Normatives Management als strategischer Erfolgsfaktor

muß sich mit den Ansprüchen der verschiedenen
Stakeholder auseinandersetzen,
Maßnahmen planen, Ressourcen bereitstellen,
Systeme und Strukturen zur Umsetzung
installieren. Eine solche Aufgabenstellung
entspricht exakt dem strategischen
und operativen Management, das ebenfalls
Prioritäten setzt, auf einen Ausgleich zwischen
berechtigten Forderungen interner
und externer Anspruchsgruppen hinwirkt,
die Unternehmenspolitik festlegt und durch
entsprechende Maßnahmen umsetzt.
Zur Lösung diese Problems bedarf es keines
besonderen Managementkonzeptes,
wie es die St. Gallener Schule empfiehlt,
sondern den Anforderungen der Umsetzung
eines normativen Managements wird
ein funktionierendes Controlling durchaus
gerecht, wenn die Kenntnisse und Erkenntnisse
daraus konsequent übernommen
und angewandt werden.
Es ist jedoch zu befürchten, daß sich deutsche
Unternehmen schwer tun bei einer
Realisierung, und dies im Wesentlichen
aus zwei Gründen. Zum einen, weil erfahrungsgemäß
gerade unter schwierigen ö-
konomischen Rahmenbedingungen kurzfristiges
Denken dem strategisch notwendigen
langfristigen Denken untergeordnet
wird. Zum anderen aber auch deswegen,
weil in unserer Wirtschaft immer noch
nicht das Bewußtsein vorhanden oder zumindest
unterentwickelt ist, daß es bei der
Umsetzung ethischer Wertvorstellungen
nicht um die Aufhebung ökonomischer
Sachlogik geht, sondern darum, ethischpraktische
Vernunft in die betriebswirtschaftliche
Rationalität einzubringen.
Um langfristig handlungsfähig zu bleiben,
benötigen erfolgreiche Unternehmen aber
neben der ökonomischen auch eine moralische
Orientierung, die sie aus sich heraus
nicht erbringen können. Hierfür durch Institutionalisierung
und Operationalisierung
eines normativen Managements die notwendigen
Voraussetzungen zu schaffen, ist
eine unverzichtbare Aufgabe jeder Unternehmensleitung.