfenden Wettbewerb im Klassikmarkt“, so Inhaberin Cornelia<br />

Schmid.<br />

Beide Unternehmen agieren seit Jahrzehnten erfolgreich im klassischen Konzertmarkt:<br />

Die <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid vor allem in den Bereichen Orchestertourneen, Künstlervermittlung<br />

und Public Relations mit Standorten in Hannover, London und Berlin; die<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette vor allem als Veranstalter klassischer Konzerte mit<br />

Sitz in Hamburg, dem zukünftigen Standort <strong>der</strong> Elbphilharmonie. Im Rahmen <strong>der</strong> neuen<br />

Partnerschaft hat Schmid dem Veranstalter aus <strong>der</strong> Hansestadt nun unter an<strong>der</strong>em die<br />

Organisation <strong>der</strong> hannoverschen Pro-Musica-Konzerte übertragen. Pro Musica wird<br />

damit in Goettes starken Konzertreihenverbund integriert, <strong>der</strong> somit neben Hamburg,<br />

Bremen, Braunschweig und Osnabrück auch Hannover umfasst. So lassen sich Synergieeffekte<br />

optimal nutzen und jedes Unternehmen kann sich wie<strong>der</strong> stärker auf seine Kernkompetenzen<br />

konzentrieren. „Unsere beiden Firmen ergänzen sich in ihren jeweiligen<br />

Tätigkeitsbereichen perfekt“, bestätigt Cornelia Schmid.<br />

Dass <strong>der</strong> ehemalige Vice President <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid, Burkhard Glashoff,<br />

die Geschäftsführung <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Goette übernimmt, unterstreicht die enge<br />

Kooperation zusätzlich – und knüpft an bewährte Traditionen an. So verband den Firmengrün<strong>der</strong><br />

Hans Ulrich Schmid und den damaligen Goette-Chef Hans-Werner Funke eine<br />

langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Gleichzeitig war Schmid bei einigen<br />

deutschen Veranstaltungsfirmen beteiligt und suchte stets die Verbindung zu internationalen<br />

Partnern: Unter an<strong>der</strong>em war er für einige Zeit das einzige deutsche Mitglied einer<br />

Initiative <strong>der</strong> großen Londoner Agenturen, die den Zusammenschluss „European Artists<br />

Direct“ gründeten, um europäische Künstler in den USA zu vermitteln. Darüber hinaus<br />

war Schmid über viele Jahre Inhaber <strong>der</strong> holländischen Konzertagentur Interartists<br />

mit Sitz in Amsterdam. 1998 gründete die <strong>Konzertdirektion</strong> ihr Londoner Büro, das mit<br />

Geschäftsführerin Karen McDonald heute ein Herzstück <strong>der</strong> international ausgerichteten<br />

Firma ist.<br />

Den aktuellen Verän<strong>der</strong>ungen im Musikmarkt sieht Cornelia Schmid vor diesem Hintergrund<br />

positiv entgegen: Es entstünden immer neue Märkte und es entwickle sich ein<br />

Trend, neue Konzerthäuser zu bauen – nicht nur in Hamburg, son<strong>der</strong>n auch in Län<strong>der</strong>n<br />

wie Tschechien und Ungarn. Das Bedürfnis nach Konzerten sei also nach wie vor groß.<br />

Außerdem werde das Live-Erlebnis gerade im digitalen Zeitalter immer wichtiger. Dass<br />

in zehn Jahren niemand mehr ins Konzert gehe, wie viele Kulturpessimisten behaupten,<br />

sei daher eine ganz falsche Prognose. Das sieht <strong>der</strong> geschäftsführende Gesellschafter<br />

von Goette, Pascal Funke, ähnlich und ergänzt: „Wenn es eine wachsende Ressource in<br />

Deutschland gibt, dann sind das ältere, aktive Menschen.“ Sie weiterhin zu begeistern<br />

und gleichsam neue, junge Publikumsschichten zu erschließen, ist sowohl Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

als auch Chance bei<strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong>en.


18<br />

19<br />

With the beginning of the new season, Hanover and Hamburg will move much closer<br />

together. <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid and <strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette, two distinguished,<br />

long-established companies in the classical music sector, are entering into a<br />

strategically important partnership, forming a business association that is both internally<br />

and externally unique. “We are firmly convinced that this partnership will strengthen our<br />

position in the increasingly competitive classical music market”, says owner Cornelia<br />

Schmid.<br />

Both companies have been successful players in the classical concert market for<br />

decades: <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid primarily in the areas of orchestral touring, artist<br />

management, and public relations, with offices in Hanover, London, and Berlin; and<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Dr. Rudolf Goette as a classical concert promoter based in Hamburg,<br />

the future home of the Elbphilharmonie. Un<strong>der</strong> the new partnership, Schmid’s Hanoverbased<br />

Pro Musica concerts will be incorporated into Goette’s network of successful<br />

concert series in Hamburg, Bremen, Braunschweig, and Osnabrück. Synergies can thus<br />

be fully exploited, and each agency can concentrate more heavily on its core competencies.<br />

“Our two companies complement each other perfectly in their respective areas of<br />

expertise”, affirms Cornelia Schmid.<br />

The fact that Burkhard Glashoff, former Vice President of <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid, is<br />

taking over the management of <strong>Konzertdirektion</strong> Goette further emphasizes their close<br />

cooperation – and continues a long-standing tradition: Company foun<strong>der</strong> Hans Ulrich<br />

Schmid and Hans-Werner Funke, then director of <strong>Konzertdirektion</strong> Goette, also collaborated<br />

successfully for many years. At the same time, Schmid was involved with several<br />

German concert organizers, and always reached out to international partners. For a time,<br />

he was the only German member of “European Artists Direct”, an initiative of the major<br />

London agencies which was established in or<strong>der</strong> to promote European artists in the<br />

USA. In addition, Schmid was for many years owner of the Dutch concert agency Interartists,<br />

based in Amsterdam. In 1998, <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid launched its London<br />

office un<strong>der</strong> Managing Director Karen McDonald, which has since become a key component<br />

of the company’s international focus.<br />

Cornelia Schmid is optimistic in light of the current changes in the music market. In her<br />

view, new markets are constantly emerging, and there is a trend towards building new<br />

concert halls – not only Hamburg, but also in countries like the Czech Republic and<br />

Hungary. Interest in concerts would thus continue to be strong, and the live concert<br />

experience would become increasingly important, particularly in the digital age. Hence,<br />

Schmid strongly disagrees with the cultural pessimists who predict that people will not<br />

attend concerts ten years from now. Pascal Funke, Managing Director of Goette, agrees<br />

and adds: “If there is a growing resource in Germany, it is active, el<strong>der</strong>ly people.” Continuing<br />

to appeal to them while at the same time attracting new, young audiences will<br />

continue to be a challenge as well as an opportunity for both concert agencies.


20 21<br />

On the<br />

Road Again<br />

New York Philharmonic STARTETe SEINE<br />

EUROPE / SPRING 2013 TOUR IN DER TÜRKEI<br />

Fotos: Chris Lee<br />

Im Mai 2013 begab sich das New York Philharmonic zum fünften Mal unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Music Director Alan Gilbert auf große Tournee nach Europa. Zum ersten Mal in<br />

seiner Geschichte trat das Orchester dabei in Izmir an <strong>der</strong> türkischen Ägäisküste auf<br />

und kehrte nach 18 Jahren erstmalig wie<strong>der</strong> nach Istanbul zurück. Eindrücke dieses<br />

beson<strong>der</strong>en Tourneeauftaktes finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.<br />

The New York Philharmonic began their<br />

EUROPE / SPRING 2013 tour in Turkey<br />

Photos: Chris Lee<br />

In May 2013, the New York Philharmonic embarked on its fifth European concert tour<br />

un<strong>der</strong> the lea<strong>der</strong>ship of Music Director Alan Gilbert. For the first time in its history, the<br />

orchestra performed in Izmir at the Aegean coast; and it also returned to Istanbul<br />

after 18 years. The following pages give an insight into the unique beginning of this tour.


22<br />

23<br />

Maria Kitsopoulos, Cellistin des New York Philharmonic, hinterlässt einen Wunsch<br />

an <strong>der</strong> „wishing wall” des Hauses <strong>der</strong> Mutter Maria in Ephesos, einem Wallfahrtsort, an<br />

dem sie nach Jesu Kreuzigung Schutz gesucht haben soll.<br />

Maria Kitsopoulos, cellist of the New York Philharmonic, leaves a wish on the “wishing<br />

wall” at the House of the Virgin Mary in Ephesus. The shrine is believed to be where<br />

Mary took refuge after the crucifixion of Jesus.


24<br />

25<br />

Musiker pausieren für den Fotografen Chris Lee beim Besuch <strong>der</strong> Ruinen von Ephesos,<br />

<strong>der</strong> alten Hauptstadt Griechenlands und des Römischen Reichs.<br />

Musicians pause as photographer Chris Lee documents their visit to the ruins of<br />

Ephesus, the ancient capital of Greece and the Roman Empire.


26<br />

27<br />

Nach einer über 5000 Meilen langen Reise von New York City nach Izmir sowie<br />

einem Einspieltag und ein wenig Sightseeing eröffnen Alan Gilbert und das<br />

New York Philharmonic die EUROPE / SPRING Tournee 2013. Ihr Debüt in Izmir beginnt<br />

mit dem Pianisten Emanuel Ax, den das Orchester bei Mozarts<br />

Klavierkonzert Nr. 25 begleitet.<br />

After travelling over 5,000 miles from from New York City to Izmir, a day of warm-up<br />

and a bit of sightseeing, Alan Gilbert and the New York Philharmonic open the<br />

EUROPE / SPRING 2013 tour. Their debut in Izmir begins with pianist Emanuel Ax<br />

joining the Orchestra for Mozart’s Piano Concerto No. 25.


28<br />

29<br />

174,107 mm<br />

Nach dem erfolgreichen Debüt in Izmir besucht das New York Philharmonic zum ersten<br />

Mal nach 18 Jahren die belebte Stadt Istanbul.<br />

Following a successful debut in Izmir, the New York Philharmonic returns to bustling<br />

Istanbul for the first time in 18 years.


30<br />

31<br />

Nur einen Moment schauen sie weg und posieren für den Fotografen: Mitglie<strong>der</strong> des<br />

New York Philharmonic besuchen Istanbuls berühmte Blaue Moschee. Sie wurde<br />

zwischen 1609 und 1616 gebaut und ist im Inneren mit über 20.000 handgemachten<br />

Keramikfliesen ausgestattet, gruppiert in über 50 Tulpendesigns.<br />

Taking a moment to pose for the photographer: members of the<br />

New York Philharmonic visit Istanbul’s famous Blue Mosque. Built between 1609<br />

and 1616, the mosque’s interior contains more than 20,000 handmade ceramic<br />

tiles, configured into more than 50 tulip designs.


32 33<br />

Auf Tourneen suchen sich die Musiker des New York Philharmonic häufig ihre eigenen<br />

Orte, an denen sie sich vor dem Konzert einspielen können. Der Trompeter<br />

Thomas V. Smith bevorzugt den Platz vor dem Haliç Congress Centre in Istanbul.<br />

Whilst on tour, musicians of the New York Philharmonic are always finding their<br />

own unique places in which they can warm up prior to show time. Trumpet player<br />

Thomas V. Smith chooses his spot of the Haliç Congress Centre in Istanbul.


34 Michael Tilson Thomas & Hans Ulrich Schmid<br />

35<br />

Buchpremiere<br />

Hans Ulrich Schmid. Aber spielen müssen Sie<br />

selber. Aus den Erinnerungen eines Impresarios.<br />

Herausgegeben von Astrid Becker und<br />

Cornelia Schmid<br />

Hans Ulrich Schmid, <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid, gibt sehr persönliche<br />

Einblicke in sein Leben als Musikmanager. Wir drucken exklusiv ein Kapitel aus seinem<br />

Buch, das im September 2013 im OLMS Verlag erscheint.<br />

Book<br />

Premiere<br />

Hans Ulrich Schmid. Aber spielen müssen Sie selber.<br />

Aus den Erinnerungen eines Impresarios.<br />

Published by Astrid Becker and Cornelia Schmid<br />

Hans Ulrich Schmid, foun<strong>der</strong> of <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid, gives personal insights into<br />

his life as music manager. We exclusively present one chapter of his book, which will<br />

be published by OLMS in September 2013.


36 37<br />

Sesam öffne dich – Der Sprung nach Amerika<br />

Was waren das für Gefühle, mit denen ich mich am 1. Mai 1968 von Hannover aus aufmachte,<br />

um via Amsterdam nach New York zu fliegen? Als die Maschine abhob, prickelte<br />

in mir eine Mischung aus Stolz auf bisher Erreichtes und Beklommenheit vor <strong>der</strong> eigenen<br />

Courage. Zwar war Amerika nicht mehr die nimbusumwobene Terra Incognita, das Land<br />

unbegrenzter Möglichkeiten, aber eine Reise dorthin gehörte auch noch nicht zu je<strong>der</strong>manns<br />

Alltäglichkeiten in unserem Beruf, und was hatte ich als relativ junger, einigermaßen<br />

unerfahrener Konzertagent schon zu bieten, was in Europa und Übersee nicht<br />

längst bekannt war. Zäh dehnten sich die Flugstunden, Bedenken wuchsen, ob ich im<br />

Begriff war, einer törich ten Illusion zu folgen, indem ich glaubte, die Türen zu einem neuen<br />

Markt aufstoßen zu können.<br />

Dann die Landung auf dem Kennedy Airport, endloses Schlangestehen vor <strong>der</strong> Passkontrolle,<br />

das ameisenhafte Gewimmel <strong>der</strong> unendlich vielen Menschen, scheinbar zielund<br />

richtungsloses Herumirren, bis ich endlich, mehr durch Zufall, mein Gepäck auf<br />

dem zuständigen Transportband entdeckte. Erleichterung schließlich, ein Taxi erwischt<br />

zu haben und mich nun wenigstens in <strong>der</strong> Hand eines routiniert-gutmütigen schwarzen<br />

Fahrers zu wissen, <strong>der</strong> die Nennung meines Hotels ohne Rückfrage mit großer Selbstverständlichkeit<br />

zur Kenntnis nahm und losfuhr. Auf einmal fühlte ich mich als Person<br />

akzeptiert und nicht mehr wie auf einem fremden Stern. Dann die aufregende, dreiviertelstündige<br />

Fahrt ins Innere dieses Molochs New York: zuerst endlose Autobahn, dann die<br />

großen Brückenbogen über den Hudson, angesichts dieser wie eine gewaltige Festung<br />

vor mir liegenden Silhouette hoher und höchster schlanker Bauten. Schließlich das<br />

Aufgesogenwerden von den Straßenschluchten einer Stadt, die unüberschaubar und<br />

unbeherrschbar wirkte.<br />

… vorm Einschlafen, Versuch einer Rekapitulation des zurückliegenden<br />

Tages, <strong>der</strong> Ungeheuerlichkeit des In-Amerika-Seins,<br />

dann tiefer Schlaf, <strong>der</strong> allerdings um Mitternacht zu Ende ist.<br />

Höfliche Begrüßung am Hotel-Empfang. Inbesitznahme des vorgebuchten Zimmers,<br />

alsbald bleierne Müdigkeit. Dabei war es erst 19 Uhr; aber dort, von woher ich kam, war<br />

es bereits weit nach Mitternacht, und ich befand mich ja seit weit mehr als 20 Stunden<br />

auf den Beinen. Erfahrene Amerikareisende hatten mir geraten, nicht den Fehler zu machen,<br />

sofort ins Bett zu gehen. Also galt’s, noch ein paar Stunden bis zu einer normalen<br />

Bettgehzeit zu verbringen. Vom 10. Stockwerk des Zimmers, in dem ich wohnte, hinab<br />

in das frühabendlich-schwüle Treiben einer unvorstellbar riesigen Stadtszene. Schon<br />

habe ich mich ein wenig an die anscheinend nimmer endende Geschäftigkeit gewöhnt.<br />

Ein beson<strong>der</strong>es Gesicht fällt mir auf, eine uralte Gestalt schlurft vor sich hin, jemand<br />

versucht, die Straße zwischen dichtem Verkehr zu überqueren, eine unübersehbare<br />

Menge von Menschen, von denen je<strong>der</strong> ein Ziel, eine Herkunft, ein Schicksal hat. Meine<br />

Aufmerksamkeit gilt vor allem dem Weg, den ich nehme. Nur sich nicht verlaufen und<br />

den Rückweg zum Hotel nicht mehr zu finden! Die schnurgeraden Längs- und Querstraßen<br />

erlauben ein Abzählen <strong>der</strong> Häuserblocks. Zurück im Hotel, im Bett, vorm Einschlafen,<br />

Versuch einer Rekapitulation des zurückliegenden Tages, <strong>der</strong> Ungeheuerlichkeit<br />

des In-Amerika-Seins, dann tiefer Schlaf, <strong>der</strong> allerdings um Mitternacht zu Ende ist.<br />

Daheim in Hannover ist es jetzt 8 Uhr morgens, Aufstehenszeit. Der Rest <strong>der</strong> Nacht ein<br />

Dahindämmern im Halbschlaf, durchsetzt mit wirren Traumphantasien.<br />

Vom kommenden Vormittag an Eintauchen in die geschäftige Selbstverständlichkeit<br />

dieser Stadt, von <strong>der</strong> ich zwar nur einen mikroskopisch kleinen Ausschnitt zu sehen<br />

bekommen werde, die aber für diese Woche quasi mein Zuhause sein wird.<br />

… Mit <strong>der</strong> Unschuld eines Parsival betrat ich amerikanischen<br />

Management-Boden …<br />

Es folgen erste telefonische Verabredungen, anknüpfend an Briefe, die ich ein paar<br />

Wochen zuvor aus Hannover an zum Teil recht prominente Persönlichkeiten geschrieben<br />

hatte. Dabei war mir zugute gekommen, dass mir einige etablierte Größen <strong>der</strong> Musikszene,<br />

denen ich in Europa nicht gänzlich unbekannt war, Empfehlungen geschrieben<br />

hatten: Sir Georg Solti (<strong>der</strong> Riege <strong>der</strong> „great conductors“ zugehörig), Ernest Fleischmann<br />

(dessen Fähigkeiten als Orchestermanager – zu jener Zeit des London Symphony<br />

Orchestra – jenseits des Atlantik ebenso anerkannt waren wie diesseits) und Howard<br />

Hartog. Das öffnete Türen wie diejenigen zu Carlos Moseley, dem General Manager <strong>der</strong><br />

New Yorker Philharmoniker, zu Sir Rudolf Bing, <strong>der</strong> in gleicher Position <strong>der</strong> Metropolitan<br />

Opera vorstand, zu Kurt Weinhold und Ronald Wilford, Chefs von Columbia Artists Management,<br />

zu Harry S. Beall und Arthur Judson, Inhaber <strong>der</strong> gleichnamigen Agenturen,<br />

zu den Damen Colbert und Eisenberger von Colbert Artists Management. Mit <strong>der</strong><br />

Unschuld eines Parsival betrat ich amerikanischen Management-Boden und merkte<br />

ganz allmählich, dass es gewissermaßen die Crème de la Crème des überseeischen<br />

Künstler- und Veranstaltungsmanagements war, <strong>der</strong> ich mich da unversehens gegenüberfinden<br />

würde und für die es keineswegs selbstverständlich war, einen Newcomer<br />

wie mich überhaupt zu empfangen.<br />

Die <strong>Konzertdirektion</strong> Hans Ulrich Schmid gehörte zwar nicht zu den Etablierten, aber<br />

man empfing mich mit interessierter Aufmerksamkeit als jemanden, <strong>der</strong> zunehmend von<br />

sich reden machte, mit dem vorsorglich sich gut zu stellen empfehlenswert schien. Man<br />

konnte ja nie wissen! Wichtige Türen öffneten sich mir. Zehn Tage lang würde ich in<br />

New York und Chicago bleiben. Wenn schon, denn schon.<br />

Seiji Ozawa & Hans Ulrich Schmid


38<br />

Leonard Bernstein & the Schmid family<br />

Open Sesame – The Leap to America<br />

What a feeling it was to set out from Hanover on 1 May 1968 and fly to New York via<br />

Amsterdam! As the plane took off, I felt a mixture of pride in what I had achieved thus far,<br />

and cold feet. Although America was no longer the mysterious terra incognita, the land<br />

of unlimited opportunity, travelling there was still not an everyday occurrence in our<br />

profession, and what did I, a relatively young, somewhat inexperienced artists’ manager,<br />

have to offer that was not already well-known in Europe and overseas? The flight<br />

dragged on for hours, and I had increasing doubts about whether I was foolishly deluding<br />

myself into thinking that I could push open the doors to a new market.<br />

Then the plane landed at Kennedy Airport, followed by an interminable queue at passport<br />

control, the crowd of countless people milling about like ants, wan<strong>der</strong>ing around<br />

seemingly aimlessly as though lost, until I finally found my luggage, more or less by<br />

chance, on the appropriate carousel. I was relieved to catch a taxi and now at least be<br />

in the hands of an experienced, good-natured driver, who, when I gave him the name of<br />

my hotel, un<strong>der</strong>stood without further questions and drove off. Suddenly I felt accepted<br />

as a person and no longer as though I were on another planet. Then the exciting<br />

45-minute drive to the centre of this Moloch New York – first, the endless motorway,<br />

then, the great arched bridge over the Hudson, with the silhouette of tall, slen<strong>der</strong> buildings<br />

towering before me like a giant fortress. Finally, being swallowed up in the urban<br />

canyons of a city that seemed vast and unmanageable.<br />

… before falling asleep I attempted to recapitulate the events<br />

of the past day, the enormity of being in America, then fell into<br />

a deep sleep which came to an end around midnight, however.<br />

A courteous welcome at the hotel reception desk, then up to my pre-booked room,<br />

where I immediately felt exhausted, although it was only 7 o’clock in the evening. Where<br />

I had come from it was already long past midnight, however, and I had been up for more<br />

than 20 hours. Experienced travellers to America had advised me not to make the mistake<br />

of going to bed at once, so I needed to stay awake for a few more hours until normal<br />

bedtime. From my room on the 10th floor I went down to join the sultry, early evening<br />

hustle and bustle of an incredibly immense urban scene. I had already become somewhat<br />

accustomed to the seemingly never-ending activity. I noticed one particular face,<br />

an ancient figure shuffling along, someone tried to cross the street amid the heavy<br />

traffic, a huge crowd of people, each with a destination, a background, a fate. My attention<br />

was focussed primarily on the route I was taking, so that I would not get lost and<br />

would be able to find my way back to the hotel! The perfectly straight longitudinal and<br />

intersecting streets made it possible to count the city blocks. Back at the hotel, in bed,<br />

before falling asleep I attempted to recapitulate the events of the past day, the enormity<br />

of being in America, then fell into a deep sleep which came to an end around midnight,<br />

however. At home in Hanover it was 8 o’clock in the morning, time to get up. The rest of<br />

the night I spent dozing, half asleep, interspersed with chaotic dream fantasies.<br />

The next morning I began immersing myself in the normal lively atmosphere of this city,<br />

which, although I would only see a microscopically small part of it, was to be my home<br />

for the week.<br />

I made the first telephone appointments, following up on letters I had written in Hanover<br />

a few weeks earlier to individuals who were, in some cases, very prominent figures. I was<br />

fortunate in that several established names from the music scene, to whom I was not<br />

entirely unknown in Europe, had written recommendations: Sir Georg Solti (who ranked<br />

as one of the “great conductors”), Ernest Fleischmann (whose reputation as an orchestra<br />

manager – at that time, of the London Symphony Orchestra – was established on both<br />

sides of the Atlantic), and Howard Hartog. They opened doors, including those of Carlos<br />

Moseley, General Manager of the New York Philharmonic, Sir Rudolf Bing, who held the<br />

same position at the Metropolitan Opera, Kurt Weinhold and Ronald Wilford, presidents<br />

of Columbia Artists Management, Harry S. Beall and Arthur Judson, owners of the agencies<br />

bearing their names, and Ann Colbert and Agnes Eisenberger of Colbert Artists<br />

Management. With the innocence of a Parsival I entered American management territory<br />

and gradually realized that I was meeting the crème de la crème, so to speak, of overseas<br />

artists and concert management, and it was by no means self-evident that they<br />

would even receive a newcomer like me.<br />

… With the innocence of a Parsival I entered American<br />

management territory …<br />

Although <strong>Konzertdirektion</strong> Hans Ulrich Schmid was not one of the established agencies,<br />

they welcomed me with interested attention as someone who was increasingly making a<br />

name for himself and with whom it was apparently advisable to be on good terms, as a<br />

precautionary measure. One could never tell! Important doors opened for me. I would<br />

stay in New York and Chicago for ten days – if you do it, do it right!


40 41<br />

Eine<br />

bewegliche<br />

Offenbarung<br />

Text: Cameron Carpenter<br />

Cameron Carpenter ist Organist und besessen von den unausgeschöpften Möglichkeiten<br />

seines Instrumentes. Er ist „ein gefallener Engel, <strong>der</strong> seiner Orgel die Sünde zurückgibt“<br />

(DIE ZEIT).<br />

A Moveable<br />

Feast<br />

Text: Cameron Carpenter<br />

Cameron Carpenter is an organist, and obsessed with the unexploited opportunities of<br />

his instrument: “He is a fallen angel who brings back sin to his organ” (DIE ZEIT).


42 43<br />

Noch wenig bekannt ist die beeindruckende, teils umschweifige Entstehungsgeschichte<br />

<strong>der</strong> Touring Organ – jenes neuesten Mitglieds <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> weltbedeutenden Orgeln<br />

– als innovative, anpassungsfähige und grenzüberschreitende Vereinigung aller positiven<br />

Eigenschaften einer Pfeifenorgel; doch dies wird sich än<strong>der</strong>n. Die Entstehung einer<br />

humanistischen Technologie aus dem Herzen des Bösen (die digitale Orgel von Marshall<br />

& Ogletree wurde entwickelt, um die Pfeifenorgel in <strong>der</strong> Trinity Church in <strong>der</strong> New Yorker<br />

Wall Street zu ersetzen, die am 11. September 2001 zerstört wurde), die geradezu berauschende<br />

Infragestellung von wissenschaftlichen sowie religiösen Konzepten zur Orgel<br />

und die erneute Überprüfung all dessen, was wir über digitalen Klang, Klanginstallationen<br />

und Klangverstärker wissen, sind nur einige <strong>der</strong> zahlreichen Aspekte, die dieses<br />

bemerkenswerte Ereignis kennzeichnen. Es steht exemplarisch dafür, was es bedeutet,<br />

die Welt <strong>der</strong> klassischen Musik in <strong>der</strong> Gegenwart zu verän<strong>der</strong>n – nicht erst in einer vagen<br />

Zukunft, die in einem sicheren Abstand jenseits <strong>der</strong> Kartenvorverkäufe und Konzertplanungen<br />

für die nächste Saison liegt. Diese Verän<strong>der</strong>ung bedarf <strong>der</strong> gleichen Zutaten<br />

wie eine gelungene Improvisation: Vision, Risikobereitschaft und gute Planung. Dass<br />

eine Firma dieses Risiko für einen Künstler übernimmt, wird immer seltener, doch die<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Schmid ist immer noch so visionär, wie sie es schon seit Jahrzehnten<br />

gewesen ist.<br />

Die Orgel wird oft als König (o<strong>der</strong> Königin) <strong>der</strong> Instrumente bezeichnet, doch heute wäre<br />

es zutreffen<strong>der</strong>, sie als „die Klassische Musik <strong>der</strong> Instrumente“ zu betrachten. Ebenso<br />

wie diese verän<strong>der</strong>t sie sich nur sehr langsam, ist teuer, schottet sich gegenüber an<strong>der</strong>en<br />

Genres ab und lebt von Traditionen, die erst allmählich infrage gestellt werden. Ihre<br />

Korridore – o<strong>der</strong> sind es Kreuzgänge? – werden argwöhnisch bewacht. Doch die wechselnden<br />

kulturellen Strömungen, die Abschottung <strong>der</strong> Orgel-Gemeinde und die Voreingenommenheit<br />

und Teilnahmslosigkeit des Mainstream-Publikums erweisen sich als<br />

nie dagewesener Zerberus <strong>der</strong> Probleme, den die wenigsten Organisten zu überwinden<br />

wissen. Wie sollten sie auch: Wenn wir unter „Orgel“ nur „Pfeifenorgel“ verstehen, ist es<br />

fast unmöglich für einen Organisten, eine Markenidentität aufzubauen, mit <strong>der</strong> er auf <strong>der</strong><br />

Weltbühne wettbewerbsfähig ist.<br />

dieser Infrastruktur zu werden, sind so elementar mit dem Instrument verwoben, dass<br />

schon die bloße Erwähnung jener Probleme de facto die Pfeifenorgel selbst kritisiert.<br />

Freilich gibt es diese Probleme. Erstens sind alle Pfeifenorgeln <strong>der</strong>art unterschiedlich,<br />

dass es je<strong>der</strong> Beschreibung spottet. Als Beispiel seien die vier Orgeln angeführt, die ich<br />

diesen Herbst in <strong>der</strong> Auckland Town Hall, <strong>der</strong> Davies Hall des San Francisco Symphony,<br />

im Kennedy Center in Washington und in <strong>der</strong> Berliner Philharmonie spielen werde und<br />

die sich nicht nur im Hinblick auf ihren Klang, ihre Größe und ihre Persönlichkeit,<br />

son<strong>der</strong>n auch in ihren konkreten mechanischen und tonerzeugenden Systemen <strong>der</strong>art<br />

unterscheiden, dass man sie kaum als Mitglie<strong>der</strong> ein und <strong>der</strong>selben Instrumentenfamilie<br />

erkennen kann. Per Definition ist es unmöglich, die Vision eines Musikstücks perfekt<br />

umzusetzen o<strong>der</strong> gar die Magie des Abends im Gedächtnis aller Zuschauer zu verankern,<br />

wenn das Instrument, um das es geht, jedes Mal wie<strong>der</strong> völlig an<strong>der</strong>s ist. Schwerer<br />

zu ermessen und sogar noch nervenaufreiben<strong>der</strong> ist jedoch <strong>der</strong> Zeit- und Energieaufwand,<br />

<strong>der</strong> notwendig ist, um Nacht für Nacht ein neues Instrument zu erlernen, Werke<br />

immer wie<strong>der</strong> zu bearbeiten mit immer neuem und meist nicht sehr zufriedenstellendem<br />

Material – und das alles innerhalb eines engen und schonungslosen Termin- und Tourneeplans.<br />

Zweitens ist eine Pfeifenorgel ab einer bestimmten Größe unbeweglich; und<br />

diese physische Unbeweglichkeit steht sinnbildlich für ihre Weigerung, sich zu verän<strong>der</strong>n:<br />

Sie bewegt sich im wahrsten Sinne des Wortes nirgendwo hin.<br />

Das MaSS an Kontrolle über Klang, Ansprache, Rhythmus<br />

und tausend weitere Ausdrucksparameter ist bei diesem<br />

Instrument <strong>der</strong>art greifbar, dass die Orgelbauer des frühen<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>ts dafür mit Freude ihre Seele verkauft hätten.<br />

Wenn wir unter „Orgel“ nur „Pfeifenorgel“ verstehen, ist es<br />

fast unmöglich für einen Organisten, eine Markenidentität<br />

aufzubauen, mit <strong>der</strong> er auf <strong>der</strong> Weltbühne wettbewerbsfähig ist.<br />

Ich liebe die Pfeifenorgel seit ich vier Jahre alt bin, und ich spiele sie seit fast 28 Jahren<br />

– angefangen mit dem winzigen Instrument in meiner Heimatstadt Pennsylvania, das<br />

schon hun<strong>der</strong>t Jahre alt war, als ich 1985 die Tasten das erste Mal berührte, bis hin zu<br />

den großen Orgeln im Opernhaus in Sydney, in <strong>der</strong> Royal Albert Hall, <strong>der</strong> Disney Hall, <strong>der</strong><br />

Berliner Philharmonie, dem Mozarteum und vielen an<strong>der</strong>en großen Konzertsälen. Aber<br />

es ist wie im Leben selbst: Man kann etwas nicht dadurch än<strong>der</strong>n, dass man es liebt,<br />

und die Pfeifenorgel bleibt inkompatibel mit <strong>der</strong> heutigen, auf Relevanz und kommerziell<br />

Verwertbares ausgerichteten Musiklandschaft.<br />

Die kommerzielle Infrastruktur in <strong>der</strong> Musikszene dreht sich um starke Marken und wird<br />

in zunehmendem Maße von ihnen abhängen – insbeson<strong>der</strong>e im Falle <strong>der</strong> Solisten. Die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor die die Pfeifenorgel jeden Organisten stellt, <strong>der</strong> hofft, ein Teil<br />

Mich schmerzt es nicht, zu schreiben, dass die Orgel meiner Träume keine Pfeifenorgel<br />

son<strong>der</strong>n eine digitale Orgel ist. An dieser Stelle treffe ich gewöhnlich auf das indignierte<br />

Hüsteln und den ungläubigen Blick des ergrauten Skeptikers, <strong>der</strong> die klassische Ideologie<br />

–„akustischer Klang ist gut, verstärkter Klang ist schlecht“ – mit Vehemenz vertritt.<br />

Aus <strong>der</strong> Kreuzgang-Perspektive <strong>der</strong> traditionellen Orgel betrachtet ist das Ketzerei.<br />

Davon muss man sich freimachen, denn wenn man die jahrhun<strong>der</strong>telange Geschichte<br />

<strong>der</strong> Orgelbaukunst betrachtet, ist die digitale Orgel eher Verbündete denn Feind <strong>der</strong><br />

Tradition. Der Fortschritt, den uns die „eklektische“, zeitgenössische Pfeifenorgel gebracht<br />

hat (d. h. Disney Hall, Suntory Hall, Berliner Philharmonie etc.), ist undenkbar<br />

ohne den Einsatz eines Computers, <strong>der</strong> die von einem Organisten gespielte Musik<br />

erzeugt. Mit „Erzeugung“ ist dabei sowohl das System gemeint, durch das die Luft in<br />

Schwingung versetzt wird, als auch das System zur Steuerung <strong>der</strong> Tasten und Register,<br />

also <strong>der</strong> Rück wirkung auf den Orgelspieler. Kaum eine Orgel in einem bedeutenden<br />

Konzertsaal in Europa o<strong>der</strong> Amerika kommt ohne digitales Spieltisch-Steuerungssystem<br />

aus – sogar bei quasi-historischen Orgeln wie <strong>der</strong> im Mozarteum ist es unverzichtbar<br />

– und die musikalischen Möglichkeiten, die sich hierdurch ergeben, sind ein<br />

unverzichtbarer Bestandteil <strong>der</strong> Orgeltechnik, die seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre in vielen<br />

Konservatorien gelehrt wird. Mit 32 bin ich alt genug, um den Wi<strong>der</strong>willen <strong>der</strong> musikalischen<br />

Welt gegen die Entwicklung <strong>der</strong> digitalen Orgel in weiten Teilen miterlebt zu haben.<br />

Doch gemessen an <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Orgel während <strong>der</strong> letzten 200 o<strong>der</strong> sogar 1800


44 45<br />

Cameron Carpenter, Eric Owens und Peter Sellars bei <strong>der</strong> Probe zum Projekt<br />

Michelangelo Sonnets beim Manchester Festival<br />

Cameron Carpenter, Eric Owens, and Peter Sellars at a rehearsal for the project<br />

Michelangelo Sonnets at the Manchester Festival


46 Cameron Carpenter in Princeton<br />

47<br />

Jahre ist <strong>der</strong> Fortschritt dieser Entwicklung schier unermesslich. Die „elektrische“ Orgel<br />

(mit <strong>der</strong> wir sowohl die analoge Klangerzeugung vor 1971 als auch die noch experimentelle<br />

digitale Klangerzeugung von 1971 bis 2000 meinen) ist ein Instrument, dessen<br />

Lebenszeit bereits hinter uns liegt.<br />

Bei den Instrumenten von Marshall & Ogletree, den visionären Erbauern <strong>der</strong> Touring<br />

Organ aus Needham, Massachusetts, wurde ein Entwicklungssprung vollzogen, <strong>der</strong> das<br />

Potenzial einer Neudefinition all dessen birgt, was wir über die Orgel im Allgemeinen<br />

wissen, ganz zu schweigen von all jenen voreingenommenen Meinungen darüber, was<br />

eine digitale Orgel sein (o<strong>der</strong> in den meisten Fällen nicht sein) kann. Das Maß an Kontrolle<br />

über Klang, Ansprache, Rhythmus und tausend weitere Ausdrucksparameter ist<br />

bei diesem Instrument <strong>der</strong>art greifbar, dass die Orgelbauer des frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

dafür mit Freude ihre Seele verkauft hätten. Die großen Fortschritte von Aristide Cavaillé-<br />

Coll, E. M. Skinner, Henry Willis und den an<strong>der</strong>en großen Orgelbauern des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

dienten alle <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Klangpalette <strong>der</strong> Orgel und sollten dem Organisten<br />

eine noch größere Kontrolle über diese Palette sowie über den riesigen Be dienungs -<br />

mechanismus verschaffen. Dass es nun eine Möglichkeit gibt, die Arbeit dieser Meister<br />

nicht nur zu bewahren, son<strong>der</strong>n unabhängig vom Ort im Live-Konzert zu kombinieren,<br />

sollte ein Grund zur Freude sein. Für den Musikliebhaber ist die Touring Organ eine<br />

bewegliche Offenbarung – und ebenso für den Veranstalter: Im Rahmen einer Konzerttournee<br />

ist <strong>der</strong> Transport einer gewaltigen Orgel zum Aufführungsort stets eine Meldung<br />

wert, während eine Pfeifenorgel, sobald sie einmal gebaut ist, auch im Marketingsinne<br />

an ihren jeweiligen Standort gebunden ist. Zudem ist die Transformation eines <strong>der</strong> traditionellen<br />

westlichen Instrumente in ein bewegliches, international und kommerziell einsetzbares<br />

Medium des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu aufregend, zu gewaltig, um sie zu ignorieren.<br />

Es mag zunächst einiges an Mut und Risikobereitschaft erfor<strong>der</strong>n, an einer solchen<br />

Transformation teilzuhaben und sie zu unterstützen. Aber gerade diese Bereitschaft<br />

zeugt von <strong>der</strong> Einsicht, dass die Zukunft <strong>der</strong> klassischen Musik heute davon abhängt,<br />

wie wir sie präsentieren.<br />

Es gibt wenig, das einen stärker an eine Kunst und <strong>der</strong>en Erlernen bindet als die Investition<br />

in das Instrument, und ein wahrhaft guter Orgelspieler zeichnet sich daher auch<br />

dadurch aus, dass er versteht, was es bedeutet, sein Leben einem Instrument mit so<br />

vielen geografischen und physischen Einschränkungen zu widmen. Diesem Opfer<br />

gegen über stehen die verblüffenden Ausdrucksmöglichkeiten des Instruments sowie<br />

die unbeschreiblichen, fast erotischen Momente beim Kontrollieren einer Maschine, die<br />

es einem buchstäblich erlaubt, die Zeit zu berühren und undefinierbare Emotionen hervorzurufen.<br />

Wenn die Mischung aus Instrument, Künstler, Vorbereitung und Publikum<br />

stimmt, ist diese Erfahrung jeden Preis wert. Die Touring Organ gleicht nicht nur die<br />

gegebenen Schwächen aus, son<strong>der</strong>n ermöglicht endlich auch eine angemessene Vorbereitung:<br />

Wenn ich ein Konzert gebe, kann ich das auf demselben Instrument tun, auf<br />

dem ich übe – so wie fast je<strong>der</strong> Musiker. Das bedeutet auch, dass mein Publikum auf<br />

eine neue Ebene gehoben wird; es bedeutet, dass das Streben nach einem neuen und<br />

größeren Publikum ohne Einschränkung möglich ist; und es bedeutet, dass Darbietungen<br />

über Jahre im Privaten vorbereitet werden können – nicht über Nacht auf einem<br />

unbekannten Instrument, hastig eingeübt unter einer Arbeitslampe.<br />

Wenn man die Unbeweglichkeit <strong>der</strong> Pfeifenorgel als Metapher betrachten kann, so ist<br />

die Beweglichkeit <strong>der</strong> Touring Organ die beste Metapher für musikalische Anpassungsfähigkeit:<br />

Sie überschreitet buchstäblich Grenzen. Sie kann überall hin, und ich kann sie<br />

überall spielen.<br />

Auf zu neuen Welten!


48 49<br />

Though it is not yet widely known, justice will eventually be done to the remarkable,<br />

circuitous story of how the youngest addition to the list of the world’s great organs –<br />

the Touring Organ – came into existence as an innovative, adaptable, and boundarycrossing<br />

hybridization of all that is good in the pipe organ. The rise of a humanist technology<br />

out of the heart of evil (the Marshall & Ogletree digital organ was born to replace<br />

the pipe organ destroyed at Trinity Church Wall Street in New York City on 9/11); the<br />

exhilarating confrontation of academic and religious concepts of the organ; and the<br />

re-examination of all we know about digital sound, sound installation, and amplification<br />

are but a few of the broad and diversely interrelated themes that define this remarkable<br />

happening. At its heart this is an example of what it takes to change classical music in<br />

the present, not merely in a vague future still safely in the distance beyond next season’s<br />

ticket sales and touring schedule. What is required to make this change is exactly the<br />

same as to play a satisfying improvisation: vision, acceptance of risk, and organization.<br />

That a company on behalf of one artist would take this risk is increasingly rare, but <strong>Konzertdirektion</strong><br />

Schmid continues to be as visionary a force as it has been for decades.<br />

The organ is often referred to as the King (or Queen) of Instruments, but today it is in<br />

reality the Classical Music of instruments. Like much of the institution of classical music,<br />

the organ is slow to change, expensive, resistant to genres not of its own, and an institution<br />

governed by traditions only now beginning to be questioned. Its hallways – are they<br />

cloisters? – are jealously guarded. But the changing cultural tides, organ-community<br />

insularity, and bias or apathy among mainstream audiences are an unprecedented<br />

Cerberus of problems. It is an assault against which most organists are not equipped<br />

to fight. They cannot be: if by “organ” we only mean “pipe organ”, then it is almost<br />

impossible for any organist to maintain a brand identity in a way that is competitive on<br />

the world stage.<br />

then it is almost impossible for any organist to maintain a<br />

brand identity in a way that is competitive on the world stage.<br />

I have loved the pipe organ since I was 4, and have spent almost 28 years playing it –<br />

from the tiny instrument in my Pennsylvania hometown, already 100 years old when I<br />

first touched it in 1985, to the great organs at Sydney Opera House, Royal Albert Hall,<br />

Disney Hall, Berlin Philharmonie, the Mozarteum, and many more. Just as in life, however,<br />

you cannot change something by loving it, and the pipe organ remains incompatible<br />

with today’s infrastructure of relevant, commercially sustainable music-making.<br />

The musico-commercial infrastructure revolves around, and will only increasingly depend<br />

upon, strong brands, especially where soloists are concerned. The challenges the pipe<br />

organ presents to any organist hoping to be part of this infrastructure are such selfdefining<br />

characteristics of the instrument that even to consi<strong>der</strong> them problems is practically<br />

to take a de facto argument against the pipe organ itself; but problems they nevertheless<br />

are. Firstly, every pipe organ is different, in ways both so fundamental and so<br />

intangible as to defy description. As an example, take just four of the organs I’ll play this<br />

fall at Auckland Town Hall, the San Francisco Symphony, the Kennedy Center Washington,<br />

and Berlin Philharmonie – all so completely different not just in musical character, size,<br />

and personality, but in their actual mechanical and tone producing systems as to barely<br />

be recognizable as members of the same instrumental family. By dint of definition it is<br />

impossible to realize an ideal vision of a musical work, let alone to create the magic of a<br />

night capable of standing in memory of every ticket buyer, when the instrument on which<br />

the evening turns is different in every case. Har<strong>der</strong> to estimate, but even more stressful,<br />

is the expense of the time and energy involved in learning new instruments night after<br />

night – building and rebuilding works again and again with different and usually less than<br />

satisfactory materials – un<strong>der</strong> a day-to-day schedule of relentless international touring.<br />

Secondly, every pipe organ of a certain size is immobile. And here we realize that the<br />

pipe organ, in its physical immobility, is its own metaphor for resistance to change. It<br />

literally isn’t going anywhere.<br />

The degree of control over tone, speech, rhythm, and a<br />

thousand more expressive parameters, are tangible in this<br />

instrument in ways for which the organ buil<strong>der</strong>s of<br />

the early 20th century would have happily sold their souls.<br />

My hand does not tremble to write that the organ of my dreams is not a pipe organ, but<br />

a digital organ. The tasteful cough and the uncertain, usually averted glance of the skeptic<br />

is encountered at this point, when the classical ideology that “acoustic equals good,<br />

but amplified bad” rears its graying head. Viewed from the cloisters of the traditional<br />

organ, this is heresy; let it be, for when seen in the centuries-long history of organ building,<br />

the digital organ is more ally to tradition than threat. The advances that have given us the<br />

“eclectic” contemporary pipe organ (viz. Disney Hall, Suntory Hall, Berlin Philharmonie,<br />

etc.) all depend upon the application of the computer for the generation of music at the<br />

hands of the organist. This is true whether by “generation” we mean the system used to<br />

vibrate air or, equally important, the system used to control the movement of the organ’s<br />

keys and stops and, therefore, its response to the performer. Hardly one organ is to be<br />

found in any significant hall in Europe or America without a digital console control system<br />

– even in a quasi-historic organ like that at the Mozarteum – and the musical potential<br />

of new controls made possible by these systems has already been taken for granted<br />

in the organ technique taught in many conservatories since the mid-1990s. At 32, I am<br />

already old enough to have experienced much of the music world’s distaste for the<br />

digital organ’s adolescence. But consi<strong>der</strong>ed in light of even the last 200, let alone 1800<br />

years of the organs’ history, the progress charted in that adolescence has been wildly<br />

prodigious. In fact the “electronic” (by which we might mean the pre-1971 analog, as<br />

‘well as the still-experimental 1971–2000 digital) organ is an instrument whose lifetime is<br />

already behind us.<br />

In the instruments of Marshall & Ogletree, the visionary Needham, Massachusetts buil<strong>der</strong>s<br />

of the touring organ, a leap has been made which has the potential to redefine everything<br />

we think about the organ in general, let alone any preconceived concepts about<br />

what a digital organ can (or, usually, can’t) be. The degree of control over tone, speech,<br />

rhythm, and a thousand more expressive parameters, are tangible in this instrument in<br />

ways for which the organ buil<strong>der</strong>s of the early 20th century would have happily sold their<br />

souls. The great advances made by Aristide Cavaillé-Coll, E. M. Skinner, Henry Willis, and<br />

the other great organ buil<strong>der</strong>s of the 20th century were all in the interest of increasing


50 51<br />

the tonal palette of the organ, giving the organist ever greater control over that palette,<br />

and the vast mechanism required to operate it. That there is now a means not only for<br />

preserving the work of those masters, but to use and combine them in live performance<br />

irrespective of their origins and location, should only be a cause for rejoicing. It is a music<br />

lover’s movable feast, as well as a presenter’s; the act of moving a massive organ to a<br />

venue for a site-specific performance in the course of a tour will always be marketable<br />

news, whereas a pipe organ, after its installation, is no more news than the building it is<br />

in. Furthermore, the chance to witness the re-emergence of an instrument at the backbone<br />

of Western music into a 21st-century, internationally tourable, and commercially<br />

viable medium is too exciting, and too potentially powerful to ignore. It may, initially, take<br />

some courage – some risk – to participate in and support such a re-emergence. But to<br />

take that risk is to un<strong>der</strong>stand, and act upon, the fact that the future of classical music is<br />

dictated by how we present it today.<br />

Few things commit a person to developing a craft like making an investment in tools,<br />

and part of playing the organ well is grasping what it means to commit a lifetime to an<br />

instrument with so many geographical and physical limitations. It’s a sacrifice that, with<br />

enough work invested, can pay off in astounding expressive possibilities and in indescribable,<br />

almost erotic moments controlling a machine that literally allows you to touch<br />

time and create emotions that can’t be defined. When the mix between instrument, artist,<br />

preparation, and audience is right, the experience is worth any price. The touring organ<br />

will exist to make sure not just that the instrument isn’t the weak link, but that the preparation<br />

isn’t in question, either: whenever I perform, it will be on the same instrument<br />

on which I practice, as in the case of almost every musician. It will mean taking my audience<br />

to a new level; it will mean that the pursuit of a new and larger audience is possible<br />

without limit; and it will mean that I can deliver performances that are prepared in privacy<br />

over years – not overnight, on an unfamiliar instrument, hastily learned un<strong>der</strong> work lights<br />

at 3 a.m.<br />

If the pipe organ’s immobility can be seen as a metaphor, then the touring organ’s mobility<br />

is the best metaphor for its musical adaptability: it literally crosses bor<strong>der</strong>s. It can go,<br />

and allow me to play, anywhere.<br />

What worlds await?<br />

Cameron Carpenter


52 53<br />

10 Fragen an ...<br />

Alain<br />

Altinoglu<br />

Der Dirigent Alain Altinoglu ist regelmäßig an den großen Opernhäusern wie <strong>der</strong> Metropolitan<br />

Opera und <strong>der</strong> Staatsoper Wien sowie in Paris, Zürich, München und Berlin zu<br />

Gast. Auch im Konzertsaal feiert er international große Erfolge und arbeitet mit bedeutenden<br />

Orchestern wie <strong>der</strong> Staatskapelle Dresden, dem Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

Berlin, dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Chicago Symphony Orchestra und allen<br />

großen Orchestern in Paris. In <strong>der</strong> Spielzeit 2013 / 2014 gibt Alain Altinoglu u. a. sein Debüt<br />

beim City of Birmingham Symphony Orchestra und den Wiener Symphonikern. Er lebt<br />

mit <strong>der</strong> Mezzo sopranistin Nora Gubisch in Paris. Die beiden haben einen kleinen Sohn.<br />

Wir freuen uns, Alain Altinoglu neu im Generalmanagement zu vertreten.<br />

1. Wie definierst du Erfolg?<br />

Da ich Franzose bin, hat das Wort für mich zweierlei Bedeutungen:<br />

a) Das Ergebnis, das musikalische Ergebnis: Wenn man hart arbeitet, entspricht das<br />

erreichte Ergebnis dem Ergebnis, das man sich vorgestellt hat.<br />

b) Erfolgreich sein, Fans haben etc. Das ist <strong>der</strong> schöne Zuckerguss auf dem Kuchen,<br />

aber nie das Ziel. Es kann gefährlich sein, sich selbst nach diesen Meriten zu beurteilen,<br />

denn du könntest dadurch denken, dass du gut bist!<br />

2. Eine prägende musikalische Erfahrung?<br />

Die großen Orchester, Sänger und Solisten zu dirigieren ist prägend, aber auch lehrreich.<br />

Ich glaube, man kann immer etwas lernen; jeden Tag, überall.<br />

3. Der schönste Konzertsaal?<br />

Der Musikverein, würde ich sagen; aber ich würde auch das Teatro Colon in<br />

Buenos Aires dazuzählen, wegen seiner unglaublichen Akustik.<br />

4. Ein Werk, das zu entdecken sich lohnt?<br />

Die Tragödie <strong>der</strong> Salomé von Florent Schmitt, Thérèse von Massenet und viele an<strong>der</strong>e<br />

Werke!<br />

5. Welchem Künstler o<strong>der</strong> welcher Künstlerin <strong>der</strong><br />

Vergangenheit wärst du gern begegnet und was würdet<br />

ihr gemeinsam unternehmen?<br />

Leonard Bernstein: Wir würden ein Glas Whisky trinken und dann vierhändig Klavier<br />

spielen!<br />

6. Wie bereitest du dich auf einen Auftritt vor?<br />

Gewöhnlich halte ich ein kleines Nickerchen am Nachmittag, danach dusche ich und<br />

dann bin ich bereit!<br />

7. Wenn ich kein Musiker geworden wäre, wäre ich …<br />

… wahrscheinlich ein Wissenschaftler.<br />

8. Was macht dich glücklich?<br />

Viele Dinge … das Lächeln meines Sohnes.<br />

9. Dein interessantestes Reiseerlebnis?<br />

Vielleicht die Reise im Nachtzug von Paris nach Venedig gemeinsam mit meiner Frau:<br />

Die Farbe des Himmels und <strong>der</strong> Stadt am frühen Morgen, wenn man bei <strong>der</strong> Ankunft<br />

aus dem Fenster schaut, ist überwältigend.<br />

10. Ein Motto o<strong>der</strong> ein Zitat, das dich begleitet?<br />

Ich mag diesen französischen Leitspruch: „Liberté, Égalité, Fraternité“ (Freiheit,<br />

Gleichheit, Brü<strong>der</strong>lichkeit).<br />

Alain Altinoglu


54 55<br />

The conductor Alain Altinoglu is a regular guest at leading opera houses such as the<br />

Metropolitan Opera and the Vienna State Opera as well as in Paris, Zurich, Munich, and<br />

Berlin. He has also had very successful appearances at concert halls throughout the<br />

world, working with such distinguished orchestras as the Dresden Staatskapelle, the<br />

Berlin Radio Symphony Orchestra, Zurich’s Tonhalle Orchestra, the Chicago Symphony<br />

Orchestra, and all the major orchestras in Paris. During the 2013 / 2014 season, Alain<br />

Altinoglu makes his debut with the City of Birmingham Symphony Orchestra and the<br />

Vienna Symphony Orchestra. He lives in Paris with mezzo-soprano Nora Gubisch. They<br />

have a young son. We are delighted that Alain Altinoglu has now signed to the <strong>Konzertdirektion</strong><br />

Schmid for general management.<br />

1. How do you define success?<br />

Being French, I un<strong>der</strong>stand this word in 2 ways:<br />

a) The achievement, the musical achievement: after having worked hard, the achieved<br />

result matches the imagined result.<br />

b) Being successful, having fans, etc. That’s the lovely icing on the cake, but never the<br />

aim. It can be dangerous judging yourself on these merits, because it can lead you to<br />

think that you are good!<br />

2. A formative musical experience?<br />

Conducting the great orchestras, singers or soloists is formative, and teaches a lot.<br />

I think there’s always something to learn; every day, everywhere.<br />

3. The most beautiful concert hall?<br />

I would say the Musikverein; but I would also add the Teatro Colon of Buenos Aires for<br />

its incredible acoustics.<br />

4. A work worth discovering?<br />

La Tragédie de Salomé by Florent Schmitt, Thérèse by Massenet, and so many others!<br />

10 Questions to ...<br />

Alain<br />

Altinoglu<br />

5. Which artist from the past would you have liked to meet, and<br />

what would you have done together?<br />

Leonard Bernstein: We would have a glass of whisky and then play piano for four<br />

hands!<br />

6. How do you prepare for a performance?<br />

I usually have a little nap in the afternoon, take a shower, and then I’m ready to go!<br />

7. If I had not become a musician, I would have been …<br />

… most likely a scientist.<br />

8. What makes you happy?<br />

Many things … my son’s smile.<br />

9. your most interesting travel experience?<br />

Maybe taking the night train to Venice from Paris with my wife: the colours of the sky<br />

and the city in the early morning, when you look through the window upon arrival, are<br />

just amazing.<br />

10. A motto or quotation that accompanies you?<br />

I like the French maxim “Liberté, Égalité, Fraternité”.


57<br />

Der<br />

Künstler<br />

und sein<br />

Image<br />

PR in <strong>der</strong> Klassischen Musik<br />

Text: Meike Knoche<br />

Meike Knoche ist Head of PR <strong>der</strong> <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid in Berlin.<br />

The Artist<br />

and His<br />

Image<br />

PR in Classical Music<br />

Text: Meike Knoche<br />

Meike Knoche is Head of PR at <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid in Berlin.


58 59<br />

Wenn <strong>der</strong> Tenor Klaus Florian Vogt auf seiner Harley Davidson zur Preisverleihung des<br />

ECHO Klassik düst o<strong>der</strong> die Pianistin Hélène Grimaud von ihrem Zusammenleben mit<br />

Wölfen erzählt, kann man sich fragen, inwiefern ihre Kunst hiervon profitiert. Und wenn<br />

in Interviews ein Künstler gefragt wird, welche Hobbys er neben <strong>der</strong> Musik pflegt und wo<br />

er am liebsten die Seele baumeln lässt, kommt schnell <strong>der</strong> Verdacht auf, dass hier ein<br />

findiger PR-Agent am Werke war. Was hat dies alles also mit Musik zu tun? Nichts, und<br />

doch sehr viel.<br />

funktion – überspitzt: Was nicht in den Medien ist, existiert nicht – und schafft Anknüpfungspunkte<br />

für die öffentliche Wahrnehmung. Das kann bedeuten, sich einem Künstler<br />

über sein Hobby zu nähern und ihn ins Kochstudio zu begleiten. Die Themen sind vielfältig.<br />

Sie mit Substanz zu füllen obliegt damals wie heute dem Künstler selbst.<br />

Die Wahrnehmung des Künstlers und des Klassikbetriebs in <strong>der</strong> heutigen, von digitalen<br />

Medien geprägten Welt hat sich verän<strong>der</strong>t. Eine Reihe neuer Klassikstars generiert eine<br />

hohe mediale Aufmerksamkeit, die weit über das Erlebnis im Konzert hinausreicht. Dies<br />

wie<strong>der</strong>um erzeugt auch einen zunehmenden Druck auf die „alte Garde“, die immer häufiger<br />

in sozialen Medien wie Facebook und Twitter vertreten sein muss. Dass hierbei<br />

nicht allein die musikalische Leistung, son<strong>der</strong>n auch die Persönlichkeit des Künstlers in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund rückt, liegt auf <strong>der</strong> Hand.<br />

Doch ist das wirklich neu? Schon Franz Liszt o<strong>der</strong> Paganini können als erste Popstars<br />

im mo<strong>der</strong>nen Sinne betrachtet werden; skandalöse Frauengeschichten, Alkoholexzesse<br />

und hysterisches Publikum inklusive. O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geigenvirtuose Joseph Joachim, <strong>der</strong> wie<br />

selbstverständlich gleichzeitig komponierte, die erste Akademische Hochschule für<br />

Musik in dieser Form in Berlin gründete, 400 Schüler unterrichtete, Werke in Auftrag gab<br />

und einzigartige Programme schuf, lange bevor dies als innovativ bezeichnet wurde.<br />

Auch neuere Beispiele zeigen, dass <strong>der</strong> Starkult so mo<strong>der</strong>n nicht ist: Wenn sich Karajan<br />

in Salzburg 1957 aus einem Porsche schwang, klickten die Kameras – beim bie<strong>der</strong>en<br />

Auftreten eines Eugen Jochum klickten sie nicht. Als Karl Böhm Proben noch mit Anzug<br />

und Krawatte dirigierte, spielte Solti Wagners „Ring“ 1958 bereits im Polohemd ein. Die<br />

genannten Künstler eint ihr unkonventionelles Auftreten, das Überschreiten <strong>der</strong> gewohnten<br />

Grenzen des Klassikbetriebs, und die Faszination, die dies beim Publikum auslöst.<br />

Neu sind hingegen die immer stärker spürbaren Verän<strong>der</strong>ungen im Klassikbetrieb. Die<br />

ehemals etablierte Rolle <strong>der</strong> klassischen Musik wird nicht mehr als selbstverständlich<br />

hingenommen und das traditionelle Bürgertum, das diese Form <strong>der</strong> Musikdarbietung als<br />

Repräsentation seiner selbst nutzte, existiert so nicht mehr. Das klassische Konzert spielt<br />

somit neben vielfältigen kulturellen Angeboten nur noch eine, aber nicht die entscheidende<br />

Rolle. Um dem eigenen Bedeutungsverlust entgegenzuwirken und das Publikum<br />

weiterhin für klassische Musik zu begeistern, entwickeln die Konzerthäuser zunehmend<br />

individuelle Profile, denn die Konkurrenz untereinan<strong>der</strong> und darüber hinaus ist groß. Das<br />

dargebotene Programm umfasst somit nicht mehr nur das klassische Konzert, son<strong>der</strong>n<br />

auch Spezialprogramme für Kin<strong>der</strong>, Bildungsprogramme für Schüler, Partyformate für<br />

Jugendliche und Konzerte für Senioren.<br />

Dies lässt sich wie<strong>der</strong>um auf die mediale Vermittlung des Künstlers in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

übertragen. Nicht nur seine musikalische Leistung, son<strong>der</strong>n auch seine Persönlichkeit<br />

geraten in zunehmendem Maße in den Blickpunkt des Interesses: Was steckt hinter<br />

einer Aufführung, wie lebt <strong>der</strong> Künstler privat und was passiert backstage beim Konzert?<br />

Die sozialen Medien erfüllen hierbei eine doppelte Funktion, indem sie die Nähe zum<br />

Künstler gleichsam ermöglichen und erzwingen. In <strong>der</strong> übersättigten Medienlandschaft<br />

wird es damit zunehmend wichtig, ein klares Image eines Künstlers zu vermitteln, das<br />

über die Musik hinaus seine Einzigartigkeit hervorhebt und somit seine Sichtbarkeit<br />

erhöht. Dies zu nutzen, also die öffentliche Aufmerksamkeit über gezielt ausgewählte<br />

Themen zu lenken, ist Aufgabe <strong>der</strong> PR. Sie übernimmt eine notwendige Vermittlungs-


60<br />

61<br />

When tenor Klaus Florian Vogt roars up to the ECHO Klassik award ceremony on his<br />

Harley Davidson or pianist Hélène Grimaud talks about her life with wolves, one cannot<br />

help but won<strong>der</strong> how their art might benefit from this. And when an artist is asked during<br />

an interview what hobbies they pursue and where they like to relax, one suspects that a<br />

clever PR agent was at work. What does all of this have to do with music? Nothing, and<br />

yet a great deal.<br />

The perception of the artist and of classical music has changed in today’s world, which is<br />

heavily influenced by digital media. An array of new classical stars generate a great deal<br />

of media attention which extends far beyond the original concert experience. This, in<br />

turn, also exerts increasing pressure on the “old guard”, who must be represented more<br />

and more frequently in social media like Facebook and Twitter. It is apparent that the<br />

artist’s personality – besides their musical achievements – comes increasingly to the fore.<br />

But is this really new? Franz Liszt and Paganini can be regarded as the first pop stars<br />

in a mo<strong>der</strong>n sense, with their womanizing, excessive alcohol consumption, and hysterical<br />

audiences. Or the violin virtuoso Joseph Joachim, who at the same time and<br />

composed and founded the first conservatory of music in Berlin: taught 400 students,<br />

commissioned works, and organised unique concert programmes long before it was<br />

consi<strong>der</strong>ed innovative. More recent examples also show that the star cult is not that<br />

mo<strong>der</strong>n. When Karajan swung out of his Porsche in Salzburg in 1957, the cameras<br />

clicked – at the staid appearance of Eugen Jochum, they did not click. While Karl Böhm<br />

still conducted rehearsals in a suit and tie, Solti already in 1958 recorded Wagner’s Ring<br />

wearing a polo shirt. What these artists have in common is their unconventional appearance,<br />

their transgression of the traditional boundaries of classical music, and their fascinating<br />

effect of the audience.<br />

What is new, however, are the increasingly obvious changes in the classical music industry.<br />

The formerly well-established role of classical music is no longer taken for granted,<br />

and the traditional middle class, which used this form of musical performance as a<br />

representation of itself, no longer exists. Among a wide range of cultural offerings, the<br />

classical concert still plays a role, but not the decisive one. In an attempt to prevent their<br />

own loss of importance and instead continue to enthuse the audience with classical<br />

music, concert halls are increasingly developing individual profiles, given the harsh competition<br />

with other concert halls and beyond. Their programmes are no longer limited to<br />

classical concerts, but also include special programmes for children, educational programmes<br />

for students, party formats for young people, and concerts for el<strong>der</strong>ly people.<br />

This can, in turn, be translated to the artist’s public media presence. In addition to their<br />

musical achievements, increasingly their personality becomes the focus of attention.<br />

People want to know what exsists behind a performance, what does the artist’s private<br />

life look like, and what happens backstage at a concert? In this context, social media<br />

fulfil a dual function in that they both facilitate and necessitate connection to the artist.<br />

In an oversaturated media landscape, it thus becomes increasingly important to convey<br />

a clear image of an artist which emphasises their uniqueness beyond musical aspects<br />

and increases their visibility. The task of PR is to use this, that is, to attract public interest<br />

in specifically selected topics. PR therefore fulfils an essential communication function<br />

and provides a point of contact for public perception. This can result in approaching an<br />

artist through their hobby and using their interest as a way to relate to the person behind<br />

the music. Topics and interests are manifold. Today, as in the past, it is ultimately up to<br />

the artist to fill the gap between himself and the public with substance.


62 63<br />

„Er hielt<br />

uns für<br />

Schwestern“<br />

Ein Interview mit <strong>der</strong> Geigerin Baiba Skride und<br />

ihrer Managerin Karen McDonald<br />

Das Interview führte Caroline Downs, Associate Artist Manager <strong>der</strong><br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Schmid in London.<br />

“He thought<br />

we were<br />

sisters”<br />

An interview with violinist Baiba Skride and<br />

her manager Karen McDonald<br />

The interview was conducted by Caroline Downs, Associate Artist Manager of<br />

<strong>Konzertdirektion</strong> Schmid in London.<br />

Baiba Skride


64 65<br />

Eure Zusammenarbeit geht zurück in das Jahr 2001, als Baiba<br />

den Concours Reine Elisabeth in Brüssel gewann. Wie fühlt es<br />

sich an, so lange Zeit für eine Künstlerin zu arbeiten, und wie<br />

hat sich eure Beziehung verän<strong>der</strong>t?<br />

Karen: Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich dich beim Concours Reine<br />

Elisabeth getroffen habe und wie geschockt du warst, als klar wurde, dass du die<br />

Gewinnerin bist! Wir waren damals natürlich beide jünger! Und ich glaube, es ist wie in<br />

je<strong>der</strong> Beziehung: Man wächst zusammen, aber diese Verbindung spürt man von Anfang<br />

an. Ich glaube, wir sind wirklich zusammengewachsen, Baiba. Wir müssen uns nicht<br />

mehr „auf den neuesten Stand bringen“ o<strong>der</strong> uns „kennenlernen“, wir können einfach<br />

weiter vorankommen. Das ist wun<strong>der</strong>bar.<br />

Baiba: Unbedingt! Wir kennen einan<strong>der</strong> so gut, dass es oft keiner Worte bedarf. Du<br />

weißt, was ich in meinem beruflichen Alltag brauche, und wir haben viel private Zeit<br />

zusammen verbracht. Dieses enorme Vertrauen in den an<strong>der</strong>en ist ganz wichtig. Bei<br />

Karen habe ich das voll und ganz und ich weiß, dass sie die Dinge immer in meinem<br />

Sinne regelt und immer auf meiner Seite ist.<br />

Ist es von Vorteil, dass du ebenfalls Geigerin bist, Karen?<br />

Karen: Ja, ich habe Geige studiert, also kenne ich das Repertoire ziemlich gut. Ich<br />

glaube, das war immer eine zusätzliche Verbundenheit, die wir auch auf musikalischer<br />

Ebene haben. Und Baiba vertraut mir sogar ihre Geige an! Zuletzt habe ich sie in Boston<br />

gehalten, während sie sich umzog. Aber sie spielt viel besser als ich!<br />

Baiba: Ich habe dich nie spielen gehört!<br />

Wie entspannt ihr, wenn ihr unterwegs seid?<br />

Baiba: Ich schlafe! Nein, ich schaue mir Serien und Sitcoms an, um abzuschalten, und<br />

ich lese und gehe spazieren und mache Sightseeing. Ich kann ganz gut abschalten und<br />

habe kein Problem damit, allein zu sein.<br />

Karen: Bei mir sieht das ähnlich aus, wenn ich unterwegs bin. Wir schauen beide Serien<br />

wie Mad Men und Frasier. Oh, und Shoppen natürlich! Ich erinnere mich noch, wie<br />

du zum Büro in London kamst und wir shoppen gegangen sind.<br />

Gibt es eine gemeinsame Erfahrung, die etwas ganz Beson<strong>der</strong>es war?<br />

Baiba: Das Erste, was mir einfällt, ist eine private Geschichte – ich bin sicher, du wirst<br />

das Gleiche sagen, Karen, die Bar in Cincinnati!<br />

Karen: [lacht] Wir sprechen heute noch davon! Baiba, das musst du erzählen, sonst<br />

klingt das ziemlich rätselhaft …<br />

Baiba: Es war in einer dieser angesagten Sushi-Bars in Cincinnati, wir haben ein paar<br />

Cocktails getrunken und gut gegessen. Da war dieser seltsame Barkeeper, <strong>der</strong> versucht<br />

hat, nett zu zwei Ladys zu sein.<br />

Karen: [lacht] Ja, und er wollte Fotos von uns machen, weil er uns für Schwestern hielt!<br />

Welche beruflichen Highlights fallen euch ein?<br />

Karen: Für mich war <strong>der</strong> absolute Höhepunkt dein Debüt mit den Berliner Philharmonikern<br />

unter Andris Nelsons im Oktober 2010. Ich erinnere mich, dass ich in <strong>der</strong> Woche<br />

davor in Wien war mit dir und Andris; es gab eine Aufführung mit den Wiener Symphonikern.<br />

Nach dem letzten Konzert saßen wir zusammen und sprachen über die Konzerte<br />

in Berlin in <strong>der</strong> folgenden Woche und ich war wirklich bewegt, als sich Baiba an Andris<br />

wandte und sagte: „Ich bin so dankbar, dass mein Debüt mit dir sein wird“; und er empfand<br />

genau das Gleiche. Die drei Konzerte in Berlin waren einfach ein tolles Highlight.<br />

Baiba: Von allen Konzerten, die wir zusammen gemacht haben, waren dies die Einzigen,<br />

bei denen Andris und ich darüber gesprochen haben, wie wir proben. Wir haben<br />

sogar darüber nachgedacht, mit welchem Satz wir anfangen. Es war eine sehr beson<strong>der</strong>e<br />

Aufführung und sehr nervenaufreibend für uns beide.<br />

Karen: Das an<strong>der</strong>e Highlight, das ich erwähnen möchte, war, als du zum ersten Mal in<br />

Birmingham mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra gespielt und die Tschaikowsky-CD<br />

aufgenommen hast. Wir gingen zu Andris’ Konzert am Tag, bevor wir mit<br />

den Aufnahmen anfingen. Es war etwas ganz Beson<strong>der</strong>es, den Anfang seiner Geschichte<br />

mit dem Orchester mitzuerleben. Und jetzt hast du das wie<strong>der</strong>holt, du hast den Anfang<br />

seiner Zusammenarbeit mit dem Boston Symphony Orchestra miterlebt. Du bist<br />

sein Glücksbringer!<br />

Woher kommt die Inspiration für die Entwicklung<br />

neuer Programme und Ideen?<br />

Karen: Ich glaube, in erster Linie wird man inspiriert dadurch, dass man seinen Künstler<br />

spielen hört, im Konzert o<strong>der</strong> auf CD. Und ein gutes Glas Wein ist natürlich immer<br />

hilfreich für neue Programmideen. Ich erinnere mich, wie wir versucht haben, ein Programm<br />

für deine Recital-CD zu finden …<br />

Baiba: Ja, manchmal, wenn es schon spät am Abend ist, können ein paar Gläser Wein<br />

ganz hilfreich sein, um gute Ideen zu entwickeln! Aber was großartig daran ist, dich als<br />

Managerin zu haben, Karen, ist, dass, wenn wir uns treffen, wir nicht nur über das<br />

Geschäft sprechen, son<strong>der</strong>n du wirklich in meine Musik involviert bist. Du kennst das<br />

Repertoire so gut und du gibst mir musikalische Anregungen, was natürlich Teil <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem Agenten sein sollte, doch ich bin sicher, dass das nicht immer<br />

<strong>der</strong> Fall ist. Ich habe das Gefühl, ich bin nicht allein mit meinen musikalischen Ideen,<br />

und das ist ein wichtiger Grund, warum ich so gern mit dir zusammenarbeite.<br />

Was ist euer gröSSter Traum o<strong>der</strong> euer Ziel für die Zukunft?<br />

Baiba: Dass Karen mich nie verlässt! [lacht]. Nein, wirklich, ich bin sehr glücklich darüber,<br />

wie die Dinge laufen. Ich möchte weitermachen und sogar noch mehr arbeiten. Ich<br />

habe zum Beispiel noch nicht in <strong>der</strong> Carnegie Hall gespielt; das ist eine dieser Adressen,<br />

die ich gerne als Auftrittsort in meinem persönlichen Geschichtsbuch hätte.<br />

Karen: Ja, unbedingt. Mein Ziel ist, dich und die an<strong>der</strong>en Künstler weiterhin glücklich<br />

zu machen! Es war eine Riesenfreude, dich von einer jungen Künstlerin, von dem „New<br />

Kid on the Block“, wenn man so will, wachsen und dich entwickeln zu sehen zu <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit, die du heute bist. Und du hast das mit so viel Anmut getan, irgendwie<br />

ohne Anstrengung. Wir haben immer zusammengehalten und werden das auch weiterhin<br />

tun.


66 67<br />

You started working together in 2001 after Baiba won the Queen<br />

Elizabeth Competition. What’s it like working with someone for<br />

so many years, and how has the relationship changed?<br />

Karen: I remember very clearly meeting you at the Queen Elizabeth Competition and<br />

that you were completely shocked when you won! We were both younger then of course!<br />

And I think it’s like any relationship: you grow closer together, but you need to feel that<br />

bond at the beginning. Actually I think we’ve really grown together, Baiba. We don’t have<br />

any ‘catching up’ or ‘getting to know each other’ anymore, so we can just keep moving<br />

forward, which is fantastic.<br />

Baiba: Certainly! We know each other so much without even talking to each other. You<br />

know what I need in my professional life, and we have shared a lot of private time<br />

together. You have to have this amazing trust with the other person, and I have that<br />

absolutely with Karen, and I know that she will always do things in my interest and will<br />

always be on my side.<br />

Has there been an experience you have shared together which<br />

has been particularly special?<br />

Baiba: The first thing that comes to my mind is along the private lines – I’m sure you<br />

will say the same thing Karen – about the bar in Cincinnati!<br />

Karen: [laughs] We still talk about it even now! Baiba, go on explain it, otherwise it<br />

sounds rather cryptic …<br />

Baiba: It was one of these really funky sushi bars in Cincinnati, and we had a couple of<br />

cocktails and a very nice meal. There was this really weird bar ten<strong>der</strong> who was just trying<br />

to be ‘nice’ to two ladies.<br />

Karen: [laughs] Yes, and he wanted to take pictures of us, because he thought we<br />

were sisters!<br />

So what about your professional highlights?<br />

Karen: For me, your Berlin Philharmonic debut with Andris Nelsons in October 2010 is<br />

definitely my number 1. I remember the previous week I was in Vienna with you and<br />

Andris as you were performing together with the Vienna Symphony. After the last concert<br />

we sat together and started talking about Berlin the following week, and I was really<br />

touched when Baiba turned to Andris and said “I’m so thankful that my debut is with<br />

you”, and he was feeling exactly the same. The three concerts in Berlin were just a<br />

fabulous highlight.<br />

Baiba: It was the only time in all the concerts we’ve done together that Andris and<br />

I talked about how we were going to do the rehearsal. We were really thinking of<br />

which movement to start with. It was a very special event and very nerve-racking for<br />

both of us.<br />

Karen: The other highlight I was going to mention was when you first played in<br />

Birmingham with the CBSO and you recorded the Tchaikovsky CD. We went to Andris’s<br />

concert the day before we started recording. It was very special to be at the beginning<br />

of his history with the orchestra, as well.<br />

Karen: And now you’ve repeated that as you’ve been at the beginning of his history<br />

with the Boston Symphony. You’re his lucky talisman!<br />

Baiba Skride


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Do you think it helps that you are also a violinist, Karen?<br />

Karen: Yes, I trained as a violinist so I do know quite a lot of the repertoire. I think that<br />

has always been a common bond that we’ve had, as well, on the musical level. And<br />

Baiba trusts me to hold her violin! Even as recently as in Boston I was holding it as she<br />

was getting changed. She plays it much better than I do though!<br />

Baiba: I’ve never heard you play!<br />

How do you relax when you’re on the road?<br />

Baiba: I sleep! No, I watch a lot of TV shows and sitcoms to take my mind off things,<br />

and I read books and go for walks and try to do tourist things. I always find my peace if<br />

I need to, I have no problem being alone.<br />

Karen: That’s my routine on the road, as well. I know we’ve both watched Mad Men<br />

and Frasier. Oh, and of course shopping! I remember when you came to the office in<br />

London and we went shopping.<br />

Where do you get your inspiration from to develop new<br />

programmes and ideas?<br />

Karen: First and foremost I think you are inspired by hearing your artist play, whether<br />

in concert or on CD. Of course a good glass of wine helps us put new programme ideas<br />

together. I remember that time when we were trying to come up with a programme for<br />

your recital CD ...<br />

Baiba: Yes, sometimes it helps, if it’s late at night, with a couple of glasses of wine to<br />

come up with some good ideas! But what’s great about having you as a manager, Karen,<br />

is when we get together we’re not only talking about business, but you mix yourself into<br />

my music. You know so well the repertoire and you give me ideas musically, which is part<br />

of how it should work with your agent of course, but I’m sure it’s not always the case. I<br />

feel I’m not alone with my musical ideas, which is a big part of why I like working with<br />

you so much.<br />

What would be your biggest dream or goal for the future?<br />

Baiba: That Karen never leaves me! [laughs] But, no, I’m very happy with how things<br />

are going, and, of course, I still want to keep on working and working even more. I<br />

haven’t, for example, yet played at Carnegie Hall, which is one of those places you’d like<br />

to have in your history book as having played there.<br />

Karen: Absolutely. My goal is keeping you and the other artists happy! It’s been an<br />

absolute pleasure watching you grow and develop from a young artist, the new kid on<br />

the block, if you like, into who you are today. And you’ve done it with such grace and<br />

effortlessness somehow. We’ve stood together, and we will continue to do so.<br />

Karen McDonald


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Impressum<br />

Imprint<br />

Herausgeber: <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid GmbH & Co.<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Cornelia Schmid (v.i.S.d.P.), Meike Knoche<br />

Redaktion: Benedikt Carlberg, Caroline Downs, Enrico Fischer,<br />

Christopher Oberschmidt<br />

Gastautoren: Cameron Carpenter, Christian Merlin<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Benjamin Becker<br />

Übersetzung: Phyllis An<strong>der</strong>son, Dorle Ellmers<br />

Gestaltung: Katharina Fiedler<br />

Druck: H. Heenemann GmbH & CoKG, Berlin<br />

Bildnachweise: Giorgia Bertazzi (S. 4); Winslow Townson (S. 6); Stu Rosner (S. 11);<br />

Chris Lee (S. 22–33); Privatarchiv Schmid (S. 34, 37, 39); Antony Crook (S. 44, 45);<br />

Michael Hart (S. 47); Heiko Laschitzki (S. 51); Jean Radel (S. 53, 54); Marco Borggreve<br />

(S. 62, 66, 69)<br />

Illustrationen: Katharina Fiedler (S. 40, 56 – 61) unter Verwendung von Bil<strong>der</strong>n von<br />

Schinken, NASA, © Cameron Carpenter, Michael Hart (S. 40); Lorens Pasch,<br />

Gunnar Ries, Chicken Falls, © Copyright Steinway & Sons, Bakst, Xingbo,<br />

Georg Feitscher, Deutsche Fotothek: Renate und Roger Rössing, Andreas Praefcke,<br />

Kjetil Ree (S. 56); muzyczny, Georg Feitscher (S. 57); Alessandro Varotari (S. 58);<br />

Friedrich von Amerling, Louis-Léopold Boilly, Bakst, François Boucher,<br />

Anna Dorothea Therbusch, Roland Scheicher, Joseph Kriehuber, Georg Feitscher<br />

(S. 59); Bakst (S. 61)<br />

Publisher: <strong>Konzertdirektion</strong> Schmid GmbH & Co.<br />

Responsible for Content: Cornelia Schmid (v.i.S.d.P.), Meike Knoche<br />

Editors: Benedikt Carlberg, Caroline Downs, Enrico Fischer, Christopher Oberschmidt<br />

Guest Authors: Cameron Carpenter, Christian Merlin<br />

Editorial Support: Benjamin Becker<br />

Translation: Phyllis An<strong>der</strong>son, Dorle Ellmers<br />

Design: Katharina Fiedler<br />

Printer: H. Heenemann GmbH & CoKG, Berlin<br />

Photo Credits: Giorgia Bertazzi (p. 4); Winslow Townson (p. 6); Stu Rosner (p. 11);<br />

Chris Lee (p. 22–33); Schmid Private Collection (p. 34, 37, 39); Antony Crook (p. 44, 45);<br />

Michael Hart (p. 47); Heiko Laschitzki (p. 51); Jean Radel (p. 53, 54);<br />

Marco Borggreve (p. 62, 66, 69).<br />

Illustrations: Katharina Fiedler (p. 40, 56 – 61) using pictures by Schinken, NASA,<br />

© Cameron Carpenter, Michael Hart (p. 40); Lorens Pasch, Gunnar Ries, Chicken Falls,<br />

© Copyright Steinway & Sons, Bakst, Xingbo, Georg Feitscher, Deutsche Fotothek:<br />

Renate und Roger Rössing, Andreas Praefcke, Kjetil Ree (p. 56);<br />

muzyczny, Georg Feitscher (p. 57); Alessandro Varotari (p. 58); Friedrich von Amerling,<br />

Louis-Léopold Boilly, Bakst, François Boucher, Anna Dorothea Therbusch,<br />

Roland Scheicher, Joseph Kriehuber, Georg Feitscher (p. 59); Bakst (p. 61)


www.kdschmid.de

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