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Jahresbericht 2011 - Institut für Versicherungsbetriebslehre - Leibniz ...

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INSTITUT FÜR VERSICHERUNGSBETRIEBSLEHRE<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> ................................................................................................................................ 4<br />

Team .............................................................................................................................................. 7<br />

Neue Mitarbeiter ........................................................................................................................... 10<br />

LEHRE<br />

Vertiefungsfach „<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“ bei Studenten weiterhin sehr beliebt ...................... 14<br />

Der Major „Health Economics“ im Rahmen des Masterstudiengangs ............................................ 17<br />

Das „Externe Seminar <strong>2011</strong>“ ......................................................................................................... 18<br />

Gastvorträge ................................................................................................................................. 20<br />

FORSCHUNG & PROJEKTE<br />

Priorisierung und Rationierung von Gesundheitsleistungen – unterscheiden sich die<br />

Gerechtigkeitsvorstellungen zwischen den Fachdisziplinen systematisch ................................... 24<br />

Wie groß ist die Belastung von Menschen mit Seltenen Erkrankungen und Pflegepersonen in<br />

Europa – Ein Überblick über das Forschungsprojekt BURQOL RD ............................................... 26<br />

EURAT: Interdisziplinäre Forschung über ethische, ökonomische und rechtliche Aspekte der<br />

Totalsequenzierung des menschlichen Genoms ........................................................................... 28<br />

Abgeschlossene Dissertationen .................................................................................................... 29<br />

Aktuelle Buchveröffentlichungen ................................................................................................... 30<br />

VERANSTALTUNGEN & KONGRESSE<br />

Jahrestagung des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaft in Berlin 16. und<br />

17. März <strong>2011</strong> ............................................................................................................................... 34<br />

Internationales Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von<br />

Versicherungsunternehmen in Velden, Österreich ........................................................................ 36<br />

4th Lindau Meeting on Economic Sciences ................................................................................... 37<br />

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie vom 21.-22. März <strong>2011</strong><br />

in Bayreuth.................................................................................................................................... 39<br />

ERFAHRUNGEN & EVENTS<br />

Feierliche Verabschiedung von Prof. Dr. Heinz Reichmann aus dem aktiven Dienst<br />

für die <strong>Leibniz</strong> Universität Hannover.............................................................................................. 44<br />

European Scholarly Exchange ...................................................................................................... 45<br />

Von der Uni in die Praxis – und die Zeit lernt zu fliegen. ............................................................... 46<br />

Zum Abschluss der Promotion ...................................................................................................... 47<br />

1


INSTITUT FÜR<br />

VERSICHERUNGSBETRIEBSLEHRE<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> – Team – Neue Mitarbeiter<br />

2


Das Jahr <strong>2011</strong><br />

J.-Matthias Graf von der Schulenburg<br />

Fraglos ist, dass das Jahr <strong>2011</strong><br />

eines der erfolgreichsten – aber<br />

auch arbeitsintensivsten – Jahre in<br />

der Geschichte des <strong>Institut</strong>es war. Dies gilt<br />

nicht nur in Bezug auf das Lehrprogramm,<br />

die umfangreiche Forschungs- und Publikationstätigkeit<br />

der <strong>Institut</strong>smitarbeiter, sondern<br />

vor allem auch für die Drittmittelakquisition.<br />

Größter Erfolg in diesem Bereich war die<br />

Zusage des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung, in den nächsten vier Jahren<br />

den Aufbau eines Zentrums für Gesundheitsökonomie<br />

in Hannover mit rund 1,5 Millionen<br />

€ zu unterstützen. Gleichzeitig sagten die<br />

Hannoveraner Versicherungsunternehmen<br />

zu, das Kompetenzzentrum für Versicherungswissenschaften<br />

ab 2013 für weitere 5<br />

Jahre mit 750 tsd. € zu unterstützen. Bedingung<br />

ist allerdings, dass das Land Niedersachsen<br />

auch weiter einen Mitfinanzierungsanteil<br />

am Kompetenzzentrum trägt. Die Verhandlungen<br />

hierzu stehen noch aus. Darüber<br />

hinaus hat das <strong>Institut</strong> mehrere kleinere<br />

Drittmittelprojekte eingewoben, die u.a. von<br />

der Europäischen Union, dem BMBF, dem<br />

BMG und GDV finanziert werden. Damit wird<br />

das IVBL das drittmittelstärkste <strong>Institut</strong> im<br />

Bereich der Geistes- und Wirtschaftswissenschaften<br />

der <strong>Leibniz</strong> Universität Hannover.<br />

Im Bereich der Lehre wurde den Bachelor-<br />

Studenten ein sehr interessantes versicherungswirtschaftliches<br />

Lehrprogramm geboten,<br />

an dem auch herausragende Lehrbeauftragte<br />

beteiligt waren. Dazu gehören Dr. Ulrich<br />

Knemeyer (Vorstand Öffentliche Versicherung<br />

Oldenburg), Dr. Torsten Oletzky<br />

(Vorstandsvorsitzender ERGO), Prof. Dr.<br />

Norbert Klusen (Vorstandsvorsitzender TK),<br />

Dr. Karl Sputek (TK), Prof. Dietmar Zietsch<br />

(Vorstandsvorsitzender SCOR Deutschland<br />

AG), Prof. Matthias Schönermark (MHH) und<br />

Dr. Christoph Vauth (KKH-Allianz). Ihnen gilt<br />

mein besonderer Dank. Rund 400 Studenten<br />

nahmen an der Grundvorlesung Versicherungsökonomik<br />

teil und 60 Bachelor-<br />

Studenten wählten <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong><br />

als Vertiefungsfach. Auch der Schwerpunkt<br />

„Health Economics“ im Masterstudiengang<br />

erfreut sich mit aktuell 17 Studierenden<br />

einer großen Beliebtheit. Ihm soll im Herbst<br />

2012 ein Master in „Banking and Insurance“<br />

folgen. Eine große Hilfe für die Lehre bilden<br />

meine Lehrbücher. Jüngst sind zudem zwei<br />

Übungsbücher mit Musterlösungen im Springer-Verlag<br />

erschienen: Prenzler/Graf von der<br />

Schulenburg/Zeidler: Übungen zu Public<br />

Health und Gesundheitsökonomie, Heidelberg<br />

2010 und Graf von der Schulenburg/Zuchandke:<br />

Übungen zur Versicherungsökonomik,<br />

Heidelberg <strong>2011</strong>.<br />

Der <strong>Institut</strong>sleiter ist Hauptherausgeber von<br />

drei national und international anerkannten<br />

wissenschaftlichen Zeitschriften: European<br />

Journal of Health Economics, Zeitschrift für<br />

die gesamte Versicherungswissenschaften<br />

und Health Economics Review. Die Zeitschriften<br />

haben auch in <strong>2011</strong> an Reputation<br />

4


gewonnen und machen Hannover als versicherungswissenschaftlichen<br />

Forschungsplatz<br />

über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.<br />

Für mich waren auch in <strong>2011</strong> wieder einige<br />

Forschungs- und Vortragsreisen besondere<br />

Höhepunkte. So flog ich zu Vorträgen und<br />

Gesprächen mit befreundeten Forschern<br />

nach Budapest, Athen, Buenos Aires, Tallahassee,<br />

Madrid, Wien und Chicago.<br />

Graf v. d. Schulenburg (links) mit seinem Griechischen<br />

Kollegen Prof. John Yfantopoulos<br />

Ungarn leidet stark unter seiner glücklosen<br />

Regierung, was nicht ohne Wirkung für die<br />

immer schlechter werdende Finanzierung der<br />

Universitäten bleibt. Viel schlimmer ist jedoch<br />

die Situation in Griechenland, wo die Krise<br />

durch frustrierte Menschen, schließende Geschäfte,<br />

öffentliche Kritik an – vorher leise<br />

tolerierter – Korruption und Steuerhinterziehung<br />

und einer sichtbaren Kluft zwischen<br />

Arm und Reich deutlich wird.<br />

Graf v. d. Schulenburg (2. v. links) mit dem Präsident<br />

der Griechischen Association of Internal<br />

Medicine Prof. Sortis Raptis<br />

Herausragende Ereignisse sind im Laufe des<br />

Jahres die Tagungen, die das <strong>Institut</strong> in Kooperation<br />

mit dem Kompetenzzentrum Versicherungswissenschaften<br />

durchführt. Hier sind<br />

zu nennen der 4. Niedersächsische Versicherungstag<br />

am 23. März <strong>2011</strong>, bei dem der<br />

<strong>Institut</strong>sdirektor die Moderation übernahm,<br />

die Tagung „Aktuelle Entwicklungen in der<br />

Rückversicherung“ am 7. April <strong>2011</strong> im Gartensaal<br />

im Neuen Rathaus Hannover und ein<br />

Workshop zu den Herausforderungen der<br />

Versicherungswirtschaft aufgrund der Energiewende<br />

am 15. November <strong>2011</strong> in der Börse<br />

Hannover.<br />

Erwähnen möchte ich noch, dass ich nach<br />

zehnjähriger Tätigkeit im Oktober mein Amt<br />

als Mitglied des Beirates des Ombudsmanns<br />

für das Versicherungswesen niedergelegt<br />

habe. Diese Tätigkeit war hochinteressant,<br />

gab sie doch einen Einblick in Fälle, in denen<br />

Versicherungskunden unzufrieden sind. Umso<br />

erfreulicher ist es, wie diese <strong>Institut</strong>ion, die<br />

aktiven Verbraucherschutz lebt, in vielen tausenden<br />

von Fällen zur Befriedung beigetragen<br />

hat.<br />

5


Auch <strong>2011</strong> wurden wieder einige Promotionen<br />

abgeschlossen: Dr. Simone Krummaker,<br />

die eine Lecturer Stelle an einer Londoner<br />

Universität angenommen hat, Dr. Marco Felten,<br />

der beim HDI beschäftigt ist, und Dr. Jia<br />

Liu, die aus China kommt und nun in Kanada<br />

wohnt. Ihnen gratulieren wir von Herzen.<br />

Einen wunderschönen Abschluss des Jahres<br />

bildete eine Feier mit Ansprachen von Prof.<br />

Dr. Zietsch, Prof. Dr. Traugott Jähnichen und<br />

mir am 16. Dezember <strong>2011</strong> im <strong>Leibniz</strong>haus<br />

zur Verabschiedung von Prof. Dr. Heinz<br />

Reichmann aus dem aktiven Dienst für die<br />

<strong>Leibniz</strong> Universität Hannover, der er über 20<br />

Jahre als Lehrbeauftragter und Honorarprofessor<br />

gedient hat.<br />

6


Team<br />

Direktor<br />

Prof. Dr. J.-Matthias<br />

Graf v. d. Schulenburg<br />

0511/762-5083<br />

Forschungsleiterinnen<br />

Dr. Ute Lohse<br />

Forschungsleiterin<br />

Versicherungswissenschaft<br />

0511/762-5083<br />

ul@ivbl.uni-hannover.de<br />

Dr. Anne Prenzler<br />

Forschungsleiterin<br />

Gesundheitsökonomie<br />

0511/762-19141<br />

ap@ivbl.uni-hannover.de<br />

Honorarprofessoren<br />

Prof. Dr. Norbert Klusen<br />

Techniker Krankenkasse<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Prof. Dr. Heinz Reichmann<br />

7


Mitarbeiter<br />

Hala Ahmi<br />

Kathrin Damm<br />

Martin Frank<br />

Jaqueline Knigge<br />

Auszubildende<br />

Gesundheitsökonomie<br />

Gesundheitsökonomie<br />

Büroassistenz<br />

0511/762-5083<br />

0511/762-17346<br />

0511/762-5084<br />

0511/762-19132<br />

ha@ivbl.uni-hannover.de<br />

kd@ivbl.uni-hannover.de<br />

mf@ivbl.uni-hannover.de<br />

jk@ivbl.uni-hannover.de<br />

Alexander Kuhlmann<br />

Ansgar Lange<br />

Jennifer Pape<br />

Sabine Quary<br />

Gesundheitsökonomie<br />

Gesundheitsökonomie<br />

Datenmanagement<br />

Direktionsassistenz<br />

0511/762-19446<br />

ak@ivbl.uni-hannover.de<br />

0511/762-5518<br />

al@ivbl.uni-hannover.de<br />

0511/762-5083<br />

jp@ivbl.uni-hannover.de<br />

0511/762-5083<br />

sq@ivbl.uni-hannover.de<br />

Jan Zeidler<br />

Andy Zuchandke<br />

Gesundheitsökonomie<br />

Versicherungsökonomie<br />

0511/762-4602<br />

0511/762-5070<br />

jz@ivbl.uni-hannover.de<br />

az@ivbl.uni-hannover.de<br />

8


Lehrbeauftragte<br />

Dr. Tobias Basse<br />

NORD/LB<br />

Strategy Analyst<br />

Dr. Sebastian Braun<br />

HERESCON GmbH<br />

Associate Director<br />

Dr. Meik Friedrich<br />

Protection Re<br />

Security Management<br />

Dr. Ulrich Knemeyer<br />

Provinzial Krankenvers.<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Prof. Dr. Torsten<br />

Körber<br />

Kompetenzzentrum<br />

Versicherungswiss.<br />

Simone Krummaker<br />

Kompetenzzentrum<br />

Versicherungswiss.<br />

Dr. Thomas Mittendorf<br />

HERESCON GmbH<br />

Geschäftsführer<br />

Dr. Thorsten Oletzky<br />

ERGO Versicherungsgr.<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Prof. Dr. Mathias P.<br />

Schönermark<br />

Schönerm.Kielhorn+<br />

Collegen<br />

Christoph Schwarzbach<br />

Kompetenzzentrum<br />

Versicherungswiss.<br />

Dr. Karl Sputek<br />

Techniker Krankenkasse<br />

Bereichsleiter Controlling<br />

und Organisation<br />

Heike Strutz<br />

Techniker Krankenkasse<br />

Vorstandsreferentin<br />

Dr. Christoph Vauth<br />

KKH-Allianz<br />

Sachgebietsleiter IGV<br />

9


Neue Mitarbeiter<br />

Ansgar Lange (01.01.<strong>2011</strong>)<br />

Julia Falkhofen (Hiwi, 01.01.<strong>2011</strong>)<br />

Seit Beendigung seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften<br />

an der <strong>Leibniz</strong> Universität<br />

Hannover arbeitet Herr Ansgar Lange<br />

am <strong>Institut</strong> für <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>.<br />

Die Schwerpunkte seines Studiums waren<br />

Unternehmensführung und Organisation,<br />

Non-Profit Management und <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>,<br />

wobei er sich insbesondere für<br />

gesundheitsökonomische Fragestellungen<br />

interessierte. Der Tätigkeitschwerpunkt von<br />

Herrn Lange liegt hauptsächlich im Bereich<br />

Gesundheitsökonomie. Sein Hauptaugenmerk<br />

liegt dabei auf der Versorgungsforschung<br />

mit Hilfe von Sekundärdaten sowie<br />

die integrierte Versorgung in Deutschland.<br />

Frau Falkhofen studiert seit dem Wintersemester<br />

09/10 Wirtschaftswissen-schaften an<br />

der <strong>Leibniz</strong> Universität Hannover.<br />

Neben der Tätigkeit am IVBL engagiert Sie<br />

sich auch bei der studentischen<br />

Organisation MTP.<br />

Ihre Aufgaben beim IVBL umfassen die Unterstützung<br />

der wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

bei ihren Projektarbeiten und die Pflege<br />

der <strong>Institut</strong>sbibliothek.<br />

10


LEHRE<br />

Bachelor-Vertiefer „<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“ –<br />

Major „Health Economics“ – Externes Seminar –<br />

Gastvorträge<br />

12


Vertiefungsfach „<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“ bei Studenten weiterhin sehr<br />

beliebt<br />

Alexander Kuhlmann<br />

Zum Sommersemester <strong>2011</strong> haben<br />

insgesamt 52 Bachelor-Studenten<br />

das Vertiefungsfach „<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“<br />

gewählt. Gemessen an der Anzahl der<br />

Bachelor-Studenten ist das <strong>Institut</strong> für <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong><br />

(IVBL) damit weiterhin<br />

das viertgrößte <strong>Institut</strong> an der wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät. Erneut konnten<br />

Vertiefer wie „Marketing“ und „Controlling“<br />

hinsichtlich der Anzahl an Bachelor-<br />

Studenten bei der Vertiefungsfachwahl <strong>2011</strong><br />

auf die Plätze verwiesen werden.<br />

Ursächlich für die große Beliebtheit sind u. a.<br />

die hohe Qualität der Lehrveranstaltungen<br />

und die ausgezeichnete Fachkompetenz der<br />

Lehrpersonen am IVBL. Bei der Lehrevaluation<br />

des Bachelor „Wirtschaftswissenschaften“<br />

im Sommersemester <strong>2011</strong> durch die<br />

entsprechenden Studenten schnitt das IVBL<br />

mit einer Gesamtnote von 1,9 ab. Eine bessere<br />

Bewertung konnte kein anderes <strong>Institut</strong><br />

der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät<br />

erzielen. Insbesondere die Einbindung von<br />

herausragenden Persönlichkeiten aus der<br />

Wirtschaft ist in ihrem Umfang einzigartig an<br />

der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät<br />

und wird von den Studenten sehr positiv<br />

wahrgenommen.<br />

Das Vertiefungsfach „<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“<br />

umfasst grundsätzlich drei Pflichtveranstaltungen<br />

und vier fakultative Prüfungsleistungen.<br />

Die Pflichtveranstaltungen „Risiko-<br />

und Versicherungstheorie“, „Versicherungsmarkt<br />

und -entwicklung“ sowie eine<br />

Seminarleistung müssen von allen Bachelor-<br />

Studenten, die „<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“<br />

vertiefen, belegt werden. Dabei kann die Seminarleistung<br />

entweder im 7. Fachsemester<br />

(WiSem) im Rahmen des „Versicherungsspartenseminars“<br />

oder im 8. Fachsemester<br />

(SoSem) im Rahmen des „Externen Seminars“<br />

bzw. dem Seminar „Ausgewählte Managementfragen“<br />

erbracht werden. Aus den<br />

vier fakultativen Prüfungsleistungen „Controlling<br />

im Versicherungsbetrieb“, „Strategisches<br />

Management und Controlling in Non-Profit-<br />

Organisationen“, „Risikomanagement in Finanzdienstleistungsunternehmen“<br />

und „Einführung<br />

in die Krankenversicherung und<br />

Gesundheitsökonomie“ (ehemals „Dienstleistungsökonomie<br />

am Beispiel des Gesundheitswesens“)<br />

sind von den Studenten<br />

des Vertiefungsfachs mindestens drei Veranstaltungen<br />

auszuwählen.<br />

Neben den sieben etablierten Veranstaltungen<br />

bietet das <strong>Institut</strong> in unregelmäßigen<br />

Abständen interessante und interdisziplinäre<br />

Zusatzveranstaltungen an, in denen Kreditpunkte<br />

erworben werden können. So leitete<br />

Gastprofessor Gary Hoover vom<br />

Culverhouse College of Commerce im Sommersemester<br />

<strong>2011</strong> die Veranstaltung „Distribution<br />

Theory“. Daneben bot das IVBL in<br />

14


Der Bachelor-Vertiefer „<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“<br />

wird durch zwei versicherungsbetriebswirtschaftliche<br />

Übungen abgerundet, in<br />

denen die wesentlichen Vorlesungsinhalte<br />

anhand von Übungsaufgaben noch einmal<br />

nachbearbeitet werden. Im Wintersemester<br />

Kooperation mit der Universität Göttingen die<br />

Vorlesung „Versicherungsrecht“ an. Dozent<br />

der Veranstaltung war Prof. Torsten Körber.<br />

Von dieser Ausweitung des Lehrangebots im<br />

Sommersemester <strong>2011</strong> profitierten neben<br />

den Bachelor-Studenten vor allem die Diplom-Studenten,<br />

denen im letzten Semester<br />

des auslaufenden Diplomstudiengangs weitere<br />

Möglichkeiten geboten wurden, fehlende<br />

Kreditpunkte zu erwerben.<br />

Basismodul des Bachelorstudiengangs<br />

Lehrveranstaltung<br />

<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong> Prüfungsleistung: Klausur 5 (WiSem)<br />

Vertiefungsfach <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong> (Bachelor)<br />

Semester<br />

Pflichtveranstaltungen Semester Fakultative Prüfungsleistungen Semester<br />

Risiko- und Versicherungstheorie<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Versicherungsmarkt und -entwicklung<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Seminar<br />

Prüfungsleistung: Seminarleistung<br />

6 (SoSem)<br />

7 (WiSem)<br />

7 und 8<br />

Controlling im Versicherungsbetrieb<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Strategisches Management und Controlling<br />

in Non-Profit-Organisationen<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Risikomanagement in Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Einführung in die Krankenversicherung<br />

und Gesundheitsökonomie<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Distribution Theory*<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Versicherungsrecht*<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

7 (WiSem)<br />

7 (WiSem)<br />

6 oder 8<br />

(SoSem)<br />

6 oder 8<br />

(SoSem)<br />

6 oder 8<br />

(SoSem)<br />

6 oder 8<br />

(SoSem)<br />

findet die Übung in zwei parallel laufenden<br />

Gruppen statt, um den ca. 150 Studierenden,<br />

die dieses zusätzliche Angebot wahrnehmen,<br />

eine optimale Lehrversorgung anzubieten.<br />

Zusätzliche Veranstaltung im Sommersemester<br />

<strong>2011</strong><br />

Die Zahl der Studierenden in der Veranstaltung<br />

„<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“ hat sich<br />

weiterhin äußerst positiv entwickelt. Wie<br />

schon im Vorjahr haben auch im WiSem<br />

<strong>2011</strong>/2012 mehr als 200 Bachelor-Studenten<br />

an dieser Veranstaltung teil. Die Vorlesung<br />

„<strong>Versicherungsbetriebslehre</strong>“ muss von allen<br />

Bachelor-Studenten des fünften Fachsemesters<br />

im Rahmen der Veranstaltung „BWL VI“<br />

belegt werden.<br />

Folgende Ergänzungsveranstaltungen hat<br />

das IVBL im Jahr <strong>2011</strong> angeboten:<br />

Neue Forschungsentwicklungen in der<br />

VBL und Gesundheitsökonomie<br />

Einführung in wissenschaftliches Arbeiten<br />

Diplomandenseminar<br />

Das im SS 2008 neu eingerichtete<br />

Diplomandenseminar fand <strong>2011</strong> aufgrund<br />

des auslaufenden Studiengangs zum letzten<br />

Mal statt. In dieser Veranstaltung wird den<br />

Diplomanden des IVBL die Gelegenheit ge-<br />

15


geben, den Stand und die Inhalte ihrer Diplomarbeit<br />

vorzustellen, um im Rahmen des<br />

Seminars ggf. ergänzende Hinweise und<br />

Ratschläge zur Erstellung der Abschlussarbeit<br />

von Prof. Schulenburg bzw. den wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern zu erhalten.<br />

Abschließend soll die engagierte Lehrtätigkeit<br />

des <strong>Institut</strong>s noch anhand von ein paar ausgewählten<br />

Zahlen verdeutlicht werden. Im<br />

WiSem 2010 / <strong>2011</strong> und dem SoSem <strong>2011</strong><br />

wurden am <strong>Institut</strong> für <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong><br />

für die Universität Hannover über 800<br />

Prüfungsleistungen abgenommen. Davon<br />

waren knapp 680 Prüfungsleistungen Klausuren,<br />

80 Seminarleistungen und 48 Diplombzw.<br />

Bachelorarbeiten. Hinzu kommen noch<br />

diverse mündliche Prüfungen. Besondere<br />

Beachtung verdienen auch die drei abgeschlossenen<br />

Promotionen.<br />

Wahlpflichtfach <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong> (Diplom)<br />

Wintersemester 2010 / <strong>2011</strong> Sommersemester <strong>2011</strong><br />

Einführung in die <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong> und -<br />

theorie<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Versicherungssparten<br />

Prüfungsleistung: Seminarleistung<br />

Krankenversicherung und Gesundheitsökonomie I<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Controlling im Versicherungsbetrieb<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Strategisches Management und Controlling in Non-<br />

Profit-Organisationen<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Ausgewählte Managementfragen<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Versicherungsmarkt und Versicherungsmarktprozess<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Ausgewählte Managementfragen<br />

Prüfungsleistung: Seminarleistung<br />

Externes Seminar<br />

Prüfungsleistung: Seminarleistung<br />

Risikomanagement in Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Einführung in die Krankenversicherung und Gesundheitsökonomie<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Distribution Theory*<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

Versicherungsrecht*<br />

Prüfungsleistung: Klausur<br />

16


Der Major „Health Economics“ im Rahmen des Masterstudiengangs<br />

Anne Prenzler<br />

Nachdem im Wintersemester<br />

2010/<strong>2011</strong> der zweisemestrige Masterstudiengang<br />

an der Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät gestartet ist, haben nun die ersten<br />

Masterstudierenden ihren Abschluss „Master<br />

of Science“ erworben. Im ersten Jahrgang<br />

haben sich neun Studierende für Major<br />

„Health Economics“ entschieden – zum Wintersemester<br />

<strong>2011</strong>/2012 waren es mit 17 Studierenden<br />

fast doppelt so viele. Dies zeigt,<br />

dass der Schwerpunkt Gesundheitsökonomie<br />

bei den Studierenden sehr beliebt ist!<br />

Zu Beginn des Semesters sind Martin Frank<br />

und Anne Prenzler mit den Studierenden zu<br />

einem zweitätigen Seminar nach Thüringen<br />

gefahren. Ziel war es, die Studierenden auf<br />

die kommenden zwei Semester vorzubereiten.<br />

Die Studierenden haben im Rahmen des<br />

Einführungsseminars Ziele, Erwartungen und<br />

Ängste bzgl. des Masterstudiengangs formuliert.<br />

Desweiteren wurde eine ausführliche<br />

Einführung in das deutsche Gesundheitswesen<br />

gegeben und über aktuelle gesundheitspolitische<br />

Themen diskutiert. Das gemütliche<br />

Beisammensitzen am Abend sowie der Spaziergang<br />

zur Burg Scharfenstein boten zudem<br />

die Gelegenheit, sich persönlich näher<br />

kennenlernen.<br />

Neben dem Einführungsseminar hat es noch<br />

weitere Änderungen im Vergleich zum ersten<br />

Jahrgang gegeben. Im majorübergreifenden<br />

Methodenmodul müssen die Studierenden<br />

nur noch zwei Veranstaltungen obligatorisch<br />

belegen: Entscheidungstheorie und Angewandte<br />

Ökonometrie. Im Major Health Economics<br />

gab es auch Umstrukturierungen. Auf<br />

Anregung der Masterstudierenden des Jahrgangs<br />

2010/<strong>2011</strong> haben wir eine neue Vorlesung<br />

mit dem Titel „Gesundheitsökonomische<br />

Evaluation und Sekundärdaten“ erarbeitet.<br />

Im Rahmen dieser Vorlesung erlernen die<br />

Studierenden theoretisch und praktisch, wie<br />

sie z.B. Sekundärdaten auswerten und<br />

gesundheitsökonomische Modelle konstruieren.<br />

Desweiteren gestaltet Prof. Klusen, Honorarprofessor<br />

bei uns an der Fakultät und<br />

Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse,<br />

zusammen mit seiner persönlichen<br />

Referentin, Frau Heike Strutz, ein neues Seminar<br />

zum Thema „Gesundheitspolitik und -<br />

systemvergleich“.<br />

Prof. Wagener (<strong>Institut</strong> für Sozialpolitik) unterstützt<br />

unsere Lehre nach wie vor mit der<br />

Veranstaltung „Theorie der Sozialversicherung“.<br />

Ebenso freuen wir uns, dass Dr.<br />

Vauth, Leiter der Integrierten Gesundheitsversorgung<br />

bei der KKH-Allianz, und Prof.<br />

Schönermark von SKC Beratungsgesellschaft<br />

mbH, weiterhin ihr Praxiswissen in der<br />

Veranstaltung „BWL des Gesundheitswesens“<br />

vermitteln.<br />

17


Das „Externe Seminar <strong>2011</strong>“<br />

Jan Zeidler / Alexander Kuhlmann<br />

Auch im Jahr <strong>2011</strong> bot das <strong>Institut</strong><br />

wieder ein externes Seminar an.<br />

Der Titel der Veranstaltung lautete<br />

in diesem Jahr „Sozioökonomische Implikationen<br />

staatlicher Eingriffe in das Gesundheitswesen:<br />

Nationale Gesundheitssysteme<br />

zwischen Regulierung und Liberalisierung“.<br />

Diesbezüglich beschäftigten sich die 14 teilnehmenden<br />

Studentinnen und Studenten in<br />

ihren Seminararbeiten mit den Strukturen von<br />

Gesundheitssystemen europäischer, nordamerikanischer<br />

und asiatischer Länder sowie<br />

dem australischen Gesundheitswesen.<br />

Die Ergebnisse der Seminararbeiten wurden<br />

von den Studenten vom 24. bis 26. Juni im<br />

Schloss Wendgräben, gelegen im Magdeburger<br />

Umland präsentiert, wobei sich sowohl<br />

die Studenten selbst als auch die <strong>Institut</strong>smitarbeiter<br />

um Professor Graf von der Schulenburg<br />

in aktiven Diskussionen über effiziente<br />

Finanzierungs- und Versorgungssysteme<br />

beteiligten. Als externe Referenten konnten<br />

zudem Dr. Günter Danner – stellvertretender<br />

Direktor der Europavertretung der Deutschen<br />

Sozialversicherung in Brüssel – und Prof.<br />

Jonas Schreyögg – Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Betriebswirtschaftslehre insbesondere<br />

Management im Gesundheitswesen, Fachbereich<br />

für Betriebswirtschaft, Universität Hamburg<br />

– gewonnen werden.<br />

Der inhaltliche Ablauf der Seminarveranstaltung<br />

im Schloss Wendgräben unterteilte sich<br />

in vier Themenblöcke. Zunächst wurden Aspekte<br />

europäischer Gesundheitssysteme<br />

diskutiert. Im Vordergrund standen dabei<br />

insbesondere die Finanzierung von Gesundheitssystemen<br />

sowie die Begrenzung der<br />

Ausgaben durch unterschiedliche Formen der<br />

Rationierung und deren sozioökonomische<br />

Auswirkungen. In diesem Zusammenhang<br />

wurde ebenfalls erörtert, ob eine qualitativ<br />

hochwertige Gesundheitsversorgung<br />

zwangsläufig hohe Gesundheitsausgaben<br />

erfordert.<br />

Im zweiten Seminarabschnitt lag der Fokus<br />

stärker auf dem Angebot von Gesundheitsleistungen.<br />

Anhand nordamerikanischer<br />

Gesundheitssysteme wurde sich mit Instrumenten<br />

zur effizienten Allokation von<br />

Gesundheitstechnologien (Kosten-Nutzenbewertung)<br />

sowie wirtschaftlichen Versorgungsstrukturen<br />

auseinandergesetzt. Auf Basis der<br />

aktuellen Gesundheitsreform der USA wurde<br />

schließlich die Distribution von Gesundheitsleistungen<br />

aus gerechtigkeitstheoretischer<br />

Sicht thematisiert und damit eng an die Rationierungsdiskussion<br />

vom Vortag angeknüpft.<br />

Im dritten Themenblock wurden einige spezielle<br />

Regulierungen und gesundheitspolitische<br />

Fragestellungen am Beispiel asiatischer<br />

Gesundheitssysteme sowie dem australischen<br />

Gesundheitswesen behandelt. U. a.<br />

wurden Methoden zur Versorgung von dünn<br />

besiedelten Gebieten anhand von Reformbestrebungen<br />

im chinesischen und australischen<br />

Gesundheitssystem erörtert.<br />

18


Im Rahmen des vierten Schwerpunktthemas<br />

wurde die Gesundheitspolitik auf einer übergeordneten<br />

Stufe analysiert. Grundlage hierfür<br />

boten die Vorträge der beiden Gastreferenten.<br />

Zunächst referierte Dr. Günter Danner<br />

zum Thema „Das deutsche Gesundheitssystem<br />

im EU-Vergleich Nationale „Reformpolitik“<br />

zwischen Subsidiaritätsgebot und<br />

Transferunion“. Im Mittelpunkt des Vortrags<br />

standen dabei die europäische Gesundheitspolitik<br />

und deren Einflüsse auf das deutsche<br />

Gesundheitssystem. Diesbezüglich schilderte<br />

Dr. Danner sehr praxisnah das Zusammenspiel<br />

der parlamentarischen und außerparlamentarischen<br />

<strong>Institut</strong>ionen im Rahmen der<br />

politischen Entscheidungsfindung sowie die<br />

denkweise von EU-Parlamentariern, Lobbyisten<br />

etc. und skizzierte die langfristigen Zielsetzungen<br />

der europäischen <strong>Institut</strong>ionen.<br />

Im Mittelpunkt des kulturellen Rahmenprogramms<br />

stand eine Führung durch die Bauhaus<br />

Ausstellung in Dessau mit anschließender<br />

Besichtigung der Meisterhäuser. Während<br />

der zweieinhalbstündigen Führung<br />

durch den 1925 bis 1926 nach Plänen von<br />

Walter Gropius entstandenen Gebäudekomplex<br />

erhielten alle Seminarteilnehmer einen<br />

interessanten Einblick in die Geschichte des<br />

Bauhauses, die konzeptionellen und künstlerischen<br />

Grundkonzepte sowie die Lebensgeschichte,<br />

Visionen und Beziehungen der beteiligten<br />

Künstler.<br />

Prof. Dr. Schreyögg<br />

Im zweiten Gastvortrag stellte Prof. Jonas<br />

Schreyögg „Einen konzeptionellen Rahmen<br />

zur Analyse der Finanzierung von Gesundheitssystemen“.<br />

Hierbei stellte Prof. Schreyögg<br />

die wesentlichen Charakteristika von<br />

Finanzierungsystemen heraus und analysierte<br />

die Finanzierungsstrukturen ausgewählter<br />

Gesundheitssysteme anhand der konzeptionellen<br />

Grundvariablen.<br />

Insgesamt bot das Seminar nicht nur ein<br />

thematisch interessantes und abwechslungsreiches<br />

Programm, sondern trug auch zur<br />

Generierung neuer Forschungsfragen bei.<br />

Darüber hinaus ermöglichte der organisatorische<br />

Rahmen des Seminars das Knüpfen<br />

neuer Kontakte und stellte eine gelungene<br />

Abwechslung zum Universitätsalltag für die<br />

Studenten dar. Dies bestätigten auch die<br />

Ergebnisse der Seminarevaluation, in denen<br />

die Teilnehmer ihrer sehr hohen Zufriedenheit<br />

mit dem organisatorischem Rahmen, der<br />

Qualität des inhaltlichen Programms sowie<br />

den im Seminar erworbenen Qualifikationen<br />

Ausdruck verliehen.<br />

19


Gastvorträge<br />

Im Rahmen der Vorlesung „Versicherungsmarkt und -entwicklung“ waren folgende externe<br />

Referenten in diesem Jahr tätig:<br />

4. Januar <strong>2011</strong>:<br />

„Der Rückversicherungsmarkt - ein Überblick“<br />

Prof. Dr. Dietmar Zietsch, KVW Hannover / Scor Rückversicherung Köln<br />

11. Januar <strong>2011</strong>:<br />

„Optikon – das lean six sigma Programm der ERGO“<br />

Frank Stege, ERGO Versicherungsgruppe, Düsseldorf<br />

18. Januar <strong>2011</strong>:<br />

„Das Analyse- und Ratingunternehmen Franke und Bornberg“<br />

Michael Franke, Franke und Bornberg , Hannover<br />

25.01.<strong>2011</strong>:<br />

„Das Assekurata-Rating in der Krankenversicherung“<br />

Florian Scharf, Assekurata, Köln<br />

08.11.<strong>2011</strong>:<br />

„Industrialisierung in der Versicherungswirtschaft“<br />

Dr. Marco Felten, HDI-Gerling, Hannover<br />

22.11.<strong>2011</strong>:<br />

„Risikoprüfung in der Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung“<br />

Sven Maurer, VGH Versicherungen, Hannover<br />

29.11.<strong>2011</strong>:<br />

„Besonderheiten des Rückversicherungsmarktes“<br />

Prof. Dietmar Zietsch, KVW, Hannover / SCOR Rückversicherung, Köln<br />

06.12.<strong>2011</strong>:<br />

„Ausgesuchte Fragestellungen im Kontext von Solvency II“<br />

Collin Schenke, Deloitte & Touche, Hannover<br />

13.12.<strong>2011</strong>:<br />

„Risikomanagement und Solvency II“<br />

Dr. Harm Meyer-Stiens, VGH Versicherungen, Hannover<br />

20.12.<strong>2011</strong>:<br />

„Auswirkungen der Schuldenkrise in Euroland auf die Kapitalanlagen von Versicherungsunternehmen“<br />

André Bödeker, PwC, Hannover<br />

20


FORSCHUNG & PROJEKTE<br />

Priorisierung und Rationierung von<br />

Gesundheitsleistungen – Forschungsprojekt BURQOL<br />

RD – Ethische, ökonomische und rechtliche Aspekte<br />

der Totalsequenzierung des menschlichen Genoms –<br />

Abgeschlossene Dissertationen – Veröffentlichungen<br />

22


<strong>Institut</strong> für <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong><br />

Königsworther Platz 1<br />

D-30167 Hannover<br />

Internet: www.ivbl.de<br />

Tel: (0511) 762 5083<br />

Direktor: Prof. Dr. Graf von der Schulenburg<br />

Gerechte Gesundheitsversorgung:<br />

Was ist Ihnen wichtig<br />

Die Mittel, die für die Gesundheitsversorgung der Menschen in unserem Lande zur<br />

Verfügung stehen, sind begrenzt. Vor dem Hintergrund der demographischen<br />

Altersverschiebung und der zunehmend hohen Kosten von neuen Arzneimitteln und medizinischen<br />

Verfahren müssen wir deshalb entscheiden, was die Krankenkassen zahlen sollen<br />

und was nicht. Um diese Situation gerecht zu meistern, möchten wir gerne herausfinden,<br />

was Ihnen wichtig und weniger wichtig ist bei der Gesundheitsversorgung in Deutschland.<br />

Im Kern geht es bei dieser Studie um die Frage:<br />

<br />

Wer soll anhand welcher Kriterien über die Verteilung und Bezahlung<br />

von medizinischen Leistungen in Deutschland entscheiden<br />

Im Folgenden werden Ihnen einige Fragen gestellt, die sich allein auf Ihre persönliche<br />

Meinung beziehen. Es gibt somit keine falschen Antworten. Selbstverständlich werden Ihre<br />

Angaben von uns vollständig anonym behandelt.<br />

Wir möchten uns bereits vorab herzlich bei Ihnen für Ihre Unterstützung bedanken!<br />

Zunächst möchten wir Sie bitten, einige Aussagen zu bewerten:<br />

1. Stimmen Sie den folgenden Aussagen zu<br />

Wenn man in Deutschland ernsthaft krank<br />

wird, wird man sehr gut versorgt.<br />

Ich finde, dass unser Gesundheitssystem<br />

gerecht ist.<br />

stimme<br />

gar nicht<br />

zu<br />

stimme<br />

eher<br />

nicht zu<br />

unentschiede<br />

n<br />

stimme<br />

eher zu<br />

stimme<br />

voll zu<br />

23


Priorisierung und Rationierung von Gesundheitsleistungen –<br />

unterscheiden sich die Gerechtigkeitsvorstellungen zwischen den<br />

Fachdisziplinen systematisch<br />

Kathrin Damm, Anne Prenzler<br />

Aufgrund der Budgetknappheit<br />

im deutschen Gesundheitswesen<br />

werden seit einigen Jahren<br />

kontroverse Debatten über das<br />

Thema Priorisierung und Rationierung von<br />

gesundheitlichen Leistungen geführt. Neben<br />

<strong>Institut</strong>ionen und Interessenverbänden sind<br />

insbesondere Vertreter der wissenschaftlichen<br />

Disziplinen Medizin, Ökonomie, Philosophie<br />

und Recht an den Diskussionen beteiligt.<br />

Dabei erschwert bislang vor allem die<br />

wechselseitige Kritik an methodischen<br />

Herangehensweisen und die Unkenntnis über<br />

zugrunde liegende Gerechtigkeitsvorstellungen<br />

einen konstruktiven Diskurs. Jedoch<br />

kann nur ein solcher zu interdisziplinär getragenen<br />

Empfehlungen führen, die zukünftig<br />

sowohl in der Auseinandersetzung mit politischen<br />

Entscheidungsträgern als auch für die<br />

gesellschaftliche Meinungsbildung von hoher<br />

Bedeutung sein werden.<br />

Von der <strong>Leibniz</strong> Universität Hannover (LUH)<br />

wird daher im Rahmen des Programms „Wege<br />

in die Forschung“ eine Studie gefördert,<br />

die das Ziel hat, die Gerechtigkeitsvorstellungen<br />

von Personen unterschiedlicher Disziplinen<br />

zu analysieren und erklärende Faktoren<br />

zu identifizieren.<br />

Im Zeitraum Oktober bis Dezember <strong>2011</strong><br />

wurden Studierende (Erstsemester und höhere<br />

Semester) von den vier Fachdisziplinen<br />

befragt, die sich im Gesundheitswesen mit<br />

Priorisierungs- und Rationierungsentscheidungen<br />

beschäftigen: Medizin, Ökonomie,<br />

Jura und Philosophie. Die Befragung fand an<br />

den Standorten der LUH, der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover und der Universität<br />

Göttingen statt. Eingesetzt wurde ein zuvor<br />

entwickelter Fragebogen, bestehend aus vier<br />

Fragekomplexen: Priorisierung von Verteilungsmechanismen,<br />

Berücksichtigung von<br />

personenbezogenen Kriterien bei Verteilungsfragen,<br />

Bewertung von potentiellen Erstattungskriterien<br />

und bevorzugte Zusammensetzung<br />

eines Gremiums, welches über<br />

Priorisierung und Rationierung entscheidet.<br />

Darüber hinaus wurden sozioökonomische<br />

Daten sowie die generelle Einstellung der<br />

Teilnehmer gegenüber dem deutschen<br />

Gesundheitssystem abgefragt.<br />

Bis Anfang Dezember <strong>2011</strong> konnten ca. 900<br />

ausgefüllte Bögen eingesammelt werden. Die<br />

Auswertung erfolgt im 1. Quartal 2012.<br />

Insgesamt erwarten wir, dass nicht nur der<br />

Bildungshintergrund die Gerechtigkeitsvorstellungen<br />

prägt, sondern zudem Merkmale<br />

wie das Geschlecht oder persönliche Erfah-<br />

24


ungen mit Krankheit zu einer Meinungsbildung<br />

beitragen. Hier schließt auch die Frage<br />

an, ob die Differenzen zwischen den Disziplinen<br />

wirklich so groß sind, wie sie in Debatten<br />

dargestellt werden, oder ob nicht die grundsätzlichen<br />

Ansichten über die Gerechtigkeit<br />

von Verteilungen konvergieren.<br />

Insgesamt können die Ergebnisse interdisziplinäre<br />

Gemeinsamkeiten aufzeigen und damit<br />

eine Grundlage konstruktiver Debatten liefern.<br />

25


Wie groß ist die Belastung von Menschen mit Seltenen Erkrankungen und<br />

Pflegepersonen in Europa – Ein Überblick über das Forschungsprojekt<br />

BURQOL RD<br />

Alexander Kuhlmann<br />

Das Projekt „BURQOL RD“<br />

(http://www.burqol-rd.com) wurde im Jahr<br />

2010 gestartet, um Instrumente zu entwickeln,<br />

mit denen die sozioökonomische Belastung<br />

und die Lebensqualität von Menschen<br />

mit seltenen Erkrankungen sowie von<br />

deren Pflegepersonen gemessen und analysiert<br />

werden können. Mit Hilfe dieser Tools<br />

soll die aktuelle Versorgungsstruktur in den<br />

EU-Mitgliedsstaaten beurteilt und nationale<br />

Programme im Bereich der seltenen Erkrankungen<br />

evaluiert<br />

werden, um Defizite<br />

und Verbesserungspotentiale<br />

aufzudecken.<br />

Hintergrund<br />

hierfür ist die vom<br />

Europäischen Rat im<br />

Jahr 2009 erteilte Vorgabe, nationale Pläne<br />

für die Versorgung von Menschen mit seltenen<br />

Erkrankungen auszuarbeiten.<br />

Primär verfolgt das Forschungsprojekt vier<br />

Ziele:<br />

1. Entwicklung verschiedener Instrumente (z.<br />

B. Fragebögen), mit denen die Lebensqualität<br />

und die sozioökonomische Belastung<br />

von Menschen mit Seltenen Erkrankungen<br />

und ihrer Pflegepersonen systematisch<br />

analysiert werden können<br />

2. Entwicklung eines Rahmenkonzepts für<br />

Studien zur Lebensqualität und sozioökonomischen<br />

Belastung von Menschen mit<br />

Seltenen Erkrankungen<br />

3. Durchführung einer Pilotstudie in acht europäischen<br />

Ländern (u. a. Deutschland,<br />

Frankreich, England, Spanien, Italien) für<br />

zehn Seltene Erkrankungen mit den entwickelten<br />

Messinstrumenten<br />

4. Öffentliches Bewusstsein für Seltene Erkrankungen<br />

durch Verbreitung der Projektergebnisse<br />

stärken<br />

Eine erste Datenerhebung<br />

soll mit Hilfe<br />

eines speziell konzipierten<br />

Fragebogens<br />

zu Beginn des Jahres<br />

2012 in verschiedenen<br />

europäischen<br />

Ländern (darunter bspw. Deutschland,<br />

Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien)<br />

durchgeführt werden. Dieses Pilotprojekt<br />

umfasst zehn seltene Erkrankungen<br />

(Mukoviszidose, Prader-Willi-Syndrom, Hämophilie,<br />

Duchenne-Muskeldystrophie,<br />

Epidermolysis bullosa, Fragiles-X-Syndrom,<br />

Sklerodermie, Mucopolysaccharidosis, Juvenile<br />

idiopathische Arthritis, Histiozytose), die<br />

in einem mehrstufigen Delphi-Prozess ausgewählt<br />

wurden. Die Inhalte der Befragung<br />

sind insbesondere:<br />

26


− Lebensqualität von Menschen mit Seltenen<br />

Erkrankungen sowie von deren Pflegepersonen<br />

− Formelle und informelle Leistungen und<br />

Services<br />

− Sozioökonomische Kosten (Medikamente,<br />

medizinische Untersuchungen, Transport<br />

etc.)<br />

− Ausmaß der physischen und psychischen<br />

Beeinträchtigung<br />

− Subjektive Belastung der Pflegepersonen<br />

Das „BURQOL RD“ Projekt wird von einem<br />

Expertenteam diverser europäischer Forschungs-<br />

und Patientenorganisationen<br />

durchgeführt. Projektkoordinator ist die<br />

Canary Islands Foundation for Health Research<br />

(FUNCIS) unter Leitung von Prof.<br />

Bastida. Auf deutscher Seite beteiligt sich die<br />

Forschungsstelle für Gesundheitsökonomie<br />

(FSG) der <strong>Leibniz</strong> Universität Hannover unter<br />

Leitung von Prof. Graf von der Schulenburg<br />

an dem Forschungsprojekt.<br />

Weitere Projektpartner:<br />

- Alliance Maladies Rares (Frankreich)<br />

- Rare Disease UK-Genetic Interst Group<br />

(England)<br />

- Federazione Italiana Malattie Rare (Italien)<br />

- Consulta nazionale delle Malattie Rare<br />

(Italien)<br />

- Rare Diseases Sweden (Schweden)<br />

- National Alliance of people with rare disease<br />

(Bulgarien)<br />

- Hungarian Federation of People with Rare<br />

and Congenital Disease (Ungarn)<br />

- CRE Enfermedades Raras (Spanien)<br />

- Euro-Histio-Net<br />

- <strong>Institut</strong>o Superior di Sanita (Italien)<br />

- London School of Economics and Political<br />

Science (England)<br />

- Federación Española de Enfermedades<br />

Raras (Spanien)<br />

- The Swedish <strong>Institut</strong>e for Health Economics<br />

(Schweden)<br />

- University Paris val de marne (Fankreich)<br />

- Centre for Public Affairs Studies Foundation<br />

(Ungarn)<br />

- <strong>Institut</strong>o de Salud Carlos III (Spanien)<br />

- Universita Commerciale “Luigi Bocconi”<br />

(Italien)<br />

- Mario Negri <strong>Institut</strong>e for Pharmacological<br />

Research (Italien)<br />

- Bulgarian Association for Promotion of<br />

Education and Science (Bulgarien)<br />

Unterstützt wird das Projekt zudem von der<br />

Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen<br />

(ACHSE) und der Europäischen Organisation<br />

für Seltene Krankheiten (EURORDIS).<br />

27


EURAT: Interdisziplinäre Forschung über ethische, ökonomische und<br />

rechtliche Aspekte der Totalsequenzierung des menschlichen Genoms<br />

Martin Frank<br />

Der wissenschaftliche Erkenntnisfortschritt<br />

in der Erforschung des<br />

menschlichen Genoms stellt die<br />

Gesellschaft vor neue ethische, ökonomische<br />

und rechtliche Fragen. Hoffnungen und Befürchtungen<br />

werden dabei gleichermaßen<br />

öffentlich artikuliert.<br />

Einerseits sollen durch Genomanalysen das<br />

Verständnis der Krankheitsentstehung, Diagnose-,<br />

Präventions- und Therapiemöglichkeiten<br />

verbessert werden. Unter dem Schlagwort<br />

„personalisierte Medizin“ werden Bemühungen<br />

gebündelt, individuelle Krankheitsdispositionen<br />

oder Eigenschaften für die<br />

Verstoffwechslung von Arzneimitteln zu analysieren,<br />

in Therapien und präventiv in die<br />

Lebensführung einzubeziehen und dadurch<br />

auch den Einsatz von Medikamenten kosteneffizient<br />

zu optimieren.<br />

Die Genomforschung bedingt aber auch verschiedenartige<br />

Problemfelder. Eine Sorge<br />

besteht bspw. darin, die Genomforschung<br />

könne genetische Diskriminierung bewirken,<br />

etwa im Versicherungswesen oder in der<br />

Arbeitswelt. Da durch Genomanalysen<br />

Krankheitsdispositionen festgestellt werden<br />

können, ohne dass die Krankheit schon ausgebrochen<br />

ist, entsteht der neue Typus eines<br />

„kranken Gesunden“. Befürchtet wird, dass<br />

das Potential zur Stigmatisierung und Diskriminierung<br />

einer individuellen Person steigt.<br />

Unter Gerechtigkeitsgesichtspunkten ist<br />

ebenfalls der enorme Mitteleinsatz für diese<br />

Forschung zu hinterfragen.<br />

Seit November <strong>2011</strong> beschäftigt sich das<br />

IVBL mit ökonomischen Fragestellungen der<br />

Totalsequenzierung des menschlichen Genoms<br />

im Rahmen der Forschungsgruppe<br />

EURAT an der Universität Heidelberg, an der<br />

13 Forschungseinrichtungen unterschiedlicher<br />

Disziplinen beteiligt sind.<br />

EURAT verfolgt drei Ziele:<br />

1. Politikberatung und Erarbeitung von<br />

Stellungnahmen, die in Gesetzgebungsverfahren<br />

in Deutschland sowie in die internationalen<br />

Diskussionen um die Definitionen von<br />

Standards und Regelungen für diese Arbeitsfelder<br />

eingebracht werden sollen;<br />

2. Qualifizierung der Diskussion in der<br />

breiteren Öffentlichkeit um Chancen und Risiken<br />

dieser Forschung;<br />

3. Aufbau einer national und international<br />

sichtbaren Plattform in Heidelberg, auf<br />

der kontinuierlich und fächerübergreifend die<br />

betroffenen Wissenschaften an den normativen<br />

Fragen arbeiten, die durch die Forschung<br />

aufgeworfen werden.<br />

Ein derzeitiges Arbeitsthema von EURAT<br />

sind Zufallsbefunde. Das IVBL untersucht<br />

hierbei ökonomische Auswirkungen zufällig<br />

entdeckter genetischer Dispositionen für bestimmte<br />

Erkrankungen für den potenziellen<br />

Patienten und das Gesundheitswesen.<br />

28


Abgeschlossene Dissertationen<br />

Dr. Simone Krummaker<br />

Dr. Jia Liu<br />

Dr. Marco Felten<br />

29


Aktuelle Buchveröffentlichungen<br />

Schöffski, O./Schulenburg, J.-M. Graf v. d.:<br />

Gesundheitsökonomische Evaluationen, 4. Auflage,<br />

Springer <strong>2011</strong>.<br />

In diesem Buch werden sowohl die Grundlagen<br />

als auch die aktuellen Forschungsergebnisse<br />

solcher Studien praxisorientiert dargestellt.<br />

Besonders berücksichtigt werden dabei<br />

auch Lebensqualitätseffekte. Das Buch ist<br />

eine große Hilfe bei der praktischen Durchführung<br />

von Evaluationsstudien: Es gibt<br />

Nicht-Ökonomen einen guten Überblick über<br />

das Themengebiet und informiert Experten<br />

über den Stand der Forschung. Die aktuellen<br />

Entwicklungen (z.B. NICE, IQWiG, AMNOG)<br />

sowie neue Themengebiete (z.B. Modellierungen,<br />

Budget Impact Modelle, Diskussion<br />

über Verteilungsgerechtigkeit) werden in dieser<br />

vierten, komplett überarbeiteten Auflage<br />

berücksichtigt.<br />

Schulenburg, J.-M. Graf v. d./Zuchandke, A.:<br />

Übungen zur Versicherungsökonomik, Springer<br />

<strong>2011</strong>.<br />

Das Buch bietet ein breites Spektrum an versicherungsökonomischen<br />

Übungsaufgaben.<br />

Die Themenbereiche umfassen u.a. versicherungstechnische<br />

Grundlagen, Entscheidungen<br />

unter Unsicherheit, Theorie von Versicherungsnachfrage<br />

und -angebot sowie<br />

staatliche Regulierung und Sozialversicherung.<br />

Zu allen Aufgaben werden umfangreiche<br />

Musterlösungen präsentiert. Das<br />

Übungsbuch ist besonders geeignet für versicherungsökonomische<br />

Lehrveranstaltungen<br />

an Universitäten und Fachhochschulen.<br />

30


VERANSTALTUNGEN &<br />

KONGRESSE<br />

Jahrestagung des Deutschen Vereins für<br />

Versicherungswissenschaft – Internationales<br />

Symposion für Versicherungsmakler und<br />

Führungskräfte von Versicherungsunternehmen<br />

– Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für<br />

Gesondheitsökonomie – 4th Lindau Meeting on<br />

Economic Sciences<br />

32


Jahrestagung des Deutschen Vereins für Versicherungswissenschaft in<br />

Berlin 16. und 17. März <strong>2011</strong><br />

Andy Zuchandke<br />

Die Jahrestagung des Deutschen<br />

Vereins für Versicherungswissenschaft<br />

findet einmal jährlich statt<br />

und ist die größte versicherungswissenschaftliche<br />

Tagung in Deutschland. Im Jahr<br />

<strong>2011</strong> fand die Tagung in Berlin statt und es<br />

nahmen ca. 400 Vertreter der verschiedenen<br />

versicherungswissenschaftlichen Disziplinen<br />

aus Wissenschaft und Praxis teil.<br />

Am ersten Tag wird die Tagung traditionell<br />

zwei Plenen eröffnet: vormittags unter der<br />

Leitung von Prof. Graf von der Schulenburg<br />

zum Thema „Nachhaltigkeit als Kernelement<br />

von Versicherung“ und nachmittags zum<br />

Thema „Sicherungssysteme für Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

im europäischen Vergleich“.<br />

Der zweite Tag ist geprägt von einer<br />

Vielzahl parallel stattfindender Foren in deutscher<br />

und englischer Sprache. Auch das <strong>Institut</strong><br />

für <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong> bzw. das<br />

Kompetenzzentrum Versicherungswissenschaften<br />

waren dabei zahlreich vertreten.<br />

Jens Ole Rauh und Andy Zuchandke berichteten<br />

über die Ergebnisse der Analyse kartellrechtlicher<br />

Schadensersatzansprüche und<br />

welche Besonderheiten bei der Anwendung<br />

auf Versicherungsmärkten berücksichtigt<br />

werden müssen. Als Ausgangspunkt für die<br />

Quantifizierung des Kartellschadens dient<br />

dabei die Differenzmethode, wonach sich der<br />

Schaden aus der Differenz zwischen dem<br />

Preis im kartellierten Markt und dem hypothetischem<br />

Marktpreis ohne Kartell ergibt. Im<br />

Zusammenhang mit der Differenzmarkthypothese<br />

werden verschiedene Methoden diskutiert,<br />

u.a. Vergleichsmarktkonzepte und Kostenmethoden.<br />

Im Ergebnis hat sich gezeigt,<br />

dass die Quantifizierung des Kartellschadens<br />

den Rechtsanwender vor große Schwierigkeiten<br />

stellt, da alle Methoden inhärente Probleme<br />

bei der Anwendung auf Versicherungsmärkte<br />

haben. Unter Abwägung zwischen<br />

Praktikabilität und Genauigkeit kann jedoch<br />

festgehalten werden, dass das zeitliche Vergleichsmarktkonzept<br />

zur Quantifizierung des<br />

Kartellschadens am besten geeignet scheint.<br />

Simone Krummaker stellte unter dem Titel<br />

„Perception of Financial Risks – A Panel Data<br />

Analysis for Germany“ die Ergebnisse einer<br />

ökonometrischen Panelanalyse vor. Dabei<br />

werden Daten zur Risikoeinschätzung des<br />

Pflegerisikos von 1992 - 2007 aus dem sozioökonomischen<br />

Panel untersucht und mit<br />

Hilfe der Ordered-Probit Methode Zusammenhänge<br />

zwischen der Risikovariable und<br />

weiteren exogenen Variablen geschätzt. In<br />

den Regressionsergebnissen zeigt sich, dass<br />

sowohl Erfahrungen mit dem zugrundeliegenden<br />

Risiko als auch soziodemografische<br />

Faktoren die Risikoeinschätzung signifikant<br />

beeinflussen. Darüber hinaus hat die Einführung<br />

der sozialen Pflegeversicherung nicht<br />

nur zu einer direkten Veränderung in der Einschätzung<br />

geführt, sondern auch den Einfluss<br />

einiger individueller Faktoren signifikant<br />

verändert.<br />

34


Christoph Schwarzbach berichtete über die<br />

Ergebnisse der Untersuchung, inwieweit Extremrisiken<br />

der gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

(bspw. Pandemien, teure chronische<br />

Krankheiten) ganz oder teilweise an einen<br />

Rückversicherer transferierbar sind. Die theoretische<br />

Versicherbarkeit wird dabei anhand<br />

der klassischen Kriterien „Zufälligkeit des<br />

Schadenereignisses“, „Eindeutigkeit der Versicherungsleistung“,<br />

„Schätzbarkeit der<br />

Schadenwahrscheinlichkeit“, „Unabhängigkeit<br />

der Risiken“ und „Begrenzung des größtmöglichen<br />

Schadens“ geprüft. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass einige der betrachteten Risiken<br />

durchaus die Kriterien der Versicherbarkeit<br />

erfüllen. Ein Abschluss eines entsprechenden<br />

Rückversicherungsvertrages wäre insbesondere<br />

für kleinere Krankenkassen eine mögliche<br />

Alternative zur Risikoreduktion und damit<br />

zur Vermeidung von Insolvenz oder (Zwangs-<br />

)Fusion.<br />

Auch über die Foren hinaus boten bspw. der<br />

studentische Abend, das Konferenzdinner<br />

und diverse Kaffeepausen zahlreiche Möglichkeiten<br />

mit Wissenschaftlern und Praktikern,<br />

Ideen auszutauschen und Kontakte zu<br />

knüpfen.<br />

35


Internationales Symposion für Versicherungsmakler und<br />

Führungskräfte von Versicherungsunternehmen in Velden,<br />

Österreich<br />

Dr. Ute Lohse<br />

Alle zwei Jahre veranstaltet<br />

die Österreichische Gesellschaft für Versicherungsfachwissen<br />

und der Fachverband<br />

der Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten<br />

in Velden am<br />

Wörthersee eine internationale Tagung. Das<br />

„Kommunikationsdreieck Kunde - Vermittler -<br />

Versicherer“ wurde diesmal mit Fokus auf die<br />

neuen Medien und Informationstechnologie<br />

am 19. / 20. Mai <strong>2011</strong> beleuchtet.<br />

Neben dem Festredner Bundeskanzler a. D.<br />

Dr. Wolfgang Schüssel diskutierten an den<br />

zwei Veranstaltungstagen Referenten sowohl<br />

aus den verschiedenen wissenschaftlichen<br />

Disziplinen als auch aus der Finanzdienstleistungspraxis.<br />

Zum zweiten Mal trug auch Frau Dr. Ute Lohse<br />

auf diesem Symposion vor; dieses Mal<br />

zum Thema: „IT-Prozessoptimierung im Maklerbereich“.<br />

Im Rahmen des Vortrags wurden<br />

die Relevanz und Notwendigkeit von IT-<br />

Unterstützungen im Vertrieb erörtert und<br />

ausgewählte aktuelle Lösungen vorgestellt.<br />

Die zu beachtenden Restriktionen bzw.<br />

Handlungsempfehlungen zur Umsetzung<br />

dieser Konzepte waren weitere Diskussionspunkte<br />

in dem Vortrag.<br />

Der Versicherungskunde benötigt bedarfsgerechte<br />

Paketlösungen, basierend auf seiner<br />

individuellen Risikoneigung bzw. –tragfähigkeit.<br />

Aus Sicht der Versicherungsvermittler<br />

bzw. -unternehmen steht eine langfristige<br />

Kundenbindung im Vordergrund. Aufgrund<br />

der vielfältigen Rahmenbedingungen und<br />

Interdependenzen mit anderen Vorsorgeinstrumenten<br />

ist die Frage ‚Was würde mein<br />

Kunde wollen, wenn er wüsste, was er<br />

bräuchte‘ auch für die Versicherungsangebotsseite<br />

eine komplexe Problematik.<br />

Zur Sicherstellung und Verbesserung der<br />

Kundenorientierung ist die Nutzung von IT-<br />

Potentialen sinnvoll. Entscheidend bei dieser<br />

Umsetzung ist aber die Notwendigkeit eines<br />

ganzheitlichen, integrativen und langfristigen<br />

Lösungskonzeptes sowohl aus Kunden- als<br />

auch aus Vermittler- bzw. Unternehmenssicht.<br />

Durch die Integration von IT-Lösungen<br />

können Arbeitsabläufe und Prozesse hinsichtlich<br />

der Aspekte Zeit, Transparenz und<br />

auch Kosten optimiert werden. Essentiell für<br />

den Erfolg dieser Anwendungen ist und bleibt<br />

aber ein effizientes Schnittstellenmanagement.<br />

Letztendlich bleibt die Anforderung, in<br />

Kundenbedürfnissen zu denken, damit eine<br />

Dienstleistung mit hoher Qualität und nachhaltigem<br />

Erfolg für alle Marktbeteiligten erwirtschaftet<br />

werden kann. Die vielfältigen<br />

Vorträge der Tagung sind in der Zeitschrift<br />

“Versicherungsrundschau”, Heft 7-8, <strong>2011</strong>,<br />

veröffentlicht bzw. können von folgender<br />

Homepage heruntergeladen werden:<br />

http://www.gvfw.at<br />

36


4th Lindau Meeting on Economic Sciences<br />

Anne Prenzler<br />

Vom 23. bis zum 27. August<br />

<strong>2011</strong> hat zum vierten Mal das “Lindau Meeting<br />

on Economic Sciences” am Bodensee<br />

stattgefunden, an dem 18 Nobelpreisträger<br />

der Ökonomie sowie 373 junge Ökonomen<br />

aus der ganzen Welt teilgenommen haben.<br />

Ziel dieser Treffen ist es, Ideen auszutauschen,<br />

über aktuelle Probleme zu diskutieren<br />

sowie ein internationales Netzwerk aufzubauen.<br />

Im Vorfeld mussten sich die Nachwuchswissenschaftler<br />

auf Vorschlag einer<br />

Partnerinstitution für die Teilnahme bewerben.<br />

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich bei<br />

diesem Ereignis in Lindau teilnehmen durfte!<br />

Politik und Praxis auf einer Bootstour auf<br />

dem Bodensee auszutauschen.<br />

Nobelpreisträger Nash (1994) bei seinem Vortrag<br />

Beim dem Lindau-Meeting haben alle anwesenden<br />

Nobelpreisträger Vorträge gehalten<br />

und ihre (aktuellen) Forschungsergebnisse<br />

präsentiert. Im Anschluss bestand jeweils die<br />

Möglichkeit Fragen zu stellen und über die<br />

vorgestellten Themen zu diskutieren. Thematisch<br />

stand häufig die Krise um die EURO-<br />

Währung im Vordergrund.<br />

Bundespräsident Christian Wulff bei der Eröffnungsrede<br />

Bevor das Meeting am Morgen des 24. August<br />

offiziell von Bundespräsident Wulff eröffnet<br />

wurde, haben einige Nachwuchswissenschaftler<br />

bereits am Abend des 23. August<br />

die Gelegenheit bekommen, sich mit<br />

dem Bundespräsidenten, den Nobelpreisträgern<br />

und anderen geladenen Gästen aus<br />

Nobelpreisträger Aumann (2005) und McFadden<br />

(2000)<br />

37


Neben den Vorträgen und großen Diskussionsrunden<br />

im Plenarsaal haben nachmittags<br />

in unterschiedlichen Räumlichkeiten in Lindau<br />

kleinere Diskussionsrunden stattgefunden,<br />

in denen jeweils ein Nobelpreisträger mit<br />

Nachwuchswissenschaftlern diskutiert hat –<br />

externe Gäste waren dazu nicht zugelassen.<br />

Besonders positiv ist mir hier die Diskussion<br />

mit Herrn Stiglitz in Erinnerung geblieben, der<br />

sehr engagiert und aufgeschlossen mit uns<br />

über aktuelle Themen, u.a. die EURO-Krise,<br />

diskutiert hat – „it is hard to unscramble a<br />

scrambled egg.“<br />

Nobelpreisträger Akerlof (2001) und Maskin<br />

(2007)<br />

Nobelpreisträger Selten (1994) bei seinem Vortrag<br />

Nobelpreisträger Stiglitz (2001) und Anne Prenzler,<br />

im Anschluss an eine Diskussionsrunde<br />

Zudem gab es morgens einige „scientific<br />

breakfasts“, zu denen einige Nachwuchswissenschaftler<br />

gesondert eingeladen wurden.<br />

Für die Abschlussveranstaltung wurden alle<br />

Teilnehmer an die Universität St. Gallen gefahren<br />

– Gastredner war u.a. Bundesfinanzminister<br />

Schäuble. Anschließend wurden wir<br />

mit einem Dampfer für einen kurzen Besuch<br />

auf die Insel Mainau in der Nähe von Konstanz<br />

gebracht – danach ging es zurück nach<br />

Lindau.<br />

Nobelpreisträger Sir Mirrlees (1996) und Anne<br />

Prenzler im Anschluss an ein „scientific breakfast“<br />

Finanzminister Schäuble bei der Abschlussveranstaltung<br />

38


Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie vom<br />

21.-22. März <strong>2011</strong> in Bayreuth<br />

Jan Zeidler<br />

Vom 21.-22. März wurde die dritte<br />

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Gesundheitsökonomie (DGGÖ)<br />

in Bayreuth durchgeführt. Das Thema der<br />

diesjährigen Tagung lautete „Finanzierung<br />

des Gesundheitswesens – Effizienz und Gerechtigkeit“.<br />

Unter diesem Leitthema wurden<br />

eine Vielzahl interessanter Plenar- und Vortragssitzungen<br />

abgehalten.<br />

Nach der offiziellen Eröffnung durch den<br />

Kongresspräsidenten Prof. Volker Ulrich und<br />

den Vorstandvorsitzenden Prof. Stefan Willich<br />

erfolgte die erste Plenarsitzung zu den<br />

Perspektiven und Ansatzpunkten für eine<br />

nachhaltige Finanzierung im Gesundheitswesen.<br />

In der zweiten Plenarsitzung wurde die<br />

aktuelle Gesundheitsreform in den USA aus<br />

europäischer Perspektive diskutiert. Die dritte<br />

Plenarsitzung hatte eine Diskussion des<br />

Gesundheitsprämienmodells mit Sozialausgleich<br />

zum Inhalt. Die Plenarsitzungen wurden<br />

durch viele interessante Fachvorträge in<br />

den thematisch gegliederten Vortragssitzungen<br />

angereichert.<br />

Neben dem <strong>Institut</strong>sleiter Prof. Graf von der<br />

Schulenburg, der den Vorsitz der Vortragssitzung<br />

zu dem Thema „Gesundheitsökonomische<br />

Evaluationen“ inne hatte, haben eine<br />

Reihe von <strong>Institut</strong>smitarbeitern an der Jahrestagung<br />

in Bayreuth teilgenommen. Dr. Anne<br />

Prenzler hat zu dem Thema „Die ambulante<br />

Vergütung in Deutschland – eine Analyse der<br />

Anreizstrukturen für den niedergelassenen<br />

Arzt“ referiert. Kathrin Damm hat zu dem<br />

Thema „Gesundheitsökonomische Evaluation<br />

und Verteilungsgerechtigkeit – Potenziale<br />

und Grenzen interdisziplinärer Zusammenarbeit“<br />

und Martin Frank zu dem Thema „Auf<br />

dem Weg zu einem nationalen Aktionsplan<br />

für Menschen mit seltenen Erkrankungen in<br />

Deutschland“ vorgetragen. Jan Zeidler hat<br />

verschiedene Methoden zur Berechnung indikationsspezifischer<br />

Ressourcenverbräuche<br />

bei GKV-Routinedatenanalysen verglichen.<br />

Das Thema seines mit dem Tagungspreis der<br />

Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie<br />

ausgezeichneten Vortages lautete „Die<br />

Berechnung indikationsspezifischer Kosten<br />

bei Routinedatenanalysen am Beispiel von<br />

ADHS – Ein Methodenvergleich“ und wird im<br />

Folgenden näher vorgestellt.<br />

Bei Kosten- und Krankheitskostenanalysen<br />

auf Basis von GKV-Routinedaten ist es erforderlich,<br />

alle Ressourcenverbräuche zu identifizieren,<br />

die unmittelbar auf die Zielerkrankung<br />

sowie die damit zusammenhängenden<br />

Komorbiditäten zurückzuführen sind. Am Beispiel<br />

eines Datensatzes zur Aufmerksam-<br />

39


keitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)<br />

wurden zwei alternative Methoden für die<br />

Ermittlung indikationsspezifischer Kosten im<br />

Rahmen von GKV-Routinedatenanalysen<br />

verglichen und bewertet. Der Datensatz der<br />

Techniker Krankenkasse umfasst die Abrechnungsdaten<br />

aller aus Krankenversicherungsperspektive<br />

relevanten Leistungsbereiche<br />

für insgesamt 30.264 Patienten mit einer<br />

hyperkinetischen Störung gemäß ICD-10-<br />

Diagnose für das Jahr 2008. Um eine adäquate<br />

Berücksichtigung aller Begleit- und<br />

Folgeerkrankungen zu ermöglichen, wurden<br />

die Leistungsausgaben dieser Patienten mit<br />

denen einer fünfmal so großen alters- und<br />

geschlechtsadjustierten Kontrollgruppe verglichen.<br />

Die nach ambulanten ärztlichen Behandlungen,<br />

Arzneimittelverordnungen,<br />

Heil- und Hilfsmittelverordnungen, Rehabilitationen<br />

sowie stationären Krankenhausaufenthalten<br />

gegliederten krankheitsspezifischen<br />

Kosten ergeben sich bei diesem inkrementellen<br />

Ansatz aus der Differenz der jeweiligen<br />

krankheitsübergreifenden Kosten beider<br />

Gruppen. Dem gegenübergestellt wurde die<br />

im Rahmen von Krankheitskostenstudien<br />

häufig genutzte Methode der expertengestützten<br />

Identifikation indikationsspezifischer<br />

Ressourcenverbräuche. Bei diesem Ansatz<br />

wurden von den Gesamtkosten der 30.264<br />

Patienten alle nicht mit der Erkrankung in<br />

Verbindung stehenden Leistungsausgaben<br />

abgezogen, so dass auch hier indikationsspezifische<br />

Kosten angegeben werden konnten.<br />

Der Vergleich beider Ergebnisse lieferte<br />

erstmals wissenschaftliche Erkenntnisse zu<br />

der Fragestellung, ob es bei Anwendung der<br />

alternativen Methoden innerhalb eines<br />

Krankheitsbildes zu relevanten Unterschieden<br />

kommt. Außerdem wurden am konkreten<br />

Beispiel die Vor- und Nachteile der beiden<br />

Ansätze herausgestellt. Gleichzeitig wurde<br />

eine umfassende Krankheitskostenanalyse<br />

für ADHS präsentiert.<br />

Insgesamt war die dritte Jahrestagung der<br />

DGGÖ ein voller Erfolg und die Veranstalter<br />

konnten somit bestens an die hohen Maßstäbe<br />

der vorangegangenen Jahrestagungen in<br />

Hannover und Berlin anknüpfen.<br />

40


ERFAHRUNGSBERICHTE &<br />

EVENTS<br />

Verabschiedung Prof. Dr. Heinz Reichmann – European<br />

Scholarly Exchange – Von der Uni in die Praxis – Zum<br />

Abschluss der Promotion<br />

42


Feierliche Verabschiedung von Prof. Dr. Heinz Reichmann aus dem<br />

aktiven Dienst für die <strong>Leibniz</strong> Universität Hannover<br />

Dr. Ute Lohse<br />

Am 16. Dezember <strong>2011</strong> wurde<br />

Prof. Dr. Heinz Reichmann nach<br />

über 20 Jahren im Rahmen einer Feierstunde<br />

im <strong>Leibniz</strong>haus aus seiner jetzigen Tätigkeit<br />

als Honorarprofessor verabschiedet.<br />

Prof. Reichmann hat sich in seinem langjährigen<br />

Lehrengagement vor allem erfolgreich<br />

für die Verknüpfung von Wissenschaft und<br />

Praxis eingesetzt und damit in vielen versicherungs-<br />

und managementbezogenen<br />

Themenbereichen einen bedeutenden Beitrag<br />

geleistet. Darüber hinaus hat er tradierte<br />

Verhaltenswiesen und Prozesse stets kritisch<br />

hinterfragt – aber nicht ohne zugleich Gradlinigkeit<br />

und Verantwortungsbewusstsein vorzuleben.<br />

Schulenburg das Werk von Prof. Reichmann<br />

als langjährigen Hochschullehrer. Daran anknüpfend<br />

stellte Prof. Zietsch in seinem Vortrag<br />

Heinz Reichmann als Mann der Wirtschaft<br />

dar. Die soziale Marktwirtschaft als<br />

protestantisches Erbe und gegenwärtige<br />

Verpflichtung - ein Themengebiet, mit dem<br />

sich Prof. Reichmann immer wieder auseinandersetzte<br />

- thematisierte Prof. Jähnichen<br />

von der Ruhr-Universität Bochum. Das<br />

Schlusswort dieser Veranstaltung gebührte<br />

dann Prof. Reichmann selbst.<br />

von links: Prof. Dr. Heinz Reichmann, Prof. Dr. J.-<br />

M. Graf v. d. Schulenburg<br />

Über 100 Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Kirche waren der Einladung gefolgt<br />

und erlebten ein vielfältiges Programm<br />

im Gästehaus der <strong>Leibniz</strong> Universität: Nach<br />

der Begrüßung würdigte Prof. Graf von der<br />

Musikalisch begleitete die Veranstaltung Frau<br />

Julia Butte Wendt am Flügel. Auf dem anschließenden<br />

Empfang wurden die Erinnerungen<br />

an viele gemeinsame Veranstaltungen<br />

und Diskussionen vertieft und aufgefrischt.<br />

Das gesamte Team wünscht Prof. Heinz<br />

Reichmann weiterhin viel Gesundheit und viel<br />

Spaß an seinem vielfältigen ehrenamtlichen<br />

Engagement!<br />

44


European Scholarly Exchange<br />

Prof. Dr. Gary Hoover<br />

The summer of <strong>2011</strong> marked my third trip to<br />

a German speaking country to teach and do<br />

research. In the summer of 2008, I spent a<br />

summer teaching at the University of Konstanz.<br />

In 2010 I spent half of the summer<br />

teaching at the University of Vienna and the<br />

other half as a research fellow at CESifo in<br />

Munich.<br />

von links: Ines Gräfin v. d. Schulenburg, Gary<br />

Hoover, J.-M. Graf v. d. Schulenburg<br />

My times are always enjoyable as I learn<br />

more about the culture and especially as a<br />

learn more of the language. Although I have<br />

taught exclusively in English during my times<br />

there, being able to communicate in the native<br />

language of the students has helped me<br />

to gain an appreciation for what it is that they<br />

are learning in my classes. The learning<br />

styles of European and American students<br />

are vastly different. It has been my experience<br />

that American students are much more<br />

likely to ask questions or to simply confront<br />

instructors concerning materials. My European<br />

students have been very hesitant to ask<br />

questions whether in class or out. I have tried<br />

to change that mindset and assure students<br />

that I am perfectly willing to engage them,<br />

actively, in the learning process. It has made<br />

for some very interesting exchanges as the<br />

European students have no idea why this<br />

crazy American professor is asking them<br />

questions and waiting for an answer.<br />

The other interesting aspect of my time in<br />

Europe is always the time I spend working on<br />

my own research and then presenting it. In<br />

the summer of 2010, I presented a paper at<br />

CESifo that has led me and a colleague<br />

there, to start working on an extension. The<br />

summer of <strong>2011</strong> spent at the University of<br />

Hannover was no different. I gave papers in<br />

the UK, Austria and southern Germany.<br />

Those presentations have helped me to clarify<br />

my understanding on several lines of current<br />

research and begin to think about other<br />

ideas. My time in Hannover was particularly<br />

rewarding because of the friends at the institute<br />

that I was able to meet and reconnect<br />

with. The group was exceptionally friendly<br />

towards me and made my stay very nice. I<br />

am greatly looking forward to my next trip to<br />

the institute.<br />

Gary Hoover und einige Mitarbeiterinnen des<br />

<strong>Institut</strong>s<br />

45


Von der Uni in die Praxis – und die Zeit lernt zu fliegen.<br />

Dr. Christoph Vauth, Sachgebietsleiter Integrierte Gesundheitsversorgung, KKH-<br />

Allianz Gesetzliche Krankenversicherung, Hannover<br />

Als ich im Frühjahr 2002 mitten<br />

in meiner Diplomarbeit zur Einführung<br />

der DRGs in Deutschland<br />

steckte, konnte ich mir noch nicht vorstellen,<br />

dass die Gesundheitsökonomie meine<br />

große Leidenschaft in meinem Arbeitsleben<br />

werden würde. Statt ein Angebot der<br />

Hannover Rück als Trainee anzunehmen,<br />

entschied ich mich nach intensiver Diskussion<br />

mit Ute Lohse und Wolfgang Greiner für<br />

die Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am IVBL und damit für die Möglichkeit der<br />

Promotion. Schnell war mir klar, dass ich<br />

meinen Schwerpunkt nicht im Bereich Versicherungswissenschaft<br />

sehe (obwohl ich eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung zum<br />

Sparkassenkaufmann hatte), sondern im Bereich<br />

Gesundheitsökonomie.<br />

Im Januar 2003 begann dann meine Tätigkeit<br />

am IVBL. Die ersten Aufgaben befassten sich<br />

mit der Erstellung eines HTA-Berichts zur<br />

Sonographischen Diagnostik des akuten Abdomens,<br />

der Begleitung des Kompetenznetzes<br />

Hepatitis sowie der Betreuung eines EU<br />

Forschungsprojekts zum Thema "Qualitative<br />

Bewertung gesundheitsökonomischer Studien".<br />

Das wirkliche Highlight meines ersten<br />

Jahres war aber der Einstieg in der Lehre in<br />

Form der so genannten "Einführung in die<br />

Betriebswirtschaftslehre" (BWL I), gemeinsam<br />

mit Christian Thomann. Man muss sich<br />

folgende Situation vorstellen: WS 2003/2004:<br />

Ca. 500 neue Studierende beginnen ihr Studium<br />

der Wirtschaftswissenschaften an der<br />

damaligen Universität Hannover, und ich stehe<br />

als erster Dozent in der aller ersten Veranstaltung<br />

am Montagmorgen im größten<br />

Hörsaal am Conti-Campus vor ihnen. Ich<br />

hatte schon reichlich Respekt. Über die Jahre<br />

habe ich dann die Vorlesung noch einige<br />

Male gehalten. Später teilte ich mir mit Prof.<br />

Graf von der Schulenburg noch die Veranstaltung<br />

"Gesundheitsökonomie" im Hauptstudium<br />

und habe auch zweimal das externe<br />

Seminar betreut. Später durfte ich während<br />

der Phase der Akkreditierung des Master-<br />

Studiengangs unseren neuen Master für<br />

Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement<br />

mit entwickeln.<br />

Alles in allem waren es neben den zahlreichen<br />

Projekten aber gerade die Vorlesungen,<br />

die mir persönlich immer sehr viel gegeben<br />

haben. Denn die Studierenden geben immer<br />

ein ehrliches Feedback in Form der relativen<br />

Lautstärke sowie ihres Engagements bei<br />

meinen gern spontan gestellten Fragen zurück.<br />

Im Frühjahr 2009 konnte ich dann schließlich<br />

meine Promotion abschließen. Nach einer<br />

kurzen weiteren Phase am <strong>Institut</strong> wechselte<br />

ich dann im Oktober 2009 zur KKH-Allianz,<br />

einer großen bundesweit geöffneten gesetzlichen<br />

Krankenversicherung mit ca. 2 Mio.<br />

Versicherten und Sitz in Hannover. Dort leite<br />

ich den Bereich "Integrierte Gesundheitsversorgung"<br />

mit derzeit über 130 Selektivverträgen<br />

und 15 Mitarbeitern.<br />

46


Zum Abschluss der Promotion<br />

Sebastian Friese, Munich Re Gruppe<br />

Nach meiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann<br />

bei der Allianz<br />

habe ich Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Universität Hannover studiert<br />

und dabei aufgrund meines großen Interesses<br />

an der Versicherungswirtschaft <strong>Versicherungsbetriebslehre</strong><br />

am IVBL vertieft. Wo immer<br />

es möglich war habe ich zudem das vielfältige<br />

Veranstaltungsangebot des <strong>Institut</strong>s<br />

genutzt und schließlich auch meine Diplomarbeit<br />

am <strong>Institut</strong> geschrieben.<br />

Unterstützt durch das Netzwerk des <strong>Institut</strong>s<br />

war ich nach dem Studium zunächst als Vorstandsassistent<br />

bei der SCOR Deutschland<br />

Rückversicherungs-AG mit Schwerpunkt<br />

Controlling und strategische Planung tätig,<br />

bevor ich 2005 als Projektmanager Strategieund<br />

Konzernentwicklung zur Munich Re<br />

Gruppe wechselte. Neben der Leitung verschiedenster<br />

Strategieprojekte in den drei<br />

Geschäftsfeldern der Gruppe (Rückversicherung,<br />

ERGO und Munich Health) sowie der<br />

Organisation und Durchführung des strategischen<br />

Planungsprozesses bildete die M&A-<br />

Strategie des Konzerns dabei einen besonderen<br />

Schwerpunkt meiner Tätigkeit.<br />

Seit 2008 bin ich entsprechend als Senior<br />

Manager Corporate M&A für die konzernweite<br />

Durchführung von M&A-Projekten verantwortlich.<br />

Meine Aufgaben umfassen dabei die<br />

Durchführung von Business und Financial<br />

Due Diligence Prüfungen, die Erstellung von<br />

Unternehmensbewertungen, die Erarbeitung<br />

von Transaktions- und Finanzierungstrukturen<br />

sowie das Führen entsprechender Vertragsverhandlungen.<br />

Als Mitglied im Center of<br />

Competence Post Merger Integration (CoC<br />

PMI) der Munich Re Gruppe beschäftige ich<br />

mich zudem mit der Identifikation von Integrationsrisiken<br />

im Vorfeld geplanter Übernahmen<br />

sowie der kontinuierlichen Verbesserung<br />

des Integrationsprozesses nach erfolgter<br />

Akquisition. Daneben bin ich mit diversen<br />

Kontrollmandaten betraut u. a. als Non-<br />

Executive Director beim Lloyd‘s Broker Bell &<br />

Clements Ltd. in London, der Underwriting<br />

Agency Three Lions Underwriting Ltd. in Birmingham<br />

oder als Mitglied des Board of<br />

Directors der B&C International Insurance<br />

Co. auf Bermuda.<br />

Mein Dissertationsprojekt „Implikationen von<br />

Versicherungszyklen für eine wertorientierte<br />

Steuerung von Rückversicherungsunternehmen“,<br />

welches ich Ende <strong>2011</strong> eingereicht<br />

habe, verbindet zwei für die Rückversicherungswirtschaft<br />

elementare Themenfelder.<br />

Zum einen fordern grundlegende Veränderungen<br />

auch im Rückversicherungssektor<br />

eine zunehmende Wertorientierung. Zum<br />

anderen ist gerade die Rückversicherung<br />

durch starke Preiszyklen geprägt. In der Praxis<br />

stellen Versicherungszyklen somit eine<br />

erhebliche Herausforderung für die Steuerung<br />

von Rückversicherungsunternehmen<br />

dar. Gleichwohl hat sich die Forschung bisher<br />

nur am Rande mit dem Zyklusphänomen als<br />

Problem der Unternehmenssteuerung be-<br />

47


fasst. Insbesondere die Verknüpfung wertorientierter<br />

Steuerungsfragen mit dem Zyklusphänomen<br />

ist bislang nicht erfolgt. Diese<br />

Problematik greift das Dissertationsprojekt<br />

gezielt auf. Neben der systematischen Deduktion<br />

strategischer, taktischer und operativer<br />

Handlungsempfehlungen, werden aufgrund<br />

der oligopolistische Wettbewerbsstruktur<br />

dabei auch Wettbewerbsaspekte anhand<br />

spieltheoretischer Analysen beleuchtet.<br />

48

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