http://visibleearth.nasa.gov/ Schwerpunkt <strong>Klimawandel</strong> als Chance für Schleswig-Holstein Diese Nachtaufnahme der NASA zeigt die hell erleuchteten Industriestaaten Europas und Afrika, das weitgehend im Dunkeln liegt. 25 Prozent der Weltbevölkerung verbrauchen 75 Prozent der Welt-Energie. Der <strong>Klimawandel</strong> bedroht das globale Gleichgewicht – die Weltwirtschaft muss umdenken und investieren, um gegenzusteuern. Schleswig-Holstein ist einen Schritt weiter: Es wird bereits 2020 deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen produzieren, als es selbst verbrauchen wird. Experten aus Schleswig-Holsteins Wirtschaft und Wissenschaft sind in Sachen Erderwärmung weltweit gefragt. Der <strong>Klimawandel</strong> – für Schleswig-Holstein bietet er der Wirtschaft und Wissenschaft mehrfache Chancen. Wer sie von Weitem sieht, könnte enttäuscht sein. Aus der Ferne betrachtet sieht die Windkraftanlage REpower 5M in Brunsbüttel aus wie all die anderen Windräder in Schleswig-Holstein. Doch je näher man ihr kommt, desto deutlicher erfasst man ihre wahren Ausmaße: 180 Meter ragt sie in den Himmel. 126 Meter ist der Durchmesser ihres Rotors. Mit einer einzigen Umdrehung durchschneidet er die Fläche von zwei Fußballfeldern. Läuft er auf vollen Touren, liefert er für fünf Megawatt Strom. Der Strom daraus reicht rechnerisch übers Jahr für 4.500 Haushalte. Die REpower 5M ist eine der größten Windkraftanlagen der Welt. Aus der Distanz betrachtet ist es mit der 5M wie mit Schleswig-Holsteins Know-how in Sachen Klimaschutz. Je näher man sich mit Wirtschaft und Wissenschaft beschäftigt, desto deutlicher wird das Ausmaß ihres Könnens. Die REpower 5M ist nur ein Superlativ, mit dem das Land zwischen Nord- und Ostsee sich beweist. Schleswig-Holstein gilt als wahre Ideenschmiede in Sachen <strong>Klimawandel</strong>. Es ist tonangebend im Bereich regenerativer Energien. Nicht zuletzt beraten Wissenschaftler von Flensburg bis Geesthacht die führenden Umweltkommissionen unseres Globus. „Wir haben uns schon mit <strong>Klimawandel</strong> befasst und Ideen im Bereich regenerativer Energien entwickelt, bevor anderen überhaupt bewusst war, dass wir ein „Wir haben uns schon mit <strong>Klimawandel</strong> befasst und Ideen im Bereich regenerativer Energien entwickelt, bevor anderen überhaupt bewusst war, dass wir ein Problem haben.“ Olav Hohmeyer Problem haben“, sagt Olav Hohmeyer (53), Professor für Energie und Ressourcenmanagement an der Universität Flensburg. „Dieses weltweit gefragte Know-how kommt ja nicht von ungefähr“, erklärt Schleswig-Holsteins Wirtschaftsund Wissenschaftsminister Dietrich Austermann. Er erinnert daran, dass die Landesregierung seit Jahren ihre Verantwortung zur Bewahrung von Natur und Umwelt übernimmt. „Die erneuerbaren Energien – insbesondere die Windenergie – haben bei der Stromversorgung in Schleswig-Holstein pro Kopf im Vergleich zu den anderen Bundesländern den höchsten Anteil“. Und der Ausbau der alternativen Energien ist im nördlichsten Bundesland noch nicht zu Ende. „Weitere Riesenschritte stehen durch die geplanten Offshore-Windparks und ein verstärktes Repowering an, also den Ersatz von vielen kleinen alten Windmühlen durch wenige große neue Anlagen – wie etwa der 5M. Ich werde mich deshalb für eine befristete Erhöhung der Offshore-Vergütung (auf 12 Cent pro Kilowattstunde) einsetzen“, betont Austermann. Biomasse, Sonnenenergie und Geothermie ergänzen diese breite Palette. Ziel sei es, in absehbarer Zeit mehr Strom durch erneuerbare Energien zu erzeugen als im Land tatsächlich verbraucht werde. „Darüber hinaus achten wir bei der Qualität der großen Kraftwerke darauf, dass unsere Energie umweltfreundlich produziert wird“, so der Minister. Es werde in Schleswig-Holstein neue Kohlewerke geben, die den größtmöglichen Wirkungsgrad und damit den niedrigsten Kohlendioxid-Ausstoß haben. Damit wird sich allerdings die Kohlendioxid-Bilanz verschlechtern. Auch in Zukunft wird die Energiepolitik im Land zwischen den Meeren auf mehr Wettbewerb durch neue Anbieter setzen, um damit sinkende Strompreise für Haushalte und Betriebe zu erzielen, ohne Abstriche bei der Versorgung machen zu müssen. Die immer bessere Umwelt-Technologie sorge gleichzeitig dafür, dass „Schleswig-Holstein auch bei stärkerer Energieproduktion Reinluft-Gebiet bleibt“, stellt Austermann fest. Wirtschaftsland Juli_2007 7