Ergonomie von Präsentationen - Institut für Informatik
Ergonomie von Präsentationen - Institut für Informatik
Ergonomie von Präsentationen - Institut für Informatik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Ergonomie</strong> <strong>von</strong> Präsentationen<br />
Ausarbeitung zum Vortrag<br />
am 02. November 2001<br />
Silke Janz<br />
ProSeminar WS 2001/2002<br />
<strong>Institut</strong> für <strong>Informatik</strong><br />
Technische Universität Clausthal<br />
- -
Inhaltsverzeichnis<br />
0. Vorwort 2<br />
1. Schwachpunkt Mensch 3<br />
1.1. Die Schrift 3<br />
1.2. Die Linien und Linien-Muster 4<br />
1.3. Die Flächen 4<br />
1.4. Die Farben 5<br />
1.5. Das Verständnis 6<br />
1.6. Das Gedächtnis 8<br />
1.7. Die Sprache 8<br />
2. Die Vorbereitung des Vortrags 10<br />
2.1. Die Aufbereitung des Wissens 10<br />
2.2. Die Vereinfachung komplexer Strukturen 10<br />
2.3. Die Strukturierung eines Vortrags 11<br />
2.3.1. Die Einführung 11<br />
2.3.2. Der Hauptteil 11<br />
2.3.3. Der Schluss 11<br />
2.3.4. Strukturierende Elemente 12<br />
2.3.5. Die Generalprobe 13<br />
3. Während des Vortrags 14<br />
3.1. Das Auditorium und seine Aufmerksamkeit 14<br />
3.1.1. Attention-Getter 14<br />
3.2. Die Gestik und die Rhetorik 14<br />
3.3. Der Leitfaden und die Merkzettel 15<br />
3.3.1. Der Leitfaden 15<br />
3.3.2. Die Merkzettel 15<br />
3.4. Das Problem Zeitnot 15<br />
3.5. Häufige Fehler 16<br />
3.5.1. Der sprachliche Pferch 16<br />
4. Schlusswort 17<br />
Anhang A: Literaturverzeichnis 18<br />
Anhang B: Bildnachweis 19<br />
- 1 -
0.Vorwort<br />
Die Ausarbeitung zu dem Vortrag „<strong>Ergonomie</strong> <strong>von</strong> Präsentationen“ soll zusammen mit dem Vortrag<br />
dem Zuhörer bzw. Leser verdeutlichen, worauf es bei einem Vortrag zu achten gilt. Da es im<br />
Interesse des Vortragenden sein sollte, Wissen zu vermitteln, muss er auf die Gegebenheiten des<br />
Auditoriums eingehen. Ich habe die Arbeit in drei Abschnitte unterteilt, die sich mit den drei<br />
wichtigsten Punkten eines Vortrags beschäftigen.<br />
Das erste Kapitel „Schwachpunkt Mensch“ befasst sich mit den körperlichen Voraussetzungen eines<br />
Menschen. Ich möchte darin Fragen beantworten, wie „Was nehmen wir am besten wahr?“, „Wie<br />
haben Folien auszusehen?“, „Was verstehen wir leicht, was ist schwieriger zu verstehen?“, „Wie<br />
funktioniert das Gedächtnis und wie spricht man es am besten an?“ und einiges mehr. Dieses Kapitel<br />
befasst sich also mit der Wissensvermittlung im Allgemeinen. Das Kapitel geht auf die optische und<br />
akustische Wahrnehmung ebenso ein, wie auf das Verständnis. Es ist zwar so, dass jeder Mensch<br />
anders ist und folglich auch anders wahrnimmt, aber es lassen sich einige Grundregeln formulieren,<br />
die versuchen, die grössten Unterschiede auszugleichen und dafür zu sorgen, dass jeder Zuhörer<br />
möglichst viel aus dem Vortrag mit nach Hause nimmt.<br />
Das zweite Kapitel „Vorbereitung eines Vortrags“" dreht sich um die Kernfrage „Was ist bei der<br />
Vorbereitung eines Vortrags zu beachten?“. Die Vorbereitung ist ein sehr wichtiger Schritt zum<br />
Gelingen eines Vortrags. Sie muss dafür sorgen, dass in tagelanger Arbeit angeeignete Wissen für<br />
einen Vortrag <strong>von</strong> 30 oder 45 Minuten zu selektieren und so aufzubereiten, dass es problemlos <strong>von</strong><br />
dem zu erwartenden Auditorium begriffen wird. Hierbei geht es im Einzelnen um die Frage nach der<br />
Aufbereitung des Wissens, der Vereinfachung komplexer Sachverhalte und der Struktur eines<br />
Vortrags.<br />
Im dritten Kapitel geht es um die Situation des Vortrages. In den Unterpunkten „Das Auditorium<br />
und die Aufmerksamkeit“ und „Gestik und Rhetorik“ geht es darum, sich auf das zu erwartende<br />
Auditorium einzustellen und grundlegende Verhaltenstipps zu geben, um dem Publikum ein hohes<br />
Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration zu entlocken. In den Unterpunkten „Merkzettel und<br />
Leitfaden“ und „Das Problem Zeitnot“ geht es um die Situation des Vortragenden. Es werden häufige<br />
Fehlerquellen aufgezeigt und versucht, diese zu vermeiden. Ebenso soll der Unterpunkt „Häufige<br />
Fehler“ eben diese aufzeigen und das Gespür des Vortragenden schärfen.<br />
Allerdings ersetzt die Beschäftigung mit dem Thema „<strong>Ergonomie</strong> <strong>von</strong> Präsentationen“ nicht die<br />
Übung eben dieser. Man kann durch Beachtung gewisser Grundlagen viel erreichen, das Korrigieren<br />
einiger Fehler bleibt aber der Übung vorbehalten.<br />
- 2 -
1.Schwachpunkt Mensch<br />
1.1.Die Schrift<br />
Für dieÜbermittlung <strong>von</strong> Inhalten ist es unverzichtbar, dass das Material des Vortrags gut erkennbar<br />
ist. Eines der wichtigsten Hilfsmittel des Vortragenden ist die Schrift, wobei irrelevant ist, ob der<br />
Vortragende seine Präsentation durch Folien, Dias oder eine Beamerpräsentation unterstützt.<br />
Die Lesbarkeit der Schrift wird sehr stark durch die Grösse bestimmt. Dabei lässt sich keine absolute<br />
Grösse angeben, die die Schrift mindestens haben muss, vielmehr ist die Relation zur grössten<br />
Bildausdehnung entscheidend. Sind die Grossbuchstaben kleiner als 1 % der grössten Bildausdehnung,<br />
so ist die Schrift nicht mehr lesbar. Als Minimum sind daher 1,3 - 1,5 % der grössten Bildausdehnung<br />
zu empfehlen. Ausserdem muss darauf geachtet werden, dass Sonderzeichen nicht unleserlich<br />
werden, weil sie zu dünn sind. Generell stimmt bei den meisten Schriftarten, die der<br />
Computer bietet, das Verhältnis <strong>von</strong> Schriftgrösse und Strichdicke überein. Damit Zeichen nicht zu<br />
dünn werden, muss die Strichdicke mindestens ein Tausendstel der grössten Bildausdehnung betragen.<br />
Es empfiehlt sich, Sonderzeichen, wie Satzzeichen, Prozentzeichen, Bindestriche, Klammern<br />
und ähnliches, zu Verdeutlichung dicker zu machen, da sie sonst leicht übersehen werden. Es gilt<br />
eine einfache Beziehung zwischen Leseabstand und Schriftgrösse: Eine gute Schrift ist bis zu einem<br />
Leseabstand vom 500-fachen der Schriftgrösse lesbar. Aufgrund des heterogenen Auditoriums<br />
sollten die verwendeten Schriftgrössen immer über dem Minimum liegen.<br />
Ebenso wie <strong>von</strong> der Grösse hängt die Lesbarkeit noch <strong>von</strong> der Schriftart ab. Klare Druckschriften<br />
sind leichter lesbar als schnörkelige Schreibschriften. Diese sehen zwar schön aus, sind aber ungleich<br />
schwerer zu erfassen. Das Auditorium muss einen grossen Teil seiner Konzentration darauf<br />
verwenden, das Geschriebene zu entziffern und folgt den Ausführungen nicht mehr oder nicht<br />
aufmerksam genug. Aus dem gleichen Grund ist es unbedingt zu vermeiden, Folien <strong>von</strong> Hand zu<br />
schrieben. Selbst wenn die Handschrift gut lesbar ist, braucht jeder Zeit, sich in eine ungewohnte<br />
Schrift einzulesen.<br />
Wenn Wissen schriftlich verdeutlicht werden soll, so ist darauf zu achten, dass es leicht zu erfassen<br />
ist. Je länger Worte sind, desto länger brauch der Mensch bis er die Buchstabenreihe analysiert hat<br />
und sie versteht. Aufgrund dessen sind lange Worte wie zusammengesetzte Substantive oder Eigenkonstrukte<br />
<strong>von</strong> exorbitanten Ausmaßen zu vermeiden oder zumindest durch Bindestriche in<br />
sinnvolle Teile zu zerlegen.<br />
Beispiel (1):<br />
Rauchabschnittsschutztürenmarkierungsregelung<br />
Articulatio talocalcaneonavicularis<br />
- 3 -
Die Unverständlichkeit wird durch Fremd- oder Fachworte noch verstärkt. Es ist wesentlich<br />
schwieriger, Worte in einer einem selbst unbekannten oder ungewohnten Sprache zu erkennen und<br />
verstehen. Dazu kommt, dass es die Zuhörer bei häufiger Verwendung solcher Konstrukte mit der<br />
Zeit an Konzentration mangeln lassen, da sie Mühe haben, diese zu erkennen.<br />
1.2.Die Linien und Linien-Muster<br />
Linien und Linien-Muster sind ein häufig verwendetes Mittel in Diagrammen, Abbildungen,<br />
Schemata und Skizzen. Aufgrund der Häufigkeit kann man sich die gute Muster-Erkennung der<br />
menschlichen Wahrnehmung zunutze machen. Seltene und auffällige Muster sind leicht zu erkennen<br />
und prägen sich gut ein. Dabei ist zu beachten, dass Linien leicht zu dünn werden. Insbesondere,<br />
wenn die Linien unterbrochen sind, kann es leicht passieren, dass sie so dünn werden, dass sie mit<br />
zunehmendem Abstand schlecht oder nahezu gar nicht mehr zu erkennen sind. Ein ebenso weit<br />
verbreiteter Fehler bei Diagrammen ist, dass das Koordinaten-System überdeutlich hervortritt und<br />
die eigentlichen Inhalte in den Hintergrund treten. Die Koordinaten müssen zugunsten der inhaltlich<br />
relevanten Linien zurücktreten. Das ist zu erreichen, indem die Linien kräftiger gezeichnet werden<br />
als die Koordinaten.<br />
1.3.Die Flächen<br />
Beispiel (2):<br />
Abb. 1<br />
- 4 -
An Beispiel (2) erkennt man, dass die menschliche Wahrnehmung Flächen ohne Umrandung (Blatt<br />
unten rechts) am schlechtesten, eine Umrandung ohne Fläche (Blatt unten links) etwas besser und<br />
eine <strong>von</strong> einer Linie umrandete Fläche (Blatt oben mitte) am besten aufnimmt. Um einen hohen<br />
Wirkungsgrad zu erzielen, sollte der Vortragende in seiner Aufbereitung des Inhalts auf solche<br />
körperlichen Gegebenheiten eingehen. Der Vortragende muss darauf achten, visuelle Reize leicht<br />
erfassbar zu machen. Wenn das Publikum rätselt, was eine Abbildung darstellen soll, weil sie schlecht<br />
erkennbar ist, so hat er für seinen Vortrag nichts gewonnen.<br />
Beispiel (3):<br />
Abb. 2<br />
Betrachtet man die beiden oben dargestellten Schiffe nur kurz und oberflächlich, so wirkt das rechte<br />
Schiff schwerfälliger als das linke. Bei genauerem Hinsehen fällt allerdings bald auf, dass das linke<br />
Schiff schwerfälliger ist. Es ist grösser und behäbiger. Dieser Effekt kommt durch die ungewöhnliche<br />
Darstellung zustande. Unsere Wahrnehmung assoziiert mit hellen Flächen leichte, nicht sehr dichte<br />
Strukturen, mit dunklem Flächen schwere, dichte Strukturen. Werden in Darstellungen diese<br />
Verhältnisse umgekehrt, so sorgt dies kurzzeitig für Verwirrung. Vermeidet man dies, so werden<br />
Darstellungen schneller erfasst und verarbeitet, was im Interesse des Vortragenden liegt, da sein<br />
Publikum nur für minimale Zeit <strong>von</strong> seinen Ausführungen abgelenkt ist.<br />
1.4.Die Farben<br />
Farben sind ein beliebtes Hilfsmittel zur Verdeutlichung oder Betonung <strong>von</strong> Sachverhalten. Als<br />
Flächen sollten sie ebenso wie graustufige Flächen <strong>von</strong> Linien umrandet werden. Sie werden dann<br />
leichter wahrgenommen. Die Schrift farbig zu machen, ist nicht unbedingt ratsam. Wählt man eine<br />
helle Farbe, so fällt die Schrift nicht mehr auf. Daher gilt auch hier, dass man die Buchstaben dann<br />
umranden muss.<br />
Bei Farben ist darauf zu achten, dass sie sparsam eingesetzt werden. Ist alles bunt, fällt eine farbige<br />
- 5 -
Fläche nicht mehr besonders auf und der Effekt der Betonung fällt weg. Ausserdem wirkt eine bunte<br />
Darstellung leicht unübersichtlich, weil der Zuhörer nicht so schnell überblickt, was das eigentlich<br />
Wichtige ist. Des weiteren hat jeder einen eigenen Geschmack und bei Verwendung vieler Farben<br />
stösst man leicht an die Geschmacksgrenzen des Publikums. Wer will schon, dass der eigene Vortrag<br />
als „der, mit den grässlichen Farben“ in Erinnerung bleibt, anstatt die wichtigen Inhalte?<br />
Für gute Erkennbarkeit sorgt hoher Kontrast. Tannengrüne Schrift auf olivgrünem Hintergrund ist<br />
kaum bis gar nicht erkennbar. Schrift sollte dunkel auf hellem Hintergrund sein, da sich dies in<br />
unserer Wahrnehmung eingeprägt hat.<br />
1.5.Das Verständnis<br />
Das Verständnis ist wohl einer der wichtigste Punkte, auf den es Rücksicht zu nehmen gilt. Die<br />
Situation ist folgende: Der Vortragende beschäftigt sich tage-, wochen-, monate- oder sogar jahrelang<br />
mit einem Thema und soll nun darüber einen Vortrag halten. Er muss sich dabei einige sehr<br />
wichtige Fragen stellen: „Was möchte ich meinen Zuhörern vermitteln?“ und „Wie verstehen sie es<br />
am besten?“. Auf die erste Frage gehe ich im zweiten Kapitel noch ein. Zur zweiten Frage gibt es<br />
viele Antworten, die alle zu nennen, ein eigenständiges Thema wäre. Ich möchte daher nur auf die<br />
meiner Meinung nach wichtigsten Punkte eingehen. Da wäre zunächst einmal die Vermeidung <strong>von</strong><br />
Tabellen. In der kurzen Zeit, wo eine Folie mit einer Tabelle gezeigt wird, ist es kaum möglich, diese<br />
komplett zu lesen und zu verstehen. Dazu kommt, dass der Zuhörer nebenbei auch noch den<br />
Ausführungen des Vortragenden zu folgen hat. Das Verständnis mag, ebenso wie das Gedächtnis<br />
(siehe auch 1.6.), keine Zahlen. Tabellen müssen in Diagramme oder äquivalente Darstellungen<br />
übersetzt werden. Bei diesen ist darauf zu achten, dass sie immer vollständig, präzise und kurz beschriftet<br />
sind. Abkürzungen werden immer dafür sorgen, dass sich das Auditorium fragt, ob es alles<br />
richtig verstanden hat und sich nie sicher ist. Ausser allgegenwärtigen Abkürzungen wie beispielsweise<br />
z.B., s.o., o.ä., usw., etc., Einheiten-Abkürzungen wie m für Meter, kg für Kilogramm,<br />
sind Abkürzungen zu vermeiden. Bei Fachpublikum ist dieser Bereich der gängigen Abkürzungen<br />
natürlich je nach Fachrichtung zu erweitern. Kein Physiker wird fragen, wofür N bei einer Kraftangabe<br />
steht. Es ist jedoch immer nur <strong>von</strong> absolutem Grundwissen als Wissensbasis beim Publikum<br />
auszugehen. Ähnliches wie für Abkürzungen gilt auch für Formeln: Je heterogener das Publikum ist,<br />
desto weniger Formeln dürfen in den Vortrag. Formeln brauchen viel Konzentration und Zeit, um<br />
verstanden zu werden. Ersteres sollte zu grossen Teilen auf den Ausführungen des Vortragenden<br />
liegen und zweiteres ist selten genug vorhanden (siehe auch Kapitel 3, "Das Problem Zeitnot").<br />
Symmetrische Schemata und Abbildungen müssen immer komplett dargestellt werden. Sicher kann<br />
sich der Zuhörer die andere Hälfte denken, aber dies kostet Zeit und Aufmerksamkeit.<br />
Für das Auditorium ist es leichter, Differenzen als absolute Grössen zu erfassen. Wenn beispielsweise<br />
- 6 -
eine Tabelle mit Temperaturwerten zweier Orte gezeigt wird, kann im Nachhinein kaum einer sagen,<br />
wo Extremwerte waren oder wie sich die beiden Orte im Vergleich verhalten. Wenn die Tabelle<br />
allerdings in Form eines Diagramms mit Temperaturkurven vorliegt, so sieht dieser Sachverhalt<br />
anders aus. Das Verhältnis zweier Kurven zueinander ist leichter einzuschätzen als <strong>von</strong><br />
Zahlenwerten. Dies gilt nicht nur für den visuellen Reiz der Folien sondern auch für den akustischen<br />
Reiz der Sprache.<br />
Der Autor eines Buches lässt den Leser zum Vergleichen nachschlagen - genau das ist in einem<br />
Vortrag nicht möglich. Es muss daher darauf geachtet werden, dass nie zwei Abbildungen<br />
miteinander verglichen werden, die nicht gleichzeitig zu sehen sind. Auf Folie 15 angekommen wird<br />
sich kaum einer an die Abbildung auf Folie 2 erinnern, geschweige denn, an bestimmte Details. Also<br />
unterlässt man entweder solche Vergleiche oder wiederholt die Abbildung noch einmal.<br />
Da ein Vortrag auch komplexe Sachverhalte vermitteln muss, sollte er bei diesen versuchen, sowohl<br />
die akustische Wahrnehmung durch Ausführungen des Vortragenden anzusprechen, als auch die<br />
optische Wahrnehmung durch Übertragung der Sachverhalte in passende Darstellungen nutzen. Dies<br />
ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, aber sehr wirkungsvoll für das Verständnis.<br />
Beispiel (4):<br />
Abb. 3<br />
In Beispiel (4) wurde genau dieses getan: Die Abbildung verdeutlicht den Sachverhalt, dass Schall<br />
Informationen übertragen kann. Ist die Frequenz der Schallwellen niedrig, so übertragen sie wenig<br />
Informationen, ist die Frequenz hoch, mehr Informationen. In der Abbildungen wird das Verhältnis<br />
<strong>von</strong> Frequenz und Information durch die Anzahl <strong>von</strong> Punkten verdeutlicht: Eine niedrige Frequenz<br />
bedeutet wenige Punkte, hohe Frequenz bedeutet mehr Punkte. Das Bild wird deutlicher, je mehr<br />
Punkte es hat.<br />
- 7 -
1.6.Das Gedächtnis<br />
Man kann das Gedächtnis nicht zwingen, sich etwas zu merken, aber man kann es mit Tricks dazu<br />
bewegen. Das Gedächtnis vereinfacht brutal. Nahezu sämtliche Details gehen bei der Speicherung<br />
verloren. Bedingt ist dies, durch den dauerhaften Einsatz des Gedächtnisses. Es muss aus der Informationsflut,<br />
die ihm die Sinnesorgane liefern, das Wichtige <strong>von</strong> dem Unwichtigen trennen und<br />
speichern, entscheiden, welche Information schon vorhanden ist, und wenn sie schon vorhanden ist,<br />
die bessere Ausarbeitung oder Darstellung wählen. Das bedeutet für einen Vortrag, dass die Informationen<br />
möglichst einfach und damit gedächtnisgerecht serviert werden sollten. Komplexe<br />
Sachverhalte müssen in einfach verständliche Stücke unterteilt werden, Darstellungen dürfen nicht zu<br />
überladen sein und keine zu unterschiedlichen Informationen enthalten. Ausserdem sollten die<br />
Darstellungen möglichst schön und aussergewöhnlich gewählt werden, weil sich etwas Besonderes<br />
immer besser einprägt als das graue Alltags-Einerlei. Auf Zahlen sollte möglichst ebenso verzichtet<br />
werden, da das Gedächtnis sie selten speichert.<br />
Das Gedächtnis speichert Sachverhalte besser, je öfter sie wiederholt werden. Daher ist am Schluss<br />
eines Vortrags noch einmal das Gedächtnis durch Wiederholung der wichtigsten Kernthemen anzusprechen.<br />
Es sollte jedoch vermieden werden, alle Inhalte des Vortrags in eine einzige Darstellung<br />
zu pressen. Das ist kontraproduktiv.<br />
1.7.Die Sprache<br />
Für das akustische Verständnis ist die Lautstärke und die deutliche Aussprache <strong>von</strong> grosser Bedeutung.<br />
Es ist zu bedenken, dass die verbalen Ausführungen die Masse des Vortrages ausmachen.<br />
Es ist unbedingt zu vermeiden, den Vortrag auszuformulieren und abzulesen oder sogar auswendig<br />
zu lernen. Beim Ausformulieren neigen Menschen dazu, die einfachen Strukturen der gesprochenen<br />
Sprache aus ihren Texten zu verbannen und den Stil zu heben. Gleichzeitig wird es dadurch aber<br />
schwierig zu verstehen. Liest man einen Text, so liest man eine einzelne Stelle so oft, bis man sie<br />
verstanden hat. Diese Wiederholung ist in einem Vortrag nicht möglich. Daher bringt eine freie Rede,<br />
auch mit ein wenig Stocken, dem Zuhörer mehr, als wenn ein sehr gut und komplex formulierter<br />
Text „heruntergerattert“ wird, was beim Vorlesen leicht passiert. des weiteren sollte der Vortragende<br />
darauf achten, seine Stimme zu modulieren. Wer schonmal einen monotonen Vortrag gehört hat,<br />
wird wissen, dass es kaum etwas Einschläfernderes gibt, als eine solche Monotonie.<br />
Was ebenso leicht klingt, aber nicht unbedingt leicht zu vermeiden ist, sind „Ähm“-Laute und<br />
Füllworte wie „halt“, „irgendwie“, „praktisch“, „theoretisch“, „relativ“ oder einfache Formulierungen<br />
wie „im Prinzip“, die sich im eigenen Sprachgebrauch eingeschliffen haben, ohne eine besondere<br />
Bedeutung zu haben. Im alltäglichen Gebrauch fallen sie kaum auf, aber wenn man die eigene<br />
- 8 -
Sprache einmal genau beobachtet, werden die meisten solche Formulierungen oder häufig benutzen<br />
Worte in ihrem täglichen Sprachgebrauch finden.<br />
Fremd- oder Fachwörter können auch leicht zu einem Problem für das Auditorium werden, und zwar<br />
genau dann, wenn einerseits zu viele gebraucht werden und andererseits unbekannte. Fremdwörter<br />
sind in einem Vortrag nur selten wirklich notwendig. Das Publikum ist nicht beeindruckt, wenn es<br />
einen Vortrag aus Fremdwörtern hört und nichts versteht. Es ist sicher möglich, nahezu jedes Wort<br />
durch ein passendes Fremdwort zu ersetzen, aber keineswegs angemessen oder ratsam. Bei<br />
Fachwörtern sieht es ähnlich aus, wenngleich die Situation hier ein wenig anders gelagert ist. Zum<br />
einen sind sie in einem Fachvortrag nicht zu vermeiden, zum anderen verwirren zu viele <strong>von</strong> ihnen<br />
aber auch. Hier gilt es ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Teilweise ist es hilfreich, die nicht<br />
essentiellen Fachwörter zu erwähnen, sie im weiteren aber nicht zu verwenden.<br />
- 9 -
2.Die Vorbereitung des Vortrags<br />
2.1.Die Aufbereitung des Wissens<br />
Die Aufbereitung des Wissens ist einer der zentralen Punkte in der Vorbereitung. Der Vortragende<br />
sieht sich der Situation gegenüber, dass er zeitaufwendig erarbeitetes Wissen für eine kurze<br />
Zeitspanne des Vortrags verständlich zusammenfassen muss. Dabei ist zu beachten, dass ein vorbereiteter<br />
Zuhörer die absolute Ausnahme ist. Das Publikum ist je nach Art der Ankündigung des<br />
Vortrages mehr oder weniger verschieden und hat dementsprechendes Grundwissen. Ist ein Vortrag<br />
beispielsweise in einer Tageszeitung angekündigt, dann ist mit wesentlich unterschiedlicherem<br />
Publikum zu rechnen, als wenn der Vortrag in einer Fachzeitschrift angekündigt wurde. Der Vortrag<br />
muss mit dementsprechend unterschiedlichen Basiswissen umgehen und es teilweise ausgleichen<br />
können. Neben der nicht vorhandenen Vorbereitung auf Seiten der Zuhörer, ist das unterschiedliche<br />
und teilweise sehr geringe Grundwissen eine der grössten Klippen, die einen Vortrag zum Scheitern<br />
verurteilen können. Da nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht und ggf. erst eine gemeinsame<br />
Wissensbasis geschaffen werden muss, kann ein Vortrag nur sehr wenige Kernthemen enthalten.<br />
Diese Kernthemen sollten auch nur mit wenigen Details ausgeschmückt werden um ein<br />
höchstmögliches Verständnis zu erreichen.<br />
Wenn auf Darstellungen, Fotos und Abbildungen aus anderen Publikationen zurückgegriffen werden<br />
soll, so müssen diese erst überarbeitet und angepasst werden. Fotos sind sehr gute Emotionsträger,<br />
wenn es allerdings darum geht, Erkenntnisse zu vermitteln, sind sie nicht sehr hilfreich. Man sollte sie<br />
daher nur zur Veranschaulichung <strong>von</strong> Schemata nutzen oder mindestens deutlich beschriften.<br />
2.2.Die Vereinfachung <strong>von</strong> komplexen Sachverhalten<br />
Oft stellt sich in der Vorbereitung eines Vortrags die Frage, wie man am besten die komplexen<br />
Sachverhalte vereinfacht und verständlich macht. Für das Auditorium ist es leichter verständlich,<br />
wenn man einen komplexen Sachverhalt aus einzelnen, leicht verständlichen Stücken zusammensetzt.<br />
Das setzt voraus, dass diese Zerlegung möglich ist. Ist dies nicht der Fall, muss man versuchen, die<br />
Sachverhalte zu visualisieren, möglichst durch Schemata und Diagramme. Bei Diagrammen ist zu<br />
beachten, dass die technischen Möglichkeiten zwar gross sind, aber für das Verständnis nicht<br />
unbedingt hilfreich. Beispielsweise reicht es für das Verständnis völlig aus, ein Säulen- oder<br />
Sektorendiagramm zweidimensional darzustellen. Animationen, wie sie in Beamerpräsentationen<br />
möglich sind, sehen meistens nur nett aus und lenken vom Inhalt ab.<br />
2.3.Die Strukturierung eines Vortrags<br />
- 10 -
Ein Vortrag gliedert sich grundlegend in drei Teile: die Einführung, der Hauptteil und der Schluss.<br />
Jeder Teil erfüllt seine spezielle Aufgabe und ist unverzichtbar.<br />
2.3.1.Die Einführung<br />
In der Einführung ist ein wichtiger Wegweiser (siehe auch Abschnitt 2.3.4.) durch den Vortrag. In<br />
ihr wird das Thema und die eigene Person vorgestellt, auf die Kernthemen und die inhaltliche<br />
Struktur, wie einzelne Kapitel, Blöcke oder ähnliches eingegangen werden. Des weiteren sollten<br />
Formalia erfüllt werden, wie eine eventuelle Danksagung für die Einladung oder an wichtige Personen.<br />
Ausserdem sollte geklärt werden, ob Mitschriften ratsam sind (z.B. bei Seminaren, deren<br />
Inhalte relevant bleiben), ob es ein Hand-Out gibt, Pausenregelungen und ähnliches. Gegebenenfalls<br />
dient die Einführung auch dazu, eine etwas einheitlichere Wissensbasis zu schaffen. Die<br />
Aufmerksamkeit des Publikums kann durch einen kleinen Scherz oder eine Anekdote zu Beginn<br />
positiv beeinflusst werden. Dabei ist zu beachten, dass jeder Humor anders interpretiert und ein Witz<br />
am Anfang das Publikum nicht an die Worte des Vortragenden bindet.<br />
2.3.2.Der Hauptteil<br />
Der Hauptteil behandelt die Kernthemen des Vortrags. Diese können linear oder netzartig strukturiert<br />
sein. Linearer Aufbau ist leicht nachvollziehbar, bei netzartigem Aufbau ist es allerdings hilfreich,<br />
einen Überblick über das eigentliche Ziel zu geben, damit der Zuhörer nicht durch für ihn<br />
unlogische Sprünge verunsichert wird. Hilfreich zur Übermittlung des Wissens sind auch Strukturelemente,<br />
auf die in Abschnitt 2.3.4. näher eingegangen wird.<br />
2.3.3.Der Schluss<br />
Der Schluss dient der Zusammenfassung und der Gedächtniswirksamkeit. Er fasst kurz noch einmal<br />
die Kernthemen des Vortrags zusammen und betont damit abschließend noch einmal die wichtigsten<br />
Punkte. Der Schluss sollte kurz und einprägsam sein. Es darf nicht versucht werden, eine Darstellung<br />
für den gesamten Inhalt zu präsentieren. Ein paar abschließende Worte schaffen zum Abschluss noch<br />
einmal eine angenehme Atmosphäre und das Angebot, Fragen zu stellen, vermittelt den Eindruck,<br />
dass dem Vortragendem an dem Verständnis des Auditoriums gelegen ist.<br />
- 11 -
2.3.4.Strukturierende Elemente<br />
Strukturierende Elemente erleichtern es dem Zuhörer dem Vortrag zu folgen. Zu ihnen zählen<br />
Wegweiser, Zäune, Brücken und Marken.<br />
Wegweiser geben einen Ausblick auf das, was kommt oder zeigen das Ziel, um es dem Zuhörer zu<br />
ermöglichen, sich auf das Eigentliche des Vortrags besser zu konzentrieren. Ihre Bedeutung steigt<br />
mit der Anzahl der logischen und inhaltlichen Sprünge in einem Vortrag. Wegweiser besitzen oft<br />
mehrere Elemente. Es ist sehr wichtig, erst alle Elemente aufzuzählen und dann auf die einzelnen<br />
einzugehen, sonst sind sie wirkungslos und verwirren eher.<br />
Zäune geben dem Vortrag einen Rahmen. Es ist nahezu nie möglich, ein Thema in einem 45 oder<br />
auch 60 minütigen Vortrag abzuhandeln. Also müssen Einschränkungen getroffen werden. Diese<br />
sollten dem Auditorium auch, um Missverständnisse zu vermeiden, deutlich gemacht werden.<br />
Schwammig definierte Zäune oder gar fehlende können zu falschen Erwartungen und Unklarheit<br />
beim Auditorium sorgen.<br />
Brücken sind sehr wichtig, da sie eine Verbindung des Inhalts zum individuellen Vorwissen. Das<br />
Prinzip ist einfach, die Umsetzung aber nicht unbedingt. Es ist für denZuhörer ansprechend, wenn er<br />
den Vortrag zu etwas in Bezug setzen kann, was er schon kennt, aber da jeder Zuhörer ein individuelles<br />
Grundwissen hat, ist dies bei sehr unterschiedlichem Publikum schwierig zu realisieren.<br />
Wenn man sich allerdings diese Mühe macht, so hat man ein sehr mächtiges Werkzeug auf seiner<br />
Seite. Brücken können Bezüge auf Erfahrungen sein, die jeder gemacht hat, z.B. die Schulzeit, oder<br />
Vorwissen aus Schule, Studium und Beruf. Es ist jedoch in jedem Falle zu vermeiden, Brücken zu<br />
Zielen zu schlagen, die nicht vorhanden sind. Dies bringt Unzufriedenheit des Publikums mit dem<br />
Vortrag mit sich.<br />
Marken sind auffällige Elemente des Vortrags, vergleichbar mit einem Felsen in einer Sandwüste, ein<br />
einzelner Baum im Grasland oder einem blauen Porsche unter roten Trabbis. Im Vortag können dies<br />
plastische Beispiele sein, etwas, das herumgereicht werden kann, besondere Darstellungen, Beispiele<br />
die nicht direkt mit dem Thema in Verbindung gebracht werden. Kurz: Alles, was auffällt. Zu<br />
beachten ist, dass solche Elemente geplant werden müssen. Es wird selten der Fall sein, dass sie sich<br />
spontan ergeben. Sie sollten allerdings auch geplant werden, weil sie sich besonders gut einprägen.<br />
- 12 -
2.3.5.Die Generalprobe<br />
Da für einen Vortrag nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung steht, ist es ratsam, den realen Zeitaufwand<br />
mit einer Generalprobe zu überprüfen. Am besten mit mehreren kritischen Zuhörern, die<br />
auch auf Vortragsfehler und Verständnisschwierigkeiten eingehen können. Nur im Notfall sollte eine<br />
Generalprobe vor dem Spiegel stattfinden, aber auch das ist besser, als wenn der Vortrag doppelt so<br />
lange dauert, wie er darf. Ausserdem verdeutlicht so eine Generalprobe Schwachstellen in den<br />
eigenen Merkzetteln (siehe auch 3.3.2). Ebenfalls sehr hilfreich ist es, die einzusetzende Technik zu<br />
testen. Schwachstellen, wie zu helle Grafik, unleserliche Schriften und ähnliches können so noch<br />
korrigiert werden. Wenn möglich sollte man sich auch mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut<br />
machen um Pannen zu vermeiden.<br />
- 13 -
3.Während des Vortrags<br />
3.1.Das Auditorium und die Aufmerksamkeit<br />
Für dieÜbermittlung <strong>von</strong> Wissen an das Auditorium ist es absolut notwendig, auf dessen Gegebenheiten<br />
einzugehen. Man darf es nicht überfordern - weder in seiner Wahrnehmung, noch in<br />
seinem Verständnis. Um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und zu behalten, gibt es einige Hilfsmittel.<br />
Zum einen ist es nützlich, das Publikum durch Interaktivität in den Vortrag einzubinden und<br />
zum Mitdenken anzuregen. Allerdings darf man auch nicht zu viel erwarten, da das Publikum ohne<br />
oder nur mit sehr geringem Vorwissen in einen Vortrag geht.<br />
3.1.1.Attention-Getter<br />
Attention-Getter sind Elemente, die die Aufmerksamkeit des Auditoriums fördern. Beispiele hierfür<br />
sind Themen wie die eigene Lebensgeschichte, ungewöhnliche Zusammenhänge, Geld und<br />
Vermögen, Tod und Unheil, Katastrophen, sowie die Beziehung zwischen den Geschlechtern. Die<br />
Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Themen hängen zu grossen Teilen vom Thema des Vortrags ab,<br />
aber gesichert ist, dass beispielsweise Tod und Katastrophen kaum einen einschlafen lassen. Aber<br />
man sollte sich darüber im Klaren sein, dass zu viele Gewürze ein Essen ungenießbar machen, also<br />
sind auch diese Hilfsmittel mit Vorsicht zu genießen und sparsam einzusetzen.<br />
3.2.Die Gestik und die Rhetorik<br />
Das Auditorium steht im Mittelpunkt für den Vortragenden, dass heisst, dass er immer zum Auditorium<br />
sprechen muss. Anderenfalls kann er den Eindruck erwecken, dass ihn das Publikum nicht<br />
interessiere. Dabei ist ein hohes Maß an Vorsicht geboten, wenn an Projektionen oder direkt auf<br />
Folien etwas gezeigt werden soll. Einerseits muss das Zeigen eindeutig sein, also kein Herumfuchteln<br />
mit Zeigestöcken, andererseits nicht ab dem Zeigen nur noch zu Wand reden. Ab diesem Punkt läuft<br />
der Vortragende Gefahr, auch im übertragenen Sinne gegen eine Wand zu reden. Bei dem Zeigen<br />
direkt auf Overhead-Projektoren muss darauf geachtet werden, dass man nicht im Projektionsfeld<br />
steht und damit das Auditorium keine Chance mehr hat, zu sehen, was verdeutlicht werden soll. Den<br />
Blickkontakt zum Auditorium nie verlieren. Er ist hilfreich dabei, beginnende Verwirrung,<br />
Unverständnis oder Langeweile zu erkennen. Spontan darauf zu reagieren erfordert viel Übung und<br />
sollte sich kein Vortragender bei seinen ersten Vorträgen abverlangen. Dennoch ist es hilfreich, dies<br />
zu erkennen, um daraus zu schlussfolgern, was geändert werden muss. Der Vortragende sollte sein<br />
- 14 -
Auditorium nicht durch unruhiges Hin- und Hergehen und hektisches Herumgefuchtel mit den<br />
Händen vom Vortrag ablenken.<br />
Zwischenfragen der Zuhörer nie abweisen oder unwirsch reagieren. Das Auditorium darf nicht den<br />
Eindruck gewinnen, dass der Vortrag nur um seiner selbst willen gehalten wird. Wenn sich eine<br />
Zwischenfrage auf etwas bezieht, dass im Laufe des Vortrags noch folgt, kann darauf verwiesen<br />
werden, keinesfalls jedoch Fragen einfach ignorieren.<br />
3.3.Die Merkzettel und der Leitfaden<br />
3.3.1.Der Leitfaden<br />
Der Leitfaden sollte vor der Ausarbeitung erstellt werden und das Gerüst des Vortrages widerspiegeln.<br />
Er sollte knapp und präzise formuliert in übersichtlicher Form den Vortrag darstellen und<br />
zur Markierung <strong>von</strong> Zeitplan und eingeplanten Streichungen dienen. Ausserdem kann es hilfreich<br />
sein, diesen vorher gegebenenfalls mit dem Verantwortlichen abzusprechen.<br />
3.3.2.Die Merkzettel<br />
Die Merkzettel dienen dem Vortragenden als Gedächtnisstütze. Sie sollten immer nummeriert sein<br />
und keinesfalls zu viele Fakten enthalten, da sie sonst zu Verwirrung führen können. Es ist zum<br />
Einstieg in den Vortrag hilfreich, einige Sätze auszuformulieren und diese langsam und deutlich<br />
vorzulesen. Gerade bei ungeübten Personen kann dies die Angst vor der Situation nehmen. Ebenso<br />
können schwierige Sachverhalte vorher ausformuliert werden um Eindeutigkeit zu erreichen und<br />
Missverständnissen vorzubeugen.<br />
3.4.Das Problem Zeitnot<br />
Die Überschreitung der Zeit ist der gröbste und auch einer der häufigsten Fehler, die bei Vorträgen<br />
gemacht werden. Jeder, der sich schon einmal einen Vortrag angehört hat, der länger als geplant<br />
dauerte, wird aus eigener Erfahrung wissen, wie anstrengend so ein Vortrag ist. Es passiert leicht,<br />
dass sich der Vortrag immer mehr in unwichtige Details verstrickt, die einerseits Langeweile, andererseits<br />
aber auch zu Verwirrung führen können. Dazu kommt, dass die Aufnahmefähigkeit des<br />
Publikums nach spätestens 60 Minuten so erschöpft ist, dass kaum noch etwas in den Köpfen hängenbleibt.<br />
Eine Möglichkeit, die Zeit ein wenig zu strecken, ist die Verlagerung <strong>von</strong> Diskussionen in<br />
den Vortrag. Dies bindet einerseits das Publikum ein, verhindert somit das Einschlafen, verlängert<br />
- 15 -
durch die Auflockerung gleichzeitig auch den Vortrag. Allerdings ist auch dieses mit Vorsicht<br />
einzusetzen, da unter Umständen beim Publikum der Faden des Vortrags verloren geht. Generell<br />
sollte man immer Streichungen für den Notfall vorsehen und eine gut sicht- und lesbare Uhr bei sich<br />
haben, damit es kein zeitliches Vertun gibt.<br />
3.5.Häufige Fehler<br />
Die häufigsten Fehler neben der Zeitüberschreitung sind Vortragsfehler, der Art, dass der Text<br />
vorgelesen und dadurch nur abgespult wird. Durch die Ausarbeitung werden die Formulierungen mit<br />
jeder Bearbeitung der ersten Version immer unverständlicher.<br />
Des weiteren wird oft das Material nicht aufbereitet, dass heisst, Diagramme, Tabellen und ähnliches<br />
werden eins zu eins aus anderen Publikationen übernommen und sind dem Anlass und dem zu<br />
erwartenden Auditorium nicht angepasst.<br />
Phrasen wie „Wie Sie sehen...“ sind selten angebracht. Meistens fehlt die Führung des Blicks der<br />
Zuhörer auf die entsprechende Darstellung und der Zuhörer ergänzt im Geiste „...sehen Sie nichts!“.<br />
3.5.1.Der sprachliche Pferch<br />
Viele Vortragende verschanzen sich hinter ihrem Fachwissen und der dazugehörigen Fachsprache<br />
und vermeiden es damit sehr konsequent, <strong>von</strong> ihrem Auditorium verstanden zu werden. Dies ist<br />
entweder auf Unsicherheit in der Thematik oder aber auf mangelndes Mitdenken, was ihr Vortrag<br />
eigentlich erreichen soll, zurückzuführen. Sie bewegen sich in einem sprachlichen Pferch aus<br />
Fachsprache, der es dem Publikum erschwert, sie zu verstehen. Dadurch fallen einerseits Fehler nicht<br />
oder nur schwer auf, andererseits ist der Vortrag für das Publikum relativ nutzlos. Wenn es um die<br />
Fachsprache geht, so ist sie in einer schriftlichen Arbeit sicher nützlich oder notwendig, aber da kann<br />
der Lesen auch jederzeit nachschlagen, zurückblättern und sich zum Verständnis anderes Material<br />
besorgen und erst danach weiterarbeiten. Dieses bleibt dem Auditorium eines Vortrag verwehrt.<br />
- 16 -
4.Schlusswort<br />
Ein Vortrag dient in erster Linie der Wissensübermittlung und nicht der Selbstdarstellung. Das<br />
Auditorium steht im Mittelpunkt und genau darauf sollte der Vortragende auch am meisten Wert<br />
legen: die Aufmerksamkeit des Auditoriums zu erlangen und zu behalten, ebenso, wie das<br />
Gedächtnis der Zuhörer zu aktivieren und ihnen etwas vom eigenen Wissen zuteil werden zu lassen.<br />
Es kann die Planung vereinfachen, wenn der Vortragende sich überlegt, was ihn selbst als Zuhörer an<br />
seinem Thema interessieren würde und was er für sich selbst als Darstellungsform und Vortragsweise<br />
bevorzugen würde. Aufgrund dieses Gedankenspiels lassen sich viele Fehler wie selbstverständlich<br />
vermeiden. Grundsätzlich ist zu beachten, dass sich viele Fehler nur durch häufiges Vortragen<br />
korrigieren lassen. Die Übung spielt in diesem Bereich eine sehr große Rolle.<br />
Keiner sollte bei seinen ersten Vorträgen <strong>von</strong> sich erwarten, perfekt zu sein, sondern sich erreichbare<br />
Ziele stecken. Das Publikum wird in der Regel keinen Vortragenden fressen, man braucht also keine<br />
Angst vor der unbekannten Situation zu haben.<br />
- 17 -
Anhang A: Literaturverzeichnis<br />
[1] Gerald Fleischer, „Dia-Vorträge - Planung, Gestaltung, Durchführung“, Georg Thieme Verlag,<br />
Stuttgart, 1989, 2. Auflage<br />
[2] Marcus Deininger u.a., „Studien-Arbeiten - Ein Leitfaden zur Vorbereitung, Durchführung und<br />
Betreuung <strong>von</strong> Studien-, Diplom- und Doktorarbeiten am Beispiel <strong>Informatik</strong>“, B.G.Teubner,<br />
Stuttgart, 1996, 3. Auflage<br />
[3] Rainer Bromme & Riklef Rambow, „Die Verbesserung der mündlichen Präsentation <strong>von</strong> Referaten:<br />
Ein Ausbildungsziel und zugleich ein Beitrag zur Qualität derLehre“, erschienenin„Das<br />
Hochschulwesen“, 41. Jg., Heft 6, S. 289-297<br />
[4] Hein Gralki, „Wie gestaltet man einen Vortrag?“, Online unter: http://userpage.fuberlin.de/~pplfu/vortrag.htm<br />
[5] Werner Stangl, „Tipps zum Seminarvortrag“, Online unter: http://paedpsych.jk.unilinz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/PRAESENTATIONORD/Vortrag.html<br />
- 18 -
Anhang B: Bildnachweis<br />
Abbildung 1: [1] Abb. 31, S. 78<br />
Abbildung 2: [1] Abb. 33, S. 81<br />
Abbildung 3: [1] Abb. 61, S.129<br />
- 19 -