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GASTRONOMIE AUS DER REGION Restaurante»HolayOlé« Hanauer Straße 15 · 61169 Friedberg · Tel. 0 60 31/6 72 77 77 · Fax 0 60 31/6 72 77 78 · E-Mail: monicagarcia@hotmail.de · www.restaurante-holayole.de Fotos: buc Es liegt versteckt. Doch was so wirkt, als habe es sich versteckt, ist eine kulinarische Entdeckung. Für uns. Denn wie das selbst am Montag proppenvolle Haus zeigt, haben es viele andere bereits vor uns gefunden. Was die Chefin des Hauses, Monica Garcia, im Service und ihr Mann und Küchenchef Richard Ben auftischen, ist essbare Lebensfreude. Vor fünf Jahren haben sie das Lokal übernommen, das etwas zurückgesetzt von der Straße neben der Friedberger Hauptpost liegt. Zuvor bekochten sie ihre Gäste in Nieder-Wöllstadt. Die gebürtige Andalusierin aus Grenada hat die Gaststube mit viel (Heimat-)Liebe mit eigenen Tanzkleidern, Hüten und typischen Spanischen Accessoires ausgestattet. So fühlen wir uns in der Wetterauer Kreisstadt wie in einer Tapasbar im europäischen Süden. Die Vorspeise zeigt bereits, wohin unsere lukullische Reise hingeht. Bei der Fischsuppe (€ 6,50) tanzt die Zunge Flamenco mit fliegenden Kleidern und Haaren, begleitet von klappernden Kastagnetten und Gitarrenklängen. Die Fische und Meeresfrüchte 24 streifzug 10/2013 sind saftig, das frische Gemüse knackig und die Suppe mit Pimientos angenehm scharf gewürzt. Eine Suppe zum jünger werden ist die Knoblauchsuppe (€ 3,50), die trotz deutlich sichtbarer frischer Knoblauchscheiben nicht unangenehm, sondern sehr dezent nach der Horrorwurzel aller Vampire schmeckt. Der Clou ist das pochierte Ei auf einer mit dem Sud getränkten Scheibe Baguette. Überhaupt sind alle Speisen auffallend schmackhaft, frisch und prägnant zubereitet. Die geschmackliche Ausgefallenheit dürfte auch damit zu tun haben, dass in »Hola y Olé« zwei südländische Kulturen zusammenwirken. Denn während Monica Garcia eine temperamentvolle Spanierin ist, kommt ihr Mann aus Nizza an der französischen Côte d’Azur. Der charmante Franzose bezeichnet seine Küche als mediterranes Cross-Over mit französischen, spanischen und italienischen Einflüssen. Allen gemein sei die Bedeutung von frischen Kräutern, viel Knoblauch und Gemüse. Angesprochen auf die sagenhafte Fischsuppe, erzählt er, dass dies seine eigene Kreation sei. Er habe die traditionelle Bouillabaisse verfeinert und koche sie ohne Gräten. Doch nicht nur die Gerichte aus seiner Heimat, sondern auch die spanischen Traditionsspeisen beherrscht Richard Ben. Für den ersten Besuch empfiehlt sich eine gemischte Tapasplatte, denn sie ist eine ideale Einführung in diese Spezialität. Wer schon einmal eine Paella in Spanien gegessen hat, der wird von Bens »Paella Valencia« (€ 24,00) nicht enttäuscht, sondern begeistert sein. Gleiches gilt für den spanischen Meeresfrüchteeintopf »Zarzuela de Mariscos« (€ 18,50). Auch Fleischliebhaber kommen auf ihre Kosten. Beispielsweise bei einer ordentlichen Portion von zartem Lammfilet in Rotwein-Thymian-Sauce (€ 17,50). Der Hauswein ist hier kein langweiliges Gesöff, sondern der kräftige Rotwein »Tinto seco« (¼ Liter, € 3,50), in dem spanische Sonne und mediterraner Charme konzentriert sind. Sehr authentisch ist, dass der Wein in roten Tonkrügen serviert wird. Das spanische Nationalgetränk Sangria ist ähnlich wie die deutsche Liebfrauenmilch durch die Masse an schlechter Qualität in Verruf geraten. Monica Garcias selbst zubereitete Sangria (¼ Liter, € 3,50) mit frischen Orangenscheiben und dezenter Süße ist eine wahre Ehrenrettung. Süß beenden wir den Abend. Die frittierten süßen Teigkringel »Churros con Chocolate« (€ 3,50) werden in die flüssige Schokolade getaucht und schmecken einfach lecker. Da wir mit einer feurigen Fischsuppe das Menü begonnen haben, rundet die am Tisch flambierte Crema Catalana (€ 3,50) ein durchweg temperamentvolles Essen ab. Angelika Bucerius Im Überblick Sitzplätze: Restaurant: 50 Plätze; Terrasse: 40 Plätze Küche: mediterran-international Spezialitäten: Warme und kalte Tapas; Fischtopf, Paella Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag ab 18.00 Uhr; Feiertage: 12.00–14.30 Uhr und ab 18.00 Uhr Küche ★★★★✩ Ambiente ★★★★✩ Service ★★★★✩ Preise UUU
WEIN DES MONATS vinothek vinothek Wein des Monats Penfolds »Rawson’s retreat« Shiraz-Cabernet, Südaustralien, 13,5 Prozent Alkohol, 8,50 Euro; Bezug über www.vinexus.de (Langgöns). Die Pferde satteln Alte Liebe rostet nicht. Das gilt auch für Freundschaften. Will heißen: Einmal Penfolds immer Penfolds. Der australische Weinmacher-Gigant ist seit Jahrzehnten im Geschäft und bezirzt den Gaumen immer wieder aufs Neue. Musik zum Wein Wenn von Pferden und Haudegen die Rede ist, darf Ennio Morricone nicht fehlen. Seine Westernfilmmusik pfeift dem »Retreat« den richtigen Weg. »Für eine Handvoll Dollar« zahlt den Preis des Weines, und wenn dann die Taschenuhr aus »Zwei glorreiche Halunken« ihr finales Lied spielt, sind wir alle beste Freunde. mm Älteste Apfelweinwirtschaft am Platze Deutsches Haus Inh. Dieter Jäckel Hessische Spezialitäten Hauptstraße 56 (Ecke Mittelstraße) 61231 Bad Nauheim ·Telefon 29 02 Wer sich Generöses gönnt, greift zu den etablierten Zugpferden wie dem »St. Henri Shiraz« für 100 Euro, dem »BIN 707« für 300 Euro oder sattelt gleich den Wein gewordenen Paradehengst, den Grange, der je nach Form mal fünfhundert oder siebenhundertsoundsoviel Euro kostet. Da wir nicht alle ein edles Ross im Stall haben, geht es auch mal ohne Sattel und Zaumzeug mit einem gen namens »Rawson’s retreat«, dem Haude- »Rückzugsort der rauen Söhne«. Dabei ist der Shiraz-Cabernet alles andere als rau. Und zurückgezogen möchte er auch nicht leben. Im Gegenteil. Er will zeitig unter die Leute. Im Glas kirschrot. Deutliche Nase nach dunklen Beeren und Vanille. Am Gaumen süße Beerenfrucht, stolze Würze und feines Toastaroma von der Fassreife. Die Assemblage aus Shiraz- und Cabernettrauben verschiedener Regionen schmeckt weich und doch kernig dank des Tannins – Sie sollten den Wein eine Stunde vor dem Genuss dekantieren. Das würzige Finish hat eine gute Länge, es tut so, als sei der Stoff doppelt so teuer. Im Segment unter zehn Euro ist dieses Penfolds-Fohlen aus dem Jahr 2012 eine Empfehlung für die gesellige Runde. Der »Rawson’s retreat« macht sich gut zum Essen, wenn kross gebratenes Fleisch und Bratkartoffeln kredenzt den. Eine zweite wer- Flasche sollte zur Hand sein – falls Ihre Freunde doch noch die Pferde satteln wollen. SchreibenSiean WeinautorManfredMerz: vinothek@mdv-online.de 10/2013 streifzug 25
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